Nirgendwo im Mittelmeerraum gibt es mehr heiße Quellen als auf Ischia. Seit über 2.000 Jahren wird hier gebadet – nicht nur im Meer. Die italienische Insel ist das Zentrum des europäischen Thermaltourismus. In der Antike kamen die Griechen und die Römer, im Mittelalter die Spanier, später dann Touristen aus aller Welt. In den 50er und 60er Jahren war Ischia der Lieblingskurort der Deutschen und Inbegriff für Sonne, Fango und Meer. In der Bucht von Sant’Anna blickt der Badende auf das mächtige Aragoneser Schloss und schwimmt über den Resten der ersten römischen Insel-Siedlungen. Eine heiße Quelle sorgt für traumhafte Temperaturen. Zehn große Thermalparks gibt es auf Ischia, Hunderte kleiner Pools. 200 Liter Thermalwasser schießen an manchen Stellen pro Minute aus dem Fels. Einige der 30 Thermalquellen auf
Ischia speisen Badestellen auch in entlegenen Schluchten. Weltbekannt wurde die Insel in den 60er Jahren, als sie zum Filmset wurde, zum Beispiel für „Cleopatra“. Bereits 1960 hatte René Clément hier „Nur die Sonne war Zeuge“ mit Alain Delon gedreht. Mit den Filmleuten kam der internationale Jetset auf die Insel: Liz Taylor, Charlie Chaplin, Gina Lollobrigida und Maria Callas – auch zum Baden. Heute vergnügen sich jedes Jahr fünf Millionen Badetouristen auf der Insel. Doch dieses Paradies im Mittelmeer ist auch unzähligen Gefahren ausgesetzt. Seine Schönheit ist Segen und Fluch zugleich. Denn Ischia liegt, ähnlich wie die Insel Giglio, die durch die Havarie des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ traurige Bekanntheit erreichte, in einer vom Schiffsverkehr zunehmend frequentierten und bedrohten Zone. (Text: arte)