Folge 189

  • Eisenhüttenstadt – Stahl, Brot und Frieden

    Folge 189
    Eisenhüttenstadt liegt weit im Osten Deutschlands. Mit etwas über 27.000 Einwohnern wohnen dort nur drei Generationen – Gründerväter, Kinder der Stadt und die Nach-Wende-Generation. Mehr sind es nicht, denn der Ort wurde erst Anfang der 50er-Jahre aus dem Boden gestampft. Das riesige Stahlwerk gleich nebenan benötigte schließlich Wohnungen für seine Arbeiter. Wie lebt es sich heute in diesem „Experiment“ Eisenhüttenstadt? Axel Bulthaupt geht dieser spannenden Frage nach, zusammen mit Stahlwerkern, Bewohnern und Stadtgründern.
    Eberhard Harz kam einst als Stahlwerker nach Eisenhüttenstadt. Nach der Wende leitet er die umfangreichen Sanierungen denkmalgeschützter Wohnhäuser. Inzwischen sind Stadtführungen seine Profession. 2011 führte er zum ersten Mal den amerikanischen Schauspieler Tom Hanks durch Eisenhüttenstadt. Der war so begeistert, dass er die Stadt als „Iron Hut City“ in den USA bekannt machte. Karl Döring aus Hohenstein-Ernstthal ist Eisenhüttenstadt seit den 60er-Jahren verbunden. Er brachte es bis 1985 zum Generaldirektor des Bandstahlkombinats.
    Heute ist er ein gefragter Berater in der Stahlbranche – natürlich auch in Eisenhüttenstadt. Am 18. August 1950 startet südlich von Frankfurt an der Oder dieses ehrgeizige Projekt der jungen DDR, unter dem Motto: Stahl, Brot und Frieden. Eine komplette
    Stadt vom Reißbrett für 50.000 Menschen entsteht. Alle geplanten Vorzüge der sozialistischen Gesellschaft sollen hier zum Tragen kommen: Wohnkomfort, Kultur, Kinderbetreuung und ausgezeichnete Gesundheitsversorgung. Am 7. Mai 1953 erhält die Stadt den Namen Stalinstadt.
    Sämtliche Bewohner sind Zuzügler. Ein großer Teil kommt aus Mitteldeutschland, viele aus Sachsen. Andere stammen aus Gebieten jenseits der Oder, sind Flüchtlinge und Umsiedler. Sie alle prägten über Jahrzehnte die Stadt. Ein Schmelztiegel ohne Vorbild. Ein großer Teil der ehrgeizigen Pläne bleibt jedoch auf der Strecke. 1961 mutiert Stalinstadt zu Eisenhüttenstadt und Plattenbauten dominieren nun die neuen Stadtteile. Für ein richtiges Stadtzentrum hat es nie gereicht. Doch die Menschen richten sich ein in dem DDR-Vorzeigeort.
    Nach 1990 geht es noch fünf Jahre gut mit der Stahlproduktion, dann verliert die Stadt nach und nach fast die Hälfte ihrer Einwohner. Heute ist das Stahlwerk noch immer Mittelpunkt, aber von ehemals 18.000 Beschäftigten sind nur noch 2.500 Stahlwerker übrig geblieben und Eisenhüttenstadt sucht noch immer seine Identität. Für die einen ist die Stadt ein Ort voller Nostalgie und Tristesse, für andere ein Geheimtipp, weil es kaum in Deutschland eine vergleichbare Stadt gibt und steigende Besucherzahlen scheinen diese Annahme zu bestätigen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.12.2015MDR

Cast & Crew

Sendetermine

Mi 13.04.2016
05:50–06:20
05:50–
Di 12.04.2016
20:45–21:15
20:45–
Di 15.12.2015
20:45–21:15
20:45–
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