Fakt ist! Folge 9: Deutschland wird zu dick – Wenn das Fett zur Last wird
Folge 9
Deutschland wird zu dick – Wenn das Fett zur Last wird
Folge 9
Mehr als die Hälfte aller Deutschen ist übergewichtig. Tendenz steigend. Und dicke Menschen sehen sich vielen Problemen gegenüber – sie sind in unserer Gesellschaft nicht gut angesehen. Warum das so ist und was man dagegen tun muss, darüber diskutiert die Runde bei „Fakt ist!“ aus Magdeburg am Montag (08. Oktober 2018) ab 22:05 Uhr im MDR-Fernsehen. 16 Millionen Menschen in Deutschland sind so stark übergewichtig, dass es ihnen gesundheitliche Probleme verursacht. Das ist jeder fünfte Deutsche. Und ihr Anteil steigt, gerade auch unter Kindern und Jugendlichen, so die Deutsche Angestellten-Krankenkasse in ihrem „Versorgungsreport Adipositas“. Neben genetischer Veranlagung gilt auch immer wieder unsere moderne Gesellschaft mit einem Mangel an Bewegung und einem reichen Angebot hochkalorischer Nahrung als eine der Ursachen der Entwicklung. Dicke Menschen haben es schwer in Deutschland. 75% der Bürger – also drei von vier Deutschen – haben ihnen gegenüber Vorurteile oder widersprechen diesen zumindest nicht. Dicken Menschen wird oft unterstellt, sie seien undiszipliniert und hätten ihr Leben nicht im
Griff. Man traut ihnen weniger zu, als Folge bekommen sie seltener gute Jobs. Demgegenüber steht das Schlankheitsideal unserer Gesellschaft, das im öffentlichen Raum, in Werbung, Presse, Fernsehen allgegenwärtig ist. Schlank gilt als gesund und erfolgreich. Dicke Menschen setzt das unter Druck, vermeintlich schlank sein zu müssen. Wo herkömmliches Abnehmen keinen Erfolg hat, bleibt oft nur noch eine operative Magenverkleinerung als einzige Option. Doch sogar Krankenkassen bemängeln, dass es um die medizinische Versorgung von Menschen mit Adipositas – also Fettleibigkeit – in Deutschland schlecht bestellt sei. Adipositas verursacht in Deutschland jedes Jahr Kosten von geschätzt 63 Milliarden Euro. Demgegenüber stehen gerade mal 500 Millionen, die Bund und Krankenkassen für Prävention und Aufklärung ausgeben. Offiziell ist Adipositas als Krankheit anerkannt – doch handeln Politik und Gesellschaft nicht danach. Lassen sich die hohen Kosten vermeiden – und wie? Oder ist es völlig legitim, dass die Solidargemeinschaft sie trägt? Und wie erreichen wir einen würdigen Umgang unserer Gesellschaft mit dicken Menschen? (Text: mdr)