• Folge 24 (52 Min.)
    Bild: Arte
    (1) Israel: Sie bewaffnen sich
    In Israel bewaffnen sich immer mehr Frauen seit dem Hamas-Massaker 2023, aus Angst oder nationaler Pflicht. Orin Julie bei Tel Aviv ist eine ehemalige Soldatin, die zur Star-Influencerin wurde, sie ist ultra-vernetzt als Modell-Kriegerin und ein Vorbild für viele Frauen. In Zichron Jaʿakov kämpft die amerikanisch-israelische Anwältin Odelia dafür, das Recht auf Waffen auf so viele Frauen wie möglich auszuweiten. In einer Siedlung in Hebron übt die schwangere Lehrerin Eden Goldman das Schießen schon seit acht Jahren. Im besetzten Westjordanland ist es noch einfacher als in Israel, einen Waffenschein zu erhalten – man muss nur einen „gefährlichen“ Lebensraum nachweisen.
    Diese neue Sicherheitswelle, gerne auch interpretiert als Schutzwall oder sogar Emanzipation der Frauen durch Waffen, verändert die sozialen Beziehungen in Israel. Sie verdeutlicht die Ängste und die Zerbrechlichkeit der Gesellschaft, vor allem nach den Sexualverbrechen gegen zivile Frauen vom 7. Oktober. Doch diese Flucht nach vorn in Richtung mehr Waffen zur Selbstverteidigung stößt nicht auf ungeteilte Zustimmung. Viele fürchten eine Militarisierung der Gesellschaft, eine tiefere Spaltung und die Verblendung, dass man mit Waffen alles regeln kann.
    (2) Ukraine: Donbass, auf Leben und Tod
    Im Donbass zermürbt der Krieg die Menschen, wegen der täglichen Angst vor den Drohnen und der Russifizierung. Der israelische Fotograf und Dokumentarfilmer Edward Kaprov drehte in den verwüsteten Städten des Donbass, von Pokrowsk über Charkiw bis Kostjantyniwka, die ohne Unterlass von russischen Drohnen angegriffen werden, ohne Rücksicht auf die laufenden Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew oder den von Wladimir Putin ausgerufenen kurzlebigen österlichen Waffenstillstand. Kaprov filmte in den Krankenhäusern in der Nähe von Wowtschansk, in einer protestantischen Kirche, auf der gefährlichsten Straße der Region: Er trifft einen Militärseelsorger, freiwillige Helfer, evakuierte ältere Menschen und Ärzte, die unermüdlich an dieser Front arbeiten.
    Der Krieg verändert die Menschen, ihre Sicht auf das Leben, das Überleben und den Sinn, der darin liegen könnte. Für viele ist Gott nicht mehr nur ein abstraktes Konzept, sondern eine Notwendigkeit, ein Kompass, ein Trost, oft eine Quelle des Zweifels. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.06.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 20.06.2025 arte.tv
  • 24 Min.
    Nie zuvor hatte sich ein indischer Premierminister so für politische und religiöse Zwecke in Szene gesetzt. Der umstrittene Tempel in der Stadt Ayodhya im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh war fast ein Jahrhundert lang der Traum von Hindu-Extremisten, seine Einweihung ist ein neues Kapitel in einem langen religiösen Konflikt zwischen Muslimen und Hindus. Im 20. Jahrhundert hatten Hindu-Nationalisten über Jahrzehnte den Bau eines Tempels für Rama gefordert, anstelle der Babri-Moschee aus dem 16. Jahrhundert. Sie behaupteten, diese sei auf den Ruinen eines alten Hindu-Heiligtums errichtet worden. Am 6. Dezember 1992 griffen 150.000 Hindus zu den Waffen, ermutigt von der BJP, der heutigen politischen Partei von Narendra Modi und mehreren fundamentalistischen Organisationen, die ein Indien von und für die hinduistische Mehrheit auf Kosten religiöser Minderheiten forderten.
    Sie zerstörten die Moschee, dabei starben innerhalb weniger Wochen 2.000 Menschen. 30 Jahre lang kämpften daraufhin militante Hindus vor Gericht für einen neuen Tempel. Im Jahr 2019 gibt der Oberste Gerichtshof ihnen Recht und ermöglicht dem Premierminister, das wichtigste Projekt seiner politischen Karriere in Angriff zu nehmen. Die Einweihung des Tempels des Rama läutete seine Kampagne zur Wiederwahl ein. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 22.07.2025 arte

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