crime time Staffel 3, Folge 7: James Ellroy – Ein amerikanischer Alptraum
Staffel 3, Folge 7
20. James Ellroy – Ein amerikanischer Alptraum
Staffel 3, Folge 7
Mit dem Meister der Verschwörungstheorien an den dunklen Plätzen von Los Angeles. James Ellroy den wirkmächtigsten Kriminalschriftsteller der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu nennen, ist wenn, dann nur eine winzige Übertreibung. Von Arne Dahl bis David Peace, von Fred Vargas bis Ian Rankin gibt es kaum einen jüngeren Autor, der nicht fasziniert, abgeschreckt, irritiert oder auf andere Art beeinflusst wurde von diesem James Ellroy, geboren als Lee Earl Ellroy 1948 in Los Angeles. Der Wirbel, den er um seine Person veranstaltet, reicht in die Stratosphäre. Er beansprucht, der beste Kriminalschriftsteller zu sein, der je gelebt hat. Mit diesem Super-Egomanen verbrachte Stephan Müller einen Tag in der Stadt, in der er aufwuchs, in der seine Mutter einem bis heute ungelösten Mord zum Opfer fiel und über die er gewaltige Romane verfasst hat, deren Verfilmungen (etwa „L.A. confidential“ oder „The black Dahlia“) er
in Bausch und Bogen als „tot“ verdammt. „Blut will fließen“ (2010) ist der letzte Roman einer Trilogie „dicker politischer Bücher“ (Ellroy) über die USA in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, die Ellroy als „Underworld-Trilogy“ tituliert. In der Stadt seiner Triumphe und Albträume spricht Stephan Müller mit Ellroy über diesen Rausch aus Konspirationstheorien, Verzweiflung, Irrsinn und Blut. Extremes Schreiben – das ist das Ziel, das Ellroy sich setzt. „Extrem Schreiben“ lautet Ellroys Antwort auf Kriege und Revolutionen, auf Verschwörungen und Versagen, auf eine extreme Zeit. Im Fokus des von ihm veranstalteten Deliriums aus rasenden Dialogen, hektisch komprimierter Prosa und Pseudodokumenten stehen die Mafia, der Milliardär Howard Hughes und das FBI als die Bösen. Die Opfer heißen Martin Luther King, John Fitzgerald Kennedy und Robert Kennedy. Auf der Strecke geblieben: die Überlebenden. (Text: ZDFinfo)