Fakt ist! Folge 19: Luxus aus dem Steuersack – Wer braucht Biathlon in Oberhof?
Folge 19
Luxus aus dem Steuersack – Wer braucht Biathlon in Oberhof?
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„Es fehlen Beweise dafür, dass sich die ganzen bisherigen Investitionen in Oberhof gelohnt haben“, kritisiert Justus Kehrl, der Vorsitzende des Steuerzahlerbundes Thüringen. Auch die Klimaprognosen und die demografische Entwicklung in Südthüringen lassen ihn zweifeln, dass die Fördermittel für den Wintersport auf Dauer gut angelegtes Geld sind. Thomas Schulz, seit über 13 Jahren Bürgermeister in Oberhof, ist genervt von der permanenten Kritik an seinem Ort. Für ihn kommt viel zu kurz, wie sehr die gesamte Region von den Investitionen profitiert. Schützenhilfe bekommt Schulz von dem neuen Oberhof-Beauftragten der Landesregierung, Finanzstaatssekretär Dr. Hartmut Schubert, der die „Leuchtturm-Funktion“ Oberhofs betont. Allerdings gibt er zu, dass die Vermarktung in der Vergangenheit nicht richtig gelaufen ist. In Zukunft soll mehr Geld ins Marketing fließen, um mit dem „Leistungssport-Leuchtturm“
noch viel mehr Ganzjahres-Touristen in die gesamte Region zu locken. Der Tourismusforscher Professor Jürgen Schmude von der Universität München mahnt, dass sich die Wintersportorte in den deutschen Mittelgebirgen langfristig umorientieren müssen. Er sieht zukünftig keine schneesicheren Gebiete mehr in Deutschland. Dauerhaft künstlich angelegte weiße Bänder durch braun-grüne Landschaften seien nicht unbedingt imagefördernd. Wie sinnvoll sind die viele Millionen schweren Investitionen in die Wintersport-Stätten in Oberhof? Woran liegt es, dass trotz dieser massiven Förderung bislang kein Tourismusboom in der Region zu verzeichnen ist? Wie kann es künftig gelingen jenseits der publikumswirksamen Wettkämpfe Touristen für die Region im Thüringer Wald zu interessieren? Diese und andere Fragen werden in „Fakt ist!“ mit kritischen Bürgern, verantwortlichen Politikern und einem Tourismusforscher diskutiert. (Text: mdr)