Im Mittelpunkt des Films stehen die norddeutschen Pionierleistungen. Aber es gab auch Schattenseiten in dieser Epoche: die Franzosenzeit, die Norddeutschland wirtschaftlich um Jahrzehnte zurück warf, die Cholera, die in Hamburg Tausenden das Leben kostete, und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Zu den großen Pionieren des Nordens gehörte Johann Georg Niederegger, der als Wandergeselle nach Lübeck kam und sich dort als Marzipanfabrikant selbstständig machte. Neben dieser Episode gewährt der Film Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Hamburger Vergnügungsviertels St. Pauli, und er zeigt das Schicksal der vielen tausend Auswanderer, die Norddeutschland im 18. und 19. Jahrhundert verließen, um in der „Neuen Welt“ ihr Glück zu suchen. Einer von ihnen war Johann Heinrich zur Oeveste aus Rieste bei Osnabrück. Da er nicht als Knecht auf dem Hof seines Bruders arbeiten wollte, kehrte er seinem Vaterland den Rücken und trat von Bremerhaven aus die Reise nach
Amerika an. Im Revolutionsjahr 1848 kam es auch in Hamburg zu Tumulten. Am 9. Juni stürmten aufgebrachte Bürger das Steintor, um gegen die alten Handelszölle zu protestieren. Die Menge überwältigte die Bürgerwache, hebelte die schweren Torflügel aus und setzte das Steintor in Brand. Der Rat versprach Wahlen für Hamburg. Zwölf Jahre später zogen die ersten frei gewählten Senatoren in die Ratsstube ein. Eine besondere Leistung norddeutscher Ingenieurskunst war der Bau des Nord-Ostsee-Kanals. Hauptfunktion der künstlichen Wasserstrasse durch Schleswig-Holstein war der schnelle Transport von Kriegsschiffen aus Wilhelmshaven in den neuen Kriegshafen in Kiel. Kaiser Wilhelm II. erschien mit seiner Kaiserlichen Yacht persönlich zur Kanaleröffnung. Besonders die Kieler Werften profitierten von den Rüstungsplänen des Kaisers. So erhielten die neu gegründeten Howaldtswerke den Auftrag für ein modernes Kriegsschiff – den ersten deutschen Panzerkreuzer. (Text: rbb)