Bundeswehr-Einsatzveteran Rüdiger Hesse sah Massengräber, Minenfelder, Raketennächte, Anschläge und tote Kameraden. Der Mann aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde war zwischen 1999 und 2014 mehrere Male im Kosovo und in Afghanistan im Einsatz. 2011 erlebte er, wie in seinem Camp drei Kameraden von einem afghanischen Soldaten erschossen wurden, der eigentlich zum Schutz der deutschen Truppe abgestellt war. „Als normaler Mensch, als Zivilist, kann man sich das nicht vorstellen“, sagt er. Der Soldat hat sich ein emotionales Schutzschild aufgebaut. Zurück zu Hause hat Hesse Albträume, Panikattacken und Flashbacks. Während er früher ein offener und kommunikativer Typ war, ist er nun eher ängstlich und misstrauisch. Der
Veteran leidet unter Schlafstörungen und Albträumen. Das sind typische Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung, kurz: PTBS. Eine psychische Erkrankung, die infolge extremer Ereignisse entsteht. Und immer mehr Soldaten und Soldatinnen sind traumatisiert durch die Ereignisse im Auslandseinsatz. Die Bundeswehr rechnet zwar auf Basis einer Studie damit, dass (nur) 2,9 Prozent der Soldatinnen und Soldaten eine PTBS als Folge des Einsatzes entwickeln. Der Verein Combat Veteran geht allerdings von einer hohen Dunkelziffer von 20 Prozent aus. Auf dem Roten Sofa berichtet Einsatzveteran Rüdiger Hesse von äußerst belastenden Erfahrungen während seiner Auslandseinsätze als Soldat und wie er inzwischen damit zurecht kommt. (Text: NDR)