bisher 272 Folgen, Folge 226–250
226. Europas Gemüseversorgung in Gefahr – Spaniens Kampf ums Wasser
Folge 226 (45 Min.)Europas Nachfrage nach billigem Obst und Gemüse führt in Spanien zu immer größeren Existenzsorgen. Denn das Wasser wird knapp und in einem Nord-Süd-Konflikt um den Fluss Tajo stehen sich Tourismus und Landwirtschaft unversöhnlich gegenüber. Der junge Bauer Juan Francisco Madrid Nieto wird den Familienbetrieb übernehmen und fürchtet, dass „Europas Garten“ bald austrocknen könnte. Wenn Juan Francisco und sein Vater auf den Feldern ihres Familienbetriebs die Saat ausbringen, arbeiten sie mitten in „Europas Garten“ – so wird die Gegend rund um das kleine Städtchen El Mirador in der Region Murcia im Süden Spaniens genannt.
Supermarktketten in Deutschland und anderen europäischen Ländern beziehen von dort ihr Obst und Gemüse. In Deutschland kommen bei Melonen, Paprika und Salat rund die Hälfte der importierten Waren aus Spanien, bei Orangen sogar 80 Prozent. Der 22-jährige Juan Francisco soll den Betrieb bald von seinem Vater übernehmen. Doch er weiß nicht, wie lange er das, was er sät, noch ernten kann. Er fürchtet, den Betrieb bald an Großkonzerne verkaufen zu müssen. Seine Sorge gilt dem Wasser.
Ein wesentlicher Teil davon kommt aus dem Tajo. In der Nähe von Madrid am Oberlauf des Flusses wird das Wasser gestaut und über Aquädukte hunderte Kilometer in den Süden bis nach Murcia geleitet – seit Jahrzehnten. Mit diesem Wasser ist die Landwirtschaft im Süden Spaniens gewachsen. Doch damit soll Schluss sein. „Die Lebensader von Europas Garten“, wie die Menschen im Süden Spaniens den Fluss nennen, soll bald versiegen, damit der Tajo weiter im Norden mehr Wasser führen kann. Denn auch dort wird das Wasser für das Ökosystem und den Tourismus dringend benötigt.
Ricardo Ortega betreibt einen kleinen Bootsverleih am Entrepeńas-See, der den Tajo aufstaut. Der sinkende Wasserspiegel macht ihm große Sorgen. Viele Menschen hier bezeichnen die Bauern aus dem Süden als „wassergierig“. Ein Nord-Süd-Konflikt ist entstanden. Die billige Versorgung Europas mit Obst und Gemüse ist eine der Ursachen – und steht zugleich auf dem Spiel. Das zeigt sich auch weiter westlich im Dońana-Nationalpark. In den andalusischen Provinzen Huelva und Sevilla spitzt sich der Konflikt um Wasser gefährlich zu: Etliche illegale Brunnen und Anbauflächen sind entstanden.
Die Landwirte bauen dort Erdbeeren und Blaubeeren an, die das ganze Jahr über in bayerischen Supermärkten zu kaufen sind. Der Wasserraub trocknet den Nationalpark aus. Deutsche Aktivisten machen darauf aufmerksam und rufen zum Boykott der Ware auf. Doch viele Bauern sind von der europäischen Nachfrage abhängig und sehen ihre wirtschaftliche Existenz bedroht. Aufgrund der angespannten Lage muss das zuständige Wasserwirtschaftsamt in Spanien seine Mitarbeiter mit Polizeischutz in den Nationalpark schicken, um die illegalen Brunnen zu zerstören. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 11.10.2023 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 10.10.2023 ARD Mediathek 227. Klimaschutz contra Naturschutz? Streit um Mega-Kraftwerk in den Alpen
Folge 227 (45 Min.)Wasserkraft ist klimafreundlich, zerstört oft aber wertvolle Ökosysteme. In Tirol spitzt sich gerade der Konflikt zu, wo ein Kraftwerk am Rande der Ötztaler Alpen massiv ausgebaut werden soll. In der Bevölkerung gibt es starken Widerstand, auch weil Landwirtschaft und Tourismus um ihre Lebensgrundlage fürchten. Energiewende ja – aber auf Kosten der Natur? Kaum irgendwo sonst wird das Dilemma so sichtbar wie im Hochgebirge, wo letzte vom Menschen ungestörte Naturräume auf den Energiehunger der modernen Gesellschaft treffen.
Ein besonders eklatantes Beispiel: Ein Pumpspeicherwerk im hinteren Kaunertal in Tirol soll ausgebaut werden, dafür soll ein seit der Eiszeit nahezu unberührtes Tal in unmittelbarer Nachbarschaft geopfert werden: das Platzertal. Ein Naturjuwel, wo der Wildbach über Wasserfälle strömt und durch Moore mäandriert, Refugium seltener Pflanzen und Tiere. Wolfgang Stroppa ist der Projektleiter im Auftrag der TiwAG. Er ist überzeugt davon, dass er das Richtige tut und mit dem Bau eines weiteren Staudamms einen unverzichtbaren Baustein für die Energiewende umsetzt.
Wer den Klimawandel stoppen, aber keinen radikalen Konsumverzicht leisten wolle, müsse zu solchen Opfern wie im Kauner- bzw. Platzertal bereit sein. Ganz anders sieht das Anita Hofmann. Die Erzieherin und Landwirtin ist überzeugt: Der Ausbau käme einer ökologischen Katastrophe gleich. Gemeinsam mit der Kajaksportlerin Marieke Vogt, Alpen- und Naturschutzorganisationen sowie Bauernverbänden engagiert sie sich im Widerstand gegen den in ihren Augen brutalen Eingriff in die Natur.
Denn dieser würde nicht nur das komplette Platzertal fluten: Insgesamt 25 Kilometer an Stollen sind geplant, durch die künftig 80 Prozent des Wassers der Ötztaler Quellflüsse gezielt dem Kraftwerk zugeleitet werden sollen. Wasser, das, so die Sorge, in der Landwirtschaft und im Tourismus fehlen würde. Ein Jahr lang hat „DokThema“-Autor Georg Bayerle die Debatten um Pumpspeicherwerke in den Alpen begleitet – eine Option, die auch seitens der bayerischen Politik bereits ins Spiel gebracht wurde. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.10.2023 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 17.10.2023 ARD Mediathek 228. Cyberwar – Die unsichtbare Schlacht im Netz
Folge 228 (45 Min.)Locked Shields ist die größte Cybersicherheitsübung der NATO. Erstmals darf ein Kamerateam die Soldaten der Bundeswehr dabei begleiten, wie sie versuchen, Angriffe auf die eigenen Computernetzwerke und die kritische Infrastruktur des Landes abzuwehren – und schon früh vor großen Herausforderungen stehen. Als Litauen im Sommer 2022 die EU-Sanktionen gegen die russische Exklave Kaliningrad durchsetzt und den Transit bestimmter Güter unterbindet, werden dutzende litauische Webseiten attackiert. Die Hacktivisten-Gruppe Killnet bekennt sich zum Vergeltungsschlag im Cyberspace. Von Israel aus organisiert ein ehemaliger Mossad-Direktor die Cyberverteidigung deutscher Firmen. Der Ex-Geheimdienstchef ist überzeugt davon, dass wir uns längst mitten im Cyberkrieg befinden und neue Abwehrmethoden gegen die Angreifer brauchen. (Text: tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mi. 25.10.2023 BR 229. Fremde Heimat – Vom Kibbuz nach Coburg
Folge 229 (45 Min.)Lange galt diese Reise für sie als undenkbar, jetzt aber besuchen die drei Geschwister Andrea, Mario und George Levy den Ort, aus dem ihre Mutter Edith Wertheimer als 12-Jährige fliehen musste: Coburg in Oberfranken, eine Stadt mit großer, aber auch dunkler Geschichte. Die Mutter selbst kehrte nie zurück, sie sprach wenig über ihre Kindheit in Coburg, das als erste deutsche Stadt Adolf Hitler zum Ehrenbürger machte und bereits im Jahr 1929 von der NSDAP regiert wurde. Jetzt wollen Andrea, Mario und George Levy herausfinden, was ihre Mutter als Kind in dem schmucken Ort mit einer der größten Burganlagen Deutschlands erlebt hat – und was sie innerhalb weniger Wochen zur Flucht zwang.
Für die beiden Brüder geht es dabei auch um ihr Leben heute: Geboren in Argentinien, sind sie als junge Männer nach Israel gezogen, um dort einen demokratischen Staat mit aufzubauen. Jetzt demonstrieren sie gegen die rechts-religiöse und in Teilen rechtsextreme Für diese Reportage hat ARD-Korrespondent Christian Limpert die Familie Levy samt ihrer Kinder nicht nur bei ihrer emotionalen Reise nach Coburg begleitet. Er zeigt auch ihr Leben in Israel heute, in einer tief gespaltenen Gesellschaft, deren Lager sich unter einer ultra-rechten Regierung zunehmend unversöhnlich gegenüberstehen. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 08.11.2023 BR 230. Todsichere Geschäfte – Bestatter unter Druck
Folge 230 (45 Min.)Anders als in Frankreich, England oder den Niederlanden, wo längst Konzerne den Markt beherrschen, sind die meisten Bestattungsinstitute in Deutschland noch in Familienhand. Oft in der 3. oder 4. Generation – aber nicht selten fehlt eine Nachfolge. Bestattungsinstitute sind interessant für Investoren und Start-ups, die in der Branche verstärkt auf Einkaufstour gehen, weil eine Nachfolge der Betriebe in Familienhand oft fehlt. Zum Beispiel das Berliner Unternehmen Mymoria. Es kauft deutschlandweit Bestattungsinstitute auf, mit dem Ziel, Marktführer zu werden.
Angetreten ist es mit dem Versprechen, das Geschäft durch Digitalisierung transparenter zu machen und so frischen Wind in eine verstaubte Branche zu bringen. Der Gründer Björn Wolff kommt aus der Werbe- und Tourismusbranche. Er ist überzeugt: „Das Umsetzen einer Bestattung ist keine Raketenwissenschaft“. Viele alteingesessene Familienbetriebe sehen das naturgemäß anders. Kein Wunder: Die Branche ist für ihre Verschwiegenheit berühmt.
Und jeder, der am Geschäft mit dem Tod partizipiert, verteidigt sein Revier. Dass der Bestatter-Beruf bisher keiner Ausbildungspflicht unterliegt, nutzen auch andere Quereinsteiger für sich und beweisen, dass Pietät nicht automatisch teuer sein muss. Der Markt wird merklich bunter. Doch es wird auch Kritik laut. Welche Auswirkungen hat die Transformation in der Branche für die Verstorbenen und ihre Angehörigen? Braucht es mehr Regulierung und Qualitätssicherung, damit unsere Trauer-Kultur nicht leidet? (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 29.11.2023 BR Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 25.10., dann für den 22.11.2023231. Gemeinsam aufs Dach – Sonnenenergie für alle
Folge 231 (45 Min.)Immer mehr Privatleute möchten ihren eigenen Strom produzieren, doch sie müssen meist feststellen: irgendetwas bremst. Eine nicht zu unterschätzende Hürde ist der Fachkräftemangel in der Branche. Schweizer Ingenieure hat das bereits vor einigen Jahren auf die Idee gebracht, Selbstbaugenossenschaften zu gründen. Auch in Deutschland gibt es immer mehr Initiativen, die sich dafür einsetzen, die Energiewende „von unten“ voranzubringen. Das Prinzip der Schweizer Selbstbaugenossenschaften ist einfach: Ein Profi übernimmt die Planung, holt die Genehmigungen ein und besorgt den Einkauf des Materials. Die Genossenschaftsmitglieder helfen sich gegenseitig, die Photovoltaik-Anlage auf ihre Häuser zu montieren.
Das ist nicht nur günstiger, es geht auch schneller: kein langes Warten auf freie Termine beim Handwerksbetrieb. Könnten sie ein Vorbild für Deutschland sein? Ganz so einfach ist es nicht. Es fängt schon bei den Genossenschaften an, die in Deutschland viel schwieriger zu gründen sind. Doch auch bei uns gibt es Gruppen, die Leute dabei unterstützen, ihren eigenen Strom zu produzieren und sei es nur mit einem Balkonkraftwerk. Der Vergleich mit der Schweiz zeigt, manches wird bei den Eidgenossen unbürokratischer gelöst wie zum Beispiel der Mieterstrom. Es tauchen aber auch die gleichen Probleme auf – Stichwort Lieferengpässe.
Einer der Gründe dafür ist, dass die Solarindustrie in den letzten Jahren von Europa nach Asien verlagert wurde. Dabei waren Deutschland und die Schweiz einmal führende Solarnationen, doch mittlerweile beherrscht China den Markt. Im sogenannten Solar Valley in Sachsen-Anhalt startet nun ein Schweizer Unternehmen einen Neuanfang. Hier werden erstmals wieder Solarzellen in Europa produziert. Der politische Wille, in Europa wieder eine Solarindustrie zu etablieren, ist da. Dennoch beklagt der Firmenchef fehlende Unterstützung. Jetzt hat das Unternehmen entschieden, einen Teil der Produktion in die USA zu verlegen, wo es mehr Förderung gibt. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 06.12.2023 BR 232. Mit Vollgas in den Tod
Folge 232 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 10.01.2024 BR 233. Bedrohte Wale im Mittelmeer
Folge 233 (45 Min.)Emma Bartolotta auf dem Tethys-Walforschungsschiff.Bild: BR/Claudia GrohMehr als 2.000 Wale leben im Schutzgebiet Pelagos vor der italienisch-französischen Mittelmeerküste. Sie durchziehen das Meer, kommunizieren untereinander über große Distanzen hinweg und sind sensible Indikatoren für die Gesundheit der Meere. Doch viele von ihnen sind verletzt: nach Zusammenstößen mit Booten. Forschende wie Sabina Airoldi und Sandro Mazzariol dokumentieren seit Jahren die Bedrohung der Wale und kämpfen für ihren Schutz. Über Meeressäuger im Mittelmeer ist wenig bekannt. Das Tethys Research Institute setzt sich seit mehr als 35 Jahren für den Schutz der Wale im Mittelmeer ein.
Monatelang ist Sabina Airoldi mit ihrem Forschungsschiff im Ligurischen Meer unterwegs, um Wale zu sichten und zu identifizieren. Mit viel Erfahrung und Geduld konnte die Walforscherin über Jahrzehnte hier ein außergewöhnlich großes Vorkommen der Tiere dokumentieren – aber auch ihre permanente Bedrohung. Denn ihre Fotos zeigen, dass die Wale teilweise schwer verletzt sind. Wegen der lauten Schiffsmotoren scheinen sie die Orientierung zu verlieren und mit Frachtern zusammenzustoßen.
Auch Abwässer und die Erderwärmung bedrohen die Tiere. Sabina kämpft für einen besseren Schutz der Tiere. Je mehr Daten sie über Wale sammelt, desto überzeugender kann sie für ihren Schutz eintreten. Prof. Sandro Mazzariol von der Universität Padua analysiert diese Daten. Der 47-Jährige ist einer von wenigen Tiermedizinern weltweit, der angeschwemmte tote Wale pathologisch untersucht. In seinem Institut seziert er mit kriminologischer Genauigkeit die Kadaver und sucht per Mikroskop nach Bakterien und Viren, die die Tiere bedrohen.
Das Ergebnis: Durch Hochwasser werden immer öfter Erreger ins Mittelmeer gespült, die man früher nur an Land kannte. Wale haben bislang keine Immunität gegen sie entwickelt und sind ihnen schutzlos ausgeliefert. Auch die Erwärmung der Meere setzt ihnen zu, die Nahrungsquellen verlagern sich, das biologische Gleichgewicht ist gestört. All das erschreckt und fasziniert die 17-jährige Emma. Die Schülerin unterstützt als Freiwillige die Wissenschaftler des Forschungsschiffes bei der Wal-Suche. Denn Emma möchte herauszufinden, ob sie ebenfalls Walforscherin werden möchte. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.01.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Mi. 29.11.2023 ZDFmediathek Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 29.11.2023234. Junge Straftäter – Knast oder Kloster?
Folge 234 (45 Min.)Kann Resozialisierung im Gefängnis überhaupt gelingen oder braucht es gerade für junge Menschen alternative Formen des Strafvollzugs? Im Gefängnis sollen Häftlinge auf ein Leben ohne Straftaten vorbereitet werden. Im Jugendstrafrecht gilt dabei Erziehung als oberstes Ziel. In der Praxis jedoch kommen rund 65 Prozent der jungen Straftäter innerhalb von drei Jahren nach Entlassung wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Kann Resozialisierung im Gefängnis überhaupt gelingen oder braucht es gerade für junge Menschen alternative Formen des Strafvollzugs? Die 27-jährige Iris (Name geändert) verbüßt ihre anderthalbjährige Strafe wegen Betrugs in der Frauenabteilung der JVA Würzburg.
Sie hat im Internet viele Bestellungen getätigt, ohne zu bezahlen. Grund dafür sei eine Depression, die zu einer Kaufsucht geführt habe. Der Alltag im Gefängnis belastet die junge Mutter sehr. Sie vermisst ihre Tochter und fühlt sich von den Mitgefangenen so gemobbt, dass sie nicht am täglichen Hofgang teilnimmt und lieber in ihrer Zelle bleibt. Nach vier Monaten im geschlossenen Vollzug wird Iris in den offenen Vollzug verlegt.
Die Lockerungen im Vollzug bereiten sie auf die vorzeitige Entlassung auf Bewährung vor. Dann muss sie sich darum kümmern, ihre Schulden zu begleichen und ihre Depression in den Griff zu bekommen. Pavlo ist 20 Jahre alt und hat schwere Straftaten begangen, mehrfach. Er wurde zu 22 Monaten Haft verurteilt. Statt im Gefängnis verbüßt er seine Strafe jedoch seit einiger Zeit in einem ehemaligen Kloster. Im „Projekt Chance“ des Christlichen Jugenddorfs Creglingen in Baden-Württemberg erhalten junge Straftäter unter 21 Jahren ein intensives pädagogisches Training.
Verschlossene Zellen und Gitter gibt es hier nicht. Aber der Tagesablauf ist streng: Sport, Arbeit, Haushaltsdienste. Pavlos Ziel ist es, sich zu verändern, keine Straftaten mehr zu begehen. Und: er möchte nach seiner Haftzeit eine Ausbildung als Hotelfachmann beginnen. Im „Projekt Chance“ arbeitet er gemeinsam mit den Trainern hart daran, seine Ziele zu erreichen. An eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung ist nur zu denken, wenn seine Entwicklung erkennbare Fortschritte macht und er lernt, seine Impulse unter Kontrolle zu halten. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 31.01.2024 BR 235. Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten
Folge 235 (30 Min.)„Das ist, wie wenn man als Stürmer ein Tor schießt“, so beschreibt Marco Schild aus Heiligenhaus seinen ersten Auftritt als Redner bei einer Parteiversammlung der AfD. Er genießt die Wertschätzung, die ihm an diesem Abend und in den kommenden Wochen und Monaten entgegengebracht wird, er bekommt in der Folge einen Job bei einem AfD-Abgeordneten und verdient plötzlich Geld in der Politik – viel mehr als Andere in seinem Alter. „Das macht etwas mit Einem. Das ist wie eine Droge. Das dauert lange bis man realisiert, dass da auch Rechtsradikale um einen herum sind.“ Nicht nur Marco Schild fällt es lange schwer, sich die Entwicklung der Partei einzugestehen und die Konsequenzen zu ziehen.
Auch Alexander Leschik aus Münster sagt, er sei viel zu lange ein „bürgerliches Gesicht einer zunehmend enthemmten Partei“ gewesen und Franziska Schreiber aus Dresden ergänzt: „Natürlich ist das erklärungsbedürftig, wie man so viele Jahre in der AfD Mitglied sein konnte.“ Sie berichtet von den Auseinandersetzungen mit ihrem Opa – einem eingefleischten Sozialdemokraten: „Wie kannst Du in einer Partei Mitglied sein, die die Grundwerte unserer Familie offensichtlich mit Füßen tritt?“ Marco Schild, Alexander Leschik, Franziska Schreiber und die anderen Gesprächspartner dieses Filmes eint eine Erfahrung – sie alle waren Mitglied in der AfD und sie haben das Bedürfnis Auskunft zu geben, Rechenschaft abzulegen – aber auch zu warnen: Was sind die Gründe für den beispiellosen Radikalisierungsprozess der Partei? Wie sollte die Mehrheitsgesellschaft mit einer Partei umgehen, die vom Verfassungsschutz in weiten Teilen als rechtsextremistisch eingestuft wird? Wie ermöglichen wir es den Mitgliedern und Anhängern der AfD in die Mehrheitsgesellschaft zurückzufinden? Meist sind es persönliche Erlebnisse, die sowohl für den Aufstieg in der Partei, als auch für die Entscheidung zum Ausstieg ausschlaggebend waren: Beschimpfungen durch Gegendemonstranten, rassistische Erfahrungen an Stammtischen, Gespräche mit Freunden und anderes.
Keine Kamera hat diese intimen und emotionalen Momente festgehalten.
Für die Dokumentation haben die Filmemacher die Erfahrungen der Protagonisten daher in modellhaften Inszenierungen festgehalten. Es sind diese Nachinszenierungen, die dem Film sein optisches Gesicht geben und den Zuschauerinnen und Zuschauern einen einzigartigen Blick in die Gedankenwelt der AfD ermöglichen. „Wir waren in der AfD“ ist nicht in erster Linie eine Chronik der Parteigeschichte, sondern die eine, intime Innensicht einer Partei, die seit über zehn Jahren die etablierten Parteien und das politische Establishment vor sich hertreibt. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 07.02.2024 BR 236. Mission gescheitert? Was vom Mali-Einsatz bleibt
Folge 236 (45 Min.)Für die Bundeswehr geht eine Ära zu Ende: Deutschland zieht ab aus Mali. Nach zehn Jahren endet damit der aktuell gefährlichste und größte Auslandseinsatz. Als Teil der UN-Mission Minusma sollten deutsche Soldatinnen und Soldaten den Frieden in dem nordafrikanischen Land sichern. Doch während die letzten Bundeswehr-Maschinen in Richtung Deutschland abheben, steht Mali am Abgrund. Dieser Film zieht eine kritische Bilanz des deutschen Mali-Einsatzes. Die Autoren haben dafür die letzten Monate der deutschen Mali-Mission eng begleitet.
Sie haben das Leben im Bundeswehr-Lager Camp Castor gefilmt und waren mit Soldaten auf Patrouille in einem Land, in dem die regierende Militärjunta gleichzeitig Krieg gegen Tuareg-Rebellen und Islamisten führt – mit Unterstützung russischer Wagner-Söldner, die nicht erst seit dem Ukraine-Krieg für ihre Brutalität berüchtigt sind. Dieser Film dokumentiert, wie die Bundeswehr unter größten Widrigkeiten und hohem Zeitdruck versucht hat, Waffen und schweres Gerät nach Deutschland zurückzubringen und ein Lager zurückzubauen, das über die Jahre zu einer kleinen Stadt angewachsen ist.
Außerdem hat das Autoren-Team zur Situation der malischen Ortskräfte recherchiert, die wie in Afghanistan die Bundeswehr unterstützt haben und nach dem Abzug einer besonderen Gefahr durch islamistische Terroristen ausgesetzt sind. In diesem Film kommen neben den Soldatinnen und Soldaten auch verantwortliche Politiker zu Wort wie Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius oder Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (beide SPD).
Auch Vertreter der Opposition und Experten wie der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, oder der malischstämmige Ethnologe und Historiker Mamadou Diawara blicken zurück auf einen Einsatz, der mehr als vier Milliarden Euro gekostet hat. So entsteht eine vielschichtige Analyse, die eine Antwort geben soll auf die Frage, die sich Soldatinnen und Soldaten, Steuerzahler und nicht zuletzt die Bevölkerung in Mali stellen: Was hat diese Mission gebracht? (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 21.02.2024 BR 237. Felix Neureuther – Spiel mit den Alpen
Folge 237 (45 Min.)Key Visual mit Typo zur Dokumentation mit Felix Neureuther.Bild: BR/Robert Grantner/Georg Bayerle/Montage: BRNoch zwei Jahre sind es bis zu den Olympischen Spielen 2026 in Mailand und Cortina. Doch die wegweisenden Entscheidungen werden jetzt getroffen. In dem Film „Spiel mit den Alpen“ zeigt der ARD-Olympia-Experte Felix Neureuther die Vorbereitungen auf das Großereignis: Wie nachhaltig sind die Spiele von Mailand und Cortina? Oder geht es am Ende doch wieder auf Kosten der Umwelt und der Anwohner? Die Rückkehr der Olympischen Spiele in die Alpen begrüßt Felix Neureuther, aber er fordert auch einen rücksichtsvollen Umgang mit der Natur und eine Einbeziehung der Anwohnerinnen und Anwohner.
Felix Neureuther erlebt die teils drastischen Veränderungen in den Dolomiten hautnah mit. Über Monate hinweg reist er immer wieder an die späteren Spielstätten, sieht den Abriss der alten Bobbahn in Cortina d’Ampezzo oder die riesige Baustelle in Antholz, wo ein gigantisches neues Biathlonzentrum entsteht. Er spricht mit Entscheidungsträgern, wie dem Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher und mit Anwohnern, die Olympia kritisch sehen und sich nicht mitgenommen fühlen.
Felix Neureuther war 2006 als Athlet bei den Winterspielen in Turin dabei, jetzt reist er erneut ins Piemont und ist entsetzt, was er dort vorfindet: „Wenn man die alte Bobanlage in Cesana anschaut, oder die Skisprungschanzen in Pragelato – das ist wirklich unglaublich. Alles verrottet vor sich hin, es wachsen Bäume aus dem Schanzentisch. Seit Jahren werden diese Sportstätten nicht mehr benutzt. Das darf sich einfach nicht wiederholen!“ (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 06.03.2024 BR 238. Steuerparadies Ehe – Ist das Ehegattensplitting noch gerecht?
Folge 238 (45 Min.)Viele wissen nicht einmal, was Ehegattensplitting überhaupt ist, wer es anwenden kann und wer nicht. Und noch weniger Menschen wissen, dass es dieses Steuergesetz schon seit 1958 gibt und seitdem unverändert auf die finanziellen Möglichkeiten von Familien und vor allen Dingen Frauen einwirkt. Katrin Reese ärgert sich über ihren Steuerbescheid. Auf dem steht, dass sie als alleinerziehende Mutter viel mehr Steuern zahlen muss, als wenn sie verheiratet wäre. Johannes Henrich ist verheiratet, hat ein Kind und findet, obwohl er davon profitiert, das Ehegattensplitting auch ungerecht.
Das Splittingverfahren ermöglicht es verheirateten Paaren, sich steuerlich gemeinsam veranlagen zu lassen und so die Steuerprogression zu umgehen, ganz gleich, ob dieses Paar Kinder hat oder nicht. Dabei ging es den Vätern des Grundgesetzes eigentlich gerade um den Schutz der Kinder! Doch heute wird ein Drittel aller Kinder außerhalb ehelicher Gemeinschaften geboren. Reina Becker kämpft seit Jahren für die Abschaffung des Splittings. Sie ist Steuerberaterin und hilft Frauen wie Katrin Reese, ihre Steuerbescheide anzufechten.
Besonders ärgert sie, dass der Splittingvorteil überwiegend bei Gutverdienern, meistens Männern, ankommt – und Frauen, die sich um die Kinder kümmern, leer ausgehen. Sie will in ihrem Kampf für eine gerechtere Besteuerung sogar bis vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Die BR-Story zeigt, was es heißt, wenn ein Steuergesetz aus dem Geist der 1950er-Jahre auf die Lebenswirklichkeit heutiger Familien trifft. Und geht der Frage nach: Warum schafft es die Politik nicht, die Weichen anders zu stellen? (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 13.03.2024 BR 239. Beckenbauer – Folge 1
Folge 239 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.03.2024 BR 240. Beckenbauer – Folge 2
Folge 240 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.03.2024 BR 241. NATO – wer wird Europa schützen?
Folge 241 (45 Min.)Deutschland und die NATO bewegen sich seit dem Ukraine-Krieg in der Sicherheitspolitik in eine neue Richtung. Im Osten entstehen wieder Fronten, von denen man jahrzehntelang dachte, dass sie hinter uns liegen. Mit Russland kommen frühere Feinde zurück, mit der Türkei werden manch alte Freunde immer unbequemer und mit einer USA unter Donald Trump verliert die NATO möglicherweise bald einen Verbündeten. Die ARD-Story blickt anlässlich des 75. Jahrestages der NATO-Gründung auf Deutschlands Rolle im Militärbündnis. Was wurde in den letzten Jahren versäumt und muss sich jetzt ändern? Wie gut ist Deutschland auf den Kriegsfall vorbereitet? Und wenn sich die USA zurücknehmen, kann Deutschland überhaupt eine Führungsrolle in der NATO übernehmen? Friederike Rohmann und David Holland fragen, wohin und wie schnell das alles gehen wird.
Der Film verfolgt eine Truppenverlegung der Bundeswehr in Richtung Baltikum und lässt internationale Expertinnen und Experten sowie aktive und ehemalige NATO-Befehlshaber zu Wort kommen. Im Fokus der Dokumentation liegen logistische Fragen und Probleme, mit denen die NATO konfrontiert ist.
Außerdem werden die Schwachstellen von Artikel 5 – der NATO-Beistandserklärung – offengelegt. Denn eindeutig geklärt ist die Situation bei einem Angriff auf ein NATO-Land nicht. Im Jahr der US-Wahlen fragt der Film: Wie wichtig sind die USA für die NATO? Trumps ehemaliger Sicherheitsberater John Bolton ordnet ein, wie kurz die USA 2018 tatsächlich davorstand, die NATO zu verlassen. Was wären die Folgen gewesen und kann sich das vielleicht wiederholen? Welche Bedeutung hätte es für das transatlantische Verteidigungsbündnis, wenn Donald Trump erneut Präsident werden würde? Angesichts der aktuellen geopolitischen Entwicklungen und der zunehmenden Spannungen an den Grenzen Europas stellt sich die Frage: Muss Deutschland in der NATO führen, weil die USA sich womöglich immer mehr aus dem Bündnis zurückziehen werden? Die Dokumentation zeigt verschiedene Perspektiven auf die transatlantische Partnerschaft und die damit verbundenen Herausforderungen, wobei sie gleichzeitig den Blick auf Deutschlands Beitrag und seine potenzielle Führungsrolle innerhalb der NATO richtet. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 10.04.2024 BR 242. Mein Italien unter Meloni
Folge 242 (45 Min.)Seit eineinhalb Jahren regiert Giorgia Meloni Italien. Erstmals in der Nachkriegsgeschichte steht mit Fratelli d’Italia eine Partei mit post-faschistischen Wurzeln an der Spitze der Ingo Zamperoni begibt sich nach „Trump, meine amerikanische Familie und ich“ (2020) und „Trump, Biden, meine US-Familie und ich“ (2022) diesmal auf eine sehr persönliche filmische Reise durch Italien. Zamperoni hat die deutsche und die italienische Staatsbürgerschaft. Sein Vater ist Italiener, seit seiner Kindheit ist er mit dem Land eng verbunden, der Großteil der Familie Zamperoni lebt dort bis heute.
„Ich möchte verstehen, woher dieser Rechtsruck kommt, welche Auswirkungen er mit sich bringt und wie die Menschen in Italien damit umgehen.“ Der Tagesthemen-Moderator sucht in Gesprächen mit Familienangehörigen und Freunden aus Kindheitstagen sowie hochrangigen Interviewpartnern Antworten. Die Spurensuche beginnt am Lago Maggiore, führt über die Weinberge des Veneto, die Adria-Küste und die norditalienischen Städte Bologna und Ferrara über Rom bis nach Catania auf Sizilien. Während Cousine Paola eine glühende Lega-Anhängerin ist und damit die Wahl von Giorgia Meloni zur Ministerpräsidentin in Kauf nimmt, verurteilen ihre Schwestern Elena und Sonia die restriktive Familienpolitik der neuen Regierung und den fehlenden Umgang mit der faschistischen Vergangenheit.
Auch der Freundeskreis ist gespalten: Stefania aus Bologna wäre nach dem Wahlsieg der Fratelli d’Italia am liebsten ausgewandert, Irene und Federico, die Freunde in Ferrara, aber machen sich keine großen Sorgen, denn irgendwie haben sich die Italienerinnen und Italiener noch immer „arrangiato“ – arrangiert.
Darin seien sie Weltmeister, egal, wer gerade an der Regierung sei. „Giorgia Meloni versteht meine Sorgen, denn sie ist eine von uns“, so sieht das Antonio Brugnatti, der das Adria-Strandbad Pinguino betreibt, das Ingo Zamperoni als Kind und Jugendlicher mit seiner Familie besucht hat. Für Aldo Cazzullo, Journalist und Autor der Tageszeitung Corriere della Sera, ist genau diese Volksnähe einer der Hauptgründe, warum sich 26 Prozent der Wählerinnen und Wähler für Fratelli d’Italia ausgesprochen haben.
Dass nun im Zentrum der Regierungsarbeit eine restriktive Migrationspolitik steht, erfährt Giovanna di Benedetto von der Nichtregierungsorganisation Save the Children tagtäglich bei ihrer Arbeit. Die jungen Parteimitglieder, die Ingo Zamperoni auf einer Veranstaltung der „Brüder Italiens“ in Rom trifft, aber sind stolz auf den wachsenden Patriotismus in ihrem Land. Meloni habe Italien die Würde wieder gegeben und mache es stark in Europa. In der Tat agiert Georgia Meloni auf der europäischen Bühne eher zurückhaltend und pragmatisch – und damit ganz anders, als ihre anti-europäische Rhetorik im Wahlkampf vermuten ließ.
„Wir sind diejenigen, die die meisten Schulden haben, also sind wir die Letzten, die sagen können: Jetzt können wir machen, was wir wollen“, so der Buchautor Aldo Cazzulo. Das habe auch Georgia Meloni erkannt und versuche deswegen, die traditionell guten Beziehungen zu Deutschland und Frankreich fortzuführen, obwohl sie politisch den rechtskonservativen Regierungen von Ungarn und Polen wesentlich nähersteht. Und natürlich bleibe das auch ihr Ziel: eine starke rechtskonservative Mehrheit in Europa. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.04.2024 BR 243. Ahmad Mansour – Gegen den Hass
Folge 243 (45 Min.)Für seine Unterstützer ist er eine „Lichtgestalt“; für seine Feinde ein „Hetzer“ und „Islamhasser“. An Ahmad Mansour scheiden sich die Geister. Geboren in Israel als Sohn einer palästinensischen Familie kämpft der bundesweit bekannte Psychologe Mansour in Deutschland gegen Antisemitismus und Extremismus. Der gläubige Muslim Mansour warnt vor dem politischen Islam, leistet Präventionsarbeit und kritisiert gleichzeitig die bundesdeutsche Migrationspolitik. Er sucht den Dialog und kann dennoch als hochgefährdete Person ohne massiven Polizeischutz keinen Schritt mehr tun. Monatelang haben Journalisten von „report München“ Ahmad Mansour exklusiv begleiten können. Wird er trotz des permanenten Drucks und Morddrohungen gegen sich und seine Familie weiter machen, wird es ihm gelingen mit seinen schärfsten Kritikern ins Gespräch zu kommen oder, wird er, wie so viele andere, frustriert aufgeben? (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 24.04.2024 BR 244. Comeback der Bettwanzen
Folge 244 (45 Min.)Sie sind klein, platt, wendig, lieben Menschenblut und tummeln sich sogar in Büchereien und Kinos. Sie wieder loszuwerden ist aufwändig und teuer, denn sie sind wahre Versteckkünstler und erstaunlich robust. Und so ist ihre Bekämpfung die „Königsklasse der Schädlingsbekämpfung“, weiß Kammerjäger Christoph Otto. Er heizt befallene Räume auf über 50 Grad auf, um den Wanzen so den Garaus zu machen. Den Insektenforscher Richard Naylor aus Chepstow in Großbritannien faszinieren die Lästlinge schon seit seiner Universitäts-Zeit. Inzwischen züchtet er die Tiere für die Ausbildung von Spürhunden, für die Schädlingsindustrie und die Wissenschaft.
Richard Naylors Bettwanzen werden mit Eigenblut gefüttert und sind daher besonders begehrt. In seinem Schlaflabor führt er regelmäßig nächtliche Selbst-Versuche durch. Er weiß: für Beherbergungsbetriebe sind Bettwanzenfunde im Gästezimmer eine Katastrophe. Darüber sprechen möchte kaum jemand, zu groß ist die Sorge vor Umsatzeinbrüchen. Doch vereinzelt gehen Hoteliers nun in die Offensive: Max Malka betreibt ein Hotel südlich von Paris und wirbt bei seinen Gästen mit einem modernen Wanzen-Früherkennungssystem. Auch der Deutsche Alpenverein geht offen mit dem Thema um und plädiert für mehr Zusammenarbeit mit der Hotellerie.
Er setzt seit Jahren verstärkt auf Aufklärung und Vorsorge. Regelmäßig werden vor allem Berghütten mit vielen Schlafplätzen von Wanzenspürhunden abgesucht. Denn eine Meldepflicht gibt es nicht. Resistenzen nehmen zu und aggressive Wirkstoffe wie DDT, die man noch im letzten Jahrhundert eingesetzt hat, sind verboten. Arlette Vander Pan testet die Wirksamkeit von Produkten aus der Schädlingsbekämpfungsindustrie für deren Zulassung. Sie sieht eine heraufziehende Lücke bei den Wirkstoffen gegen die Bettwanze und findet: „Die Hersteller müssten wieder neue Dinge entwickeln, damit die Resistenzen durchbrochen werden.“ (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 15.05.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 14.05.2024 ARD Mediathek 245. Zu viele Tiere – Phänomen Animal Hoarding
Folge 245 (45 Min.)Es beginnt oft mit Liebe – zum Tier, und ist begleitet von Misstrauen – gegenüber Menschen. Zum Ausbruch kommt es häufig nach einer Lebenskrise: Das Phänomen „Animal Hoarding“ beginnt meist schleichend und endet umso schlimmer. Wenn Menschen krankhaft Vierbeiner sammeln, ist das Tierleid immens. Ein zunehmendes Problem für Behörden, Tierheime und die Gesellschaft. Was tun? Wenn Menschen abstürzen, das weiß Veterinärin Carolin Debuschewitz, reißen sie ihre Haustiere oft mit nach unten. Laut Deutschem Tierschutzbund sind im Jahr 2022 nicht nur die Fälle von Animal Hoarding gestiegen, sondern auch deren Intensität: In 15 Prozent der Fälle mussten über hundert Tiere beschlagnahmt werden, meist in erbärmlichem Zustand.
In Tierheimen oder Auffangstationen müssen die verängstigten und geschundenen Tiere aufgepäppelt, kastriert und – wenn möglich – weitervermittelt werden. Manchmal bleibt aber nur das Einschläfern. Allein in Bayern zählen die Veterinärämter rund 50 Fälle pro Jahr – darunter auch solche wie im oberbayerischen Warngau, deren Verfolgung sich über Jahre hinziehen und vor Gericht landen. Ursula Bauer vom Tierschutzverein Aktion Tier kennt viele Beispiele in Deutschland: Sie verfolgt schon seit 20 Jahren Fälle von Animal Hoarding – und bringt sie zur Anzeige.
Regelmäßig ist sie unterwegs zu Recherchen im Umkreis von Berlin. Dabei sammelt sie Beweise, um Behörden zu einem beherzteren Eingreifen zu motivieren, bevor eine Tierhaltung eskaliert. Die Behörden agieren oft nur als Feuerwehr, Tierheime sind am Anschlag. Betroffene Animal Hoarder zeigen sich meist uneinsichtig. Die Rückfallquote ist extrem hoch, manchmal ziehen sie einfach weiter, tauchen unter oder verstecken die Tiere. Tierschützer fordern eine Nachschärfung der Gesetze und ein bundesweites Zentralregister für verurteilte „Animal Hoarder“. Es soll Veterinärämtern helfen, verurteilte Tierhorter besser im Blick zu behalten. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 22.05.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 21.05.2024 ARD Mediathek 246. Machtspiel Europa: Kompromisse um jeden Preis?
Folge 246 (45 Min.)Die Europawahlen vom 6. bis 9. Juni 2024 werfen ihre Schatten voraus. Umfragen prognostizieren einen Rechtsruck mit Stimmengewinnen für rechte Parteien im Parlament. „Machtspiel Europa: Kompromisse um jeden Preis?“ beleuchtet diese Entwicklung und analysiert den Einfluss rechter Positionen auf die EU-Politik. Dazu begleitet das TV-Team Europaabgeordnete während der laufenden Amtszeit von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (2019–2024) und fokussiert sich auf drei zentrale Themen: Klimawandel, Migration und die Machtverteilung zwischen der EU und Nationalstaaten. Zwei Politikerinnen umarmen sich: Die freundschaftlichen Bilder zwischen Ursula von der Leyen und Giorgia Meloni, der rechtspopulistischen Ministerpräsidentin Italiens, stehen sinnbildlich für die Spannungen in der EU.
Hier versuchen zwei miteinander auszukommen, die eigentlich in unterschiedlichen politischen Lagern stehen. Die Dokumentation zeigt, wie proeuropäische Kräfte, Kritiker und rechte Gegner miteinander ringen. Als von der Leyen ihre Amtszeit 2019 beginnt, widmet sie sich mit dem „Green Deal“, dem damals zentralen politischen Thema, der Bekämpfung des Klimawandels, und erntet viel Zustimmung.
Heute steht der Klimapakt unter Beschuss, zum Teil sogar aus der eigenen Fraktion. Inzwischen haben Krisen und Kriege ein anderes Thema ganz oben auf die Agenda gesetzt: Migration. Auch hier ist die EU gespalten. Anhand der großen Wahlkampfthemen zeigt sich, wie sehr das Ringen um Kompromisse die politischen Positionen verschiebt. Beim Thema Migration entsprechen viele Maßnahmen der EU inzwischen den Forderungen rechter Parteien. Die gemeinsame Klimapolitik droht zu scheitern. Offen ist, ob die EU mehr Macht bekommt und das Vetorecht der Nationalstaaten zugunsten eines Mehrheitsprinzips reformiert wird, damit die EU auch in strittigen Themen handlungsfähig bleibt.
Etwas, das die Nationalisten im EU-Parlament mit allen Mitteln verhindern wollen. Der Film zeichnet so die Entwicklung der politischen Positionen während der Legislaturperiode von der Leyens nach. Der Film beleuchtet die Mechanismen der EU-Politik und zeigt, wie Europaabgeordnete aus unterschiedlichen Lagern um Mehrheiten für ihre Positionen kämpfen. Manfred Weber (CSU), Aurore Lalucq (Place publique) und Nicola Procaccini (Fratelli d’Italia) geben Einblicke in ihre Arbeit und ihre Perspektiven auf die Zukunft Europas. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 29.05.2024 BR 247. Im Schatten des Rotlichts – die Rückkehr der Sextouristen nach Thailand
Folge 247 (45 Min.)Seit zwei Jahren recherchiert ein Journalistenteam im Rotlichtmilieu von Pattaya. In der thailändischen Stadt und Hochburg des internationalen Sextourismus wurden 2023 skandalöse Zustände aufgedeckt. In Go-Go-Bars, Massagesalons und Open-Air-Bierbuden fühlen sich nicht nur Sextouristen wohl, sondern vermehrt auch wieder Pädokriminelle. Dank offenbar laxer Kontrollen und weit verbreiteter Korruption werden Minderjährige hier zur Sexarbeit gezwungen. Die 45-Min-Doku „Die Rückkehr der Sextouristen“ hat in Thailand eine große Welle von Reaktionen und politischen Debatten ausgelöst.
Denn die Recherchen deckten auch den Fall eines deutschen mutmaßlichen Pädokriminellen auf, der in Pattaya verhaftet und sich unter skandalösen Umständen außer Landes bringen konnte. Selbst Thailands Premierminister reagierte und fordert Justiz und Polizei zu Ermittlungen auf, um die Fehler der Behörden aufzuklären. In der neuen Doku „Im Schatten des Rotlichts – die Rückkehr der Sextouristen nach Thailand“ wird gefragt: Wie hat sich die Situation vor Ort verändert? Was wurde aus den vollmundigen Ankündigungen? In Thailand haben die vorliegenden Recherchen auch eine Debatte darüber angefacht, ob die Legalisierung der Prostitution ein Weg sein könnte, die kriminellen Strukturen im Rotlichtmilieu zu bekämpfen und damit auch den Weg zu ebnen für eine konsequente Bekämpfung der Kinderprostitution.
Denn Experten sind sich einig: Der Sextourismus schafft in den Rotlichtvierteln die Strukturen, die Kinder akut gefährden. Auch deutsche Reiseveranstalter verdienen am Geschäft mit Sextouristen, auch wenn sie nicht gern darüber sprechen.
Alle haben Pattaya im Programm. Selbst wenn einige Besserung versprachen: Auch in „BR Story“ wird aufgedeckt, dass selbst in renommierten Luxushotels von Pattaya das Geschäft mit dem Sextourismus weitergeht. In der Doku fragt Autor Wolfgang Luck, ob Thailand jetzt wirklich ernst macht im Kampf gegen Kinderprostitution und Korruption. Zu Wort kommen Kinderschützer, Politiker, Barbesitzer und hochrangige Polizisten. Es wird auch beobachtet, wie sich der Fall in Deutschland weiterentwickelt. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 19.06.2024 BR 248. Goldrausch im All – das Geschäft mit der Raumfahrt
Folge 248 (45 Min.)Rohstoffe aus dem All, eine ständige Präsenz auf dem Mond oder die Besiedelung des Mars – was für den Normalbürger nach Science-Fiction klingt, hat mittlerweile auch für europäische Unternehmen eine ganz reale Anziehungskraft. Schließlich steckt im sogenannten „New Space“, der Kommerzialisierung der Raumfahrt, ein Milliardengeschäft und jeder will davon profitieren. Um auch in Österreich das Thema Raumfahrt voranzubringen, hat der Astrophysiker Gernot Grömer das Österreichische Weltraumforum (ÖWF) gegründet. Grömer sieht sich als „Schiffsbauer“, der daran arbeitet, dass die Reise zum Mars in zwanzig bis dreißig Jahren möglich wird.
Dafür führt er Analog-Missionen durch, bei denen sogenannte Analog-Astronauten auf der Erde Erkenntnisse für die Reise zum roten Planeten sammeln. AMADEE-24 heißt die diesjährige Mission, die in Kooperation mit der Armenischen Weltraumagentur in der Region Ararat stattfindet, eine Umgebung mit einerseits marsähnlicher Geologie und andererseits strukturellen Problemen. Der Film begleitet die Mission durch Höhen und Tiefen.
Das ÖWF und seine vielen Freiwilligen üben aber nicht nur für die Besiedlung des Mars. Unter der Leitung von Gernot Grömer wird auch an einem Nano-Satelliten gearbeitet, der nach Weltraumschrott sucht. Denn der Weltraum mag unendliche Weiten haben, die nahen Erdumlaufbahnen aber gleichen mittlerweile eher einer großen Müllhalde. „Europa muss einen eigenen Schlüssel zum Weltraum behalten“ und das Geschäft mit dem All nicht China und den USA überlassen. Das ist das große Ziel des Augsburger Raketeningenieurs Stefan Brieschenk.
2018 gründete er die Rocket Factory Augsburg. Mit Hochdruck wird hier und im äußersten Norden Schwedens an einer Rakete gearbeitet, die bald von Europa aus Satelliten ins Weltall bringen soll – und zwar unschlagbar preiswert. Dazu nutzt die Rocket Factory unter anderem Fertigteile aus anderen Industrie-Branchen, wie z.B. Tanks aus dem Brauereiwesen. Der Erfolgsdruck ist enorm, denn alles ist quasi „auf Kante genäht“. Kein Wunder, wenn nicht bei jedem der Raketen-Tests auf Anhieb alles glatt läuft. Ein Film, der Chancen und Risiken des „New Space“ beleuchtet. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 26.06.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 25.06.2024 ARD Mediathek Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 19.06.2024249. GAU am Bau – Deutschland in der Wohnkrise
Folge 249 (45 Min.)400.000 neue Wohnungen jedes Jahr hatte sich die Ampel-Koalition vorgenommen. Dieses Ziel verfehlt sie bei weitem, für 2023 wurden nur 260.000 neue Wohnungen genehmigt. Dazu kommen Frust und Unsicherheit bei Sanierungen, der Hickhack um das Heizungsgesetz und Pleiten kleiner und großer Bauunternehmen. „Brisant“-Moderatorin Marwa Eldessouky kennt den Kleinkrieg um Wohnungen aus eigener Erfahrung und unternimmt eine Reise durch die Republik der Ruinen: Von der Pleite bedrohte Familien, Rentner, denen die Altersvorsorge buchstäblich absäuft, und ein Gutverdiener, der für eine Mietwohnung den falschen Nachnamen hat.: * Vom Boom direkt in die Krise: Der Markt für Wohnimmobilien in Deutschland ist eine einzige Katastrophe.
In Ballungsräumen sind kaum noch bezahlbare Mietwohnungen zu finden. Am Bau herrscht Frust durch gestiegene Zinsen, Fachkräftemangel und die stetig wuchernde Baubürokratie. Und auf dem Land zweifeln Eigenheimbesitzer an den Versprechungen der Energiewende. Marwa Eldessouky, „Brisant“-Moderatorin, kennt viele dieser Themen nicht nur aus ihrer Sendung, sondern auch aus Familie und Freundeskreis.
Sie will wissen: Was macht die Wohnungskrise mit den Menschen, wo liegen die Fehler, warum wirkt die Politik so hilflos? Der Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen ist nur ein Aspekt des Problemfelds Wohnen. Eine Münchner Familie wollte in ein Eigenheim investieren und vertraute einem großen Fertighausunternehmen. Doch der versetzte die Grundmauern ohne Absprache um ein paar Zentimeter – mit Folgen: Der Keller des Rohbaus lief voll, Feuchtigkeit zog sich durch fast alle Wände.
Und nun steht die Familie vor der Wahl: Einen teuren Prozess gegen einen Bau-Riesen führen oder lieber klein beigeben und die Ruine irgendwie retten? Gäbe es eine verpflichtende Versicherung gegen diese Art Rechtsstreit, hätte die Baufirma es nicht soweit kommen lassen, da ist sich der Bauherr sicher. Ein Verwandter von Marwa sucht eine Wohnung. Doch er hat einen Nachnamen, der auf Migrationshintergrund hindeutet. Er vermutet schon lange eine Ausgrenzung auf dem Bewerbermarkt deswegen. Marwa und er setzen ein Experiment auf: Er bewirbt sich zwei Mal auf dieselben Wohnungen – mit zwei verschiedenen Namen.
Klara Geywitz, Bauministerin, sieht die Politik nicht in der Pflicht. „Wir haben ja keinen Babysitter-Staat, der sich in die Vertragspositionen zweier Privatpersonen mischt.“ Dass die Regierung einmal versprochen hatte, jährlich 400.000 neue Wohnungen auf den Markt zu bringen, 2023 aber nur 260.000 Baugenehmigungen erteilt wurden, sieht sie nicht als grundsätzliches Versagen der Koalition. Selbst ein Haus bauen würde sie derzeit aber auch nicht. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.07.2024 BR 250. Kroatiens Adria – ein bedrohtes Urlaubsparadies?
Folge 250 (45 Min.)Motoryachten, ein neuer Kreuzfahrtterminal für Rijeka, Partyboote: Meeresschützer, und Einheimische in Kroatien machen sich Sorgen um den Zustand der Adria, die auch unter dem Overtourismus leidet. Doch wie lässt sich mehr Gewässerschutz in einem Land umsetzen, das größtenteils vom Tourismus am und auf dem Meer lebt?Bild: BR/Susanne FiedlerMotoryachten, ein neuer Kreuzfahrtterminal für Rijeka, Partyboote: Meeresschützer, und Einheimische in Kroatien machen sich Sorgen um den Zustand der Adria, die auch unter dem Overtourismus leidet. Viele Fäkalien werden vom Boot ins Meer abgelassen. Doch wie lässt sich mehr Gewässerschutz in einem Land umsetzen, das größtenteils vom Tourismus am und auf dem Meer lebt? Sie ist der Hot-Spot für Segler und Motorbootfahrer – die kroatische Adria. Doch der zunehmende Bootsverkehr bringt Schattenseiten mit sich. So bangen die Fischer im Hochsommer um die Fischbestände. Die Meerestiere reagieren empfindlich auf den Lärm und ziehen sich in tieferes Gewässer zurück.
Die traditionelle Fischerfamilie Skoko aus dem istrischen Banjole hat bereits Konsequenzen gezogen: Sie schließt den August über ihr Lokal, obwohl gerade da das lukrativste Geschäft lockt. Der starke Schiffsverkehr hat auch zur Folge, dass Abwasser vom Boot ins Meer entsorgt werden, obwohl die Yachthäfen mittlerweile die Auflage haben, ein Absaugsystem vorzuhalten. Die Marina von Zeljko Baotic bei Trogir bietet das an. Doch es wird nicht nachgefragt, denn viele Nautiker scheuen Aufwand und Kosten. Maria Blazina vom Meeresbiologischen Institut in Rovinj ist alarmiert: Bei ihren Untersuchungen stellt die Wissenschaftlerin eine zunehmende Verschmutzung des Meerwassers in den Ferienmonaten fest.
Die größte Sorge bereitet ihr Mikroplastik, das sich in den Mägen der Fische und am Ende auf dem Teller der Konsumenten wiederfindet. Die Meereserwärmung führt zum Parasitenbefall und Aussterben der großen Steckmuschel im ganzen Mittelmeer. Dora Klisovic vom Aquarium in Pula leitet nun ein beispielhaftes Wiederansiedlungsprojekt für den ganzen nördlichen Adriaraum. Beide Wissenschaftlerinnen sprechen sich für mehr Regulierung im Tourismussektor aus, damit für die Einheimischen ihr eigenes Land lebenswert bleibt – und die kroatische Inselwelt das Paradies aller Segler. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere Mi. 24.07.2024 BR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 22.07.2024 ARD Mediathek
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