Staffel 2, Folge 1–6

Staffel 2 von „Bauerfeind“ startete am 13.11.2019 in One.
  • Staffel 2, Folge 1
    Gäste: Inga Humpe (Sängerin, Komponistin und Texterin), Pegah Ferydoni (Schauspielerin), Jan Schück, Nevio Passaro (Sänger)
    Was bedeutet der Begriff Freundschaft heute, wo er anscheinend inflationär gebraucht wird? Für den Soziologen Siegfried Kracauer musste für eine Freundschaft „eine Übereinstimmung in den Idealen und im Welt und Menschenbegreifen vorhanden sein.“ Reicht heute, dass man dasselbe Make up likt? Aristoteles sagt, dass die Freundschaft „im Hinblick auf das Leben höchst notwendig“ sei. Freundschaft, sagt der alte Grieche, ist nicht nur notwendig, sondern etwas Edles. Ist es heute so was wie ein lebendes Statussymbol? Oder haben die Soziologen recht, die sagen, dass Freunde heutzutage mehr und mehr die Familie ersetzen? Inzwischen werden sogar Modelle überlegt, in denen Freunde pflegende Tätigkeiten im Alter übernehmen noch vor einigen Jahren undenkbar, denn das Versorgen der Alten war Sache der Familie.
    Doch in Zeiten brüchig werdender Verwandtschaft, kurzlebiger Partnerschaften und eines überlasteten Wohlfahrtsstaats kann der Freundeskreis zu einer echten Alternative werden. Zumal der Wettlauf zwischen Liebe und Freundschaft nicht neu ist. Dass es die Liebesbeziehung zu so einem hohen Stellenwert gebracht hat, hat auch mit sozialpolitischen Erwägungen zu tun. Es geht in dieser Sendung darum, die sich wandelnde Bedeutung der Freundschaft zu erkunden. Wie viele Freundschaften kann man wirklich haben? Was ist die Grundlage für Freundschaft? Kann man mit Freunden auch Schluss machen? Kann man wie Goethe und Schiller auch befreundet sein, wenn man eigentlich miteinander konkurriert und sich zudem höchst selten sieht, oder war das damals letztlich eigentlich nichts anderes als eine analoge Form der Facebookfreundschaft? Freundschaften sind die einzigen menschlichen Beziehungsformen, die ohne gesetzliche Regelungen und gegenseitige Verbindlichkeiten auskommen.
    Wie eine Freundschaft aussieht, warum und wie lange sie funktioniert, wird einzig zwischen den Beteiligten ausgehandelt. „Freundschaft ist der Wunsch nach einer unverbindlichen Bindung, die hält.“ (Text: One)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.11.2019One
  • Staffel 2, Folge 2
    Nachdem Homosexualität, Abtreibung und ja selbst Volksmusik mittlerweile straffrei sind, ist es doch eigentlich an der Zeit, auch die Drogen aus der verbotenen Zone zu holen. Oder nicht? Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden im letzten Jahr weltweit fast 1.000 Tonnen Koks produziert und konsumiert, damit ist Kokain in unserem Alltag präsenter als Yoga, klassische Musik oder womit man sich sonst noch legal vom Leben ablenken kann. Erstaunlicherweise führt in Deutschland nicht eine Schickimicki Stadt wie München oder Hamburg im Kokain Konsum, sondern die alte Bergbauhochburg Dortmund. Koks statt Kohle. Deswegen ist der durchschnittliche Konsument mittlerweile nämlich auch der ganz normale Schichtarbeiter, der nach der Frühschicht einfach noch so lange wach bleiben will, bis die Kinder aus der Schule kommen.
    Oder der Bundestagsabgeordnete, der Student im Examensstress oder die ganz normale Hausfrau. Katrin beschäftigt sich mit der Frage, welche Folgen die Legalisierung von Drogen hätte. Im amerikanischen Bundesstaat Colorado sind mehr als 10.000 Arbeitsplätze entstanden, nachdem Cannabis nicht mehr verboten war. Hochgerechnet auf Deutschland wären das hunderttausende Jobs. Andererseits, wenn der Staat zukünftig immer nach dem Motto handelt ‚wenn es eh alle machen, kann es auch legal sein‘, ist bald auch Steuerhinterziehung nicht länger verboten.
    Soll man das befürworten? Während Alkohol in der Prohibition verboten war, war LSD lange Zeit legal. Man versuchte eine Zeitlang sogar, LSD als Mittel gegen Alkoholismus einzusetzen. Vieles, was jetzt zur Musikgeschichte zählt, wäre ohne Drogen nicht entstanden. Und hat der Staat am Ende überhaupt eine Chance im Kampf gegen ständig neue Angebote, von Schmerzmitteln bis zu Badezusätzen, die plötzlich auch geraucht werden können? Liegt der eigentliche Grund für den Konsum von Drogen nicht in einem permanenten Druck auf das Leben der Menschen, dem sie hin und wieder einfach entfliehen wollen? (Text: One)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.11.2019One
  • Staffel 2, Folge 3
    Gäste:
    Streitprofi und Kabarettist Dieter Nuhr
    Das „Wunder im Pullunder“ Olaf Schubert
    ORF-Journalistin und Moderatorin Susanne Schnabl
    Früher flogen im Bundestag noch die Fetzen, an Weihnachten kam es verlässlich zum Familienkrach und man stritt in der Gesellschaft lautstark über Atomkraft, Gleichberechtigung oder die Frage, ob laute Rockmusik der Jugend schadet. Auch heute stehen sich zu den meisten Themen zwar grundverschiedene Lager gegenüber, das aber hauptsächlich nur noch virtuell. Man beschimpft sich gegenseitig auf Facebook, Beziehungen werden per whatsapp beendet und die Debatten im Bundestag haben sich auf die Talkshows verlagert, wo eine Moderatorin verlässlich dafür sorgt, dass Eskalationen vermieden werden. Haben wir verlernt zu streiten? „Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere recht haben könnte“, fand der Philosoph Hans Georg Gadamer in den 60iger Jahren, während die Gesellschaft heute dazu tendiert, sich mit anderen Meinungen nicht mehr auseinanderzusetzen.
    Im günstigsten Fall erledigt das ein Mediator, ein Coach oder ein Anwalt. Im ungünstigsten Fall umgibt man sich nur noch mit Gleichgesinnten und nimmt die Argumente der anderen Seite gar nicht mehr wahr. „Wer nicht für mich ist gegen mich.“ Auch Katrin als öffentliche Person lebt ständig mit drohenden Shitstorms, kennt die Situation, wenn alte Bekannte aus der Heimat beim Kaffeeklatsch plötzlich AfD-Parolen verkünden und hat schon in einem ihrer Bücher den Vorschlag gemacht, in Beziehungen das „Paarboxen“ einzuführen, wo man einmal kurz handgreiflich wird, statt sich in endlosen Streitigkeiten zu zermürben … (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.11.2019Das Erste
  • Staffel 2, Folge 4
    Gäste:
    „Der Lack ist ab“ – Bekenner und Schauspieler Kai Wiesinger
    Journalistin und Moderatorin Anja Reschke
    Psychologe und Autor Dr. Leon Windscheid
    Wissenschaftler schätzen, dass wir durchschnittlich 25 Mal am Tag lügen, einige Hochleistungslügner bringen es angeblich sogar auf bis zu 200 Mal am Tag. Die Motive sind unterschiedlich: Mal ist es Faulheit, mal will man Schwierigkeiten aus dem Weg gehen, seine Karriere oder Beziehung schützen oder sich Vorteile verschaffen. „Der Ehrliche ist der Dumme“ ist eine Binsenweisheit. Nicht zuletzt durch Trump und andere Populisten ist die Lüge wieder salonfähig geworden. Der Begriff der Lügenpresse macht die Runde und natürlich postet jeder in den sozialen Netzwerken nicht die ungeschminkte Wahrheit über sein Leben, sondern manipuliert Fotos und präsentiert sich glücklicher, erfolgreicher und besser, als er wirklich ist.
    Gleichzeitig werden Leute wie Jürgen Klopp, Robert Habeck oder Ed Sheeran wegen ihrer Authentizität gefeiert. Wähler wollen von Politikern angeblich die Wahrheit hören, in der Werbung sollen Models plötzlich aussehen wie „echte Menschen“ und selbst in den Klatschblättern lassen sich Stars ungeschminkt und „ehrlich“ ablichten. Denn Lügen haben letztlich immer noch „kurze Beine“. Bedingt das eine das andere und was ist eigentlich besser? Sind Komplimente nicht letztlich auch nur eine besonders elegante Form der Wahrheitsverdrehung? Will man immer und überall eine ehrliche Antwort auf die Frage „Na wie geht’s?“ oder ist man nicht meistens ganz froh, wenn man eben nicht den Launen und Befindlichkeiten der Mitmenschen ausgesetzt ist? Was passiert, wenn die Lüge so allgegenwärtig ist, dass man die Wahrheit dahinter gar nicht mehr erkennen kann? Wie man an den Schicksalen bekannter Whistleblower sehen kann, sind Leute, die unbequeme Wahrheiten aussprechen, meistens nicht sehr beliebt.
    Jeder kennt das, der schon mal auf Familienfeierlichkeiten das heikle Verhältnis von Onkel Kurt zum Alkohol thematisiert hat oder die Frage, ob Papas Überstunden nicht womöglich blond und blauäugig sind.
    Firmen, Familien und mitunter auch ganze Nationen leben davon, ihre ganz eigene Wahrheit zu propagieren. Katrin hat ganz eigene Erfahrungen damit gemacht, wie es ist, wenn man zum Beispiel die Wahrheit über seine schwäbische Heimat im Fernsehen verkündet (dann stellt man fest, dass die Provinz beleidigt ist, wenn man sie öffentlich Provinz nennt), wenn man auf Instagram mal schlechte Laune postet, oder wie es ist, wenn man das „Showbusiness“ bedienen muss, während einem gleichzeitig eigentlich zum heulen zumute ist. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.12.2019Das Erste
  • Staffel 2, Folge 5
    Den Millenials wird nachgesagt, die Generation Selfie zu sein. Menschen, die sich eigentlich hauptsächlich für sich selbst interessieren. Warum für Protest noch auf die Straße gehen, wenn man da bestimmt auch einfach bei Facebook irgendwas liken kann? Und wofür oder wogegen soll man denn überhaupt sein, jetzt, wo die Welt so unübersichtlich geworden ist? Und dann kommt plötzlich die Generation, die jetzt eigentlich noch zur Schule geht und entfacht plötzlich wieder eine neue Debatte um alte Themen wie Umwelt und Gerechtigkeit.
    Kommt jetzt, fünfzig Jahre nach den 68ern, Engagement wieder in Mode? Dieses Mal nicht angeführt von einem Intellektuellen wie Rudi Dutschke, sondern einer Schülerin wie Greta Thunberg, einem sechzehnjährigen Mädchen aus Schweden, die zum Idol wird. Die Klimaaktivistin bekommt jetzt sogar den Amnesty-Menschenrechtspreis, will am Klimagipfel der Vereinten Nationen teilnehmen und überlegt, wie sie da hinkommt, weil sie ja nicht fliegt. Ein You Tuber spuckt der CDU gehörig in die Suppe, die junge Satire-Partei „Die PARTEI“ bekommt bei der Europawahl von den unter 30jährigen genau so viele Stimmen wie die SPD und die Grünen sind auf Gipfelkurs.
    Aktuell findet, rein rechnerisch, in Berlin alle zwei Stunden eine Kundgebung oder Demo statt. In den letzten zwölf Monaten waren es viereinhalbtausend. Nur in der Hauptstadt. Diese Zahl hat sich seit 2008 fast verdoppelt. Eine Entwicklung, die auch für andere deutsche Großstädte gilt. Es scheint also, als sei die Gesellschaft insgesamt engagierter geworden, jetzt, wo die Probleme offenbar drängender werden.
    Die Mieten steigen nicht nur, sondern machen das Wohnen in den Städten fast unmöglich, es wird nicht nur langsam immer wärmer, sondern die Naturkatastrophen finden jetzt vor der Haustür statt, es gibt nicht nur ein paar versprengte Nazis, sondern plötzlich ist eine ausgewiesen rechte Partei vielerorts wieder die stärkste politische Kraft. Katrin, selbst ja Teil der Millenialgeneration, diskutiert die Frage, was politisches Handeln in der heutigen Zeit heißt und warum die Erderwärmung zur sozialen Frage wird.
    Ist es sinnvoll wenn die Besserverdiener das teure regionale Gemüse kaufen, während die Mindestlöhner importiertes Obst aus der 3. Welt kaufen, weil es billiger ist? Hilft es, den eigenen Becher zum Kaffeeholen zu nutzen, während wir gleichzeitig übers Wochenende nach Malle fliegen? Ist es sinnvoll keine Plastiktüten zu nutzen, während wir parallel das Internet nutzen, was mehr Strom verbraucht, als halb Europa zusammen? (Text: One)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.12.2019One
  • Staffel 2, Folge 6
    Samenspende, Leihmutterschaft, Regenbogenfamilie oder gar keine Kinder … Wie sieht die Familie der Zukunft aus? Die Großfamilie von einst heißt heute Patchwork-Family. Im Sound der Lifestylemagazine klingt die Lebensform als neue, tolerante und moderne Familie. Immerhin haben die Kinder häufig zwei Zimmer, zwei Fahrräder und teilweise Stief-Schwestern und Brüder. Wer möchte da noch zu einer klassischen Vater-Mutter-Kind-Familie gehören? Aber tatsächlich klappt das zusammengewürfelte Modell nicht bei allen, Sorgerechtsstreits, Zoff mit der oder dem Ex können die Stimmung massiv trüben.
    Und da gibt es noch das Modell ‚kinderlos glücklich‘. Während die Klatschmagazine noch immer über Promipärchen schreiben ‚Jetzt ist ihr Glück vollkommen‘, sobald es eine Schwangerschaft zu vermelden gibt. Als sei ein kinderloses Leben höchstens ein schweres Schicksal, aber eigentlich von der Natur nicht vorgesehen. Noch immer spielen kleine Mädchen ‚Vater, Mutter, Kind‘, obwohl diese Konstellation im wahren Leben schon vielfach abgelöst wurde durch ‚Mutter, neuer Freund von Mutter, Kind aus erster Ehe vom neuen Freund der Mutter‘, oder eben einfach nur „Mann und Frau“ oder „Mann und Mann“ und Adoptivkind oder „Frau und Frau“ und Nachwuchs mit Samenspende.
    Katrin, selbst kinderlos, hat auch schon die Erfahrung gemacht, dass man sich in ihrem Alter ohne Mann und Kind eigentlich nur noch mit ärztlichem Attest wieder in der heimatlichen Provinz sehen lassen kann. Die Sendung beschäftigt sich mit neuen und alten Familienmodellen, wie man damit umgeht und wie andere Länder mit dem Thema umgehen … In Frankreich beispielweise, wo eine Autorin ihre Kinder „Monster“ und „Liebestöter“ nannte und damit gleich einen Bestseller landete … (Text: One)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.12.2019One

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Bauerfeind online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…