2019, Folge 365–388
Die Currywurst wird 70 – Legende ohne Ende
Folge 365 (28 Min.)Der Imbiss-Unternehmer Tim Koch aus Essen will im Jubiläumsjahr das Ruhrgebiet als wahre „Heimat der Currywurst“ ausrufen. Begründung: Die in Soße getränkte Wurstspezialität sei mit den amerikanischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland gekommen – und die seien schließlich früher im Ruhrgebiet gewesen als in Berlin.Darüber kann man in Berlin nur lachen. Das Familiengeschäft „Konnopke’s Imbiss“ existiert seit nunmehr 85 Jahren, hat die DDR überlebt und floriert heute mehr denn je. Im Jahr 1960 verkaufte Gründer Paul Konnopke die erste Ost-Berliner Currywurst, nur wenige Jahre nach der angeblichen Erfindung durch die Berlinerin Herta Heuwer und ihre Patentanmeldung der Wurst-Erfindung.
Doch die Zeiten ändern sich: Wo früher die Arbeiter der Republik verköstigt wurden, lassen es sich heute Touristen und Hipster schmecken – vorzugsweise „ohne Darm“ und gerne als „Menü“ mit Pommes.Nun haben auch noch die Stadt Hamburg und der Unternehmer Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe ihre Urheberschaft angemeldet. Aber wer hat das Land als erster mit Currywürsten beglückt? Das abschließende Urteil der Historiker steht noch aus. Aber egal, wo sie herkommt: Die Erfolgsgeschichte der Currywurst steht beispielhaft für das deutsche Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg. Und weil sich der Geschmack der Kundschaft langsam ändert, bietet man inzwischen auch vegetarische und sogar vegane Varianten an. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 12.03.2019 arte Mein Leben als Cyborg – Wenn Technik unter die Haut geht
Folge 366 (28 Min.)Neil Harbisson ist ein Vorreiter der Cyborg-Bewegung. Der von Geburt an farbenblinde britische Künstler ist der erste offiziell von einer Regierung anerkannte Cyborg. Vor einigen Jahren ließ er sich von einem befreundeten Chirurgen eine Antenne mit einem kleinen Farbsensor in seinen Schädel einpflanzen. Nach drei Monaten hatte sie sich fest mit seinem Schädelknochen verbunden. Der Sensor erkennt die Farben, ein Mikroprozessor übersetzt sie in Töne. Seitdem nimmt Harbisson Farben als Klänge wahr. Das Implantat hat er sich nicht aus einer medizinischen Notwendigkeit einsetzen lassen. Ihm geht es um die Erweiterung der menschlichen Sinne.
Mit dieser Botschaft tourt der 34-Jährige als Cyborg-Aktivist um die Welt, hält Vorträge, organisiert Konferenzen und Workshops.Mittlerweile ist Harbisson nicht mehr alleine. Mit Gleichgesinnten gründete er in Barcelona die Transspecies Society. Ihr Ziel: Andere Menschen dabei unterstützen, auch zu Cyborgs zu werden. Das Netzwerk umfasst bisher Ingenieure, Künstler, Philosophen und Anwälte. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig, um zusammen neue Sinnesorgane zu entwickeln und sie sich gegenseitig unter die Haut zu setzen. „Re:“ war dabei. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 14.03.2019 arte Kriegsangst in der Ukraine: Machtkampf am Asowschen Meer
Folge 367 (28 Min.)„Russland will unsere Region destabilisieren, um sich das, was es 2014 nicht bekam, nun über wirtschaftlichen Druck zu holen.“ Davon ist Oleksandr Oliynyk, Direktor des Hafens Mariupol, überzeugt,Seit Beginn des Krieges in der Ostukraine leidet die Wirtschaft Mariupols, und der Güterumschlag des Hafens ist drastisch zurückgegangen. Spätestens mit der Eröffnung der Brücke von Kertsch, die die annektierte Halbinsel Krim mit dem russischen Festland verbindet, hat sich die Situation in den ukrainischen Häfen im Osten noch mal verschlimmert: Große Frachtschiffe, die höher als 33 Meter sind, können sie nicht mehr anfahren.Dazu kommen die Kontrollen des russischen Grenzschutzes und der Küstenwache des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, die die Schiffseigner tagelange Wartezeiten und damit Geld kosten.
Immer mehr Reedereien wollen die ukrainischen Häfen im Osten nicht mehr anfahren.“Natürlich haben wir Angst, unsere Arbeit zu verlieren“, klagt Hafenarbeiter Artjom, der schon seit einiger Zeit nur noch vier Tage in der Woche arbeiten kann.
Sergej von der Werft nebenan hat diese Maßnahme erst in diesem Jahr ereilt. Alle spüren den zunehmenden Druck und die Übermacht Russlands. Bei manchem wächst die Angst, dass der Krieg bald auch Mariupol erreichen könnte.Die Reportage begleitet Menschen in Mariupol und Berdjansk durch ihren Alltag – unweit der Frontlinie. Ihre Existenz ist eng mit dem Asowschen Meer verbunden und droht nun zwischen die Fronten im Russland-Ukraine-Konflikt zu geraten. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 15.03.2019 arte Tausche Zeche gegen Laufsteg – Deutsche Kumpel in New York
Folge 368 (28 Min.)Der Tag schien für Christian immer in weiter Ferne zu liegen, aber jetzt ist er da: Seit dem 21.12.2018 wird keine Kohle mehr gefördert, die Kumpel sind mit den letzten Abrissarbeiten unter Tage betraut und bereiten sich parallel auf ihren ganz großen Auftritt im Rampenlicht vor. Matthias Bohm, Gründer der jungen Gladbecker Modefirma „Grubenhelden“, verarbeitet abgelegte Bergmannskleidung zu neuer Mode. Für sein Debüt auf der Fashion Week in New York nimmt er, neben professionellen Models, echte Bergmänner mit.In ihrer dunkelsten Stunde unternehmen die Kumpel eine verrückte Reise in eine andere Welt.
Kohlestaub trifft Paillette: Die Bergmänner sind die wahren Underdogs auf einer der bedeutendsten Modemessen der Welt.Doch die wirklich große Herausforderung ist eine andere – Wie wird es in Zukunft weitergehen? Welche Perspektive haben die jungen Bergmänner? Was passiert mit den älteren Kumpel? Die Gemeinschaft, in der sie sich im wahrsten Sinne des Wortes auf Leben und Tod aufeinander verlassen haben, wird es bald nicht mehr geben. Ihre Heimat wandelt sich, und sie müssen neue Wege gehen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.03.2019 arte Dörfer ohne Doktor – Ärzte gehen neue Wege
Folge 369 (28 Min.)Der Landarzt stirbt aus – fast überall. Doch wer behandelt künftig die Menschen in den Dörfern? Im deutschen Odenwald gründen die letzten Landärzte eine Genossenschaft und locken junge Ärzte mit Nine-to-Five-Jobs. Im französischen Vogesendorf Oberbruck chattet die Bergbäuerin per Video mit ihrem Arzt, und der Ortsvorsteher kämpft für die Zukunft des telemedizinischen Kabinetts. In Basel sitzt Digitalarzt Manuel Puntschuh in einem Callcenter und behandelt Patienten aus der ganzen Schweiz per Telefon. Medikamente und Krankenscheine gibt es ganz ohne Körperkontakt. Hat hier die Zukunft schon begonnen? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 21.03.2019 arte Odessa im Griff der Mafia: Bürgerrechtler gegen die Korruption
Folge 370 (28 Min.)Die lokale Politik in der Stadt am Schwarzen Meer ist von Korruption durchsetzt. Dubiose Geschäftsleute haben nicht nur beste Verbindungen in die Politik, offenbar ist sogar der Bürgermeister von Odessa selbst Teil des Problems. Zurzeit muss er sich vor Gericht wegen mutmaßlicher massiver Korruption verantworten. 2018 gab es landesweit mindestens 145 Angriffe auf Aktivisten, die auf Missstände in der Ukraine aufmerksam machten. Die Akteure der Zivilgesellschaft werden bedroht, zusammengeschlagen, ihre Autos werden abgefackelt, sie werden mit Messern angegriffen oder mit Schwefelsäure übergossen. Die Auftraggeber werden nur selten ermittelt, denn Justiz und Polizei dienen allzu oft den falschen Herren. Fünf Jahre nach der Maidan-Revolution sind die kleptokratischen Eliten von früher noch immer mächtig. Ob die Präsidentschaftswahl am 31. März daran etwas ändern wird? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 25.03.2019 arte Traumberuf Fußballprofi – Millionengeschäft mit dem Nachwuchs
Folge 371 (28 Min.)Nirgendwo läuft das Geschäft mit dem Fußball so gut wie in Europa. Ein System, das darauf ausgelegt ist, immer neue, immer bessere und vor allem auch immer jüngere Top-Spieler zu „produzieren“. Mittlerweile haben bereits 12-Jährige professionelle Spielerberater. Der Traum ist teuer erkauft: bis zu achtmal Training die Woche und kaum noch Freizeit. Der 17-jährige Innenverteidiger Jordi Bongard ist schon weit gekommen: Er lebt im Nachwuchsleistungszentrum des deutschen Fußball-Erstligisten Borussia Mönchengladbach. Im Leistungszentrum ist Jordis Leben streng geregelt – Schule und Fußball, dazwischen essen und schlafen. Viel mehr gibt es nicht.
Aber der 17-Jährige ordnet seinem Traum alles andere unter. Er weiß, dass dieses harte Training notwendig ist, um ganz nach oben zu kommen. Aktuell gibt es 54 Leistungszentren in Deutschland; junge Spieler, die es bis hierhin geschafft haben, gelten als Spitzentalente, und dennoch wird nur ein Bruchteil von ihnen den Weg in die Bundesliga schaffen. Wird Jordi darunter sein?Nicht nur auf ihm und seinen Teamkollegen lastet enormer Druck, auch die Vereine konkurrieren hart um die besten Nachwuchstalente. Transfersummen in Millionenhöhe sind auch für 16-jährige Spieler längst keine Seltenheit mehr. „Re:“ aus dem harten Alltag der jungen Spitzenspieler. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.03.2019 arte Auf den Spuren der Täter: 25 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda
Folge 372 (28 Min.)Alain Gauthier steht mit seiner Frau am Völkermord-Mahnmal in der ruandischen Hauptstadt Kigali. Dafroza Gauthier ist selbst Ruanderin – ihre Mutter wurde beim Genozid vor 25 Jahren getötet.Damals schaute die Weltgemeinschaft tatenlos zu, während in Ruanda innerhalb weniger Wochen hunderttausende Tutsi und Regimegegner von der Hutu-Mehrheit umgebracht wurden.Bis heute fühlen sich viele der Überlebenden des Genozid im Stich gelassen. Denn die Mühlen der Justiz mahlen langsam, und viele Täter konnten einer Strafe bis heute entkommen. Das wollen Alain und Dafroza Gauthier nicht akzeptieren. Sie wollen die Täter finden, die sich in Europa versteckt halten.Wer konnte, der floh und tauchte unter, so verschlug es auch einige Völkermörder nach Europa.
Besonders Frankreich galt lange als sicherer Unterschlupf, weil es als einziges Land niemanden nach Ruanda ausliefert.Drei Urteile gegen Völkermörder gab es bisher in Frankreich – eine Quote, die für Alain Gauthier inakzeptabel ist. Er vermutet, dass in seinem Heimatland viele weitere Täter leben.Etwa 40 Anklagen gegen mutmaßlich Völkermörder hat Alain Gauthier mit seinem Kollektiv für Zivilkläger aus Ruanda (CPCR) in den letzten 20 Jahren eingereicht. Doch sein Kampf für Gerechtigkeit ist ein Wettlauf mit der Zeit. Die Suche nach belastbaren Zeugen wird von Jahr zu Jahr schwieriger. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 01.04.2019 arte Die neue Lust am Pelz: Wildtiere im Visier
Folge 373 (28 Min.)7.000 Füchsen, Mardern und Waschbären hat Frederik Daniels das Fell im letzten Jahr über die Ohren gezogen. Daniels leitet die deutschlandweit bisher einzige Tier-Abgabestation in Raststatt in Baden-Württemberg und ist einer von vorerst zwei Mitarbeitern des Pilotprojekts „Fellwechsel“. Mit dem Projekt will der Deutsche Jagdverband etwas für sein Image tun. Das Argument der Jäger: Wildtiere wie Füchse müssen ohnehin zur Waldpflege geschossen werden. Nun sollen zumindest die Felle nicht mehr entsorgt, sondern weiterverarbeitet und verkauft werden. „Das ist nicht nur nachhaltiger, sondern vermindert auch Billigimporte aus Fernost und grausame Zuchthaltung“, so Daniels. Das sieht Revierförster Mario Natale aus Saarlouis im Saarland anders.
Natale war früher selbst einmal Jäger und ist heute erbitterter Gegner der Jagd. Natale befürchtet, dass die Jagd auf Füchse weiter intensiviert werden könnte. „Ich verstehe, dass Menschen sich gern mit diesem schönen Tier schmücken wollen, doch mir ist ein Fuchs, der sich bewegt, lieber als ein toter Fuchs.“ Mario Natale hält den Jägern Zahlen entgegen: Im letzten Jagdjahr wurden mehr als 400.000 Füchse von Jägern erlegt. Wenn man nun aktuell rund 7.000 Felle nutzt, sei das verschwindend gering. Auch Krankheiten wie die Räude oder der Fuchsbandwurm ließen sich, anders als von Jägern oft behauptet, durch die Jagd nicht verhindern. Vom Nachbarland Luxemburg fühlt sich Natale bestätigt. Dort hat man die Fuchsjagd bereits 2015 abgeschafft. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 03.04.2019 arte Bezahlbares Zuhause: Rezepte gegen die Wohnungsnot
Folge 374 (28 Min.)Eine Lösung sehen Experten im Bau von Wohnraum auf bereits bebauten Flächen, der so genannten Nachverdichtung. In der Frankfurter Platensiedlung hat der Architekt Stefan Forster das größte Nachverdichtungsprojekt Deutschlands konzipiert. Auf bereits bestehende dreistöckige Wohnblocks werden zwei zusätzliche Geschosse aufgesetzt. So entstehen zusätzlich zu den 342 alten Wohnungen fast 700 neue. Die Belastungen für die Bestandsmieter sinken dadurch, dass die neuen Etagen als Holzmodule vorgefertigt werden. „Ich denke als Architekt auch politisch und sehe mich in der sozialen Verantwortung, bezahlbaren und qualitativ hochwertigen Wohnraum für unsere Gesellschaft herzustellen“, sagt Forster.
„Ein vernünftiger Wohnungsbau trägt auch zur sozialen Befriedung bei!“ In Südtirol unterbindet schon seit den 1970er Jahren das so genannte Raumordnungsgesetz jegliche Spekulation mit Grund und Boden. Sobald Acker in Bauland umgewandelt wird, bekommt die Gemeinde automatisch ein Vorkaufsrecht für 60 Prozent der Fläche. „Ohne dieses Gesetz sähe meine Heimat heute völlig anders aus“, sagt Dieter Pinggera, Bürgermeister von Schlanders.
In Brüssel hat eine Gruppe von Bürgern einen ganz anderen Weg gewählt, um die Spekulation mit Bauland zu stoppen. Sie gründete einen Community Land Trust, eine Art Grund- und Bodenstiftung mit einer zentralen Idee: Wenn Immobilien ohne das Land verkauft werden, auf dem sie stehen, werden sie dadurch erschwinglicher. Auf diese Weise schafft der Community Land Trust Wohnungen, die auch für Einkommensschwache bezahlbar sind. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 05.04.2019 arte Wege aus dem Stau: Straßenverkehr neu gedacht
Folge 375 (28 Min.)Die Firma Schneider im Schwarzwald hat sich einiges ausgedacht, um ihre Mitarbeiter dazu zu bringen, ihr Auto stehen zu lassen. Für viele Mitarbeiter kommt das Auto erst an dritter Stelle – nach Betriebsbus und betrieblich gefördertem E-Bike.Rolf-Dieter Lafrenz aus Hamburg will den LKW-Verkehr optimieren. „Ich stand im Stau und neben mir reihte sich ein LKW an den anderen. Als ich dann erfuhr, dass rechnerisch jeder dritte LKW leer fährt, war mein Ehrgeiz gepackt.“ Diese Leerfahrten will er mit seinem Startup CARGONEXX so weit wie möglich reduzieren – mit Hilfe von künstlicher Intelligenz.Die Australierin Kylie van Dam lebt mit ihrer Familie in der niederländische Kleinstadt Houten, der Fahrradstadt Nummer eins in den Niederlanden.
„Als ich Houten kennen lernte, war das für mich der Himmel auf Erden“, erzählt sie strahlend. „Genau dieses Lebensgefühl hab ich immer gesucht.“ Kylies Kinder können alles alleine mit dem Rad machen und lieben ihre Selbstständigkeit. Und Kylie muss sich keine Sorgen machen: In den vergangenen 30 Jahren gab es in ganz Houten nur einen einzigen tödlichen Verkehrsunfall.Im französischen Dunkerque hat sich Bürgermeister Patrice Vergriete für die Verbesserung des Nahverkehrs entschieden: kostenfrei, mit neuen Linien und höherem Takt. Kann das helfen, den Verkehr in der Stadt zu reduzieren? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 08.04.2019 arte Frauen unerwünscht! Verbotene Berufe in Russland
Folge 376 (28 Min.)Eine Schwimmhalle in Moskau. Draußen ist es eisig kalt, aber im Schwimmbad herrschen angenehme Temperaturen. Trotzdem haben die Männer am Beckenrand dicke Neoprenanzüge an. Einer nach dem anderen springen sie ins Wasser. Ihr Tauchtraining beginnt. Am Beckenrand steht Oxana Chevallier, die Trainerin. Eigentlich wollte sie als Rettungstaucherin beim Katastrophenschutz arbeiten, aber als Frau ist ihr das in Russland verboten. Deshalb hat Oxana eine eigene Tauchschule gegründet. Hier bildet sie Männer in dem Beruf aus, in dem sie selbst nicht arbeiten darf. Rund 400 Berufe gibt es in Russland, die Frauen nicht ausüben dürfen: Kapitänin gehört dazu oder LKW-Fahrerin.
Die Liste stammt aus sozialistischen Zeiten, seit einigen Jahren ist sie in der Diskussion, abgeschafft wurde sie aber bis heute nicht. Wie Oxana will auch Swetlana Medwedewa sich damit nicht abfinden. Für ihren Traum, als Kapitänin zu arbeiten, zieht sie vor Gericht und bekommt schließlich nach fünf Jahren und etlichen Gerichtsprozessen Recht. Oxana Chevallier hingegen steht vor einer großen Entscheidung: Soll sie bleiben und hoffen, dass die Diskussion, die um die Liste der verbotenen Berufe im Gang ist, etwas ändert für Frauen wie sie? Oder soll sie das Land verlassen und in Westeuropa ihren Traumberuf ausüben? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 10.04.2019 arte Abenteuer Höhlenforschung: Abstieg ins Hölloch
Folge 377 (28 Min.)Michael Schafroth geht voran. Er ist der Erfahrenste der drei Höhlenforscher. Was seine beiden Söhne Niki und Moritz auf dem Weg durch die Hölloch-Höhle im Allgäu erleben, wie sie engste Stellen passieren können, das wissen die beiden Nachwuchshöhlenforscher beim Einstieg noch nicht. Sie durchqueren erstmals an einem Stück die zweitgrößte Höhle Deutschlands. Es wird eng, nass und kalt in den drei Tagen. Abgeschnitten von jeglicher Kommunikation, werden sie durch Seen tauchen, sich von Klippen abseilen und in völliger Finsternis ihr Nachtlager aufschlagen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 15.04.2019 arte Angelockt und abgezockt: Das Geschäft mit der Armut in Tschechien
Folge 378 (28 Min.)Petr Globočník sucht eine neue Wohnung für sich und seine Familie. Täglich ist der Sozialarbeiter in den Roma-Vierteln entlang der tschechisch-deutschen Grenze unterwegs. Dort kümmert er sich um die Kinder, achtet darauf, dass sie zur Schule gehen, hilft, wo er kann. Petr ist selbst in einer solchen Plattenbausiedlung im böhmischen Litvínov aufgewachsen. Damit sein Arbeitsweg kürzer wird, will er nun mit seiner Familie dorthin zurück. Doch viele der Bauten sind verfallen, Kakerlaken, Schimmel und Dreck keine Seltenheit.
Dennoch – Peter ist fest entschlossen. Denn er möchte ein positives Zeichen setzen – vielen gängigen Vorurteilen zum Trotz. Jiří Sieber ist Eigentümer einiger solcher Plattenbauten in der Region. Darin leben hauptsächlich Roma, die es in Tschechien schwer haben, eine Wohnung zu finden. Viele haben keinen Job, leben von staatlichen Sozialleistungen. Dennoch verdient Jiří Sieber ordentlich an seinen Mietern. Denn er kassiert vom Staat. Der versucht immer mehr, der Abzocke etwas dagegen zu setzen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 16.04.2019 arte Nachhaltig reisen – Wie Urlaub und Klimaschutz gelingen
Folge 379 (28 Min.)Reisen ohne Flugzeug: Dazu verpflichteten sich im letzten Jahr 50.000 Schweden und schlossen sich der „We Stay on the Ground“- Kampagne an: Sie bleiben auf dem Boden. Eine von ihnen ist die Reisebloggerin Evelina. Die 26-Jährige genießt ihre neue Reisegeschwindigkeit und will mit gutem Beispiel vorangehen. Mit Bus, Bahn und minimalem Gepäck bereist Evelina heute Europa und die Welt.Doch was bedeutet nachhaltiger Tourismus, abgesehen von der klimafreundlichen Anreise? Angela Giraldo, gebürtige Peruanerin und Chefin des Siegels „Tour Cert“, zertifiziert Hotels und Reiseveranstalter auf der ganzen Welt.
Ihr Ziel ist es, Nachhaltigkeit messbar zu machen: Wie hoch sind Wasserverbrauch, Emissionen und Abfallmengen, welche Chemikalien werden zur Reinigung benutzt? Auch faire Arbeitsbedingungen werden mitbewertet.Alte Häuser restaurieren und den Tourismus auch in kleine, abgelegene Orte bringen: Das ist das Konzept von „Albergo Diffuso“ – Unterkünfte, die in die Dorfgemeinschaft integriert sind statt Massentourismus. Die Idee stammt aus Italien und ist jetzt auch in Deutschland angekommen.
Dort bemüht sich das unterfränkische Mainbernheim gerade, möglichst viele private und kommunale Gebäude für einen sanften Tourismus umzugestalten. Auch das „Re:“-Filmteam reist klimafreundlich: Zu den Drehorten in Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen und Italien ging es mit der Bahn. Für den Transport der Kameraausrüstung wurden nach Möglichkeit vor Ort Elektroautos oder Lastenfahrräder ausgeliehen, der CO2-Ausstoß bei zwei Flügen wurde über Ausgleichszahlungen kompensiert. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 18.04.2019 arte Hightech gegen Handicaps – Neue Hilfen für Menschen mit Behinderung
Folge 380 (28 Min.)Nicolas Huchet verlor bei einem Arbeitsunfall seine rechte Hand. Die Prothese der Krankenkasse verfügte lediglich über bewegliche Daumen und Zeigefinger. „Ich hatte die Handlungsfähigkeit eines Krebses“, erzählt der Franzose. Kostenpunkt für eine bionische Hand, die natürliche Handbewegungen perfekt nachahmt: 40.000 Euro. Für ihn unbezahlbar. Daraufhin entwickelte Huchet selbst eine künstliche Hand, die er im 3D-Drucker herstellte. Heute leitet er die Non-Profit-Organisation „My Human Kit“. Mit dem „menschlichen Baukasten“ möchte er dazu beitragen, dass jeder Betroffene seine eigene Prothese entwerfen und ausdrucken kann – für weniger als 1.000 Euro.Die Casting Show „Voice of Germany“ machte die blinde Schweizerin Bernarda Brunovic berühmt.
Geboren mit einer schweren Sehbehinderung, wurde Brunovic bis zu ihrem 15. Lebensjahr 33 Mal operiert – ohne Erfolg. Bei der letzten Operation verletzt der Chirurg das linke Auge, sie verliert es und beschließt, sich von ihrer Blindheit nicht länger behindern zu lassen. Die junge Frau konzentriert sich auf ihre Ausnahmetalente: Sport und Gesang.
Den technologischen Fortschritt verfolgt sie aber weiter. Seit kurzem arbeitet sie mit einem neuen Spracherkennungscomputer, der ihr das Studium erleichtern soll.Leichter haben es künftig auch die Menschen, denen bei harter körperlicher Arbeit ein Exoskelett unter die Arme greift. Eine Firma in Augsburg entwickelt seit zwei Jahren eine Technologie, die menschliche Bewegungen unterstützt. Das beugt Rückenleiden vor und eröffnet Menschen mit chronischen Beschwerden einen Weg zurück ins Arbeitsleben. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 23.04.2019 arte Wahlkampf für Anfänger: Die neue Europa-Partei VOLT
Folge 381 (28 Min.)Der Deutsche Damian Boeselager, die Französin Colombe Cahen-Salvador und der Italiener Andrea Venzon lernten sich während des Studiums kennen und saßen im Juni 2016 zusammen, als die Briten für den Brexit stimmten. Die drei waren schockiert und beschlossen, eine neue proeuropäische Partei zu gründen. Nicht irgendeine, sondern die erste paneuropäische Partei: Volt. Was bedeutet, dass Volt-Kandidaten in mehreren Ländern Europas mit demselben Parteiprogramm gewählt werden können und – wenn sie tatsächlich den Einzug ins Europa-Parlament schaffen sollten – als Volt-Fraktion zukünftig Politik machen.
Damit das gelingt, brauchen Damian, Colombe und Andrea mindestens 25 Sitze im Parlament. Aus der anfänglichen Idee ist mittlerweile eine recht große europäische Bewegung geworden. Über 20.000 Menschen unterstützen sie, in 13 EU-Ländern ist Volt bereits als Partei angemeldet. Am Parteiprogramm konnten alle Mitglieder mitschreiben. Volt will die EU entbürokratisieren, den Klimaschutz stärken und eine gesamteuropäische Lösung der Flüchtlingsfrage finden.
Diese Vorstellungen stoßen allerdings nicht in allen EU-Ländern auf offene Ohren. In Polen, wo die nationalkonservative Partei PiS regiert, kämpft Volt mit Julia Aniśko als Anführerin um die gesetzlich vorgeschriebenen 1.000 Mitglieder, damit Volt zur Europawahl zugelassen wird. Wird ihr das gelingen? „Re:“ hat die Gründer Damian Boeselager, Colombe Cahen-Salvador und Andrea Venzon quer durch Europa begleitet und erzählt, wie drei politisch völlig unerfahrene Europäer versuchen, eine paneuropäische Partei auf die Beine zu stellen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.04.2019 arte Billigflieger in Europa: Wer zahlt drauf?
Folge 382 (28 Min.)Das Ehepaar Benke verreist viel. Sie wohnen im Hunsrück, zehn Minuten vom Flughafen Hahn entfernt. Vor 20 Jahren hob dort die erste Ryanair-Maschine ab, die Region glaubte an goldene Zeiten. Der Flughafen wurde mit Steuermillionen zu einem Drehkreuz für die irische Fluglinie ausgebaut. Inzwischen ist der Traum geplatzt, der Billigflieger mit den meisten Flügen nach Frankfurt umgezogen. In Hahn gehen die Passagierzahlen zurück, Investitionen in Parkplätze, Hotels und Gewerbegebiete lohnen sich nicht mehr. Während die Benkes dank Billigtickets in Urlaub fliegen, haben andere das Nachsehen … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 29.04.2019 arte Handwerk mit Zukunft – Qualität statt Masse
Folge 383 (28 Min.)Bäckermeister Jürgen Fink geht mit seinem Familienbetrieb im hessischen Steinau seinen eigenen Weg. Wie gelingt ihm als traditioneller Handwerker der Erfolg in Zeiten von Backshops und aufgewärmten Rohlingen?Auch viele Laien interessieren sich für Handgemachtes: Im „Haus der Eigenarbeit“ in München gibt Möbelschreiner Florestan Teilken sein Fachwissen an Hobbyhandwerker weiter: „Das Verständnis für den Aufwand, den der Bau eines Möbelstücks mit sich bringt, ist verlorengegangen. Dass ich den Leuten im Laufe eines Kurses wieder das Handwerk nahebringen kann, ist das Schönste.“ Steinmetzin und Maurerin Helena Reppin will das Image von Handwerksberufen aufpolieren.
„Das Schöne an jedem Handwerk ist ja, dass man etwas mit den Händen erschafft und darauf stolz sein kann“. Auch in Italien bietet das Handwerk vielen Jugendlichen eine neue Perspektive. In einer Schneiderschule in Penne lernen schon Teenager den Umgang mit Nadel und Faden und tragen mit ihrer Berufswahl zum Fortbestehen echter italienischer Handwerkstradition bei. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 02.05.2019 arte Neue Kräfte für die EU: Junge Praktikanten in Brüssel
Folge 384 (28 Min.)Sie sind jung, haben einen sicheren Job gekündigt, um in Brüssel ein Praktikum von fünf Monaten in den EU-Institutionen zu machen. Die EU ist für sie attraktiv, denn sie hat Macht und ist für die Karriere nützlich. Rosie Birchard aus Schottland, 24, sagt über Brüssel: „Es ist eine Stadt voller Menschen mit Visionen, die grenzenlos denken.“ Und Jeremy Dommnich, 25, Deutsch-Uruguayer, ergänzt und denkt dabei an seiner Generation: „Ich glaube auf jeden Fall, dass man nicht nach Brüssel kommt, wenn man nicht an Europa glaubt.“ Und für Brüssel nimmt die EU nur die Crème de la Crème unter den jungen Aspiranten, nur 1.300 von 20.000 Bewerbern, jedes Jahr. Ist die Arbeit von EU-Technokraten tatsächlich reizvoll für junge Menschen, die bereits viel von der Welt gesehen, bereits eine kleine internationale Karriere absolviert haben? Mit ihnen werfen wir einen Blick in die Zukunft der EU. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 03.05.2019 arte Die Spur der Verschwundenen – Istanbuls Familien gegen das Vergessen
Folge 385 (28 Min.)Für die pensionierte Lehrerin Ikbal Eren ist die Suche nach ihrem Bruder Hayrettin eine Lebensaufgabe. Der damals 26-jährige wurde im Zuge des Militärputsches 1980 in Istanbul von der Polizei festgenommen und tauchte nie wieder auf. Vermutlich wurde der linke Aktivist zu Tode gefoltert. Wie er verschwanden in den 80er und 90er Jahren viele Hundert Menschen in Polizeihaft, vor allem Kurden und Linke. Ikbal und Angehörige anderer Verschwundener protestieren dagegen jeden Samstag auf dem zentralen Galatasaray-Platz in Istanbul – und das seit über 20 Jahren.Auch Ikbals Bruder Faruk ist oft dabei.
Er ist Journalist, links und regierungskritisch. Im Herbst 2018 verlor er seine Stelle als leitender Redakteur der Zeitung Cumhuriyet. Arbeitslos geworden, beginnt er ein Buch über seinen verschwundenen Bruder zu schreiben – eine emotional belastende Aufgabe. Denn die aktuellen Ereignisse wühlen alte Wunden wieder auf. Im August 2018 wird der friedliche Protest der „Samstagsmütter“ von der Polizei gewaltsam zerschlagen und verboten.
Die Regierung wirft ihnen Verbindungen zur PKK vor. Die Menschenrechtsanwältin Gülseren Yoleri betreut mit dem Verein IHD die Familien der Verschwundenen. In den letzten zwei Jahren seien wieder Dutzende Oppositionelle vorübergehend entführt und gefoltert worden, erklärt sie. Yoleri fürchtet, der türkische Staat könnte wieder zu seinen brutalen Methoden der 90er Jahre zurückkehren. Mit den Samstagsmüttern will sie auf vergangene und aktuelle Fälle aufmerksam machen, bevor es zu spät ist – und aller Staatsgewalt zum Trotz. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 06.05.2019 arte Kohle-Abbau in Griechenland: Wie der Bergbau die Griechen entzweit
Folge 386 (28 Min.)In der Mine sagt Apostolis Kallianidis, 33 Jahre alt und Familienvater von zwei Kindern: „In diese Erde, wo mein Großvater Samen ausgesät hat, führe ich Dynamit ein. Hier war früher mein Dorf, Kleitos. Aber ohne die Kohlekraftwerke keine Arbeit.“ Er ist in der dritten Generation Minenarbeiter. Das Dorf Akrini ist umzingelt, die Menschen krank infolge der Emissionen aus den Kohlekraftwerken. Das halb staatliche Elektrizitätswerk hat ihnen die Felder abgekauft und sollte sie umsiedeln, hat aber den Rückzieher gemacht: Keine Kohle unter dem Dorf, keine Umsiedlung. Nikos Voriatzidis, 54 Jahre alt, muss drei Kinder großziehen. Er weiß nicht wie. Mavropigi, ein Geisterdorf, ein Schlachtfeld.
Der 45-jährige Tasos Emmanuil, Ex-Bürgermeister, geht täglich dorthin, um die Hunde zu füttern. Sie blieben, die Menschen gingen mit Abfindungen, die sie nun laut Gericht zurückzahlen müssen. Keiner weiß wie. In Anargyri kam der Hirt von den Feldern neben der Mine gerannt: „Flieht, flieht, die Erde senkt sich unter unseren Füßen“. Noch ein Erdrutsch fast am Ende der Ebene. Aristos Karipides konnte nichts mehr tun, sein Haus brach, so als sei es aus Papier gebaut. Es war seine Lebensversicherung, seine Rente, wofür er ein Leben lang gespart hatte. Das Elektrizitätswerk sagt, es sei eine Naturkatastrophe und will nichts bezahlen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 08.05.2019 arte Als Azubi ins Ausland: Von den europäischen Nachbarn lernen
Folge 387 (28 Min.)„Re:“ begleitet drei junge Azubis bei ihren Praktika im Ausland. Fabian Walter macht gerade im hessischen Fulda seinen Meister zum Maler- und Farbtechniker. Aber den 20-Jährigen zieht es ins Ausland. Für drei Wochen renoviert er in Metiş, im rumänischen Siebenbürgen, die alte Kirchenburg des Dorfes.Steinmetzin Hanna Antoni lernt im italienischen Carrara, dem internationalen Zentrum des Marmors, wie man den hochwertigen Naturstein richtig bearbeitet. Und in Dresden versucht der 21-jährige französische Bäckerlehrling Paul Tridon zu lernen, wie deutsches Brot gebacken wird. Und auch, warum es den Einheimischen so gut schmeckt.Praktische Berufserfahrungen im Ausland werden für alle Berufe – auch nicht-akademische – immer wichtiger und zunehmend auch von den Arbeitgebern erwartet.
Dafür gibt es in Europa das Programm Erasmus+. Es gibt Auszubildenden die Möglichkeit, bis zu zwölf Monate in einen ausländischen Betrieb reinzuschnuppern. Die Kosten für Reise, Unterkunft und Verpflegung werden zu rund 80 Prozent aus den EU-Fördertöpfen finanziert. Erasmus+ ist gefragt – bis zum Jahr 2020 werden mehr als vier Millionen Menschen von diesen EU-Mitteln profitieren.“Re:“ über drei junge Azubis, die mit Hilfe ihrer europäischen Nachbarn ihr Handwerk verbessern wollen, sich im Ausland durch Sprachbarrieren kämpfen und lernen, wie Italiener, Deutsche und Rumänen ticken. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 10.05.2019 arte Brexit-Chaos in der Karibik: Die Insel Anguilla steht Kopf
Folge 388 (28 Min.)„Guten Morgen, heute ist Brexit Day“ – so begrüßte Radio-DJ Hammer am 29. März seine Hörer – bei strahlendem Sonnenschein unter der karibischen Sonne. 6.500 Kilometer Luftlinie von Großbritannien entfernt, liegt die Insel Anguilla. Ein britisches Überseegebiet, Englands koloniales Erbe. Ein Urlaubsparadies. Der Brexit ist auch hier in der Karibik eher Fluch als Segen. Denn Anguilla grenzt an Saint Martin. Und dieses nur 20 Bootsminuten entfernte Eiland ist halb französisch und halb holländisch – EU und Brexit-Chaos sozusagen im Miniformat in der Karibik.
„Saint Martin ist unser Downtown, dort shoppen wir, dort gehen wir zum Arzt“, sagt der Ministerpräsident von Anguilla, Victor Banks. Der Brexit schlägt auch hier in der Karibik Wellen. „Was wird aus meinem EU-Pass?“, sorgt sich DJ Hammer. Er befürchtet noch schlimmere Folgen für die Insel als nach Hurrikan Irma, der die Insel 2017 komplett zerlegte. Und wird Felix Fleming, der Theaterdirektor, weiterhin – ohne Visa, ohne Anstehen an der Grenze – seine Familie in Saint Martin und das Grab seines Vaters besuchen können? Was wird aus den Schildkröten im Marine Park, der mit EU-Geldern subventioniert wurde? Wie erlebt die anguillanische Bloggerin Shellecia Brooks-Johnson, die seit einem halben Jahr im englischen Cambridge wohnt, die Stimmung in England? Eins ist klar: Abstimmen durften die Einwohner von Anguilla beim Referendum nicht, aber unter dem Brexit leiden werden auch sie.
Der Brexit und seine karibischen Folgen – der Film beleuchtet das europäische Thema Nummer Eins der letzten Monate aus ungewöhnlicher Perspektive. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 13.05.2019 arte
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