Folge 1078

  • Gastarbeiter gesucht! Asiatische Arbeitskräfte in Rumänien

    Folge 1078 (32 Min.)
    Seit dem Zusammenbruch des Kommunismus hat Rumänien über vier Millionen Staatsbürger verloren, die zum Arbeiten in den Westen abgewandert sind. Ergebnis: Einer neueren Studie zufolge erklären 80 % der rumänischen Arbeitgeber, keine Beschäftigten zu finden. Um diesen Notstand zu lindern, rekrutiert das Land in Asien. In Partnerschaft mit mehreren asiatischen Ländern hat Bukarest die Anzahl der Arbeitserlaubnisse für Nicht-EU-Bürger von 3.000 Visa im Jahr 2016 auf 100.000 im Jahr 2022 erhöht. Um den großen Zustrom zu bewältigen, regeln rumänische Vermittlungsagenturen – inzwischen sind es schätzungsweise 4.000 – die Aufnahme der Ausländer.
    Im Auftrag der Arbeitgeber suchen sie – in enger Zusammenarbeit mit ihren örtlichen Mittelsleuten in den jeweiligen Ländern – nach geeigneten Kandidaten. Dabei können sie aus einem reichen Reservoir an Interessenten schöpfen. Melania Pop leitet eine dieser Agenturen. Jeden Tag nimmt sie auf dem Bukarester Flughafen Gruppen von Arbeitern aus Saigon, Kathmandu oder Colombo in Empfang. Für jeden dieser Neuankömmlinge regelt sie die Visaangelegenheiten und schickt sie dann an ihren Arbeitsort.
    Sache der Arbeitgeber ist es dann, für die Unterkunft und gegebenenfalls für die Verlängerung der Arbeitserlaubnis zu sorgen. Melania hat dieses Jahr über 3.000 ausländische Arbeiter kommen lassen, und ihr Unternehmen wächst immer weiter. Ein Erfolg,
    der sie in ihrer Überzeugung bestärkt, die durch den Arbeitskräftemangel darniederliegende „rumänische Wirtschaft zu retten“. Uva Raj Lamichhane stammt aus Nepal und kam 2019 nach Rumänien; vorher war er in Dubai. Er selbst ist mit seinen Arbeitsbedingungen in einer kleinen Bukarester Druckerei recht zufrieden, will jedoch die schlechte Behandlung anderer ausländischer Arbeiter nicht tatenlos hinnehmen.
    Daher gründete er auf YouTube einen eigenen Videokanal, auf dem er über solche Vorfälle berichtet. Er informiert seine 25.000 Follower über zweifelhafte Agenten und über das rumänische Arbeitsrecht. Als sehr aktives Mitglied seiner Gemeinschaft setzt er alles daran, Lösungen für andere Ausländer in prekärer Lage zu finden. Die 60-jährige Emilia Florea muss sich um ihre beiden Enkelkinder Mario und Andrei kümmern, die ihre Tochter ihr anvertraute, bevor sie eine Arbeit in einem englischen Spielkasino antrat.
    Seit mehr als zwei Jahren ist die Tochter nicht nach Rumänien zurückgekehrt. Das Geld, das sie der Mutter schickt, reicht nicht, und so muss Emilia weiterarbeiten: Zweimal wöchentlich verkauft sie Kleidung auf dem Markt. Ihren jüngsten Enkel Mario lässt sie dann in einem von einer NGO verwalteten Kinderhilfswerk. Er teilt das Schicksal dutzender Kinder, deren Eltern Rumänien verließen, um im Ausland Geld zu verdienen. Die Zahl dieser „Arbeitswaisen“ wird aktuell auf 100.000 bis 300.000 geschätzt. (Text: arte)
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