2012, Folge 332–352

Die meisten (wenn nicht sogar alle) Folgen werden in verschiedenlangen Fassungen ausgestrahlt (32 und 52 Min.).
  • Folge 332 (52 Min.)
    Im September ist Jagdsaison in Schottland. Das Rotwild zieht über die Highlands und schon von weitem hört man die Moorschneehühner balzen. Captain Alwyn Farquharson, bis in die 90er Jahre zweitgrößter privater Landbesitzer in Schottland, ist auf dem Weg zur jährlichen Versammlung des Farquharson Clans. Er empfängt die weltweit verstreut lebenden Mitglieder auf seinem ehemaligen Schloss Invercauld, das inzwischen in einen Familienfond übergegangen ist. Jahrzehntelang lebte der inzwischen 92-jährige Captain Farquharson in direkter Nachbarschaft zu Schloss Balmoral, dem Sommersitz der Queen.
    Er kennt die Royals persönlich und weiß viele über sie zu erzählen. Bestandteil der Clanversammlungen in Schottland sind auch die jährlich ausgetragenen Highland Games, jene Spiele, die Kontinentaleuropäer und selbst Engländer immer wieder befremden: Baumstammwerfen und Highlandtanz zu Dudelsackmusik sind nur zwei der zahlreichen Disziplinen. Mehr denn je werden in Schottland wieder die alten Traditionen gepflegt, und so versucht Greg Walker mit seinen 19 Jahren den diesjährigen Titel im Baumstammwerfen zu holen.
    Und auch die 18-jährige Rebecca Thow, amtierende Europameisterin im Highlandtanzen der 16- bis 18-Jährigen, kämpft hart gegen die Konkurrenz. Beide müssen ihre Leistungen beim Finale der Spiele in Braemar vor der Königin verteidigen. Um den Fortbestand der schottischen Clans hingegen ist es schwieriger bestellt: Schlossführungen, Gedenkfeiern für die im Kampf gefallenen Clanmitglieder und Teepartys sind nichts für die jüngeren Clanmitglieder, die diesen jährlichen Treffen gern fernbleiben.
    Dennoch glaubt Chieftain Alwyn Farquharson an die Zukunft seines Clans – und damit an die Liebe der jungen Schotten zu ihrer Vergangenheit, ihren Besitztümern und der damit verbundenen Verantwortung. „Es lässt sich leicht sagen, man besitzt etwas. Aber man gehört mehr der Sache, als dass einem die Sache gehört. Man hat Verantwortung dafür, sich um die Dinge zu kümmern, um die Wildtiere und die Natur.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.01.2012arte
  • Folge 333 (43 Min.)
    „Die Jungen im Alter meiner Kinder, die pfeifen auf Messer und Messermacher, die haben kein Messer in ihrer Tasche, die haben ihre iPhones, und solche Dinge – das ist ein anderes Leben …“, sagt Charles Couttier, eine Berühmtheit unter den Messermachern der Auvergne. Das Traditionshandwerk bewegt sich in Laguiole und Thiers „auf Messers Schneide“, denn verlassen sind die schiefen Gassen mit ihren einst üppigen Schaufensterauslagen, viele ehemals florierende Traditionsbetriebe stehen still. Und doch kämpft eine Handvoll großer Meister in der Region um die Zukunft des Taschenmessers.
    Der 43-jährige Cyril Ganivet ist ein Quereinsteiger in der Branche. Noch vor Jahren war er ein hoch bezahlter Manager, bis er seinen Job an den Nagel hängte, einen maroden Messerbetrieb übernahm und zu neuer Blüte führte. Längst sind die hochwertigen Messer nicht nur als Alltagsgegenstand, sondern auch unter extravaganten Sammlern und Liebhabern wieder in Mode gekommen. Messer, die manchmal in wochenlanger Arbeit handgefertigt werden, mit Klingen aus Damaszener-Stahl, kunstvollen Griffen und Gravuren.
    Jahrelang schwelte ein Konflikt zwischen den Messermachern in Laguiole und Thiers um den Ursprung des berühmten Messers. Doch inzwischen eint beide Städte ein neuer Feind, das Billigimitat aus Asien. Und die Maîtres couteliers, wie die Messermeister in der Auvergne genannt werden, kämpfen weiter und überzeugen mit ihrer großen Handwerkskunst und dem unverwechselbaren französischen Charme. Nach ihrer Meinung gehören auf einen gedeckten Tisch Brot, Käse, Wein und ein Taschenmesser. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.01.2012arte
  • Folge 334 (60 Min.)
    Lamu Mian Zhe und ihre Familie gehören zum Volk der Mosuo im Südwesten Chinas. Sie sind dieses Jahr vom Pech verfolgt. Lamu Mian Zhe selbst war schwer krank. Für ihre Operation musste sie Schulden machen. Dann kam ein Cousin bei einem Unfall ums Leben. Probleme, die bei den Mosuo stets die ganze Familie betreffen, vor allem aber die „Ama“, das weibliche Oberhaupt, denn die Mosuo leben im Matriarchat. In Lamus Familie trägt ihre Mutter Zhima die Verantwortung und die Hauptlast der täglichen Haus- und Feldarbeit. Lamu versucht, durch den Verkauf von Webarbeiten die Schulden abzutragen. Währenddessen kümmert sich ihr Bruder Sogna um ihre zwei Töchter, denn bei den Mosuo sind die Onkel für die Erziehung der Kinder zuständig.
    Der Vater lebt nicht bei ihnen, sondern bei seiner eigenen Mutterfamilie. Sogna wiederum verlässt abends das Haus, um die Nacht bei seiner Lebensgefährtin zu verbringen. „Wanderehe“ nennen die Mosuo diese Art von Beziehung. Sie kann nur ein paar Nächte dauern oder aber ein Leben lang. Das Volk der Mosuo zählt noch etwa 40.000 Menschen, die in den chinesischen Ausläufern des Himalayas traditionell von der Landwirtschaft leben. Viele junge Mosuo arbeiten inzwischen in den größeren Städten, kommen aber zu den Familienfesten wieder zusammen.
    Eines der wichtigsten Feste im Leben einer Mosuo-Frau ist die Volljährigkeitszeremonie. Lamu und Sogna reisen zu diesem Fest ihrer Nichte in das abgelegene Bergdorf Lijiazui. Mit 13 Jahren werden dem Mädchen zum ersten Mal die festlichen Mosuo-Frauenkleider angelegt. Von nun an darf es seine Meinung im Familienrat sagen, in dem Probleme zwischen den Generationen und Geschlechtern gelöst werden. Das Wichtigste für die Mosuo ist Harmonie in der Familie. Doch hat diese jahrtausendealte Kultur im modernen China noch eine Überlebenschance? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.02.2012arte
  • Folge 335 (60 Min.)
    Der Brahmaputra zählt zu den mächtigsten Strömen der Welt. Er entspringt in Tibet und mündet in den Ganges. Bis zu 30 Kilometer ist er breit. Nachdem 1950 ein Erdbeben den Lauf des Flussbetts verändert hat, tritt der Strom jeden Sommer während der Monsunmonate über die Ufer von Majuli, der größten Flussinsel der Welt. Bei den letzten großen Überschwemmungen 1998 und 2008 riss er mehrere Ortschaften mit sich fort. Doch noch immer wohnen rund 150.000 Menschen auf Majuli und ihren zahlreichen Nebeninseln. Die meisten arbeiten als Bauern oder Fischer. Wer Haus und Hof in den Fluten verliert, zieht meist zu Verwandten. Doch in 20 Jahren, so lauten Prognosen, wird von Majuli nichts mehr übrig sein.
    Die Inselbevölkerung hofft weniger auf Hilfe seitens der Regierung als auf die der Götter. Eltern sind sogar bereit, ein Kind in eines der 22 Klöster auf Majuli zu geben. Mit diesem „Opfer“ soll auch Unheil von den Menschen ferngehalten werden. Denn Majuli darf nicht noch mehr Land an den Fluss verlieren. „360° – Geo Reportage“ begleitet die ersten Schritte des vierjährigen Lohits auf seinem Weg zum angesehenen Kindermönch. Wie wird es Lohit im Kloster ergehen? Vor 20 Jahren zog der Mönch Dinonath Baruah wie Lohit heute in das Kloster ein. Jetzt ist es seine Aufgabe, den kleinen Novizen auszubilden. Dinonath will sich Lohits Erziehung annehmen, und mit etwas Glück akzeptiert ihn Lohit als Ersatz-Vater. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.02.2012arte
  • Folge 336
    Rund um Arjeplog, einem Ort in Schwedisch-Lappland mit 1.800 Einwohnern, liegt das Land der Samen. Seit Jahrtausenden lebt das auch als Lappen bezeichnete Volk von der Rentierzucht. Einige von ihnen haben es geschafft, diese alte Tradition bis heute zu bewahren. Die Rentierherden sind seit dem Frühjahr von der Küste immer höher in die Berge gezogen. Hier bringen die nordischen Hirsche ihre Kälber zur Welt. Im Herbst werden die Tiere zusammengetrieben und die Jungtiere markiert. „360° – Geo Reportage“ begleitet den Zug der Rentiere vom Herbst bis in den Winter. Wie gelingt es den Lappen, in einer Welt zwischen Tradition und Moderne ihre naturnahe Lebensweise zu bewahren?
    Mit dem Helikopter, mit Enduros und Allradfahrzeugen machen sich die Lappen auf den Weg in die Berge. Sie überprüfen Gesundheit, Stärke und Nachwuchs ihrer Herden und markieren die Junghirsche. Rentiere verbringen das ganze Jahr in der Herde, die Tausende Tiere umfassen kann. Zu Sommeranfang wurden in der Region Arjeplog Hunderte Jungtiere geboren. Das raue Land, Bären und Wölfe fordern jedoch ihren Tribut, so dass nur die kräftigsten Kälber übrig bleiben. Diese müssen nun von ihren Besitzern gekennzeichnet werden. Ein uraltes Ritual, das mit besonderen Markierungen am Ohr erfolgt.
    Lappen, die Rentierzucht betreiben, tun dies heute meist nebenberuflich. Wie David Palopää, Anfang 30, der in Arjeplog mit seiner Frau und zwei Kindern ein modernes Haus bewohnt und als Techniklehrer am Hornavan Gymnasium arbeitet. Er empfindet sich selbst als Wanderer zwischen zwei Welten – hier Pädagoge, dort Rentierzüchter. Spätestens im Winter prallen diese Welten direkt aufeinander, denn dann herrscht in Schwedisch-Lappland buchstäblich Rushhour. Arjeplog wird dann zur Hauptstadt der Autotester. Seit 30 Jahren kommen sie mit ihren Prototypen und Versuchsfahrzeugen, um auf den zugefrorenen Seen das Brems- und Schleuderverhalten ihrer Fahrzeuge zu testen.
    Denn nur hier – unbeobachtet und auf glattem Eis – finden die Autobauer ideale Bedingungen dafür. Die Fahrer und Ingenieure verdreifachen für drei bis vier Monate die Bevölkerungszahl von Arjeplog. David Palopää hat im Winter auch mit seinen Rentieren alle Hände voll zu tun. Bei Temperaturen von minus 30 Grad treiben die Lappenfamilien ihre Herden mit Motorschlitten und Schneemobilen in die Täler. Dann beginnt ein neuer Zyklus im Kalender der Rentiere. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.03.2012arte
  • Folge 337
    Ein rund 5.200 Meter hoher Riese thront am Äquator. Der Mount Kenya ist der zweithöchste Berg Afrikas. Ihn umgibt ein dichter, undurchdringlicher Regenwald, in dem auch rund 2.000 Elefanten leben. Die Natur hier ist nahezu unberührt. Doch dieses Paradies ist bedroht, seit Wilderer ihr Unwesen treiben. „360° – Geo Reportage“ beobachtet die Fallensteller und begleitet deren Jäger, die Wildhüter vom Mount Kenya, auf ihren gefährlichen Streifzügen durch den Tropenwald.
    Bereits in den frühen Morgenstunden ist der feuchte Tropenwald höchst lebendig. In den 50 Meter hohen Baumkronen zetern halbstarke Meerkatzenmännchen. Äste krachen, die von Elefanten zerbrochen werden. Der Wildhüter Simon Gitau und seine Kollegen streifen durch das Dickicht des Bergregenwalds vom Mount Kenya, um Wilderer auf frischer Tat zu ertappen. Zur gleichen Zeit präparieren nicht weit entfernt drei Männer ihre Fallen. Sie haben es auf alles abgesehen, was Beine hat, auch auf die fast ausgestorbene Bongo-Antilope. Simon Gitau gehört zu den leitenden Wildhütern vom Kenya Wildlife Service und hat im Tierschutz seine Berufung gefunden.
    Vor Jahren war er selbst Wilderer. Deshalb kennt er den Unterschied zwischen demjenigen, der die Wilderei aus Armut und fürs Überleben seiner Familie betreibt, und dem bewaffneten Großwilderer, der es auf das wertvolle Elfenbein abgesehen hat. Doch beide sind für ihn Kriminelle, denn sie bedrohen das Überleben der Tiere Afrikas. Die Wildhüter haben alle eine militärische Ausbildung, denn die Konfrontation mit gewaltbereiten Wilderern kann sehr gefährlich werden. Der Kenya Wildlife Service sorgt nicht nur für den Schutz dieses einzigartigen Naturparadieses, auch die Bergrettung gehört zu den Aufgaben der Organisation.
    Denn der Mount Kenya ist mit knapp 5.200 Metern nach dem Kilimandscharo der zweithöchste Berg Afrikas und Sehnsuchtsort für Bergsteiger aus aller Welt. Doch für Simon Gitau ist er noch mehr: „Für uns ist der Sitz Gottes auf dem Mount Kenya. Ich bin in diesem Glauben erzogen worden. Deswegen glaube ich, dass der Berg heilig ist und geschützt werden muss. Es ist einer der Gründe, weshalb ich mich mit Leidenschaft dafür einsetze. Wenn ich 70 oder 80 bin, will ich in einer natürlichen Umwelt leben. Persönlich glaube ich, dass Gott diese Art zu leben für uns vorgesehen hat.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.03.2012arte
  • Folge 338 (50 Min.)
    Um kaum einen anderen Meeresbewohner ranken sich so viele Legenden wie um den Tintenfisch – vom Ungeheuer Skylla in Homers „Odyssee“ bis zum Monster-Kraken bei Jules Verne. Für die Bewohner des Mittelmeerraumes spielen Tintenfische als Nahrungsquelle eine wichtige Rolle. Seit Jahrtausenden werden sie in Tunesien mit einer Technik gefangen, die bereits die Römer benutzt haben: Statt Netzen legen die Fischer Tonamphoren am Meeresboden aus. Mohammed Dahmen ist einer der Letzten, der die schlauen Tiere mit dieser traditionellen Methode überlistet. „360° – Geo Reportage“ ist mit ihm hinaus aufs Mittelmeer gefahren.
    Für Mohammed Dahmen hat sich niemals die Frage gestellt, ob er einen anderen Beruf ergreifen möchte. Seine Familie lebt seit Generationen traditionell vom Tintenfischfang. Selbst jetzt, während die Tiere durch die Großfischerei immer seltener werden, hält der 78-Jährige an seinem Beruf fest. Mohammed lebt mit seiner Familie auf den Kerkenna-Inseln. Das Leben dort ist mühsam. Immer mehr der 7.000 Einwohner verlassen die karge Heimat, um sich auf dem Festland eine Existenz aufzubauen. Viehzucht oder Ackerbau gibt es kaum, die meisten Lebensmittel müssen importiert werden. Nur Tintenfische gab es über Jahrhunderte genug.
    Hier im Golf von Gabès an der tunesischen Ostküste werden 80 Prozent des gesamten landesweiten Tintenfischs gefangen. Seit der Römerzeit sind Tonamphoren eine effektive Fangmethode. Über 500 Amphoren werden an einer langen Schnur aneinandergeknotet und dann ins Wasser gelassen. Die Tintenfische, selber Räuber der Meere, verwechseln die dunklen Gefäße mit natürlichen, kleinen Höhlen, in die sie sich zurückziehen, um ihrer Beute aufzulauern. Der Fischer braucht sie dann nur noch an die Oberfläche zu ziehen. Von Mohammed Dahmens sieben Kindern leben zwar noch sechs auf dem Archipel, aber nur Sohn Najar fährt mit dem Fischerboot hinaus, um den Lebensunterhalt nach alter Tradition zu verdienen.
    Und das auch nur noch zur Tintenfisch-Saison von Oktober bis April. Ansonsten bezieht er sein Einkommen als Taxifahrer. Das ist leichteres und vor allem schneller verdientes Geld. Hinzu kommt, dass Tunesien in den letzten Jahren starke Veränderungen durchgemacht hat und niemand weiß, wohin das Land in den nächsten Jahren steuert. Eines ist aber klar: Mohammed Dahmen wird einer der letzten traditionellen Tintenfisch-Fischer Tunesiens sein. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.04.2012arte
  • Folge 339
    Die Bahamas – legendenumwoben und malerisch – bestehen aus mehr als 700 Inseln und über 2.000 Korallenriffen. Im Nordatlantik zwischen Florida und Kuba gelegen, gilt vor allem die Hauptinsel mit der Hauptstadt Nassau vielen Menschen als Paradies. Nur 30 der Inseln sind bewohnt. Das 388 Quadratkilometer große Cat Island ist eine der ursprünglichsten Inseln der Bahamas. Daisymae Hunter ist Abgeordnete der örtlichen Regierung. Die fünffache Mutter will den Zuständen auf ihrer Insel nicht weiter tatenlos zusehen. Denn hier gibt es kaum Tourismus, keine Industrie und wenige Arbeitsplätze.
    Dazu kommen die Schäden durch den Hurrikan „Irene“ aus dem Jahr 2011, die noch lange nicht behoben sind. Doch Daisymae Hunter kämpft gegen ein weiteres Problem: Weil die meisten Männer entweder auf kriminelle Abwege geraten, untreu oder lethargisch sind, ziehen die Frauen ihre Kinder alleine groß, bauen Obst und Gemüse an oder stellen Kunsthandwerk her. Und sie planen Aktionen, welche die junge Generation motivieren sollen. Als Vizepräsidentin der Kunsthandwerker-Vereinigung reist Daisymae Hunter zur Nachbarinsel Long Island.
    Dort will sie nicht nur neue Muster für Sisalarbeiten erkunden, sondern vor allem auch herausfinden, warum die Nachbarinsel sich nach den Verwüstungen durch Hurrikan „Irene“ weitaus besser entwickelt hat als Cat Island. Außerdem will sie den Besuch der amtierenden Miss Gospel Bahamas 2011, Lavette Smith, organisieren. Lavette Smith lebt in Nassau und hat sich ebenfalls der Motivation von Frauen verschrieben. Ein großer Gospel-Gottesdienst soll nun auch den Bewohnern von Cat Island Mut und Kraft geben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.05.2012arte
  • Folge 340 (52 Min.)
    Das Leben in Slab City, dem wohl ungewöhnlichsten Ort Nordamerikas, ist hart. Wasser gibt es nur an der Tankstelle, Elektrogeräte müssen mit Solarenergie betrieben werden. Eine heiße Mineralquelle in der Nähe dient als Bad. Seit den 50er Jahren lockt das einstige Militärgelände mitten in der kalifornischen Colorado-Wüste die „Snow Birds“ an, Menschen, die vor dem Winter in Maine, Alaska oder Kanada flüchten. Es sind zumeist Rentner, die ihr Haus verkauft haben und für den Rest ihres Lebens in Wohnmobilen der Sonne hinterher ziehen. Die 66-jährige Sherry Sheets ist ein echter „Snow Bird“.
    Im Singleclub von Slab City trifft sie sich mit Gleichgesinnten zur Happy Hour für Gesellschaftsspiele oder andere Vergnügungen. Wayne Gardner (67) lebt seit 35 Jahren in Slab City und ist ein Einzelgänger. Obwohl er irgendwo noch ein Haus besitzt, bleibt er fast das ganze Jahr über in seinem Wohnmobil. „Kühlschrank-Wayne“, wie man ihn hier nennt, kennt sich mit Camping-Elektrogeräten hervorragend aus und wird gerne für alle möglichen Reparaturen gerufen. Berühmt geworden ist Slab City durch den „Salvation Mountain“, eine farbenfrohe Lehmburg des christlichen Künstlers Leonard Knight.
    Schauspieler und Regisseur Sean Penn drehte mehrere Szenen seines Hollywoodfilms „Into the Wild“ in der skurrilen Camperstadt. Bis heute zieht die besondere Atmosphäre aus Kreativität und Anarchie Künstler und andere Freigeister an. Seit neuestem jedoch wird Slab City immer öfter Ziel von Obdachlosen, die in der aktuellen Wirtschaftskrise alles verloren haben. Zu ihnen gehört Allie Neill. Die 18-Jährige lebt unfreiwillig mit ihren Eltern und fünf kleinen Geschwistern in einem engen Wohnmobil. Doch in der Atmosphäre von Slab City gelingt es Allie, ihren Traum zu träumen: Sie will berühmt werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.05.2012arte
  • Folge 341 (43 Min.)
    Nur in Ecuador wächst der „Cacao Nacional“. Die edle Kakaosorte verdankt ihr einzigartiges Aroma dem Anbau mitten im Regenwald. Wiederentdeckt und kultiviert wird sie von den Kichwa-Indianern in Amazonien und den Afroecuadorianern in Esmeraldas. Der Schweizer Chocolatier Felchlin garantiert den genossenschaftlich organisierten Kakaobauern langfristig die Abnahme zu einem fairen Preis und verfeinert den besonderen Kakao zur „Grand Cru“-Schokolade. „360° – Geo Reportage“ begleitet die Kakaobauern der Kooperativen Aprocane und Kallari zur Ernte in den dichten Regenwald und ergründet das Geheimnis des Cacao Nacional. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.06.2012arte
  • Folge 342
    Bei Australien denkt kaum jemand an Haute Cuisine. Dabei bietet das Land einzigartige Geschmacksrichtungen, unbekannte Gewürze sowie essbare Pflanzen und auch Tiere, die auf keinem anderen Kontinent vorkommen. Vor allem die Aborigines wissen um diesen kulinarischen Schatz. Mark Olive sorgt dafür, dass die aus der Tradition und dem jahrhundertealten Wissen seines Volkes stammenden Köstlichkeiten nicht in Vergessenheit geraten. Heute zählt er zu den Spitzenköchen Australiens. „360° – Geo Reportage“ hat ihn auf der Suche nach neuen Kreationen ins Outback begleitet. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.06.2012arte
  • Folge 343
    In Jerusalem, der Heiligen Stadt von Juden, Muslimen und Christen, wird sogar die Müllentsorgung bisweilen zum religiösen Konflikt. Doch ein jüdischer und ein arabischer Müllmann haben das Kunststück geschafft, sich und die Kollegen zwischen Heiligtümern und Unrat perfekt zu organisieren. „360° – Geo Reportage“ durfte die Mülltruppen durch das alltägliche Chaos der weltberühmten Stadt begleiten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.07.2012arte
  • Folge 344
    Wenn Stefano, Sandro und ihre Kollegen morgens um 7:00 Uhr ihre Pferde besteigen, lebt ein Stück Wild-West-Romantik auf, die man sonst nur von den Prärien Amerikas kennt. Schon ihre Sättel erinnern an die Vorbilder aus Texas oder Wyoming. Sie tragen breitkrempige Hüte gegen die Sonne und Lassos am Sattelknauf. Doch ihr Arbeitsplatz ist nicht die Southfork Ranch, sondern die Azienda Alberese, zehn Kilometer südlich von Grosseto in der Toskana. Der riesige Bio-Hof wurde vor tausend Jahren von Mönchen gegründet und ist heute in Staatsbesitz. Jeden Morgen reiten die Butteri, so nennt man die italienischen Cowboys, in die Wildnis aus Dornbüschen, Wildblumen, Eichen und Zypressen, um die Rinderherden der Farm zusammenzutreiben.
    Im Frühjahr beginnt die Merca, das Markieren der neu geborenen Kälber. Stefano steht dabei unter besonderer Beobachtung, denn er soll der neue Vormann werden. Aber wenn es nach dem neuen Direktor geht, könnte auch ein Schreibtischtäter den Job bekommen. Wird Stefano die Aufgaben meistern und sich mit Hilfe der Kollegen behaupten können? „360° – Geo Reportage“ begleitet einen der letzten Cowboys Italiens auf diesem Weg. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.09.2012arte
  • Folge 345
    Einmal im Jahr machen sich Modelscouts der Agentur „Noah Models“ von Sankt Petersburg aus auf nach Sibirien. Dort gibt es nicht nur Mädchen mit perfekten Maßen, sondern mit Gesichtern, so einzigartig und ungewöhnlich, dass sie auf dem internationalen Modemarkt äußerst begehrt und erfolgreich sind. Für die meisten dieser sibirischen Mädchen ist es die einzige Chance, Geld im Westen zu verdienen und dabei die Welt zu sehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.09.2012arte
  • Folge 346
    Alle zwei Wochen startet die „Liemba“ zu ihrer Reise von Tansania nach Sambia. Sie fährt von der tansanischen Kleinstadt Kigoma am Nordostufer bis zum sambischen Hafen Mpulungu am Südende des Sees und wieder zurück. Fast tausend Kilometer mit über 30 Stopps auf dem offenen See. Häfen gibt es nicht, die Passagiere klettern über Ruder- und Motorboote an und von Bord. Über fünf Tage und vier Nächte dauert die Reise, wenn alles gut geht. Manchmal aber auch länger: zu viel Fracht, zu viele Passagiere oder ein technischer Defekt – Ursachen für Verzögerungen gibt es genug. „360° Geo – Reportage“ ist auf der „Liemba“ mitgefahren, hat Besatzung und Passagiere auf ihrer Reise begleitet, und zeigt, warum die „Liemba“, dieses eigentlich schon museumsreife, aber immer noch funktionierende Überbleibsel deutscher Kolonialgeschichte, für die Menschen am Tanganjikasee unverzichtbar ist.
    Chefmaschinist Mathias Masalu Joseph hält die „Liemba“ am Laufen. Während Kapitän Titus Benjamin auf der Brücke das Sagen hat, ist sein Reich der dreckige und laute Maschinenraum, die Herzkammer der „Liemba“: und das seit 30 Jahren. Eigentlich war er schon in Pension, doch dann holte ihn die Reederei zurück, zumindest für ein Jahr, denn er kennt das Schiff und seine Macken am besten.
    Doch wie lange können Kapitän Titus Benjamin und Maschinist Mathias Masalu Joseph die „Liemba“ noch fit halten? Das Schiff hat viele Katastrophen überstanden: den Ersten Weltkrieg als Kanonenboot, die absichtliche Versenkung durch die deutschen Ingenieure, die Bergung und Wiederinbetriebnahme, ein erneutes Sinken und jahrelange Vernachlässigung im vergangenen Jahrhundert. Doch jetzt droht dem Schiff das endgültige Aus: die „Liemba“ ist alt und das merkt und sieht man ihr auch an. Das Schiff muss dringend generalüberholt werden, ansonsten könnte dieses Fossil deutscher Ingenieurs- und afrikanischer Improvisationskunst schon bald seinen Dienst quittieren müssen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.09.2012arte
  • Folge 347 (43 Min.)
    Am Fuße einer 1.300 Meter tiefen Schlucht in Montenegro wagen sich seit Generationen mutige Flößer auf die Stromschnellen der wilden Tara – einen der letzten ungezähmten Wildflüsse Europas. Doch die Männer gehören zu den Letzten ihrer Art. Ihr Beruf ist fast ausgestorben. „360° – Geo Reportage“ hat den Flößer Fikret Pendek auf einer seiner rasanten Fahrten durch die raue Landschaft Montenegros begleitet. Mit dabei auch der Neffe des Flößers, der sich entschlossen hat, in die Fußstapfen seines Onkels zu treten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.10.2012arte
  • Folge 348 (52 Min.)
    An Indiens Schulen bekommen täglich Millionen Schüler ein kostenloses Mittagessen. Die Mahlzeiten müssen in wenigen Stunden zubereitet und an die öffentlichen Schulen der Umgebung ausgeliefert werden – trotz Hightech-Küchen und ausgeklügelter Logistik eine große Herausforderung. „360° – Geo Reportage“ hat einen Tag lang den indischen Köchen in die Töpfe und ihren kleinen Kunden auf die Teller geschaut. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.10.2012arte
  • Folge 349 (52 Min.)
    Myanmar ist ein Land im Aufbruch. Nach jahrzehntelangem Rückstand kommen den Burmesen demokratische Denkweise und vor allem technischer Fortschritt nur gelegen. Auch in dem kleinen Dorf Pompein warten die Bewohner ungeduldig auf die Zukunft. Doch mit dem Warten soll es jetzt ein Ende haben. Sie nehmen ihr Schicksal in die eigene Hand. Angeleitet durch ihren Mönch U Pandita baut das Dorf sich sein eigenes Wasserkraftwerk und will Strom in alle Häuser – auch in die der Armen – bringen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.11.2012arte
  • Folge 350 (52 Min.)
    Zwischen dem Hochland der Anden im Westen und dem Quellgebiet des Amazonas im Osten fällt die Landschaft Boliviens um 4.000 Meter ab. Damit ist der Andenstaat das Land mit den größten Höhenunterschieden in Südamerika. In Lagen zwischen 1.200 und 1.800 Metern liegen die steilen Täler und Hänge der Yungas, an denen Kaffee, Obst, Gemüse und Koka-Sträucher gedeihen. Der Transport der begehrten Fracht wird per Lkw organisiert, die die entlegene Region über die gefährlichsten Straßen der Welt, vor allem über die „Carretera de la Muerte“, die gefürchtete Todesstraße erreichen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.11.2012arte
  • Folge 351
    Carlos Barría ist Kapitän und Eigner eines kleinen Fischerbootes, mit dem er jedes Jahr mitten im antarktischen Winter den schützenden Hafen verlässt und wochenlang auf Krabbenfang geht. Es ist Centolla-Saison. Die großen Königskrabben, auch Seespinnen genannt, sind die Haupteinnahmequelle der Fischer von Feuerland. Die Tiere können bis zu acht Kilogramm schwer werden und einen Durchmesser von über einen Meter erreichen. Die Besatzung des kleinen Bootes hat mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Schneestürme und hohe Wellen machen den Fang oft unmöglich.
    Nicht selten finden die Männer zudem leere Krabbenfallen vor. Denn die großen Seespinnen werden immer seltener. „360° – Geo Reportage“ begleitet die chilenischen Fischer bei der Centolla-Jagd und taucht dabei ein in die faszinierende Unterwasserwelt von Kap Hoorn. Das Kamerateam erhält Einblick in das geheime Reich der Krustentiere am nächtlichen Meeresboden. Riesige Kelpwälder bieten den Tieren dort unten Schutz und Nahrung. Doch so reich das Unterwasserleben an der Südspitze Südamerikas auch ist, an Land herrschen lebensfeindliche Bedingungen.
    Trotz der heftigen Stürme und Eiseskälte besiedelte der Volksstamm der Yágan als Seenomaden über 9.000 Jahre lang diese raue Inselwelt. Ihre Kultur gilt heute als fast ausgelöscht. Die letzten Nachfahren wohnen in Ukika, dem Heimatdorf des Fischers Carlos Barría, auf der zu Chile gehörenden Insel Navarino am Beagle-Kanal. Carlos’ fast 80-jährige Nachbarin Cristina Calderón gilt als die letzte lebende Yágan, die noch die Ursprache ihres Volkes beherrscht. Ihrer kleinen Enkelin erzählt sie die alten Legenden und lehrt sie so ganz nebenbei die Yágan-Wörter und Begriffe. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.11.2012arte
  • Folge 352 (55 Min.)
    Parfüm – ein Produkt, ein Zauber, eine Kultur, untrennbar verbunden mit Frankreich, den riesigen Blumenfeldern von Grasse, den Pariser Salons, Namen wie Chanel, Dior und Guerlain. Eine weltweit operierende Parfümindustrie kreiert immer neue Düfte und verdient Milliarden. Doch es gibt noch Spezialisten abseits der großen Namen und ihres Massenumsatzes. Der ehemalige Kreativdirektor von Guerlain, Gilles Thévenin, hat Lubin, eines der ältesten Parfümhäuser Frankreichs, vor dem Untergang bewahrt. Nun kreiert er gemeinsam mit Delphine Thierry, einer unabhängigen Parfümeurin aus der Provence, einen orientalischen Duft für die Luxusmarke, inspiriert vom sagenhaften Mesopotamien, der Göttin Istar und dem Herrscher Sargon.
    „360° – Geo Reportage“ durfte einen exklusiven Blick in die Labore werfen und die Geburt einer neuen Komposition miterleben. Gilles Thévenin sitzt in seinem Pariser Büro im Viertel Les Halles. Hier regiert der Schick der 30er Jahre, die eine ruhmreiche Epoche für das Parfümhaus Lubin waren. Große Düfte wie „Nuit de Longchamp“ entstanden in dieser Zeit und gingen in die Geschichte ein. Diese Geschichte begann vor über 200 Jahren mit Pierre-François Lubin. Sein Porträt hängt heute in Gilles’ Büro, direkt über seinem Arbeitstisch, auf dem es nur so wimmelt von glitzernden Fläschchen mit geheimnisvollen Flüssigkeiten.
    „Ein Parfüm zu kreieren, dazu bedarf es zweier Begabungen: Man muss ein Architekt sein, aber auch ein Dichter …“, so Gilles Thévenin. Entscheidend sind auch die Rohstoffe, von denen einige der kostbarsten noch immer aus den Blüten der provenzalischen Felder gewonnen werden. Am Tisch sitzt außer Thévenin, dem kreativen Kopf Lubins, noch Thomas Fontaine, eine seiner „Nasen“. Vor ihnen liegt ein uraltes Buch von unschätzbarem Wert: das handgeschriebene, über 200 Jahre alte Formelbuch von Pierre-François Lubin. Wird der neue Duft aus Weihrauch, Kardamom und Muskatellersalbei den Markt erobern können? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.12.2012arte

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