2021, Folge 765–788

  • Folge 765 (32 Min.)
    Ole Christiansen startet in Südgrönland eine Expedition: Der Geologe will mit seinem Team für ein britisches Unternehmen nach neuen Graphit-Vorkommen suchen. Das Mineral wird dringend bei der Herstellung von Batterie- und Solaranlagen gebraucht. Christiansen verfolgt aber noch ein weiteres Ziel. Er führt im Auftrag seiner Gemeinde junge Männer ans Bergbau-Handwerk heran. „Mehr als die Hälfte der Schulabgänger haben keine richtige Bildung, und sie haben keinen Job. Das ist ein großes Problem“ sagt Christiansen.Der 31-jährige Jack Sebulonsen hat Glück, er hat einen Job als Taxifahrer.
    Doch die Lebenshaltungskosten in Grönland sind hoch. Jack sucht daher nach einem besseren Job im Bergbau. Ole Christiansen hat Jack ausgebildet. Jetzt begleitet er ihn auf seiner Expedition. Eisen, Zink, Kupfer, Gold, Graphit und sogenannte Seltene Erden schlummern im grönländischen Boden und ziehen internationale Konzerne an. Grönland gehört zwar zum Königreich Dänemark, darf aber seit 2009 selbst über seine Rohstoffe bestimmen.
    Doch gerade über eine der größten geplanten Minen gibt es seit Jahren einen erbitterten Streit. Niels Sakariassen ist einer der größten Gegner des geplanten Tagebaus. Nur wenige Kilometer von seinem Wohnort Narsaq entfernt, will ein australisch-chinesischer Konzern Seltene Erden abbauen. Aber auch Uran. Sakariassen und seine Mitstreiter der Anti-Uran-Bewegung befürchten, dass der Staub und der Abraum die Lebensgrundlagen seines Ortes gefährden. Auch wegen des Protests will Grönland nun ein Verbot des Uranbergbaus beschließen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 15.10.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 14.10.2021 arte.tv
  • Folge 766 (32 Min.)
    Den Köder wirft ihnen Portugal hin: Wer sieben Jahre lang durchhält, Sozialabgaben und Steuern zahlt, dem winkt die Staatsbürgerschaft. Ein Deal mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Der Inder Gian Pall wartet aktuell auf seinen portugiesischen Pass, der ihm problemlosen Zugang in 186 Länder ermöglicht. Seinen Sohn hat er auf WhatApp aufwachsen sehen. Er träumt davon nach fünf Jahren in Portugal Frau und Kind nachziehen zu lassen. Portugal ist für die Erntehelfer ein Trampolin nach Europa und darüber hinaus.
    Laut aktueller Schätzungen arbeiten 20.000 ausländische Erntehelfer auf den Plantagen. Für ihre Reise Richtung EU verschulden sich viele der Arbeiter. 16.000 Euro oder mehr für ein Touristenvisum, mit dem sie einreisen. Diese Summen müssen sie erst einmal abarbeiten. Ein Leben in den Händen einer Schleppermafia. Modernes Sklaventum mitten in Europa. Die portugiesische Regierung braucht die ausländischen Erntehelfer – in einer Region, wo Arbeitskräfte fehlen und viele ausländische Firmen investieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 18.10.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 17.10.2021 arte.tv
  • Folge 767 (32 Min.)
    Als Architekt Andreas Lordos (53) im zypriotischen Varosha aufwuchs, war es einer der beliebtesten Ferienorte des Mittelmeeres. Seine Familie besaß zahlreiche Hotels, Geschäfte und Wohnhäuser. Zu den Urlaubern zählten Stars wie Brigit Bardot und Elizabeth Taylor.Doch Andreas unbeschwerte Kindheit fand 1974 ein jähes Ende: Mit dem Zypernkrieg musste die vorwiegend griechisch-stämmige Bevölkerung von Varosha vor dem türkischen Militär fliehen. Seither ist Varosha Sperrgebiet. Eine Geisterstadt – und ein Symbol der Teilung Zyperns.
    Bis zum Herbst 2020: Da ließen der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und der nordzypriotische Regierungschef Ersin Tatar überraschend einige Straßenzüge von Varosha wiedereröffnen. Die internationale Politik zeigte sich empört über den einseitigen Schritt. Doch Andreas hofft, dass sich nun endlich etwas bewegt. Er will nach Varosha zurückkehren – und damit den größten Traum seiner Familie erfüllen. Auch der türkisch-zypriotische Arzt und Aktivist Okan Dağlı wuchs in der Nähe von Varosha auf.
    Auch er kämpft seit Jahren für die Öffnung der Geisterstadt. Doch er betrachtet die jüngsten Schritte von Tatar und Erdoğan mit großer Skepsis, wittert vor allem machpolitisches Kalkül. Während sich Okan und Andreas für eine Wiedervereinigung der Insel einsetzen, scheinen beide Inselteile einer wirklichen Lösung der Krise kaum näherzukommen. Varosha wird einmal mehr zum politischen Spielball. Für die Zyprioten bedeutet das ein nicht enden wollendes Trauma, ein ständiger Anlass für Hoffnung ebenso wie für Enttäuschung. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 19.10.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 18.10.2021 arte.tv
  • Folge 768 (32 Min.)
    Amelie war immer ein aktives, sehr engagiertes Mädchen: Schultheater, Pfadfinder, Musikgruppe, dazu viele Freunde. Dann kam Corona und all das, was Amelie wichtig war, ist mit dem Lockdown von einem Tag zum nächsten weggebrochen. Jetzt ist die 17-Jährige schwer depressiv und suizidgefährdet. Zur Krisenintervention war sie bereits anderthalb Wochen auf der Akutstation der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Offenburg. Nun bräuchte sie dringend einen regulären Therapieplatz. Doch die Chefärztin Dr. Reta Pelz muss sie vertrösten, sie hat kein Bett mehr frei – eine Katastrophe für das betroffene Kind, ihre Familie und für die Ärztin, die laufend schwer erkrankte Kinder abweisen muss.
    Sophie, 16 Jahre alt, hat seit einiger Zeit einen regulären Therapieplatz, nachdem sie bereits zweimal auf der Akutstation war. Sie litt bereits unter Angststörungen und Depressionen, während der Pandemie kamen gefährliche Selbstverletzungen hinzu. Hier soll sie unter anderem nun lernen sich selbst zu akzeptieren. Viel zu viele Kinder warten monatelang auf einen Therapieplatz, obwohl sie dringend Hilfe benötigen.
    Deshalb hat das Leitungsteam um Dr. Reta Pelz Anfang des Jahres einen Brandbrief veröffentlicht. Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen schlagen Alarm und machen darauf aufmerksam, dass die Corona-Politik die Folgen für Kinder und Jugendliche übersieht. Sie brauchen mehr Mittel und warnen dringend vor erneuten Schulschließungen, damit nicht noch mehr Kinder seelisch erkranken. Die Reportage zeigt den Alltag in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie, der durch Corona eine enorme Verantwortung zukommt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 20.10.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 19.10.2021 arte.tv
  • Folge 769 (32 Min.)
    Nicht nur Sportarenen und Restaurants waren während der Corona-Lockdowns menschenleer, sondern auch weite Teile der Nordseestrände. Das hat den Seehunden und Kegelrobben offenbar gut getan. Letztere erlebten am Ende der Wurfsaison auf Helgoland einen neuen Baby-Rekord. Auch gab es weniger Heuler als sonst, weil weniger Menschen auch weniger Störungen bedeuten. Die Seehundstationen jedoch, die diese Heuler aufnehmen, kamen durch Lockdown-bedingte Schließungen in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Aber wer kümmert sich um die Tiere, wenn diese Auffangstationen dicht machen müssten? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 22.10.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 21.10.2021 arte.tv
  • Folge 770 (32 Min.)
    Was ist eigentlich aus dem Tee unserer Kindheit geworden?, fragten sich die Balten Tomas Kaziliunas und Hannes Saarpuu. Vor dem Fall des Eisernen Vorhangs versorgte Georgien ganz Osteuropa mit Tee, denn das Klima in dem Land südlich des Kaukasus ist ideal für den Anbau. Vor vier Jahren reisten Tomas und Hannes nach Georgien – und blieben. Sie pachteten eine verwilderte Teeplantage. 30 Jahre lang hatte sie brachgelegen, denn mit der Sowjetunion war auch die georgische Teeproduktion zu Grunde gegangen. Jetzt bauen die beiden Abenteurer eine ökologische Teeplantage auf.
    Und alle Menschen können online Mit-Farmer werden.Aron Murro, Sven Bock und Leon Franken haben ihr Start-up „KarmaKollektiv“ getauft. Die jungen Firmengründer wollen Tee und Teegetränke so nachhaltig und gesund wie möglich herstellen – zum Beispiel einen Kräuter-Erfrischungstee aus regionalen Zutaten, der ohne Zucker und Konservierungsstoffe auskommt. „Mir wird oft gesagt, das klappt nicht. Und das ist für mich Motivation genug, es doch hinzubekommen“, sagt Aron.
    Was braucht es, damit der neue Erfrischungstee auch gelingt?Im indischen Bundesstaat Assam will Plantagenbesitzer Ketan Patel seinen weitläufigen „Jalinga Tea Garden“ komplett CO2-frei bewirtschaften. Bereits seit 17 Jahren baut er hier seinen Tee ökologisch an. Sein nächstes ehrgeiziges Ziel: „Alles, was auf der Farm wächst, wird auch verwendet.“ Statt Steinkohle verfeuert er nun Pellets aus Pflanzenresten, um die Teeblätter zu trocknen. So macht er seinen schwarzen Tee Schritt für Schritt immer grüner. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 25.10.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 24.10.2021 arte.tv
  • Folge 771 (32 Min.)
    Der Pflegenotstand in Deutschland ist seit Jahren bekannt. Seit der Einführung der Fallpauschalen 2004 haben Krankenhäuser den Druck, Gewinne einfahren zu müssen und sparen an Pflegekräften. Im europäischen Vergleich müssen in Deutschland Krankenpflegerinnen und -pfleger fast doppelt so viele Patientinnen und Patienten betreuen wie in den Niederlanden. Das sind laut der Hans-Böckler-Stiftung im Schnitt 13 Patientinnen beziehungsweise Patienten auf eine Krankenpflegerin oder Krankenpfleger. Die hohe Arbeitsbelastung und der Schichtdienst führen dazu, dass Krankenpflegernnen und -pfleger im Schnitt nur sieben Jahre im Beruf bleiben.
    Die Folge: Bereits jetzt fehlen in Deutschland 100.000 Pflegekräfte in den Krankenhäusern. Bei einer immer älter werdenden Gesellschaft ein ernstzunehmendes Problem.Wie sehr die aktuellen Arbeitsbedingungen krank machen können, weiß Krankenpflegerin Irene Wereschtschagin. Trotz Spätfolgen ihrer eigenen Corona-Erkrankung pflegte sie in 12-Stunden-Schichten weiter Patientinnen und Patienten. Nach ihrem psychischen Zusammenbruch möchte sie heute nur wieder gesund werden und hat sich für das deutschlandweit einzige Behandlungsprogramm für Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter in der Pflege angemeldet – in den Bliestal-Kliniken im Saarland.Jeden Tag bis an die Grenze der Belastbarkeit arbeiten, das kennt auch Tina Schwederski.
    Die 44-Jährige arbeitet als Intensiv-Krankenpflegerin an der Berliner Charité. Tina versteht nicht, warum die Pflegekräfte im Frühjahr 2020 beklatscht wurden, sich aber bisher kaum etwas für sie geändert hat. Warum ist es so schwer, die Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal zu verbessern? Re: über Krankenpflegerinnen und -pfleger am Ende ihrer Kräfte. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 26.10.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 25.10.2021 arte.tv
  • Folge 772 (32 Min.)
    Es ist ein lohnendes Geschäft: Illegale Trüffel- und Pilzsucher streifen im Sommer durch Rumäniens Wälder und ernten täglich hunderte Kilo der begehrten Delikatessen. Zwischenhändler bringen sie nach Italien, wo sie für das Hundertfache des Lohnes verkauft werden, den die Pilzsucher – meist Angehörige der Minderheit der Roma – erhalten. Inzwischen leben ganze Roma-Dörfer von der illegalen Jagd nach Trüffeln und Pilzen. Dass die Pilzsucher in Naturschutzgebieten wildern und mit ihren Hacken die Wälder massiv zerstören, nehmen die zuständigen Behörden hin. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 28.10.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 27.10.2021 arte.tv
  • Folge 773 (32 Min.)
    Paris ist die Vorzeigemetropole im Wandel, der Kopf dahinter heißt Carlos Moreno. Der französisch-kolumbianische Stadtforscher hat sechs Grundbedürfnisse definiert: Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Gesundheitsversorgung, Ausbildung und Freizeit. In einer lebenswerten Stadt sind sie in nur 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Seine „Stadt der Viertelstunde“ ist der Bauplan für die Zukunft von Paris.In seinem Fahrradladen erlebt Mathieu Roulleau die Veränderungen hautnah mit. Zweiräder boomen, seit die Stadt für 10 Millionen Euro im Jahr das Radwegenetz ausbaut, insgesamt sind 200 Streckenkilometer geplant – und die Pandemie pusht die Entwicklung noch: Paris radelt in eine grünere Zukunft.Im niedersächsischen Hameln geht für Anja Hassoun gerade ein Traum in Erfüllung.
    In einem leerstehenden Laden mitten in der Innenstadt eröffnet sie einen Kochsalon. Ihr wichtigster Förderer: die Stadt und deren Leerstandsoffensive „Hameln handelt“. 12 Monate lang übernimmt die Kommune die Kaltmiete und zahlt einen Zuschuss für den Ladenausbau.
    Statt großer Ketten sollen wieder mehr inhabergeführte Geschäfte in die Innenstadt geholt werden – und damit mehr Individualität. In Kiel hat ein Zusammenschluss von Vereinen, Start-Ups und Künstlerinnen und Künstler beharrlich eine Vision verfolgt: ein kreatives Dorf mitten in der Stadt. ALTE MU nennt sich die Initiative in der ehemaligen Kunsthochschule am Rand der Innenstadt, wo Menschen arbeiten, voneinander lernen und miteinander teilen können. Über den Ateliers, Büros und Werkstätten entsteht Wohnraum, genossenschaftlich geführt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 29.10.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 28.10.2021 arte.tv
  • Folge 774 (32 Min.)
    Der Wunsch nach einem ökologischen Wandel hat Roc Sandford zu einem Leben auf der schottischen Insel Gometra bewogen. Roc ist Millionär. Trotzdem lebt er nur mit dem Nötigsten auf der Insel, die er vor 30 Jahren gekauft hat, um seinen vier Kindern ein Aufwachsen mit der Natur zu ermöglichen. Die sind mittlerweile erwachsen und leben nicht mehr auf Gometra. Tochter Savannah wohnt mittlerweile in der Metropole London und versucht, dort ein CO2-neutrales Leben zu führen. Auch Matthew und Charis mit ihren beiden Kindern Elsa und Billy haben sich für ein Aussteiger-Leben ohne fließend Wasser und Strom entschieden.
    Die Familie lebt in Wales – und zwar fast vollkommen autark. Vor dem Ausstieg arbeiteten Matthew und Charis beide als Tierärzte. Sie kündigten ihre Jobs, um der Spirale von Zeitdruck und Konsum zu entkommen und mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Roc Sandford ist auf seiner Insel immerhin per Mail erreichbar. Ein Solarpanel erzeugt etwas Elektrizität für das Handy. Eine Waschmaschine oder ein Kühlschrank gibt es aber nicht.
    Er ist davon überzeugt, dass die Welt am Rand des Abgrundes der Klimakatastrophe steht. Dass sich die Natur radikal verändert, kann er auf und um seine Insel beobachten: Viele nistende Vögel sind verschwunden, die Fischbestände haben dramatisch abgenommen. Von seiner Insel aus hilft er bei der Organisation von Demonstrationen in London und hat eine Gruppe von Aktivistinnen und Aktivisten mitbegründet. Nur etwa zwei Mal im Jahr verlässt er Gometra für wichtige Treffen und Besorgungen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 01.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 31.10.2021 arte.tv
  • Folge 775 (32 Min.)
    Acht Stunden mit Spaten, Hacken und bloßen Händen mächtige Stauwerke aufbauen, gemeinsam im Freien essen, im Zelt schlafen – die freiwilligen Helfer vom Bergwaldprojekt e.V. verbringen ihren Urlaub damit, Moore wieder zu vernässen. Forscher vom Greifswalder Moor-Centrum suchen unterdessen nach Möglichkeiten, nasse Flächen rentabel zu bewirtschaften. Dabei arbeiten sie auch mit Partnern zusammen, die Pflanzen aus Mooren und auf Feuchtwiesen zu nachhaltigen Rohstoffen verarbeiten. Zum Beispiel zu Möbelplatten aus Rohrkolben oder gleich zu einem ganzen Tiny-House aus Baustoffen aus dem Moor. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 02.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 01.11.2021 arte.tv
  • Folge 776 (32 Min.)
    Massenhafte Ferkelzucht – das war jahrzehntelang das Geschäft von Genossenschaftsbauer Steffen Hausmann und seinen Kollegen. Doch nun stehen sie – wie viele europäische Viehzüchter – wegen des Preisdrucks am Fleischmarkt vor dem Ruin. Die Corona-Pandemie und die Afrikanische Schweinepest haben den finanziellen Verfall noch beschleunigt. Hausmanns letzte Hoffnung ist Olaf Mahr, ein Fleischsommelier, der teures Edelfleisch an Berlinerinnen und Berliner verkauft. Er verspricht den Bauern bessere Preise für ihre Tiere, wenn sie auf nachhaltige Zucht umsteigen. Strohhaltung, Auslauf, besseres Futter und viele weitere Kriterien müssen die Landwirte erst erfüllen, um Mahrs Partner werden zu dürfen.
    „Re:“ begleitet Steffen Hausmann und die Agrargenossenschaft Görsdorf bei der radikalen Umstellung des Betriebs auf tierwohlgerechte Haltung. Nicht alle sind vom Strategiewechsel überzeugt, sie fürchten um ihre Arbeitsplätze und misstrauen dem Premiummarkt, für den sie nun produzieren sollen. Fleischsommelier Olaf Mahr versucht unermüdlich, Bäuerinnen und Bauern von seiner Vision einer artgerechten Tierhaltung, einer besseren Bezahlung der Bauern und bewussteren Ernährung der Menschen zu überzeugen. Eine nicht immer einfache Mission. Dabei wächst gleichzeitig die Nachfrage nach Premiumfleisch. Mahrs Geschäft läuft. Immer mehr Kunden sind offenbar bereit, für gutes Fleisch tiefer in die Tasche zu greifen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 05.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 04.11.2021 arte.tv
  • Folge 777 (32 Min.)
    Private Samenspenden sind in vielen Ländern immer noch ein Tabuthema. Doch für viele Paare und Singlefrauen ist es der einzige Weg zum lang ersehnten Wunschkind. Zahlreiche Internetportale bringen Frauen und Spender zusammen. Diese Art der Kontaktaufnahme bietet – anders als bei der Samenbank – die Möglichkeit, sich vorab kennen zu lernen. Welche Rolle der biologische Vater später spielen wird, ist offen. Von gar keinem Kontakt bis zu Co-Parenting ist alles drin. Im Gegensatz zu einer Samenbank sind die Kosten gering.
    Die meisten Spender verlangen nur die Erstattung der Reisekosten oder eine Aufwandsentschädigung. Private Spenden bergen jedoch auch Risiken. Denn nicht alle Spender lassen sich auf Infektionskrankheiten untersuchen. Und nicht immer stimmt die Spermienqualität. Im Vergleich: Bei Samenbanken werden nur fünf bis sieben Prozent der Kandidaten für eine Samenspende zugelassen. Oft bleibt auch die wahre Identität des privaten Spenders verborgen, und kein Gesetz regelt, wie viele Nachkommen er haben darf.
    Letzteres gilt auch für Samenbanken, die sich aber zum Teil freiwillig auf 15 Kinder pro Spender beschränken. Ed Houben, ein ehemaliger Spender aus den Niederlanden, ist genetischer Vater von mindestens 125 Kindern. Zu einigen hält er Kontakt. Doch was heißt das für die aus einer Samenspende entstandenen Kinder? Nur jedes Fünfte von ihnen kennt die Umstände seiner Zeugung. Und obwohl sie das Recht auf Kenntnis des biologischen Vaters haben, scheitern viele noch immer bei ihrer Suche. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 08.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 07.11.2021 arte.tv
  • Folge 778 (32 Min.)
    Nur noch tausend Juden leben im ukrainischen Lwiw, dem früheren Lemberg. Die Deutschen brachten im Holocaust mehr als 100.000 Juden aus der Stadt um. Zu Sowjetzeiten unterdrückte der Staat alle Religionen. Viele Juden emigrierten. Fast alle der einst mehr als 40 Synagogen der Stadt sind zerstört oder drohen zu verfallen. Doch Sasha Nazar stemmt sich dagegen. Er will eine von Lwiws letzten Synagogen retten und dort neuen Raum für jüdische Kultur schaffen. Unterstützung bekommt er dafür kaum, nicht einmal von der kleinen jüdischen Gemeinde der Stadt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 09.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 08.11.2021 arte.tv
  • Folge 779 (32 Min.)
    Mjølnerparken, Kopenhagen: 1.800 Menschen leben hier in Sozialwohnungen, die meisten mit Migrationsgeschichte. Das soll sich nun ändern, viele Bewohner werden per Gesetz umgesiedelt. „Dabei gibt es hier positive Entwicklungen. Die Kriminalität ist niedriger als im Landesdurchschnitt, und immer mehr junge Menschen haben eine Ausbildung“, sagt Fatma Tounsi. Die 30-jährige Tunesierin kam mit zwölf Jahren als Geflüchtete nach Kopenhagen, inzwischen hat sie einen Abschluss als Biochemikerin. Zusammen mit der Gruppe „Almen Modstand“ (gemeinnütziger Widerstand) klagt sie vor Gericht gegen die Behandlung der Bewohner und Bewohnerinnen.Steffen Boel Jørgensen ist Geschäftsführer der Bo-Vita, einer Wohnungsbaugesellschaft, die den Mjølnerparken verwaltet.
    Die 30-Prozent-Regel der Regierung, nach der nur 30 Prozent der Bewohner benachteiligter Bezirke eine „nichtwestliche“ Herkunft haben dürfen, bezeichnet er als „schlechtes Gesetz“. Er muss jetzt zwei Wohnblöcke verkaufen, damit Geld für Ersatzwohnungen da ist.
    Viele vermuten daher hinter dem Ghetto-Plan eine groß angelegte Privatisierungswelle von Immobilien.Doch es gibt auch Befürworterinnen und Befürworter: „Wir brauchen eine Durchmischung der Gesellschaft“, sagt Halime Oguz von der Sozialistischen Volkspartei. „Ich bin für die Pläne der Regierung, denn ich habe erlebt, wie es ist, in einer Parallelgesellschaft aufzuwachsen“. Sie kam als Sechsjährige aus einem kurdischen Dorf nach Dänemark, wurde als 17-Jährige zwangsverheiratet und setzt sich heute im Parlament für Frauenrechte ein. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 11.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 10.11.2021 arte.tv
  • Folge 780 (32 Min.)
    Das Dorf „Ohne“ hatte früher sogar vier Läden zum Einkaufen, und das bei gerade mal 600 Einwohnern. Vor eineinhalb Jahren schloss das letzte Geschäft. Niemand will mehr einen Laden führen, es lohnt sich nicht. Deshalb krempeln Frauen und Männer nun die Ärmel hoch: Es wird ein neues Haus gebaut, alle werfen Geld in einen Topf, Ohne baut sich selbst einen neuen Laden. Die Erwartungen sind groß, bei Kundinnen ebenso wie beim Eier-Bauern aus dem Ort, der frische 1a-Ware verspricht. Wird Ohne „mit“ besser? Der Laden sei auch eine Begegnungsstätte, betont die Bürgermeisterin: „Wenn morgens die Glocken läuten, weiß man, dass jemand gestorben ist, aber nicht, wer.
    Im Dorfladen aber erfährt man, um wen es geht.“ Wolfgang Gröll ist so etwas wie der Vater des Dorfladenbooms. Viele hundert Gründungen kleinerer Geschäfte hat der gelernte Einzelhändler und Unternehmensberater bundesweit betreut. Sein Optimismus stößt nicht selten zuerst auf Skepsis, das kennt er. Er sagt: „Wenn man flexibel an die Sache herangeht, rechnet sich auch ein Laden in einer 160-Einwohner-Gemeinde.“ Das A&O eines erfolgreichen Dorfladens seien regionale Produkte und Frische.
    Wenn unter den Laden-Gründern Quereinsteiger sind, freut ihn das: „Das sind nach meiner Erfahrung oft die besten.“ Ein Schlüssel zum Erfolg: Die Bürger im Dorf werden selbst zu Miteigentümern. Es bilden sich Genossenschaften und ähnliche Zusammenschlüsse. Dorfläden werden oft staatlich gefördert, was kein Wunder ist: Länder und Kreise, auch die Europäische Union haben ein großes Interesse daran, dass die Infrastruktur auf dem platten Land funktioniert. Die Menschen sollen sich versorgen können, ohne jedes Mal mit dem Auto viele Kilometer zurücklegen zu müssen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 12.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 11.11.2021 arte.tv
  • Folge 781 (32 Min.)
    In Brandenburg und Berlin findet eine grüne Revolution statt. In deren Zentrum: CBD – der nicht-psychoaktive und legale Wirkstoff der Cannabispflanze. Der gilt als neues Wundermittel gegen Schlafstörungen, Stress oder Hautprobleme. Die Reportage zeigt unterschiedliche Menschen, deren Leben sich um CBD dreht.Da ist Finn Hänsel, Start-Up-Unternehmer aus Berlin Mitte. Für ihn ist CBD das neue große Ding, „das neue Koffein“. Mit dem Stoff aus der Hanfpflanze möchte er seine Firma ganz nach oben bringen und arbeitet unter Hochdruck daran, für jede Lebenslage das passende CBD-Produkt zu entwickeln.In Brandenburg sehen Florian Herms und Cina Bousselmi in CBD vor allem eine Möglichkeit als Hanfbauern ein Leben im Einklang mit ihren Nachhaltigkeitsidealen zu führen.
    Den Hanf, den sie als Grundlage ihrer CBD-Produkte nutzen, bauen sie in der Prignitz selbst an. Das Geschäft läuft, doch es bleibt eine ständige Unsicherheit. Obwohl ihre zum Verzehr gedachten Produkte annähernd THC-frei sind, ziehen Behörden deren Legalität immer wieder in Zweifel. Denn für CBD in Lebensmitteln gelten andere Regeln als für Kosmetika.“Fabian“ hingegen war Hardcore-Kiffer und hat sich mit illegalem „Gras“ fast das Leben ruiniert.
    Jetzt ist er clean, raucht aber hin und wieder CBD-Gras zur Entspannung. Doch das ist eigentlich ein absolutes No-Go, wenn man vom Kiffen loskommen möchte. Entsprechend ist sein Therapeut davon nicht begeistert.Gleichzeitig diskutiert auch die Wissenschaft inzwischen über mögliche positive Effekte von CBD in der Suchttherapie – allerdings steht eine Vielzahl von Studien dazu noch aus.Die Reportage beleuchtet die vielfältigen Aspekte um den CBD-Hype aus unterschiedlichen Perspektiven. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 15.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 14.11.2021 arte.tv
  • Folge 782 (32 Min.)
    David Doulière ist Landwirt und Heuhändler. Auf seinen Feldern in der Crau, einer einstigen Steppe im Süden Frankreichs, baut der 55-jährige Heu an. Das Erzeugnis, mit dem er und viele seiner Kollegen ihr Geld verdienen, ist ein ganz besonderes. Ihr Gras kostet bis zu 250 Euro pro Tonne, ist mit einer Herkunftsbezeichnung ähnlich geschützt wie Champagner und unter Pferdezüchtern weltweit heiß begehrt. Das Edelheu gedeiht auf Böden, die einst brach lagen. Erst mit Hilfe eines umfangreichen Kanalsystems, welches Wasser aus einem nahen Alpenfluss, der Durance, ableitet, hat sich die Crau in den letzten Jahrhunderten zu einer blühenden Landschaft gewandelt.
    Um ihren Ertrag zu sichern, müssen die Bauern ihre Felder üppig fluten. Doch der Wasserverbrauch der Bauern ruft auch Kritikerinnen und Kritiker wie Annick Mièvre, Leiterin der regionalen Wasserbehörde, auf den Plan. Denn mit dem Fortschreiten des Klimawandels wird das Wasser in Südfrankreich knapp, auch die Durance könnte bis zu 50 Prozent ihres Wassers verlieren. Neben den Heubauern nutzen auch noch zwei Drittel der Region PACA, in welcher der Großraum Marseille liegt, das Wasser der Durance.
    Für Mièvre ist deshalb klar: Jetzt müssen alle Wasser sparen. Während erste Heubauern bereits auf Alternativen setzen, wie den Anbau von Mandelbäumen, bangen andere um ihre Zukunft. Wird das Wasser neu verteilt, könnten sie ihre Privilegien und damit ihr wichtigstes Produkt verlieren. Sie sind überzeugt, der Grundwasserspiegel der Region würde sinken und die Felder versteppen, wenn sie ihre Felder nicht mehr fluten dürfen – und natürlich sicher, dass Frankreich ohne das Edelheu der Crau um einen exquisiten Exportschlager ärmer wäre. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 16.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 15.11.2021 arte.tv
  • Folge 783 (32 Min.)
    Sie wollen die maroden und lädierten Wasserleitungen in der Ukraine reparieren und begeben sich dabei in Lebensgefahr. Anatoli Malyuk und sein Montage-Team der Wasserwerke haben oft nur einige Stunden Zeit, um ein Rohrbruch oder ein Leck zu beheben, bevor wieder geschossen wird. Mit ihrem klapprigen Truck fahren sie durch Minenfelder entlang der Frontlinie. „Natürlich haben wir oft Angst“, sagt Vorarbeiter Anatoli Malyuk, „aber wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen Wasser haben.“ Neun Monteure der Wasserwerke kamen bei ihrer Arbeit seit Beginn des Konflikts ums Leben.
    Sie arbeiten mit einfachsten Mitteln. Löcher im Rohr flicken sie mit Holzkeilen, die sie in die maroden Leitungen schlagen. Für den Kindergarten in der Kleinstadt Marjinka direkt an der Front gibt es trotzdem kein sauberes Leitungswasser. Wie wichtig Wasser ist, erleben die Kinder und Mitarbeiter im Kindergarten hier jeden Tag. Sie haben gelernt, sich zu beschränken. Die Zufuhr wurde bereits vor sieben Jahren auf russischer Seite der Grenze gekappt. Die 80 Kinder im Kindergarten sind wie die restlichen Einwohner auf Wasserlieferungen von Hilfsorganisationen angewiesen.
    Dennoch versuchen sie optimistisch zu sein, auch wenn der Konflikt allgegenwärtig ist. Das Krankenhaus im Nachbarort ist ebenfalls mehrfach das Ziel von Angriffen. Dann, wenn die Schießereien näher rücken, muss der Klinikchef die Patienten entlassen oder verlegen. Das Ringen um sauberes Wasser steht stellvertretend für die Ungerechtigkeit und die Traumatisierung, die dieser Konflikt für die ukrainische Bevölkerung mit sich bringt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 18.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 17.11.2021 arte.tv
  • Folge 784 (32 Min.)
    Im Tropenhaus Klein Eden in Oberfranken wollen Gärtnerinnen, Gärtner, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beweisen, dass der Anbau tropischer Früchte auch in Deutschland gelingen kann. Genutzt wird Industrieabwärme, gewässert wird mit Regenwasser, gedüngt mit Fischkot – ein Forschungsprojekt der Universität Weihenstephan. Im spanischen Andalusien sind die Farmerinnen und Farmer einen Schritt weiter: Sie produzieren bereits in großen Mengen tropische Früchte, ressourcen- und CO2-sparend. Maria Martinez ist Vorreiterin der neuen tropiteranischen Bewegung.
    Drei Tage nach der Ernte sind ihre Bio-Mangos und Avocados bei den Konsumentinnen und Konsumenten auf dem Tisch. Durch effiziente Bewässerung verbrauchen ihre Früchte nur ein Drittel des Wassers, das konventionell angebaute Avocados und Mangos derzeit durchschnittlich benötigen. Die Banane ist Deutschlands liebste Importfrucht: 11,4 Kg Bananen isst jede(r) Deutsche im Jahr. Damit ist die sie die zweitliebste Frucht im Lande, hinter dem Apfel. Im Bananenanbau entstehen mehr als 700 kg Plastikmüll pro Hektar, weil unter der Plastikfolie ein Insektizid direkt auf die Bananenfinger aufgetragen wird.
    Müll, der selten recycelt wird. Das will Louis Hesselholt ändern. Im kolumbianischen Santa Marta baut er Bio-Bananen an. Er ist ein Pionier im plastikfreien Anbau. Mit seinem Team entwickelte er Sisalschnüre, die Nylonseile ersetzen und Papiertüten anstelle von Plastiksäcken. Diese werden vor Ort im Biokompost recycelt – das verbessert gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit und schafft eine Kreislaufwirtschaft auf seiner Farm. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 19.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 18.11.2021 arte.tv
  • Folge 785 (32 Min.)
    Jede Woche kommt es in Schweden zu Schießereien. Wiederkehrende Berichte über Waffengewalt in Brennpunktbezirken gehören mittlerweile zum medialen Grundrauschen. Die meisten Fälle werden kaum noch von der Öffentlichkeit registriert. Dabei ist die Statistik alarmierend: In Schweden sterben jedes Jahr mehr Menschen durch Schusswaffen als im Rest Europas – mit steigender Tendenz. In den vergangenen fünf Jahren kam es zu mehr als 2500 Schießereien, 199 davon endeten tödlich, 588 Menschen wurden verletzt. Die meisten Opfer, aber auch die Täter, sind junge Männer.
    Viele von ihnen gehören kriminellen Banden an. Das Problem betrifft das ganze Land auch abseits der Großstädte. „Arte Re:“ sucht in Helsingborg, einer 150.000-Einwohnerstadt an der Grenze zu Dänemark, nach den Hintergründen. Hier gibt es Drogenhandel, kriminelle Banden und Problemviertel. Und es kommt immer wieder zu Waffengewalt.Nour Habib war hier früher selbst in einer Gang. Viereinhalb Jahre saß er wegen bewaffneten Raubes im Gefängnis. Danach wollte er nicht wieder zurück in den Teufelskreis der Kriminalität und hat eine Allianz für gefährdete Jugendliche mit der lokalen Wirtschaft gegründet.
    Omar El-Almali hat 2020 einen seiner besten Freunde bei einer Schießerei verloren. Omar hat gerade sein Kriminalistik-Studium beendet und ist angehender Sozialarbeiter. Er will sich nicht damit abfinden, dass vor allem junge Männer mit Migrationshintergrund in Gewalt und Kriminalität verstrickt werden. Gemeinsam mit der Polizistin Mona Ammar Persson arbeitet er in seiner eigenen Community gegen die Perspektivlosigkeit. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 22.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 21.11.2021 arte.tv
  • Folge 786 (32 Min.)
    Viktoria und Zoltan lieben sich. Das junge Paar war noch keinen einzigen Tag voneinander getrennt. Die beiden tanzen gern, leben in Budapest, beide haben einen gut bezahlten Job, reisen viel. Eigentlich ist alles perfekt, doch Viktoria will weg aus Ungarn. Die tief gespaltene ungarische Gesellschaft, der Druck auf Menschen, die anders sind, Vetternwirtschaft und Medienzensur treiben sie aus ihrer Heimat. Ihre Kinder sollen in einer anderen Welt aufwachsen. In Berlin will Viktoria neu anfangen, hat einen Job bei Daimler gefunden, erst einmal für ein Jahr. Sie lässt alle Menschen zurück, die ihr etwas bedeuten. Ein schwerer Schritt, umso mehr, weil sie wegen Corona im Home-Office arbeiten muss und kaum Möglichkeiten hat, Menschen zu treffen und Freundschaften zu knüpfen.
    Um ihre Einsamkeit zu bekämpfen, nimmt sie Kontakt zu anderen „Exil“-Ungarn in Berlin auf, lernt Menschen kennen, die sie in Budapest wohl kaum getroffen hätte. Trotzdem wünscht sie sich mehr als alles andere, dass auch Zoltan einen Job in Berlin findet und nach Deutschland kommt. Gerade lernt er mit Hochdruck deutsch in Budapest. Er hat eine Stelle im neuen Tesla-Werk bei Berlin in Aussicht. Viktoria kann kaum noch schlafen, so aufgeregt ist sie in den Tagen, bevor Zoltan den endgültigen Bescheid bekommen soll … Sie haben sich geschworen, wenn Zoltan nach Berlin zieht, dann tanzen sie Salsa am Brandenburger Tor. Und beginnen ein neues Leben fern der Heimat. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 23.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 22.11.2021 arte.tv
  • Folge 787 (32 Min.)
    Wenn die junge Mutter Monika Kurpiers aus Hamburg an die Geburt ihrer Tochter zurückdenkt, steigt in ihr die Wut hoch. Sie fühlte sich von der Klinikärztin übergangen: angefangen mit der PDA (Periduralanästhesie), die sie ausdrücklich nicht wollte, bis zur Saugglockengeburt, die vermutlich hätte vermieden werden können, wenn man ihr mehr Zeit gelassen hätte. Dazu ein äußerst ruppiger Ton.Der Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe Philippe Deruelle gibt zu, dass es auch im Universitätsklinikum Straßburg immer wieder Vorkommnisse gibt, die die Gebärenden als Gewalt empfinden.
    Entscheidend sei, Fehler zuzugeben, sagt er. Deshalb bietet die Leitende Hebamme Nadine Knezovic Gespräche zur Aufarbeitung der traumatisierenden Geburtserfahrung an. Leider würden viele Hebammen gar nicht mehr wissen, wie eine natürliche Geburt ohne jegliche medizinischen Eingriffe funktioniert, beklagt sie.Im anthroposophisch orientierten Kreißsaal des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke wird alles dafür getan, Gewalt bei der Geburtshilfe möglichst zu vermeiden.
    Dazu gehört auch, vorab Traumaerfahrungen der werdenden Mütter abzufragen und zu erfahren, worauf die Hebammen bei jeder einzelnen Frau besonders achten sollen. Hier sind die Ärztinnen sehr darauf bedacht, dass, wenn Eingriffe doch notwendig werden, sie möglichst achtsam durchzuführen sind. Die Chefärztin Anette Voigt hat bei der Geburt ihres ersten Kindes selbst schlechte Erfahrungen gemacht. Nun hat sie sich zur Aufgabe gemacht, sanfte Geburten auch im Krankenhaus zu ermöglichen. Allerdings ist dies zu Zeiten großen Hebammenmangels oft schwer umzusetzen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 25.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 24.11.2021 arte.tv
  • Folge 788 (32 Min.)
    Vincent Lartizien ist auf dem Weg ins Büro, kopfschüttelnd blickt er zu den riesigen Bewässerungsanlagen auf den vorbeiziehenden Feldern. In den vergangenen Jahren haben die Landwirte den Klimawandel immer stärker zu spüren bekommen – vor allem in Südeuropa werden die Sommer heißer und trockener.Vincent ist überzeugt: die Landwirtschaft muss in Zukunft auf Pflanzen setzen, die mit wenig Wasser auskommen. Seine persönliche Lieblings-Wunderwaffe: Hanf. Denn die robusten Pflanzen wachsen auch in unseren Breitengraden wie Unkraut. Gemeinsam mit der jungen Landwirtschaftsexpertin Camille klappert Vincent die Bauern ab, um sie von seinem Konzept zu überzeugen.Aus den Hanffasern möchte Vincent T-Shirts herstellen – eine ökologische Alternative zur Baumwolle. Das Besondere an seiner Idee: Alle Arbeitsschritte vom Anbau bis zur Schneiderei sollen in Frankreich bleiben. Doch ist das in unserer globalisierten Welt heute überhaupt noch möglich? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 26.11.2021 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 25.11.2021 arte.tv

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