12 Folgen (Norddeutsche Dynastien (NDR)), Folge 1–12

    • Alternativtitel: Berentzen - Eine Erfolgsgeschichte
    Folge 1 (45 Min.)
    Ein Mann, ein Unternehmen, so fangen viele der Geschichten der Gründer an. Ideenreichtum ersetzt Startkapital, Familienzusammenhalt lässt Durststrecken länger ertragen. Sie sind Pioniere mit Geschäftsideen, die sie durchsetzen müssen, Mut und Erfindergeist sind gefragt. Generationen später ist durch kluge Entscheidungen, Risikobereitschaft und eine Portion Glück aus dem kleinen Betrieb in Norddeutschland ein Unternehmen geworden, das über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist, mit Markennamen und Niederlassungen im Ausland. Für die Nachfahren ist das Familienunternehmen eine große Herausforderung und manchmal ist dieses schwerer zu erhalten, als ein neues zu gründen.
    „Norddeutsche Dynastien“ erzählt Firmen- und Familiengeschichten. In dieser Folge steht der Spirituosenhersteller Berentzen im Mittelpunkt: Korn und Apfelsaft, das Gemisch tranken die Emsländer schon lange gern. Der fertige Mix in Flaschen abgefüllt macht: Apfelkorn. Die einfache Idee war schwer zu verwirklichen. Zwei Jahre lang wurde an der Rezeptur gearbeitet bis der Berentzen Appel endlich gelungen ist. Aus einer Schnapsidee wurde 1976 eine Erfolgsgeschichte.
    Der Apfelkorn aus dem Familienbetrieb Berentzen im Emsland ist ein Partyrenner und war die erfolgreichste Spirituoseninnovation der deutschen Nachkriegszeit. Das niedersächsische Familienunternehmen expandierte. Die Flaschen mit dem Familienwappen der Berentzens gehen vom kleinen Ort Haselünne aus in viele Länder der Erde, auch in die USA. Im Herbst 2008 feierte Friedrich Berentzen, der zusammen mit seinem Bruder Johannes den Apfelkorn kreierte, seinen 80. Geburtstag und die Firma ihr 250-jähriges Jubiläum. Auf dem Haselünner Korn- und Hansemarkt trifft sich im September die ganze Stadt auf dem Betriebsgelände.
    Erst wenige Wochen zuvor schlug die Nachricht wie ein Blitz ein: Das einst so erfolgreiche Unternehmen wird an einen Finanzinvestor verkauft, die Familie behält gerade noch ein Fünftel des Unternehmens. Ein schwerer Schritt, um den Traditionsbetrieb zu retten. Friedrich Berentzen verstarb im Februar 2009, kurz nachdem bekannt wurde, dass die Produktion aus seiner Heimatstadt Haselünne nach Minden verlagert werden sollte. Für diesen Film hat er kurz vor seinem Tod noch einmal die Familiengeschichte der Kornbrennerdynastie erzählt, die 1758 mit dem Schmiedemeister und Ratsherrn Johann Bernhard begann.
    Traditionen werden in der Familie von Generation zu Generation weitergegeben: Sie sind nicht nur Unternehmer, sondern Ratsmitglieder, Senatoren oder Bürgermeister, kümmern sich um die Stadt und ihre Bürger. Die Geschichte der Vorfahren, die aus der kleinen Manufaktur einen modernen Dampfbetrieb machten, für den Bau einer Eisenbahn kämpften, Neuerungen durchsetzten, die Patriarchen und Wohltäter, Erfinder und Verkäufer waren, wird lebendig.
    Friedrich Berentzen nimmt Abschied von seinem Betrieb mit den denkmalgeschützten, roten Klinkerbauten, erzählt humorvoll und manchmal wehmütig die bewegte Geschichte seiner Familie. Sein Sohn Christian ist der letzte Berentzen, der im ehemaligen Familienbetrieb geblieben ist. Die enge Verbindung zwischen Unternehmerfamilie und den Betriebsangehörigen war jahrzehntelang ein Bonus für die Betriebsleitung, in Krisenzeiten ist es schwer, damit umzugehen. Aber gerade weil sich die Berentzens ihrer langen Tradition verpflichtet fühlen, geben sie nicht auf. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.05.2009NDR
  • Folge 2
    „Norddeutsche Dynastien“ erzählt die Firmen- und Familiengeschichte der Ostfriesischen Teegesellschaft (Familie Spethmann). Zwei Brüder und ein Unternehmen, das klingt nach Streit. Anders bei den Spethmanns. Denn der Erfolg hängt in ihrem Familienunternehmen, der Ostfriesischen Teegesellschaft (OTG), auch davon ab, wie gut es gelingt, die Interessen der Geschwister zu bündeln und diese Kraft für das Unternehmen zu nutzen. Die Eltern haben es vorgelebt. Während der Vater mit dem dreirädrigen Auto und der Sackkarre in den 1950er-Jahren noch selbst Tee ausgefahren hat und die Mutter mit den Banken Kredite aushandelte, sind die Brüder Spethmann moderne Manager.
    Sie setzen die Expansion des Unternehmens, die ihre Eltern begonnen haben, fort. Als Kinder erleben Jochen und Michael Spethmann, wie der elterliche Betrieb von Jahr zu Jahr wächst. Firmenmittelpunkt ist zunächst das Einfamilienhaus mit Büro in der ausgebauten Garage. Müssen sie anfangs in den Ferien noch mithelfen und Teebeutel in Schachteln verpacken, können sich die Eltern bald moderne Automaten leisten.
    Mutter Marianne Spethmann ist Chefin der Finanzen, der Vater der begnadete Verkäufer. Auf solch eine Arbeitsteilung setzen auch die Söhne Jochen und Michael Spethmann. Gegründet hat das Unternehmen ihr Urgroßvater, Laurens Janssen, der als 13. Kind des Leerer Stadtschreibers Janssen seine friesische Heimatstadt verließ und einen kleinen Teehandel in Hamburg eröffnete: die Ostfriesische Teegesellschaft. Kleinunternehmer Janssen war in Hamburg und Umgebung mit dem Pferdewagen unterwegs und belieferte die Kolonialwarenhandlungen kiloweise mit seiner „ostfriesischen Mischung“.
    Laurens Janssen war ein brillanter Verkäufer, der sich erfindungsreich gegen etablierte Kollegen in der Hansestadt durchsetzte. Der kleine Ein-Mann-Betrieb entwickelte sich zum national und international erfolgreichen Teeanbieter. „Messmer“, „Milford“ oder „OnnO Behrends“ sind bekannte Marken, die aus dem Haus der Ostfriesischen Teegesellschaft kommen. Der Aufstieg des Unternehmens Spethmann in Zeiten einer europaweiten Konzentration des Marktes steht im Zentrum der Familiengeschichte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.05.2009NDR
  • Folge 3
    Juwelier Wempe – Der Familienbetrieb ist mit seinen 25 Niederlassungen nicht nur ein internationales Unternehmen für Luxusgüter, im Stammhaus in Hamburg befindet sich heute die größte Uhrmacherwerkstatt der Welt. Von der Hansestadt bis New York prangt über den Filialen des Unternehmens: „Wempe – Feine Uhren & Juwelen“, so heißt es jetzt schon seit 1878. Dabei hatte es eher bescheiden angefangen. Nach dem Krieg zieht sich Herbert Wempe bald resigniert aus dem Geschäft zurück, sein Sohn Hellmut, der heutige Seniorchef, tritt früh das Erbe an. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.05.2009NDR
  • Folge 4
    Wenn ein neues Kreuzfahrtschiff die Meyer Werft in Papenburg verlässt, herrscht Volksfeststimmung. Dann kommen die Menschen von weit her, um die schwimmenden Riesen zu bestaunen, die über die schmale Ems zum Meer geführt werden. Wenn es gut läuft, dann verlassen zwei oder drei Schiffe im Jahr die Docks der Meyer Werft. Schiffbau ist eine risikoreiche Branche. „Ich war vielleicht verrückt“, sagt Ingenieur Bernard Meyer heute über seine Entscheidung, in das Familienunternehmen einzusteigen. Doch er wollte unbedingt Schiffbauer werden. Seit sechs Generationen bauen die Meyers in Papenburg Schiffe. Erfolg haben sie nur, wenn sie die Zeichen der Zeit erkennen und der Konkurrenz stets einen Schritt voraus sind.
    Solide Segelschiffe aus Holz zu fertigen, das war seit Ende des 18. Jahrhunderts das Geschäft der Meyers. Als Joseph Lambert Meyer 1874 sein erstes Schiff aus Eisen bauen wollte, lachten ihn die alten Reeder aus, warfen ein Stück Eisen in den Kanal, wo es sofort versank. Aber Joseph L. Meyer setzte sich gegen alle Widerstände durch, wird Ende des 19. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Arbeitgeber in der Region. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurde die Werft zerbombt und stand fast vor dem Aus. Der Betrieb hielt sich mit Eisengießerei über Wasser, bis wieder Schiffe gebaut werden durften.
    Spezialschiffe waren gefragt, Fähren und Flüssiggastanker gingen von Papenburg aus in die ganze Welt. Die Schiffe wurden immer größer. Die Werft war zu klein, die Meyers zogen um und bauten noch größere Fähren. Mitten in der Werftenkrise in den 1980er-Jahren fällte Bernhard Meyer eine riskante Entscheidung: Wir bauen Kreuzfahrtschiffe. Der Erfolg gibt ihm Recht. Doch die Konkurrenz in Asien ist groß, denn die Lohnkosten sind dort geringer. Es wird um jeden Auftrag gekämpft. „Das ist wie ein Neuanfang“, sagt der Werftchef. Schiffe will das Familienunternehmen auch in der siebten Generation bauen. Sohn Jan leitet schon die Konstruktion der Ozeanriesen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.12.2010NDR
  • Folge 5
    Carl Hagenbeck hatte eine Vision: Er wollte etwas Bleibendes schaffen, einen Tierpark ganz nach seinen Ideen, mit Gehegen ohne Gitterstäbe für die Tiere. Die etablierten Zoodirektoren seiner Zeit verlachten ihn. Aber der Sohn eines Fischhändlers aus St. Pauli ließ sich nicht von seiner Idee abbringen und lag richtig. Carl Hagenbecks Art der Darstellung von exotischen Tieren sollte die Zukunft gehören. Sein Motto, immer einen Hauch attraktiver sein als die Konkurrenz, gilt bis heute. Waren es zu Zeiten des Gründers Völkerschauen, Riesensaurier oder der Verkauf von Straußenfedern, sind heute Erlebniswelten wie das Tropen-Aquarium, Dschungelnächte oder das Tierpark-Themen-Hotel Besuchermagneten und zusätzliche Einnahmequellen.
    Ein Tierpark kostet viel Geld, und ein finanzielles Standbein allein ist nicht genug. Ebenfalls Tradition: Nach der Zeit Carl Hagenbecks, des Gründers, gibt es im Tierpark Hagenbeck immer zwei Chefs, aus jeder Familienlinie einen. Das klingt nach Streit. Aber die Doppelspitze hat sich bewährt. Heute kümmert sich Joachim Weinlig-Hagenbeck um die geschäftlichen Dinge, Stephan Hering-Hagenbeck um das Wohl der Tiere. Der Tierpark Hagenbeck in Hamburg hat zwei Kriege und zwei Inflationen überstanden, nicht zuletzt dank des Einsatzes der Familie. Im Jahr 2012 steht die nächste Attraktion an: die Eröffnung des neuen Eismeer-Panoramas, ganz in der Tradition des Gründers Carl Hagenbeck, der Konkurrenz immer einen Schritt voraus. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.12.2010NDR
  • Folge 6 (45 Min.)
    Als Holger Strait im Alter von 30 Jahren die Geschäftsleitung des Familienunternehmens übernommen hat, hatte er sich den Schritt gut überlegt. Ohne die Unterstützung seiner Frau wäre es für ihn undenkbar gewesen, Niederegger weiterzuführen. Seitdem leitet das Ehepaar das Unternehmen gemeinsam, sie die Cafés, er die Marzipanfabrik. In 40 Länder wird Niederegger exportiert, Marzipantradition seit mehr als 200 Jahren. Als Konditorgeselle kam Johann Georg Niederegger, der Gründer, 1800 in der Marzipanstadt Lübeck an. In seiner schwäbischen Heimat herrschte Krieg, Zuckerbäcker waren da nicht gefragt. Trotz großer Konkurrenz gelang es ihm, in der Hansestadt Fuß zu fassen.
    Niedereggers „Geheimrezept“: viele Mandeln, wenig Zucker und ein Tropfen Essenz, das ist noch heute die Basis des Erfolgsrezepts für das Marzipan. In den Niederegger Cafés gibt es nicht nur den Klassiker, die Marzipan-Nusstorte, sondern auch aufwändig verpacktes Marzipan als Mitbringsel oder luxuriöses Geschenk. Die besondere Essenz und der Zusammenhalt der Ehepaare ziehen sich wie ein roter Faden durch die Familiengeschichte. „Tradition heißt, die guten Werte übernehmen und in die Zukunft transportieren“, ein Erfolgsrezept auch für die nachfolgende Generation? Die Töchter von Firmeninhaber Strait sind bereit, das Familienunternehmen zu übernehmen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.12.2010NDR
  • Folge 7 (45 Min.)
    NDR Fernsehen NORDDEUTSCHE DYNASTIEN, „Darboven – Ein Leben für den Kaffee“, am Montag (02.07.12) um 21:00 Uhr. Im Sekundentakt läuft der vakuumverpackte Kaffee auf das Band.
    Albert Darboven ist das bekannteste Gesicht der Kaffeebranche. Auf jeder Packung „Idee-Kaffee“ verbürgt sich der Röster für sein Produkt. Darboven hat das koffeinhaltige Getränk in Deutschland populär gemacht. Die Idee, Kaffee mit Dampf zu behandeln und ihn dadurch bekömmlicher zu machen, hatte schon sein Vater. Albert Darboven war gerade zwölf Jahre alt und hieß Albert Hoppusch, als Seniorchef Arthur Darboven ihn zu seinem Nachfolger bestimmte. Der kinderlose Großonkel adoptierte ihn, das Kaffeeunternehmen wurde sein Lebensinhalt.
    „Meine Familie das ist hier, die Firma!“, sagt er heute. Der Hamburger Familienbetrieb hat es vom lokalen Anbieter zur Nummer fünf unter den Großröstern geschafft. Zum Mischen und Rösten der Bohnen braucht man neben Erfahrung eben auch Intuition und neue Ideen. Vor 150 Jahren war der junge Kaufmann Johann Joachim Darboven in Hamburg der erste, der seinen gerösteten Kaffee in Tüten abgepackt hat. Ein einträgliches Geschäft. Er behauptete sich gegen die Konkurrenz. Um 1900 hieß es in Hamburg, sein Kaffee schmecke am besten.
    Die Söhne bauten vor dem Ersten Weltkrieg eine große Fabrik mit modernen Röstanlagen. In den 1920er-Jahren überraschte Darboven mit einem Werbecomic: Die „Darbohne“, ein Kaffeebohnen-Kobold, erlebte Abenteuer. Für Kinder waren es heiß geliebte Sammelhefte. Traditionen, die Firmenchef Albert Darboven erhalten will. Seit der Firmengründung ist das Unternehmen bis heute ständig gewachsen. Es gab zahlreiche Krisen; die Firma hat die beiden Weltkriege überstanden. Kaffee war Mangelware. Das Unternehmen brachte einen Muckefuck auf den Markt, der an Bohnenkaffee erinnerte.
    Im Krieg wurde die Fabrik von Bomben zerstört, doch im Keller lief die Produktion weiter. Stillstand gab und gibt es nie. Kaffee hat sich vom teuren Luxusgut zum Lifestyle-Produkt gewandelt. Albert Darboven macht täglich seinen Rundgang durch den Betrieb und probiert seine verschiedenen Röstungen. Er hat sich nie auf Bewährtem ausgeruht. Mittlerweile gibt es mehr als 100 Röstungen neben den Traditionsmarken, im Sekundentakt stoßen die Automaten den vakuumverpacken Kaffee aus. So soll es weitergehen. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.12.2011NDR
  • Folge 8 (45 Min.)
    NDR Fernsehen NORDDEUTSCHE DYNASTIEN, „Bahlsen – Kekse vom laufenden Band“, am Samstag (28.03.15) um 11:30 Uhr. Firmengründer Hermann Bahlsen mit seinen Söhnen.
    Schon vor über 100 Jahren gab es den „Leibniz“-Butterkeks. Bis heute ist er mit oder ohne Schokolade noch immer das berühmteste Gebäck der Firma Bahlsen. Diese gehört zu den bekanntesten deutschen Marken und ist in mehr als 80 Ländern ein Begriff. Das Keksimperium managt heute unter anderem Werner Michael Bahlsen, der Enkel des Firmengründers. Sein Vorbild ist sein weitsichtiger Großvater. Das Motto des Firmengründers Hermann Bahlsen lautete: der Konkurrenz immer eine Pferdelänge voraus. Der Kaufmann war jung, gut ausgebildet und hatte ein kleines Kapital.
    Seine Geschäftsidee: Mit Cakes, dem englischem Teegebäck, wollte er 1889 in Deutschland groß rauskommen. Da die deutschen Kunden das englische Wort Cakes wie geschrieben aussprachen, setzte Bahlsen damals die deutsche Schreibweise Keks durch. Vom Backen hatte Hermann Bahlsen kaum Ahnung, aber er hatte die Vision, exquisite Plätzchen industriell zu fertigen. Der Durchbruch gelang ihm mit seinem Butterkeks. Das erste Fließband in Europa lief in seiner Fabrik in Hannover. Bahlsen war ein Pionier, der Trends setzte.
    Kurz nach dem Ersten Weltkrieg verstarb der Firmengründer. Seine engsten Mitarbeiter manövrierten die Keksfabrik durch Inflation und Wirtschaftskrise, bis die Söhne erwachsen waren. Eine Geschäftsidee rettete die Firma: die „Expressdose“: ein Pfund Kekse für eine Mark. Wie der Vater setzten die Söhne auf technisches Know-how und neue Produkte. Der Name Bahlsen stand auch nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute für den Keks mit „guter“ Butter. Unter Werner Bahlsen, den seine Brüder als Chef akzeptierten, ist aus dem niedersächsischen Familienbetrieb ein weltumspannender Konzern entstanden.
    Der Patriarch hielt die Familie zusammen und gab die Leitung 60 Jahre lang nicht aus der Hand. Nach seinem Tod war die Nachfolge in der Chefetage ungeklärt, das florierende Familienunternehmen drohte im Strudel von Streit und Zwist unterzugehen. Damit es wieder vorangehen konnte, teilten die Erben 1999 das Unternehmen auf. Das war kein leichter Schritt, doch Bahlsen ist einer der Marktführer geblieben. Und auch die vierte Generation wird auf Kuchen und Kekse setzen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.12.2011NDR
  • Folge 9
    Werner Otto hatte gerade eine Firmenpleite hinter sich, als er mit drei Mitarbeitern 1949 den Neuanfang mit einem Versandhandel wagte. Sein erster Katalog war handgebunden, die Kunden konnten zwischen 28 Paar Schuhen wählen. Unternehmer Otto war damals bereits umsichtig: Er verschickte auf Bestellung zunächst nur den rechten Schuh und erst nach der Bezahlung den linken. Die Pakete brachte der Chef mit der Sackkarre in Hamburg Schnelsen selbst zur Post. Als Seniorchef Werner Otto in Amerika zum ersten Mal ein Shoppingcenter sah, war er begeistert.
    Warum sollte es das nicht in Deutschland geben? In Hamburg baute er in den 1970er-Jahren das erste Einkaufszentrum und gründete dafür eigens die Firma ECE. Michael Otto, der Chef in zweiter Generation, baute den Hamburger Versandhandel zur Otto-Group um: ein internationaler Konzern mit 50.000 Mitarbeitern und 123 verschiedenen Gesellschaften. Otto ist heute der zweitgrößte Internethändler der Welt. Den Immobilienbetrieb ECE leitet mittlerweile Alexander Otto, der Bruder von Michael Otto. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.12.2011NDR
  • Folge 10
    Rickmer Rickmers, der Namenspate von Hamburgs berühmtem Windjammer, war wagemutiger Gründer einer Werft. Seine Dynastie steht seit mehr als 175 Jahren für Schifffahrt und Schiffbau. Die Vorfahren des Unternehmers Erck Rickmer mussten sich immer wieder „neu erfinden“, ihr Ururgroßvater ist dabei bis heute Vorbild. Nach 150 Jahren und vier Generationen musste das Familienunternehmen Insolvenz anmelden. Die fünfte Generation wagte den Neuanfang. Heute zählen die Reedereien von Erck Rickmers und seinem Bruder Bertram wieder zu den größten deutschen Schifffahrtsunternehmen.
    Nach dem Grundsatz „eine Familie – zwei Firmen“ führen die Brüder getrennte Unternehmen. Urahn Rickmer Clasen Rickmers brach in einem selbst gezimmerten Boot mit seiner Braut Margaretha von Helgoland auf. Ihre Familien waren zerstritten, auf der kleinen Nordseeinsel lehnte der Pfarrer die Trauung ab. Gegen den Willen ihrer Eltern heirateten die beiden auf dem Festland. „Fürchte Gott, tue Recht, scheue niemand“, war das Lebensmotto des Schiffbauers, der 1834 in Bremerhaven seine Werft gründete.
    Die eleganten Großsegler aus der Rickmers Werft hatten schnell einen guten Ruf. Rickmer Clasen Rickmers baute Schiffe aus Holz, als die anderen längst auf Eisen umstiegen. Sein wichtigster Abnehmer war er selbst: Rickmers wurde Reeder, spezialisiert auf Asienfahrten. Er hatte Gespür für Nischengeschäfte und günstige Situationen. Als in Europa die Nachfrage nach Reis stieg, gründete er ein drittes Standbein: die Rickmers Reismühlen. Seine drei Söhne arbeiteten mit, doch zu entscheiden hatten sie neben dem Patriarchen nichts.
    Mit rund 50 Jahren waren sie zwar reich, standen aber vor einer großen Aufgabe: Sie mussten Werft und Flotte auf modernen Standard bringen. Intrigen und Machtkämpfe belasteten das Unternehmen in der dritten Generation. Schließlich schaffte es Paul Rickmers, ein Enkel des Gründers, 1917 die gesamten Aktien der Familie in seinen Besitz zu bekommen. Während die Reederei florierte, musste er die Werft nach der Inflation stilllegen. Paul Rickmers sah in Hitler den Mann, der das Land aus der Krise führen kann.
    Mit großzügigen Spenden unterstützte er die NSDAP, im Gegenzug erhielt er staatliche Förderungen. 1937 war es so weit: Die Rickmers Werft legte wieder Schiffe auf Kiel. Auftraggeber war jetzt die Marine, und während des Zweiten Weltkrieges arbeiteten bis zu 700 Zwangsarbeiter auf der Werft. Nach dem Zweiten Weltkrieg durften die drei Söhne von Paul Rickmers die Geschäfte übernehmen. Als Werftchef Bertram Rickmers mit nur 53 Jahren verstarb, schlitterte das Unternehmen immer wieder in die Krise.
    1986 lief das letzte Schiff vom Stapel. Nur zwei Jahre später wurde die Rickmers Reederei von Hapag-Lloyd übernommen. An das alte Firmenimperium in Bremerhaven erinnert heute allein das Werkstor aus den Gründerzeiten. Wie schon seine Vorfahren muss sich auch Erck Rickmers mit seinen Unternehmen Nordcapital und E.R. Schiffahrt stets „neu erfinden“. Das Reedereigeschäft ist in wirtschaftlich unsicheren Zeiten mit großem Risiko verbunden. Ob eine seiner fünf Töchter die Reederei einmal übernehmen will, darüber macht sich Erck Rickmers noch keine Gedanken. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.11.2012NDR
  • Folge 11 (45 Min.)
    In den noblen Häusern der Welt, zum Beispiel im Bundeskanzleramt und im Weißen Haus, im Moskauer Kreml oder im Palast des Aga Khan, tafelt man mit Bestecken von Robbe & Berking. Berühmte Hotels und Feinschmeckerrestaurants decken ihre Tische mit Besteck aus der Manufaktur in Flensburg, auf dem Traumschiff „MS Deutschland“ gehört das Tafelsilber von Robbe & Berking zum Ambiente. Handwerkliche Perfektion und kaufmännisches Gespür hat die Silberschmiede zum Weltmarktführer gemacht. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.12.2012NDR
  • Folge 12
    Mit Sahnetrüffeln gelang der Osnabrücker Konditorei Leysieffer in den 1950er-Jahren der Durchbruch. Die „Himmlischen“ sind das Markenzeichen des Familienunternehmens, das mehrere Hundert Geschäfte in ganz Europa beliefert und eigene Bistros & Co.nfiserien betreibt. Aus dem Hause Leysieffer stammen auch Kreationen wie Schokolade mit Meersalz, Chili, Ingwer oder Salbei. Seniorchef Axel Leysieffer schwört: „Wir waren die Ersten, die sich das getraut haben!“. Inzwischen gibt es reichlich Nachahmer, die Osnabrücker haben den Trend gesetzt. Es reicht nicht, ein guter Konditor zu sein.
    Erst Mut und ausgefallene Ideen bringen den Erfolg. Wo andere Firmen eine große Entwicklungsabteilung haben, experimentieren bei Leysieffer Vater und Sohn. Wenn es ihnen schmeckt, wird produziert. Mit natürlichen Zutaten, ganz ohne Aroma und Konservierungsstoffe, dafür mit viel Handarbeit. Jan Leysieffer, Firmenchef in vierter Generation, hat wie seine Vorfahren Konditor gelernt. Die Maxime des Firmengründers „Qualität geht über alles“ ist für ihn noch so gültig wie vor 100 Jahren. 1909 eröffnete Konditormeister Ulrich Leysieffer zusammen mit seiner Frau Emilie in der Osnabrücker Krahnstraße ein Café mit sechs Tischen.
    Emilie stand im Laden, Ulrich in der Backstube. Bei Leysieffer gab es den besonderen Kuchen: Sahneschnitten und Buttercremetorten. Als Patriot stimmte Konditor Leysieffer in den Jubel ein, als die jungen Osnabrücker 1914 ins Feld zogen. Im dritten Jahr des Ersten Weltkrieges konnte er nur noch backen, wenn die Kundschaft die Zutaten mitbrachte. Nach dem Ersten Weltkrieg ging es schnell wieder aufwärts. Mitten in der Wirtschaftskrise kaufte er 1928 auf der anderen Straßenseite schräg gegenüber ein neues Haus für Familie und Firma.
    Sohn Karl arbeitete längst im Unternehmen mit, er übertrumpfte sogar den Vater mit seinen handgemachten Pralinen. In den 1930er-Jahren war die Confiserie in Osnabrück die erste Adresse am Platz. Der Aufschwung hielt nicht lange an. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Osnabrücker Innenstadt völlig zerstört, auch das Leysieffer-Stammhaus fiel in Schutt und Asche. Karl Leysieffer und seine Frau Ursula, die zweite Generation, bauten es wieder auf. 1950 feierten sie die Wiedereröffnung. Pralinen und kunstvoll verzierte Torten waren der Renner. Nach dem Tod des Firmenchefs musste Axel Leysieffer im Alter von nur 24 Jahren die Konditorei weiterführen.
    Unter seiner Leitung entstand ein Betrieb mit mehr als 350 Mitarbeitern. „Was den Osnabrückern gefällt, kommt auch anderswo gut an!“: Axel Leysieffer expandierte, eröffnete Filialen in Großstädten. Sein Bistro auf Sylt wurde zum Szenetreff. Im Familienunternehmen arbeiten heute wieder zwei Generationen zusammen: Die Leitung hat der Senior an Sohn Jan übergeben, seine Frau Sylvia entwirft die Verpackungen. Jan Leysieffer ist überzeugt, dass auch sein Sohn einmal den gleichen Berufswunsch hat wie er und die Firma übernehmen will. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.12.2012NDR

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