2011, Folge 318–331

  • Folge 318 (52 Min.)
    In den Wüsten Arabiens werden seit der Antike Pferde gezüchtet, die in besonderer Weise an Klima und Böden angepasst sind. Mit rund 90.000 Quadratkilometern Sand- und Steinwüsten, Oasen, Gebirgen und historischen Stätten ist Jordanien eine Art Mikrokosmos Arabiens. Jedes Jahr im Oktober findet hier die jährliche Zuchtschau für Araberpferde statt. Dutzende der schönsten Stuten und Hengste werden von einer internationalen Jury bewertet. Manche wechseln in der Zeit auch den Besitzer. Die Konkurrenz ist groß, vor allem aus Saudi-Arabien. Das saudische Königsgestüt Al-Mohammadia ist mit seinen besten Pferden angereist, begleitet vom Kronprinzen persönlich. Gegen die Saudis zu bestehen, ist das oberste Ziel des jordanischen Gestüts unter der Leitung von Prinzessin Alia Bint Al-Hussein.
    Prinzessin Alia hat die Pferdezucht zu einem Wirtschaftsfaktor gemacht. Heute stehen allein 150 Stuten in den königlichen Stallungen. Ganz bewusst werden sie unter freiem Himmel gehalten und wie Sportprofis behandelt. Sie bekommen ein tägliches Fitnesstraining, Massagen und Akupunktur. Die erfahrensten Hände hat Subhi Khalil, königlicher Stallbursche und Reiter. Er wird auch am wohl bedeutendsten Pferderennen Arabiens teilnehmen, dem „Wadi Rum Cup“, ein 120 Kilometer langes Rennen quer durch die bekannteste Wüste Jordaniens. Haben der Außenseiter und sein Hengst Echo Chancen, zum „König der Winde“ gekrönt zu werden? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.07.2011arte
  • Folge 319 (50 Min.)
    Im brasilianischen Salvador da Bahia steht der Karneval vor der Tür. Aber so richtig nach Feiern ist dem Juwelenhändler Daniel Kläy nicht zumute. Die Regierung hat die Mine des gebürtigen Schweizers geschlossen. Jahrzehntelang konnte man ohne besondere Genehmigungen Smaragde schürfen. Im Zuge der Globalisierung will sich Brasilien nun internationalen Standards anpassen und den mit fragwürdigen Methoden betriebenen unkontrollierten Abbau der Edelsteine im Hinterland nicht länger tolerieren. Daniel Kläy wurde von der Entschlossenheit der Behörden überrascht. Nun fährt er ins 400 Kilometer entfernte Socotó.
    Der verschlafene 400-Seelen-Ort, der nur Smaragdexperten ein Begriff ist, liegt fernab jeder Stadt. Hier dreht sich alles um Edelsteine. Seit dem Förderverbot herrscht Arbeitslosigkeit. Und eine behördliche Genehmigung zu bekommen, könnte Jahre dauern. Also muss Daniel Kläy sich auf die anderen Minen konzentrieren, an denen er sich beteiligt hat – zum Beispiel in der Bergarbeiterstadt Carnaiba, zwei Autostunden von Socotó entfernt. Die grünen Färbungen in der Wand des Stollens sind vielversprechend. Ob sich jedoch tatsächlich hochwertige Smaragde aus dem Gestein gewinnen lassen, entscheidet sich erst nach einer riskanten Sprengung.
    Die Arbeitsbedingungen der Smaragdschürfer sind heikel. Die Sprengmethoden gefährlich, und jederzeit kann eindringendes Grundwasser den Stollen einstürzen lassen. Doch die Männer in Carnaiba mögen ihren Job. Vor allem weil die Besitzer eine gewisse „Selbstbeteiligung“ der Männer tolerieren. Um im internationalen Geschäft zu bleiben, muss Kläy Steine anderer Händler ankaufen, doch das dafür nötigte Geld würde er gerne in eine neue Mine stecken. Keine leichte Entscheidung in einem gefährlichen und unberechenbaren Land wie Brasilien. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.07.2011arte
  • Folge 320 (52 Min.)
    Die Rum-Destillerie der Familie Longueteau ist die älteste auf Guadeloupe, die noch in Betrieb ist. Und die Fabrik funktioniert noch heute wie vor 100 Jahren ohne Elektrizität, Benzin und Öl. Der Kolben, der die Presse antreibt, arbeitet mit Dampf. Leider versagt das alte Getriebe immer häufiger seinen Dienst. So auch ausgerechnet in dem Moment, in dem die Zuckerrohrernte in vollen Gange ist und das Räderwerk auf Hochtouren laufen müsste. Firmenchef François Longueteau arbeitet seit Tagen mit seinem Techniker daran, das Problem zu beheben.
    Für das Unternehmen steht viel auf dem Spiel. Jeder Tag, an dem die Maschine stillsteht, bedeutet Verlust, und die Rumvorräte in den Fässern gehen zur Neige. Es gibt kaum alternative Verdienstmöglichkeiten auf Guadeloupe, die Karibikinsel lebt heute fast vollständig von der Verarbeitung des Zuckerrohrs. Er ist ihr Reichtum, mehr noch als Bananen oder zu früheren Zeiten Kaffee oder Kakao. Das Rohr wurde von Kolumbus eingeführt, der die Insel 1493 entdeckte. Seitdem hat sich das Zuckerrohr – vor allem durch die französischen Kolonialherren und deren Wissen über die Brennereikunst – zum wichtigsten Wirtschaftsgut entwickelt.
    Heute würden Christoph Kolumbus und seine Männer am Fuße des Vulkans „La Souffrière“ leichter Rum als Wasser finden. Doch die Zeit der Ernte ist begrenzt, nur wenige Monate haben François Longueteau und seine Mitarbeiter Zeit, die Pflanzen einzubringen und zu verarbeiten. Schaffen sie es nicht, die alte Maschine wieder flott zu machen, wäre das ein herber Verlust für das Unternehmen und ein Rückschlag für Guadeloupes diesjährige Rum-Ausfuhr. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.07.2011arte
  • Folge 321 (52 Min.)
    Die sechsjährige Togur hat den Großteil ihres Lebens im Haus eines indonesischen Offiziers verbracht, genauer gesagt: angekettet im Hinterhof, um dort Kinder und Gäste zu erfreuen. Wie sie werden vermutlich 50 Prozent aller auf Sumatra lebenden Orang-Utans in Gefangenschaft gehalten, meist unter jämmerlichen Bedingungen und zum Großteil von hohen Funktionsträgern wie Polizisten, Politikern und Militärangehörigen. Entsprechend schwer ist die Aufgabe von Dr. Ian Singleton, dem Leiter des Sumatra-Orang-Utan-Schutzprogramms (SOCP): Er befreit die Tiere aus den offiziell verbotenen Haltungen, um sie im Idealfall in einem Nationalpark wieder auszuwildern.
    Jedes einzelne Tier zählt, um der hochgradig gefährdeten Art das Überleben zu sichern. Denn der Lebensraum der schätzungsweise 6.000 verbliebenen Tiere wird durch die Ausbreitung der wirtschaftlich enorm erfolgreichen Palmölplantagen weiter eingeschränkt. Etwa 80 Prozent des Lebensraumes der Orang-Utans wurden in den letzten 25 Jahren abgeholzt. Um den Affen letzte Rückzugsmöglichkeiten zu bieten, hat die Regierung nun geeignete Gebiete Sumatras unter Schutz gestellt, wie etwa das Jantho Naturreservat in der Region Banda Aceh.
    Hier wütete der Tsunami im Jahr 2004 besonders verheerend, durch die abgeholzten Wälder konnte das Wasser bis weit ins Land hineindringen und riss so über 130.000 Menschen in den Tod. Inzwischen wurde die Region wieder aufgebaut, die Abholzung geht jedoch ungehindert weiter. Ein schwerer Stand für Ian Singleton. Dennoch wollen er und seine Mitarbeiter demnächst zwei junge Orang-Utans in Jantho aussetzen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.09.2011arte
  • Folge 322 (50 Min.)
    Sie sprechen russisch, kalmückisch und tibetisch. Jeder der jungen Mönche hat seinen eigenen Beweggrund, diesen Weg zu beschreiten. In der ehemaligen Sowjetunion glich die öffentliche Bekundung, Buddhist zu sein, einem Todesurteil. Ein Verwandter Sanans, der ebenfalls buddhistischer Mönch war, opferte damals sein Leben, um seinen Glauben und seine Berufung nicht verraten zu müssen. Sanans Mutter wollte aufgrund dieser tragischen Familiengeschichte einen ihrer Söhne ins Kloster senden – und Sanan erfüllt diese Berufung mit Stolz. Die Kalmücken gelten als westlicher Zweig der Mongolen.
    Sie ließen sich seit dem 17. Jahrhundert in der Steppe nahe dem Kaspischen Meer nieder. Nach der russischen Revolution 1917 wurden alle Tempel und Klöster in Kalmückien zerstört, Lamas und Mönche getötet oder als Gefangene in Arbeitslager deportiert. Sie kehrten erst 1956, nach dem Tod Stalins, nach Kalmückien zurück. Aus diesem Grund gab es bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion nahezu keine Lamas oder buddhistische Mönche mehr in Kalmückien. Seit Anfang der 1990er Jahre existiert das Kloster in Elista wieder, und Sanan will dazu beitragen, das buddhistische Erbe seiner Heimat neu aufleben zu lassen.
    Er will mithelfen, die Menschen in dem rückständigen Land wieder auf den Weg ihrer Ahnen zu führen und ihr Leben zu erleichtern. Dafür ist er bereit, auf vieles zu verzichten: „Jede Art von Berufung fordert ihre Opfer. Wenn ich ganz bewusst solche Opfer bringe, mit meiner Mutter und meiner Familie nicht zusammen sein oder eine eigene Familie haben kann, dann geht es um etwas Höheres. Ich möchte, dass vor allem die Menschen in Kalmückien eine höhere Moral leben, sich auf die wahren Werte besinnen.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.09.2011arte
  • Folge 323 (52 Min.)
    Um die Jahrtausendwende wäre der Iberische Pardelluchs, die kleine Schwesterart des eurasischen Luchses, um ein Haar ausgestorben. Bevölkerten noch vor wenigen Jahrzehnten über 5.000 Tiere unzählige Landstriche Portugals und Spaniens, kommen sie heute in freier Wildbahn nur noch in zwei kleinen Revieren im südspanischen Andalusien vor, und zwar in den Wäldern der Sierra de Andújar und in Doñana, im Mündungsdelta des Guadalquivir am Atlantik. Um das Aussterben der Raubkatzenart zu verhindern, wurde Europas teuerstes Schutz- und Zuchtprogramm initiiert. Und es zeigt Wirkung. Die Population des Pardelluchses konnte sich in den letzten Jahren auf rund 250 Tiere fast verdoppeln. Trotzdem ist diese Zahl noch immer zu niedrig, um den Genpool der Katzenart dauerhaft als gesund zu bezeichnen.
    Aufklärungsarbeit, Bau von Luchsbrücken und Tunneln sowie etliche Freilandmaßnahmen kosten viel Geld, sollen aber helfen, mittelfristig neue Siedlungsgebiete zu erschließen und die Abwanderung der Luchse auch in andere Regionen zu ermöglichen. Denn zu den Hauptproblemen – speziell der Doñana-Luchse – gehört die Inzucht. Schon seit 1997 kämpft Miguel Ángel Simón für das Überleben der Iberischen Luchse. Nun will er mit seinen Mitarbeitern Luchse in einem Gebiet aussetzen, in dem die Tiere heute nicht mehr vorkommen. Auf einer riesigen Finca sollen sie ein eigenes, intaktes Revier gründen. Glückt das Vorhaben, hätte es Beispielwirkung für die Zukunft. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.10.2011arte
  • Folge 324 (45 Min.)
    „Mein Vater ist ein liebevoller Mensch, und ich hatte hier eine glückliche, normale Kindheit,“ sagt die 16-jährige Cathryn, die seit ihrer Geburt im Gefängnis lebt, ebenso wie ihre kleine Schwester. Der Vater hat drei Menschen umgebracht und lebt mit seiner Familie in der über hundert Jahre alten Iwahig-Strafkolonie auf Palawan. Die philippinische Insel ist eigentlich ein tropisches Paradies mit weißen Stränden, Korallenriffen, Palmen, türkisfarbenen Bächen und üppigem Regenwald, aber eben auch eine Strafkolonie. „360° – Geo Reportage“ hat sie besucht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.10.2011arte
  • Folge 325 (52 Min.)
    Über Jahrhunderte galt der Andenkondor als König der südamerikanischen Lüfte. Zu Zeiten, als das Gebirge noch vor allem von Indios bewohnt wurde, die in Eintracht mit der Natur lebten und in den Tieren des Hochgebirges Gottheiten sahen, wurde der Kondor hoch verehrt. Als europäische Siedler in das Gebirge vordrangen und ihre Viehherden mitbrachten, wurde das den Kondoren zum Verhängnis. Durch leichte Beute angelockt, folgten Pumas den Herden und rissen Tiere. Und weil die Kondore als Aasfresser die Überreste der toten Tiere vertilgten – an einem gerissenen Schaf können sich bis zu 20 Kondore einfinden – wurden auch sie für die Farmer zum Sinnbild einer feindlichen Umwelt und wurden gnadenlos gejagt.
    Bis heute hat sich der Bestand nicht erholt, im Gegenteil, die Kondorpopulation geht weiter zurück. Der Ornithologe Lorenzo Sympson erforscht das Verschwinden der Vögel, er gilt als einer der führenden Experten auf diesem Gebiet. Seit Jahren besucht er die Brutplätze der Tiere, die stets in größeren Gruppen zusammenleben, hoch oben im Andengebirge, und beobachtet ihr Verhalten. Inzwischen befestigt er sogar kleine Kameras an den Horsten, die ihm ein genaues Bild von der Jungenaufzucht liefern sollen.
    Solche Bilder hat es bisher noch nicht gegeben. Und um noch mehr über das außergewöhnliche Flugverhalten der Tiere zu erfahren, die es mit Hilfe der Aufwinde des Andengebirges auf eine Flughöhe von bis zu 7.000 Metern schaffen, hat sich Lorenzo Sympson prominente Hilfe geholt. Der Paraglider Martin Vallmitjana gilt als Koryphäe in Patagonien. Mit dessen Wissen über die Kunst des Fliegens hofft Lorenzo Sympson, weitere Erkenntnisse über das Leben dieser größten Geier der Welt zu gewinnen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.10.2011arte
  • Folge 326 (52 Min.)
    Als Ferruccio Pilenga, ein altgedienter Zivilschutzmann, in den 80er Jahren seinen ersten Neufundländer bekommt, wird ihm bald klar, dass das vier Zentimeter dicke Unterfell des stattlichen Hundes für das italienische Klima zu warm ist. Pilenga beginnt, mit seinem Hund schwimmen zu gehen, und merkt schnell, dass sich die angeborene Wasserliebe und der Apportiertrieb des Hundes gut nutzen lassen. Die Idee der Scuola Italiana Cani Salvataggio, der Wasserrettungshundeschule, ist geboren. Nur in Italien existiert diese Ausbildung, bei der Herr und Hund drei Jahre lang darauf trainiert werden, ein eingespieltes und unzertrennliches Team zu werden.
    Vor allem das bedingungslose Vertrauen zwischen Hund und Mensch ist die Basis für die Rettung Ertrinkender. Und so wird am malerischen Gardasee an jedem Wochenende des Jahres trainiert. Ob berufstätige Manager, Hausfrauen oder Studenten – sie alle steigen in ihre Neoprenanzüge, springen mit ihren Hunden von Booten, schwimmen weit hinaus auf den See und holen simulierte Opfer mittels eines Haltegurtes am Körper des Hundes zurück an Land.
    Die 17-jährige Ester Castellnovo und ihre Hündin Mia sind die Jüngsten im Team. Die junge Frau steht erst am Anfang der komplizierten Ausbildung. Anders als Simone Galbiati, erfahrener Trainer mit seiner schon achtjährigen Neufundländerhündin, die zusammen vor dem Höhepunkt der Ausbildung stehen, dem Sprung von Herrchen und Hund aus dem Helikopter ins Wasser. Wird es der Hund schaffen und seinem Herrn folgen? Denn nur dann sind beide auch im Ernstfall an den Küsten Italiens als Retter zugelassen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.11.2011arte
  • Folge 327
    Die Republik Aserbaidschan liegt zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus-Gebirge. Sie ist etwa so groß wie Österreich und seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 ein souveräner Staat. Obwohl das Land klein ist, durchqueren der Wanderbarde Nemet Gasimli und sein Lehrling Elvin auf ihrer Reise mehrere Klimazonen. Mit ihrem Kleinwagen besuchen sie das Grenzgebiet zu Armenien mit seinen imposanten Gebirgszügen, die Stadt Lenkoran direkt am Kaspischen Meer und tief im Süden des Landes das Örtchen Süljäkaran, in dem die Menschen aus unerfindlichen Gründen uralt werden.
    Ihre Musik trägt sie zu Gesangsauftritten auf Hochzeiten, Lyrikvorträgen in der Provinz und Musikseminaren in der Hauptstadt Baku. Die Kunst der Aschugs, wie die Wanderbarden in Aserbaidschan heißen, ist ein uraltes und noch immer hoch angesehenes Gewerbe. Schon vor Jahrhunderten zogen Aschugs als Nachrichtenübermittler durch den Orient, unterhielten ihr Publikum aber auch als Dichter von Heldenepen und Liebesgeschichten. Ein guter Aschug versteht es heute noch, die Menschen mit seinen Versen tief im Innersten zu berühren. Dazu braucht es viel Wissen und musikalisches Können.
    Jeder Aschug durchläuft eine mehrjährige Lehrzeit bei einem Meister. Er muss die wichtigsten Epen Aserbaidschans kennen und spannend nacherzählen können. Auch wenn das Reisen auf knochigen Eselrücken längst Vergangenheit ist, und die Nachrichtenübermittlung keinen reitenden Boten mehr braucht – ein Aschug zählt in Aserbaidschan noch zu den Traumberufen. Auch der Profi Nemet Gasimli und sein Lehrling Elvin besinnen sich auf ihrer Reise durchs Land auf die Traditionen und genießen die Freiheiten ihres Künstlerdaseins. Sie lieben dieses Leben, zumal „Aschug“ auch der Liebende heißt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.11.2011arte
  • Folge 328
    Jedes Jahr im Juni versammeln sich die stärksten und mutigsten Florentiner Männer in farbenprächtigen Kostümen auf der Piazza Santa Croce zum „Calcio Storico Fiorentino“, dem traditionellen Florentiner Fußballspiel. Vier Teams – sie nennen sich einfach nur die Blauen, die Grünen, die Weißen und die Roten – repräsentieren die vier mittelalterlichen Stadtviertel: Santa Croce, Santa Maria Novella, Santo Spirito und San Giovanni. In diesem Jahr ist Biagio Cingolani der Anführer des Roten Teams und Marino Vieri der Chef der Weißen. Die Teilnehmer dieses archaischen harten Spiels sind allesamt aktive Sportler, sie trainieren Rugby, Boxen oder Kampfsport.
    Das ist nützlich, denn der Florentiner Fußball ist eine wilde Mischung aus allen möglichen Sportarten. Die Regeln, sofern sie überhaupt zum Tragen kommen, stammen aus dem 16. Jahrhundert. Prügeleien sind zwar verboten, doch kommt es häufig zu Nahkämpfen beim „Calcio Storico“, und die sind oft brutal und blutig. Die Spieler zerren aneinander, raufen, schlagen sich mit den Fäusten ins Gesicht, ringen miteinander am Boden und verkeilen sich ineinander – immer angefeuert von den enthusiastischen Rufen der Zuschauer.
    Die Aktiven verbindet außer der Leidenschaft für das Spiel nicht viel. Sie sind Unternehmer oder Mosaikleger, auch Ärzte und Rechtsanwälte spielen mit beim harten Florentiner Fußball – doch die weitaus meisten sind Vertreter des traditionellen Handwerks. „Man muss den Willen zum Kämpfen in sich tragen“, sagt Biagio Cingolani, „am Anfang ist es sehr schwer, aber wenn du die ersten Schwierigkeiten überwindest, spielst du das schönste Spiel der Welt, und das gibt es nur hier, in Florenz.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.11.2011arte
  • Folge 329 (45 Min.)
    Der 44-jährige Hildebrando Angeles de la Cruz ist einer der erfahrensten und besten Arbeiter auf den Guanoinseln. Für ihn und seine Kollegen ist der Dünger ein wahrer Schatz in dem armen Andenstaat Peru. Dank des Vogelkots haben sie eine regelmäßige und vergleichsweise gut bezahlte Arbeit. Mit einem durchschnittlichen Monatslohn von etwa 1.200 Soles – knapp 325 Euro – verdienen die Arbeiter pro Monat fast das Doppelte des gesetzlichen Mindestlohns in Peru. Essen und Unterkunft sind umsonst. Doch glücklich ist auf den Inseln kaum jemand.
    Neben der harten Arbeit nagt die Isolation an Hildebrando und den anderen Männern. Besonders abends kommt die Sehnsucht nach der Frau und den Kindern auf. Die meisten Guanoarbeiter stammen aus zwei Bergdörfern in den Anden: Caráz und Yungay. So wie Hildebrandos Frau Angelica geht es vielen in der Region. Die Männer arbeiten an der Küste oder in Minen in anderen Teilen Perus – die zurückgebliebenen Frauen kümmern sich um Haus, Ernte und Kinder. Zurück in die Berge reist Hildebrando nur alle zwei bis drei Monate – wenn er genug freie Tage angesammelt und Geld für die Reise gespart hat.
    Diesmal will Hildebrando nach Hause, um seinen 45. Geburtstag im Kreise seiner Familie zu feiern. Der Besuch der Heimat ist für Guanoarbeiter das Paradies auf Erden, noch dazu, wenn ein Fest ansteht mit Musik und Tanz, etwas Gutem zu essen und dem einen oder anderen Becher Chicha – das beliebte Maisbier der Andenbewohner. Es sind wenige, aber wichtige Tage des Glücks, bevor es wieder zurückgeht – auf die Gunaoinseln von Peru. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.12.2011arte
  • Folge 330 (43 Min.)
    Wohin man auf Lamu auch blickt, überall sieht man mehr oder weniger gut erzogene Esel vorbeitraben. Ob als Transport-, Lasten- oder Reittiere ermöglichen sie vielen Bewohnern der vor der Küste Kenias gelegenen Insel ein regelmäßiges Einkommen. Das gilt auch für den 14-jährigen Shee Famao, der für die Familie sorgen muss, seitdem der Vater sie verlassen hat. Allerdings muss Shee den Esel mieten, denn für ein eigenes Tier fehlt der Familie das Geld. Eine Chance, die Ersparnisse aufzustocken, wäre der Gewinn des jährlichen Eselrennens, das während des Lamu-Kulturfestivals stattfindet. Dieses Rennen hat Shee in der Vergangenheit schon zweimal gewonnen, für einen eigenen Esel hat es bisher aber nicht gereicht. Shee trainiert hart, aber sein Bewährungshelfer droht, ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen.
    Denn Shee hat – wie viele Jugendliche auf Lamu – mit den ihm anvertrauten Tieren in der Vergangenheit kleine Mengen Marihuana geschmuggelt und häufig die Schule geschwänzt. Als Erziehungsmaßnahme haben ihm die Behörden daher das Reiten der Tiere untersagt. Andererseits attestiert Shees Lehrerin ihrem Schüler, dass er sich in der Schule stark verbessert habe. Und weil Shee später gerne Tierarzt werden will, hilft er schon heute im Esel-Hospital der Insel mit. Kurz vor Beginn des Eselrennens muss der Bewährungshelfer eine Entscheidung treffen. Dann wird sich zeigen, ob der Traum von einem eigenen Esel für Shee wahr werden kann oder nicht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.12.2011arte
  • Folge 331 (52 Min.)
    Sark liegt zwischen Jersey und Guernsey und ist mit 5,5 Quadratkilometern kaum größer als der Englische Garten in München. Die Insel besteht aus zwei Felseninseln, Great und Little Sark, die durch einen etwa 100 Meter hohen Grat verbunden werden. Das Leben auf Sark ist wie ein Schritt zurück in die Vergangenheit. Es gibt keine Autos, keinen Asphalt, keine Straßenbeleuchtung und keine Einkommenssteuer. Die Kanalinsel war der letzte feudalistische Staat Europas, regiert von einem Seigneur, der die Insel als Lehen der britischen Krone führte. Das hat sich im Dezember 2008 geändert, und Sark kann sich nun die jüngste Demokratie Europas nennen. Doch gleichzeitig existiert hier immer noch das Lehnswesen, denn die Insel gehört nicht zum Vereinigten Königreich oder zu den Kronkolonien, sondern ist direkt der Königin unterstellt.
    Die isolierte Lage aber macht das Überleben für die rund 600 Insulaner nicht leicht. Die meisten arbeiten in der Fischerei, der Landwirtschaft, im Tourismusgeschäft – oder sie haben eine gute Geschäftsidee. Wie Familie Couldridge, die Sarks einziges Exportprodukt herstellt: Pralinen. In der Schokoladen-Manufaktur, die nur aus einem kleinen Raum besteht, geht es hoch her. Besonders in der Hochsaison, im Sommer. Jedes der 450 Hotelbetten auf der Insel ist dann ausgebucht. Neugierige und zahlungsfreudige Kundschaft für die Schokoladenspezialitäten strömen täglich über die Insel – eine Ausnahme auf der sonst so verschlafenen Insel Sark. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.12.2011arte

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