ARTE Re: Folge 1051: Im Schatten der Angst – Albaner und Serben im Nordkosovo
Folge 1051
Im Schatten der Angst – Albaner und Serben im Nordkosovo
Folge 1051 (32 Min.)
Immer wieder heizt sich der Konflikt zwischen Kosovo und Serbien auf, das Kosovos Unabhängigkeit nicht anerkennt. Schmelztiegel der Spannungen ist jedes Mal der Norden Kosovos, der direkt an Serbien grenzt und hauptsächlich von ethnischen Serben besiedelt ist. Mit Unterstützung aus Belgrad widersetzen sie sich regelmäßig der Hoheitsgewalt des von ethnischen Albanern geführten Staates. Immer wieder kommt es zu Eskalationen; zuletzt fielen sogar Schüsse. Auch Dragan Daničić träumt davon, wieder zu Serbien zu gehören, doch vor allem sehnt sich der Vater einer Tochter nach einem Leben ohne Angst. Die regelmäßigen Ausschreitungen bedrohen seine Existenz als Bauer und Taxifahrer. Der Serbe fühlt sich als Spielball zwischen Pristina und Belgrad und sieht sich von zwei Seiten unter Druck: „Keiner sorgt
sich um die wirklichen Probleme der Menschen hier.“ Auch Skender Sadiku spürt diesen Druck. Der Albaner lebt in Mitrovica, dem urbanen Zentrum Nordkosovos und ist einer von nur zwei Albanern im Stadtrat des serbisch dominierten Nordens der „geteilten“ Stadt. Er kämpft um bessere Lebensbedingungen und gegen das Misstrauen zwischen Serben und Albanern, so Skender, gegen die Gerüchte und Ängste, die immer wieder von der Politik geschürt würden. Ein Kampf gegen Windmühlen? Skenders Söhne trauen sich bis heute nicht in den „serbischen“ Norden. Die kosovarischen Institutionen sind dort geschwächter als zuvor, weil alle Serben aus Protest ihren Dienst quittiert haben. Zudem strahlt der Ukraine-Krieg auf den Westbalkan aus: Moskau befeuert den Kosovo-Konflikt, um Europa zu destabilisieren. (Text: arte)