2025 (Folge 1560⁠–⁠1584)

  • Folge 1560 (30 Min.)
    Bild: SWR
    Als 2021 das Werk des Autozulieferers GKN geschlossen wird, gehen die rund 500 Arbeiterinnen und Arbeiter in den Widerstand. „Wir sind jetzt seit fast 1.400 Tagen durchgehend in einer permanenten Betriebsversammlung,“ erzählt Dario. Ihre selbstgebaute Streikzentrale auf dem Fabrik-Gelände ist rund um die Uhr besetzt. So wollen sie sich gegen die Kündigungen wehren. Und tatsächlich: Das Arbeitsgericht in Florenz hat die Entlassungen mehrfach aufgehoben. Der neue Eigentümer, der Unternehmer Francesco Borgomeo, zahlt schon lange keine Löhne mehr, obwohl er müsste. „Es wird alles getan, um uns zum Aufgeben zu bewegen“, klagt Dario. Nur noch knapp 60 Arbeiter sind übriggeblieben, einer von ihnen ist Snupo. „Klar gab es Zeiten, in den ich heulen wollte. Ich schaue schon gar nicht mehr auf mein Konto.“ Doch die Arbeiter sind nicht nur im Widerstand, sie wollen mit einem eigenen Businessplan ihre Arbeitsplätze retten. Ihre Idee: Statt Antriebswellen sollen künftig, in genossenschaftlicher Eigenregie, Lastenräder und Solarpanels in der Fabrik produziert werden. Und auch der Staat zeigt Interesse am Erhalt der Arbeitsplätze und der Fabrik. Ein neues Gesetz erlaubt es den Kommunen und lokalen Behörden die Kontrolle über das 40.000 qm große Gelände zu übernehmen. Doch die Zeit drängt. Denn der Fabrikbesitzer droht mit der Räumung. „Sollte die Räumung durchkommen, wäre das das Todesurteil für unseren Neuanfang,“ fürchtet Dario. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 14.10.2025 arte
  • Folge 1561 (29 Min.)
    Keine Wohnung – kein Job? Firmen in der Bretagne boomen, doch für neue Beschäftigte fehlen die Unterkünfte. Auch Firmenchef Dominique Lamballe sind die Hände gebunden. Der Inhaber einer Großschreinerei muss selbst motivierten Bewerbern absagen. Angesichts der Wohnungskrise plant der Firmenchef, selbst Häuser für seine zukünftigen Angestellten zu bauen. In der Bretagne bleiben auch Kleinunternehmer wie Jean-François nicht von der Wohnungskrise verschont. Mit 63 Jahren muss der Molkereibesitzer sein Haus verlassen, denn sein Mietvertrag läuft aus, und der Eigentümer meldet Eigenbedarf an. Jean-François’ Lage ist prekär; ständig sitzt ihm die Angst im Nacken, er könnte auf der Straße landen. Der Bretagne den Rücken kehren will Jean-François jedoch nicht. Cécile Landuré sucht händeringend nach Not- oder gerne auch langfristigen Lösungen für die Beschäftigten und die Familien in der Region. Die 43-jährige Stadtplanerin leitet das Wohnungsamt der Verbandsgemeinde Loudéac, das neue Wohnraumprojekte finanziert und umsetzt. Man setzt auf neuartige Lösungen wie etwa Mini-Sozialwohnungen oder den Umbau eines Feriendorfs zur Wohnsiedlung für Arbeiter. Inmitten der Wohnungsnot werden die ländlichen Regionen in der Bretagne zu einem riesigen Testlabor im Kampf gegen die Krise. (Text: arte)
    Deutsche Streaming-Premiere Mi. 08.10.2025 arte.tvDeutsche TV-Premiere Mi. 15.10.2025 arte
  • Folge 1562 (30 Min.)
    Im Osten des Landes, unweit der russischen Grenze, bereitet der junge Chorleiter Kirill Gorjušin seinen Männerchor für das große Sängerfest vor. Er selbst ist russischsprachig aufgewachsen, hat sich aber schon früh in estnische Musik verliebt. Darüber, so sagt er, sei er wirklich Este geworden. Beim „Laulupidu“ singt er mit drei verschiedenen Chören – und träumt davon, eines Tages dort selbst dirigieren zu dürfen. In Tallinn probt Kuldar Schüts mit seinem Männerchor. Er gehört zu den ausgewählten Dirigenten, die auf dem Sängerfest auftreten dürfen. Für ihn ist das Festival auf der großen Open-Air-Bühne, vor hunderttausend oftmals mitsingenden Zuhörern nicht nur das größte Volksfest des Landes, sondern auch ein spirituelles Erlebnis. Die 16-jährige Berit Pilvik singt mit dem international ausgezeichneten Mädchenchor Ellerhein. Berit ist typisch für eine patriotisch geprägte Jugend, die die Fremdbestimmung Estlands durch die Sowjetunion nur aus den Schulbüchern kennt. Sie brennt für das Sängerfest. Für sie ist es eine Liebeserklärung an Sprache, Heimat und Gemeinschaft; am liebsten mag sie patriotische Lieder. Und als dann in Tallinn das Sängerfest „Laulupidu“ beginnt, wird Musik spürbar zur Staatsangelegenheit. Das Fernsehen überträgt live und erreicht Traumquoten. 30.000 Sängerinnen und Sänger stehen gemeinsam auf der Bühne, feiern mit ihren Liedern die eigene Sprache und ihre Unabhängigkeit – und trotzen dem Dauerregen, der fast schon traditionell das Fest begleitet. (Text: arte)
    Deutsche Streaming-Premiere Mi. 15.10.2025 arte.tvDeutsche TV-Premiere Fr. 17.10.2025 arte
  • Folge 1563 (30 Min.)
    Die Jagdsaison mit Windhunden, den Podencos, endet in Spanien im Februar. Jäger töten dann nach Jahrhunderte alter Tradition schätzungsweise 50.000 Jagdhunde – die schwächsten, die zu alt oder verletzt sind. Ein Brauch, der die Europäer schockiert: Die Tiere werden gevierteilt, erhängt oder bei lebendigem Leib zerstückelt. In Spanien hält sich dieses grausame Ritual hartnäckig. Spaniens Tierschützer setzen sich unermüdlich dafür ein, diesem Massaker ein Ende zu setzen. Sie sammeln verletzte Windhunde ein, pflegen sie und geben sie dann zur Adoption frei. Um das sinnlose Leiden der Windhunde zu beenden, müsste jedoch erst einmal das spanische Gesetz gegen Tierquälerei verschärft werden. (Text: arte)
    Deutsche Streaming-Premiere So. 19.10.2025 arte.tvDeutsche TV-Premiere Mo. 20.10.2025 arte
  • Folge 1564 (30 Min.)
    Auf North Uist, einer kleinen Insel im Nordwesten Schottlands, entsteht in Scolpaig eine Raketen-Abschussrampe.
    Alison MacCorquodale ist die Projektleiterin für den umstrittenen Raketenbahnhof Spaceport One. Sie ist selbst hier aufgewachsen, in der Abgeschiedenheit der Äußeren Hebriden. Heute steht sie im Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Kritikern des Projektes. Sie kennt die Befürchtungen der Bewohner von North Uist. Aber sie ist überzeugt davon, dass der Weltraumbahnhof eine Chance für ihre Heimat ist. Angus MacNab gehört zu den Kritikern des Projekts. Er lebt direkt neben dem Raketengelände, das gerade angelegt wird. Er ist unmittelbar betroffen, wenn in Zukunft bis zu zehn Raketenstarts im Jahr stattfinden sollen. „Das ist hier eine der besten Aussichten Schottlands und genau hier wollen sie ihren verdammten Weltraumbahnhof bauen“, sagt der wütende Anwohner. Allerdings ist auch ihm klar, dass sich alle auf North Uist Gedanken um ihre Zukunft machen müssen. Traditionelle Berufe wie die Fischerei können die Menschen nicht mehr ernähren. Schon seit Jahren müssen die meisten jungen Leute die Insel verlassen, nicht nur, um eine höhere Ausbildung zu absolvieren. Viele können nicht zurückkehren, weil es für sie keine Arbeitsplätze gibt. Schätzungen gehen davon aus, dass die Zahl der heute 26.000 Einwohner in 20 Jahren um 4.000 Menschen schrumpfen wird. Kann das Projekt Spaceport zur Lösung beitragen? „Technologie ist der Weg in die Zukunft, aber nicht Weltraumstarts“, findet der Kritiker Angus MacNab. Die Projektleiterin dagegen bleibt optimistisch: „Ich liebe Uist, und ich hoffe, dass die Menschen bald erkennen, dass der Spaceport etwas Positives ist.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 21.10.2025 arte
  • Folge 1565 (29 Min.)
    Die auf Lampedusa lebende Angela Maraventano wünscht sich in der Flüchtlingspolitik ein härteres Durchgreifen.
    Die Ereignisse vom 3. Oktober 2013 haben das Leben von Vito Fiorino für immer verändert. Der Fischer rettete 47 Menschen aus dem Mittelmeer, doch dann war sein Boot hoffnungslos überfüllt. Bis heute bedrückt den 76-Jährigen, dass er nicht mehr Flüchtlingen helfen konnte. Auch der andauernde Flüchtlingsstrom nach Lampedusa belastet Vito sehr. „Immer wieder gibt es Tote. Die Dinge haben sich überhaupt nicht geändert, sie sind zum Teil eher noch schlimmer geworden“, sagt er. Der 3. Oktober ist mittlerweile der wichtigste Tag des Jahres für ihn. Seine geretteten „Kinder“ leben heute auf der ganzen Welt verstreut – doch Anfang Oktober kommen viele von ihnen zurück nach Lampedusa, um ihrer Rettung und der vielen Opfer der Tragödie zu gedenken. Unter den Überlebenden ist auch Fitsum aus Eritrea. „Wenn ich erzähle, dass fast 370 Menschen gestorben sind und ich noch lebe – das kann ich manchmal kaum beschreiben.“ Fitsum ging nach Deutschland, lernte die Sprache und wurde als Flüchtling anerkannt. Er machte eine Bäckerlehre, gründete eine Familie und arbeitet heute als Zugbegleiter bei der Deutschen Bahn in Nordrhein-Westfalen. „Das ist jetzt meine Heimat“, sagt er. Für Fitsum ist der 3. Oktober sein neuer Geburtstag. „Ich kam nackt auf die Welt. Und ohne irgendetwas bin ich auch auf Lampedusa angekommen. Es ist meine Wiedergeburt“. Doch neben der Freude und der Dankbarkeit sind die Gedenkveranstaltungen auf Lampedusa auch mit großem Schmerz verbunden. Denn auf dem Weg nach Europa kämpfen weiterhin Menschen auf der gefährlichen Mittelmeerroute um ihr Überleben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 22.10.2025 arte
  • Folge 1566 (30 Min.)
    Im Schlossgarten fotografiert Ciprian Hord seine Patienten als Teil einer therapeutischen Sitzung.
    Ciprian Hord arbeitet als Psychologe in einer staatlichen psychiatrischen Klinik in Rumänien. Ein Land, in dem Menschen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Beeinträchtigungen häufig auf Vorurteile, Ausgrenzung und Stigmatisierung treffen. Ciprian fotografiert seine Patientinnen und Patienten, organisiert Konzerte, hört zu und schenkt damit Sichtbarkeit und Hoffnung. „Ein Foto kann verändern, wie sich die fotografierte Person selbst sieht“, sagt Ciprian. Für ihn ist Fotografie mehr als ein Bild: Sie ist Therapie, Empowerment und ein Akt der Anerkennung. Die Reportage zeigt nicht nur die Realität in einem überforderten Gesundheitssystem, sondern auch, wie viel ein Einzelner im Team bewirken kann. Ciprian war selbst Patient – heute ist er Hoffnungsträger, Mentor und Brückenbauer zwischen Klinik und Gesellschaft. Hier entsteht ein Ort, der mehr ist als eine Klinik: ein Raum für Respekt, Toleranz und Frieden für die Seele. „Rumäniens Psychiatrie der Hoffnung“ ist eine leise, aber kraftvolle Reportage über Menschlichkeit, Wandel und die Magie der kleinen Gesten. Eine Geschichte, die über Rumänien hinausreicht und Fragen stellt: Wie gehen wir mit psychischer Krankheit um? Und was braucht es, damit Menschen nicht nur behandelt, sondern gesehen und akzeptiert werden? (Text: arte)
    Deutsche Streaming-Premiere Mi. 22.10.2025 arte.tvDeutsche TV-Premiere Do. 23.10.2025 arte
  • Folge 1567 (30 Min.)
    Wer privat Weißbüscheläffchen hält, braucht neben Geld, Zeit und Platz auch enormes Fachwissen und eine Genehmigung der Behörden.
    In Deutschland und Frankreich leben in manchen privaten Haushalten wilde Tiere. Die Reportage begleitet mehrere engagierte Menschen, die ihr Leben ganz den Tieren widmen. In Hohenfels am Bodensee pflegt die 75-jährige Nada Lange verletzte Wildkatzen – viele stammen aus schlechter Haltung. Für ihre Servale und Leopardenkatzen will sie eine Stiftung gründen, doch noch fehlt das nötige Startkapital. In Frankreich kämpfen Sabine und Christophe Landais um eine Genehmigung für ihre geplante Auffangstation für Wildschweine. Die Wildschweine Martin und Barry leben seit Jahren bei ihnen, doch bisher verweigern die Behörden jede Unterstützung – trotz erfüllter Auflagen. Im Hunsrück halten Heidi und Harald Beck sechs Weißbüscheläffchen. Genehmigt und artgerecht – aber nicht ohne Konflikte innerhalb der Affengruppe. Die Haltung wilder Tiere stellt Privatpersonen trotz aller Leidenschaft vor enorme Herausforderungen: hohe Kosten, viele rechtliche Vorgaben und spezielles Fachwissen. Eine Reportage über Tierliebe, Verantwortung und die Frage, wer diese Tiere schützt, wenn ihre Halter es nicht mehr können. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 24.10.2025 arte
  • Folge 1568 (30 Min.)
    Im Herbst 2021 sind Ceyda und Aicha mitten in ihrer Ausbildung. Unterstützung von zu Hause bekommen sie nicht. Die Eltern sind krank und erwerbsunfähig. Die jungen Frauen haben mit ständigen finanziellen Sorgen, beengten Wohnverhältnissen, gesundheitlichen Problemen und einer Sozialgesetzgebung zu kämpfen, die es ihnen schwer macht, den Sprung aus ihren armutsbelasteten Verhältnissen zu schaffen. Mit hohem persönlichem Einsatz gelingt es ihnen dennoch, heute auf eigenen Beinen zu stehen. Die Sozialeinrichtung Lichtblick Hasenbergl in München hat sie dabei nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch bei Behörden, familiären Problemen und psychischen Krisen geholfen. Beide sind inzwischen im Berufsleben angekommen: Ceyda übt ihren Traumberuf als Kommunikationsdesignerin bei einer Münchner Werbeagentur aus. Aicha arbeitet in der Finanzbranche als Versicherungsfachfrau. Doch trotz dieses Aufstiegs erleben sie: Armut hat nachhaltige Folgen. Ceyda pflegt, neben ihrer Arbeit, ihre kranke Mutter. Auch Aicha unterstützt weiter ihre Familie. Sie möchte, dass es ihre fünf jüngeren Geschwister leichter haben als sie. Der Lichtblick Hasenbergl in München und das Aelius Förderwerk in Nürnberg setzen sich für die Unterstützung von Jugendlichen aus benachteiligten Familien ein – für mehr Chancengleichheit in Deutschland. Welche Strategien sind entscheidend, um dem Kreislauf der Armut zu entkommen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen? (Text: arte)
    Deutsche Streaming-Premiere Sa. 25.10.2025 arte.tvDeutsche TV-Premiere Mo. 27.10.2025 arte
  • Folge 1569 (30 Min.)
    Innerhalb weniger Wochen hat die Gruppe „Dolle Mina“ in den Niederlanden ein Lauffeuer entzündet. Überall im Land finden zahlreiche Proteste statt, zu Fuß oder auf Fahrrädern. Angeführt werden sie u. a. von der jungen Autorin Sia Hermanides und der 79-jährigen Dunya Verwey, einer Veteranin der niederländischen Frauenbewegung. Die Zahl der Frauenmorde sei nicht mehr hinnehmbar, die Politik soll mehr für den Opferschutz tun. Die neue Frauenbewegung zielt aber auch gegen eine befürchtete gesellschaftliche Veränderung, einen Rückschritt in Sachen Gleichberechtigung. Dass die „Dolle Minas“ so erfolgreich sind, hat vor allem mit ihrem speziellen Protest-Konzept zu tun. Schon zu Gründungszeiten waren die Minas eine Art Spaß-Guerilla, die Straße ist ihre vertraute Einsatzzone. Mit viel Witz und Herzblut setzen die „Dolle Minas“ die niederländische Politik unter Druck – so sehr, dass der König nun in seiner Thronrede die Femizide thematisierte. Das Parlament in Den Haag stimmte mehrheitlich für einen Antrag, Frauen besser zu schützen. Die Minas stehen – wie vor 55 Jahren – für geballte Frauenpower „Made in the Netherlands“. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 28.10.2025 arte
  • Folge 1570 (30 Min.)
    Urlauber sehen in ihm oft nur eine lästige Alge, die am Strand herumliegt: Posidonia Oceanica, wie in der Wissenschaft Seegras genannt wird, ist eine der unterschätztesten Pflanzen der Welt – und in Wahrheit ein echtes Multitalent. Eine Unterwasser-Wiese, die jungen Fischen und bedrohten Arten wie Seepferdchen Schutz bietet. Ein Klimaretter mit mehr Power als der Regenwald. Und eine Bio-Barriere, die die Strände der Baleareninseln vor Herbst- und Winterstürmen schützt. Dass diese „Lunge des Meeres“ Außergewöhnliches leistet und geschützt werden muss, ist unter Fachleuten unumstritten. Doch neben Klimawandel und Wasserverschmutzung droht dem Seegras noch eine ganz andere Gefahr: Mit jedem Jahr liegen mehr Boote – oft luxuriöse Jachten – vor Mallorca oder Formentera. Und schon ein einziger Anker kann Hunderte Seegraspflanzen vernichten. Es dauert Jahrzehnte, den Schaden wieder zu beheben. „Seegras ist eine sehr stabile Pflanze, aber auch sehr langsam im Wachstum“, sagt Ozeanologin Laura Royo, die den Unterwasser-Wald in aufwendigen Tauchgängen wieder aufforstet: „Man muss Geduld haben.“ Die Behörden auf den Balearen setzen mittlerweile auf Vorbeugung: Besonders in der Hochsaison sind Patrouillenboote unterwegs, überwachen die Ankerpositionen von Jachten, klären die Kapitäne auf, dass sie nur über Sandflächen ankern dürfen, und verhängen auch mal Geldstrafen. Seegras-Retter Marcial Bardolet fährt eines dieser Boote. Der gebürtige Mallorquiner will seine Heimat schützen: „Ich fühle mich verbunden mit dem Seegras und es ist meine Lebensaufgabe, es zu erhalten.“ (Text: arte)
    Deutsche Streaming-Premiere Mo. 27.10.2025 arte.tvDeutsche TV-Premiere Mi. 29.10.2025 arte
  • Folge 1571 (30 Min.)
    Susanne und Michael Mertens müssen seit Jahren mitansehen, wie ihr Sohn Pascal leidet. Eine fortschreitende Lähmung fesselt den 37-Jährigen ans Bett. Seit kurzem kann er auch nicht mehr selbstständig atmen. Eine Aussicht auf Genesung gibt es nicht. Pascals Wunsch nach Sterbehilfe stellt die Eltern vor eine große Herausforderung. Es beginnt ein Ringen mit der Justiz: „Es ist unfassbar, wie schwer es einem gemacht wird“, klagt Pascals Mutter, „Das ist unmenschlich“. 2020 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass das Recht auf selbstbestimmtes Sterben Teil der persönlichen Autonomie ist. Seitdem dürfen Ärzte in Deutschland den assistierten Suizid neben passiver und indirekter Sterbehilfe zwar straffrei durchführen, doch der Gesetzgeber konnte sich auch nach fünf Jahren nicht auf ein Gesetz einigen, welches die Sterbehilfe genau regelt. Diese unsichere Rechtslage hindert viele Ärzte daran, Sterbehilfe zu leisten. Dr. Matthias Thöns aus Witten ist Palliativarzt und hilft seinen Patienten in ihrer letzten Lebensphase, indem er ihre Schmerzen und Ängste lindert. Anders als viele seiner Kollegen begleitet er Patienten auch beim selbstbestimmten Sterben. Denn wenn Menschen unheilbar krank oder pflegebedürftig sind, wächst bei vielen der Wunsch, das Ende selbst wählen zu dürfen. „Die meisten meiner Patienten finden es einfach wichtig, diese Option zu haben.“ so Dr. Thöns. Er wünscht sich eine klare gesetzliche Regelung, um diesen Menschen in Zukunft einfacher helfen zu können. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 30.10.2025 arte
  • Folge 1572 (30 Min.)
    Die Jadro transportierte einst Zement entlang der Adria. Seit drei Jahren ist das Schiff nun außer Betrieb, sechs Crewmitglieder sind noch an Bord – einer von ihnen ist der ehemalige Maschinist Robert Jermaz. Der 62-Jährige kontrolliert täglich den Maschinenraum, seit der Stilllegung des Schiffs gibt es kaum noch etwas zu tun. Sein Leben spielt sich in seiner 15 Quadratmeter großen Kabine und im Fernsehraum des Schiffs ab. Die Crew wurde samt Frachter von den insolventen Eigentümern „aufgegeben“. Weil das Hafenamt ihnen die Papiere verweigert, sind sie notgedrungen für das Schiff verantwortlich – ohne Bezahlung. Die Jadro ist kein Einzelfall. Weltweit galten im Jahr 2024 mehr als 3.000 Seeleute auf über 300 Schiffen als „aufgegeben“. Romano Perić von der internationalen Seefahrergewerkschaft ITF kümmert sich meist um mehrere „aufgegebene“ Crews gleichzeitig. Unweit von Trogir liegt in Split derzeit ein Luxus-Segelschiff – auf ihm warten elf Seeleute seit Monaten auf ihre ausstehenden Löhne. Aus Angst, leer auszugehen, haben sie sich selbst in Geiselhaft genommen. Die unklare Situation zermürbt viele der Seeleute. Nur der Schiffskoch der Jadro Josip Jerković bewahrt sich seinen Optimismus. Der Steuermann des Schiffs Tonči Nožina hingegen erkrankte schwer an Bord. Inzwischen erholt er sich in seinem kleinen Haus über den Bergen von Trogir. Gemeinsam mit einem Anwalt kämpft er nun um die ausstehenden Gehälter der verbliebenen Besatzung. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 31.10.2025 arte
  • Folge 1573 (30 Min.)
    Die Krisen der letzten Jahre, beispielsweise Corona, haben die Produktion und den Verkauf der belgischen Mikrobrauereien stark belastet. Nach ihrem jahrelangen Überlebenskampf setzen sie nun auf lokale Produkte und ihr Know-how. Die Belgier lieben traditionell gebraute Biere, sie gehören zu ihrer Kultur. Aufgeben kommt für die vielen kleinen Brauereien nicht in Frage. Jetzt ist Kreativität gefragt. Mit originellen Konzepten wollen sie sowohl die Stammkunden als auch eine neue Generation von Bier-Fans ansprechen. (Text: arte)
    Deutsche Streaming-Premiere Di. 21.10.2025 arte.tvDeutsche TV-Premiere Mo. 03.11.2025 arte
  • Folge 1574 (30 Min.)
    Łukasz Orlicki lebt den Traum vieler abenteuerlustiger Menschen: Der studierte Historiker ist hauptberuflich Entdecker und Mythenjäger in Polen. Legenden von Goldzügen, verschollenen Kunstschätzen, verborgene Nazibunker-Tunnel und vergessene Minen gehören zu seinem Alltag. „Niederschlesien hat wirklich etwas Besonderes“, so Łukasz, „hier gibt es viele Geheimnisse, die oft mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun haben“. Sein wichtigster Begleiter ist Krzysztof Krzyżanowski. Tagsüber arbeitet er als Unternehmensberater, doch nach Feierabend wird auch er zum „Entdecker“. In der Redaktion des gleichnamigen Magazins ist er der Experte für Tunnel und Schächte: „Ich könnte vor dem Fernseher sitzen oder Rad fahren. Aber das, was ich mache, ist interessanter. Solche Orte zu finden macht Spaß!“ Die beiden sind überzeugt: Geschichte muss lebendig bleiben. Ihre Suche nach den wahren Elementen von Mythen und Legenden teilen sie auch in den sozialen Medien, um so vor allem junge Menschen für das Abenteuer Vergangenheit zu begeistern. Viele Hinweise, denen sie nachgehen, kommen auch von ihren Lesern, meist Hobby-Schatzsucher. Manchmal seien es nur Märchen, so Łukasz, aber oft ist es gerade ihr „Um-die-Ecke-Denken, das Türen zu Geheimnissen oder Rätseln öffnen kann“. Der bisher größte Fund, mit dem Łukasz und sein Team sich auch über Polens Grenzen hinaus einen Namen gemacht haben: Die Grabstätten dreier Hochmeister des Deutschordens aus dem 14. Jahrhundert. Eine Sensation, der vielleicht schon bald eine weitere folgen könnte. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 04.11.2025 arte
  • Folge 1575 (30 Min.)
    Fast jedes Wochenende macht sich die 24-jährige Letizia Rubinato auf den Weg in das abgelegene Bergdorf Monteviasco. Sie arbeitet im Tal, doch ihre Mutter stammte aus Monteviasco, und Letizia liebt die Natur und das einfache Leben in den Bergen. Nur ein schmaler Pfad mit 1.442 Stufen führt hinauf ins Dorf. Seit die Seilbahn 2018 nach einem tragischen Unfall stillgelegt wurde, schleppen die Bewohner Lebensmittel, frische Wäsche oder Medikamente in Rucksäcken auf den Berg. Denn im Dorf gibt es weder einen Supermarkt noch einen Bäcker. Und ein neuer Seilbahn-Betreiber ist auch nicht in Sicht. Einst lebten hier mehr als 300 Menschen. Doch die Zeiten sind vorbei, und mit dem Ende der Seilbahn verließen 15 Familien das Dorf. Letizia will sich aber mit dem langsamen Sterben des pittoresken Dorfes nicht abfinden. Sie träumt von einem Heimatmuseum und organisiert Veranstaltungen, um wieder Menschen nach Monteviasco zu locken und den Ort wiederzubeleben. Unterstützt wird Letizia von Laura Xota, die die einzige Herberge im Ort betreibt, aber zunehmend Probleme hat, weil Gäste wegen des Seilbahnstillstandes ausbleiben. Die beiden Frauen setzen große Hoffnung in das bevorstehende Heiligenfest, ein Höhepunkt im Jahr. Die kleine Dorfgemeinschaft organisiert sogar Transporte per Helikopter, damit auch ältere Gäste und ehemalige Bewohner für die Feierlichkeiten anreisen können. Während der Vorbereitungen zum Fest trifft eine überraschende Nachricht ein: Die Seilbahn soll wieder in Betrieb genommen werden. Sieben Jahre Isolation sind endlich zu Ende. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 05.11.2025 arte
    • arte.tv: Plötzlich Soldatin beim Heimatschutz
    Folge 1576 (30 Min.)
    In nur 26 Tagen lernen Menschen aus der Mitte der Gesellschaft ohne militärische Grundkenntnisse das Soldatenhandwerk. Ob Juristin oder Malermeister – nach der harten Ausbildung in einer niedersächsischen Kaserne kehren sie in ihre Berufe zurück und sind fortan Teil des Heimatschutzes der Bundeswehr. Im Ernstfall helfen sie mit, wichtige Infrastruktur zu schützen. Die Reportage begleitet Freiwillige ohne militärische Vorerfahrung, die sich für den Heimatschutz der Bundeswehr engagieren. Alle diese sogenannten Ungedienten durchlaufen eine 26-tägige Grundausbildung. Die Tage in der niedersächsischen Kaserne sind lang und körperlich anstrengend. Vom Weckruf morgens um 5 Uhr bis spät in den Abend pauken und trainieren die Rekruten für das kleine Soldaten-Einmaleins: vom korrekten Gruß des Vorgesetzten, über das Marschieren im Gleichschritt bis zum Umgang mit der Waffe. Der Beitrag zeigt die Herausforderungen: das ungewohnte Leben in der Kaserne, die Sportprüfung, gezielte Stressübungen und wie man auf einen Gegner zielt, um ihn kampfunfähig zu machen. Die Rekruten – darunter rund 20 Prozent Frauen – kommen aus allen Berufen und Altersgruppen. Russlands Angriff auf die Ukraine war für viele der Auslöser, sich freiwillig beim Militär zu melden. Nach der bestandenen Rekrutenprüfung gehören sie zur Reserve der Bundeswehr. Die Freiwilligen werden danach zum ersten Einsatz bei einem Großmanöver beordert. Der Auftrag: Sie sollen mit anderen Kameraden eine Kaserne im Hamburger Westen schützen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 06.11.2025 arte
  • Folge 1577 (30 Min.)
    Wenn sonntags die Glocken in der malerischen Kirche von Bisley in Englands Cotswolds läuten, dann stecken meistens Ian Bucknell und sein Team dahinter. Schon sein Vater und sein Opa teilten diese Leidenschaft – eine uralte britische Tradition. „Churchbellringing“, sagt er, gehöre einfach zu England wie die Königsfamilie oder die Teatime. Zweimal in der Woche treffen sich die Bellringer von Bisley zum anspruchsvollen Training. Die richtige Technik, ein gutes Gehör und höchste Konzentration sind gefragt. Doch zunehmend fehlt es an Bellringern. Ian Bucknell möchte das ändern und setzt sich seit Jahren für den Nachwuchs ein. Zu seinen größten Talenten gehört die 17-jährige Daisy. Seit neun Jahren trainiert sie mehrere Stunden in der Woche. Sie schätzt die Gemeinschaft und Herausforderung und will auch im Studium weitermachen. Ob Krönung des Königs oder Tod der Königin, Susan Apter läutet bei den großen royalen Feiern in London die Glocken. Auch sie hat als Kind angefangen. Heute ist Bellringing ihr Leben. Sie liebt es, weil es physisch und psychisch anspruchsvoll ist und weil es ihr Kraft gibt, über den Verlust ihres Mannes und eine schwere Erkrankung hinwegzukommen. Die Reportage begleitet Ian, Daisy und Susan beim Glockenläuten und in ihrem Alltag, ob beim Kochen, beim Hochsprung oder der Gartenarbeit. Was begeistert sie am Bellringing? Wo liegt die Herausforderung, und warum ist es so beliebt in Großbritannien? Ein Beitrag über eine uralte britische Tradition, die Menschen bis heute zusammenbringt. (Text: arte)
    Deutsche Streaming-Premiere Mi. 05.11.2025 arte.tvDeutsche TV-Premiere Fr. 07.11.2025 arte
  • Folge 1578 (30 Min.)
    Béla Varadi ist Fotograf, queer und Roma. Nachdem die rechtsnationale Fidesz-Partei in seiner Heimat Ungarn die Macht übernahm und die Lage für queere Menschen und Minderheiten immer feindseliger wurde, ist er 2012 nach London gezogen. Doch jetzt kehrt Béla zurück, um als Fotograf ein besonderes Ereignis festzuhalten: die Pride in Budapest, die die größte ihrer Geschichte werden soll – obwohl die Veranstaltung offiziell verboten wurde. In Budapest trifft er seinen Freund Norbert, ebenfalls queer und Roma. Norbert liebt seine Stadt, doch die gesellschaftlichen Spannungen bringen ihn an seine Grenzen. Trotz familiärer Unterstützung denkt er darüber nach, auszuwandern – ein Schritt, den viele queere Menschen in Ungarn bereits gegangen sind. Zsu und Enikő sind ein junges, lesbisches Paar aus Budapest. Kürzlich haben sie ein Haus auf dem Land gekauft und möchten demnächst dorthin ziehen und die liberale Hauptstadt verlassen. Wie wird es ihnen in der ländlichen Gemeinde als Außenseiter ergehen? Alle Protagonistinnen und Protagonisten vereint die Wut über das Verbot der Pride-Parade. Doch statt sich einschüchtern zu lassen, wollen sie Gesicht zeigen und an der Veranstaltung teilnehmen, um sich gegen die autoritäre Regierung unter Viktor Orbán zu wehren. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 10.11.2025 arte
  • Folge 1579 (29 Min.)
    Er ist schnell wachsend, äußerst schädlingsresistent, zufrieden mit wenig Wasser und fast jedem Boden. Mit unter 0,3 Prozent THC-Gehalt hat er keine berauschende Wirkung. Doch seine zähen Fasern fordern von Landwirt Heinz Schönleber aus Sachsen viel Geduld und Kreativität. Die Spezial-Erntemaschine, die er gemeinsam mit pensionierten Ingenieuren entwickelt, soll den Bast schon beim Mähen vom holzigen Kern trennen. Sein Ziel: feine Fasern, aus denen einmal Jeans entstehen können. Denn die Textilindustrie sucht nachhaltige Naturfasern als Alternative zu Polyester und Baumwolle. Einer von wenigen Unternehmern, der seit fast 30 Jahren auf Mode aus Faserhanf setzt, ist Robert Hertel aus Franken. Er würde sich über die Rückkehr von Produktion und Verarbeitung freuen. Bisher lässt er T-Shirts und Hosen in China produzieren. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: In Frankreich gibt es noch große Agrarkooperativen, die Faserhanf produzieren. Hier gab es keine Verbote, als der Anbau anderswo in Europa wegen der möglichen Rauschwirkung untersagt war. Auch Hertels chinesischer Geschäftspartner kauft in Frankreich den Rohstoff. Warum nicht auch in Deutschland? Pioniere wie Heinz Schönleber nehmen die Herausforderung an. Er hofft, dass es bereits nächstes Jahr die erste Jeans mit sächsischer Hanffaser geben könnte. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 11.11.2025 arte
  • Folge 1580 (30 Min.)
    Es ist ein Defilee der Low-Rider, Muscle-Cars und Chrom-Limousinen: Seit den 1950er Jahren importiert Schweden mit Leidenschaft alte amerikanische Straßenkreuzer. Am Steuer sitzen Pomadehelden und Frauen in Petticoats oder Cowboystiefeln. Viele Fahrerinnen und Fahrer verkleiden sich für die „Classic Car Week“ im Stil des Jahrzehnts, aus dem ihr Oldtimer stammt. Rockabilly-Musik tönt hier aus den Lautsprechern, aber auch Techno oder Country. Mit Cruisings, Auto-Shows und Wettbewerben um das schönste oder originellste Auto ist das Gipfeltreffen in Rättvik am Siljansee die verrückteste Verneigung vor der Oldtimerkultur – und mehr als das. Viele sagen, es sei diese Leidenschaft für Ami-Schlitten, die die Schweden am stärksten zusammenbringt. Nicht selten sind es Menschen aus der Arbeiterklasse und Underdogs, die einmal im Jahr hierherkommen, um sich selbst und ihr Auto zu feiern, eine echte Subkultur. Hier kann man Low-Rider bestaunen, deren Karosserie nur Millimeter über dem Asphalt schwebt, aber das Selbstbewusstsein der stolzen Besitzer und Besitzerinnen hebt. Denn nicht nur gepflegte Oldtimer fahren hier auf, sondern auch Schrottkarren, „Pilsnerbilar“, außen vom Rost zerfressen und verbeult, ausgerüstet mit fetten Sound Systems. Ein Festival, das den Kult um alte Superschlitten zelebriert und einen Lifestyle, der einen neuen Blick auf Schweden erlaubt. Die Reportage cruist mit Alex, Evelina und Liam durch den schwedischen Sommer und zeigt ein Schweden, das ganz anders ist als das Volvo-Bullerbü-Idyll. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 12.11.2025 arte
  • Folge 1581 (30 Min.)
    Dies ist die Geschichte von Isabel, spanische Richter entzogen ihr das Sorgerecht, nachdem sie den sexuellen Missbrauch ihrer Tochter durch ihren Ex-Partner zur Anzeige brachte. Diese Art der Rechtsprechung ist in Spanien so sehr verbreitet, dass Isabel sich entschloss, in Barcelona einen Verein zur Hilfe der Mütter in solchen Fällen zu gründen. Ihr Ziel: Die Regierung davon zu überzeugen, das Gesetz zu ändern, damit die Aussagen der Kinder besser berücksichtigt werden. In Valencia bietet der Verein Alanna, gegründet von Betroffenen, eine kostenlose rechtliche, psychologische und soziale Unterstützung für Mütter und Kindern an, die Opfer von Missbrauch wurden. Manche Kinder erzählen erst als Erwachsene von der frühen Gewalt in ihrem Leben und wie man sie dann von ihren Müttern trennte. Samuel ist einer von ihnen, er hat sich entschlossen, über seine Kindheit ein Buch zu schreiben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 13.11.2025 arte
  • Folge 1582 (29 Min.)
    Domenico Lucano ist Bürgermeister von Riace. Der 68-Jährige will verhindern, dass sein Dorf im Süden Italiens ausstirbt. Die Einheimischen wandern aus – auf der Suche nach Arbeit. Ein typisches Beispiel für die Landflucht in Kalabrien. Mimmo, so nennen alle den Bürgermeister, will das nicht akzeptieren. Er heißt Geflüchtete willkommen. Sie bekommen hier ein neues Zuhause und das Bergdorf neue Einwohner. Im „globalen Dorf“, wie Mimmo das Projekt nennt, gibt es keine Ressentiments gegen Fremde. Im Gegenteil: Sie verkörpern die Hoffnung auf das Weiterleben Riaces. Akpao Gatzaro ist erst vor kurzem mit seiner Familie angekommen. Er ist politischer Flüchtling aus Togo, seine Frau Sylvie stammt aus dem Kongo. Für ihre zwei kleinen Söhne wünschen sie sich ein sicheres Leben in Italien. Das Willkommensmodell von Riace gilt vielen als beispielhaft. Aber für die rechte Regierung in Rom ist Riace ein Schandfleck in Italien. Der Staat hat dem Dorf das Geld für Flüchtlingshilfe gestrichen und überzieht Mimmo wegen seiner Willkommenspolitik seit Jahren mit Prozessen. „Das ist eine politische Verfolgung. Ziel ist es, das Modell Riace zu zerstören, weil es eine Lösung zur Bewältigung der globalen Migration vorschlägt“, sagt der linke Bürgermeister. Mimmo gibt trotz der Anfeindungen nicht auf. Er wurde 2024 zum vierten Mal wiedergewählt. Im Juni desselben Jahres zog er auch ins EU-Parlament ein. Er setzt sich dafür ein, dass seine Vision in Europa kein Einzelfall bleibt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 17.11.2025 arte
  • Folge 1583 (30 Min.)
    Sebastian Gorsler arbeitet bei einem Autozulieferer im sächsischen Harzgerode. Die Krise in der Automobilbranche hat auch seinen Betrieb erfasst. Seit April 2025 läuft ein Insolvenzverfahren. Sollte die Firma endgültig schließen, hätte das gravierende Folgen für die gesamte Region, denn die Firma ist der größte Arbeitgeber vor Ort. Viele Familien arbeiten dort seit Generationen. Sebastian hat nun Zukunftsängste: „Ich war geschockt, als es hieß, wir sind insolvent. Wir überlegen jetzt genau, was wir uns noch leisten können“. Alle hoffen nun auf einen Investor, der mit Geld und Ideen sowohl den Betrieb als auch den Ort rettet. Wenn die Pleitewelle rollt, hat das Konsequenzen auf vielen Ebenen. Der sogenannte Pottery Belt rund um die Stadt Stoke-on-Trent war jahrhundertelang ein Zentrum der britischen Porzellanindustrie. Einst gab es hier rund 200 Fabriken mit 150.000 Mitarbeitern. Doch das ist lange vorbei. Billigkonkurrenz aus Asien und steigende Energiepreise machen dem Traditionshandwerk seit Jahren zu schaffen. Der Niedergang ist unübersehbar: Viele Geschäfte mussten schließen, Häuser verfallen. Wer kann, zieht weg. Claire Spate verlor ihren Job bei einem Porzellanhersteller und ist verzweifelt: „Ich war in 27 Jahren noch nie arbeitslos. Arbeit gehört zu meinem Leben.“ Jetzt macht sie eine Weiterbildung und hofft, dass sie nochmal einen Job findet. Sharon Bradbury aus dem gleichen Ort hatte dagegen Glück: Auch ihr Arbeitgeber ging bankrott, aber ein paar Jobs wurden durch einen Investor gerettet. Ein Hoffnungsschimmer, der Sharons ehemaligen Kollegen Mut macht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 18.11.2025 arte
  • Folge 1584 (30 Min.)
    Industriekletterer arbeiten an einem Seil befestigt an den Außenwänden von Bürogebäuden, Windrädern, Silos oder Steilhängen in schwindelerregender Höhe von mitunter bis zu mehreren Hundert Metern. Die Schweißer, Maurer, Reinigungskräfte und von den Gemeinden beauftragten Arbeiter gehen dabei enorme Risiken ein: In Frankreich kommen die meisten tödlichen Arbeitsunfälle beim Verrichten von Tätigkeiten mit Seilzugangstechnik vor. Die ehemals freischaffende Grafikerin Ella Freeman hat den Beruf wie viele anderen Höhenarbeiter erst über Umwege für sich entdeckt und irgendwann den Bildschirm gegen ein Seil eingetauscht. An Steilhängen in ganz Frankreich bringt sie Vorrichtungen zum Schutz vor Steinschlag an. Mit ihrem Lebensgefährten und Kollegen Yohann tourt sie durch das Land und fährt – für ihren Beruf typisch – als Leiharbeiterin von einer Baustelle zur nächsten. Grégory Molina ist seit circa zehn Jahren Industriekletterer. Nachdem er Zeuge zahlreicher Berufsunfälle wurde, hat er die erste Gewerkschaft für Höhenarbeiter gegründet: „Cordistes en colère, cordistes solidaires“ (Wütende und solidarische Höhenarbeiter). Ziel ist es, Industriekletterer zu unterstützen, die einen Berufsunfall hatten, Sicherungsschulungen für das Arbeiten mit Seilzugangstechnik anzubieten und für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten. Liam Bouttémy ist 22 Jahre alt und träumt davon, Höhenarbeiter zu werden. Der Beruf reizt ihn trotz seiner Gefahren. Wie viele Industriekletterer kommt auch er aus dem Bergsport: Mit fünf oder sechs Jahren hat seine Mutter ihn zum Klettern angemeldet. Der Höhenarbeiter in Ausbildung wünscht sich, später auf Baustellen inmitten der Natur zu arbeiten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 19.11.2025 arte

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