2021, Folge 789–810

  • Folge 789 (32 Min.)
    Die 35-jährige Linda lebt in Ghana- und bastelt an ihrer Zukunft. Trotz guter Schulbildung keine einfache Sache in Westafrika. Die Jobs sind rar, Mieten und Lebenshaltung in der Hauptstadt Accra trotzdem horrend. Linda bekommt Unterstützung von ihrer Familie, die in Deutschland lebt. Viele Migranten in der Diaspora überweisen regelmäßig Geld in ihre Heimatländer – so auch Lindas Eltern. 650 Milliarden Dollar werden jedes Jahr auf diese Weise verschickt, mehr als alle Entwicklungshilfe zusammen. Für Länder wie Ghana ist das ein enormer Wirtschaftsfaktor.
    Die deutsche Entwicklungsorganisation GIZ will die bereits bestehenden Zahlungsströme nutzen, um neue Jobs in Afrika zu schaffen. Vielleicht kann auch Linda davon profitieren. Mit ihrer Teilnahme am sogenannten Widu-Projekt ‚Jobs for Africa‘ könnte sie es schaffen, sich in Accra selbständig zu machen. Die Reportage auf zwei Kontinenten erzählt von einer Familie, die sich trotz der großen Entfernung sehr nah ist – und in jeweils eigenen Lebensumständen eine Heimat gefunden hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 29.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 28.11.2021 arte.tv
  • Folge 790 (32 Min.)
    Im Herbst 2021 sollte der Bau ihres Hauses beginnen: Jenny und ihr Lebensgefährte Pascal stammen beide aus dem Dorf Mandern, hier wollten sie unbedingt bleiben, hier hatten sie ein Grundstück reserviert. Doch dann explodieren plötzlich die Baustoff-Preise, vor allem die für Holz. Die Kosten für den geplanten Hausbau stiegen von etwa 350.000 Euro auf bis zu einer halben Million. „Das könnten wir irgendwie auch noch stemmen“, sagt Jenny, „aber dann müssen wir nur noch fürs Haus leben – und das ist nicht unsere Vorstellung von Lebensqualität.“ So zerplatzt der Traum vom eigenen Haus.
    In Mandern, dem Dorf, das von riesigen Waldflächen umgeben ist und seit Jahrhunderten von der Waldwirtschaft lebt, gibt es plötzlich kein Holz mehr zum Bauen. Das junge Paar sucht nach Alternativen. Das ist kein Einzelfall, sagt der Bürgermeister der kleinen Gemeinde. Eigens für die jungen Familien aus dem Ort wurde ein Neubaugebiet erschlossen, um ihre Abwanderung zu verhindern. Und nun sei man weitgehend machtlos. Als wichtigster Preistreiber gilt die riesige Holz-Nachfrage aus den USA und China. So jedenfalls erzählen es die großen Sägewerke, bei denen die Baumstämme verarbeitet werden.
    In Mandern gibt es viele kleine Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die sich zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen haben. Sie sind weitgehend machtlos, was die Preise betrifft. „Uns geht es genauso wie den Milchbauern, die Supermärkte beliefern“, sagt ein Waldbesitzer, der seinen eigenen Haus-Anbau nicht vollenden kann: „Dort im Wald ist mein Holz und das würde ich gern hier verbauen, aber ich komme ja selbst nicht ran.“ Dachdeckermeister vor Ort sind schon dazu übergegangen, die Nägel aus alten Dachlatten zu ziehen, um sie für Neubauten wiederzuverwenden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 30.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 29.11.2021 arte.tv
  • Folge 791 (32 Min.)
    Das Ehepaar Kukuc ist wütend, seit 20 Jahren arbeiten beide in der polnischen Kohlegrube Turow, doch nun steht der Weiterbetrieb des Tagebaus in Frage. Sie haben Angst um ihre Zukunft und mit ihnen tausende polnische Bergarbeiter, die mit ihren Familien von der Arbeit im Tagebau abhängig sind. Ganz in der Nähe, im tschechischen Uhelna misst Michael Martin jeden Tag den Wasserstand im Brunnen. Auch er hat Angst, der Grundwasserspiegel sinkt seit Jahren. Bald geht dem Dorf das Wasser aus. Im deutschen Zittau, nur ein paar Kilometer vom Rand der Grube entfernt, beobachtet Henry Smala den Riss in seinem Haus, der immer länger wird.
    Der Tagebau Turow liegt im Dreiländereck Polen, Tschechien, Deutschland. Wenn es nach Polen geht, soll in dem riesigen Tagebau noch bis 2044 Kohle abgebaut werden, aber die deutschen und tschechischen Nachbarn sind besorgt, der Einfluss des riesigen Erdlochs auf Grundwasser und Bodenstabilität scheint nicht mehr beherrschbar zu sein. Die tschechische Regierung hatte vor dem Europäischen Gerichtshof Klage gegen Polen eingereicht, weil PGE, der polnische Betreiber der Grube, kein vollständiges Umweltgutachten für die Erweiterung des Tagebaus vorweisen könne.
    Im Sommer fällten die Richter in Luxemburg ein klares Urteil: Der Betrieb von Turow soll sofort gestoppt werden, bis es zu einer juristischen Klärung gekommen ist. Doch Polen wehrt sich und fördert weiter Kohle in Turow, die Vorwürfe der Nachbarn seien nicht wahr. Seit September muss Polen deswegen 500.000 Euro Strafe am Tag zahlen. Die Fronten sind verhärtet. Aussage steht gegen Aussage. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 17.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 16.12.2021 arte.tv
    Deutsche Erstausstrahlung ursprünglich für den 01.12.2021 angekündigt
  • Folge 792 (32 Min.)
    Zgierz in Zentralpolen. 2018 geht eine illegale Deponie für Plastikabfälle am Rand der Stadt in Flammen auf. Die Rauchsäule ist kilometerweit zu sehen, erst nach einer Woche ist der Brand gelöscht. Krzysztof Wojtalik und Przemysław Jagielski haben den Brand damals aus nächster Nähe miterlebt. Seitdem laufen sie Sturm gegen den illegalen Müll in ihrer Stadt. Doch noch immer ist nichts passiert, die Deponie nicht geräumt. Der Zentralstaat verweist auf die Zuständigkeit der Kommune, doch die ist knapp bei Kasse. Die Firma, die die Deponie betrieben hatte, ist längst insolvent. Zgierz ist kein Einzelfall in Polen – noch immer gibt es rund 800 illegale Deponien im ganzen Land. Für viele deutsche Firmen ist der Müllhandel mit Polen ein großes Geschäft.
    Während in Deutschland das Recycling einer Tonne Plastikmüll etwa 200 Euro kostet, liegt der Preis in Polen bei etwa einem Drittel davon. Landet der Müll auf einer illegalen Deponie, dann gibt es die Entsorgung sogar zum Nulltarif. In Deutschland versuchen Ermittler, den Müllschmugglern schon lange auf die Schliche zu kommen. Doch die Suche ist schwierig: Aus unzähligen LkW-Transporten, die tagtäglich von Deutschland nach Polen fahren, müssen diejenigen mit illegalem Müll erst gefunden werden. Harry Jäkel, der Leiter des Kommissariats „Schwere Umweltkriminalität“ beim Landeskriminalamt Brandenburg ist dabei auf den „Kommissar Zufall“ angewiesen. Schlechte Voraussetzungen, um illegale Müllexporte zu verhindern. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 01.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 30.11.2021 ZDFmediathek
  • Folge 793 (32 Min.)
    Gioia di Biagio lebt in einem kleinen, toskanischen Dorf außerhalb von Florenz. Sie ist eine „Frau aus Porzellan“. Was nach einer romantischen Traumfigur klingt, hat einen traurigen Hintergrund. Gioia leidet seit ihrer Geburt unter dem Ehlers-Danlos-Syndrom. Eine seltene, genetisch bedingte Bindegewebsstörung, die sich durch eine Überdehnbarkeit der Haut und überbewegliche Gelenke auszeichnet.Der Alltag steckt für Gioia voller kleiner und großer Hürden. Ihre Hände sind zu kraftlos, um eine Wasserflasche zu öffnen und ein Stolpern beim Treppen steigen kann die Einweisung in die Notaufnahme bedeuten.
    Die Ärzte sind hilflos. EDS ist bisher unheilbar. Doch Gioia di Biagio transformiert ihre Schwachpunkte in Stärke. Gemeinsam mit ihrer Schwester Ilaria arbeitet sie an einem Fotoprojekt, um auf das Ehlers-Danlos-Syndrom aufmerksam zu machen, denn durch die fehlende Bekanntheit der Krankheit werden auch heute noch viele Patienten fehldiagnostiziert.Den falschen Umgang mit einer seltenen Krankheit hat auch die Berlinerin Nadine Großmann erlebt.
    Nadine wurde als Jugendliche mit Fibrodysplasia Ossificans Progressiva, kurz FOP, diagnostiziert. Eine seltene genetische Krankheit, die Muskeln sowie Bindegewebe verknöchern lässt. Obwohl die Krankheit im Jugendalter bei Nadine richtig erkannt wurde, operierten sie die Ärzte drei Mal. Vergeblich – denn der genetische Defekt führte dazu, dass die entfernten Knochen binnen kürzester Zeit wieder nachwuchsen. Grund genug für die studierte Biochemikerin, die Erforschung von FOP selbst in die Hand zu nehmen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 02.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 01.12.2021 arte.tv
  • Folge 794 (32 Min.)
    Schafswolle kommt meist vom anderen Ende der Welt: aus Neuseeland oder Australien. Das ist nicht gut fürs Klima. Hinzu kommen oft schlechte Haltungsbedingungen. Dabei gibt es gute Alternativen. Die naheliegendste: Wolle von heimischen Schafen. Sie landet wegen der schlechten Infrastruktur und hoher Produktionskosten in Deutschland allerdings meist auf dem Müll. Während Wolle aus regionaler Produktion wiederentdeckt wird, gehen erfinderische Köpfe an ganz neue Fasern. Warum nicht Strickmode aus Hundehaaren herstellen? Das dachte sich Modedesignerin Ann Cathrin Schönrock und gründete zusammen mit Textilingenieurin Franziska Uhl die Marke Chiengora. „Das ist ja das Verrückte eigentlich, dass wir dieses super hochwertige Material vor der Haustür haben und wegwerfen,“ findet Uhl.
    Die beiden jungen Unternehmerinnen aus Berlin lassen Hundehaare zu hochwertigem Garn verarbeiten. Auch in den Labors der Hochschulen arbeiten Forschende an den Fasern von morgen. Gemeinsam mit ihren Studierenden tüftelt Maike Rabe, die Leiterin des Forschungsinstituts für Textil und Bekleidung an der Hochschule Niederrhein, an Pflanzenresten, die sich zur nachhaltigen Produktion von Textilien eignen. Gerade testen sie, wie sich aus Ananasblättern flauschige Garne herstellen lassen. Einen anderen Weg geht das kleine Label „Raincloud & Sage“ aus Marburg. Gründerin Ruth Werwai und ihr Geschäftspartner Marten Wellbrock wollen die Wolle der sechs Millionen heimischen Schafe wieder marktfähig machen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 03.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 02.12.2021 arte.tv
  • Folge 795 (32 Min.)
    Bego Demir kennt die Schattenseiten der türkischen Textilindustrie wie kaum ein anderer. Als 15-Jähriger kam er auf der Suche nach Arbeit aus einem Dorf im Südosten der Türkei allein in die Metropole Istanbul. In einer Textilfabrik bleichte er Jeans mit der berüchtigten Sandstrahlmethode. Mit fatalen Folgen: Er erkrankte schwer, verlor die Hälfte seiner Lunge. Viele seiner Kollegen starben sogar. Heute ist die Sandstrahlmethode in der Türkei und anderswo verboten. Auch dank des Engagements von Bego Demir. Am Ziel ist er aber noch lange nicht. Die meisten Firmen färben Jeans mittlerweile mit giftigen Chemikalien. Schutzmaßnahmen sind selten. Bego warnt, dass die Chemikalien nicht nur die Gesundheit der Arbeiter, sondern auch die Umwelt bedrohen.
    Die Türkei gehört zu den größten Textil-Exporteuren weltweit. Die Kleidung entsteht in hochmodernen, scheinbar vorbildlichen Fabriken. Die Realität dahinter sieht aber anders aus. Viele Textilarbeiterinnen und -arbeiter arbeiten in Kellerwerkstätten schwarz, 12 Stunden am Tag und sind dabei den gefährlichen Chemikalien schutzlos ausgeliefert. Viele Modemarken ignorieren diese Zustände. Obwohl sie eigentlich durch neue Lieferkettengesetze zur Rechenschaft gezogen werden könnten. Bego will beweisen, dass nachhaltige Textilproduktion in der Türkei möglich ist – und hat dafür jetzt seine eigene Jeansmarke gegründet. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 06.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 05.12.2021 arte.tv
  • Folge 796 (32 Min.)
    Die gebürtige Britin Pippa Goldschmidt nahm vor kurzem die deutsche Staatsangehörigkeit an und zog nach Frankfurt am Main. Zum Unmut vieler Freunde und Familienmitglieder. Denn Pippa ist die Enkelin eines geflüchteten deutschen Juden. Obwohl ihr Großvater Ernst Goldschmidt im Ersten Weltkrieg für Deutschland in den Schützengräben an der Somme kämpfte, musste er Jahre später in seiner Heimat um sein Leben fürchten. Zuflucht vor den Nazis fand er in Großbritannien. Heute sichert Deutschland den Nachfahren geflüchteter Juden das Recht auf die deutsche Staatsangehörigkeit zu.
    Gab es vor dem Brexit-Referendum etwa 40 solcher Anträge pro Jahr, wuchs ihre Zahl mittlerweile auf über 1.500 an. Pippa Goldschmidt verließ Anfang 2020 London, um sich in Deutschland auf die Spuren ihres Großvaters zu begeben. Auch Janet Lew hat für sich und ihre Kinder die deutsche Staatsangehörigkeit beantragt. Während Tochter Annie und Sohn Saul nach dem Brexit die Vorteile eines EU-Passes sehen, ist das Thema für Janets Mutter Eva ein überaus emotionales.
    Eva ist gebürtige Berlinerin und entkam dem NS-Regime durch ihre Flucht nach England. Der deutschen Kultur ist sie nach wie vor stark verbunden: Auch heute noch bewahrt sie beispielsweise deutsche Kuchenrezepte auf. Weil die deutsche Kultur zu Hause immer lebendig war, fühlt sich Tochter Janet Deutschland näher als Großbritannien. Dennoch kann ihre Mutter Eva nicht verstehen, dass ihre Tochter und ihre Enkel wieder deutsche Staatsbürger werden wollen. „Re:“ über einen generationenübergreifenden Identitätskonflikt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 07.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 06.12.2021 arte.tv
  • Folge 797 (32 Min.)
    Essenskarte entgegennehmen, Fieber messen, Zimmer beziehen – die ersten Schritte von Familie Kotschevnikov in Deutschland. Die vierköpfige Familie ist aus dem Ort Swetlogorsk bei Königsberg nach einer langen Reise im Lager in Friedland angekommen. Hier landen alle Russlanddeutschen, die sich entschließen, ein neues Leben in Deutschland zu beginnen. In den nächsten Tagen wird sich entscheiden, in welchem Ort der Neuanfang stattfinden soll und auch, als wer. Mit einem neuen Familiennamen werden die Kotschevnikovs das Lager wieder verlassen.
    Jährlich kommen noch immer fast 8.000 sogenannte Russlanddeutsche als Spätaussiedler nach Deutschland. Die meisten aus Folgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. In den letzten 35 Jahren kamen über drei Millionen Russlanddeutsche in die Bundesrepublik. Die Russlanddeutschen gelten heute als vorbildlich integrierte Migrantengruppe. Obwohl sie nach dem Gesetz gar keine Migranten sondern Deutsche sind. Und doch pflegen viele von ihnen ihre russischen Wurzeln. So wie Familie Geist, die schon seit über einem Jahr in Zwickau lebt.
    Aber ohne die regelmäßigen Besuche im Russenladen „Sibirien“ oder das Treffen mit anderen Russischsprechenden im Klub „Impuls“ hätten sie das Abenteuer Deutschland wahrscheinlich schon abgebrochen. Während die Russlanddeutschen in Russland als Deutsche oft Nachteile hatten, werden sie nun in Deutschland meist als Russen wahrgenommen. Auch das Leben in Deutschland haben sich viele anders vorgestellt. Ein Spannungsfeld, dass das Ankommen in ihrer neuen, alten Heimat erschwert. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 09.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 08.12.2021 arte.tv
  • Folge 798 (32 Min.)
    Zwei Pioniere aus Deutschland, Jan Spille und Florian Harkort, kämpfen für einen menschlichen und umweltgerechten Goldbergbau – auch tief im Dschungel Kolumbiens. „Fair gehandelte Rohstoffe schaffen bessere Lebensbedingungen in den Ursprungsländern und ein gutes Gewissen bei den Kunden.“ Florian Harkort ist der erste deutsche Händler für Gold aus fairem Bergbau und Handel. „Unser Ziel ist es, den weltweiten Kleinbergbau auf fair und ökologisch umzustellen.“ Was können sie auf ihrer Reise nach Kolumbien bewirken? „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir kein Gold mehr aus der Erde holen müssen“, sagt die Berliner Schmuckdesignerin Guya Merkle.
    „Wir haben genug Gold im Umlauf.“ In Afrika zum Beispiel. Millionen von Secondhand-Handys und -Tablets landen dort auf Müllhalden und werden verbrannt – und dabei ihre wertvollen Bestandteile gleich mit, darunter kleine Mengen an Gold. Deshalb holt die 32-Jährige den Elektro-Schrott containerweise zurück nach Europa. Ihr Ziel: so viel recyceltes Gold wie möglich daraus zu gewinnen.
    Auch in Deutschland liegt viel Gold herum: geschätzt 120 Millionen alte Handys in unseren Schubladen. Für Guya Merkle stecken darin drei bis vier Tonnen reines Gold. Auf Edelsteine und Kristalle haben sich die beiden österreichischen Zwillingsbrüder Hannes und Gerhard Hofer spezialisiert. Sie klettern tagelang durchs österreichische Hochgebirge und wagen sich auch in unerforschte Höhlen vor, um Edelsteine und Kristalle aus dem Berg zu schlagen – in umweltverträglichen Mengen. Denn die Auflagen für Kristallsammler sind dort an strenge Kriterien geknüpft. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 10.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 09.12.2021 arte.tv
  • Folge 799 (32 Min.)
    Seit dem 19. September befinden sich viele Palmeros im tagtäglichen Überlebenskampf. Fischer César Camacho hat durch den Vulkanausbruch sein Haus verloren – und ist zudem seit kurzem auch noch arbeitslos. Aufgrund der reichen Thunfischgründe direkt vor der Westküste der Insel war der 41-Jährige gut beschäftigt, doch diese sind seit dem Ausbruch für die Fischer unerreichbar. Die Küstenwache hat das Meeresgebiet, in das die Lava aus dem Cumbre Vieja fließt, weiträumig abgesperrt. Wie César Camacho bangt auch Pedro Pérez Rodríguez um seine Zukunft und fürchtet, wieder von ganz vorne anfangen zu müssen.
    Der Farmer verdient sein Geld mit dem Anbau von Bananen. Ob er wenigstens einen Teil der diesjährigen Ernte verkaufen kann, steht noch in den Sternen, denn sie wurde durch den Ausbruch stark in Mitleidenschaft gezogen. Von der Politik fühlen sich viele Insulanerinnen und Insulaner im Stich gelassen. Auch der Tourismus auf der Insel ist zum Erliegen gekommen, fast alle Urlauberinnen und Urlauber sind seit dem Ausbruch des Vulkans abgereist.
    Wolfgang Bauer-Schneider hingegen packte in Deutschland schnurstracks seinen Koffer, als er die Nachrichten sah. Der Darmstädter hatte sich als Teilhaber einer Bungalowanlage einen Lebenstraum verwirklicht. Bislang blieb die Ferienanlage von der Lava verschont, aber die Situation kann sich täglich ändern. Die durch den Vulkanausbruch verursachte Schadenssumme beläuft sich auf bislang mehr als 400 Millionen Euro. Die spanische Regierung hat Hilfsgelder in Höhe von 10,5 Millionen Euro für den Wiederaufbau versprochen. Doch das reicht noch lange nicht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 13.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 12.12.2021 arte.tv
  • Folge 800 (32 Min.)
    Familie Engemann aus dem Kreis Höxter baut Bio-Obst, Gemüse und Getreide an. Sie sind gut vernetzt und unterstützen auch andere regionale Betriebe beim Bioanbau. 2020 haben sie eine so genannte „Gemeinwohl-Bilanz“ aufgestellt. Die zeigt nicht nur den finanziellen Gewinn ihres Betriebs, sondern auch den sozialen und ökologischen Nutzen. Diese Idee hat sich schon auf großer Ebene durchgesetzt: Länder wie Schottland, Neuseeland und Island wollen ihren Wohlstand nicht mehr am Bruttoinlandsprodukt messen, sondern schauen auf neue Kennzahlen der Erfolgsmessung, wie soziale Gerechtigkeit oder Umweltfreundlichkeit.
    Geld investieren und dabei Gutes tun – diesen Weg geht man auch in Münster. Die Stadt gilt seit Jahrzehnten als Vorreiter im kommunalen Klimaschutz. Sie investiert in so genannte Klimatrainer. Bürgerinnen und Bürger werden zu CO2-Expertinnen und -experten fortgebildet, die Haushalte und Unternehmen beraten. Ein voller Erfolg: Münsteraner Haushalte verursachen seitdem insgesamt 2,5 Tonnen weniger CO2 im Jahr. Die kenianische Firma „BURN“ entwickelt einen ressourcenschonenden Herd für die Landbevölkerung.
    Für den Bedarf nach Feuerholz werden oft große Waldflächen abgeholzt. Der neue Herd soll das ändern. Doch das Unternehmen braucht Kapital, um weiter zu expandieren. Kapital, das Olga Dickmann über „Crowdinvesting“ organisiert: Statt in anonyme Fonds, können Investorinnen und Investoren bei dieser Anlageform gezielt nachhaltige, umweltfreundliche Projekte fördern. Dabei können auch kleine Beträge von vielen Geldgeberinnen und Geldgebern größere Investitionen möglich machen. Die Anlegerinnen und Anleger wiederum bekommen ihr Investment später mit Zinsen zurück. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 14.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 13.12.2021 arte.tv
  • Folge 801 (32 Min.)
    Nie gab es mehr häusliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche als während des Lockdowns. Im ersten Pandemiejahr wurden in Deutschland rund 4.500 Kinder und Jugendliche geschüttelt, geschlagen oder einfach vergessen. 152 Kinder kamen gewaltsam zu Tode, ein Anstieg von 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Schon vor Corona war die Dunkelziffer hoch. Wenn Sozialarbeiterin Vivian Osterhoff vom Wiesbadener Jugendamt Familien zuhause besucht, weiß sie nie, was sie erwartet. Klar ist nur: Kinder und Jugendliche könnten in Not sein.
    Die 28-Jährige kennt viele Betroffene, ihre Schicksale und ihre Schmerzen. So oft wie möglich versucht sie seit dem Ende des Lockdowns nun wieder, ihre jungen Klienten persönlich zu treffen. Wie die 19jährige Vanessa. Als die beiden sich wiedersehen, weiß die Sozialarbeiterin, dass sie richtig entschieden hat: Sie hat Vanessa aus der Familie geholt, nachdem sie von ihrem Vater geschlagen, von ihrem Stiefvater sexuell belästigt wurde. Das Mädchen wohnt jetzt in einer Wohngruppe, hat gerade eine Ausbildung begonnen und die Chance auf ein gewaltfreies Leben.
    Doch was geschieht, wenn es nicht gelingt, die Familien rechtzeitig zu erreichen? Das weiß Rechtsmedizinerin Sarah Kölzer nur zu genau. Als eine der Ersten sieht sie misshandelte Kinder, untersucht sie und versucht mit ihnen zu sprechen. Was ist tatsächlich geschehen? Kann das Kind in der Familie bleiben oder muss es raus? Ihre Gutachten sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Jugendämter und Familiengerichte. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 15.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 14.12.2021 arte.tv
  • Folge 802 (32 Min.)
    In Oldenburg betreibt das Jobcenter ein Projekt, das sich vor allem um Langzeitarbeitslose kümmert. Yaşar Balkanci-von-Häfen betreut hier Menschen, die seit Jahren keinen Weg mehr in die Arbeitswelt finden, etwa nach schweren Schicksalsschlägen. Auf einem eigens angemieteten Bauernhof lernen die Teilnehmenden, wieder einer festen Tagesstruktur zu folgen. Sie arbeiten gegen eine Aufwandsentschädigung im Garten, in der Werkstatt oder in der Küche des Hofes und erlangen neues Selbstbewusstsein, das oft nach Jahren der Arbeitslosigkeit schwer erschüttert ist. Gestärkt gehen sie danach in den Bewerbungsprozess und finden so einen Weg zurück in den Job.Einen anderen Ansatz verfolgt Arbeitsmarkt-Visionär Sven Hergovich in Wien: Er möchte Langzeitarbeitslosigkeit abschaffen.
    Deshalb gibt es in der 3.600-Einwohner-Gemeinde Gramatneusiedl in Niederösterreich neuerdings eine Jobgarantie, also das Recht auf einen bezahlten Job für alle, die einen suchen. Statt Arbeitslosigkeit nur zu verwalten, wird der Staat hier aktiv, schafft öffentlich finanzierte Stellen für Arbeitslose, besonders auch für diejenigen, die wenig Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt haben. Die bisherige Bilanz: Alle Langzeitarbeitslosen sind der Einladung gefolgt und haben das Jobangebot genutzt.
    Arbeitslose gezielt in Berufen auszubilden, die dringend benötigt werden. Darum kümmert sich das das Digital Career Institut in Düsseldorf: Für Tedros Ghebremichael, der vor vielen Jahren aus Eritrea geflüchtet ist, eine riesige Chance. Zehn Jahre lang jobbte der 48-jährige studierte Mathematiker in Deutschland als Lagerarbeiter, wegen Corona wurde er entlassen. Aus dem Arbeitslosen ist mittlerweile eine gesuchte Fachkraft geworden. Nach dem Ende der Programmierer-Ausbildung hat er wieder gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 16.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 15.12.2021 arte.tv
  • Folge 803 (32 Min.)
    Die Nordmanntanne ist der beliebteste Weihnachtsbaum der Deutschen. Rund 80 Prozent entscheiden sich für den Baum mit den weichen, dunkelgrünen Nadeln. Dabei kommt diese Art hierzulande eigentlich gar nicht vor. Ursprünglich im Kaukasus beheimatet, wird sie in Deutschland auf Intensivplantagen gezüchtet, regelmäßig gespritzt und gedüngt. Das größte Anbaugebiet ist das Sauerland. Hier liegt auch der Weihnachtsbaumhof von Gerhard Schulte-Göbel. Bereits vor 30 Jahren hat er sich entschieden, komplett auf Chemie zu verzichten. Stattdessen setzt der Bauer auf Hühnerkot als Dünger und Shropshire-Schafe. Die fressen Gras und Unkraut und sorgen mit ihrem Kot für zusätzliche Düngung. Der Markt für Bio-Tannen ist bislang eine Nische.
    Nur ein Prozent der in Deutschland verkauften Weihnachtsbäume wird nach ökologischen Richtlinien erzeugt. Der Weihnachtsbaum muss erst gar nicht geschlagen werden, findet Andreas Frädrich. Der Berliner Landschaftsgärtner lässt seine Nordmanntannen im Topf heranziehen, um sie dann zu vermieten. Nach dem Fest holt er die Bäume wieder ab, damit sie in freier Natur weiterwachsen dürfen. Der konventionelle Wegwerfbaum ist für ihn eine Umweltsünde: „Zu Weihnachten steht er im Mittelpunkt und danach ex und hopp.“ Ein Keinachtsbaum, also ein Weihnachtsbaum, der keiner ist – mit dieser Idee will Nico Stisser Weihnachten nachhaltiger machen. Er hat einen Holzständer entwickelt, in den man Tannenzweige stecken kann. Ein Bastelbaum fürs gute Gewissen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 20.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 19.12.2021 arte.tv
  • Folge 804 (32 Min.)
    Rawaa Kilani, die bis 2016 in Damaskus lebte, gründete in ihrer neuen Heimat den Niederlanden die Organisation CatConnect. Die Mitglieder vereinen Haustierbesitzer mit ihren Lieblingen, die diese bei der Flucht aus dem Kriegsgebiet zurücklassen mussten. Rawaa organisiert aber nicht nur Zusammenführungen, sondern hat auch bereits neue Zuhause für hunderte Straßenhunde und -katzen aus Syrien gefunden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 21.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 20.12.2021 arte.tv
  • Folge 805 (32 Min.)
    Auf der schottischen Halbinsel Morvern hat Annabel Thomas die Regeln der Whisky-Produktion auf den Kopf gestellt: Sie gründete eine Distillerie, in der das „Wasser des Lebens“ nachhaltig produziert wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 22.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 21.12.2021 arte.tv
  • Folge 806 (32 Min.)
    Die Anästhesistin Anna Borkowska rechnet nicht mit Anfeindungen, als sie nach ihrer Nachtschicht in einem Warschauer Krankenhaus zur belarussischen Grenze aufbricht. Dort irren hunderte Geflüchtete bei Frost durch die dichten Wälder. Viele ziehen mit kleinen Kindern über die grüne Grenze, ohne Winterkleidung, Schlafsack und Orientierung und begeben sich in akute Lebensgefahr. Ihnen will Borkowska mit anderen Medizinern der Freiwilligenorganisation „Medycy na Granicy“ helfen. Aber kaum an der Sperrzone im Grenzgebiet angekommen, werden die Helfer angegriffen: Ihre Fahrzeuge werden demoliert, die Reifen zerstochen.
    Die Bedrohung wird unkalkulierbar, deshalb müssen „Medycy na Granicy“ den Einsatz abbrechen. Anna Mikulska, die als Journalistin über den Angriff auf Borkowskas Team berichtet, ist durch ihre Arbeit nahezu täglich mit solchen Aggressionen konfrontiert. Sie werden etwa auf dem nationalistischen Unabhängigkeitsmarsch in Warschau sichtbar. Die Bedrohungen gegen freiwillige Helfer sind Symptom des tiefen Grabens zwischen der liberalen Bevölkerung Polens und Verfechtern einer radikalen Abschottungspolitik.
    Dass der belarussische Diktator Lukaschenko Geflüchtete als Druckmittel gegen die EU-Sanktionen einsetzt und Polens national-konservative Regierung freiwilligen Helfern viele Restriktionen auferlegt, lässt die politischen Auseinandersetzungen in Polens bedrängter Demokratie weiter eskalieren. Vielmehr aber noch führt dies zu einer humanitären Krise in der EU, die bereits viele Menschenleben gekostet hat und Helfer wie Anna Borkowska an ihre Grenzen bringt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 23.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 22.12.2021 arte.tv
  • Folge 807 (32 Min.)
    Seit Ausbruch des Krieges in der Ostukraine sind über 1,5 Millionen Menschen aus den selbsternannten Republiken Donezk und Lugansk in andere Landesteile geflohen. Einige der Binnenflüchtlinge hat es ausgerechnet an den Ort verschlagen, den viele meiden: die Fallout-Region um Tschernobyl. Auch Wadym Minsjuk und Jurij Andrejew versuchen genau dort einen Neuanfang, wo die radioaktive Wolke nach der Reaktorkatastrophe am 26. April 1986 niederging und Felder, Wälder, Straßen mit Strontium und Cäsium verseuchte. Direkt neben der Sperrzone um Tschernobyl baut Wadym Minsjuk seine neue Firma auf.
    Dort schmilzt er jetzt Schlacken zu Metall, um genug Geld für seine Familie zu verdienen. Vor dem Krieg waren er und seine Frau erfolgreiche Unternehmer, mit Umsätzen in Millionenhöhe – genau wie Jurij Andrejew. Rund 200 Tage war er in Gefangenschaft der Separatisten. Inzwischen kann der Landwirt wieder seinen Lebensunterhalt mit Sonnenblumen und Getreide verdienen – allerdings in der Fallout-Region von Tschernobyl. Seine Produkte seien sauber, beteuert Jurij, er habe all seine Felder vorher kontrollieren lassen.
    Aufgrund der vergangenen Halbwertszeit hat die Strahlenbelastung von Cäsium und Strontium tatsächlich abgenommen, erklärt Walerij Kaschparow, Direktor des ukrainischen Instituts für landwirtschaftliche Radiologie, aber in einigen Gebieten könne die Bodenverschmutzung noch ein Gesundheitsrisiko für die Menschen darstellen. Dennoch: Auch Kaschparow ist überzeugt, dass die Fallout-Region bereit sei für einen Neuanfang. Die Binnenflüchtlinge könnten ein Motor dafür sein. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 27.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 26.12.2021 arte.tv
  • Folge 808 (32 Min.)
    Die Natur braucht in Deutschland rund 2.000 Jahre, um zehn Zentimeter fruchtbaren Boden zu schaffen. Menschen überdüngen ihn, laugen ihn aus, fügen ihm Schadstoffe zu. Und sie besitzen ihn, verkaufen ihn teuer, verteilen ihn ungerecht – und kämpfen um ihn. Große Konzerne und Investorinnen und Investoren kaufen landwirtschaftlich genutzte Flächen auf und nutzen sie als lukratives Anlageprodukt. Die Gründe: niedrige Zinsen, der Boom von Energiepflanzen für Biogasanlagen und die EU-Subventionspolitik, die ausschließlich nach Flächengröße ausschüttet. Der Markt bestimmt die Regeln und wer da nicht mithalten kann, ist aus dem Spiel. Ganz Deutschland in der Hand gewinnfixierter Investorinnen und Investoren, Spekulantinnen und Spekulanten und Großunternehmerinnen und Großunternehmern? Nicht ganz: Da ist der Laakenhof im Münsterland, dem das Aus drohte, aber durch die Bioboden-Genossenschaft an einen neuen Hof und Land kam.
    Bioboden kauft Land auf, um es dem Zugriff von Spekulantinnen oder Spekulanten zu entziehen und den Landwirtinnen und Landwirten langfristig zur Verfügung zu stellen. Ein anderes Beispiel sind Anousha Zähringer und Dominik Löwe, die in Deutschland keinen bezahlbaren Hof fanden und mit Hilfe der französischen Landentwicklungs-Gesellschaft SAFER ihren Traum vom Leben als Bauer und Bäuerin in Frankreich verwirklichen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 28.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 27.12.2021 arte.tv
  • Folge 809 (32 Min.)
    Die Schere zwischen Arm und Reich in Istanbul zeigt sich im Stadtbild der 18-Millionen-Metropole immer deutlicher. Man findet die Obdachlosen mitten drin – zwischen Touristen, Luxusgeschäften und Neubauten. Die 54-jährige Ayşe Tükrükçü hat selbst auf der Straße gelebt, nach Jahren der Zwangsprostitution konnte sie keinen Fuß mehr fassen und fand weder Arbeit noch eine Wohnung. Mittlerweile hat sie sich zurückgekämpft und hilft nun anderen Wohnungslosen. Sie ist Teil eines Cafés, in dem Bedürftige umsonst essen können. Um das Projekt am Laufen zu halten, ist Ayşe auf Sponsoren angewiesen – neue zu finden, ist eine echte Herausforderung.
    Mustafa Karaman ist ebenfalls Freiwilliger in der Obdachlosenarbeit, gleichzeitig forscht er zum Thema, als einer der wenigen in der Türkei. Gemeinsam mit seinem Vater hat er ein altes Postauto zur mobilen Suppenküche umgebaut und fährt damit abends durch Istanbul. Dabei erlebt er derzeit eine Armutskonkurrenz – zwischen Menschen türkischer Herkunft und Menschen mit Fluchtgeschichte. Fatal findet er, dass die Betroffenen einfach kein Gehör finden. Im Winter erfrieren immer wieder Menschen, und die Öffentlichkeit nehme kaum Notiz. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 29.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 28.12.2021 arte.tv
  • Folge 810 (32 Min.)
    Ayrin ist eine gläubige Muslima und israelische Araberin. Sie trägt den Hijab sowie den jüdischen Davidstern. Yael Bengio ist eine gläubige, jüdische Rettungskraft, die ehrenamtlich mit Ayrin zusammenarbeitet. Arye Cohen ist ein ehrenamtlicher, jüdischer Sanitäter und Fahrer, das dritte wichtige Mitglied dieses Teams. In einem Land, in dem die Beziehungen zwischen den jüdischen und den arabischen Landsleuten angespannt sind, zeigen Teams wie Ayrin, Arye und Yael, dass ein friedliches Zusammenleben möglich ist. So divers wie das Team sind auch die Patientinnen und Patienten, zu denen sie gerufen werden. Ein Brand in einem Altersheim, ein gläubiger Jude mit Verdacht auf Herzinfarkt, eine ältere Dame, die aus Frankreich nach Israel eingewandert ist und wenig Hebräisch spricht – ihnen allen begegnet das Team voller Respekt und versucht, auf ihren jeweiligen kulturellen Hintergrund Rücksicht zu nehmen.
    Dabei werden sie unterstützt vom wohl modernsten Rettungssystem der Welt. Wenn ein Notfall in ihrer Nähe gemeldet wird, erfahren die über 25.000 bezahlten und fast 30.000 freiwilligen Helferinnen und Helfer über eine App davon. So kann oft nach wenigen Minuten Hilfe bei den Patientinnen oder Patienten sein – eine Zeitersparnis, die Leben retten kann. Der Film begleitet das Rettungsteam bei seinen Einsätzen – und auch in ihrer Freizeit, in der sich es zu ungewöhnlichen Begegnungen zwischen Juden und Jüdinnen und Arabern und Araberinnen kommt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 30.12.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 29.12.2021 arte.tv

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