62 Folgen, Folge 43–62
43. Segeln: Peter Blake – Grant Dalton
Folge 43Die Whitbread-Weltumseglung 1989/1990, ein Teamwettbewerb, führt durch eisige Gewässer auf der südlichen Erdhalbkugel. 40 Meter hohe Wellen, Schneestürme, Hurrikans und Eisberge machen sie zu einer der anspruchsvollsten und schwierigsten Segelregatten der Welt. Vier bis fünf Wochen dauert der Kampf mit den entfesselten Kräften der See, Augenblicke der Ruhe gibt es nicht. Über alle vier Weltmeere, von Etappe zu Etappe, verlangt dieser Wettkampf Mensch und Material beinahe Unglaubliches ab. Zwei Männer kämpften damals um den Sieg: Grant Dalton und der inzwischen verstorbene Peter Blake. Beide Neuseeländer, beide professionelle Skipper, bewundert und geachtet wegen ihres außerordentlichen Könnens auf See und ihrer erstaunlichen Fähigkeit, stets das Beste aus Boot und Mannschaft heraus zu holen.
Zwischen Fremantle/Westaustralien und Auckland/Neuseeland lieferten sich Dalton und Blake ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nur wenige Meter voneinander entfernt durchschnitten Peter Blakes Yacht Steinlager 2 und Grant Daltons Fisher & Paykel Seite an Seite die Wellen mit atemberaubender Geschwindigkeit, ständig in Kollisionsgefahr. Filmaufnahmen dokumentieren diesen spannenden Zweikampf. Schließlich gewann Peter Blake das Rennen.
Zwei Siege als Kapitän der Mannschaft von Neuseeland beim legendären America’s Cup machten ihn zur Ikone des Segelsports. Königin Elisabeth II. erhob ihn daraufhin in den Adelsstand. Die Whitbread-Round-the-World-Regatta 1989 war seine erste große siegreich gemeisterte Herausforderung, es folgten noch viele weitere bis zu seinem frühzeitigen Tod. Während einer Expedition ins Amazonasgebiet im Jahr 2001 wurde Sir Peter Blake ermordet. Grant Dalton hat sich mit Leib und Seele dem Sport verschrieben: Er ist Segler, Triathlet und ein ausgezeichneter Motorradpilot. Und er sucht auch weiterhin die Herausforderung auf hoher See. Mit seinen Mehrrumpfbooten brach er schon mehrere Weltrekorde. Wie Sir Peter Blake vor ihm wird nun Grant Dalton das Team New Zealand in den America’s Cup 2007 führen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 15.10.2005 arte 44. Fußball: Der Unberührbare – Fifa-Präsident Sepp Blatter
Folge 44Seit 1998 liefert FIFA-Präsident Sepp Blatter den Medien unerschöpflichen Stoff. Wegen Korruption und Geldwäsche angeklagt, als Diktator verschrien – dennoch ist der Schweizer der mächtigste Mann der Fußballszene. Aus einem sechsjährigen Kampf gegen Presse, Rechtsanwälte und die eigene Organisation ging er als unantastbar hervor. Die von ihm kontrollierte FIFA hat beinahe mehr Bedeutung und Einfluss als die UNO oder die Katholische Kirche. Vom FIFA-Kongress in Qatar über einen Besuch bei Sepp Blatter zu Hause in Zürich bis zur Eröffnung der Zeremonien in Tunesien – die Dokumentation porträtiert einen Mann, seine Organisation und seine Familie – die Fußballfamilie. Einige hassen ihn, andere lieben ihn und würden für ihren Chef durchs Feuer gehen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 12.11.2005 arte 45. Fußball: Der Sieger kriegt alles!
Folge 45In bestimmte Fußballsclubs fließt gegenwärtig mehr Geld als je zuvor, doch gleichzeitig verschwinden andere Clubs. Jeder kämpft gegen schlechte Geschäftsführung an, um nicht eines Tages vor dem finanziellen Aus zu stehen. In den nächsten Jahren ist eine Spaltung des europäischen Fußballs abzusehen: Die größten Clubs werden in ihrer eigenen Liga spielen, und die übrigen werden samt ihrer Fans das Nachsehen haben. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 19.11.2005 arte 46. Fußball: Der Drogenprozess
Folge 46Seit zwei Jahren kämpft der bedeutendste italienische Fußballclub Juventus Turin mit Problemen: In einem in der Fußballwelt einmaligen und Aufsehen erregenden Gerichtsverfahren mussten Spieler, Mannschaftsführer, Betreuer und Vorstände des Clubs erklären, warum die Spieler seit Jahren Zugang zu mehr als 200 Medikamenten hatten, von denen einige auf der roten Liste standen und von der FIFA verboten waren. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 26.11.2005 arte 47. Eishockey: Kanada – UdSSR
Folge 47Phil Esposito, Yvan Cournoyer, Paul Henderson, Wladislaw Tretjak, Wiktor Kuskin, Alexander Jakuschew – diese Männer haben Eishockey zur Legende gemacht, denn sie waren 1972 die Protagonisten eines Turniers zwischen der UdSSR und Kanada, das noch heute als der absolute Höhepunkt dieser Disziplin gilt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.12.2005 arte 48. Eiskunstlauf: Kilius/Bäumler – Belousowa/Protopopow
Folge 48Die olympischen Winterspiele 1964 waren ein Schock für alle deutschen Eislauffans: Die haushohen Favoriten, das deutsche Traumpaar Marika Kilius/Hans-Jürgen Bäumler, gewannen „nur“ die Silbermedaille. Gold ging überraschend an Ludmilla Belousowa und Oleg Protopopow aus der Sowjetunion, die mit einer neuartigen, grandiosen Kür ihre Konkurrenten in den Schatten stellten. Das Paar mit dem unaussprechlichen Namen begründete eine neue Ära im Eiskunstlauf. Von nun an sollten russische Läufer sämtliche internationalen Wettbewerbe beherrschen. Die Rückblicke aller vier Beteiligten auf das legendäre Duell und Fernsehaufnahmen aus der damaligen Zeit lassen die 60er Jahre wiederaufleben – aus westlicher und östlicher Perspektive. Dabei wird deutlich, dass der historische Wettstreit der Eisläufer mehr war als ein Kampf um Medaillen. Ob sie wollten oder nicht, die Sportler traten an für zwei rivalisierende politische Systeme. Und trotzdem wurden die beiden Paare Freunde. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 31.12.2005 arte 49. Biathlon: Raphaël Poirée – Ole Einar Björndalen
Folge 49Biathlon, diese spektakuläre Kombination aus Skilanglauf und Schießen, ist in Skandinavien sehr populär, in Frankreich hingegen führt diese Wintersportdisziplin ein Schattendasein. Poirée, inzwischen mit der norwegischen Kollegin Liv Grete Skjelbreid verheiratet, entschließt sich, in Norwegen zu trainieren, lässt sich aber gleichzeitig auch vom französischen Sportschützen und Olympiasieger Jean-Pierre Amat beraten. Das Ergebnis ist eine kleine Revolution im Biathlon: Poirée feuert am Schießstand in rascherer Folge und kann dadurch in der Loipe wertvolle Sekunden gegenüber seinem Gegner gewinnen.
Seit einem guten Jahrzehnt pflegen Poirée und Björndalen bereits ihre sportliche Rivalität: Bei der Weltmeisterschaft 2004 in Oberhof triumphierte der Franzose mit Siegen in drei Einzeldisziplinen. Der Norweger revanchierte sich bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City mit einem historischen Rekord und holte in vier Wettbewerben vier Goldmedaillen: im Zehn-Kilometer- und 20-Kilometer-Sprint, im 12,5-Kilometer-Verfolgungsrennen und in der Vier-Mal-7,5-Kilometer-Staffel.
Bei der Weltmeisterschaft 2005 bestätigte Björndalen seine Leistung durch den Gewinn von vier Goldmedaillen. In diesem Jahr hatte er unbestritten die Nase vorn, doch Poirée war nur knapp hinter ihm und zeigte sich beim letzten Rennen der Saison, dem Massenstart, wo auch schon einmal die Ellenbogen zum Einsatz kommen, wieder in alter Form. Bei den Olympischen Winterspielen im Februar 2006 in Turin werden die beiden Biathleten – mit 31 Jahren beide im Leistungszenith – wieder aufeinander treffen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 11.02.2006 arte 50. Fußball: Fenerbahçe – Galatasaray
Folge 50Die drei großen Fußballvereine der Türkei teilen sich die Gunst von zehn Millionen Istanbulern und 75 Millionen Türken: Besiktas, Galatasaray und Fenerbahçe. Obwohl Besiktas, der älteste der drei Clubs, bisweilen dazwischen funkt, ist das ganz große Sportereignis in Istanbul das Aufeinandertreffen von Galatasaray, dem aristokratischen Club vom Westufer des Bosporus, nicht weit vom traditionsreichen Lycée français, und Fenerbahçe, dem Club der Neureichen, die, aus Anatolien stammend, auf der Ostseite mit Geschäften ihr Glück gemacht haben.
Ein unerbittlicher Wettstreit zwischen zwei gleichwertigen Gegnern, beide haben sie rund 15 Mal die türkische Meisterschaft gewonnen. „Gala“ hatte die Nase nach seinen Erfolgen in Europa im Jahr 2000 leicht vorn, doch „Fener“, der die Übernahme durch den steinreichen Immobilien-Promoter Aziz Yildrim zu nutzen wusste und außerdem die Gunst des türkischen Premierministers Recep Erdogan genießt, konnte durch Zukäufe europäischer Fußballstars wie Nicolas Anelka den Rückstand aufholen.
Und wenn die beiden Vereine aufeinander treffen, was mindestens zweimal im Jahr der Fall ist, liegt eine solche Spannung in der Luft, dass 6.000 Polizisten zum Einsatz kommen. Mit ihren Schilden müssen sie Spieler, Schiedsrichter und Vereinsfunktionäre vor wild gewordenen Fans schützen, die von der skandalhungrigen, parteiischen Presse kräftig aufgehetzt werden. Vor der erhabenen Schönheit des Topkapi-Palastes, der Blauen Moschee, des Goldenen Horns und der Hagia Sophia kommt es zu einem spannenden Duell. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 13.05.2006 arte 51. Fußball: Boca Juniors – River Plate
Folge 51Kürzlich stellte die britische Zeitung „The Observer“ eine Liste mit den 50 größten Ereignissen des Sports auf, die jeder Sportfan zumindest einmal in seinem Leben mit eigenen Augen gesehen haben sollte. An die erste Stelle, noch vor dem Grand Prix von Monaco, dem Golf-Masters in Augusta und dem Finale von Wimbledon, setzte die britische Zeitung die Begegnung zwischen den argentinischen Fußballmannschaften „Boca Juniors“ und „River Plate“ in Buenos Aires als das „intensivste, leidenschaftlichste und maßloseste“ Sportereignis der Welt.
Dieses Spiel ist sehr viel mehr als nur ein Fußballspiel. 90 Minuten lang vibriert ganz Argentinien mit den beiden Mannschaften. Kein anderes Duell löst so viele Diskussionen in Kneipen, Büros und Fernsehsendungen aus, keines füllt so viele Seiten in den Zeitungen. Die Leidenschaft reicht weit über die Hauptstadt hinaus bis in die entlegendsten Ecken des Landes, vom fernen Patagonien bis hoch in die Anden. Und alle sind davon gepackt: Arbeiter, Obdachlose, Intellektuelle, sogar der Staatspräsident.
Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden beide Mannschaften aus dem gleichen Umfeld, den gleichen „Gerüchen“: aus denen des schmutzigen Wassers im Hafen. Beide sprechen die gleiche Sprache, einen Dialekt der italienischen Einwanderer aus der Gegend um Genua, die sich an der Mündung des Rio de la Plata, im Stadtviertel La Boca niederließen. Doch als sich „River“ abspaltete und ins sehr viel schickere Viertel Nunez übersiedelte, waren alle Zutaten für die Entstehung eines Mythos vorhanden: Bei „River“ die Reichen, die „Millionäre“, bei „Boca“ „die Dreckigen“, die Notleidenden, die Armen, die dem Tango-Viertel die Treue hielten.
Auch in Stil und Spielweise waren und sind die Unterschiede sehr real: Für „River“ ist Fußball vor allem Show: Den Gegner „tunneln“, also das direkte Weiterspielen des Balls ist ihr Markenzeichen – elegant, blendend, ein wenig versnobt. Für die Anhänger von „Boca“ jedenfalls Grund genug, die Fans von „River“ als „nasse Hühner“ zu bezeichnen, als Tänzerinnen, denen die Luft wegbleibt, wenn es im Spiel männlich zur Sache geht.
Denn das Spiel der „Boquenses“ heißt Aufopferung, Hartnäckigkeit, Mut, allerdings immer mit dem einen oder anderen Ausnahmespieler wie beispielsweise Maradona. Eine Mannschaft aus „zehn Kriegern und einem Genie“. Die Fans beider Lager sind mit Inbrunst dabei, Beleidigungen sind an der Tagesordnung, je schlüpfriger desto besser. Natürlich geht es auch darum, auf der Ehrentribüne gesehen zu werden, wo es sehr mondän zugeht und wo Politiker, Topmodels und Popstars anzutreffen sind – die Fangesänge aber lassen keinen Zweifel am ewigen Hass zwischen beiden Mannschaften. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 03.06.2006 arte 52. Fußball: Orlando Pirates – Kaizer Chiefs
Folge 52Die 19. FIFA Fußball-Weltmeisterschaft wird im Sommer 2010 in Südafrika ausgetragen werden – und damit erstmals auf afrikanischem Boden. Fußball liegt der großen „Black Community“ so sehr am Herzen, dass die vor über zehn Jahren gegründete South African Football Association (SAFA) heute 52.000 Mannschaften und über eine Million Lizenzspieler zählt. Der runde Ball rollt bereits seit 1892 auf dem Boden dieser Republik, und seit 1976, dem Ende der Apartheid in der Welt des Fußballs, erfährt die populäre Sportart einen regelrechten Boom. Heute hat sie längst ihren festen Platz in Afrika.
Zwei der beliebtesten Klubs spalten die Regenbogennation regelmäßig bei ihren Wettkämpfen: die 1938 gegründeten Orlando Boys, die nach Errol Flynns Filmrolle als prahlerischer Pirat zu den Orlando Pirates umbenannt wurden, und die seit 1970 bestehenden Kaizer Chiefs. In einem Land, das wegen seiner Ausschlüsse aus der FIFA und dem afrikanischen Fußballverband (CAF) zwischen 1959 und 1992 keine repräsentative Nationalmannschaft hatte, wurden die beiden Klubs zu den Fahnenträgern der Nation. Sie spielten zwangsweise nur innerhalb ihres Landes, und bis 1976 trugen sie die einzige Meisterschaft aus, die farbigen Mannschaften vorbehalten war.
Sie verkörperten zu dieser Zeit alle Träume und Hoffnungen der geplagten und vom Austausch mit dem Rest der Welt ausgeschlossenen „Black Community“. Eine geschlossene Gesellschaft, in der es zu derart wilden Wettstreiten kam, dass Präsident Nelson Mandela oft persönlich einschreiten musste, um die Rivalen auseinander zu bringen. Bis heute ist Fußball in Südafrika weitaus mehr als nur Fußball: Er ist die einzige Entschädigung für den Frust der Apartheid. Und so ist er Therapie für die Massen geblieben. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 10.06.2006 arte 53. Radsport: Merckx – Ocaña
Folge 53Bei den Namen Eddy Merckx und Luis Ocaña denkt man sofort an die Tour de France von 1971 und an die beiden entscheidenden schicksalhaften Etappen. Am 8. Juli geschieht das Unfassbare, Ocaña gewinnt in Orcières-Merlette mit acht Minuten und 42 Sekunden Vorsprung vor dem seit drei Jahren ungeschlagenen Merckx. Zum ersten Mal steht dieser als Verlierer da. Im Gesamtklassement hat er beinahe zehn Minuten Rückstand. Doch am 12. Juli zerplatzt der Traum vom Sieg für Ocaña. In einem Gewitter bei der Abfahrt vom Col de Mente rast er in eine Felswand. Sechs Tage vor der Ankunft in Paris muss er aufgeben.
Die Menschen, die in ganz Europa die Tour am Radio gespannt verfolgen, sind erschüttert. Sie empfinden den Ausgang des abrupt von Naturgewalten unterbrochenen Duells als ungerecht. Ein Sturz bei einer Abfahrt auf der einen Seite und ein Sieg um jeden Preis auf der anderen, das hat es schon mal gegeben und zwar 1969 bei der ersten Tour de France mit Merckx und Ocaña: Auf der Etappe Mülhausen – Belfort am Col d’Herrenberg wird Ocaña ein Sturz bei der Abfahrt zum Verhängnis. Merckx reißt beim Ballon d’Alsace aus und gewinnt die Tour. Bei der Tour 1972 wiederholt sich das Ganze. Auf der Etappe Bayonne – Pau am Col du Soulor stürzt Ocaña und gibt auf.
Merckx fährt weiter Richtung Pau und gewinnt die Tour. 1974 stürzt Ocaña bei der Tour de l’Aude und bricht sich dort kurz vorm Start zur Tour de France den Ellbogen. Merckx kann die Tour de France konkurrenzlos für sich entscheiden. Solche Wiederholungen sind weder Zufall noch Schicksal. Vielmehr handelt es sich um einen von den beiden inszenierten Ablauf ihrer Duelle bei der Tour de France. Von 1969 bis 1974 spielen Merckx und Ocaña immer dasselbe Stück, in dem jeder treu seine Rolle verkörpert: Eddy Merckx den Kannibalen und Ocaña den Märtyrer. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.06.2006 arte 54. Jan Ullrich – Zwischen Licht und Schatten
Folge 54Der gebürtige Rostocker Jan Ullrich und der Texaner Lance Armstrong: Der eine, ein auf Sieg programmiertes Produkt des DDR-Leistungssportsystems, Gewinner der Tour de France ’97 und bereits als Nachfolger eines Eddie Merckx oder Bernard Hinault gefeiert – und der andere, der durch seinen siegreichen Kampf gegen den Krebs gehärtete Texaner Lance Armstrong. Die Wege der beiden kreuzten sich erstmals 1993, als Ullrich Weltmeister im Amateurrad-Rennsport und Armstrong Profi-Weltmeister wurde. Erst sieben Jahre später begegneten sie einander wieder. Zwischenzeitlich hatte sich Ullrich, der jüngere, zum Favoriten seiner Zeit gemausert, während der Amerikaner lange Zeit von der Bildfläche verschwunden war.
Armstrong wiederum feierte 1999 ein umjubeltes Comeback mit seinem Sieg bei der Tour de France, während Ullrich eine langwierige Knieverletzung auskurieren musste. Bis ins Jahr 2000 hatten sich die beiden Radprofis also nie direkt miteinander gemessen. Die Duelle 2000, 2001, 2003 gewann zwar immer Armstrong, aber Ullrich machte es seinem Gegner nie leicht. In der Dokumentation beschreibt er die markantesten Episoden. Die Dokumentation „Jan Ullrich“ zeigt einen sympathischen Champion, der zum ersten Mal ausführlich über sich selbst berichtet. Er wirkt zugleich bescheiden und ist sich seiner Stärke bewusst, zart besaitet und voller Kraft, voller Bewunderung für seinen Rivalen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 08.07.2006 arte 55. Weitsprung: Heike Drechsler – Jackie Joyner-Kersee
Folge 55Heike Drechsler und Jackie Joyner-Kersee waren Ausnahmeathletinnen. Beide haben in einer Disziplin, die Muskeln und Sehnen in besonderem Maße beansprucht, eine ungewöhnlich lange Laufbahn absolviert. Heike Drechsler (1,81 Meter groß und 68 Kilogramm schwer) errang früher internationalen Ruhm als ihre Rivalin. 1983 wurde die damals gerade 18-jährige Weltmeisterin im Weitsprung. 17 Jahre später gewann sie im Alter von 36 Jahren in Sydney ihr zweites olympisches Gold. Und auch 2004 bereitete sie sich wieder auf die Olympischen Spiele vor.
Doch aufgrund einer erneuten Knieverletzung musste sie auf die Teilnahme in Athen verzichten und ihre sportliche Laufbahn mit 40 Jahren beenden. Jackie Joyner (1,78 Meter groß und 70 Kilogramms schwer) errang ihren ersten Weltmeistertitel 1987 im Alter von 25 Jahren. Sie beendete ihre Laufbahn 1998, nachdem sie auch dem Siebenkampf ihren Stempel aufgedrückt hatte. Den Weltrekord in dieser Disziplin hält sie noch heute. Beide Sportlerinnen waren „in die Sandgrube vernarrt“, wie Jackie Joyners Ehemann und Trainer Bob Kersee zu sagen pflegte.
Der berühmte Coach trainierte außer Jackie noch mehrere andere Leichtathletikstars, darunter die Französin Eunice Barber. Die beiden Weitspringerinnen – erbitterte Gegnerinnen in ihrer Disziplin, aber außerhalb freundschaftlich verbunden – machten sich immer wieder gegenseitig den Weltrekord streitig: Die Deutsche übertraf ihn zwischen 1985 und 1986 drei Mal, bevor ihn die Amerikanerin 1987 einstellte und ebenfalls 7,45 Meter sprang. Wenigstens vier Mal begegneten sich Heike und Jackie bei großen internationalen Wettkämpfen, und jedes Mal ging es um die Weltspitze.
Diese vier Begegnungen sind in die Annalen des weiblichen Leichtathletiksports eingegangen: die Olympischen Spiele 1988 in Seoul und 1992 in Barcelona und die Leichtathletikweltmeisterschaften 1987 in Rom und 1991 in Tokio. Zwei Ausnahmesportlerinnen und zwei außergewöhnliche Frauen, die nicht nur die Leidenschaft für den Weitsprung verbindet, sondern die auch beide ihren Trainer heirateten: Jackie Trainer Bob Kersee und Heike den früheren Zehnkampf-Europameister Alain Blondel. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 29.07.2006 arte 56. Cesta Punta: Eric Irastorza – Ales Rekalde
Folge 56Die baskische Pelota (spanisch „Ball“) – auch unter so klangvollen Namen wie Pala Ancha, Chistera Joko Garbi oder Gran Chistera bekannt – ist eine der ältesten Sportarten der Welt. Der Sport, dessen Vorläufer sich bereits bei Griechen, Römern und sogar Inkas finden, verbreitete sich im Mittelalter in Europa als das so genannte „Paumespiel“. Dann entdeckten die Basken das Spiel für sich und führten eine wichtige Neuerung ein: den Frontón, das heißt die Wand, an die der Ball geschlagen wird. Die ursprünglichste und härteste Variante der Pelota ist die Pelota Mano, die mit der bloßen Hand gespielt wird. Doch die spektakulärste Form ist unbestreitbar die Cesta Punta, dem Guiness-Buch der Rekorde zufolge die schnellste Ballsportart der Welt. Der Ball wird mit der Chistera, einer Art Handschuh aus Korbgeflecht, geschlagen und kann Geschwindigkeiten über 300 Kilometer pro Stunde erreichen. Daher tragen die Spieler Helme zum Schutz vor Kopfverletzungen.
Die zur Zeit erfolgreichsten Sportler dieser Disziplin sind Eric Irastorza und Alex Rekalde, beide Profis. Sie verbringen neun Monate pro Jahr in Miami, wo die Cesta Punta ebenso wie in Lateinamerika ausgesprochen populär ist. Es werden Wetten auf die Spieler abgeschlossen, die im Einzel gegeneinander antreten und oft von den Zuschauern beschimpft werden, wenn sie nicht die erwartete Leistung zeigen. Eric Irastorza stammt aus dem französischen Baskenland. Der 30-Jährige misst fast zwei Meter und sieht aus wie ein Rockstar. Seit einigen Jahren ist er weltweit unbestritten die Nummer 1. Wie die großen Tennisstars umgibt er sich mit einem ganzen Team von Trainern, Masseuren und Ärzten.
Alex Rekalde ist spanischer Baske und legt Wert darauf, im Film seine Muttersprache zu sprechen. Er ist kleiner als Irastorza und ebenfalls rund 30 Jahre alt. Selbst wenn sie einander schätzen, sind die beiden Spieler doch sehr gegensätzlich: Irastorza, der Zaguero (Hinterfeldspieler), ist extrovertiert, Rekalde, der Delantero (Vorderfeldspieler) eher verschlossen, ein echter Bergbewohner. Er hat alle Eigenschaften, die seine Position erfordert: Schnelligkeit und phänomenale Sprungkraft. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 05.08.2006 arte 57. Tauchen: Pelizzari – „Pipin“
Folge 57Beim Freitauchen beginnt der eigentliche Kampf erst nach dem Erreichen der festgelegten Tiefe, wenn es darum geht, schnellstmöglich wieder aufzutauchen. Manchmal ist es ein Kampf um Leben und Tod.
Ein Jahrzehnt lang versuchten Pelizzari und Pipin einander in allen drei Kategorien des Freitauchens Meter um Meter zu überbieten. Dabei bevorzugte der Italiener die sportlichste Disziplin „Konstantes Gewicht“, und der Kubaner „No Limits“, die riskanteste Form, da man sehr tief hinabtaucht.
Bei „No Limits“ wird der Taucher von einem Schlitten in die Tiefe gezogen. Dort greift er einen Luftsack, der ihn schneller zurück an die Wasseroberfläche bringt. Der Sportler ist zwar körperlich passiv, taucht aber viel tiefer hinab und empfindet die Erschütterungen, denen sein Organismus ausgesetzt ist, mit voller Wucht. In der Disziplin „Konstantes Gewicht“ darf man beim Abtauchen nach Belieben zusätzlichen Ballast verwenden, muss allerdings mit demselben Gewicht auch wieder auftauchen. Diese Disziplin erfordert die größte Muskelkraft. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 02.09.2006 arte 58. Hockey: Indien – Pakistan
Folge 58Die Spieler zeigen offen ihre Angst angesichts der Konfrontation mit dem ewigen Rivalen. Die extremen politischen Lager beider Länder nutzen die Hockeyleidenschaft der Fans, um Chauvinismus und Fremdenfeindlichkeit zu schüren. So kommt es, dass die Menge zuweilen mehr die Niederlage der gegnerischen Mannschaft bejubelt als den Sieg der eigenen. Über diesen dramatischen Aspekt der Rivalität hinaus lädt der Film zur Entdeckung einer Sportart ein, die vor allem durch die phänomenale Hockeystock-Technik der Inder und Pakistaner in den Rang einer echten Kunst erhoben wurde.
In Europa ist das Feldhockey vor allem in den Niederlanden, aber auch in Deutschland, Großbritannien und Belgien beliebt. In Frankreich konnte sich die Sportart erstaunlicherweise nicht durchsetzen. Geht man von der Anzahl der ausübenden Sportler aus, nimmt das Feldhockey weltweit den dritten Rang in der Beliebtheitsskala ein. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 14.10.2006 arte 59. Fechten: Laura Flessel – Tímea Nagy
Folge 59Die Französin Laura Flessel und die Ungarin Tímea Nagy gewannen im Wechsel alle olympischen Titel im Degenfechten der Damen. Seit zehn Jahren treten die zwei jungen Frauen auf den Fechtbahnen der Welt gegeneinander an, wobei jede ihren ganz persönlichen Stil pflegt.
Laura Flessel geht in die Offensive, ist wachsam und flink. Sie zeigt auf der Fechtbahn große Präsenz. Tímea Nagy hingegen ist zurückhaltender, bei ihr kommt alles aus der Hand. Diese gegensätzlichen Techniken führten zu legendären Gefechten, unter anderem beim Halbfinale der Olympischen Spiele 2000 in Sydney.
Wenn sie sich in ihrem Temperament auch unterscheiden, so verläuft der Lebensweg der beiden Kontrahentinnen fast parallel: Beide bemühen sich, ihre verschiedenen Rollen als Mutter, Hochleistungssportlerin und Ehefrau miteinander in Einklang zu bringen. Tímea Nagy ist Mutter von drei Kindern. Laura Flessel bekam im Sommer 2001 ihr erstes Kind und schaffte es nur wenige Wochen nach der Geburt ihrer Tochter Leïlou ins Finale der Weltmeisterschaft – wie Tímea in Sydney. In diesem Punkt haben die Hochleistungssportlerinnen viel gemeinsam: Beide mussten enorme Anstrengungen unternehmen, um nach der Schwangerschaft ihren Platz an der Weltspitze zurückzuerobern.
Die Rivalität der zwei jungen Frauen verdeutlicht den Geist des Fechtsports. Fechtmeisterinnen bleiben sich treu. Selbst wenn sie andere durch ihr Talent bezwingen, stehen Fairness und Bescheidenheit an erster Stelle. „Vielleicht habe ich heute olympisches Gold gewonnen, die beste Degenfechterin der Welt ist jedoch Laura Flessel“, sagte Tímea Nagy nach dem Finale in Athen aus tiefster Überzeugung. Eleganz und Treffsicherheit zeichnen beide Fechtmeisterinnen und ihre langjährigen Kämpfe aus. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.02.2007 arte 60. Rugby, The Crunch: Frankreich – England
Folge 60Mit „Le Crunch“ bezeichnete die britische Werbung einst die französische Apfelsorte „Golden Delicious“: Jetzt steht der Name symbolisch für den süßen oder sauren Apfel, in die eine der Mannschaften hinein beißen muss. Spieler beider Seiten bezeichnen ein britisch-französisches Rugbyspiel als „härter und dreckiger“, sprechen von „Hass und Feindseligkeit“. Ein britischer Sportler bekennt zwar, dass er viele französische Freunde habe, auf dem Feld für ihn jedoch immer „Krieg“ herrsche.
Anlässlich eines Treffens von 14 ehemaligen französischen Rugbystars 2005 in Biarritz, berichten Kapitäne und Spieler, die die letzten 55 Jahre geprägt haben, von den wichtigsten „Crunchs“ ihrer Laufbahn – darunter Serge Blanco, der „Pelé“ des Rugby, oder Jacques Fouroux. Unter anderem werden Erinnerungen an die Five-Nations-Tourniere in Twickenham von 1951 und 1991 wieder lebendig.
Der Film zeigt die turbulenten Treffen der beiden Länder und verdeutlicht, dass, trotz aller Feindseligkeit die Sportlichkeit und die Freude nie verloren gingen. Bernard Debord widmete seinen Film der Rugbylegende Jacques Fouroux, der ebenfalls zu Wort kommt und der kurz nach Abschluss der Dreharbeiten unerwartet starb. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 10.03.2007 arte 61. Rugby: Frankreich – All Blacks
Folge 61Es war die Zeit der großen Rugby-Tourneen, eine Zeit, in der es weder Mobiltelefone noch Internet gab. Wenn die französische Rugbymannschaft damals in Neuseeland spielte, war sie für lange Wochen wirklich fern der Heimat.
Das Turnier von 1979 ist allen Rugbyfans in lebhafter Erinnerung geblieben. Die Franzosen hatten sechs Spiele gegen beeindruckende Regionalmannschaften und zwei Testspiele gegen die berühmten All Blacks zu bestreiten. Das erste Testspiel fand am 7. Juli 1979 im Lancaster-Park-Stadion in Christchurch statt. Die Neuseeländer machten mit den Franzosen kurzen Prozess: 23 zu 9 Punkten lautete das Endergebnis. Mannschaftskapitän Jean-Pierre Rives, von dem die All Blacks sagen, er habe das Zeug zum Neuseeländer, erinnert sich: „Wir wollten sie knacken, aber beim ersten Gedränge sind wir um zehn Meter zurückgewichen – und da wussten wir nicht mehr weiter.“
Bereits eine Woche darauf fand das zweite Testspiel statt, diesmal im Eden-Park-Stadion in Auckland, der Hochburg des neuseeländischen Rugbys. Jean-Pierre Rives blieb also wenig Zeit, um seinem Team neuen Mut zu machen. In der Mannschaft spielten damals Jérôme Gallion, Didier Codorniou und Philippe Dintrans, der in der Vorwoche sein erstes Länderspiel überhaupt bestritten hatte und seiner Mutter im fernen Frankreich am Telefon sagte: „Ob ich gut sein werde, weiß ich nicht. Aber ich verspreche Dir, ich werde tapfer sein.“
Der 14. Juli 1979 ist ein Wendepunkt in der Geschichte des französisch-neuseeländischen Rugbys. Zum ersten Mal schlug Frankreich die All Blacks in Neuseeland, und zwar in einem sensationellen Spiel, in dem der gegenseitige Respekt der Spieler und der Mannschaftskapitäne Jean-Pierre Rives und Graham Mourie füreinander spürbar war.
Philippe Dintrans ist nach Neuseeland zurückgekehrt und hat alte Freunde getroffen: Andy Dalton, Mark Donaldson, Andy Haden und natürlich Graham Mourie. Gemeinsam erinnern sie sich an das sagenhafte Spiel, das jedoch nicht über die Überlegenheit der Neuseeländer hinwegtäuschen kann: Von insgesamt 43 Spielen gegen die All Blacks haben die Franzosen nur zehn gewonnen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 02.06.2007 arte 62. Duell zu Pferde: Virginia Holgate – Mark Todd
Folge 62Die heute spektakulärste und anspruchsvollste Disziplin für Pferd und Reiter ist das Vielseitigkeitsreiten. Es umfasst drei Wettkämpfe, Dressur, Geländereiten und Springen, die an drei Tagen auf demselben Pferd ausgetragen werden. Die Britin Virginia, genannt Ginny Leng, geborene Holgate, und der Neuseeländer Mark Todd begegneten sich erstmals 1980 kurz vor den Olympischen Spielen in Moskau.
Im selben Jahr traf Mark auch auf das Pferd, das der absolute Champion seiner Kategorie und eine Legende des Reitsports werden sollte: Charisma. Das Vielseitigkeitsreiten der Olympischen Sommerspiele in Los Angeles 1984 ist als eines der außergewöhnlichsten in die Geschichte des Reitsports eingegangen: Mark Todd errang die Goldmedaille, Ginny Leng die Silbermedaille.
1986 hingegen gewann Ginny Leng die Weltmeisterschaften in Australien – diesmal weit vor Mark Todd. Leng und Todd waren die besten Reiter ihrer Zeit und die Protagonisten einer fantastischen Geschichte. Den Höhepunkt ihrer gemeinsamen Wettkampfkarriere stellten allerdings die Olympischen Spiele von Seoul 1988 dar, wo sich die beiden beim Springen, dem letzten Wettkampf des Vielseitigkeitsreitens, ein unvergessliches Duell lieferten. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 22.08.2008 arte Lief bereits am 2.4.2005 ausserhalb dieser Reihe.
zurück
Füge Die großen Sportduelle kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu Die großen Sportduelle und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.