2022, Folge 811–834

  • Folge 811 (32 Min.)
    Altes bewahren, Geschichte lebendig halten, einen Ort, an dem die Zeit etwas langsamer tickt – ganz wie in „Die Schöne und das Biest“. Von diesem Leben wie im Märchen träumt auch die 6-köpfige Familie Kwasnicki aus Kanada. Sie wollen nach Frankreich auswandern. Aber nicht irgendwie, sondern als Schlossbesitzer. Jetzt starten Jennifer und ihre Teenager-Tochter Aurora ihren ersten „Château Hunting Trip“ in der Bretagne. Die Vorstellungen sind klar. Ob sie der Realität auch standhalten, müssen sie noch herausfinden. In Corona-Zeiten ist die Nachfrage nach „Traumimmobilien“ deutlich gestiegen, berichten Makler.
    Doch was als Traum startet, kann zum Alptraum werden. François Kerekes und seine Familie renovieren seit fast 20 Jahren eine denkmalgeschützte Burgruine, 100 km östlich von Paris. Nur ein Turm der 1,7 Hektar großen Anlage aus dem 13. Jahrhundert ist bewohnbar. Für weitere Restaurationen fehlt das Geld. Wie soll es mit dem Riesenprojekt weitergehen, wenn François einmal nicht mehr kann? Unter seinen drei Töchtern hat sich noch keine Freiwillige für das Projekt „Burgrettung“ gefunden.
    Dem Ehepaar Leonard und Marcel Engel gehört seit sieben Jahren ein Gutshaus in Mecklenburg-Vorpommern. Der ehemalige Adelssitz war zu einer Müllkippe verkommen und so zum Spottpreis zu haben. Heute ist daraus ein strahlender Landsitz mit Ferienwohnungen geworden. Der Maskenbildner und der Friseur mit eigenem Salon in Hamburg können jetzt wie die Profis Kabel verlegen und Stuckelemente gießen – nach sieben Jahren Gutsherrenkarriere hat ihr Leben heute nicht mehr viel mit ihrem früheren Leben zu tun. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.01.2022arteDeutsche Online-PremiereSo 02.01.2022arte.tv
  • Folge 812 (32 Min.)
    Die 12-jährige Saoirse Coughlan stammt ursprünglich aus Dublin. Der Teenager hat sich dazu entschieden, für mindestens ein Jahr auf die Aran Islands zu ziehen, um dort die irische Sprache und Kultur zu lernen. Das Leben auf der 160-Einwohner-Insel Inis Meáin, der mittleren der Aran Islands, ist eine Herausforderung für das Mädchen. Die trubelige Großstadt Dublin mit allerlei Freizeitvergnügen ist hier weit weg. Reetgedeckte Cottages und uralte Steinmauern prägen die raue Landschaft der Aran Islands. Wegen ihrer abgeschiedenen Lage konnte sich die irische Sprache und Kultur hier besonders lange erhalten.
    Rund 40 Schüler besuchen derzeit die Coláiste Naomh Eoin Schule, die eine Hälfte sind Einheimische, die andere stammt vom Festland – so wie Saoirse Coughlan. An der Schule wird ausschließlich irisches Gälisch gesprochen, in allen Fächern. Das ist einzigartig in Irland. „Re:“ begleitet die Teenagerin in ihrem neuen Alltag. Wie nimmt sie das einsame Leben auf der Insel wahr? Was fasziniert sie an der irischen Sprache und Kultur, dass sie ihr vertrautes Leben in Dublin zurückgelassen hat? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.01.2022arteDeutsche Online-PremiereMo 03.01.2022arte.tv
  • Folge 813 (32 Min.)
    Eine unbeschwerte Kindheit und Jugend hatte Aicha, 21, nicht. Als Älteste von sechs Geschwistern musste sie früh Verantwortung für ihre Geschwister und im Haushalt übernehmen, weil ihre Eltern krank sind und von Hartz IV leben. Bei dem schweren Weg ins selbstbestimmte Berufsleben hilft ihr der Lichtblick Hasenbergl. Er unterstützt junge Menschen wie Aicha und ihre Freunde während der Schulzeit, der Ausbildung und auch noch danach. Auch bei Konflikten mit Behörden oder Familie steht er ihnen bei. Alle geben etwas zurück, engagieren sich in der Sozialeinrichtung. Denn sie wissen, was Geldnot und mehrere Nebenjobs bedeuten.
    Sie wollen anderen Betroffenen helfen. Laura ist „Careleaverin“. Ihr Zuhause war fünf Jahre lang ein Kinder- und Jugendheim in Nordhessen. Von dort ist sie mit 18 Jahren, gleich nach dem Abitur, auszogen. Von einem Tag auf den anderen ist sie auf sich alleine gestellt, erhält kaum Unterstützung, sei es bei der Beantragung staatlicher Hilfen oder – noch wichtiger – emotional. Doch Laura kämpft sich durch den Alltag, steht kurz vor dem Bachelor und jobbt nebenher in einem Supermarkt. Ihre Erfahrungen auf dem schwierigen Weg ins Erwachsenenleben möchte sie jungen Menschen und anderen Careleavern weitergeben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.01.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 04.01.2022arte.tv
  • Folge 814 (32 Min.)
    „An den Hauptverkehrsstraßen kann keiner richtig schlafen oder das Fenster auf Kipp stellen“, sagt Akustik-Experte Christian Popp vom Lärmkontor Hamburg. Die Grenzwerte von 65 dB am Tage und 55 dB in der Nacht werden permanent überschritten. Eine mögliche Lösung zeigt Christian Popp an einer achtspurigen Straße mitten in Hamburg. Hier schirmt heute ein moderner Wohnblock alte Siedlungshäuser ab. Die Bewohner hören vom Straßenlärm kaum etwas, stattdessen das Zwitschern der Vögel. Der neu entstandene Innenhof ist ein kleines Naturparadies.
    Lärm reduzieren wollen auch Marc von Elling und Lukas Henkel: Sie arbeiten mit Antischall speziell für Fahrerkabinen von Baggern. Bisher hat der Fahrer acht Stunden täglich das Dröhnen und Wummern der Maschinen auf dem Ohr. Mit dem neuen Hightech-System werden die tiefen Frequenzen gemindert. Das Resultat: 50 Prozent weniger Krach. Überhaupt keinen Krach machen Eulen. Sie fliegen so leise, dass sie nicht zu hören sind. Die Kunst des geräuschlosen Fliegens beobachtet Prof. Jan Werner Delfs vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR) in Braunschweig.
    Gemeinsam mit seiner Kollegin Michaela Herr erforscht der Akustikexperte und Aerodynamiker die Möglichkeiten, auch Flugzeuge leiser fliegen zu lassen. Das dominante Geräusch im idyllischen Mittelrheintal kommt von Güterzügen. Bis zu 600 Züge donnern in 24 Stunden beidseits über die Schienen. Zwar wurde in den vergangenen Jahren bei vielen Waggons die sogenannte Flüsterbremse eingebaut, die den Lärm auf der Schiene reduziert. Doch das reicht den Anwohnern nicht. Sie fordern weitere Anstrengungen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.01.2022arteDeutsche Online-PremiereDo 06.01.2022arte.tv
  • Folge 815 (32 Min.)
    Handel mit Windkraft: Eine Gruppe von jungen Umweltschützern und passionierten Seglern hatte die Idee, nachhaltig produzierte Waren per Windkraft im Mittelmeer zu vertreiben. In ihrem Heimathafen Marseille, wo hunderte Yachten vor sich hin rotten und nur selten das offene Meer sehen, sprachen sie die Eigner der Boote an. Gegen Reparatur und Instandsetzung wurden ihnen einige Boote zur Verfügung gestellt. Die Reportage begleitet sie auf einer ihrer Reisen. Marseille – Sizilien und zurück mit köstlichem Olivenöl. Zugleich ein Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht und ein Abenteuer für die Mannschaft. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.01.2022arteDeutsche Online-PremiereSo 09.01.2022arte.tv
  • Folge 816 (32 Min.)
    Noam ist Sportler beim jüdischen Verein Makkabi.
    „Scheißjude“ – das hört die 13-jährige Torhüterin Lian nicht zum ersten Mal. Hassparolen wie „Brecht den Juden die Beine“ bis hin zu körperlicher Gewalt sind für die Sportlerinnen und Sportler des jüdischen Vereins Makkabi Normalität. Besonders schlimm ist es im Fußball und da im Jugendbereich. Dabei ist Makkabi bunt gemischt: Alle Hautfarben, Nationalitäten und Religionen sind vertreten – nur ein Drittel sind Jüdinnen und Juden. Aber ganz gleich, ob Muslima oder Christ – der Judenhass trifft sie alle. „Re:“ begleitet Makkabäerinnen und Makkabäer wie sie diesem Hass entgegentreten.
    Lian ist Jüdin, mit 5 Jahren kickte sie schon bei Makkabi. Der Verein ist für sie ein geschützter Raum, ihre Mannschaft gibt ihr Kraft und motiviert sie. Lian gehört zu den besten Torhüterinnen ihres Jahrgangs deutschlandweit. Weil zu wenige Mädchen spielen, steht sie bei den Jungs im Tor. Ihr großes Ziel ist die Frauen-Bundesliga. Luis Engelhardt ist kein Jude, aber sein halbes Leben lang schon Makkabäer. Hass und Hetze hat auch er oft genug erlebt.
    Er bietet Workshops für Vereine an. Beim Fußballtraining sollen Kinder hier lernen, den Mund aufzumachen, wenn auf dem Platz antisemitische Sprüche fallen. Kann Makkabi Kinder stark machen gegen Hass? Kann gegenseitiges Kennenlernen Antisemitismus vorbeugen? Hakan Tekin ist Moslem und seit 20 Jahren bei Makkabi, erst als Spieler, dann als Jugendtrainer. Heute trainiert er sogar die jüdische Nationalmannschaft der Männer. Gemeinsam gewinnen und verlieren, das schweißt zusammen. Hakans Blick auf das Judentum ist durch den Verein ein anderer geworden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.01.2022arteDeutsche Online-PremiereMo 10.01.2022arte.tv
  • Folge 817 (32 Min.)
    Besonders unter jungen Männern ist Kraftsport beliebt. Viele trainieren mit dem klaren Ziel, den eigenen Körper zu optimieren. Zum Lifestyle gehört die richtige Ernährung, bei der nur bestimmte Nahrungsmittel auf den Teller kommen und jedes Gramm abgewogen wird. Grundsätzlich ein positives Phänomen, bei dem gesunde Ernährung und Sport im Mittelpunkt stehen und das bei vielen Jugendlichen, die sich vorher zu dick oder zu mager fanden, zu mehr Selbstbewusstsein und einem besseren Körpergefühl führt. Die virtuelle Welt von YouTube und Instagram gaukelt jedoch ein Schönheitsideal vor, das die Wenigsten je erreichen können.
    Dabei versorgen die Stars der Szene ihre Follower täglich mit Trainings- und Ernährungstipps für die vermeintlich perfekte Figur. Wo sich Frauen in der Body-Positivity-Bewegung vom Schönheitsdruck zu befreien versuchen, scheint dieser Trend bei den jungen Männern noch nicht angekommen zu sein. Unter dem Druck, perfekt sein zu wollen, gerät ein kleiner Teil von ihnen in eine Spirale aus strenger Diät und zwanghaftem Sport.
    In die Sprechstunde für Muskeldysmorphie und Essstörungen von Psychologe Yannik Thelen kommen junge Männer, die sportsüchtig sind. Ihr Leben dreht sich nur noch um die Optimierung des eigenen Körpers, bei der Kontrolle und Disziplin das oberste Gebot sind und die einen hohen Leidensdruck verursacht. Ein verzerrtes Selbstbild lässt die Betroffenen trotz eines zum Teil lebensbedrohlich niedrigen Körperfettanteils noch Schwachstellen an sich feststellen. Der Besuch der Therapiestunde ist oft der erste Schritt, den Teufelskreis zu durchbrechen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.01.2022arteDeutsche Online-PremiereMi 12.01.2022arte.tv
  • Folge 818 (32 Min.)
    In den meisten Länder Europas ist das anders, dort gibt es regelmäßige Kontrollen des Gesundheitszustandes für ältere Menschen. Solange kein Verkehrsdelikt vorliegt, gilt in Deutschland hingegen das Prinzip der Freiwilligkeit. Nur wer selbst entschließt, seinen Führerschein abzugeben, scheidet aus dem aktiven Straßenverkehr aus. Eine Altersgrenze gibt es nicht. In Sicherheitstrainings speziell für Seniorinnen und Senioren können die Teilnehmenden ihre Fähigkeiten von unabhängigen Expertinnen und Experten überprüfen lassen.
    Ganz ohne Gefahr, den Führerschein zu verlieren. Ob die Reaktionsfähigkeit, das Bremsverhalten und die Sehfähigkeit noch zum Autofahren ausreichen, zeigt sich auf der Teststrecke schnell. Doch die Bereitschaft zur Einsicht, nicht mehr fahrtauglich zu sein, fehlt bei vielen älteren Menschen. Und das, obwohl in dreiviertel aller Unfälle mit Seniorinnen oder Senioren sie selbst die Unfallverursacher sind. Ernst Przybilla ist Deutschlands ältester Fahrlehrer und gibt regelmäßig Schulungen für Seniorinnen und Senioren.
    Die Nachfrage ist immens. Pro Jahr besuchen mehr als 2.600 Teilnehmende seine Treffen, bei denen er die aktuellen Regeln der Straßenverkehrsordnung bespricht. Er begleitet Kursteilnehmende auch bei Praxisfahrten durch das thüringische Rudolstadt. Fehler spricht er knallhart an. Martin Petzold, 85 Jahre alt, hat einen Stromkasten touchiert und in der Folge seinen Führerschein verloren. Dagegen klagt der Rentner nun. Er will zurück auf die Straße und weiter selbstständig Fahrten mit seinem Auto unternehmen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.01.2022arteDeutsche Online-PremiereDo 13.01.2022arte.tv
  • Folge 819 (32 Min.)
    Experten schlagen Alarm: Ca. 20 Prozent weniger Früherkennungen und ca. 30 Prozent weniger Tumor-Operationen wurden in Deutschland in den ersten beiden Corona-Wellen durchgeführt – mit oftmals verheerenden Folgen für die Betroffenen. Zwei Krebspatientinnen berichten davon, welche Auswirkungen die Pandemie auf ihren Krankheitsverlauf und ihre Heilungschancen hat. Zum Beispiel Eva aus der Nähe von Mainz. Sie steht für all diejenigen, die während des ersten Lockdowns den eindringlichen Aufrufen der Regierung folgen und auf jeden unvermeidbaren Kontakt verzichten. Obwohl sie einen Knoten in der Brust spürt, zögert sie und verschiebt den Arztbesuch.
    Doch nach der Aufhebung der Kontaktbeschränkungen kommt der Schock: ein schnell wachsender äußerst bösartiger Tumor, der bereits Metastasen gebildet und die Lymphdrüsen befallen hat. Julia aus Bamberg reagiert sofort, als sie Symptome an sich wahrnimmt. Und sie bekommt auch umgehend einen Termin für ihre Schilddrüsenuntersuchung. Doch am Tag davor beginnt der Lockdown, und der Termin wird um fünf Monate verschoben. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Tumor handelt, ist relativ gering. Doch es kommt anders: Jetzt muss die 27-jährige mit einer Krebsdiagnose leben – und der Angst, wichtige Zeit verpasst zu haben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.01.2022arteDeutsche Online-PremiereSo 16.01.2022arte.tv
  • Folge 820 (32 Min.)
    Nicoletta Cosentinos Tagesablauf ist eng getaktet: Vormittags produziert sie in ihrer Manufaktur Brotaufstriche, Marmeladen und andere sizilianische Spezialitäten, nachmittags trifft sie Kundinnen und Kunden und Geschäftspartnerinnen und -partner, dazwischen kümmert sich die Alleinerziehende um ihre zwei Kinder. Oft fühlt sich die Sizilianerin ausgebrannt, aber dann denkt sie: „Wie würde mein Leben denn sonst aussehen? Wahrscheinlich wie früher, als ich allein mit den Kindern zu Hause war. Ich konnte mich nicht verwirklichen, hatte immer finanzielle Probleme.“ Die 50-Jährige wurde jahrelang von ihrem eifersüchtigen Ehemann gedemütigt und kontrolliert.
    Erst mithilfe einer Frauenberatungsstelle gelang es ihr, sich scheiden zu lassen. 2017 gründete sie in Palermo ihr Unternehmen und taufte es „Kämpferische Köchinnen“. Sie bietet Frauen, die Opfer psychischer oder körperlicher Gewalt wurden, Praktika zur beruflichen Orientierung an und will mit den Bewohnerinnen eines Problemviertels einen Catering-Service aufziehen. Auch Frauen, die nicht von häuslicher Gewalt betroffen sind, träumen von mehr Selbstständigkeit.
    Die 39-jährige Clelia Giacalone arbeitet halbtags als Sekretärin. Ihr Partner ist der Hauptverdiener in der Familie, sie kümmert sich überwiegend um den siebenjährigen Sohn und den Haushalt. Sie träumt von einem Vollzeitjob, doch der ist wegen hoher Arbeitslosigkeit und mangelnder Kinderbetreuung in Süditalien schwer zu finden. Über Kontakte erhält Clelia endlich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Wird der Traum von finanzieller Unabhängigkeit auch für sie in Erfüllung gehen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.01.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 18.01.2022arte.tv
  • Folge 821 (32 Min.)
    So auch der österreichische Landwirt Josef Nagl. Ein Unfall, der ihn fast das Leben kostete, brachte ihn zum Nachdenken: Will er seinen Kindern ausgelaugte tote Äcker hinterlassen, die nur mit Industriedüngern und Pestiziden reiches Wachstum hervorbringen? Radikal stellte er seinen Familienbetrieb um. Pflug und Chemie, die beide das Bodenleben zerstören, sind heute Tabu. Stattdessen arbeitet er mit einer vielfältigen Fruchtfolge, einer ständigen Begrünung des Ackers und vor allem mit einer anderen Haltung zu natürlichen Kreisläufen.
    Josef Nagl hat sich der Ökoregion Kaindorf angeschlossen: einer wachsenden Bewegung von Landwirten, die Boden als lebendigen Organismus respektieren und so anbauen, dass Humus im Boden nicht verschwindet, sondern ständig neu entsteht. Die Umstellung ist auch ein finanzieller Gewinn: Für den Aufbau von Humus und damit für die Speicherung von CO2 werden sie mit einer Prämie belohnt. Auf dem Boden, auf dem Erika Kothe steht, ist Landwirtschaft für Jahrhunderte undenkbar. Zu DDR-Zeiten wurde hier Uran gefördert. Übrig geblieben ist eine Mondlandschaft, hoch kontaminiert mit Säuren und Schwermetallen.
    Wie lässt sich so ein Boden heilen? „Mit Wurzeln, Bakterien und Mykorrhiza-Pilzen“, sagt Mikrobiologin Erika Kothe von der Uni Jena, die hier gemeinsam mit dem Geologen Thorsten Schäfer forscht. Sie bauen schnell wachsende Pflanzen an und impfen den Boden mit Bakterienkulturen und Pilzen. Diese sorgen dafür, dass sich die Schwermetalle binden und machen sie so unschädlich. Die Technik könnte weltweit für die Renaturierung riesiger Bergbaufolgelandschaften eingesetzt werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.01.2022arteDeutsche Online-PremiereMi 19.01.2022arte.tv
  • Folge 822 (32 Min.)
    In Bordeaux kämpft Marie-Claire mit ihrer Initiative „Rote Orchideen“ gegen weibliche Genitalverstümmelung. Lange hat sie unter den körperlichen und seelischen Folgen der Verstümmelung gelitten. „Inzwischen geht es mir gut“, sagt sie. Nathalie Kanga hat den Hilfsverein im Internet entdeckt. Ärzte, Therapeuten, aber auch Anwälte stehen ihr hier kostenlos zur Seite. „Endlich kann ich mit jemandem über meine Beschneidung sprechen“, sagt die Literaturstudentin aus Elfenbeinküste. Sie hofft auch auf Hilfe für ihre elfjährigen Zwillingstöchter.
    Ihnen droht die Beschneidung in ihrer Heimat. Weltweit leiden über 200 Millionen Opfer an weiblicher Genitalverstümmelung. Ohne Betäubung entfernen meist medizinisch ungeschulte Frauen die äußeren Geschlechtsteile der Mädchen mit Rasierklingen, Glasscherben oder sonstigen nicht sterilen Hilfsmitteln. „Frauenbeschneidungen gibt es auf allen Kontinenten, außer in der Antarktis. Christen, Muslime und Animisten praktizieren dieses Ritual, um die weibliche Sexualität und letztlich das Leben der Frauen zu kontrollieren“, erklärt Marie-Claire Maldo. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.01.2022arteDeutsche Online-PremiereDo 20.01.2022arte.tv
  • Folge 823 (32 Min.)
    Die Corona-Krise bedeutet für die Luftfahrt einen dramatischen Einschnitt. Nun kehren die Menschen zurück an die Flughäfen – die Zahl der weltweiten Flugbewegungen liegt bereits bei 71 % des Vorkrisenniveaus. Für den jungen Vielflieger Igor bedeutet Fliegen die Freiheit, die Welt und andere Kulturen kennenzulernen und sich selbst weiterzuentwickeln. Deshalb will er so viel wie möglich reisen. Doch jeder seiner Flüge verursacht CO2 und andere Schadstoffe. Laut einer aktuellen Studie des DLR trägt der Luftverkehr rund 3,5 Prozent zur Klimaerwärmung bei.
    2019, im Jahr vor der Krise, betrug der besonders schädliche CO2-Ausstoß 950 Millionen Tonnen. Das Bewusstsein, das Klima zu schützen, ist stark gewachsen. Auch bei ihm: dem Musiker Frank Wiedemann. Ein in der Szene bekannter Künstler, der weltweit Elektromusik auflegt. Für seine Auftritte muss er oft reisen, in seinem Leben hat er durch die vielen Flüge eine große Anzahl klimaschädlicher Gase verursacht. Dies will er nun zu korrigieren, indem er umsteigt: vom Flieger auf die Bahn.
    Er will den Traum vom Fliegen nicht aufgeben: Josef Kallo, ein Professor aus Stuttgart. Er will der Erste sein, der Passagiere mit einem emissionsfreien Flugzeug transportieren will. Deshalb forscht er seit Jahren an Wasserstoff und mit einem jungen Team, das die Zukunft des Fliegens mitbestimmen will. Denn gerade jetzt, wo sich die Luftfahrt neu sortiert, ist die historische Chance da, um die Weichen zu stellen für ein nachhaltiges Zeitalter des Reisens. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.01.2022arteDeutsche Online-PremiereSo 23.01.2022arte.tv
    • Alternativtitel: Das portugiesische Wunder im Kampf gegen die Drogen - Wie Portugal den Süchtigen helfen will
    Folge 824 (33 Min.)
    Mit dem Sturz der Militärjunta im Jahr 1975 wurden Drogen in Portugal zu einem dringenden Problem der öffentlichen Gesundheit. Das Land hat damals neue Freiheiten entdeckt, und eben auch die Drogen, vor allem Heroin, das zwei Jahrzehnte lang immer mehr Portugiesen süchtig machte. Im Jahr 2000 waren über 100.000 Portugiesen drogenabhängig, gut 1 % der Bevölkerung, aus allen sozialen Schichten. Die Regierung entschied sich für einen radikalen Wechsel. Wer wegen Drogenkonsums von der Polizei erwischt wird, den schicken sie zur „Kommission zur Verhinderung von Drogenmissbrauch“, das sind Ärzte, Rechtsvertreter und Sozialarbeiter. Dort bieten sie den Süchtigen individuelle medizinische, soziale und psychologische Hilfen. Wer nach Jahren des Konsums einen echten Wunsch zeigt, aus der Sucht herauszukommen, dem vermitteln sie in Portugal eine Arbeit und eine Wohnung, die zu 80 % vom Staat bezahlt wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.01.2022arteDeutsche Online-PremiereMo 24.01.2022arte.tv
  • Folge 825 (32 Min.)
    Cremeno in Norditalien, seit zwei Jahren der Mittelpunkt des Familienlebens von Sarah, Sulayman und ihrem zweijährigen Sohn. Sulayman flieht 2015 von Gambia nach Italien. Dort lernt er Sarah kennen, die seit Kurzem in Italien lebt. Sie verlieben sich. Ein paar Monate später wird Sarah schwanger. Sulayman kommt nach Deutschland. Das Paar beantragt einen Aufenthaltstitel. Doch der wird abgelehnt – obwohl er der Vater eines deutschen Kindes ist und nach Paragraph 28 Aufenthaltsgesetz ein Recht hätte, in Deutschland zu bleiben. Sulayman wird im Rahmen des Dublin-Verfahrens nach Italien rücküberstellt.
    Seit knapp zwei Jahren steckt die Familie in einem komplizierten Visumverfahren. Nicht aufzugeben kostet Kraft und Geld. Und sie sind kein Einzelfall. Daniela ist seit drei Jahren mit Stephen aus Ghana zusammen. Sie lebt in Mannheim, er in Alessandria im Piemont. Denn als Einreiseland ist Italien für seinen Asylantrag zuständig. Die beiden wollen heiraten – doch das ist weder in Italien noch in Deutschland möglich. Stephen hat zwar einen biometrischen und international anerkannten Pass.
    Aber das reicht den Behörden nicht. Ghana gilt als dokumentenunsicher. Voraussetzung für die Eheschließung ist demnach eine zeitaufwendige Identitätsprüfung. Die beiden müssen immer wieder neue Dokumente beschaffen. Gängige Praxis für die Behörden. Für Daniela und Stephen fühlt es sich wie Schikane an. Viele binationale Paare wie sie stecken fest zwischen ihrem Grundrecht auf den Schutz von Ehe und Familie und einer restriktiven Einwanderungspolitik. Aber welche Trennungszeit ist für Familien zumutbar? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.01.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 25.01.2022arte.tv
  • Folge 826 (32 Min.)
    Während in vielen anderen Ländern Europas aktiver Tierschutz und der Kampf gegen Tierquälerei die Aufgabe kleiner, privater Organisationen sind, verfügt England gar über eine Art Tierschutzpolizei. Die RSPCA, die „Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals“, wurde 1824 gegründet, fünf Jahre früher als die staatliche Polizei Englands. Die „Königliche Gesellschaft zur Vermeidung von Tierquälerei“ war sogar das Vorbild für die „richtige“ Polizei, sowohl für deren Organisation, als auch für die Uniformen. „Königlich“ darf sie sich nennen, weil das Königshaus Schirmherr ist.
    1.750 Mitarbeiter, die als Tierrettungsbeamte und Inspektoren betitelt werden, gehen 1,2 Millionen telefonischen Hinweisen auf Tierquälerei nach. Sie retten misshandelte Haustiere und unterernährte Igel genauso wie gestrandete Seehunde. Doch an den Haustüren ist die Macht der Tierschutzpolizisten oft am Ende, weil sie eben doch keine Staatsbeamte sind. Die Tierschutzorganisation finanziert sich rein aus Spenden – rund 140 Millionen Pfund im Jahr. Ein Kamerateam von „Re: „hat die „Animal Rescue Officers“ Jade Guthrie und Emma Byrne zwei Wochen lang hautnah bei ihren Ermittlungen und Tierrettungsaktionen begleitet. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.01.2022arteDeutsche Online-PremiereDo 27.01.2022arte.tv
  • Folge 827 (32 Min.)
    Sayed, Sami, Ameen und Noor haben es geschafft: Sie konnten sich und ihre Familien in Sicherheit bringen. Ihre Familiennamen werden nicht genannt, um Angehörige in Afghanistan zu schützen. Nach der Machtübernahme der Taliban mussten sie ihre Heimat Afghanistan verlassen – von einem Tag auf den nächsten haben sie alles verloren. Jetzt stehen sie vor der Herausforderung, sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. Keine leichte Aufgabe, denn auch Monate nach ihrer Ankunft stehen die meisten noch ganz am Anfang. Vereine und private Unterstützer wollen helfen, aber verzweifeln an der deutschen Bürokratie. Was braucht es für einen erfolgreichen Neustart in Deutschland? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 31.01.2022arteDeutsche Online-PremiereSo 30.01.2022arte.tv
  • Folge 828 (32 Min.)
    Vor allem durch den Online-Handel boomt der Fälscher-Markt. Über die Hälfte aller beschlagnahmten Fälschungen kommt inzwischen auf dem Postweg nach Deutschland. Der Großteil davon aus China und Hongkong. Und auch in den großen Containerhäfen an den EU-Außengrenzen stößt der Zoll regelmäßig auf gefälschte Ware. In Antwerpen, dem zweitgrößten europäischen Containerhafen, ist Zollbeamter Tom de Kimpe Fälschungen auf der Spur. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Kleidung: Denn die wird am häufigsten gefälscht.
    Die Zöllnerinnen und Zöllner sind geschult, wissen woran sie Fälschungen erkennen und kennen auch die Tricks der Produktpiraterie. Manchmal verbirgt sich unter einem Stapel No-Name-Pullover doch noch die nachgemachte Designer-Ware oder unter einem nichtssagenden Logo auf einem Schuh die Marke eines bekannten Sportbekleidungsherstellers. Gefälscht wird inzwischen alles, von Kleidung über Spielwaren bis hin zu Industrieprodukten. Kjetil Eliassen von der Kugellager-Firma SKF in Schweden kümmert sich mit einem zehnköpfigen Team ausschließlich um den Kampf gegen Produktpiraterie.
    Die Produkte von SKF stecken in Schiffen, Zügen, Industriemaschinen und in vielen Haushaltsgeräten. Sind sie von minderwertiger Qualität, können sie zur ernsthaften Gefahr werden. Hinzu kommt, dass es bei Fälschungen keinerlei Kontrolle der Qualität und der Arbeitsbedingungen gibt. Expertinnen und Experten sind sich sicher, dass Fälscherringe häufig auch in andere kriminelle Machenschaften verstrickt sind und oftmals mit Menschen- und Drogenhandel einhergehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.02.2022arteDeutsche Online-PremiereMo 31.01.2022arte.tv
  • Folge 829 (32 Min.)
    Die Sozialarbeiterin Maria Joecks ist verantwortlich für das Bamberger Housing First-Projekt „Übergangswohnen Plus“. Housing First ist ein Konzept, bei dem Obdachlose eine Wohnung angeboten bekommen, und erst im zweiten Schritt beweisen, dass sie mit dieser Hilfe ihr Leben in den Griff bekommen können. In Ulm ist ebenfalls eine Initiative ins Leben gerufen worden, die sich für den Schutz von Menschen einsetzt, die kein Zuhause haben. Der Projektmanager Florian Geiselhart will mit innovativen Schlafkapseln, den „Ulmer Nestern“, verhindern, dass obdachlose Menschen in der kalten Jahreszeit erfrieren.
    Mindestens 23 Obdachlose sind im letzten Winter auf Deutschlands Straßen erfroren – in Ulm soll so etwas nicht passieren. Ganz neue Wege bei der Bekämpfung von Obdachlosigkeit geht Spanien: Conrado Giménez von der Stiftung „Fundazión Madrina“ versucht, zwei der großen gesellschaftlichen Probleme gleichzeitig zu lösen: Obdachlosigkeit und Landflucht. Der 62-jährige frühere Banker vermittelt von Obdachlosigkeit und Armut gefährdete Familien aus Madrid eine neue Bleibe in aussterbenden Dörfern.
    Ein System mit positivem Doppeleffekt: Die Familien haben ein Dach über dem Kopf, die Dörfer werden wiederbelebt, und die regionalen Arbeitgeber finden neues Personal. Menschen ohne Obdach nachhaltig zu helfen, ist für viele sozial engagierte Menschen und Betroffene zunächst einmal eine Frage des Respekts. Die Reportage zeigt verschiedene Wege, ein großes gesellschaftliches Problem anzugehen, sowie die Herausforderungen, die diese Arbeit beidseitig mit sich bringt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.02.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 01.02.2022arte.tv
  • Folge 830 (32 Min.)
    Der 24-jährige Orhan ist einer von schätzungsweise 500.000 Müllsammelnden in der Türkei. Sein Einsatzgebiet ist ein Istanbuler Viertel östlich des Bosporus. Orhan ist Kurde und stammt aus Südostanatolien. Seine Familie züchtet Schafe und Ziegen, doch die hohen Futterpreise zwingen Orhan immer wieder für mehrere Wochen nach Istanbul, um Müll zu sammeln und somit Geld für seine Familie zu verdienen. Bis zu zwölf Stunden zieht er seinen Handkarren durch die Straßen der Metropole auf der Suche nach recycelbaren Wertstoffen wie Plastik, Metall oder Papier.
    Das Gesammelte bringt er ins Depot von Ahmet. Hier wird sortiert, abgerechnet – und hier auf Ahmets Deponie wohnt er auch. Ahmet fungiert als eine Art Mittelsmann des Mülls. Er verkauft Plastik und Papier weiter an Recyclinghöfe. Ihm ist es wichtig, seinen Leuten faire Preise zu bezahlen, denn als ehemaliger Müllsammler weiß er nur zu gut, dass viele Mittelsmänner die Sammelnden ausnutzen. In Ahmets Depot sind die meisten kurdischer Abstammung, aber es gibt auch Roma oder Geflüchtete aus Syrien und Afghanistan, die mit dem Sammeln von Wertstoffen immerhin bis zu 20 Euro am Tag verdienen können.
    Die türkische Regierung will das inoffizielle Recycling-Geschäft nun regulieren und zumindest in Istanbul sorgt das dafür, dass etliche Depots, in denen bislang tonnenweise Papier und Plastik gesammelt und weiterverkauft wurden, durch die Polizei abgerissen werden. Die Müllsammelnden stehen vor dem Nichts und beginnen, sich zu organisieren und zur Wehr zu setzen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.02.2022arteDeutsche Online-PremiereDo 03.02.2022arte.tv
  • Folge 831 (32 Min.)
    Heilpraktikerin Anette Knell behandelt Hauterkrankungen, Unfruchtbarkeit oder innere Unruhe. Neben dem Einsatz Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) und abendländischer Kräuterheilkunde bietet sie auch sogenanntes Channeling an. Knell versteht sich als göttliches Medium, das eine Verbindung zwischen Welt und Engeln aufbauen – und so Fragen zu Krankheiten und Lebenssituationen ihrer Patientinnen und Patienten ausloten kann. Um in Deutschland schröpfen, pendeln oder channeln zu dürfen, reichen ein Mindestalter von 25 Jahren, ein Hauptschulabschluss und ein bestandener Test beim Gesundheitsamt aus.
    In allen anderen EU-Ländern ist die Ausübung des Berufs verboten. Nur in der Schweiz praktizieren Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker, hier gibt es aber seit 2015 eine staatlich anerkannte Diplomausbildung. Allein 700 Stunden Schulmedizin stehen hier auf dem Lehrplan. So ist es wenig überraschend, dass in Deutschland ein medizinischer Beruf mit derart niedrigen Ansprüchen zwielichtige Gestalten anzieht, deren Wirken im schlimmsten Fall Menschenleben kosten kann.
    Der Protest gegen den Heilpraktikerberuf wird immer lauter. Horst Spiertz verlor vor sechs Jahren seine Frau. Sie starb nach einem allergischen Schock in der Praxis einer Heilpraktikerin. Angelika Spiertz litt unter Asthma, die Heilpraktikerin wendete eine Ozon-Eigenbluttherapie. Dafür wurde ihr Blut entnommen, mit dem Gas Ozon versetzt und anschließend zurück transfundiert. Über mögliche Risiken wurde Angelika Spiertz, so der Witwer, nicht aufgeklärt. Er geht mit dem Fall seiner Frau an die Öffentlichkeit und hat die Heilpraktikerin verklagt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.02.2022arteDeutsche Online-PremiereSo 06.02.2022arte.tv
  • Folge 832 (32 Min.)
    In Banja Luka wehrt sich der Blogger Srdjan Puhalo gegen die nationalistische Propaganda der Politikerinnen und Politiker seines Landesteils Republika Srpska. Der bosnisch-serbische Nationalismus geht ihm gehörig auf die Nerven, und er schreibt darüber in seinem Blog. Für seine scharfsinnige Kritik am separatistischen Kurs seiner Regierung wird er immer wieder angefeindet. Auch in Mostar, im bosnisch-kroatischen Teil des Landes, machen extreme Nationalistinnen und Nationalisten Stimmung gegen ein Land, das nach dem Krieg in den 90er Jahren als ethnisch geteilter Staat entstand.
    Zwei mutige Frauen wollen das nicht länger hinnehmen und kämpfen gegen die ethnische Trennung, die wie eine Art Apartheid alle Bereiche durchzieht und schon in der Schule beginnt. Stefica Galic betreibt ein Online-Portal und leitet eine „Schule für kritisches Denken“ in Mostar, um Brücken zwischen den verfeindeten Volksgruppen zu bauen. Und Irma Baralija ist die erste Politikerin im Stadtparlament, die mit einer explizit nicht ethnischen bürgerlichen Partei energisch gegen Hassparolen vorgeht. In Sarajevo versucht auch Enes Bure Zlatan etwas zu bewegen.
    Der Filmemacher dokumentiert Umweltverbrechen und prangert die massive Korruption vieler Politikerinnen und Politiker an. Der Abspaltungskurs des bosnisch-serbischen Führers Milorad Dodik vor den anstehenden Wahlen beunruhigt ihn. Er glaubt, dass Dodik aus Selbstschutz einen Krieg anzetteln würde, um an der Macht zu bleiben. Bereits zehntausende Menschen haben Bosnien in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt. Der Film begleitet diejenigen, die bleiben und sich für eine bessere Zukunft einsetzen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.02.2022arteDeutsche Online-PremiereMo 07.02.2022arte.tv
  • Folge 833 (32 Min.)
    Über viele Jahre erlebte die Kreuzfahrtbranche einen Boom. Dann kam Corona und die Pleitewelle, 500.000 Menschen verloren ihre Jobs. Viele Kreuzfahrtschiffe gingen auf den Schrottplatz, statt auf große Fahrt. Eine ganze Flotte einst stolzer Ozeanriesen mit klangvollen Namen wird seit Mitte 2020 im türkischen Aliaga, 30 Kilometer nördlich von Izmir, abgewrackt, von der beliebten MS Astor bis zur Carnival Fantasy. Doch das sind oft nur unrentable Schiffe für 2.000 Passagiere und weniger. Zur gleichen Zeit entstehen beispielsweise auf der Meyer Werft in Papenburg neue Traumschiffe für 5.000 Passagiere und mehr, mit neuen Antrieben und noch mehr Unterhaltungsangeboten. Kreuzfahrt auf neuem Kurs! Ein Kamerateam der Reportage-Reihe „ARTE Re:“ hat das Verschrotten alter Ozeanriesen in Aliaga begleitet und war hautnah bei der Überführung eines der modernsten und größten Kreuzfahrtschiffe unserer Zeit in die Nordsee dabei, der AIDAcosma. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.02.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 08.02.2022arte.tv
    ursprünglich für den 05.01.2022 angekündigt
  • Folge 834 (32 Min.)
    „Wer nachhaltig Milch und Käse produzieren will, der muss eigentlich die ganze Wertschöpfungskette im Auge haben. Nicht nur die Milch für sich, den Käse für sich,“ weiß Berchtold. Deshalb stehen seine Kühe das ganze Jahr auf der Weide und fressen Gras, Klee und Kräuter anstelle von Kraftfutter. Damit aus seiner Heumilch ein hochwertiger Käse entstehen kann, hat sich der Landwirt mit anderen Milchproduzierenden in einer Genossenschaft zusammengetan und eine Käserei gegründet. Hier werden die Bio-Käselaibe dank neuster Technik und der Rückbesinnung auf traditionelle Kühlmethoden CO2-neutral hergestellt.
    Sportlerinnen und Sportlern eine ausgewogene Ernährung bieten – das ist die Mission von Doris Erne, und dazu setzt die Schweizerin auf ein Abfallprodukt aus der Käseherstellung. Sie hat einen völlig neuen Molke-Drink entwickelt. Denn Käserinnen und Käser verwenden bei der Käseproduktion ganze 90 Prozent der Milch nicht, sondern entsorgen sie nach der Herstellung als Molke. „Es tut mir weh zu wissen, dass so ein super Lebensmittel so selten für die menschliche Ernährung genutzt wird“, meint Doris Erne – und tüftelt darum weiter an innovativen Lösungen gegen Lebensmittelverschwendung.
    Kuhmilch im Käse – das ist für Franco und Lisa Vessio aus dem italienischen Piemont Schnee von gestern: Ihr Mozzarella basiert stattdessen auf Reismilch. Sie setzen auf einen regionalen und umweltschonenden Anbau. „Durch den Trockenanbau sparen wir Wasser und schonen den Boden“, erklärt Franco Vessio, der überzeugt ist: „Wir sollten dazu beitragen, der intensiven Landwirtschaft Grenzen zu setzen.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.02.2022arteDeutsche Online-PremiereDo 10.02.2022arte.tv

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