Fernsehfilm in 5 Teilen, Folge 1–5

  • Folge 1 (90 Min.)
    Die holsteinische Kleinstadt Altholm und mehrere Gemeinden der Umgebung sind Schauplätze des Romans „Bauern, Bonzen und Bomben“, den Hans Fallada in Anlehnung an tatsächliche Ereignisse des Jahres 1929 geschrieben hat. Darin löst ein Protestzug in Bedrängnis geratener Bauern durch die Straßen von Altholm eine Polizeiaktion aus, die für beide Seiten schwerwiegende Folgen hat. Max Tredup ist Anzeigenwerber bei einer kleinen, dahinsiechenden Provinzzeitung, einem ehemaligen Stahlhelmblatt, der „Chronik für Altholm und Umgebung“.
    Max ist bestimmt ein fleißiger Mann, aber er hat kein Glück. Die wenigen Inseratenprozente, die fünf Pfennig Honorar pro Druckzeile, die schwer verdienten fünf Mark für 1000 nachts geschriebene Adressen reichen nicht aus, Frau und Kinder aus der ständigen Not in der Armeleutestube zu befreien. Da bietet sich unverhofft ein Umstand an, rasch zu viel Geld zu kommen. Zufällig wird er Zeuge, als die Bauern von Baakfleth, unter der Führung des Gemeindevorstehers und Landvolkführers Reimers, versuchen, die Pfändung zweier Ochsen durch Vollstreckungsbeamte der Finanzbehörde mit massiven Mitteln zu verhindern.
    Max macht Fotos davon und verkauft sie als Belastungsmaterial gegen die Bauern für 1000 Mark an den Regierungspräsidenten Temborius in Schleswig. Temborius, von der Gefährlichkeit der Landvolkbewegung schon deshalb überzeugt, weil sie seinen Verwaltungsapparat ins Stocken zu bringen droht, hofft, die Bauern durch harte Maßnahmen zu weiteren taktischen Fehlern verleiten zu können und ordnet die Verhaftung von Reimers an. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.04.1973ARD
  • Folge 2 (90 Min.)
    Eine Bombe explodiert in Schleswig und zerstört die Fassade des Regierungspräsidiums. Weitere Bombenanschläge folgen. Viele Landvolkführer sind nicht einverstanden mit diesen Maßnahmen und glauben, dass dadurch ihrer gerechten Sache nur geschadet werde. In dieser Situation genehmigt Bürgermeister Gareis, gegen den ausdrücklichen Willen des Regierungspräsidenten Temborius, eine Demonstration in Altholm, die die Bauern als Sympathiekundgebung für Reimers am Tage seiner Entlassung aus dem Gefängnis beantragt hatten. Daraufhin bedrängen Abgesandte des Regierungspräsidenten den Polizeioberinspektor Frerksen, entschieden gegen die Bauern vorzugehen. Frerksen, der von seinem Vorgesetzten Gareis ganz anderslautende Richtlinien erhalten hat, wird von Zweifeln geplagt, wem seine Loyalität zu gelten habe.
    Gareis hat ihn zwar gegen den Widerstand aller Parteien gefördert und ihn zum Polizeioberinspektor gemacht, andererseits fühlt sich Frerksen irritiert durch eine vielsagende Andeutung über die mögliche Entfernung seines Gönners aus dem Amt. Temborius hat indessen zwei Hundertschaften Schutzpolizei in der Nähe von Altholm in Bereitschaftsstellung gelegt. Und auch sonst hat er, etwa durch die Entsendung des als Bauern verkleideten Kriminalkommissars Tunk von der politischen Abteilung, Anstalten getroffen, die einen friedlichen Verlauf der Demonstration fraglich erscheinen lassen. Seine Rechnung geht auf. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.04.1973ARD
  • Folge 3 (90 Min.)
    Stuff, Lokalredakteur der „Chronik für Altholm und Umgebung“, Winkeljournalist von Format und eingeschworener Nationalist, ist glücklich, dass ihm der Ausgang der Bauerndemonstrationen endlich einmal Gelegenheit gibt, die sogenannten Roten zu attackieren. Doch beim hochverschuldeten Provinzblatt ist über Nacht ein Besitzerwechsel erfolgt. Stuff darf zwar bleiben, aber es wird ihm untersagt, die Stadtverwaltung anzugreifen. Daraufhin erfindet er das „Eingesandt“ eines Abonnenten und lässt dessen „Befürchtungen“ drucken, die Bauernschaft werde zu einem Boykott aufrufen, falls die Einwohner Altholms nicht eindeutig Stellung beziehen würden gegen die beispiellose Behandlung der Demonstranten durch die Polizeiorgane der Stadt.
    Die Bauern nehmen das Stichwort auf und verhängen den Boykott. Interessenvertreter der Geschäftsleute befürchten schweren finanziellen Schaden. Da Gareis nicht bereit ist, unter diesen Vorraussetzungen mit den Bauern auch nur zu reden, wählen sie aus ihren Reihen eine fünfköpfige Versöhnungskommission und versuchen, mit dem Landvolk Kontakt aufzunehmen. Inzwischen hat Stuff das Feuer weiter geschürt. Er druckt den Brief eines Bauern, in dem die Entlassung der Schuldigen, Frerksen und Gareis, gefordert wird, als Inserat ab.
    Diese und noch weiterreichende, für die Kommission unerfüllbare ultimative Forderungen tauchen dann auch in den Verhandlungen mit den Landvolkführern wieder auf. Die lehnen jede Diskussion über Kompromisse ab und ziehen sich zurück. Die erfolglose Aktion wird von der Versöhnungskommission als Blamage empfunden. Bei Bier und Korn einigt man sich darauf, über die Einzelheiten der Aussprache zu schweigen. Der Abend wird mit bezahlten Damen im Etablissement Rotes Kabuff beschlossen. Die entstehenden Kosten werden später auf dem städtischen Spesenkonto des Vereins für Verkehrspropaganda erscheinen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.04.1973ARD
  • Folge 4 (90 Min.)
    Bürgermeister Gareis, mit Leib und Seele Kommunalpolitiker, bereit, mit jedem zu paktieren, der ihm für die Durchsetzung seiner Sozialreformen nützlich erscheint, hat Altholm zu einer mustergültigen Stadt gemacht. Trotz zahlreicher Anfeindungen durch die Bürgerschaft, nimmt er den Boykott der Bauern auch offiziell nicht zur Kenntnis und weigert sich, Frerksen, der viel zu dem unglücklichen Verlauf der Demonstration beigetragen hat, fallenzulassen. Daraufhin fährt eine Abordnung der Geschäftsleute von Altholm nach Schleswig zum Regierungspräsidenten Temborius, der seine Chance erkennt, den aufsässigen Bürgermeister, seinen unbequemen Parteigenossen, zu treffen.
    Er verspricht, die Versöhnung mit den Bauern herbeizuführen, als Sühneopfer könne man ja einen Bock schlachten. Also verfügt er die Dispensierung Frerksens und missbilligt amtlich in einem Brief an Gareis und den Magistrat die fehlerhafte Durchführung des Polizeieinsatzes bei der Demonstration. Nun muss Gareis kämpfen. Er verpflichtet seine Mitarbeiter, den Brief geheimzuhalten, und schickt Frerksen zur Erholung aufs Land.
    Er geht schonungslos gegen Stuff vor, dem es durch Indiskretion eines Polizeibeamten gelungen ist, den Inhalt des Briefes zu veröffentlichen, und erpresst von dem neuen Herausgeber der „Chronik für Altholm und Umgebung“ die Zusage, bis zum Beginn der gerichtlichen Untersuchung der Ereignisse vom 1. August Pressefrieden zu halten. In diesem Klima von Intrigen und Denunziation nimmt auch Tredup die Gelegenheit wahr, von der veränderten Situation zu profitieren. Er versucht, Stuff von seinem Platz zu verdrängen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.05.1973ARD
  • Folge 5 (90 Min.)
    Es scheint so, als hätte es Tredup diesmal geschafft. Er sitzt als Berichterstatter der „Chronik für Altholm und Umgebung“ am Pressetisch bei den Verhandlungen des Landvolkprozesses. Doch bei dem Versuch, es auch hier allen recht zu machen, setzt er sich prompt wieder zwischen die Stühle. Er verliert seine Stellung, als er sich durch einen Artikel den Zorn Gareis zuzieht, dessen Entmachtung er vorzeitig angekündigt hat. Sein Schuldkonto in Altholm ist nun übervoll. Von allen gemieden, will er mit der Familie fortziehen. Die 1000 Mark, die er seinerzeit für seinen Verrat an den Bauern bekommen hatte, sollen ihm helfen, eine neuen Existenz aufzubauen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.05.1973ARD

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