73 Folgen, Folge 51–73

  • Folge 51
    „Besonders normal“ stellt diesmal Arbeitnehmer mit Behinderung vor, die es abseits von Behindertenwerkstätten auf den ersten Arbeitsmarkt geschafft haben. Etwa der Schweißer Ingo Hoffmann. Ingo Hoffmann übt seinen Beruf aus, obwohl ihm eine Hand fehlt. Auch der querschnittsgelähmte Rafael Spitz wollte nach seinem Unfall unbedingt wieder an seinen alten Arbeitsplatz zurück: einen 25 Tonnen Lader. Ohne das persönliche Engagement der Mitarbeiter sowie der Firma geht es nicht. Das „Johann Joos Tief- und Straßenbau“-Unternehmen hat für Rafael Spitz extra den Radlader behindertengerecht umbauen lassen. Auch die „Raumwerkerei“ in Bremerhaven beschäftigt Mitarbeiter mit Behinderung. Von den knapp 50 Mitarbeitern sind 20 schwerbehindert, viele von ihnen haben keinen Schulabschluss und keine Ausbildung.
    Ihr Chef heißt Günther Kerchner und ist Geschäftsführer. Der studierte Raum- und Stadtplaner arbeitete schon während seines Studiums mit Wohnbaugesellschaften und Stadtverwaltungen zusammen. Sein Ziel: Städte für Langzeitarbeitslose, Einwanderer und Menschen mit Behinderung lebenswerter zu machen. Doch viele Unternehmen zahlen lieber eine Ausgleichszahlung und umgehen so die Anstellung von Menschen mit Beeinträchtigung. Denn diese fürchten steigende Sozialkosten und langfristige, schwer kündbare Arbeitsverträge. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderung liegt für das Jahr 2018 bei 11,7 Prozent und ist damit so tief wie nie zuvor auf dem deutschen Arbeitsmarkt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.02.20193sat
  • Folge 52
    Für Kristina Vogel, Lennart Sass und Ronny Müller ist alles anders. Die Profi-Sportlerin, der Schüler und der Feuerwehrmann werden ganz plötzlich zu Menschen mit Behinderung. Als 16-Jähriger erblindet Lennart Sass urplötzlich. Mit viel Ehrgeiz macht er sein Abitur an seiner alten Schule und übt seinen Sport Judo weiter aus. Der 43-jährige Ronny Müller hatte 2017 einen Abszess an der Bandscheibe und ist seitdem querschnittsgelähmt. Obwohl Ronny Müller im Rollstuhl sitzt, haben ihn seine Kameraden in seinem Heimatort zum Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr ernannt.
    Auch in seinen ursprünglichen Beruf als Gas- und Wasserinstallateur kehrt er zurück. Die zweimalige Olympiasiegerin und mehrfache Weltmeisterin Kristina Vogel stößt im Juni 2018 beim Bahnrad-Training mit einem anderen Fahrer zusammen und ist seitdem ebenfalls querschnittsgelähmt. Ihre Zeit in der Reha nutzt sie auch, um berufliche Pläne für ihr Leben im Rollstuhl zu schmieden.Der Film aus der Reihe „Besonders normal“ zeigt, wie Menschen mit dieser plötzlichen Veränderung umgehen, was sie antreibt und motiviert und wie für sie das Leben weitergeht. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.04.20193sat
  • Folge 53
    „Schmetterlingskinder“ werden sie genannt: Menschen, deren Haut durch einen Gendefekt extrem empfindlich ist. Schon die Reibung ihrer Kleider löst Verletzungen aus, die nicht heilen. So wie bei den Schülern Serina Berger und Hassan Issa. Bereits bei der Geburt fehlte ihnen an vielen Stellen Haut. Die Krankheit bestimmt von klein auf den Alltag ihrer Familien. Der Film begleitet Serina und Hassan durch Höhen und Tiefen. Alle zwei Tage müssen Serinas Verbände gewechselt werden. Große Probleme hat die Schülerin auch mit den Händen. Ihre Finger sind in einem Kokon aus Haut eingewachsen. Im Alter von neun Jahren wurden ihre Finger an der Universitätsklinik Münster zum ersten Mal getrennt.
    Auch der syrische Flüchtlingsjunge Hassan Issa war an dieser Krankheit so schwer erkrankt, dass die Ärzte nur wenig Hoffnung hatten. Seine Familie floh über den Libanon nach Deutschland. Vor vier Jahren kam Hassan in die Kinderklinik Bochum, sein Zustand war damals lebensbedrohlich. Italienische Wissenschaftler konnten im Labor gesunde Haut aus genetisch veränderten Stammzellen von Hassan züchten, die in Bochum transplantiert wurden. 80 Prozent seiner Haut wurden ersetzt, eine medizinische Sensation. Erst zwei Jahre später gingen die Ärzte mit dem sensationellen Behandlungserfolg an die Öffentlichkeit, seither ist das Interesse weltweit groß – ein Hoffnungserfolg auch für andere Betroffene. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.05.20193sat
  • Folge 54
    Während Politik und Gesellschaft über die Möglichkeiten von Inklusion und Teilhabe diskutieren, haben zwei kleine Mädchen in Warendorf, Nordrhein-Westfalen, den Traum längst umgesetzt. Juli und Clara sind enge Freundinnen. Die Glasknochen von Juli halten die beiden Teenager nicht auf. Um Juli auf Augenhöhe zu begegnen, schnappt sich Clara auch gerne den Ersatzrolli ihrer Freundin. Gemeinsam gehen sie dann shoppen, tanzen oder backen Kuchen. Auch Andreas und Alessio sind unzertrennliche Freunde geworden. Andreas war zunächst ein ehrenamtlicher Begleiter von Alessio, der aufgrund der Muskeldystrophie Duchenne im Alltag auf Unterstützung angewiesen ist. Inzwischen verschwimmen Job und Privatleben, die beiden Freunde verbringen viel Zeit miteinander. Dass echte Freundschaft keine Hürden kennt und dass die Utopie Inklusion ganz einfach gelebt werden kann, zeigen auf eindrucksvolle Weise die „besten Freunde“ in dieser Dokumentation. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.06.20193sat
  • Folge 55
    Nach der Diagnose ALS fällt nicht nur Bruno Schmidt in ein tiefes Loch. Auch Ehefrau Birgit und Tochter Jenny sind geschockt. Wie sieht eine Zukunft mit einer lebensverkürzenden Krankheit aus? Ist das Leben mit ALS noch lebenswert? Am Anfang der Dreharbeiten konnte der 53-Jährige bereits die Arme nicht mehr bewegen. Ehefrau Birgit war traurig, doch Bruno wollte Optimismus verbreiten, machte seiner Familie und anderen Betroffenen Mut. Und heute? Autorin Anja Klingen begleitet Familie Schmidt seit der Diagnose „Amyotrophe Lateralsklerose“ (ALS).
    Die Krankheit führt nach und nach zu einer Lähmung des ganzen Körpers. Die meisten an ALS erkrankten Menschen sterben an Schwäche der Atemmuskeln zwischen drei und fünf Jahren nach Auftreten der ersten Anzeichen. „In guten wie in schlechten Zeiten“ haben sich Bruno und Birgit bei ihrer Hochzeit geschworen. Gemeinsam mit Tochter Jenny möchten sie jeden Tag so gut wie möglich gestalten und der Krankheit so lange wie möglich gemeinsam die Stirn bieten. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.08.20193sat
  • Folge 56
    Die Deutschen lieben Reisen. Zu den beliebten Zielen zählen neben Deutschland selbst Schottland und Griechenland. Das gilt auch für Menschen mit Behinderung. Wie barrierefrei sind diese Länder? „Besonders normal“ stellt Berlin, die Region rund um die schottische Hauptstadt Edinburgh sowie die nördliche Region von Thessaloniki vor. Protagonisten mit Behinderung reisen zu diesen Orten und prüfen, ob und wie erfolgreich Inklusion dort umgesetzt wurde. Mit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonventionen 2009 sollen Menschen mit Behinderung von einer aktiven Teilhabe im Leben nicht länger ausgeschlossen werden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.09.20193sat
  • Folge 57
    Waltraud und Volker leben in der Sozialeinrichtung für Behinderte in Bethel. Sie sind seit 23 Jahren ein glückliches Liebespaar, das getrennt lebt, sich täglich sieht und gegenseitig hilft. Sie kennen sich aus der integrativen Disco in Bethel. Gemeinsam arbeiten sie in der Werkstatt. Volker fertigt Scharniere, Waltraud sitzt am gleichen Tisch, nur einen Blick entfernt, und tütet Schrauben ein. Gegenseitige Wertschätzung ist das Geheimrezept. Und gemeinsame Hobbys wie Musik machen oder die Begeisterung für den Fußballklub Arminia Bielefeld. Mit Flaschensammeln verdienen sich Waltraud und Volker etwas zu ihrem Lohn dazu, damit sie gemeinsam in den Urlaub fahren können. Anfang 2019 ging es mit einer Gruppe von Menschen mit geistiger Behinderung ins Trainingslager von Arminia Bielefeld im spanischen Benidorm. Mittendrin – Waltraud und Volker. Doch auch wenn Volker mal mit einer reinen Jungstruppe in den Urlaub fährt, sind die Gedanken bei seiner großen Liebe Waltraud zu Hause in Bielefeld. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.10.20193sat
  • Folge 58
    Der neunjährige Kjell ist Schalke-Fan und begeisterter Nintendo-Spieler. Wie Superman würde er gern fliegen. Aber die unheilbare Krankheit Duchenne-Muskeldystrophie raubt ihm seine Kraft. Kjell wird die Pubertät nicht überleben. Für seine Eltern und die beiden Brüder ist es Alltag und Ausnahmezustand zugleich: das Leben mit einem Kind, dessen Krankheit täglich voranschreitet. Der Film begleitet ein Jahr lang den Alltag von Familie Lütgenhaus. Mutter Sandra kümmert sich hauptsächlich um Kjells Pflege. Die Geschwister Julien (12) und Keanu (11) helfen, so gut sie können. Vater Andreas arbeitet im Schichtdienst und kann sehr schlecht mit der Krankheit umgehen. Die Familie lebt in einer Mietwohnung, die alles andere als behindertengerecht ist. In den Ferien fahren die Geschwister mit Mutter Sandra ins Kinder- und Jugendhospiz Bethel oder spielen im Schrebergarten hinter dem Haus. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.11.20193sat
  • Folge 59
    Christiane und Nicole haben es gewagt: Sie haben sich im Ausland ein neues Leben aufgebaut – die eine auf Lanzarote, die andere in Dänemark. Ihre Behinderung war kein Hindernis. Nach einem Urlaub auf Lanzarote steht für die querschnittsgelähmte Christiane Göldner fest: Hierhin will sie mit ihrer Familie auswandern. Inzwischen organisiert sie Inseltouren. Nicole Bornhak geht zum Studieren nach Dänemark und bekommt dort die Diagnose Autismus. In Deutschland hat sich Christiane Göldner als Mensch mit Behinderung nicht gut aufgehoben gefühlt, die Menschen ihr gegenüber als wenig freundlich, das Land als nicht barrierefrei erlebt.
    Sie erzählt, welche Hürden sie beim Auswandern meistern musste und wie es sich als Rollstuhlfahrerin auf Lanzarote lebt. Nicole Bornhak bekommt in Dänemark viel Unterstützung und Zuwendung, und zwar ganz unbürokratisch und alltagsnah. Endlich hat sie ihren Platz im Leben gefunden. Ihr Mentor an der Uni ist inzwischen ihr Lebensgefährte. Beide Frauen blicken zuversichtlich in die Zukunft. Auswandern trotz oder mit Behinderung ist – zumindest für den Augenblick – für sie im Rückblick die beste Entscheidung gewesen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.12.20193sat
  • Folge 60
    Wohin zum Spielen und Toben bei schlechtem Wetter? Indoor-Freizeitparks sind sehr beliebt. Können auch Kinder mit Einschränkungen dort Spaß haben? Familie Lichtenberg macht den Test. Der elfjährige Kian sitzt im Rollstuhl. Mit seiner Familie besucht er einen Freizeitpark, eine Skihalle und einen Indoor-Spielplatz und bewertet das Angebot. Können alle gemeinsam Spaß haben, oder werden Kinder mit Behinderung ausgeschlossen? Das Recht auf Inklusion ist in der UN-Behindertenkonvention für alle Menschen festgeschrieben. Auch das Behindertengleichstellungsgesetz soll die gleichberechtige Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Leben in der Gesellschaft gewährleisten.
    Zwar wurden der Privatwirtschaft in Deutschland keine bindenden Verpflichtungen auferlegt. Aber inzwischen haben auch viele Freizeiteinrichtungen erkannt, dass Barrierefreiheit und damit Spielen ohne Hindernisse einfach in der heutigen Zeit ein wichtiges Ziel sein muss. In der Sendung „Besonders normal“ testet Familie Lichtenberg, ob das grenzenlose Spielen schon Wirklichkeit ist. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.01.20203sat
  • Folge 61
    Kerstin Held gibt Kindern mit Behinderung ein echtes Zuhause, lotst andere Familien durch den Pflegedschungel und ringt mit der Politik um die Rechte von Pflegekindern mit Behinderung. Bislang haben Kinder mit Behinderung keinen Rechtsanspruch auf eine Pflegefamilie. Sie werden häufig in Heime vermittelt. Ungerecht, findet Held. Als Vorsitzende des Verbandes behinderter Pflegekinder setzt sich die vierfache Pflegemutter für Chancengleichheit ein. Ihre Familie führt die gelernte Eventmanagerin und Ergotherapeutin wie ein kleines Unternehmen mit acht Pflegekräften an ihrer Seite. Dafür erntet sie auch Kritik von außen. Viele unterstellen ihr ein Helfersyndrom oder dass sie das nur wegen des Pflegegeldes mache.
    Dabei ist Held zutiefst davon überzeugt, dass ein gutes familiäres Umfeld sich nachhaltig positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirkt und dass auch Kinder mit schweren Behinderungen daher vorrangig in Familien untergebracht werden müssen. Regelmäßig reist Held nach Berlin, organisiert Fachtagungen und macht Termine mit Politikern aus. Im Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, Jürgen Dusel, hat sie einen Unterstützer gefunden. Sie hofft, dass es bald gesetzliche Regelungen geben wird, die die Rechte behinderter Pflegekinder stärken. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.03.20203sat
  • Folge 62
    Maximilian Pollux war Täter. Christoph Rickels wurde Opfer einer Gewalttat. Zwei Männer, deren Leben mit Anfang 20 zerstört wird. Der eine handelt mit Drogen und Waffen. Er wird verhaftet und muss fast zehn Jahre ins Gefängnis. Der andere wird in der Disco mit einem Faustschlag ins Koma geprügelt. Er bleibt sein Leben lang schwerbehindert. Beide kämpfen heute um ein neues Leben, für sich persönlich und andere. Ihr Ziel: ein gewaltfreies Miteinander. Dafür gehen sie in Schulen und Gefängnisse, klären auf: über falsche Verbrecherromantik und dummes Männergehabe und über die Momente, die alles verändern können.Maximilian Pollux hat inzwischen fünf Jahre Bewährung hinter sich und geheiratet. Christoph Rickels kämpft bis heute vor Gericht um sein Schmerzensgeld. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.04.20203sat
  • Folge 63
    Menschen mit Behinderungen sind gerade in größter Sorge. Sie haben Angst vor Ansteckung und einem schweren Verlauf, vor der Einsamkeit in Isolation und einem Assistenz- und Pflegekräftemangel. Sina Wolf ist 19 Jahre alt und gehört zur Risikogruppe. Die junge Frau hat eine eingeschränkte Lungenfunktion und ist sicher, dass eine Covid-19-Erkrankung für sie tödlich enden wird. Ihren Alltag in häuslicher Isolation hat sie mit einer Videokamera dokumentiert. Die Veränderung für Tausende Mitarbeiter in den Werkstätten von Bethel ist nach deren Schließung enorm. Für viele ist ein geordneter Alltag, eine Tagesstruktur wichtig. Die Mitarbeiter einer Werkstatt in Dortmund haben sich überlegt, welchen Beitrag sie dennoch gerade jetzt und unter den aktuellen Arbeitsbedingungen für die Gesellschaft leisten können.
    Matthias Bathe und einige seiner Werkstatt-Kollegen produzieren nun unter Anleitung Atemschutzmasken für die Feuerwehr. Viele caritative Einrichtungen haben in den letzten Wochen ihre Türen schließen müssen. Aus Angst vor Ansteckung und weil soziale Distanz das Gebot der Stunde ist. Viele ehrenamtliche Leistungen für Menschen mit Behinderungen und sozial Schwache sind nicht mehr möglich. Nathalie Böhm vom Verein „Wohnsitzlos in Mainz e.V.“ sorgt sich um die Menschen ohne festen Wohnsitz, bietet ihnen eine warme Mahlzeit und versucht dort zu unterstützen, wo seit der Corona-Krise viele offizielle Hilfsangebote geschlossen wurden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.05.20203sat
  • Folge 64
    Die Corona-Pandemie wirkt immer noch nach. Auch bei den Menschen mit Behinderungen und sozial Schwachen. Sie können nicht wie gewohnt arbeiten oder bangen um die berufliche Existenz. Auf dem Leipziger Gutshof Stötteritz können die Menschen mit seelischer Beeinträchtigung nur noch bedingt arbeiten. Der Zufluchtsort für Obdachlose in Hamburg, die Kneipe „Elbschlosskeller“, musste schließen, für Betreiber und Kunden eine Herausforderung. Der Wirt Daniel Schmidt hat deshalb seine Kneipe in eine Suppenküche und Kleiderkammer verwandelt. Den Bewohner des Gutshofes hingegen fehlt es an Struktur im Alltag. Doch sie müssen auf dem Gelände bleiben und Besuche sind wegen Ansteckungsgefahr verboten. Wichtigstes Hilfsmittel ist jetzt das Telefon. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.06.20203sat
  • Folge 65
    Der Weg in die Selbstständigkeit hat viele Hürden. Besonders für Menschen mit Behinderung. Trotzdem gründen einige von ihnen ihr eigenes Unternehmen. Das galt auch für die blinde Strafverteidigerin Pamela Pabst, den blinden Informatiker Jan Blüher sowie den Kerzenzieher Daniel Probst. Dank seiner Eltern arbeitet er mit seinen kognitiven Einschränkungen als Unternehmer. Während Pamela Pabst aus Berlin sich mit einer eigenen Kanzlei selbstständig machte und heute zwei Mitarbeiter beschäftigt, entwickelt Jan Blüher aus Dresden, speziell für Menschen, die erblindet oder deren Sehvermögen stark beeinträchtigt sind, Apps und Programme.
    Daniel Probst arbeitet nach dem Besuch einer Regelschule in seinem Kerzenatelier im bayerischen Donauwörth selbstbestimmt. Für Menschen mit Behinderung ist die Selbstständigkeit manchmal die einzige Möglichkeit überhaupt wieder am Arbeitsleben teilzunehmen. Dafür gibt es auch Hilfe vom Staat. So fördert das Integrationsamt Darlehen oder Zinszuschüsse. In bestimmten Fällen gibt es weitere finanzielle Hilfen, wie beispielsweise Leistungen für Arbeitsassistenzen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.07.20203sat
  • Folge 66?
    Teilhabe an der Gesellschaft: Für Menschen mit Behinderung eher Wunsch als Wirklichkeit. Der Film zeigt drei Menschen, die Missstände nicht nur anprangern, sondern Ideen dagegensetzen. Kay Macquarrie sitzt im Rollstuhl und ist beruflich viel mit der Bahn unterwegs. Dass er nicht so spontan verreisen kann wie Menschen ohne Behinderung, hat ihn dazu bewogen, eine Internetplattform zu erstellen, auf der man seine Bahnreisen bequemer buchen kann. Heiko Kuhnert, nach einer Krebserkrankung als Kind erblindet, will erreichen, dass Menschen mit Behinderung der Zugang zu den sozialen Netzwerken erleichtert wird.
    Auf einer entsprechenden Homepage wird in leichter Sprache erklärt, wie man bei Facebook, Instagram & Co.mitmachen kann. Janine Barrois sitzt im Rollstuhl und ist als sogenannte Peer-Beraterin im Saarland unterwegs. Gemeinsam mit ihren KollegInnen von „passgenau e.v.“ berät sie kostenlos Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen, um ihnen die gesellschaftliche und berufliche Teilhabe zu ermöglichen. In Deutschland gibt es rund 500 solcher Beratungsangebote, die im August 2017 mit der Förderung von Bundesmitteln in Höhe von jährlich 58 Millionen etabliert wurden. (Text: 3sat)
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 08.05.2020 angekündigt
  • Folge 67
    Das Recht auf Familie haben Menschen mit Behinderung per Gesetz. Aber oft traut man ihnen die Elternschaft nicht zu. Lukas Pordzig kämpfte vor Gericht um das Sorgerecht für seine Kinder. Pordzig hat eine Lernbeeinträchtigung. Seine Kinder blieben nach der Trennung zunächst bei der Mutter, dann kamen sie in unterschiedliche Pflegefamilien. Pordzig holte sie zu sich und muss nun beweisen, dass er der Vaterrolle gewachsen ist. Dafür ist Pordzig mit seinen Zwillingen extra nach Bielefeld gezogen. Die Stiftung Bethel bietet das Modell einer begleiteten Elternschaft an. Experten begleiten die Familie und unterstützen bei allen Fragen rund um das Thema Erziehung. Autorin Stephanie Schmidt hat Lukas Pordzig und seine Kinder über mehrere Monate in ihrem Alltag begleitet. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.09.20203sat
  • Folge 68
    Sie reden nicht nur, sondern sind aktiv: Der Journalist Kay Macquarrie will die Deutsche Bahn barrierefrei machen – das Social-Media-Team „Behindert, so what!“ setzt eigene Themen. Bahn für alle? Nein, sagt Berufspendler Macquarrie, der im Rollstuhl sitzt. Unüberwindbare Stufen, fehlende Rampen und defekte Behinderten-WCs seien oft Alltag. Mit einem neuen Service können solche Barrieren gemeldet und Entschädigungen eingefordert werden. Marina, Leo, Zora, Okan, Buddy, Philipp, Rainald und Stephan sind das erste Social-Media-Team in Deutschland, das ausschließlich aus Menschen mit Behinderung besteht.
    Endlich sind sie selbst am Drücker und setzen auf „Behindert, so what!“ ihre eigenen Geschichten um. Bei den Redaktionssitzungen geht es manchmal rund, wenn das Team neue Themen bespricht. In kleinen Gruppen werden dann Drehbücher für die verschiedenen Filme erarbeitet und die Drehs geplant. Wird nicht gedreht, üben sie sich im Filmen und Sprechen. Marina hat ein gutes Auge für Bilder, weshalb sie immer öfter selbst filmt. Rainald und Stephan glänzen vor allem in der Recherche. Und Michael, der von allen Buddy genannt wird, hat schon in seiner Freizeit gern Filme gedreht: „Hier kann ich endlich mein Hobby zum Beruf machen“, erzählt er.Die Teammitglieder produzieren Inhalte, die sie selbst interessieren und die alle Menschen, ob mit oder ohne Beeinträchtigung, ansprechen.
    Aber sie sind auch Aktivisten und wollen auf Themen aufmerksam machen, die sie selbst als Menschen mit Behinderung betreffen. Dazu haben sie eigene Formate entwickelt wie „Leo checkt …“, in dem Leonardo aufzeigt, wo für Rollstuhlfahrer kein Durchkommen ist, und „Brief an …“, in dem das Team Brandbriefe schreibt und politische Forderungen stellt. „Wir wollen zeigen, was wir so alles können“, erklärt Zora. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.11.20203sat
  • Folge 69
    Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland leiden schätzungsweise an einer seltenen Krankheit. So wie der inzwischen fast zweijährige John aus dem sächsischen Sebnitz. Er leidet an spinaler Muskelatrophie, Typ 1 – ein genbedingter Muskelschwund. Nur mit einer Zwei-Millionen-Euro- Spritze konnte er vor einem Jahr gerettet werden. Wie geht es ihm und seinen Eltern heute? Seltene Krankheiten sind gar nicht so selten, wie der Name vermuten lässt. Von einer solchen sprechen Mediziner, wenn es nicht mehr als einen Betroffenen unter 2000 Einwohnern gibt. Es gibt allerdings zirka 8000 verschiedene seltene Erkrankungen, sodass die Zahl der betroffenen Patienten doch wieder recht hoch ist. Häufig sind die Menschen mit seltenen Erkrankungen jahrelang auf der Suche nach einer Diagnose. In Deutschland gibt es inzwischen 33 Zentren für seltene Erkrankungen. Ein Ärzteteam aus den verschiedenen medizinischen Bereichen sind dann letzter Strohhalm für Patienten. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.12.20203sat
  • Folge 70
    Ohne die vielen Ehrenamtlichen wäre die Gesellschaft nicht so stark, das gilt besonders in der Corona-Zeit. Gemeinsam trotzen sie der Einsamkeit, verteilen Essen und packen mit an. Neue Corona-Vorgaben haben die Innenstädte leer gefegt. Viele Obdachlose bekommen weniger Geldspenden. In Hamburg verteilt Julia Radojkovic Essen und Kleidung. Der Verein „Zusammen in der Postsiedlung“ in Darmstadt setzt sich für eine starke Nachbarschaft ein. Vom Einkaufsservice über eine Krisenhotline bis zum kostenlosen Mittagessen: Die vielen freiwilligen Helfer unter der Leitung von Bastian Ripper lassen in ihrer Nachbarschaft niemanden allein.Dass Engagement stark macht, wissen die rund 31 Millionen Menschen in Deutschland, die ehrenamtlich mit anpacken.
    Darunter sind auch viele Menschen mit Behinderungen, die sich für die Gesellschaft einsetzen. Einer von ihnen ist Jan Kleen aus Wilhelmshaven. Der 27-Jährige sammelt Müll und setzt sich gegen Intoleranz und Gewalt ein. Denn Kleen, der eine Lernbeeinträchtigung hat, war selbst einmal Mobbing-Opfer. Beim Inklusionsfußballteam Germania Zündorf ginge ohne die ehrenamtlichen Trainer Sven Fritzenwallner und Gökhan Erdek nichts. Torwarttrainer Sven sitzt im Rollstuhl und macht mit einem Trainerteam die Fußballerinnen und Fußballer mit und ohne Behinderung ehrenamtlich fit für die Spiele. 2020 wurde das Trainerteam mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln ausgezeichnet. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.01.20213sat
  • Folge 71
    Wie technische Hilfsmittel das Leben und den Alltag von Menschen mit Behinderungen unterstützen oder gar erleichtern können, erfahren Professor Bertolt Meyer und André van Rüschen jeden Tag. Bertolt Meyer wurde mit einem Arm geboren. Seine Prothese entwickelt er selbst ständig weiter. Da er in seiner Freizeit als DJ unterwegs ist, hat er seine Armprothese zu einem Controller für Synthesizer umfunktioniert und steuert die Musik mit seinen Gedanken. André van Rüschen, nach einem Unfall querschnittsgelähmt, gab die Hoffnung nie auf, gehen zu können. 2012 hat er als erster Deutscher an einem Test für Laufroboter, sogenannte Exoskelette, teilgenommen. Inzwischen benutzt der 1,93 Meter große Mann das Exoskelett täglich bis zu vier Stunden und ist für die Herstellerfirma als Außendienstmitarbeiter tätig. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.02.20213sat
  • Folge 72
    Assistenzhunde sind echte Helfer auf vier Pfoten. Sie unterstützen Menschen mit Behinderung im Alltag. Sabrina Schuster hofft auf diese Unterstützung. Die 32-Jährige fällt oft in Ohnmacht. Ulrich Zander ist Hundetrainer und bildet Assistenzhunde aus. Meist sind es Labrador-Retriever Hunde, die er vom Welpen bis zum Alter von zwei bis drei Jahren für einen Menschen mit Behinderung trainiert. Wird „Franka“ Sabrina im Alltag eine Hilfe sein können? Die Arbeit mit seinem eigenen Hund damals vor zehn Jahren brachte Ulrich Zander auf die Idee, Assistenz- und Begleithunde für Menschen mit Behinderung auszubilden.
    Seit dem trainiert der 35-Jährige Hunde für fast jede Art von Behinderung. Schon im Welpen-Alter erkennt er, ob ein Tier sich später als Assistenzhund eignet. Die Fachausbildung dauert zwei bis drei Jahre. Ein Jahr vor Ende der Ausbildung werden die Hunde an die zukünftigen Halter, wie Sabrina Schuster, vermittelt. Der Film begleitet Hundetrainer Ulrich Zander seit einem Jahr mit der Kamera und hält die verschiedenen Stationen bei der Ausbildung der Hunde fest. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.03.20213sat
  • Folge 73
    Menschen mit Behinderung werden oft als schwach und bedürftig angesehen. Das ärgert Betroffene sehr, denn sie sind stark und möchten gleichberechtigt am alltäglichen Leben teilhaben. Kristina Vogel ist eine der erfolgreichsten Radsportlerinnen, jetzt arbeitet die querschnittsgelähmte junge Frau als Trainerin der Bundespolizei-Radsportler. Thorsten Gaißer trägt den Ehrentitel „Obstbauer“: Er setzt sich für die Obstbäume seiner Gemeinde ein. Die „Grüne Bande“ besteht aus Jugendlichen mit Behinderung und deren Geschwistern. Gemeinsam setzen sie sich für mehr Inklusion ein. Arnold Schnittger pflegt seinen schwerbehinderten Sohn Nico. Der Vater ärgert sich, dass er sich alles für ein aktives Leben seines Sohnes erkämpfen muss. Sohn Nico ist alles für ihn, Arnold Schnittger will ihm ein würdiges Leben ermöglichen. Doch die Rahmenbedingungen empfindet er in Deutschland als untragbar. Dagegen protestiert er gemeinsam mit Nico. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.04.20213sat

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