2024/2025, Folge 1–16
Folge 1 (2024/2025)
Folge 1 (30 Min.)Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia: Zehn Jahre sind vergangen, seitdem Russland die Krim annektiert und die Eskalation des Ukrainekonflikts begonnen hat – die im Krieg endete. Schon viel länger demonstriert das Künstler-Kollektiv Pussy Riot gegen die Politik Putins und den Umbau Russlands zu einem autoritären Staat. Es hat sie ins Arbeitslager gebracht und ins Exil verbannt, aber sie geben ihr Heimatland nicht auf. Unter größter Geheimhaltung wurde im Münchner Haus der Kunst an einer Gesamtschau des künstlerischen Protests von Pussy Riot gearbeitet – zum ersten Mal in Deutschland. „Capriccio“ trifft Maria Alyokhina im Luftschutzkeller unter dem Museum.
Eine Welt in Agonie: Bergbauern: Seit Jahrhunderten bewirtschaften ihre Familien kleine Höfe in den Bayerischen Alpen und bewahren damit eine einzigartige Kultur- und Naturlandschaft. Über mehrere Jahre begleitete Fotograf Klaus Maria Einwanger die letzten Bergbauern. Dokumentiert die schleichende Veränderung einer traditionellen Landwirtschaftsform, die heute meist nur noch im Nebenerwerb möglich ist, zeigt die harte Arbeit, die sorgenvolle Zukunft und die atemberaubende Landschaft. Schönheit und Leid. Das Dokumentationsprojekt des gebürtigen Bayern ist eine Hommage an seine Heimat und zugleich ein Appell, Regionalität und Kleinbauerntum wieder wertschätzend in den Blick zu nehmen.
100 Jahre Hörspiel: Ob Drama, Pop Art, Science-Fiction oder Klassiker – das Hörspiel wird 100 Jahre alt. Die Kunstform wurde im Radio groß und sorgte in ihren Anfängen für Irritationen, wie etwa bei „Krieg der Welten“ von Orson Welles. Heute findet das Hörspiel sein Publikum vor allem im Internet – und in keinem Kinderzimmer darf die Toniebox fehlen, durch die kleine Figuren, obenauf gesetzt, Gutenachtgeschichten erzählen. Im neuen Podcast „100 aus 100“ präsentieren die Hosts Nora Gomringer und Jörg Albrecht prägende Hörspielproduktionen der letzten 100 Jahre, aus dem Repertoire der Archive von ARD und Deutschlandfunk Kultur. Und „Capriccio“ fragt sich: Was ist Hörspiel heute?
„Alles außer Kartoffeln“: sechs emotionale Geschichten vom Essen und Ankommen: Die Doku-Reihe erzählt von Menschen aus Taiwan, Marokko, Gambia, Georgien, Israel und Indien, für die das Kochen sinnlicher Dreh- und Angelpunkt ihrer Biografie ist. Sie haben sich durch die Geschmäcker ihrer Heimatkulturen ihren Platz in Deutschland erobert. In München stellt die Reihe das großartige Madam Chutney und die Geschichte von Prateek Reen vor, die ihrem Mann für einen Job nach München folgte und dort den Geschmack ihrer nordindischen Heimat fand.
„Rosalie“: „Rosalie“ von Stéphanie Di Giusto, inspiriert von der echten Clémentine Delait, erzählt von einer Frau im 19. Jahrhundert, die mit einem Bart lebt. Ein bewegender Film über Selbstakzeptanz und gesellschaftliche Normen. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Do. 19.09.2024 BR Folge 2 (2024/2025)
Folge 2 (30 Min.)Sterne des Südens: das neueste Kochwunder: Wir befinden uns mitten im Zeichengewitter zwischen Hexenküche und Abendmahl, zwischen Verzaubern einerseits und Heilen, Genießen und Verwandeln andererseits. Beim Festmahl befinden wir uns also mitten im Akt des Lesens ambivalenter Zeichen und damit – mitten in der Kulturgeschichte. Die menschliche Zunge befindet sich an der Bruchstelle von Sprache und Körper, von Natur und Kultur. Als Organ der Ambivalenz fungiert sie zwischen der Ordnung der Wahrnehmung und der Artikulation. Eine erste Prägung unseres Geschmacks ist das Mahl der Mutter. Der mütterliche Essenscode wird eingeschrieben in den kindlichen Körper – und dient später als Benchmark, anhand derer wir alle folgenden Speisen entziffern. Tatsächlich genau damit arbeiten auch die jüngsten Sterndeuter der Küche. Junge Köchinnen und Köche holen jede Menge Sterne nach München. 24 in diesem Jahr. Das neueste Küchenwunder hat Franz Kotteder jetzt in einem herrlichen Bildband versammelt.
Francis Ford Coppola: „Megalopolis“ – das Meisterwerk jetzt im Kino: Dieser Film handelt nicht vom Zustand der Welt – er ist der Zustand der Welt. Chaotisch. Aus dem Chaos schöpft Coppola Kreativität. Er macht es, wie Nietzsche es sagt: „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“ Coppola sagt: „Auf Zweierlei darf man nicht zu lange blicken: die Sonne – und deine eigene Seele. Vergiss die schlechten Erinnerungen, dafür ist die Welt zu sehr aus den Fugen – es wird Zeit, sie zu reparieren.“ Kinostart: 26.09.24
Menschen im Bayerischen Wald: Fotografien aus 50 Jahren: Das Haus der Bayerischen Geschichte präsentiert in einer ganz wunderbaren Ausstellung Fotografien aus 50 Jahren: „Menschen im Bayerischen Wald 1900–1950“. Lebenswelten und Arbeitswelten aus einer ganz eigenwilligen Region unseres Landes. Social Seating: Was Sitzmöbel mit uns machen: In der Rotunde der Pinakothek der Moderne in München findet gerade ein soziales Experiment statt: Was machen Sitzmöbel mit den Menschen, wozu verführen sie die Leute, wie bringen sie sie zueinander, wie schaffen sie Kommunikation?
Welches Denken kann uns leiten: Wolfram Eilenberger Geister der Gegenwart: Vom Wagnis, selbst zu denken. Welche Philosophie kann uns heute noch leiten? Vier Denkern traut Eilenberger das zu. Theodor W. Adorno, Susan Sontag, Michel Foucault und Paul K. Feyerabend. Weil sie, so seine These, dem zunehmend erstarrten Denken ihrer Zeit entkommen, um dem Verkrusteten eine neue Art der dialektischen Aufklärung entgegenzusetzen. Vorreiter von Jacques Derridas „Differance“ – und damit Vorläufer von Posthistoire, Poststrukturalismus und Gender Studies. Ein kluges Buch, erschienen bei Klett Cotta. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 26.09.2024 BR Folge 3 (2024/2025)
Folge 3 (30 Min.)Brustmann – Schäfer – Horn: Mit den herbstlich-melancholischen Klängen der bayerischen Dreigesang-Supergroup Brustmann – Schäfer – Horn sagt „Capriccio“ leise Ciao zu diesem Sommer. Sebastian Horn machte einst mit den Banana Fishbones „Indie-Pop from Bavaria“ zur Marke, Brustmann schrieb mit dem Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinn Kabarett- und Volksmusikgeschichte und der Jazz-Musiker Benjamin Schäfer brachte die beiden überhaupt erst zusammen. Auf ihrem ersten Album vertonen sie mit Zither, Gitarre und Bass historisch Überliefertes und neu Geschriebenes, schwelgen in Erinnerungen an Schwammerlspaziergänge mit dem Großvater und feiern die magische Kraft bajuwarischer Mehrstimmigkeit.
Auf „Bergfahrt“ beim Bergfilmfest Tegernsee: Was ist ein Berg? Mit dieser Frage reiste die Schweizer Regisseurin Dominique Margot durch die Alpen. Es geht um den Versuch des Menschen, den Berg zu begreifen. Um die unterschiedliche Wahrnehmung von Künstlerinnen, Esoterikern, Bergsteigerinnen, Wissenschaftlern. Denn die Alpen sind seit jeher großer Resonanzraum menschlicher Projektionen. Und sie schwingen tatsächlich selbst, sind nicht nur toter Fels, sondern bewegen sich wie unsere Ozeane im Rhythmus der Gezeitenkräfte und geben dabei mysteriöse Töne von sich. Eine beeindruckende filmische Neuvermessung der Alpen, Synästhesie aus Natur, Wissenschaft, Kunst und Musik mit erstaunlicher Sogwirkung. Internationales Bergfilmfest Tegernsee 16.10 – 20.10.
Stadtkanal statt Autobahn: „Ja zum Auto!“ fordern gerade wieder einmal CSU und FDP in aktuellen Kampagnen. Dazu passt, dass wir immer noch mit Milliarden-Investitionen den Ausbau unseres Straßennetzes betreiben. Auch in Nürnberg. Dort soll im kommenden Jahrzehnt die Stadtautobahn, der Frankenschnellweg, ampelfrei untertunnelt werden. Ein kleiner Verein hätte da eine andere Idee: Die Stadtautobahn komplett rückbauen und in einen Stadtkanal verwandeln! Klingt absurd, hat aber weltweit schon viele erfolgreiche Vorbilder.
„Capriccio“ über das Capriccio: Was reizt uns am lustvollen Regelverstoß? „Capriccio“ bezeichnet in der Kunst den absichtlichen, lustvollen Regelverstoß. Die Überschreitung der Norm, ohne sie außer Kraft zu setzen. Der Reiz des Verbotenen interessiert auch den Evolutionspsychologen Leander Steinkopf. Er fragt sich, warum wir als Individuen immer wieder nach Grenzgängen suchen, in der Schule abschreiben, Schwarzfahren oder unsere Kinder zum Mundraub in Nachbars Garten anstiften. Seine Antwort: Der Verbotsübertritt ist etwas tief Menschliches, der unser Zusammenleben als Gesellschaft überhaupt erst definiert.
Die Jazzlegende Abdullah Ibrahim wird 90: Als Dollar Brand war der gebürtige Südafrikaner schon vor 50 Jahren eine Größe des internationalen Jazz. Heute lebt Abdullah Ibrahim in Oberbayern, und seine Musik wird immer klarer, entspannter, weiser! Vier Konzerte spielt er anlässlich seines Geburtstags beim Hirzinger in Söllhuben – „Capriccio“ gratuliert. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 10.10.2024 BR Folge 4 (2024/2025)
Folge 4 (30 Min.)Warum gerade so viele Heimatmuseen sterben?
In Bayern gibt es gerade noch rund 300 Heimatmuseen. Doch sehr viele davon werden in den nächsten Jahren schließen – so der Verein für Heimatpflege. Und mit ihnen ein Verständnis der eigenen, lokalen Wurzeln. „Capriccio“ begibt sich auf Ursachenforschung, denn nicht nur kleine, ehrenamtliche Museen wie das in Heidenheim sind betroffen, sondern selbst das renommierteste aller Heimatmuseen, das von König Ludwig III. eröffnete Museum Starnberg droht das aus. Sicher fehlt es den Kommunen oft an Geld, aber die Gründe sind vielfältiger: Es fehlen professionelle Konzepte beim Kuratieren und Modernisieren der Sammlungen – denn, wie Sarah König vom Heimatmuseum Treuchtlingen weiß, weniger ist manchmal mehr.
Wie Designer Mirko Borsche die internationale Welt der Fußballtrikots revolutioniert:
Lange darbte das Fußballtrikot als ein ästhetisch unterambitionierter Werbelogoträger für Teenager und treue Fans, die sowieso alles kaufen. Dann kam der Münchner Designer Mirko Borsche: 2021 begann er für den FC Venedig einige der vielleicht schönsten Trikots der Fußballgeschichte zu entwerfen – seitdem stehen die ganz großen Clubs Schlange. Zuletzt sogar parallel 1860 München und der FC Bayern. Und: sein Retro-Style wird inzwischen von den größten Vereinen der Welt kopiert. Dank Borsche ist das profane Fußball-Trikot plötzlich ein Fashion-Piece. Nur einem passt das gar nicht, dem 11-Freunde-Chef und Deutschlands Fußballnostalgiker Nummer 1: Philipp Köster. Er sieht darin nur eine weitere Windung in der zunehmenden Kommerzialisierung des Sports der kleine Leute.
Warum wir Generationenkonflikte gerade falsch denken: Faule Gen Z! Ok, Boomer!
Gesellschaftliche Herausforderungen und Transformationsprozesse werden gerade überlagert von künstlich aufgeblasenen Generationsfragmentierungen. Dabei ist diese soziologische Perspektive in ihrer Aussagekraft höchst umstritten. „Capriccio“ denkt darüber nach, warum das horizontale Zerlegen der Gesellschaft in winzige Generationseinheiten trotzdem so erfolgreich ist und was das etwa mit Iphones zu tun hat. Und, wir zeigen, warum alternative Modelle sehr viel vielversprechender sind: Wie etwa der Fall Toni Kroos bei Real Madrid zeigt oder das japanische Denkprinzip des Wabi-Sabi.
„Nitsch“ – Eine musikalische Endmoräne aus „Bilderbuch“, „Franz Ferdinand“ und „Anti-Alpenrock“:
Der eine Schauspieler, der andere ein Rockstar außer Dienst. Beide Exil-Bayern. Zusammen sind sie die neue Band „Nitsch“. Nick MacCarthy (ehemals Franz Ferdinand) und Niklas Mitteregger arbeiten erstmals für eine Theaterproduktion am Münchner Residenztheater zusammen, und hatten anschließend keine Lust mehr, damit aufzuhören. Als „Nitsch“ veröffentlichen sie gerade ihre erste Platte „Bar von Josefine“. Capriccio trifft die beiden Musiker auf dem Gipfel des Hochfelln und über den Dächern Münchens und ergründet das Geheimnis dieser einzigartigen Deutsch-Brit-Alpen-Pop-Mischung. Nitsch – „Bar von Josefine“ – Staatsakt, 2024.
Eva Illouz und die „Explosive Moderne“:
Gefühle sind Privatsache? Nein, belegt die Soziologin Eva Illouz in ihrem Buch „Explosive Moderne“. Hoffnung, Furcht, Neid oder Scham sind untrennbar verwoben mit der Haltung zu gesellschaftlichen Fragen und politischen Entscheidungen. Sie zeigt, wie Populisten systematisch unsere Gefühle als Gesellschaft befeuern und ausnutzen. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 17.10.2024 BR Folge 5 (2024/2025)
Folge 5 (30 Min.)Von Spinnen und Menschen:
Eine Woche vor Halloween widmen wir uns der gruseligsten Beziehung: der von Mensch und Spinne. Der Autor Jan Mohnhaupt erforscht in seinem neuen Buch kulturgeschichtlich, woher unsere Angst vor den Achtbeinern kommt, warum die Spinne in der Literatur so oft als Symbol für Böses herhalten muss und was das Christentum mit alldem zu tun hat.
Von der Einsamkeit und wie man sie überwindet:
Wir sind so einsam wie nie, stellt eine Studie der Bundesregierung fest. Trotz Social Media und ständiger Erreichbarkeit fehlt uns das Wesentliche: der physische Kontakt zu anderen Menschen. Das mache uns nicht nur traurig, es gefährde auch die Demokratie, sagt die Bestseller-Autorin Ronja von Wurmb-Seibel. Und testet in ihrem Künstlerbauernhof im bayerischen Dünzelbach selbst neue Formen des Zusammenlebens.
Von einem inklusiven Theaterprojekt in Zeiten des Spardiktats:
Seit Wochen begleiten wir die Proben zu „Der gelbe Klang“ an der Freien Bühne München: ein inklusives mixed-abled Theater, aus dem sich auch einige der Kammerspiel-Schauspieler mit Behinderung rekrutiert haben. Kurz vor der Premiere erreicht das Ensemble dann die Hiobsbotschaft: im nächsten Jahr wird es keine Fördergelder mehr geben. 17 Millionen Euro will die Stadt einsparen – und gefährdet damit so rare und wertvolle Projekte, wie dieses.
Von Exzentrikern in der Kunst:
Eccentric! heißt die neue Ausstellung in der Pinakothek der Moderne, die am 24. Oktober mit einem – wie sollte es anders sein – exzentrischen Festakt eröffnet wird. Aus der Reihe tanzen, Normen brechen, provozieren will die Kunst der Exzentriker, die wir vorstellen: wo Eva und Adele sind, „ist Museum“, sie kommen aus der Zukunft um unsere Gegenwart aufzumischen und treffen dort auf Künstler*innen wie Jonathan Meese, der das Böse malt, oder Sophia Süßmilch, die sich schonmal komplett mit Butter einschmiert. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 24.10.2024 BR Folge 6 (2024/2025)
Folge 6 (30 Min.)Key Visual Sendereihenbild mit Typo zu „Capriccio“. Die Welt der Kunst und Kultur. Überraschend, innovativ, mit ungewöhnlicher Bildsprache, genauen Recherchen und einer eigenen Haltung.Bild: BRMärchen aus der Oberpfalz: Franz Xaver von Schönwerth (1810 bis 1886) gilt als der bekannteste Oberpfälzer Volkskundler. Keiner hat so viele Oberpfälzer Märchen gesammelt wie er. Es sind ganz andere Märchen als die der Brüder Grimm: unverblümt, unmittelbar, realistisch, abgründig – menschlicher. Die Regensburger Volkskundlerin Erika Eichenseer hat sich ihr Leben lang mit Franz Xaver von Schönwerth beschäftigt, seine Märchen herausgegeben und neu editiert, ihn der Vergessenheit entrissen. Auch in ihrem 90. Lebensjahr kümmert sich sie mit großem Elan um dessen großes volkskundliche Erbe. Märchen – so rau und schön wie die Oberpfalz.
Die höchsten Berge aller Länder! Das Lebensprojekt des Armin Glas: 193 Länder gibt es auf der Erde. Jedes dieser Länder verfügt über einen höchsten Berg. Und jeden dieser höchsten Berge will Armin Glas aus Deutenhausen, Gemeinde Bergkirchen, im Landkreis Dachau, besteigen. Ein erstaunliches Lebensprojekt. Geschafft hat Armin bis jetzt 103 Berge. Diesen Mann wollte „Capriccio“ unbedingt treffen.
Die USA vor der Wahl: Die Vereinigten Staaten sind gespalten wie seit dem Bürgerkrieg nicht mehr, heißt es. Dass es während oder nach der Wahl am 5. November zu Gewalt kommt, befürchten nicht wenige. Warum ist dieses Land so zerrissen? Und: Ist die Demokratie in Gefahr? Eine Bestandsaufnahme wenige Tage vor der Wahl.
Über den Schlaf: Der Schlaf ist ein großes Rätsel. Wir brauchen ihn, weil wir sonst nicht leben könnten. Und doch leiden wir unter Schlaflosigkeit. Oder er übermannt uns, wenn wir es gar nicht wollen. So sehr wir ihn genießen, ist der Schlaf auch mit Angst besetzt: Wenn wir loslassen, wer weiß schon, ob daraus nicht der große Schlaf wird, aus dem wir nicht mehr erwachen? Ein Essay.
Das „Capriccio“-Katzenorakel – zum Bayerischen Buchpreis: Kommenden Donnerstag findet in München die Verleihung des Bayerischen Buchpreises statt. In den Kategorien Sachbuch und Belletristik stehen je drei Werke zur Auswahl. In „Capriccio“ wird bereits diese Woche verraten, wer gewinnt! Das ebenso famose wie unbestechliche Katzenorakel hat seine Wahl getroffen. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 31.10.2024 BR Folge 7 (2024/2025)
Folge 7 (30 Min.)Die Schätze im Boden: Luftbildarchäologie: Unter der Erde Bayerns liegen Schätze – viele Schätze: eine 2.000 Jahre alte Römische Villa bei Ingolstadt, eine Keltenschanze in Fröttmaning, 4.000 Grabhügel aus der Bronzezeit in der Garchinger Heide, Wachtürme, Bauernhöfe, Reihengräber. In Moosburg liegt unter dem ganzen Marktplatz ein Friedhof. „Capriccio“ spricht u. a. mit einem Zornedinger, der die Leidenschaft für die Luftbildarchäologie für sich entdeckt hat.
Fliegende Bilder: Kunstflieger zum Selbermachen: Schwer ist leicht was – und das Leichte oft schwer herzustellen. Kunst und der Traum vom Fliegen. Jetzt geht es zusammen.
Kunstflieger: Papierflugzeuge aus Kunstdrucken – herrliche Leichtigkeit in schwierigen Zeiten und endlich mal ein spielerischer Zugang zur Kunst. Erdacht vom englischen Grafiker, Illustrator, Künstler Trevor Bounford: „Kunstflieger. 16 Papierflugzeuge zum Ausschneiden, Falten und Fliegenlassen“, Dumont Verlag.
Ein Star ist geboren: Malva aus München: Die gebürtige Münchnerin hat das Zeug zum internationalen Star. Sie ist eine Vertreterin einer neuen Bewegung, der „radical softness“, der radikalen Sanftheit. Ein Trend bei den jetzt 17- bis 25-Jährigen. Als Songschreiberin ist Malva ein absolutes Naturtalent. Eine wahre Entdeckung – jetzt in „Capriccio“.
Wer parkt denn hier sein Mofa, mitten auf mein Sofa: Schüttelreime: Schüttelreime haben eine lange Tradition im Sprachspiel, in der Unterhaltung (Heinz Erhard u. a.), in der Kunst (Kippenberger). Dietrich Brüggemann lässt jetzt die Kultur des Schüttelreims wieder aufleben in seinem Buch: „Wer parkt denn hier sein Mofa, mitten auf mein Sofa?“
Alexej Nawalnys Vermächtnis: Autobiografie „Patriot“: Über drei Jahre lang saß Alexej Nawalny im Gefängnis, zuletzt im sibirischen Straflager Nr. 3 „Polarwolf“. Für eine halbe Stunde am Tag erhielt er einen Bleistift und durfte schreiben. Postum erscheint nun seine Autobiografie „Patriot“, auf Deutsch beim S. Fischer Verlag und darüber hinaus weltweit in 20 Sprachen. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 07.11.2024 BR Folge 8 (2024/2025)
Folge 8 (30 Min.)Kletterhalle oder Konzertsaal? Die Profanierung der Kirchen: Etwa jede vierte Kirche wird schätzungsweise in den nächsten Jahren geschlossen werden müssen, heißt: Leerstand. Historisch und kulturell oft bedeutsame und eindrucksvolle Bauten ohne jegliche Nutzung. Beispiel Schäftlarn-Ebenhausen: Dort wurde die Kirche St. Benedikt bereits entweiht, seitdem ringt man darum, was man aus dem Sakralbau machen könnte. Kletterhalle, Studentenwohnheim, Fitnessstudio, Konzertsaal – außerhalb von Bayern gibt es bereits viele, teils skurrile Beispiele für Umnutzungen. Doch was ist sinnvoll, was machbar? „Capriccio“ auf Ideensuche …
Verschmelzung von Traum und Wirklichkeit: Surrealismus als politische Haltung: „Am besten, man schließt ein Auge und schaut damit nach innen. Das andere Auge ist dabei auf die Wirklichkeit gerichtet.“ So treffend, wie Max Ernst, hat niemand den Surrealismus beschrieben. Die Verschmelzung von Traum und Wirklichkeit. So fantastisch die Surrealisten in ihren Werken waren, so hochpolitisch waren sie im Privaten, das zeigt nun eine Ausstellung im Lenbachhaus. Sie kämpften gegen den Faschismus mit politischen Aktionen, genauso, wie mit Bildern und Gedichten. Surrealismus ist keine Epoche, sondern eine Haltung – und die ist aktueller denn je. („Aber hier leben? Nein, danke.“ Kunstbau, Lenbachhaus bis 2. März)
Lässige Prinzessinnen! Das Debüt von „Principess“: Wie geht das, Prinzessin sein und dabei lässig bleiben? Die Damen von „Principess“ machen es vor: Man werfe sich Puschel und Glitter über, schnappe sich E-Gitarre und Schlagzeug und unlustige Themen, wie Mansplaining oder den Gender-Pay-Gap und los geht’s! Egal was der Rest denkt. Gerade haben die Münchner Musikerinnen ihr Debütalbum herausgebracht, das sehr gute Laune macht. Genau wie ein Roadtrip mit ihnen. Capriccio unterwegs mit „Principess“ zu einem ihrer ersten Auftritte. (Principess: „Principess“, Trikont)
Die absurdesten Windungen des Lebens: Stand-up-Comedian Ana Lucía: Der Versuch sich ausgerechnet in München einen antikapitalistischen Lebensstil vorzunehmen oder der Zusammenhang zwischen Anti-Knirsch-Schienen und der Verschmutzung der Meere – Ana Lucías Humor schraubt sich durch die absurdesten Windungen des Lebens. Wagt sich auch an Rassismus, sexuelle Nöte und Depressionen. 25 Jahre ist sie gerade mal und auf der Bühne schon jetzt sehr souverän. Dafür wurde Ana Lucía gerade beim Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet.
Kulturkampf um Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer: Es ist die Geschichte einer unfassbaren Instrumentalisierung: Die Evangelikalen, die bei der US-Wahl zu 80 Prozent für die Republikaner gestimmt haben, nutzen ausgerechnet den Theologen und NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer für ihre Zwecke, ja setzen ihn gar mit Trump gleich. In den USA startet jetzt ein Film über Bonhoeffer, der die Propagandamaschine weiter anheizt. Seine Nachkommen protestieren öffentlich dagegen und auch die beteiligten Schauspieler distanzieren sich inzwischen von der Vermarktung des Films. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 14.11.2024 BR Folge 9 (2024/2025)
Folge 9 (30 Min.)Das Wunderkind: Der 3-jährige Laurent malt Bilder, die 5-stellige Beträge kosten: Kommt nach der künstlichen Intelligenz die Kindliche Intelligenz? Der 3-jährige Laurent aus dem bayerischen Neubeuern hat die Kunstwelt erobert. Er malt seine wilden und abstrakten Bilder im Stil von Gerhard Richter oder Cy Twombly mit vollem Körpereinsatz und voller Leidenschaft. Sie werden für 5- bis 6-stellige Beträge gehandelt. Selbst Kunsthistoriker haben an den Bildern wenig auszusetzen. Laurent ist damit lebendiger Beweis für eine Aussage von Pablo Picasso: „Jedes Kind ist ein Künstler. Das Problem ist, wie man ein Künstler bleibt, wenn man erwachsen ist.“
Dvořák im Bombenalarm: Raphaela Gromes spielt mit dem ukrainischen Nationalorchester: Als Raphaela Gromes die Einladung des ukrainischen Nationalorchesters angenommen hatte, in Kiew zu gastieren, gab es vor dem Konzert Bombenalarm. Als sie dann gemeinsam Dvořáks Cellokonzert spielten, war das für beide Seiten ein so intensives Erlebnis, dass klar war: Es sollte keine einmalige Aktion sein. Also haben sie eine CD aufgenommen und touren jetzt gemeinsam durch Deutschland. Am 24. November gastiert das deutsch/ukrainische Projekt in München. Auf dem Programm stehen auch ukrainische Komponisten.
Im Untergrund: Das Münchner Werkstattkino zeigt verstörende Filmkunst: Das Münchner Werkstattkino ist eine Institution: Hier werden seit 48 Jahren Filme gezeigt, die es sonst weder ins Kino noch ins Fernsehen schaffen. Fast nur in diesem winzigen Keller in der Frauenhoferstraße werden noch aktuelle Werke der Indie-Film-Legende Elfie Mikesch oder des deutschen Horror-Splatter-Königs Jörg Buttgereit gezeigt. Letzterer sorgte in den 90er-Jahren für Aufregung, weil während der Vorführung die Kopie seines Filmes „Nekromantik 2“ beschlagnahmt wurde. Das Kino ist aber nicht nur ein „Kleinod des Abwegigen, eine Katakombe des Sehens“, sondern auch der Ort, wo spätere Berühmtheiten wie Reinald Goetz, Florian Süßmair oder Romuald Karmakar ihre ersten künstlerischen Schritte unternahmen.
Musik und Selbstausbeutung: „The Notwist“ spielten Benefizkonzerte, um ein Festival zu veranstalten: Seit 2016 findet in München das Musikfestival „Alien Disko“ statt. Kuratiert von den Gebrüdern Markus und Micha Acher gastieren Bands, Musikerinnen und Musiker in München, die es sich sonst nicht leisten könnten, hier aufzutreten. Die sechste Ausgabe dieses zweitägigen Festes für die Stadt, das früher in den Kammerspielen stattfand und jetzt zum zweiten Mal im Volkstheater gastiert, hätte es – trotz des ehrenamtlichen Engagements fast aller Beteiligten – beinahe nicht gegeben. Es gab kaum öffentliche Förderung. Eine Crowdfunding-Kampagne hatte nur teilweise Erfolg. Also griffen die Achers zu einem einzigartigen Mittel: Sie spielten mit ihrer Band „The Notwist“ Benefizkonzerte für ihr Festival, um die Reisekosten und die Gagen der Künstler aufzutreiben.
Folk-Legende Bonnie Prince Billie in den Kammerspielen: Da die Konzertveranstalter in Bayern unter akutem Geld-, Personal- und Auftrittsortmangel leiden, treten internationale Künstler inzwischen vermehrt in subventionierten Theatern wie den Kammerspielen auf (vor ausverkauftem Haus). Eine Minute Live-Musik des amerikanischen Folk-Querkopfes Bonnie Prince Billy von der Hinterbühne der Kammerspiele, um darüber nachzudenken, ob das eine gute Entwicklung ist. (Kurzbeitrag: zum Teil Übernahme aus „druckfrisch“) (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 21.11.2024 BR Folge 10 (2024/2025)
Folge 10 (30 Min.)Das kann weg! In der Mitte, zwischen den Bauernhäusern, die Kirche mit dem anliegenden Friedhof, das Rathaus, die Schule, vielleicht noch ein Baderhaus. Ganz sicher aber: „Der alte Wirt“ oder „Zur Post“. So sahen Bayerns Dörfer bis vor wenigen Jahrzehnten aus. Mittlerweile ist davon kaum mehr etwas übrig. Geschichtsvergessen ist man sich sicher: „Das alte Glump kann weg!“ – zum Beispiel in Zorneding im Landkreis Ebersberg.
Warum wir Tiere fotografieren: Was lösen Fotos von Tieren in uns aus? Warum lichten wir sie so gern ab? Warum ist es wichtig, sie zu fotografieren? – Antworten gibt es im Buch „Warum wir Tiere fotografieren“. Ingo Arndt, selbst renommierter Tierfotograf, sagt: „Wie soll man es den Leuten sonst klarmachen, was es zu schützen gilt, wenn man ihnen nicht zeigen kann, worum es geht?“
Jugendstil – Made in Munich: München gilt als die Wiege des Jugendstils. Ab 1896 erschien hier die Kunst- und Literaturzeitschrift, die der Epoche ihren Namen gab: Jugend. Wie Künstler damals versuchten die Kunst zu revolutionieren und das Leben zu reformieren, das zeigt jetzt eine großangelegte Ausstellung in der Kunsthalle der Hypo Kulturstiftung München.
Emilia Perez: Im Musical „Emilia Perez“ hat ein harter mexikanischer Drogengangster den Wunsch, zur Frau zu werden. Eine Gangster-Dramödie – witzig, berührend, atemlos, mit wunderbaren Volten und überraschenden Wendungen. Lässig jongliert der Film mit Stilen und Erwartungshaltungen. Das Lieblingswerk von „Capriccio“ bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes.
Blind: Vater und Tochter eingeschlossen, ein Kammerspiel – das Stück „Blind“ spielt in Südafrika, doch es könnte sich überall so zutragen. Eine universelle Wohnzimmer-Story, die in Miniatur vorführt, was wir gesellschaftlich permanent erleben: die Spaltung der Generationen, der politischen Lager. Und es werden die großen universellen Fragen verhandelt: Was ist Familie, wozu verpflichtet sie? Und: Was ist der Mensch – ein idealistisches Wesen oder ein egoistisches Arschloch? (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 28.11.2024 BR Folge 11 (2024/2025)
Folge 11 (30 Min.)Der Neue beim Münchner Tatort: Carlo Ljubek – Ein Münchner Tatort ohne Batic und Leitmayr? Schwer vorstellbar, aber nach 100 Folgen wird 2026 Schluss sein für Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl. Die Geschäfte der Münchner Mordkommission wird dann Carlo Ljubek weiterführen, als Kommissar Nikola Buvak. Für den gerade in Hamburg am Theater engagierten Schauspieler ist es eine Rückkehr in „eine seiner vielen Heimaten“: Ljubek lebte als Teenager mehrere Jahre in München, spielte beim TSV 1860 München Fußball und absolvierte an der Falckenberg-Schule seine Schauspielausbildung. „Capriccio“ begleitet ihn bei seiner ersten Rückkehr in die Stadt, besucht mit ihm alte Wirkungsstätten und trifft das „alte“ Team Batic, Leitmayr und Hammermann.
Russischer Journalismus aus dem Exil: Katerina Gordeeva – Katerina Gordeeva ist gerade für ihr Buch „Nimm meinen Schmerz. Geschichten aus dem Krieg“ mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet worden. Darin erzählt die russische Journalistin in 24 Porträts von der brutalen Realität des Krieges in der Ukraine. Und davon, wie schwer es ist, sich als Russin und Journalistin richtig zu dem von ihrem Heimatland losgebrochenen Krieg zu verhalten.
100 Jahre Kinogeschichte: Das Filmtheater Sendlinger Tor muss schließen – Direkt am Sendlinger Tor steht das schönste Kino Münchens. Die Saalwände schmückt roter Samt, draußen setzt man noch auf handgemalte Kinoplakate. 1913 wurde das Filmtheater Sendlinger Tor eröffnet, über ein Jahrhundert war es Teil der Münchner Kinogeschichte. Doch im Januar wird erst einmal Schluss sein, die Betreiberfamilie muss nach jahrelangen Streitigkeiten mit dem Vermieter aufhören. Wie es mit dem Saal weitergeht, ist offen. „Capriccio“ durfte bei der emotionalen, vorerst letzten Premiere im ehrwürdigen Filmtheater dabei sein.
Stillleben-Star des Barock: Rachel Ruysch – Nein, Rachel Ruysch gehört nicht zur Gruppe jener Künstlerinnen, die spät oder nie die Würdigung erfahren, die sie verdienen. Die niederländische Stillleben-Malerin war schon zu Lebzeiten ein Star der Malerei, eine eigene Marke. Ihre sinnlichen Blumen-Stillleben schmückten in ganz Europa die Wände herzoglicher Schlösser und großbürgerlicher Wohnungen. Die Alte Pinakothek in München zeigt nun erstmals eine umfassende Retrospektive ihres Schaffens.
Demokratie: Was Wirtschaftsnobelpreisträger an ihr schätzen – Demokratie ist wunderbar, aber in Krisenzeiten, wenn die Demokratie bedroht ist, wenn die Leute sich fürchten, vor wirtschaftlichem Abstieg oder anderem, wenn sie den Glauben an den Staat verlieren oder daran zweifeln, dass der Staat das richtige tut, wählen sie extreme Parteien. Wie organisiert man Zustimmung? In Krisenzeiten? Wie begegnet man dem Abwandern ins Extreme? Den tieferen Sinn der Demokratie, den systemischen Vorteil des Rechtsstaates und seiner Institutionen: Es gibt ihn. Worin er liegt? Darüber spricht „Capriccio“ mit den für diese Fragen frisch gekürten Wirtschaftsnobelpreisträgern Simon Johnson und James Robinson. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 05.12.2024 BR Folge 12 (2024/2025)
Folge 12 (30 Min.)Tops & Flops 2024: ein Kultureller Jahresrückblick: Die drastischen Sparmaßnahmen im Kulturbereich, sie werden in Erinnerung bleiben und für viele Künstler massive Auswirkungen im kommenden Jahr haben. Und auch an den bayerischen Grundschulen wurde dieses Jahr am Kunst- und Musikunterricht gekürzt. Doch es gab 2024 zum Glück auch einiges Erfreuliches, Inspirierendes, Mutiges. „Capriccio“ feiert all das in einer kulturellen Jahresrückschau, blickt aber auch kritisch auf fragwürdige Entwicklungen. Schließlich soll 2025 besser werden!
Ersetzt KI die Arbeit von Illustratoren? Viele Illustratoren sorgen sich um ihre Zukunft, denn künstliche Intelligenz wird mittlerweile immer häufiger für die Gestaltung von Büchern eingesetzt. Es gibt bereits zahlreiche Online-Tutorials, die zeigen, wie man als vollkommener Laie, seine eigenen Kinderbücher mithilfe von KI entwerfen kann. Wird die Arbeit, das Können, die Kreativität von Illustratoren also wirklich überflüssig werden? „Capriccio“ spricht mit Verlagen und Illustratorinnen darüber, was verloren gehen würde, wenn Bilder nur noch künstlich generiert werden und über gravierende Mängel im Urheberrecht. Aber auch über die Chancen, die die KI bieten könnte.
Traditionen bewahren und sprengen! Volksmusik von „Maxjoseph“: Volksmusik lebt nicht nur davon Traditionen zu bewahren, zu wiederholen, weiterzugeben, sondern sprengt diese im besten Fall auch. Vermengt Vertrautes und Neuartiges. Genau darum geht es den vier Musikern von „Maxjoseph“. Jetzt erscheint ihr neues Album „NAU“.
Thomas Gsella oder die Frage: Warum heute noch reimen? Was kann man den Widrigkeiten, Nöten und Ängsten unserer Zeit entgegensetzen? Thomas Gsella versucht es mit etwas Unaufgeregtem, scheinbar Altmodischem: dem Reimen. Er war Chefredakteur des Satiremagazins Titanic und schreibt Gedichte – ständig. Reimt über die große Politik und alltägliche Banalitäten: Influencer, Friedrich Merz, die Mietpreisbremse, Fußball … Nun ist unter dem Titel „Hereimspaziert“ sein neuester Gedichtband erschienen.
„American Mother“ – Eine Geschichte über Hass und Vergebung: Niemand hatte es geahnt, wie schnell und plötzlich alles gehen wird: Assad gestürzt, Syrien vor einer neuen Zukunft. Jedoch vor einer äußerst ungewissen. Wie wird es weiter gehen, wenn Islamisten an der Macht sind? Die Welt in all ihren Ambivalenzen beschreibt auch das gerade erschienene Buch „Amercian Mother“ von Diane Foley. Eine wahre Geschichte, die in Syrien mit der Hinrichtung eines Journalisten ihren Ausgangspunkt nimmt. Eine Geschichte über Hass und Vergebung. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 12.12.2024 BR Folge 13 (2024/2025)
Folge 13 (30 Min.)Brustmann – Schäfer – Horn
Mit den herbstlich-melancholischen Klängen der bayerischen Dreigesang-Supergroup Brustmann – Schäfer – Horn sagt „Capriccio“ leise Ciao zu diesem Sommer. Sebastian Horn machte einst mit den Banana Fishbones „Indie-Pop from Bavaria“ zur Marke, Brustmann schrieb mit dem Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinn Kabarett- und Volksmusikgeschichte und der Jazz-Musiker Benjamin Schäfer brachte die beiden überhaupt erst zusammen. Auf ihrem ersten Album vertonen sie mit Zither, Gitarre und Bass historisch Überliefertes und neu Geschriebenes, schwelgen in Erinnerungen an Schwammerlspaziergänge mit dem Großvater und feiern die magische Kraft bajuwarischer Mehrstimmigkeit.
Villa K – Wie eine Utopie Wirklichkeit wird!
Eine historische Villa direkt am Ufer des Starnberger Sees, die kein abgeschottetes Luxus-Domizil ist, sondern ein offenes Haus für Geflüchtete und Kinder aus finanziell schwächeren Familien. Ein Haus, in dem herumgetobt und Kreativität ausgelebt werden kann. Ein Ort, der unwirklich klingt, der aber existiert, seit genau zwei Jahren: die Villa K! Höchste Zeit für einen Besuch …
Anleitung zum Traurigsein
Unser Leben ist voll von Verlusten. Doch kaum etwas ist grausamer als der Tod des eigenen Kindes. Der Autor Berni Mayer hat das erlebt. In seinem Buch „Anleitung zum Traurigsein“ schildert er die verschiedenen Phasen der Trauer, die diversen Versuche und Techniken, das Weiterleben zu gestalten. Es ist ein Selbstversuch und eine schonungslose Selbstbeschreibung. Es ist nie völlig vorbei. „Trauer kommt in Wellen“, sagt Mayer, „und ich versuche einfach, ein guter Surfer zu sein.“
Der Alatsee
Mythen, Sagen und Nazigold: Der Alatsee bei Füssen ist einer der beliebtesten Badeseen – aber schaurige Geschichten ranken sich um ihn. Wie die von den drei Schwestern auf der Burg und ihrem Fluch. Oder die vom Schlüsselmönch. Oder diejenige vom Nazischatz, der im Alatsee versunken liegen soll. Und was hat es mit dem schillernden Purpur im See auf sich? „Capriccio“ ist abgetaucht, um den geheimnisvollen See zu erkunden. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 19.12.2024 BR Folge 14 (2024/2025)
Folge 14 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 16.01.2025 BR Folge 15 (2024/2025)
Folge 15 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 23.01.2025 BR Folge 16 (2024/2025)
Folge 16 (30 Min.)Ein bayerisches Genie – der große Schmeller
Vom Sohn eines Korbflechters zum bekanntesten bayerischen Sprachforscher. Als solcher war Johann Andreas Schmeller nicht nur Autor eines bis heute unerreichten und gültigen Jahrhundertwerkes, des Bayerischen Wörterbuches, sondern auch Entdecker und Herausgeber von Weltliteratur wie etwa der im 11. Jahrhundert entstandenen Carmina Burana. Dem Pionier und neben den Gebrüdern Grimm Begründer der Germanistik hat der Tirschenreuther Werner Winkler jetzt eine Biographie gewidmet.
Eine Erfolgsgeschichte aus Bamberg – der Kinderbuchverlag Magellan
Vielleicht klagt ja jetzt der Bamberger Magellan Verlag gegen die neue Chinesen-KI namens DeepSeek, denn der Verlag hat das sehr ähnliche Logo mit dem Wal ganz eindeutig als erster gehabt. Wie dem auch sei. Ralf Rebscher, der den Magellan Verlag vor 10 Jahren in Bamberg gegründet hat, kommt ganz ohne Druck in Fernost, ohne E-Books und ohne Amazon aus. Und er hat trotzdem großen Erfolg mit seinen wunderbaren Kinderbüchern. Wie das geht? „Capriccio“ weiß es!
Endzeitstimmung – Leben im Zeitalter der Verunsicherung
Muss, wer vernünftig ist, mit dem Schlimmsten rechnen? Krise folgt auf Krise. Ökologische, ökonomische, metaphysische Krisen. Es gibt jetzt sogar eine ganze Forschungsrichtung zur Kollapsologie, also der transdisziplinären Untersuchung der Risiken des Zusammenbruchs der Zivilisation. Können wir uns retten? Die Kollapsologen sagen: Dafür ist es zu spät. Hier kollidiert Hoffnung mit Alarmismus. Zeit, dass „Capriccio“ sich der Sache annimmt!.
Meuterei im Himmel – der frühe Nick Cave
Nächste Woche kommt die Doku „Mutiny in Heaven“ ins Kino über die frühen Jahre von Nick Cave. Eine herrlich wilde Sache über einen der einflussreichsten Musiker der letzten Jahrzehnte und seine frühe Band „The Birthday Party“.
Die Bestien kehren zurück – der Boom des Ressentiments
Er zeigt jetzt überall seine Fratze: der Boom des Gemeinen, des Hässlichen, des Bösen. Die Leute haben Ordnungen satt. Die Bestien kehren zurück. Aber warum? „Unsere Gesellschaften sind zu Fabriken unwürdiger Situationen geworden“, sagt die Psychoanalytikerin Cynthia Fleury in ihrem neuen Buch „Die Klinik der Würde“ und zeigt, wie sich die Traumata verhaken. Der Historiker Richard Overy hat sich mit der langen Geschichte der menschlichen Gewaltausübung befasst („Warum Krieg“). Peter Neumann („Die neue Weltunordnung“) vom King’s College in London spricht darüber, wie sich die Tektonik der Weltordnung gerade verändert. Ein Versuch, die Fliehkräfte des Bösen zu analysieren. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 30.01.2025 BR
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