Am Abend ihres 52. Geburtstags verkündet die Lehrerin Manana ihrer völlig überraschten Großfamilie, dass sie ausziehen wird, nachdem sie 25 Jahre lang mit ihrem Mann verheiratet war. Manana lebt zusammen mit ihm, ihren Eltern und ihren zwei erwachsenen Kindern samt Schwiegersohn in einer Drei-Zimmer-Wohnung in Tbilisi, der Hauptstadt von Georgien. Doch als Manana tatsächlich ihre Koffer packt, sind alle fassungslos. Wohin will sie denn gehen? Was oder wer ist der Grund dafür? Manana sei längst aus dem „Scheidungsalter“ heraus und habe einen einwandfreien Ehemann, der weder trinke, Drogen nähme oder sie schlage. Doch Manana bleibt konsequent und tut etwas, was im patriarchalen Georgien undenkbar ist. Sie zieht in eine kleine Wohnung, um allein, frei und selbstbestimmt zu leben. Die Geschichte einer Frau Anfang 50, die im Konflikt zwischen ihrer Familie und ihrer persönlichen Freiheit steht, entspricht dem Leben einer ganzen Generation von Frauen in Georgien, die nie die Möglichkeit hatten, wirklich eigene Entscheidungen zu treffen. Sie sind eng in ein Regelwerk eingebunden, das den Ansprüchen der Männer und der Familie
Vortritt lässt. Der Film erzählt nah an seinen Figuren zwischen Drama und Tragikomik. Am Beispiel von Mananas sanfter Emanzipation entwickelt sich die Beschreibung einer Gesellschaft im Übergang zwischen alten Rollenbildern und neuen Lebensentwürfen. Der archetypische Konflikt ist übertragbar auf viele anderen Nationalitäten und Kulturen, auch vieler Menschen, die nach Europa fliehen. Simon Groß und Nana Ekvtimishvili haben an deutschen Filmhochschulen studiert und brachten es mit ihrem gemeinsamen Debütfilm „Die langen hellen Tage“/“In Bloom“ zu über 100 weltweiten Festivaleinsätzen, 30 internationalen Preisen und der Oscar-Einreichung durch Georgien. Ihr zweiter gemeinsamer Langfilm „Meine glückliche Familie“ startete in Deutschland, Frankreich und Georgien im Kino und wurde bisher ausgezeichnet unter anderem bei den Festivals in Jerusalem, Lecce, Hongkong, Sofia, Odessa, Seattle und Wiesbaden. „Meine glückliche Familie“ ist der zweite Spielfilm der Reihe „Familienbande – Sechs junge Kinofilme“, die familiäre Beziehungsgeflechte auf unterschiedliche Weise in den Mittelpunkt ihrer Handlung rücken. (Text: ZDF)