bisher 270 Folgen, Folge 101–125

  • Folge 101
    Alf Meier und Eva Frisch haben das internationale Projekt des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge begleitet und eine Gruppe junger Leute aus vier Nationen vorgestellt, die ihre eigenen Ideen und Botschaften für ein friedliches und tolerantes Miteinander in Europa entwickelte. Die Gedenkfeier an der Kriegsgräberstätte zum Abschluss ihrer Zeit in Masuren wird für die Teilnehmer zu ihrer eigenen Feier für den Frieden. 16 junge Leute aus Deutschland, Polen, der Ukraine und Russland treffen sich im Sommer im Nordosten von Polen. Hier in Masuren machen sie aber nicht einfach nur Ferien, sondern nehmen an einem Workcamp des Volksbunds Kriegsgräberfürsorge teil. Michi Kupiec will aus ihnen eine Gemeinschaft machen.
    Der Deutsche mit polnischen Wurzeln leitet das Camp und hat früher selbst Erfahrungen mit Ausgrenzung gemacht. Deshalb ist mit sein wichtigstes Ziel, Vorurteile bei den Teilnehmern abzubauen. Dafür arbeitet der Student mit den 17- bis 22-Jährigen zusammen an deutsch-russischen Kriegsgräberstätten aus dem Ersten Weltkrieg. Der Volksbund sieht die Kriegsgräber als Lernort. Auch für Michi Kupiec sind Kriegstote keine Helden, sondern Opfer. Er möchte, dass den Teilnehmer des Camps bewusst wird, dass ein friedliches Europa nicht selbstverständlich ist. Gerade in Zeiten, in denen Nationalisten und europafeindliche Kräfte stärker werden, ist ihm das besonders wichtig. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 13.11.2019 BR
  • Folge 102
    Die Filmautorin folgt einer Bettlerin bis in ihr Heimatdorf in Rumänien. Es stellt sich heraus: Die junge Frau ist kein Mitglied einer Bande, sondern eines Roma-Clans. Die Jungen gehen fast alle im Ausland betteln, um ihre Familien zu ernähren, die Alten hüten die Kinder. Der einzige Weg zum nächstgelegenen Ort ist ein Bachbett, das sich bei Regen in einen reißenden Fluss verwandelt … Sie kommen gemeinsam, jeder steuert seine Straßenecke an, legt eine Decke über die Beine und harrt aus – in der Hoffnung, dass Passanten Geld in den Pappbecher werfen. Genauso schnell wie sie gekommen sind, verschwinden sie gemeinsam wieder.
    Wo gehen diese Menschen hin, wer sind sie, steckt organisierte Kriminalität dahinter? Die Filmautorin folgt einer Bettlerin in ihr Dorf in Rumänien – und stößt auf bittere Armut und Ausgrenzung. Das Dorf ist Teil der EU – und dennoch ein vergessenes Stück Land, zu dem Journalisten kaum Zutritt haben. Schnell stellt sich heraus, wer die junge Frau namens Narcisa tatsächlich ist. Kein Mitglied einer Bande, sondern eines Roma-Clans, der sich mitten im Wald angesiedelt hat. Strom, Kanalisation, Zentralheizung: Fehlanzeige.
    Auch Jobs gibt es so gut wie keine. Fast alle jungen Erwachsenen gehen regelmäßig ins Ausland, um zu betteln. Mit dem Geld ernähren sie ihre Familien. Gemeinsam fahren sie nach Deutschland und unterstützen sich vor Ort. Die Alten bleiben zu Hause und hüten die Kinder. Niemand beutet hier aus, nimmt ihnen das erbettelte Geld ab. Aber der Staat scheint sich nicht verantwortlich zu fühlen – und die Not ist groß. Narcisas Mann sitzt im Gefängnis, weil er illegal Holz geschlagen hat, sie selbst kann kaum lesen und schreiben, braucht aber Geld, um ihre baufällige Hütte zu renovieren.
    Die Kinder sollten in die weiterführende Schule, doch der einzige Weg dorthin ist ein Bachbett, das sich bei Regen in einen reißenden Fluss verwandelt. Und so scheint das Betteln im Ausland als die einzige Möglichkeit, sich buchstäblich über Wasser zu halten. Etwa 80 Prozent der Roma leben unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle ihres Landes; 50 Prozent der Roma im Alter zwischen sechs und 24 Jahren besuchen keine Schule. Die Freizügigkeit innerhalb der EU ermöglicht es, von Osteuropa nach Deutschland zum Betteln zu kommen. In der Dokumentation werden Motive und Hintergründe gezeigt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 27.11.2019 BR
  • Folge 103
    Sie sind einer der ältesten und berühmtesten Knabenchöre der Welt: die Regensburger Domspatzen. Gleichzeitig steht der Name wie kaum ein anderer für den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. Hunderte Fälle waren es, die beinahe zu einem Ende der über 1.000-jährigen Geschichte der Domspatzen geführt hätten. Die zweiteilige Dokumentation zeigt zum einen gefeierte Konzerte, etwa in Israel und der Elbphilharmonie. Zum anderen geht die Aufarbeitung von jahrzehntelangem Missbrauch und Misshandlung in die letzte Phase. Dazu kommt, dass mit dem Abschied von Domkapellmeister Roland Büchner auch eine Ära bei den Domspatzen zu Ende geht und mit dem Neubau von Internat, Schule und Chorsälen auch ein neuer Chef ans Dirigentenpult tritt.
    Ein Jahr lang haben Eckhart Querner und Christian Wölfel den Chor auf seinen Reisen, bei der Aufarbeitung, aber auch die jungen Sänger in ihrem Alltag in Schule und Internat begleitet. Und sie werfen erneut einen Blick in die Vergangenheit – die der Missbrauchstaten, aber auch die der Domspatzen in der NS-Zeit, als sie zeitweise auch zum Propagandainstrument wurden. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 04.12.2019 BR
  • Folge 104
    Sie sind einer der ältesten und berühmtesten Knabenchöre der Welt: die Regensburger Domspatzen. Gleichzeitig steht der Name wie kaum ein anderer für den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. Hunderte Fälle waren es, die beinahe zu einem Ende der über 1.000-jährigen Geschichte der Domspatzen geführt hätten. Die zweite der beiden Dokumentationen, für die Eckhart Querner und Christian Wölfel den Chor in seinem Alltag mit Schule, Internat und Heimweh ein Jahr begleitet haben, steht ganz im Zeichen des Neuanfangs.
    Die Domspatzen werden als erster reiner Chor in der ausverkauften Elbphilharmonie gefeiert, gleichzeitig beginnt die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für den scheidenden Domkapellmeister Roland Büchner. Auch mancher junge Sänger wird den Chor verlassen. Etliche Opfer des Missbrauchsskandals haben ihr Trauma überwunden und sind wieder in der Lage, zu den Domspatzen zurückzukehren. Der Abschluss zweier Studien zur Vergangenheit ist gleichzeitig auch der Endpunkt der Aufarbeitung. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 11.12.2019 BR
  • Folge 105
    Wo einst lebendige christliche Gemeinden in Syrien das Leben prägten, stehen heute Ruinen, verlassene Häuser und dazwischen uralte Kirchen, die bis in die römische Antike zurückreichen. Seit dem Beginn des syrischen Bürgerkrieges 2011 haben hunderttausende Christen ihre Heimat Richtung Europa verlassen oder sind umgekommen. Die wenigsten Flüchtlinge wollen nach dem Ende des Krieges zurückkehren. Und bis heute sitzen noch immer viele Christen in Syrien auf gepackten Koffern. Setzt sich dieser Trend fort, dann droht einer der ältesten christlichen Gemeinschaften der Welt der Untergang.Vor allem orientalische Christen in aller Welt beobachten diese Entwicklung mit größter Sorge.
    Paulus Kurt stammt aus dem Südosten der Türkei. Ende der 1970er-Jahre floh er als Jugendlicher mit seiner Familie nach Deutschland. Seine Eltern waren nahe der Grenze zu Syrien zwischen die Fronten von türkischer Armee und militanten Kurden geraten. Die Bürgerkriegsbilder aus Syrien erschütterten den orientalischen Christen zutiefst.
    2017 gründet er mit Mitstreitern in Bayern eine kleine Hilfsorganisation, die sich für notleidende Menschen einsetzt – unabhängig von ihrem Glauben.Zusammen mit seinen Mitstreitern hat er in zweijähriger Arbeit einen alten Krankenwagen in Deutschland repariert und will ihn nun nach Syrien bringen. Paulus Kurt will vor Ort Zeichen der Hoffnung setzten und die letzten verblieben Christen Syriens motivieren, im Land ihrer Ahnen auszuharren. Wird ihm das gelingen? Was erwartet ihn in Syrien? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 08.01.2020 BR
  • Folge 106
    Lange geplante Herzoperationen von Kindern werden kurzfristig verschoben. Rettungssanitäter mit jungen Notfallpatienten an Bord wissen nicht, welche Klinik sie anfahren können. Pflegekräftemangel sorgt für unterbesetzte Stationen. Und das Fallpauschalen-System berücksichtigt die zeit- und kostenintensive Behandlung kranker Kinder nicht ausreichend. Warum vernachlässigt unser Gesundheitssystem die Schwächsten, unsere Kinder? An der Haunerschen Kinderklinik in München können in der Intensivstation nur acht von sechzehn Betten belegt werden. Auch in der Kinder-Intensivstation an der Medizinischen Hochschule Hannover stehen 20 Prozent der Betten leer.
    Der Grund: Pflegekräftemangel. Kranke Kinder müssen abgewiesen werden. Ein weiteres Problem ist das Bezahlsystem im Gesundheitswesen. Die Krankenkassen rechnen nach „Fallpauschalen“ ab. Bezahlt wird ein Durchschnittswert, in dem sowohl Diagnostik, Behandlung und Pflege enthalten ist. Doch Gespräche mit Kindern und Eltern dauern länger und brauchen mehr Einfühlungsvermögen und die viel niedrigeren Fallzahlen machen es schwerer, Routinen zu entwickeln. Prof. Klein, Direktor der Haunerschen Kinderklinik München: „Kinder widersetzen sich der Durchtaktung im System, weil sie Kinder sind!“ Wenn den 18 Monate alten Viktor bei einer einfachen Blutabnahme zwei Pflegerinnen und seine Mutter halten müssen, ist dieser Personaleinsatz in keiner Pauschale eingepreist.
    Die Situation spitzt sich zu: In den Krankenhäusern werden Budgets für die zeitintensive Behandlung von Kindern mit komplexen Krankheiten gekürzt, oft nur, um die Vorhaltekosten zu reduzieren. Und wenn 2020 die „generalisierte Pflegeausbildung“ kommt, befürchten Ärzte, dass es noch schwerer wird, hochqualifizierte Pfleger für die Kinderstationen zu bekommen. „Diejenigen die keine spezialisierte Ausbildung haben, müssen wir dann über ein oder zwei Jahre qualifizieren“, sagt Jochen Scheel, Geschäftsführer von G-Kind.
    Warum stehen in der Diskussion um unser Gesundheitssystem die Bedürfnisse von Kindern nie im Fokus? Filmautor Autor Stefan Eberlein zeigt, wie Ärzte und Pfleger vergeblich bessere Bedingungen einfordern und wie wenig sie dabei bei der Politik Gehör finden. Prof. Christiane Woopen, Medizinethikerin in Köln, die gerade eine Studie zur Situation herausgebracht hat, sagt: „Es erschreckt, mich, dass wir in ( …) einem so reichen Land tatsächlich mit der Gesundheit unserer Kinder in der klinischen Versorgung nicht gut umgehen.“ (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 15.01.2020 BR
  • Folge 107
    In Deutschland ist jeder Zweite übergewichtig, mehr als jeder Fünfte adipös. So wie 47-jährige Sonja Bauer. Sie wiegt 220 Kilo, ein lebensbedrohliches Gewicht, das sie ans Bett fesselt. In der Vergangenheit hat sie immer wieder versucht abzunehmen, Diäten und Kuren haben nicht geholfen, sondern das Problem verschlimmert. Ohne ärztliche und chirurgische Hilfe wird sie es nicht schaffen. Doch wie ist das deutsche Gesundheitssystem auf schwer adipöse Patienten vorbereitet? Die 47-jährige Sonja Bauer wiegt 220 Kilo. Sie kann sich selbst nicht mehr versorgen und nur noch mit fremder Hilfe das Bett verlassen. In der Vergangenheit hat sie immer wieder versucht, abzunehmen, doch Diäten und Kuren haben nicht geholfen. Im Gegenteil, sie haben das Problem verschlimmert.
    Sonja Bauer hat inzwischen große Angst, dass sie ohne ärztliche Hilfe nicht mehr lange leben wird. Doch wie ist das deutsche Gesundheitssystem auf adipöse Patienten vorbereitet? Viele Krankenhäuser können zum Beispiel Spezialbetten für stark übergewichtige Menschen nicht anbieten und sind mit den zusätzlichen Kosten überfordert. Die Krankenkassen entscheiden im Einzelfall, es gibt in Deutschland kein umfassendes Behandlungskonzept. Die Politik setzt vor allem auf Prävention. Doch reicht das bei schwer adipösen Patienten? Sonja Bauer muss abnehmen, um zu überleben. Wird sie es schaffen? Ein BR-Fernsehteam hat sie und ihre Ärzte bei dem Kampf gegen Adipositas über einen längeren Zeitraum hautnah begleitet. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 22.01.2020 BR
  • Folge 108
    Wir lieben Licht. Es gibt uns Sicherheit, Orientierung, gehört zu jeder modernen Stadt. Doch zu viel und falsches Licht schadet auch: Insekten gehen daran zugrunde, nachtaktive Tiere kommen aus dem Gleichgewicht. Und auch der menschliche Biorhythmus wird empfindlich gestört. Sternenliebhaber, Naturschützer und betroffene Anwohner kämpfen gegen die zunehmende Lichtverschmutzung. Michael Sessler, Hobbyastronom aus Schweinfurt, kann die Sterne über der Stadt kaum mehr sehen. Grelle Werbetafeln und Straßenlaternen erhellen den Himmel immer stärker. Dagegen kämpft er mit Aufklärungsaktionen und einer Petition. Die Biologin Stefanie Suchy aus Österreich dokumentiert gemeinsam mit einem Astrofotografen die zunehmende Lichtverschmutzung über dem Inntal bei Innsbruck.
    Als Beauftragte der Tiroler Umweltanwaltschaft wirbt sie für bessere Beleuchtungskonzepte bei Skiliften, Sportanlagen, und Straßenbeleuchtung. Sie weiß: Durch den Siegeszug der LED-Technologie wird Licht zwar oft energiesparender und gezielter eingesetzt, aber eben auch immer häufiger. Doch wie ernst werden die negativen Folgen für Mensch und Tier genommen? Tatsächlich wehren sich immer mehr Bürger gegen störende Beleuchtung in ihrem Wohnviertel. Und so wie Alexander Geiss fühlen sich auch viele Menschen durch moderne Scheinwerfer an Fahrzeugen und Fahrrädern im Straßenverkehr geblendet.
    Wie viel davon ist für den Menschen gut verträglich? Wissenschaftler warnen: Licht mit hohem Blauanteil befördert schädigende, biochemische Prozesse im Auge. Die technische Entwicklung bei Leuchtmitteln ist rasant, die langfristigen Folgen aber oft noch nicht abschätzbar. Auch für die Städte wären verbindliche Grenzwerte für Lichtimmissionen wichtig. Diese gibt es zum Beispiel in Tschechien und in Slowenien, in Deutschland bisher nicht. Wie kann man die richtige Balance finden zwischen Sicherheits- und Wohlempfinden und der immer noch unterschätzten Gefahr für Mensch und Tier? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 29.01.2020 BR
  • Folge 109
    Die Münchner Sicherheitskonferenz ist höchst umstritten: Die einen sehen darin ein pompöses Treffen von Mächtigen mit der Rüstungsindustrie, das Autokraten hofiert und Kriege fördert. Die anderen ein wichtiges Instrument, um weltweit Konflikte zu entschärfen. Und viele Bürger fragen sich, warum das Gipfel-Spektakel mit Steuergeldern gezahlt und ausgerechnet mitten in der Millionen-Metropole München ausgerichtet wird. Ein unberechenbarer US-Präsident, das immer offensiver an die Weltspitze drängende China, Russlands Putin mit unverhohlenem Drang zur Spaltung des demokratischen Europas, steigende Akzeptanz weltweit für Populisten und Autokraten … Es sind unsichere Zeiten, und die Menschen spüren es.
    Überall wird aufgerüstet, tun sich neue Krisenherde auf. Eine hochkarätige internationale Konferenz, die sich auf die Weltsicherheit konzentriert, scheint da nötiger denn je. Und doch gibt es viel Zweifel und Protest. Zwei Tage vor Beginn der 56. Münchner Sicherheitskonferenz (14.2. – 16.2.20) konfrontiert „DokThema“ prominente Teilnehmer sowie ausgewiesene Kritiker der Münchner Sicherheitskonferenz mit den Fragen der Zuschauer: Was bringt es, wenn ein Trump oder Putin sich im Bayerischen Hof selbst darstellen? Wo wird tatsächlich noch gestritten? Was passiert in den unzähligen Treffen abseits der Öffentlichkeit, in den Hinterzimmern? Weshalb sind so viele Rüstungsindustrielle dabei – und welchen Einfluss haben sie? Was bekommt der Steuerzahler zurück von diesem Polit-Event? Aus dem Getümmel des Konferenzgeschehens heraus, intensiv dokumentiert im Vorjahr 2019, werden die kritischen Themen illustriert.
    Auf einer zweiten Ebene erzählen Sigmar Gabriel, Cem Özdemir, Norbert Röttgen, Horst Seehofer sowie kritische Stimmen der Linken wie der AfD von ihren Eindrücken von der Sicherheitskonferenz – dazu der US-Außenpolitiker Nicolas Burns und der Russe Alexander Dynkin sowie die frisch gekürte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die über Jahre hinweg als Verteidigungsministerin maßgeblich die Sicherheitskonferenz mitgeprägt hat. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 12.02.2020 BR
  • Folge 110
    Partnerschaftsgewalt ist eine der häufigsten Straftaten in Deutschland. Ein Großteil der Übergriffe kommt indes nie ans Tageslicht: aus Scham, aus Angst, wegen der Kinder – und auch weil die Unterstützung von außen fehlt. Eine Doppelhaushälfte irgendwo in deutscher Kleinstadtidylle: Daniela und Eduard machen Fenster und Türen einbruchsicher – aus Angst vor Danielas Ex-Partner, der sie geschlagen, gewürgt und beleidigt hat. Im Gegensatz zu vielen anderen Schlägern in Partnerschaften wurde er verurteilt wegen gefährlicher Körperverletzung – auf Bewährung.
    Partnerschaftsgewalt ist eine der häufigsten Straftaten in Deutschland. Jeden dritten Tag bringt ein Mann seine Frau oder Ex-Frau sogar um – in der Hälfte der Fälle, weil sie ihn verlassen möchte oder bereits verlassen hat. Insgesamt wurden 2017 in der polizeilichen Kriminalstatistik 113.965 weibliche Opfer von Partnerschaftsgewalt erfasst. Die Dunkelziffer ist aber laut Experten um ein Vielfaches höher. Ein Großteil der Gewaltübergriffe in Partnerschaften kommt nie ans Tageslicht: aus Scham, aus Angst, wegen der Kinder – und auch weil die Unterstützung von außen fehlt.
    Petra hielt es aus Angst um die Kinder 14 Jahre bei ihrem prügelnden Ehemann aus, bis sie es endlich schafft, ins Frauenhaus zu fliehen. In Deutschland gibt es 350 Frauenhäuser mit 6.700 Plätzen für Frauen und ihre Kinder, tatsächlich bräuchte es aber mindestens doppelt so viele, sagen Wissenschaftler und Frauenhilfsorganisationen. Daniela hat es große Überwindung gekostet, sich Hilfe zu holen und ihren Ex-Partner anzuzeigen. Ihre Aussagen wurden zusätzlich durch Fotos unterstützt, die sie von ihren Verletzungen gemacht hat.
    Häufig aber steht Aussage gegen Aussage und die Chancen, mit einer Strafanzeige Erfolg zu haben, sind gering. Gewaltopferambulanzen, in der Verletzungen gerichtssicher dokumentiert werden, sind in Deutschland rar und unterfinanziert. Auch Therapieprogramme für gewalttätige Männer in Partnerschaften gibt es wenige. Zwei Betroffene klagen an: die Täter, den Staat, aber auch die Gesellschaft. Was muss sich ändern, um Gewalt gegen Frauen in Partnerschaften effektiver zu bekämpfen? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 19.02.2020 BR
  • Folge 111
    Er gilt in Bulgarien als mystisches Elixier für langes Leben: Joghurt aus den Rhodopen. Damit werden nun auch Milchprodukte in China beworben. Und schon machen sich die Chinesen auf – zum Ort des langen Lebens – in das kleine bulgarische Bergdorf Momchilovtsi. Viele Chinesen zieht es jedes Jahr in das kleine bulgarische Dorf Momchilovtsi in den Rhodopen nahe der griechischen Grenze. Alle interessieren sich nur für eines: den Lactobacillus bulgaricus, die berühmte bulgarische Joghurt-Kultur. Im chinesischen Fernsehen wirbt die Staatsmolkerei aus Shanghai mit der lebensverlängernden Wirkung des Joghurts aus dem bulgarischen Bergdorf, denn die Menschen dort werden besonders alt.
    Mit dem Joghurt verdienst die chinesische Staatsmolkerei Millionen. Doch ist dieser Joghurt tatsächlich ein Jungbrunnen? Joghurt boomt auch in Deutschland. Der durchschnittliche Joghurt-Verzehr stieg in den vergangenen Jahren auf 16,8 kg pro Kopf und Jahr und ist inzwischen beliebter als Milch, so eine Umfrage des Milch-Industrieverbandes. Deshalb beschäftigen sich auch Wissenschaftler hier mit der Wirkung von Joghurt.
    In Dresden am Max-Plank-Institut hoffen die Forscher aus Stoffen, die das Bakterium Lactobacillus bulgaricus in den Joghurt abgibt, ein Medikament zu entwickeln, das gegen Parkinson helfen könnte. Hat Lactobacillus bulgaricus tatsächlich gesundheitliche Wirkungen? Der Autor Till Rüger drehte für „DokThema“ in Momchilovtsi, Sofia, Dresden und München. Er versuchte dem Joghurt Boom in China aber auch in Deutschland auf den Grund zu gehen und herauszufinden, ob bulgarischer Joghurt tatsächlich das Leben verlängern kann. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 26.02.2020 BR
  • Folge 112
    Im Bayerischen Landtag sind junge Erwachsene unter 30 Jahren stark unterrepräsentiert: In der Bevölkerung sind rund 18 Prozent weniger als 30 Jahre alt, aber nur drei Prozent der Abgeordneten. Und so ist es in fast allen Bereichen unserer Gesellschaft: Die Alten treffen die Entscheidungen. Doch die jungen Menschen begehren auf gegen die Herrschaft der Alten. Besonders deutlich wird dieser Generationenkonflikt beim Streitthema Klimaschutz. In verschiedenen Reportagen begleitet das BR-Team junge Menschen dabei, wie sie versuchen, ihre Interessen trotzdem durchzusetzen: beim globalen Klimastreik von Fridays for Future, indem sie beim massenhaften Bäume pflanzen im Wald selbst mit anpacken, durch radikale Protestaktionen mit viel nackter Haut bei Extinction Rebellion, durch Bürgerbegehren oder als junge Politiker.
    In einer Debatte treffen die Protagonistinnen und Protagonisten der Reportagen auf Politiker der alten Generation. Können die verschiedenen Generationen vielleicht sogar etwas voneinander lernen? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 04.03.2020 BR
  • Folge 113
    Er gilt als der „Wächter des Allgäus“, der Grünten. Jetzt spaltet ein Bauvorhaben die Einheimischen: 10er Gondel, moderne Kunstschnee-Anlagen und Erlebnisalpe – finanziert auch mithilfe staatlicher Subventionen. Für die einen dringend notwendig, um nicht von der Konkurrenz abgehängt zu werden, für die anderen der falsche Weg in Zeiten von Overtourism und Klimawandel. Anja Hagenauer und ihr Bruder Michael haben während ihrer ersten Lift-Saison in Rettenberg genug Grund zu zittern: Wird der heimische Lift, den sie aufgekauft und wiedereröffnet haben, auch angenommen? Oder wird der heftige Protest einer Bürgerinitiative ihre Pläne, die alten Lifte zu modernisieren, durchkreuzen? Über 20 Millionen Euro möchte die Familie Hagenauer investieren und eine sogenannte Erlebnisalpe schaffen.
    Möglich macht das die Seilbahnförderung der bayerischen Staatsregierung. Bis zu 30 Prozent der Kosten wollen sie damit abdecken. Ganz zum Ärger von Norbert Zeberle. Er hält das Bauvorhaben schlicht für überdimensioniert. Denn statt einer bloßen Modernisierung handelt es sich seiner Meinung nach um eine Kapazitätserweiterung, die am überschaubaren Grünten fehl am Platz ist.
    Seit 20 Jahren ist er der Wirt am Grünten. Doch dies wird voraussichtlich seine letzte Saison sein. Kommt es, wie es sich die Investorenfamilie wünscht, wird die traditionsreiche Hütte bald einer moderneren Gastronomie weichen. Die Bergbahn soll dann ganzjährig in Betrieb sein, neue Zielgruppen sollen erschlossen werden. In seinen Augen das falsche Konzept. Er setzt auf heimische Skitourengeher und plädiert für sanften Tourismus – statt Trubel am Berg. Der 1.738 Meter hohe Grünten im Allgäu ist zum Symbolberg geworden. An ihm vollzieht sich exemplarisch und im Kleinen, was im Großen derzeit überall in den europäischen Alpen passiert.
    Förderanträge von über 33 Millionen Euro sind derzeit allein in Bayern gestellt, mehr als je zuvor. Die Grünen sprechen von „staatlich subventioniertem Umweltvandalismus“ und fürchten angesichts der Projektflut, dass die Berglandschaft zur „Kunstschneekulisse mit gewaltigen Gondelkapazitäten“ verkommt. Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hingegen verteidigt die Finanzspritze und ist der Meinung, dass alles andere „touristischer Selbstmord“ sei. Ein Filmteam von „DokThema“ begleitet Befürworter und Gegner bei ihrem Ringen um ihre touristische Zukunft. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 18.03.2020 BR
  • Folge 114
    Treuhand – das Wort ist bis heute emotionsgeladen: im Osten mehr wegen vermeintlich durch sie erfahrener Ungerechtigkeiten, im Westen wegen vermeintlich verschleuderter Milliarden. Wann immer heute Ost-Westvergleiche in Wahlergebnissen, Wirtschaftskraft oder Lebensbedingungen angestellt werden – die Treuhandanstalt soll für diese Unterschiede verantwortlich sein. Und tatsächlich offenbart sich bei genauer Betrachtung ein durchaus erstaunlicher Einfluss der vor 30 Jahren entstandenen Institution auf das heutige Ost-West-Klima.
    Der Film führt in die höchsten Etagen der Frankfurter Skyline, aber auch tief in die Berge der Treuhandakten im Bundesarchiv. Die sollen endlich Aufschluss geben, ob die Institution ihren Ruf zurecht verdient. Einen Teil dieser Akten, die heute nach langjähriger Schutzfrist zugänglich sind, können die Filmemacher erstmals analysieren. Sie helfen, dem Mythos Treuhand auf die Spur zu kommen. Wie sehr wird Deutschland im Jahr 2020 tatsächlich noch von der Treuhand geprägt? Ist die gefühlte Spaltung im Land tatsächlich von der Einrichtung angelegt, die vor genau 30 Jahren zum Hauptakteur und Maschinenraum der wirtschaftlichen Wiedervereinigung wurde? Vier Jahre existierte die Treuhand von 1990 an.
    Sie sollte mit großer Geschwindigkeit die ostdeutsche Wirtschaft von der Plan- in die Marktwirtschaft überführen. Mit jedem Jahr ihrer kurzen Existenz verschlechterte sich ihr Image und nach ihrem Ende hat sich diese Entwicklung offenbar noch verstärkt. Dabei hat die Treuhand trotz erheblicher Skandale und Betrügereien die ihr gestellte Aufgabe in kürzester Zeit erfolgreich abgeschlossen.
    Negative Erfahrungen haben dabei vor allem ältere Ostdeutsche, während die meisten jüngeren Westdeutschen die Treuhand nicht einmal kennen. Dabei ist die Treuhand bei Weitem kein ostdeutsches Thema. Scharen von Beamten, Juristen, Gutachtern und Insolvenzverwaltern leisteten damals „Aufbauarbeit“ im Osten und starteten ihre Karrieren in der einstmals größten Staatsholding. Die Treuhandanstalt war ein einmaliges Versuchslabor der deutschen Wirtschaft, dominiert von westdeutschen Strukturen und Netzwerken mit politischen Vorgaben, die vor allem den westdeutschen Markt im Blick hatten.
    Ostdeutsche Spezifik über die Maßen zu berücksichtigen oder zu erhalten war nicht vorgesehen und zeitlich schlichtweg unmöglich. Und genau jenes Tempo scheint sich in der Nachbetrachtung zu rächen und ein Teil der Erklärung zu sein, warum die Treuhand bis heute „ein deutsches Drama“ geblieben ist. Sie wird zum Wahlkampfthema in ostdeutschen Regionen, die sich bis heute nicht von den wirtschaftlichen Folgen der Abwanderung erholt haben und auch Beteiligte fragen sich heute, ob es nicht auch andere Wege gegeben hätte.
    Heute, 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung, gehen Tom Fröhlich und Michael Schönherr auf Spurensuche in ganz Deutschland: In Unternehmen die bis heute von der Treuhand profitieren und in die Regionen, die nach der Abwicklungen der alten DDR-Betriebe bis heute wirtschaftlich abgehängt sind und wo viele das Vertrauen in Marktwirtschaft und Demokratie verloren haben. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 25.03.2020 BR
  • Folge 115
    Ischgl war einst ein armes Bauerndorf, bis man 1963 die längste Seilbahn im ganzen Land baute. Die folgenden Jahre brachten einen gigantischen wirtschaftlichen Aufschwung, und rasch wurde aus den Bergen rund um Ischgl eines der modernsten Skigebiete Österreichs. Seit Ausbruch der Corona-Krise herrscht in Ischgl der Ausnahmezustand. In ganz Europa gilt der Tiroler Ort als eines der Epizentren der Pandemie. Reporter Ed Moschitz hat Ischgl schon im Januar mit der Kamera besucht. In den vergangenen Wochen interviewte er Verantwortliche, Mitarbeiter/​innen und Einheimische und dokumentiert für seine Reportage „Ausnahmezustand in Ischgl“. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 08.04.2020 BR
  • Folge 116
    Homeoffice, Homeschooling und Kinderbetreuung: Das Coronavirus belastet den Familienalltag. Eckhart Querner, Christian Wölfel und Laila Heyne haben für „DokThema“ Familien in Bayern getroffen, die mit der Coronakrise konfrontiert sind: Eine Familie mit drei schulpflichtigen Kinder, deren Geschäfte seit Wochen geschlossen sind. Die Kinder müssen zu Hause unterrichtet werden, während die Eltern um ihre Existenz bangen. Eine alleinerziehende Hebamme, die nicht weiß, wie sie ihre Arbeit und die Kinderbetreuung unter Einhaltung der Beschränkungen unter einen Hut bringen soll. Und einen Regensburger Domspatz, der nun zu Hause Schulaufgaben und Stimmübungen absolvieren muss. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 13.05.2020 BR
  • Folge 117
    Nachdem die Heimreise der Kreuzfahrt-Passagiere per Flugzeug von Brasilien nach Deutschland verwehrt wird, entscheidet der Kapitän des Kreuzfahrtschiffs MS Amera, seine Crew und die Gäste auf dem Seeweg zurück nach Hause zu bringen. Ob und wie Kapitän, Kreuzfahrtdirektion und die Crew es schaffen, dass die Lage nicht eskaliert, und wie die Passagiere auf dem Schiff abgelenkt und auf Deutschland vorbereitet werden, wird in dieser Reportage gezeigt. Das Kreuzfahrtschiff MS Amera startet am 24. Februar von Argentinien nach Uruguay und schließlich bis nach Brasilien.
    Das Ziel und Ende der Reise: Manaus, mitten im Amazonasgebiet. Covid-19 ist noch kein großes Thema in Deutschland, das Wort Pandemie nimmt noch keiner in den Mund. Nach zweieinhalb Wochen Fahrt liegt das Schiff in Belem auf dem Rio Para an der Pier. Fast stündlich schließen inzwischen Häfen in Europa, im Persischen Golf und in der Karibik. Der Kapitän beschließt: Die Gäste müssen in Manaus raus, das Schiff soll möglichst mit der Crew alleine zurück nach Deutschland. Doch der Gouverneur verbietet die Ausschiffung. Dabei gilt das Kreuzfahrtschiff als Virusfrei.
    Zweimal überprüft die brasilianische Gesundheitsbehörde den Gesundheitszustand an Bord und erklärt ihn für unbedenklich. Vergeblich – ab diesem Zeitpunkt sind alle an Bord eingesperrt. Ein Filmteam begleitet den Kapitän und die Crew bei ihren logistischen Herausforderungen. 568 Passagiere, 423 Crewmitglieder, 18 Tage ohne Landgang, 18 Tage ohne Warenaufnahme und Müllabgabe – noch nie waren Kapitän Elmar Mühlebach, Kreuzfahrtdirektor Christoph Schädel und ihre Crew so lange am Stück auf See, noch nie standen alle vor einer so großen Herausforderung und einer so unsicheren Zukunft. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 20.05.2020 BR
  • Folge 118
    Der Berufsimker und Ökoaktivist Günter Friedmann hat eine Mission: Er möchte Ägyptens einheimische Bienenart vor dem Aussterben bewahren. Diese droht durch die europäische „Hochleistungsbiene“ verdrängt zu werden, die nicht nur weniger aggressiv ist, sondern auch mehr Honig liefert. Dabei hat die ägyptische Biene einen großen Vorteil: Sie kann sich gegen einen gefürchteten Parasiten wehren, die Varroa-Milbe. Für Bienenfreunde eine Sensation! (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 27.05.2020 BR
    ursprünglich für den 13.05.2020 angekündigt
  • Folge 119
    2030 sollen in Bayern 30 Prozent der Landwirte Biobauern sein. So will es das neue Artenschutzgesetz. Was bedeutet das für die Zeit während und nach Corona? Ist die Agrarwende noch die richtige Antwort auf den Wunsch nach mehr Selbstversorgung nach der Krise? Karsten Kuhlmey ist Koch in der Jugendherberge in Garmisch-Partenkirchen und hat den Auftrag, seine Küche zunehmend auf Bio umzustellen. Das macht er gerne, sieht sich jedoch mit einer Menge unerwarteter Probleme konfrontiert: Sein Lager muss unstrukturiert werden, die Gebinde der Biolebensmittel sind zu klein, Lieferanten fallen aus. Und schließlich zwingt ihn die Corona-Krise zu einer Zwangspause. Ein BR-Team begleitet ihn auf der Suche nach Lösungen. Auch für Biobauer Christoph Reiner ist das Wagnis der Umstellung groß.
    Bleiben die Preise stabil? Wie wird er ohne Spritzmittel mit den Unkräutern fertig? Wie reagieren die Verbraucher, jetzt, wo viele den Gürtel enger schnallen müssen? Und was, wenn die Ernte um die Hälfte geringer ausfällt? Gerade in Zeiten der Corona-Krise werden der Wunsch und der Bedarf nach mehr regionaler Selbstversorgung größer. Kann der Bio-Anbau das überhaupt leisten? Christoph Reiner setzt dabei auch auf künstliche Intelligenz auf dem Acker. Der Film macht deutlich: Mit dem Artenschutzgesetz gibt die Politik ambitionierte Vorgaben, aber es fehlt an Unterstützung. Bisher hängt die Umsetzung hauptsächlich vom Engagement vieler Einzelner ab. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 03.06.2020 BR
  • Folge 120
    Deutschland und die EU möchten bis 2050 klimaneutral Energie produzieren. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat sich sogar noch höhere Ziele gesteckt. Bayern soll Vorreiter werden und schon bis 2040 klimaneutral sein. Doch gerade in Bayern steht der Ausbau vor besonders großen Herausforderungen. Zum einen gibt es die sogenannte 10 H Regelung, die bundesweit schärfste aller Abstandsregelungen. Sie kippt viele Projekte, die schon genehmigt und geplant sind. Eine weitere Hürde: der Widerstand der Bevölkerung. Immer öfter protestieren Windkraftgegner, weil sie Angst haben vor ‚Infraschall‘, vor der Entwertung ihrer Grundstücke oder weil sie die „Verspargelung“ ihrer Heimat fürchten.
    Was allerdings weniger bekannt ist: Die Klage vor Gericht übernimmt für sie fast ausnahmslos der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz (VLAB). Eine Natur und Umweltschutzorganisation, deren Sitz in der Oberpfalz ist. Ihr stärkstes Argument: der Vogelschutz. Im Film werden beide Seiten begleitet: Umweltschützer, Gemeinden und Unternehmen, die für den Ausbau kämpfen. Sie wollen den Klimawandel aufhalten, sehen sich aber mit dem Scheitern ihrer Projekte konfrontiert, was nicht nur ihre ökologischen Ziele sondern auch ihre wirtschaftlichen Interessen tangiert.
    Und die andere Seite, deren Gegner. Auch sie argumentieren oft mit dem Umweltschutz mit aber genau umgekehrten Schlussfolgerungen. Doch woher beziehen sie ihre Argumente? Auf welche Experten und Studien stützen sie sich? Und welche Netzwerke und Interessen stehen hinter ihrem Engagement? Und nicht zuletzt gibt es noch eine ganz neue Hürde: die Corona Krise. Sie stellt alles wieder auf den Prüfstand. Wird die drohende Rezession die Erneuerbaren ausbremsen weil die Belastungen durch die Energiewende für die Wirtschaft und die Bürger nicht zumutbar sind? (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 17.06.2020 BR
    ursprünglich für den 10.06.2020 angekündigt
  • Folge 121
    Durch Schwarzarbeit entgehen dem Staat jedes Jahr Sozialabgaben und Steuern in Milliardenhöhe. Längst hat sich hier auch die Organisierte Kriminalität breitgemacht. Experten sprechen von einem parallelen Arbeitsmarkt, auf dem kaum Regeln gelten. Verlierer sind nicht nur ehrliche Unternehmer, die das Preisdumping nicht mitmachen wollen, sondern vor allem die Steuerzahler. Wie konnte es so weit kommen? Zuständig für die Bekämpfung der Schwarzarbeit ist der Zoll, die ‚Finanzkontrolle Schwarzarbeit‘. Doch ist die Behörde in der Lage, illegale Beschäftigung und die Organisierte Kriminalität auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu bekämpfen? Eine schlechte Ausstattung und fehlendes Personal sind nur die kleinsten Probleme. Wurden Missstände in der Behörde jahrelang ignoriert? In der Dokumentation wird aufgedeckt, wie wirkungslos der staatliche Kampf gegen Schwarzarbeit in den letzten Jahren war. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 24.06.2020 BR
  • Folge 122
    Frühsommer 1990: Westdeutsche Geldtransporter mit Milliarden von D-Mark rollen in Richtung der damaligen DDR. Ab der innerdeutschen Grenze übernehmen die Volkspolizei und die schwerbewaffnete Nationale Volksarmee die Bewachung der Transporte. Jede Fahrt gleicht einem Abenteuer. Viele Straßen in der DDR sind marode und immer wieder müssen Umwege gefahren werden, weil die Brücken für die 40 Tonnen schweren Transporter nicht geeignet waren. Über 25 Milliarden D-Mark werden innerhalb weniger Wochen von West nach Ost gebracht. Am 1. Juli 1990 muss das Geld vor Ort sein. Denn dann kommt – bereits drei Monate vor der eigentlichen Wiedervereinigung – die deutsch-deutsche Währungsunion.
    Die Bürger der damaligen DDR sollen ab diesem Zeitpunkt die D-Mark in ihren Händen halten.Doch bis es dazu kommt, ist Gewaltiges zu leisten. 441 Millionen Banknoten müssen gedruckt, 102 Millionen Münzen geprägt werden – alles unter enormemen Druck. Denn den Organisatoren der Bundesbank bleibt kaum Zeit für die die Vorbereitung des größten Geldtransportes der Geschichte. Anfang Februar 1990 hat der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl – für alle überraschend und ohne die Bundesbank zu informieren – die Währungsunion angekündigt.
    Fünf Monate später soll sie vollzogen sein: eine logistische Herausforderung unter heute kaum mehr vorstellbaren Bedingungen. Vieles wird improvisiert: Büro-Einrichtungen und Computer für die neuen Bundesbank-Filialen müssen selbst mitgebracht werden, Telefonverkehr ist kaum möglich und die Tresore, in denen die D-Mark gelagert werden sollte, sind noch voll mit Ost-Mark, die erst einmal weggeschafft werden muss. Viele Zeitzeugen schildern ihre Erlebnisse in der Dokumentation, die einen Einblick in die spannenden Monate vor der Währungsunion gibt, deren Folgen noch heute nachwirken. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 01.07.2020 BR
  • Folge 123
    Durch Schwarzarbeit entgehen dem Staat jedes Jahr Sozialabgaben und Steuern in Milliardenhöhe. Längst hat sich hier auch die Organisierte Kriminalität breitgemacht. Experten sprechen von einem parallelen Arbeitsmarkt, auf dem kaum Regeln gelten. Verlierer sind nicht nur ehrliche Unternehmer, die das Preisdumping nicht mitmachen wollen, sondern vor allem die Steuerzahler. Wie konnte es so weit kommen? Zuständig für die Bekämpfung der Schwarzarbeit ist der Zoll, die „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“. Doch ist die Behörde in der Lage, illegale Beschäftigung und die Organisierte Kriminalität auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu bekämpfen? Eine schlechte Ausstattung und fehlendes Personal sind nur die kleinsten Probleme. Wurden Missstände in der Behörde jahrelang ignoriert? In der Dokumentation wird aufgedeckt, wie wirkungslos der staatliche Kampf gegen Schwarzarbeit in den letzten Jahren war. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 08.07.2020 BR
  • Folge 124
    So hat er sich das nicht vorgestellt. Kapitän Jens Thorn fährt seit 56 Jahren zur See. Ein bis zwei Jahre will er noch machen – eigentlich. Doch statt das Kreuzfahrtschiff MS Amera durch die Weltmeere zu führen, sitzt der Seemann nun in Emden fest. Zusammen mit einer rund hundertköpfigen Rumpfmannschaft hält er das Schiff in Schuss. Das Corona-Virus hat die Kreuzfahrtindustrie in die Knie gezwungen. Täglich „verbrennen“ die Schiffe im Dock Millionen Euro, doch die Reedereien halten sie in Betrieb und wollen die Zeit für ihre Zukunft nutzen.
    Doch wie lange können sie durchhalten? Für den Naturschutzbund Deutschland – kurz NABU – ist der Stopp der Kreuzfahrtindustrie ein zweischneidiges Schwert. Zwar hat sich die CO2-Emission durch den Stopp drastisch reduziert, doch die Verbesserung ist nicht nachhaltig. Das Problem: Der Schadstoffausstoß durch die Luft belastet die Städte, in denen die Schiffe gerade liegen. Auf der anderen Seite könnte die Krise zu einer Marktbereinigung führen. Doch auch hier ist das Dilemma: Werden alte Schiffe aus Geldgründen abgewrackt, kann das auf Kosten von Mensch und Natur gehen.
    Und auch die Forschung sieht die Krise kritisch. Bislang war das Kreuzfahrtschiff die „Cash Cow“ auf See. Um den Kreuzfahrtschiffen umweltfreundliche Antriebe zu verkaufen, haben besonders Werften oder Motorenzulieferer in Entwicklung und Forschung investiert. Fehlen die Milliarden aus der Kreuzfahrtbranche, geht es mit der Suche nach umweltfreundlichen Technologien nicht mehr weiter.
    Mehr als zehn Jahre lang wuchs die Kreuzfahrtindustrie jährlich um ein Prozent. Der Stopp trifft die Menschen, die ihren Lebensunterhalt damit verdient haben, hart. Josh Withrow war als Erster Offizier auf MS Amera. Nun hängt er in Kiel fest, ohne Arbeit, ohne Geld, ohne eine Ahnung, wie es weitergeht. Nahe Kaiserslautern hat der ehemalige Zweite Offizier Christian Baumann ein Reisebüro für Kreuzfahrten eröffnet, um sesshaft zu werden. Nun kämpft er um seine Existenz. Nicht nur in Deutschland, auf der ganzen Welt kämpfen Reiseführer, Busunternehmen, Souvenirläden um ihre Existenz und sehnen sich nach Touristen.
    Doch was für die einen Hoffnung ist, ist vor allem für die Einwohner wahr gewordene Horrorvorstellung. Noch vor wenigen Monaten haben Touristenschwärme ihre Heimat überflutet. Jetzt, wo die Touristen ausbleiben, wollen sie am Liebsten den Ist-Zustand festhalten und lehnen sich gegen den zukünftigen „Overtourism“ auf. Die Cruise Line International Association – kurz CLIA – vertritt 95 Prozent der Kreuzfahrtschiffe und will die Zeit des Stillstands nutzen, um zwischen den Fronten zu vermitteln.
    Und das mit Hochdruck. Kultur erhalten, Umwelt schützen, Tourismus wiederbeleben. Schon jetzt sind die Vorbuchungen für Kreuzfahrten enorm hoch. Das macht der Kreuzfahrtindustrie Hoffnung auf ein schnelles Comeback. Geplant ist eine Weiterfahrt schon im August – dann mit Social Distancing-Plänen, einer geringeren Auslastung, Hygienemaßnahmen und einem Virus-Krisen Management. Doch sind Passagiere, Länder und Städte dafür schon bereit? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 15.07.2020 BR
  • Folge 125
    In ganz Bayern fiel in den Monaten März und April 2020 ungewöhnlich wenig Regen – für Experten und Landwirtschaft eine alarmierende Entwicklung nach den Hitzejahren 2018 und 2019. Schon im vergangenen Jahr waren Teile Unterfrankens so trocken wie die Wüstenregionen Jordaniens. Der Main als Lebensader und Bundeswasserstraße konnte in den vergangenen Jahren nur mühsam am Leben erhalten werden. Im Herbst 2019 starben hektarweise in vielen Teilen Bayerns vor allem Fichten- und Kiefernwälder aufgrund der Trockenheit ab. Längst sprechen Experten vom „neuen Waldsterben“. Niedrigwasser-Management wird nach allen Prognosen auch 2020 Forst- und Landwirtschaft, Behörden und Politik vor immer größere Herausforderungen stellen. Wie lässt sich der Wald retten? Was bedeutet zunehmender Wassermangel für die Wasserversorgung in Bayern? Wann droht ein Verteilungskonflikt zwischen Land- und Forstwirtschaft, Industrie und Konsum, zwischen Nord- und Südbayern? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 22.07.2020 BR

zurückweiter

Füge BR Story kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu BR Story und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn BR Story online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…

Hol dir jetzt die fernsehserien.de App