„Anders Amen“ sagen Stefanie und Ellen Radtke. Die beiden Pastorinnen sind miteinander verheiratet, haben ein Kind und leben und arbeiten in ihrer 3000-Seelen-Gemeinde Eime in Niedersachsen. Wie sie ihren Alltag meistern, das zeigen die beiden auch im Internet auf ihrem YouTube-Kanal und wollen mit ihrer Präsenz in den sozialen Medien beweisen, dass Kirche auch offen und progressiv sein kann. Kennen und lieben gelernt haben sich die Frauen im Theologiestudium. Seit 2017 wohnen sie gemeinsam im Pfarrhaus in Eime. Stefanie Radtke ist hier Pastorin, Ellen kümmert sich für die Evangelische Landeskirche in Niedersachsen um ein Digitalprojekt. Seit Oktober 2020 sind sie nun zu dritt. Niemals hätten sie sich das Corona-Jahr 2020 ausgesucht, um Eltern zu
werden, meint Ellen Radtke heute. Und dennoch sagt sie: „Das letzte Jahr war ein schönes Jahr. Es hat uns weitergebracht.“ Wegen Corona mussten die beiden Seelsorgerinnen viele Monate lang die meisten Termine in ihrer Gemeinde absagen: Konfirmationen, Trauungen, Gottesdienste oder Trauerfeiern. Dafür veröffentlichten sie jede Woche ein Video, das zum Nachdenken anregen sollte, und baten die Menschen darum, ihnen per Mail zu schreiben, was sie belastet. „Unser Postfach ist explodiert“, so Stefanie Radtke. Wie ihre Gemeindearbeit inzwischen aussieht und welche Reaktionen ihr ungewöhnliches Familienmodell inner- und außerhalb der Kirche hervorruft, das erzählen Stefanie und Ellen Radtke auf dem Roten Sofa. (Text: NDR)