Die großen Sportduelle Folge 52: Fußball: Orlando Pirates – Kaizer Chiefs
Folge 52
52. Fußball: Orlando Pirates – Kaizer Chiefs
Folge 52
Die 19. FIFA Fußball-Weltmeisterschaft wird im Sommer 2010 in Südafrika ausgetragen werden – und damit erstmals auf afrikanischem Boden. Fußball liegt der großen „Black Community“ so sehr am Herzen, dass die vor über zehn Jahren gegründete South African Football Association (SAFA) heute 52.000 Mannschaften und über eine Million Lizenzspieler zählt. Der runde Ball rollt bereits seit 1892 auf dem Boden dieser Republik, und seit 1976, dem Ende der Apartheid in der Welt des Fußballs, erfährt die populäre Sportart einen regelrechten Boom. Heute hat sie längst ihren festen Platz in Afrika. Zwei der beliebtesten Klubs spalten die Regenbogennation regelmäßig bei ihren Wettkämpfen: die 1938 gegründeten Orlando Boys, die nach Errol Flynns Filmrolle als prahlerischer Pirat zu den Orlando Pirates umbenannt wurden, und die seit 1970 bestehenden Kaizer Chiefs. In einem
Land, das wegen seiner Ausschlüsse aus der FIFA und dem afrikanischen Fußballverband (CAF) zwischen 1959 und 1992 keine repräsentative Nationalmannschaft hatte, wurden die beiden Klubs zu den Fahnenträgern der Nation. Sie spielten zwangsweise nur innerhalb ihres Landes, und bis 1976 trugen sie die einzige Meisterschaft aus, die farbigen Mannschaften vorbehalten war. Sie verkörperten zu dieser Zeit alle Träume und Hoffnungen der geplagten und vom Austausch mit dem Rest der Welt ausgeschlossenen „Black Community“. Eine geschlossene Gesellschaft, in der es zu derart wilden Wettstreiten kam, dass Präsident Nelson Mandela oft persönlich einschreiten musste, um die Rivalen auseinander zu bringen. Bis heute ist Fußball in Südafrika weitaus mehr als nur Fußball: Er ist die einzige Entschädigung für den Frust der Apartheid. Und so ist er Therapie für die Massen geblieben. (Text: arte)