7 Folgen (Planet Schule), Folge 1–7

  • Folge 1 (30 Min.)
    Der Südwesten der Bundesrepublik hat eine reiche Geschichte. Baden-Württemberg, das Saarland und Rheinland-Pfalz sind voller Spuren einer bewegten Vergangenheit: Das Kloster Reichenau zum Beispiel und der Dom in Speyer zeugen von der frühen Macht der Kirche; in Heidelberg, Freiburg und Tübingen stehen die ältesten Universitäten Deutschlands. Die Schlösser in Mannheim und Ludwigsburg lassen erahnen, wie prunkvoll absolutistische Monarchen regierten; das Hambacher Schloss erinnert daran, dass die Freiheitsbewegung im 19. Jahrhundert nirgendwo stärker war als in Baden und in der Pfalz.
    In Ludwigshafen künden die Produktionsstätten der Chemieindustrie vom enormen wirtschaftlichen Aufschwung der Region während der industriellen Revolution. Überall finden sich noch heute Zeugnisse dieser wechselvollen Historie. Die Reihe wird ergänzt durch vielfältige Online-Angebote wie zum Beispiel ein interaktives Lernspiel oder einen multimedialen Zeitstrahl. Das Mittelalter im Südwesten ist alles andere als ein düsteres Zeitalter. Es ist die Zeit, in der viele kleine Fürstentümer entstehen und Städte, in denen jeder Leibeigene zum Bürger werden kann.
    Klöster entwickeln sich zu Machtzentren und zu Orten, an denen Wissenschaft und Kultur gepflegt werden. Und aus einer feudalen, von ritterlichen Idealen geprägten Stände-Gesellschaft entwickelt sich über Jahre hinweg eine Gesellschaft, in der die Bürger ihr Leben immer mehr selbst in die Hand nehmen. Am 20. Mai 1184 ruft Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Mächtigen des Reiches zum Mainzer Hoftag zusammen. Es soll das größte Fest werden, das die Zeitgenossen je erlebt haben. Barbarossa will damit seinen Machtanspruch deutlich machen.
    Aber ein Unwetter macht seinen Plan zunichte. Die Nonne Hildegard von Bingen ist eine Universalgelehrte, die die Heilkraft der Pflanzen studiert. Durch ihre Visionen, die die Zeitgenossen für göttliche Eingebungen halten, wird sie bekannt und schließlich Äbtissin in ihrem Kloster Rupertsberg bei Bingen am Rhein. Henggi Humpis ist Bürgermeister der Freien Reichsstadt Ravensburg. 1380 gründet er mit anderen Kaufleuten zusammen die Ravensburger Handelsgesellschaft, die zu einem der bedeutendsten Handelsunternehmen dieser Zeit wird. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.06.2016SWR Fernsehen
  • Folge 2 (30 Min.)
    Auch im Südwesten findet die Reformation Anhänger. Viele jubeln Martin Luther zu, als er 1521 auf dem Reichstag in Worms standhaft bleibt und seine Lehre nicht, wie von Kaiser Karl V. erwartet, widerruft. Die Bauern im Südwesten lernen daraus, dass die geltende Ordnung alles andere als gottgegeben ist. Sie leiten aus der Heiligen Schrift die Freiheit und Gleichheit aller Menschen ab und lehnen sich gegen die Obrigkeit auf. Noch können sie ihre Forderungen nicht durchsetzen, aber die Überzeugung, dass man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und notfalls dafür kämpfen muss, lässt sie nicht mehr los. Das 16. Jahrhundert ist eine schwierige Zeit für Ritter.
    Sie verlieren immer mehr an Bedeutung. Götz von Berlichingen, Raubritter mit eiserner Hand, hält sich als „Fehdeunternehmer“ über Wasser. Bei Streitigkeiten schlägt er sich auf die Seite einer Partei, unterstützt sie – notfalls mit Waffengewalt – und erhält dafür eine Provision. Dieses Geschäftsmodell verschafft ihm ein gutes Auskommen. Doch als ihn eine Abordnung aufständischer Bauern 1525 für den Aufstand gegen die Obrigkeit gewinnen will, muss Götz von Berlichingen Farbe bekennen. Joß Fritz ist der Sohn eines Leibeigenen. Die Ausbeutung und Unterdrückung der Landbevölkerung hat er am eigenen Leib erfahren. 1501 sammelt er die Bauern in der Bundschuh-Bewegung.
    Gemeinsam erheben sie sich gegen die Obrigkeit. Der Kürschnergeselle Sebastian Lotzer gilt als Verfasser der „12 Artikel“ von Memmingen, mit denen die Bauern ihre Forderungen gegenüber der Obrigkeit im Bauernkrieg formulieren. Die „12 Artikel“ gelten als die erste Niederschrift von Menschen- und Freiheitsrechten in Europa. Kaspar Sturm ist Reichsherold und heimlicher Unterstützer der Reformation. 1521 hat der kaiserliche Beamte aus Oppenheim die Aufgabe, den rebellischen Mönch Martin Luther aus Wittenberg sicher nach Worms zum Verhör vor Kaiser und Kurfürsten bringen. Was kaum einer ahnt: Sturm ist ein glühender Anhänger des aufrührerischen Luther. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.06.2016SWR Fernsehen
  • Folge 3 (30 Min.)
    Das 18. Jahrhundert ist die Zeit der Verschwendung, des Luxus’, der absolutistischen Herrscher und ihrer prachtvollen Höfe. Aber es ist auch die Zeit der aufblühenden Wissenschaften – und die der Freigeister, die sich zu Wort melden und die herrschende Ordnung ins Visier nehmen. Sie stellen in Frage, was jahrhundertelang gegolten hat, und sie fordern die Menschen dazu auf, ihren eigenen Kopf zu gebrauchen und sich die Welt danach einzurichten. Karl Eugen, Herzog von Württemberg, ist ein Herrscher zwischen absolutistischem Machtanspruch und dem Geist der Aufklärung.
    Er unterstützt die neuen Wissenschaften und ihre Vertreter. Doch wer seine Autorität in Frage stellt, wird schnell fallen gelassen. Christian Friedrich Daniel Schubart ist Musiker am Ludwigsburger Hof und Publizist. In seiner Zeitschrift „Teutsche Chronik“ kritisiert er Aristokratie und Geistlichkeit und bezahlt dafür mit jahrelanger Festungshaft auf dem Hohen Asperg. Karoline Kaulla ist Hoffaktorin am württembergischen Hof und damit zuständig für die Finanzierung des aufwendigen Lebensstils Herzog Karl Eugens.
    Es ist eine schwierige Aufgabe, bei der sie zwischen den Ansprüchen des Herzogs und der wachsenden Macht der Landstände lavieren muss. Jacob Georg Schäffer ist Oberamtmann in Sulz am Neckar und einer der Ersten, der Verbrecher mit System jagt, indem er Personenbeschreibungen erstellt und Steckbriefe veröffentlicht. So gelingt es ihm auch, den Räuber Hannikel, einen der gefürchtetsten Verbrecher im Südwesten, dingfest zu machen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.06.2016SWR Fernsehen
  • Folge 4 (30 Min.)
    Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit: Die Ideale der französischen Revolution fallen auch im Südwesten auf fruchtbaren Boden. In Mainz wird die erste Republik auf deutschem Boden ausgerufen, kann sich allerdings nicht lange halten. Mit Napoleon Bonaparte kommt die „Revolution von oben“. Er ordnet den Südwesten politisch neu. Klöster und kirchlicher Besitz werden verstaatlicht, mit dem Code Civil wird ein modernes Zivilrecht eingeführt. Nach der Niederlage Napoleons wollen die Fürsten die Zeit zurückdrehen, verbieten politische Versammlungen, zensieren Zeitungen und bespitzeln ihre Bürger.
    Auf dem Hambacher Fest protestieren 30.000 dennoch für politische Reformen und nationale Einheit. In der Revolution von 1848 versuchen badische Demokraten wie Friedrich Hecker, die Republik mit Gewalt durchzusetzen. Philipp Jakob Siebenpfeiffer setzt sich für Freiheit, Demokratie und nationale Einheit ein. Aber es herrscht Zensur, und politische Veranstaltungen sind verboten. Dennoch gelingt es Siebenpfeiffer und seinen Mitstreitern, das Hambacher Fest zu organisieren.
    Adam von Itzstein ist ein glühender Kämpfer für Demokratie, Freiheit und nationale Einheit. Mit anderen zusammen macht er ein streng gehütetes Geheimpapier des Deutschen Bundes öffentlich, mit dem die Fürsten Bürgerrechte einschränken wollten – „Wikileaks“ im Jahr 1843! Friedrich Hecker will die demokratische Republik. 1848 zieht er mit seinen Revolutionären gegen Karlsruhe, um den Großherzog zu stürzen. Doch bei Kandern im Schwarzwald werden sie von Bundestruppen besiegt. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.07.2016SWR Fernsehen
  • Folge 5
    Im 19. Jahrhundert erreichte die industrielle Revolution den Südwesten. Um mithalten zu können, musste man investieren – in Technik, aber auch in Bildung und Forschung. Der Unternehmer Johann Georg Bodmer gründete in St. Blasien eine der ersten Maschinenfabriken Deutschlands und produzierte Spinnmaschinen. Der schwäbische Unternehmer Robert Bosch tüftelte an einer zuverlässigen Zündung für Benzinmotoren. Mit der zunehmenden Industrie wuchs auch eine Arbeiterbewegung heran. Der Sozialdemokrat Franz Josef Ehrhart setzte sich in Ludwigshafen für deren Rechte ein. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.07.2016SWR Fernsehen
  • Folge 6 (30 Min.)
    Auch im Südwesten gewinnen die Nationalsozialisten ab den 1920er Jahren an Zulauf. Nachdem sie 1933 an die Macht gelangen, versprechen sie Urlaub für jedermann und beeindrucken mit Prestige-Projekten wie dem Bau der Autobahn von Frankfurt nach Heidelberg. Eine vielbejubelte „Großtat“ ist die Wiedereingliederung des Saargebietes ins Deutsche Reich im Jahr 1935. Gegen die Ausgrenzung und Verfolgung von Andersdenkenden, politischen Gegnern, Juden, Sinti und Roma protestieren nur wenige. Der tausendfache Mord an behinderten Menschen beginnt 1940 im Schloss Grafeneck auf der Schwäbischen Alb. Und auch die systematische Deportation der Juden beginnt im Südwesten.
    Am 21. und 22. Oktober 1940 werden mehr als 6.500 Juden aus Baden und der Saarpfalz in das südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert. Die meisten von ihnen werden später in den Vernichtungslagern im Osten ermordet. Im Krieg werden viele Städte im Südwesten durch alliierte Bombenangriffe schwer zerstört, Tausende sterben. Zurück bleiben traumatisierte Überlebende, die nicht wissen, wie es weitergehen soll. Der Pfälzer Lehrer Josef Bürckel ist NSDAP-Anhänger der ersten Stunde und bald hoher NS-Funktionär. Der Gauleiter „erfindet“ die „Deutsche Weinstraße“, um die Winzer in der Pfalz zu unterstützen. Er ist beteiligt an der „Rückgliederung“ des Saarlandes und an der „Wiedervereinigung Österreichs“ mit dem Deutschen Reich.
    1940 initiiert er zusammen mit dem badischen Gauleiter Robert Wagner die Deportation der Juden aus dem Elsass, dem Saarland, aus Lothringen, Baden und der Pfalz nach Gurs. Johannes Baptista Sproll, der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ist ein Gegner des NS-Regimes und wendet sich engagiert gegen Hitlers Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik. Johanna Geissmar ist Kinderärztin in Heidelberg. Weil sie Jüdin ist, wird ihr die Kassenzulassung entzogen; sie muss ihre Praxis schließen. 1940 wird sie nach Gurs transportiert und von dort nach Auschwitz, wo sie ermordet wird. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.04.2017SWR Fernsehen
  • Folge 7 (30 Min.)
    Nach dem Zweiten Weltkrieg steht der Südwesten vor einer ungewissen Zukunft. Die Wirtschaft liegt am Boden, tausende Flüchtlinge und Vertriebene müssen aufgenommen und integriert werden. Doch schneller als gedacht geht es wirtschaftlich wieder aufwärts. Einheimische, Neubürger und „Gastarbeiter“ werden zum Motor des Wirtschaftswunders, das dem Südwesten Wohlstand und politische Stabilität beschert. Menschen aus aller Welt finden in den neuen Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Saarland ein Zuhause und machen den Südwesten zu einer bunten und lebenswerten Region. Franz Bachert ist 16, als er nach dem Krieg als Flüchtling aus der Batschka in Serbien (Donauschwaben) nach Stuttgart kommt.
    Anders als viele Erwachsene, die der alten Heimat nachtrauern, findet er sich bald zurecht. Bachert ist leidenschaftlicher Fußballspieler. Das erleichtert ihm die Integration nach dem Krieg. Fevzi Cetin kommt 1966 als „Gastarbeiter“ aus der Türkei nach Stuttgart. Mittlerweile fühlt er sich als Deutscher, fährt nur noch im Urlaub in seine ehemalige Heimat. David Borntrager stammt aus Virginia. Er wird als Soldat in der Pfalz stationiert. Lange arbeitet er im Germersheimer US-Army-Depot. Dann verliebt er sich und findet in der Pfalz eine neue Heimat. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.04.2017SWR Fernsehen

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