3 Folgen (je ca. 45 Min.), Folge 1–3

  • Folge 1 (45 Min.)
    Die erste Folge widmet sich der unumgänglichen Persönlichkeit des Rock’n’Roll, Elvis Presley.
    Memphis, die Stadt, die den Rock’n’Roll erfand, feierte im August 2007 Elvis’ 30. Todestag. Aus diesem Anlass wurde ein großes Konzert veranstaltet, bei dem Elvis auf einer Großleinwand wieder zum Leben erweckt wurde, begleitet wurde er von den Musikern, die vor seinem Tod 1977 mit ihm zusammen spielten. Die Veranstaltung ging einher mit einer regelrechten Wallfahrt unglaublichen Ausmaßes zu Elvis’Grab in Graceland, dem berühmten Anwesen, das er auf dem Höhepunkt seines Erfolgs erwarb. Es ist in den USA nach dem Weißen Haus die am häufigsten besuchte Sehenswürdigkeit.
    Aber Memphis ist auch die Stadt des Blues und des Soul. Dank zahlreicher Zeitzeugen erlebt der Zuschauer in dieser Dokumentation noch einmal das goldene Zeitalter der SUN-, STAX- und HI-Studios und den Einfluss der afroamerikanischen Musik auf Elvis. Gezeigt wird ein begnadeter junger Mann, dessen musikalische Anfänge im Gospel und Blues liegen. Die rockigen Jahre des Elvis Presley dauern kaum vier Jahre, denn schließlich ließen Militärdienst und Filmkarriere keinen Platz für Rebellen.
    Elvis verkam schnell zum amerikanischen Ideal vom braven Sohn, fürsorglichen Ehemann und leidenschaftlichen Kirchengänger. Trotzdem, sein Carisma war so umwerfend, dass ihn bis heute Anhänger wie Christus verehren und andere fest davon überzeugt sind, er sei noch am Leben. Millionen Fans auf der ganzen Welt hoffen sogar auf die Wiederauferstehung des King. Ein Mann, der alle Exzesse überlebt hat, ist Jerry Lee Lewis.
    Er ist das Gegenteil von Elvis, die Inkarnation des Teufels. Während Elvis „That’s All Right, Mama“ oder „Mystery Train“ aufnimmt, ist Jerry Lee reif für „Whole Lotta Shaking On“ oder „Great Balls of Fire“. Parallelen zu Elvis gibt es dennoch viele: auch „The Killer“ erfährt er eine frühe Prägung durch die Prediger der Pfingstbewegung, nimmt seine Songs in denselben Studios auf und löst bei seinen Auftritten Hysterie aus. Schnell aber wendet sich das Blatt ins Gegenteil und wird er von der Gesellschaft geächtet: Seine Karriere erlitt einen herben Rückschlag, nachdem bekannt wurde, dass er seine minderjährige Cousine geheiratet hatte, obwohl er von seiner vorherigen Frau noch nicht einmal geschieden war … Presley und Lewis erleiden beide auf ihre Weise ein tragisches Schicksal, aber während ersterer als vermögender, überbehüteter Star an einem Herzinfarkt verstarb, geriet Lewis in Vergessenheit und ging fast an seinem Hang zur Selbstzerstörung zugrunde.
    Doch totgesagte leben länger, Jerry Lee Lewis erlebte ein sagenhaftes Bühnen-Comeback mit „The Last Man Standing“, einem Album, das aus Duetten mit den größten noch lebenden Rocklegenden besteht, von Mick Jagger bis Neil Young, von Clapton bis Springsteen.
    Die Dokumentation zeigt das unglaubliche Ausmaß, aber auch die Verrücktheit und das Groteske der Gedenkwoche zum Tod des King, dem unbestritten größten amerikanischen Mythos des 20. Jahrhunderts. Dabei werden aber auch zwei Seiten des Rocks sichtbar: Stars und Loser, die das Gute und Böse gleichzeitig verkörpern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.07.2012arte
  • Folge 2 (45 Min.)
    Im August 1969 wurde das erste Album der Stooges veröffentlicht. Es enthält Stücke, die Musikgeschichte schrieben, etwa „1969“, „I Wanna Be Your Dog“ und „No Fun“. Bei ihren Live-Auftritten konnte keiner den Stooges das Wasser reichen: Iggy Pop nahm vor seinen Auftritten starke halluzinogene Drogen, zerdepperte Flaschen, kroch über die Bühne, zog sich aus, wälzte sich in Glasscherben und gefährdete mit seinem Tun – ohne es zu merken – sein Publikum.
    Alles begann 1969 in Detroit mit The Stooges, den Urvätern der mal als „Heavy Metal“, mal als „Hard Rock“ bezeichneten Bewegung, den Vorreitern des Glam Rocks. Sie waren auch die Begründer der Sounds und Exzesse, die für die Punk-Bewegung der späten 70er Jahre typisch sind. Zu dieser Zeit war Rock untrennbar mit politischem Handeln verbunden, und die Stooges und MC5 wurden schnell zum Sprachrohr einer Bewegung mit subversivem Gedankengut und linksradikalen Ansichten, die der Black Panther Party nahe stand. Schließlich trat der Free Jazz als neue intellektuelle Referenz der Schwarzen aufs Parkett und beeinflusste die Musik von Iggy und den Stooges hörbar. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.08.2013arte
  • Folge 3 (45 Min.)
    Die dritte Folge der Reihe zeigt, warum ein gutes Rockkonzert immer auch mit Grenzüberschreitungen verbunden ist und warum der allerbeste Rock eigentlich weiblich ist.
    Vom berühmten schwarzen Rocker Little Richard zu den japanischen Rockmusikern der Moderne, die sich zu Glam Rock und Manga-Ästhetik bekennen: Schon immer gab es Rocker, die mit ihrer weiblichen Seite kokettieren. Im dritten Teil der „wilden Geschichte der Rockmusik“ geht est um Frauenfeindlichkeit, sexuelle Identität und der Relativisierung von „männlich“ und „weiblich“. Zu Wort kommen drei prominente Zeitzeugen: Pamela Des Barres, Lydia Lunch und Genesis Breyer P-Orridge. 1956 lösten die Shows von Little Richard eine regelrechte Massenhysterie aus.
    Mit auffälligem Make-up und zu einer 15 Zentimeter hohen Tolle hoch toupiertem Haar, kniete der wildgewordene Bandleader vor seinem Klavier, das er mit geballten Fäusten bearbeitete. Dazu sang er wie ein Besessener seine Hits „Tutti Frutti“, „Long Tall Sally“ und „Lucille“. Mit seinen wilden Auftritten gelang es ihm, Mauern zwischen Rassen, Geschlechtern und Generationen niederzureißen. Patti Smith berichtet, dass es ein Song von Little Richard war, den sie gemeinsam mit ihrer Mutter hörte, der bei ihr den Wunsch auslöste, Musikerin zu werden.
    Aber zum Bedauern der Rockwelt verschwand Little Richard einige Jahre von der Bildfläche, um sich der Religion und einem Leben als Prediger zu verschreiben. Er versank immer tiefer im Alkohol- und Drogensumpf, verkaufte Bibeln und sang das Evangelium. Hin und wieder kehrte er auf die Bühne zurück, noch immer mit derselben Power wie früher – allerdings auch immer noch mit demselben Repertoire wie in den 50er Jahren. Mit seiner offen gelebten Bisexualität war Little Richard so etwas wie der Wegbereiter für androgyne, charismatische Rocksänger wie Mick Jagger, David Bowie und Iggy Pop.
    Das Glam-Rock-Phänomen in der Mitte der 70er Jahre mit Bands wie Alice Cooper, T Rex und Roxy Music wäre ohne ihn undenkbar gewesen. Auch Metalbands wie Kiss oder die New York Dolls entschieden sich für eine auffällig weibliche Aufmachung auf der Bühne. David Bowie mit seiner berühmten Kunstfigur Ziggy Stardust machte mit seinem Look, der dem von Little Richard ähnelte, das dekadente Genre schließlich salonfähig. Seinen Einfluss findet man bei zahlreichen Künstlern wieder – von Lou Reed bis Marylin Manson.
    Frauen, so Marianne Faithfull, hatten es schon immer schwer, sich in der frauenfeindlichen Rock-Szene zu behaupten. Faithfull hat lange Zeit darunter gelitten, nur als Verlobte von Mick Jagger wahrgenommen zu werden. Es vergingen Jahre, bis sie sich mit ihrer Persönlichkeit und Kreativität in dieser männerdominierten Welt ihren Platz erkämpft hatte. Patti Smith hingegen war die erste, die ein androgynes Frauenbild vertrat und damit zahlreichen Künstlerinnen wie Chrissie Hynde und einer ganzen Generation von Rockmusikerinnen aus der Punk- und Grunge-Szene den Weg ebnete. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.01.2014arte

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