2023, Folge 1–24

  • Folge 1
    Deutschland ist durchzogen von komplexen, vielschichtigen Netzen, die unser tägliches Leben bestimmen: Stromnetze, Kabel, Schienen, Straßen. Das Zusammenspiel dieser Lebensadern bestimmt, wie wir wohnen, kommunizieren, arbeiten oder reisen. Wie wichtig diese Infrastruktur für unsere moderne Welt ist, merken wir erst, wenn sie ausfällt, weil Teile davon zerstört oder sabotiert wurden. In der 45-minütigen Dokumentation nimmt Presenterin Lena Ganschow die Schwachpunkte unserer Infrastruktur genau unter die Lupe.
    Deutschlandweit begibt sie sich auf die Suche nach Lösungen, wie wir unsere kritische Infrastruktur schützen können. Immer wieder kommt es vor, dass wichtige Kommunikationskabel gekappt werden – wie zuletzt bei einem Anschlag auf das Kommunikationssystem der Bahn. Colja Schubert vom Fraunhofer Institut HHI erklärt Lena Ganschow in seinem Labor, wie einfach sich Glasfaserkabel zerstören lassen. Was müsste passieren, um unsere Kommunikation längerfristig lahm zu legen, und wie lassen sich die wichtigen Kommunikationsstränge vor Sabotage oder Abhörattacken schützen? 38.000 Brücken und 230 Tunnel gibt es allein im Bereich der Bundesfernstraßen.
    Es sind echte Nadelöhre. Fällt eines von ihnen durch einen Sabotageakt aus, würde das nicht nur einen immensen wirtschaftlichen Schaden bedeuten, sondern auch ein Verkehrskollaps herbeiführen. Am besten verhindert man einen Sprengstoffanschlag schon im Vorfeld. Womit? Überwachungskameras sind ein Teil des Konzeptes, aber genauso wichtig kann in Zukunft die Sensorik sein.
    Kleine High-Tech-Geräte können chemische und sogar explosive Stoffe erfassen, sie sind also eine Art technischer Spürhund, der frühzeitig Alarm schlagen kann. Auch in Bremerhaven arbeitet das Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen daran, durch Echtzeitbilder aus verschiedenen Bereichen Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und Resilienzen aufzubauen, um so den Totalausfall zu verhindern. Sekündlich gibt es Cyberattacken auf der ganzen Welt. Im PwC Cyber Experience Center in Frankfurt demonstrieren Forscherinnen und Forscher an operativen Anlagen, was ein Cyberangriff anrichten kann, indem er ganze Anlagen lahmlegt.
    Die Demonstration im Kleinen soll Bewusstsein dafür schaffen, was im Ernstfall bei einem Cyberangriff passieren kann. Bei alle Sorge um die Bedrohung: Es wurde nie zuvor so viel geforscht, um unsere Kritische Infrastruktur besser zu schützen. Und auch wenn es keine 100%ige Sicherheit geben kann, sind wir in vielen Bereichen besser aufgestellt, als wir oft annehmen. (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.01.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 06.01.2023ARD Mediathek
  • Folge 2
    Eine warme Dusche, Licht auf Knopfdruck, ein voller Kühlschrank – in diesem Winter ist das nicht mehr selbstverständlich. Energie wird knapper, alles wird teurer, und das hat dramatische Folgen im hochtechnisierten Deutschland. Zusätzlich aufgerüttelt haben die beiden Sabotageangriffe auf die Ostseepipelines. Wie sicher ist unsere Energieversorgung, wie leicht kann sie sabotiert werden? In einer 45-minütigen Dokumentation nimmt Presenterin Lena Ganschow unsere Energiesysteme unter die Lupe und begibt sich deutschlandweit auf Spurensuche.
    Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um Strom- und Gasleitungen zu schützen, wie können wir sicherstellen, dass im Ernstfall auch die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten funktioniert? Die Gasleitungen können auch tief unter Wasser angegriffen werden – eine erschreckende Erkenntnis. Wie schützen wir die wichtigen Pipelines durch die Nordsee? Eine Bibliothek der Bodentopographie verstärkt mit KI, so dass Bewegungen unter Wasser verfolgt werden können, oder Sensorik entlang der Pipelines sind Möglichkeiten, wobei noch offen ist, wer in Gewässern überhaupt für den Schutz zuständig ist.
    Die Anlandestationen der Pipelines auf dem Land sind Hochsicherheitszonen. TransnetBW ist als einer der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber dafür verantwortlich, dass Strom in unseren Haushalten ankommt. In ihrer Hauptschaltwarte in Wendlingen managen sie die Stromzuflüsse von Kraftwerken und Windanlagen und versuchen rund um die Uhr, eine Überlastung oder Unterversorgung des Stromnetzes zu verhindern.
    Überlandleitungen, Umspannwerke – welche Strukturen sind besonders gefährdet? Wenn etwas ein Mast zum Beispiel durch einen Sabotageakt, lahmgelegt wird, kann es zu örtlich und zeitlich begrenzten Ausfällen kommen. In der Regel kann das Netz aber innerhalb weniger Stunden wiederhergestellt werden. Ein deutschlandweiter Blackout ist eher unwahrscheinlich. Aber auch ein regional begrenzter Blackout hätte für die betroffene Region erhebliche Folgen. Versorgungsengpässe bei der Medizin, Wasserversorgung, Ernährung oder im Finanzsystem müssen mit Hilfe von Notfallplänen ausgeglichen werden.
    Wie sieht der Katastrophenschutz in Deutschland aus? Wie greifen hier Bund, Länder und Kommunen ineinander? Nicht in allen Bereichen sind die Katastrophenpläne optimal durchdacht. Und vor allem: Wie kann und soll die Bevölkerung am zuverlässigsten und schnellsten gewarnt werden? Lena Ganschow geht der Frage nach, wie gut das neue Cell Broadcast System ist, das über Handys Warnungen verschickt und im Januar eingeführt werden soll. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.01.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 06.01.2023ARD Mediathek
  • Folge 3
    Fit, hellwach und voller Energie – das fühlt sich einfach nur gut an. Der menschliche Körper kann Höchstleistungen erbringen, unglaublich viel Energie mobilisieren, wenn es darauf ankommt. Warum können manche Menschen ihre Energie besser mobilisieren als andere? Woher nehmen sie diese Energie? Und was raubt uns Energie? Rund ein Viertel der Deutschen fühlt sich gestresst und erschöpft. Die Corona Pandemie hat bei vielen das Gefühl überlastet zu sein, noch verstärkt. Welche Auswege gibt es? In zwei Dokumentationen zeigen renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wo und wie Körperenergie entsteht, welche Grenzen man akzeptieren muss und wie man seine Körperenergie stärken kann.
    Die Forscherinnen und Forscher geben Einblicke in den menschlichen Körper und erklären, wie Körper und Geist zusammenwirken. Wie man sein eigenes Energieniveau einschätzt, ist sehr unterschiedlich und eine sehr persönliche Angelegenheit. In den Dokumentationen erzählen verschiedene Menschen, wie sie ihre Körperenergie wahrnehmen, und wie sie mit ihrer Energie umgehen, wie sie ihre Kraft mobilisieren oder wie sie es schaffen, mit der Energie, die sie haben, zufrieden zu sein.
    Teil 1: Plötzlich ist alles anders. Die berufliche Basis bricht weg. Krankheit zerstört den Lebensentwurf. Ein drohender Burnout stellt die Existenz in Frage. Vier Menschen, die sich existenziellen Fragen stellen müssen, führen durch die Dokumentation. So die Pianistin Mona Asuka, die vor der Corona-Krise einen vollen Konzertkalender hat.
    Plötzliche kommt das Konzert-Aus. Verzweiflung und Existenzängste stürzten die junge Pianistin wie viele Kulturschaffende in eine tiefe Krise. Das Corona Virus hat das Leben vieler Menschen auf den Kopf gestellt und einige auch langfristig krankgemacht. Viele Menschen leiden in der Krise an Überlastung. Ein Unternehmensberater hält den beruflichen Druck nicht mehr stand und holt sich ärztlichen Rat bei einem Experten für Burnout-Erkrankungen. Ein junger Mann ist an Long Covid erkrankt und muss um seine Ausbildung und seine Zukunft bangen.
    Und die Psychologin und Publizistin Marina Weisband, die an Myalgischer Ezephalomyelitis, einem chronischen Erschöpfungszustand leidet, muss lernen, mit radikalen körperlichen Grenzen umzugehen, denn eine Therapie für diese Erkrankung gibt es bisher noch nicht. Expertinnen und Experten wie die Leiterin der Immundefekt- Ambulanz an der Charité, Prof. Carmen Scheibenbogen, fordern hier dringend mehr Geld für die Forschung. Plötzlich ist die Energie weg, Überlastung, fehlende Motivation, Krankheit bestimmen den Tag.
    Was passiert dabei genau im Körper, welche Rolle spielt die Psyche? Warum haben manche Menschen mehr Widerstandskraft und mehr Resilienz als andere? Der Rückhalt durch Freunde und Familie spielt eine entscheidende Rolle, um wieder mehr Lebensmut zu finden. Und manchmal kann es auch hilfreich sein, die Ansprüche an sich selbst zu justieren und sich neue Ziele zu suchen. Psychiater, Genforscher, Immunologen, Stressforscher beleuchten die Frage, wie man wieder raus aus dem Tief kommt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.01.2023Das Erste
  • Folge 4
    Viel Energie zu haben, sich kraftvoll zu fühlen, das wünschen sich viele. Wie schaffen wir es, unsere Energie zu mobilisieren? Vielleicht sogar mehr Energie zu bekommen? Der Schlüssel liegt in den Kraftwerken unserer Zellen – den Mitochondrien. Welche weitreichende Bedeutung Mitochondrien haben und was es bedeutet, wenn die Kraftwerke der Zellen nicht mehr funktionieren, beginnen Forscher erst jetzt zu verstehen. Renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erklären in dieser Folge „Mein Körper.“, wie Körperenergie entsteht und wie wir mehr Power bekommen können.
    Für Leistungssportler ist es besonders wichtig, ihre Energie, ihre Kraft auf den Punkt abrufen zu können. Oliver Zeidler, der amtierende Ruder-Weltmeister im Einer und sein betreuender Sportmediziner zeigen in dieser Dokumentation, wie sie das machen. Das Training muss ausgewogen sein, gezielt, aber nicht zu viel, sonst bricht die Leistung ein. Genau das machen viele Freizeitsportler falsch. Auch die Ernährung spielt eine große Rolle und die Psyche.
    Diese und weitere Faktoren greifen direkt in die biochemischen Prozesse des Körpers ein, steuern die Leistungsfähigkeit unseres Körpers, die Leistungsfähigkeit der Kraftwerke der Zellen, der Mitochondrien. Die Dokumentation lässt uns hautnah miterleben, wie Olli Zeidler sich auf die Europa- und Weltmeisterschaften vorbereitet, wie feinabgestimmt seine Physiotherapeutin und sein Sportarzt ihn während der Wettkampfsaison begleiten und wie er mit Sieg und Niederlagen umgeht. Die mentale Verfassung, ob wir uns gut fühlen oder Stress haben schlägt sich direkt auf unseren Energiehaushalt nieder.
    Dauerhafter Stress oder traumatische Erlebnisse sind zum Beispiel Gift für die Mitochondrien. Das belegen neueste wissenschaftliche Untersuchungen. Eine fünffache Mutter erzählt, wie sie mit den Herausforderungen ihres Alltags umgeht, wie sie es schafft, nicht unter Stress zu geraten. Die Dokumentation zeigt auch, was passiert, wenn eine Überlastung eingetreten ist und wie wir wieder zu mehr Energie finden können. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 30.01.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereSa 28.01.2023ARD Mediathek
  • Folge 5 (45 Min.)
    Was es bedeutet, als Frau wie eine Art „kleinerer, leichterer Mann“ behandelt zu werden, musste Steffi Platt aus Berlin am eigenen Leib erfahren. Sie war Leistungssportlerin, mit Medaillen ausgezeichnet. Doch schon kurz nach dem Ende ihrer Profi-Karriere erlitt sie einen sogenannten Ermüdungsbruch im Kreuzbein. Durch jahrelanges Training ohne Berücksichtigung der speziellen weiblichen Physis, hatte ihre Knochenstabilität schwer gelitten. Ein Krankheitsbild, das vor allem weibliche Sportlerinnen betrifft und female athlete triad genannt wird.
    Zyklusunregelmäßigkeiten oder das komplette Ausbleiben der Menstruation sind Warnsignale dafür. Die Sportwelt orientiert sich bisher weitgehend am Maßstab des männlichen Körpers, das hormonelle Auf und Ab des weiblichen Zyklus gilt eher als Störfaktor. Ähnliche Erfahrungen wie die Sportlerin Steffi Platt machen Frauen auch als Patientinnen: Die Medizin hat sich ebenfalls jahrzehntelang vor allem am „Modell Mann“ orientiert. Das fiel lange niemandem auf, bis Forscherinnen wie die Innsbrucker Kardiologin Margarethe Hochleitner sich fragten, warum auf der kardiologischen Intensivstation nur männliche Patienten behandelt wurden – obwohl die Statistik sogar mehr Todesopfer unter den Herzpatientinnen verzeichnete.
    Dass Frauen oft andere Symptome zeigen als männliche Patienten, ist inzwischen in den Notfallstationen angekommen. Mittlerweile haben Gendermedizinerinnen und Gendermediziner zahlreiche Hinweise zusammengetragen, die auf Unterschiede bei den verschiedensten Krankheitsbildern hindeuten. Sie erforschen beispielsweise Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebserkrankungen, Infektionskrankheiten.
    Es gibt kaum eine Disziplin, bei der der Geschlechtsunterschied keine Rolle spielt. Gendermedizinerinnen untersuchen, warum Diabetes-Patientinnen ein höheres Risiko haben, einen Herzinfarkt zu erleiden, als männliche Diabetiker. Weshalb Frauen weniger Gewicht durch Sportprogramme verlieren als Männer. Wie könnte man die Therapien verändern, um Patientinnen besser zu stellen? Wie beeinflussen die weiblichen Geschlechtshormone den Fettstoffwechsel, die Insulinausschüttung, die Dosierung von Blutdruckmedikamenten oder die Effektivität von Krebsmedikamenten? Zu allen diesen Fragen gibt es überraschende Antworten und Hinweise, ein enormes Potenzial für die Personalisierung von medizinischen Therapien.
    In der Praxis sind diese Erkenntnisse noch lange nicht angekommen, denn geschlechtsspezifische Forschung ist teuer. Die Grundlagenforschung begnügt sich noch heute oft mit der Forschung an männlichen Mäusen und in der klinischen Praxis fehlen große, teure Studien, die die Hinweise mit wissenschaftlicher Evidenz unterfüttern.
    Doch in der Medizin wie im Sport steigt die Aufmerksamkeit für das Thema: Patientinnen und Sportlerinnen geben sich nicht länger damit zufrieden, bei Behandlung oder Training nur die zweite Geige zu spielen. Da auch Männer von der neuen, geschlechts-sensiblen Behandlung profitieren könnten, ist die Gendermedizin längst raus aus der feministischen Ecke und auf dem Weg in die personalisierte Medizin, von der alle Individuen, männlich, weiblich, und divers profitieren werden. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 27.02.2023Das Erste
  • Folge 6
    Keine Noten, Namen-Tanzen, Filzklamotten: Auf einer Entdeckungsreise in die Welt der Waldorfschule streift Reporter Frank Seibert platte Klischees nur am Rande. Stattdessen taucht er tiefer ein in eine Schulform, die seit über 100 Jahren neben dem öffentlichen Schulsystem als erfolgreiche Alternative existiert und oftmals belächelt wird. Ausgehend von harten Vorwürfen wie z.B. Sektengemeinschaft versucht Frank zu verstehen, wie die Waldorfschule überhaupt funktioniert, was gut ist und was sogar gefährlich. Dazu geht er wieder in die dritte Klasse, um aus nächster Nähe dabei zu sein, wenn Waldorf-SchülerInnen unterrichtet werden. Frank kommt sowohl in Kontakt mit der esoterisch-spirituellen Weltanschauung „Anthroposophie“ rund um ihren Gründer Rudolf Steiner als auch mit einer Schulform, in der Gartenarbeit, Theater und Handwerken ganz selbstverständliche Teile sind. Am Ende muss er sich entscheiden: Würde er seine zukünftigen Kinder auf eine Waldorfschule schicken? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 06.03.2023Das Erste
  • Folge 7
    Ein Viertel aller Deutschen kauft Produkte mit Bio-Siegel. Die Bio-Marke Demeter wirbt mit den strengsten Richtlinien beim Tierschutz und beim Einsatz von Düngemitteln. Demeter-Bauern müssen sich an die klaren Richtlinien der sogenannten biodynamischen Landwirtschaft halten, die der Gründer der Anthroposophie Rudolf Steiner vor über 100 Jahren festgelegt hat. Kritiker halten das für „esoterischen Quatsch.“ Über die Marke und den anthroposophischen Hintergrund wird heftig diskutiert. Der Reporter Frank Seibert will wissen: Was steckt wirklich hinter Demeter? Zahlen wir bei den Produkten mehr für Nachhaltigkeit und Tierwohl oder steckt dahinter einfach nur mehr Esoterik? Frank Seibert geht auf Spurensuche im Demeter-Kosmos.
    Er findet eine Bilderbuch-Idylle mit glücklichen Kühen, freilaufenden Hühnern und Gemüse-Anbau ohne Kunstdünger und Pestizide – erfährt aber auch von seltsamen Praktiken mit dem Einsatz kosmischer Energien, dem Vergraben von Tierschädeln und Kuhhörnern und homöopathischen Dosierungen – alles vorgegeben von Rudolf Steiner. Im Schweizer FIBL-Institut werden genau diese Vorgaben wissenschaftlich geprüft. Frank Seibert erfährt hier, ob die biodynamische Landwirtschaft tatsächlich eine Wirkung hat oder nicht. Am Ende zieht der Reporter sein Fazit: Was ist gut an Demeter und was nicht und wird er in Zukunft noch Demeter Produkte kaufen? (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.03.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereSo 05.03.2023ARD Mediathek
  • Folge 8
    Wiedergeburt, Mistel gegen Krebs, Harfen-Musik auf der Intensivstation: Die anthroposophische Medizin bietet eine spirituelle Sichtweise auf Krankheit und Heilung an, die auch viele Fragen aufwirft. Kann man einer Medizin vertrauen, die mit einer esoterischen Lehre praktiziert? Vor dem Hintergrund der Vorwürfe, Anthroposophen seien gegen das Impfen, betritt Reporter Frank Seibert die Welt der anthroposophischen Medizin. Er ist dabei, wenn Mistelsaft gegen Krebs verabreicht wird, er trifft Menschen, die als Kind monatelang krank waren und keine wirksamen Medikamente bekamen.
    Er erfährt aber auch, wie in einem modernen Krankenhaus ein esoterisches Weltbild mit dem neuesten Stand der Wissenschaft verbunden und sich mitfühlend um Patient:innen gekümmert wird. Frank Seibert erlebt eine aufwühlende Reise, die ihn zu den essenziellen Fragen über Krankheit und Gesundheit führt. Am Ende beantwortet er die Frage: Kann die anthroposophische Medizin aus seiner Sicht ihr Versprechen einhalten und die naturwissenschaftliche Medizin wirkungsvoll ergänzen? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.03.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereSo 05.03.2023ARD Mediathek
  • Folge 9
    Wie viel Platz braucht ein Schwein? ARD Wissen beleuchtet die Nutztierhaltung, zeigt wie sie oftmals ist und wie sie besser sein könnte. Konkrete Verbesserungsvorschläge bietet die Wissenschaft.
    Zwei kleine Ferkel kommen kurz hintereinander zur Welt. Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Doch das Leben der Geschwister wird ab jetzt sehr unterschiedlich verlaufen. Ein Tier wird konventionell aufgezogen, das andere dagegen mit der höchsten Tierwohlstufe. Investigativ-Reporter Patrick Hünerfeld hat Zugang zu normalerweise streng abgeschirmten Bereichen bekommen und zeigt, was das für die kleinen Schweine konkret bedeutet. Von der Geburt bis zum Tod. Begleitet wird er dabei von der renommierten Nutztierwissenschaftlerin Prof. Nicole Kemper. Sie ist eine engagierte Kämpferin für mehr Tierwohl und zeigt: „Industrielle“ Tierzucht muss nicht grausam sein. Denn die Wissenschaft bietet konkrete Lösungen und Verbesserungen für den „Stall der Zukunft“ an. Mit den neuen Tierwohl-Gesetzen sollen solche Verbesserungen der Haltungsbedingungen festschreiben werden. Doch für die Schweinebauern bedeuten mehr Auslauf, mehr Stroh und mehr Personal Millioneninvestitionen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.04.2023Das Erste
  • Folge 10
    In der Zucht von Turboputen ist alles auf Effizienz getrimmt. Deshalb müssen die Putenhähne regelmäßig zum Sperma zapfen. Zudem sind viele Tiere so schwer, dass die natürliche Fortpflanzung zum Problem werden kann. Auch sonst verläuft das Leben der Puten nicht gerade natürlich. Kaum aus dem Ei geschlüpft, werden sie in nur 140 Tagen auf knapp 22 Kilo Schlachtgewicht gemästet. Natürlich so, dass sie an ihrem Ende in die Schlachtmaschinerie passen. Wissenschaftsreporter Patrick Hünerfeld hat Zugang zu normalerweise streng abgeschirmten Bereichen bekommen und zeigt, wie das Leben der Turboputen abläuft.
    Von der „Geburt“ bis zum Tod. Begleitet wird er dabei von der renommierten Tierschutzexpertin Prof. Nicole Kemper. Sie ist eine engagierte Kämpferin für mehr Tierwohl und zeigt uns: „Industrielle“ Tierzucht muss nicht grausam sein. Denn die Wissenschaft bietet konkrete Lösungen und Verbesserungen für den Stall der Zukunft an. Die Dokumentation zeigt, wie Puten in Deutschland produziert werden und was man für mehr Tierwohl konkret tut. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.04.2023Das Erste
  • Folge 11 (30 Min.)
    Chris Fandrey, Hip-Hop-Tänzer: „Body Positivity betrifft auch Männer.“
    Wer sehr viele Kilos auf der Waage hat, also nicht dem aktuellen Normgewicht entspricht, gilt schnell als undiszipliniert, willensschwach, sogar faul. Und sie oder er sei meist selbst daran schuld – so das verbreitete Vorurteil. Für die Wissenschaft handelt es sich aber bei Adipositas um eine chronische Stoffwechselkrankheit, Betroffene brauchen Unterstützung und Hilfe. Die Stigmatisierung Mehrgewichtiger hat eine globale Bewegung und ein Social-Media-Phänomen ausgelöst: Body Positivity. Jeder Körper sei schön und verdiene Respekt, sagen Aktivistinnen und Aktivisten. Prominente Vorbilder wie die Sängerin und Rapperin Lizzo verhelfen den Betroffenen zu mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit dem eigenen Körper.
    Doch wo liegt beim Gewicht die Grenze? Ab wann wird es medizinisch bedenklich? Die Wissenschaft unterscheidet zwischen Übergewicht und Adipositas. Letzteres kann zu gefährlichen Begleiterkrankungen wie Typ2-Diabetes, Gelenkproblemen, sogar Krebs führen. In Deutschland sind knapp 24 Prozent der Erwachsenen betroffen. Weltweit werden 650 Millionen Erwachsene als adipös eingestuft – eine neue, schleichende Pandemie? „ARD Wissen“ trifft besondere Männer und Frauen, die unterschiedlich mit ihrem Mehrgewicht umgehen. Fast alle haben eine lange Diätkarriere hinter sich, also einen langen Leidensweg, der mit Diäten und dann meist erneuter Gewichtszunahme verbunden war.
    Nach vielen Jahren Kampf gegen den eigenen Körper haben sie sich inzwischen mit ihren Kilos versöhnt. Und ein gesundes Selbstbewusstsein ist für die psychische und physische Gesundheit von großer Bedeutung. Denn Forscher entdecken gerade neue, spannende Zusammenhänge: Welche Rolle spielt die Psyche bei Mehrgewicht, welche die Gene? Hilft Sport wirklich beim Abnehmen? Was machen die Hormone? Und könnten neue Medikamente langfristig Erfolg bringen? Es ist Zeit, viele Mythen zum Gewicht über Bord zu werfen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.05.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 12.05.2023ARD Mediathek
  • Folge 12
    Wohin entwickelt sich unsere Sprache? Reden wir bald alle Kurzdeutsch – oder nehmen uns Chatbots die Sprachproduktion ab? Seit mindestens 40.000 Jahren können wir Menschen etwas absolut Einzigartiges: Sprache produzieren und verstehen und so auch abstrakte und symbolhafte Zusammenhänge festhalten. Wie machen wir das? Der Psycholinguist Harald Clahsen hat nachgemessen: Wir sprechen und reagieren in atemberaubender Geschwindigkeit von etwa 200 Millisekunden. Eine Fähigkeit, ohne die der rasante Aufstieg des Homo Sapiens niemals möglich gewesen wäre.
    Irgendwann begannen unsere Vorfahren, aus Lauten Wörter zu entwickeln und ungeheuer viele Möglichkeiten zu schaffen, diese zu kombinieren – mit Hilfe der Grammatik. Dazu war ein evolutionärer Kraftakt von Gehirn und Sprechapparat nötig, den die Biologin Katja Liebal erforscht. Aus diesen Anfängen haben sich tausende Sprachen auf der Welt entwickelt – und mit diesen Sprachen ebenso viele Kulturen. Denn mit und über die Sprache erleben wir die Welt. Bis heute war das Sprachwunder Mensch ohne Konkurrenz. Doch jetzt gibt es kreative Programme, die Nachrichten schreiben, wissenschaftliche Artikel, sogar Gedichte.
    Sind KI Chatbots dabei, den Menschen als „Sprachmacht“ abzulösen? Das wollen wir in einem Wettstreit „Mensch gegen Maschine“ herausfinden. KI Experte Michael Katzlberger tritt an gegen Dichterin und Poetry Slammerin Pauline Füg. Sprache ist nicht einfach Kommunikation – sie ist Sprechkunst – und die lernt die Schauspielerin Joyce Sanhá. Und Sprache hat eine ungeheuere Macht. Der Rhetorik Experte Frank Brettschneider und der Kölner Lehrer Samir Bouajaja zeigen uns, wie Sprache einerseits motivieren und begeistern, andererseits aber auch verletzen oder im Extremfall sogar töten kann.
    Sprache verändert sich ständig, jeden Tag, ob uns das passt oder nicht – sagt die Soziolinguistin Diana Marossek. Sie hat das so genannte „Kurzdeutsch“ untersucht, eine Mischung aus Jugendsprache, Dialekt und Migrantensprachen. Und sie stellt fest: Das typische Weglassen von Präpositionen und Artikeln („Isch geh’Kino“) ist längst, wie so vieles mehr, in der deutschen Sprache angekommen und verändert sie. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.05.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 19.05.2023ARD Mediathek
  • Folge 13
    Lange galten die „schrecklichen Echsen“ als schuppenbedeckte, primitive Reptilien. Doch neueste Forschungen stellen unser Bild von Dinosauriern auf den Kopf: Sie waren nicht nur weiterverbreitet als bisher angenommen, sondern auch wesentlich intelligenter. Verantwortlich für den Erfolg vieler Landbewohner war ein besonderes Merkmal: Federn. Sie ermöglichten es, sich selbst an widrigste Umweltbedingungen anzupassen, steigerten den Erfolg bei der Balz und bei der Brutpflege. Federn erhöhten damit die Überlebenschancen. Einige Arten könnten wohl dank ihres Gefieders sogar ihre Intelligenz weiterentwickelt haben.
    Heute ist klar: Dinosaurier sahen nicht nur bunter und vielfältiger aus als lange vermutet, sie verhielten sich wohl auch völlig anders. Seit der Entdeckung des ersten Dinosaurierknochens in England wurden weltweit tausende von Dinosaurierfossilien ausgegraben. Und es kommen laufend neue Funde dazu. Derzeit wird jede Woche eine neue Dinosaurierart entdeckt. Dabei kommt es immer wieder zu spektakulären Funden wie in der Wüste Gobi: Zwei über zwei Meter lange Arme, deren Klauen 20 Zentimeter langen Krallen besitzen gibt der Wüstensand preis.
    Der Dinosaurier, zu dem sie gehören, wird „Deinocheirus“ genannt – schreckliche Hand. Doch lange ist völlig unklar, wie dieser Saurier aussehen könnte. Als ein japanisches Team endlich ein komplettes Skelett zusammensetzen kann, entsteht vor den Augen der Forscher einer der seltsamsten Dinosaurier, der jemals gelebt hat. Die Dokumentation zeichnet in hyperrealistischen Animationen die Lebenswelt dieses Giganten der Urzeit nach. Und auch einer der intelligentesten Saurier, der jemals gelebt hat, Troodon, wird digital zum Leben erweckt. Sein Gefieder erlaubte ihm das Überleben in eisigen Regionen.
    Dazu war Troodon wohl so intelligent wie einige heutige moderne Vögel. Möglicherweise hat er bereits Köder verwendet und strategisch gejagt. Dass gefiederte Dinosaurier weit verbreitet waren, wird in der Forschung immer deutlicher. 1996 wird in China das Fossil eines kleinen Dinosauriers entdeckt: Sinosauropteryx. Schwarze Markierungen umgeben seinen Körper. Es sind Federn. Der Fund löst eine Revolution in der Paläontologie aus und verändert das Bild der vermeidlich „grausamen Echse“ nachhaltig. Tatsächlich lassen sich heute dank ausgeklügelter Analysetechniken Farben in Fossilien nachweisen.
    Allerdings aktuell nur solche, die durch das Pigment Melanin entstehen. Aber Prof. Mike Benton, Paläontologe an der Universität Bristol, vermutet, dass Dinosaurier eine ähnliche farbliche Vielfalt besaßen wir heutige Vögel. Dazu lassen sich ausgefallene Strukturen und Muster wissenschaftlich belegen. Federn halfen Dinosauriern, ihre Nester zu bebrüten und die Eier warmzuhalten – wie moderne Vögel es tun. Heute ist klar, dass sogar einige große gefiederte Dinosaurier ihre Eier auf diese Weise bewachten, schützten und mit ihren gefiederten Armen die Eier auch wärmten.
    So konnte die Schlupfrate deutlich gesteigert werden. Bei zahlreichen Arten kümmerten sich die Elterntiere wohl auch nach dem Schlüpfen um ihre Jungen und steigerten so die Überlebenschancen. Federn boten den Dinosauriern unzählige evolutionäre Vorteile. Federn boten eine schützende Isolierung und steigerten den Stoffwechsel. Möglicherweise trugen sie sogar dazu bei, dass manche Dinosaurier intelligenter wurden. Dank Federn besiedelten Dinosaurier selbst raue Regionen wie die heutige Arktis und beherrschten so alle Landmassen der damaligen Welt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.06.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 02.06.2023ARD Mediathek
  • Folge 14
    Vor rund 70 Millionen Jahren beherrscht ein gewaltiger Raubsaurier die Ozeane: Mosasaurus. Der gewaltige Jäger steht an der Spitze der Nahrungskette in den Meeren. Mit seiner enormen Körpergröße, einem riesigen und messerscharfen Gebiss sowie vielfältigen Jagdstrategien bewegt er sich konkurrenzlos durch die Meere der ausgehenden Kreidezeit. Über 20 Millionen Jahre dominiert Mosasaurus diesen Lebensraum. Dabei entwickelte er sich aus einem kleinen landlebenden Reptil, das als Beutetier von Raubsauriern gejagt wurde. Der Aufstieg des Mosasaurus zum beherrschenden Raubtier der Meere ist einer der größten Erfolge in der Geschichte der Evolution.
    Vor rund hundert Millionen Jahren lebten die Vorfahren des Mosasaurus als kleine Reptilien an Land. Ihre etwa ein Meter langen Körper ähnelten heutigen Waranen. Diese Protomosasaurier waren nicht nur leichte Beute für Raubsaurier, auch die Eier, die sie legten, waren in ständiger Gefahr. Vermutlich war der Druck an Land so groß, dass sich diese Vorfahren des Mosasaurus immer wieder ins Wasser flüchteten und über Jahrmillionen schließlich an das Leben im Wasser anpassten.
    Damals lag der Meeresspiegel um 150 Meter höher als heute. Weite Teile Nordamerikas und Europas lagen unter Wasser. Flache subtropische Meere waren ein Paradies für Fische, Schildkröten – und die Protomosasaurier. Die kleinen Echsen fanden üppige Nahrungsquellen, die sie sehr effektiv verwerteten. Ihre Reptilienmäuler konnten sie weit aufreißen und ihre Nahrung im Ganzen verschlingen. Ihre Körper entwickelten sich im Laufe von zehn Millionen Jahren zu enormer Größe.
    Von ursprünglich einem Meter Länge wurden einige Arten 14 Meter lang. Das größte jemals gefundene Exemplar wird auf 17 Meter geschätzt. In einem Steinbruch im niederländischen Maastricht fanden Paläontologen bislang die Fossilien von vier Mosasauriern. Die Analyse dieser Knochen ergab, dass Mosasaurus eine stark ausgebildete Muskulatur und kräftige Kiefer hatte. Sein Gebiss wurde im Laufe der Jahrmillionen immer gefährlicher, die Reißzähne immer größer. Er hatte einen hoch entwickelten Gesichtssinn und konnte sowohl unter als auch über Wasser gut sehen.
    Das ermöglichte ihm möglicherweise sogar Beutezüge in Ufernähe. Die Kanadierin Dr. Erin Maxwell glaubt, dass zwei weitere Eigenschaften dem Mosasaurus bei seinem Siegeszug halfen: Er entwickelte sich vom kaltblütigen Reptil zum Warmblüter. So konnte er Energie effektiver umsetzen und nutzen. Und je mehr er sich an das Leben im Wasser anpasste, an Körpergröße zunahm, seine Beine sich in Flossen verwandelten, desto schwieriger wurde die Eiablage an Land. Ein vermeintlicher Nachteil, der sich jedoch in einen echten Überlebensvorteil wandelte: Denn Mosasaurier entwickelten die Fähigkeit, ihre Jungen lebend unter Wasser zur Welt zu bringen.
    Anstatt vieler kleiner Jungtiere, die sich selbst überlassen waren, bekamen Mosasaurus-Weibchen nur noch wenige, dafür aber große und weit entwickelte Jungtiere. Möglicherweise betrieben Mosasaurus-Weibchen sogar Brutpflege und kümmerten sich um den Nachwuchs. Im kanadischen Royal Tyrell Museum lagert ein besonderes Fossil: ein Ammonit, dessen Schale die charakteristischen Bissspuren eines Mosasaurus aufweist.
    Aufgrund dieses Fossils konnten Paläontologen eine Jagdstrategie des Raubsauriers rekonstruieren, der durch den gezielten Biss die Druckverhältnisse im Ammonitengehäuse veränderte, so dass der Ammonit nicht mehr steuern konnte. So war es für den Jäger einfach, die Weichteile aus der Schale zu ziehen, ohne etwas Hartes verschlingen zu müssen. Für den Paläontologen Takuya Konishi war Mosasaurus ein überragender Jäger, der je nach Beute unterschiedliche Taktiken anwenden konnte.
    Mosasaurier waren gerade dabei, sogar weitere Lebensräume im Süßwasser zu erobern, als vor 66 Millionen Jahren ein riesiger Asteroid den heutigen Golf von Mexiko traf. Als Folge verdunkelten Asche- und Schwefelwolken den Himmel. Nicht nur die Nahrungsketten an Land brachen zusammen und Pflanzenfresser und Fleischfresser verhungerten. Der Regen aus Schwefelsäure zerstörte auch die Nahrungsketten im Meer und besiegelte damit das Ende des Mosasaurus und seiner Erfolgsgeschichte, die – ohne diese globale Katastrophe – noch viele Millionen Jahre angehalten hätte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.06.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 02.06.2023ARD Mediathek
  • Folge 15
    Es könnte eine der verheerendsten Katastrophen der jüngeren Geschichte werden: Der türkischen Metropole Istanbul droht aus Sicht vieler Wissenschaftler:innen ein gewaltiges Erdbeben. Grund dafür: Die Stadt liegt auf der Nordanatolischen Verwerfungszone zwischen zwei Erdplatten, die sich auf einer Länge von 1200 Kilometern jährlich um 2 bis 3 Zentimeter auseinanderbewegen. Immer wieder kommt es deshalb in der Region zu schweren Erdbeben. Ein Beben in der Metropole selbst ist nur eine Frage der Zeit. Sollte es so kommen, werden Millionen Menschen betroffen sein, denn der größte Teil der Gebäude wird einem Erdbeben mit der prognostizierten Stärke 6 bis 7 nicht standhalten können.
    Schauspielerin und Filmemacherin Nisan Arikan hat im Alter von neun Jahren ein schweres Beben in der Region miterlebt. Gemeinsam mit Geophysikern Patricia Martinez-Garzon, die die Erdbebengefahr in Istanbul erforscht, macht sie sich auf die Suche nach Lösungen: Wie können sich 16 Millionen Menschen auf ein schweres Erdbeben vorbereiten? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.06.2023Das Erste
  • Folge 16 (45 Min.)
    Lagernde Rotorblätter in Aalborg, Dänemark (Foto ist für beide Teile verwendbar)
    Die Menschheit steht vor dem größten Wandel seit der Industrialisierung. Um den Klimawandel aufzuhalten, müssen das Energiesystem weltweit umgestellt und die fossilen Energieträger komplett ersetzt werden. Ob das überhaupt möglich ist, beantwortet die neue zweiteilige „ARD Wissen“-Dokumentation „Die Revolution der Erneuerbaren“. Die Zeit drängt. Wenn die Klimaziele noch erreicht und das Überleben zukünftiger Generationen gesichert werden soll, muss weltweit die Energieversorgung umgestellt werden, sodass praktisch alle fossilen Energieträger bis zum Jahr 2050 durch Erneuerbare ersetzt werden. Damit bleibt von heute an noch ziemlich genau eine Generation Zeit für einen Wandel, der die ganze Welt umfassen soll.
    Die neue „ARD Wissen“-Dokumentation „Die Revolution der Erneuerbaren“ zeigt in zwei Teilen, was passieren muss, damit dieser Wandel gelingen kann – denn er ist trotz der knappen Zeit alles andere als unrealistisch. Forschende und Praktiker auf der ganzen Welt arbeiten an zwei Kernfragen, die für den Erfolg der weltweiten Energiewende entscheidend sind. Innovationen aus Ilmenau nach Kalifornien Der erste Teil der Dokumentation befasst sich mit der Frage, ob wir überhaupt genügend grüne Energie für die ganze Welt bereitstellen können.
    Der Film reist dafür zu den Orten, die künftig das Saudi-Arabien der Erneuerbaren werden könnten, wie z. B. gigantische Offshore-Windparks in der Nordsee oder modernste Solarfelder in Spanien, die zusammen einmal ganz Europa mit Strom versorgen könnten. Damit der weltweit steigende Energiebedarf aber nicht nur nachhaltig, sondern auch bezahlbar gedeckt werden kann, arbeiten Forschende der TU Ilmenau in Thüringen zusammen mit einem Team des California Institute of Technology an High-Tech-Materialien, mit denen erneuerbare Energien effizienter und günstiger werden sollen als ihre fossilen Vorgänger. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.09.2023Das Erste
  • Folge 17 (45 Min.)
    Prof. Dr. Hannappel und Team im Labor der Technischen Universität Ilmenau (Foto ist für beide Teile verwendbar)
    Die Menschheit steht vor dem größten Wandel seit der Industrialisierung. Um den Klimawandel aufzuhalten, müssen das Energiesystem weltweit umgestellt und die fossilen Energieträger komplett ersetzt werden. Ob das überhaupt möglich ist, beantwortet die neue zweiteilige „ARD Wissen“-Dokumentation „Die Revolution der Erneuerbaren“. Die Zeit drängt. Wenn die Klimaziele noch erreicht und das Überleben zukünftiger Generationen gesichert werden soll, muss weltweit die Energieversorgung umgestellt werden, sodass praktisch alle fossilen Energieträger bis zum Jahr 2050 durch Erneuerbare ersetzt werden.
    Damit bleibt von heute an noch ziemlich genau eine Generation Zeit für einen Wandel, der die ganze Welt umfassen soll. Die neue „ARD Wissen“-Dokumentation „Die Revolution der Erneuerbaren“ zeigt in zwei Teilen, was passieren muss, damit dieser Wandel gelingen kann – denn er ist trotz der knappen Zeit alles andere als unrealistisch. Forschende und Praktiker auf der ganzen Welt arbeiten an zwei Kernfragen, die für den Erfolg der weltweiten Energiewende entscheidend sind. Nicht warten, sondern einfach machen Der zweite Teil fragt, was passieren muss, damit das technisch Mögliche auch umgesetzt wird.
    Dafür besucht der Film zwei völlig unterschiedliche Orte in den USA und in Bayern, die zwei Dinge gemeinsam haben: Sie haben beide ihre Energieversorgung komplett auf Erneuerbare umgestellt und beide haben dadurch heute mehr Geld in ihren Kassen als vorher. Mit diesen Beispielen gibt der Zweiteiler nicht nur einen globalen Überblick darüber, welche Lösungen es für eine weltumspannende Energiewende schon gibt, sondern auch, welche Herausforderungen noch gemeistert werden müssen – nicht nur in den Laboren und in den Kraftwerken, sondern auch bei den Machern und Entscheidern, die den Wandel heute vorantreiben müssen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.09.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 15.09.2023ARD Mediathek
  • Folge 18 (45 Min.)
    Können Menschen innerhalb kurzer Zeit durch eine besondere Situation zu Gewalttätern werden? Dies will der amerikanische Psychologe Prof. Philip Zimbardo 1971 mit dem heute legendären Stanford Prison Experiment herausfinden und damit die katastrophalen Zustände in den Gefängnissen in den USA anprangern. Ciani-Sophia Hoeder durchleuchtet mit ehemaligen Teilnehmern und Experten das Experiment: Was ist damals passiert? Ist es wissenschaftlich korrekt durchgeführt worden? Und welche Relevanz haben die Ergebnisse heute noch? Das Stanford Prison Experiment ist eines der berühmtesten Experimente der Psychologie.
    Prof. Philip Zimbardo lässt männliche Studenten im Keller der Stanford Universität eine Gefängnissituation simulieren, eingeteilt in Wärter und Gefangene. Das Experiment läuft aus dem Ruder, die Wärter misshandeln die Gefangenen und nach sechs Tagen muss es vorzeitig abgebrochen werden. Trotzdem zeigt das Experiment für Zimbardo, dass die Situation allein normale Menschen innerhalb kürzester Zeit zu Gewalttätern machen kann. Das Echo in der Fachwelt ist damals gewaltig. Doch heute steht die Schlussfolgerung des Psychologen stark in der Kritik.
    Ciani-Sophia Hoeder trifft in den USA zwei ehemalige Teilnehmer: einen der Wärter und einen der Gefangenen. Sie begegnen sich zum ersten Mal wieder. Wie werden sie reagieren? Wie haben sie das Experiment erlebt und welche Auswirkungen hat das für sie bis heute? Der französische Wissenschaftler Thibault Le Texier von der Sorbonne Université beschäftigt sich seit Jahren mit den Originalaufnahmen und -aufzeichnungen des Stanford Prison Experimentes. Für den Historiker ist klar, dass Prof. Philip Zimbardo die Studenten damals zu Gewalt angestiftet und somit die Ergebnisse stark beeinflusst hat.
    In der Analyse mit Ciani-Sophia Hoeder kommt er zu dem Ergebnis: „Wenn du ihnen sagst, was sie tun sollen, ist das keine Wissenschaft!“ Auch der schottische Wissenschaftler Prof. Stephen Reicher von der St. Andrews Universität steht dem Stanford Prison Experiment sehr kritisch gegenüber. Der Sozialpsychologe hat mit einem Kollegen 2001 das Experiment für die BBC wiederholt und ist zu neuen Erkenntnissen gekommen. Für ihn spielt die Toxizität eine besondere Rolle, damals wie heute. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.10.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 06.10.2023ARD Mediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 11.09.2023
  • Folge 19 (45 Min.)
    Wie werden Menschen in der Psychiatrie behandelt? Diese Frage stellt der amerikanische Psychologe Prof. David Rosenhan in den 1960er-Jahren. Mit einem ungewöhnlichen Experiment will er auf die unzumutbaren Zustände in den Psychiatrien in den USA aufmerksam machen und die Gesellschaft aufrütteln. Ciani-Sophia Hoeder durchleuchtet mit Zeitzeugen und Experten das Experiment: Was ist damals passiert? Ist es wissenschaftlich korrekt durchgeführt worden? Und welche Relevanz haben die Ergebnisse heute noch? Prof. David Rosenhan lässt Ende der 1960er-Jahre sich selbst und sieben weitere gesunde Menschen mit vorgetäuschten Symptomen einer Psychose in Psychiatrien einweisen.
    Die Ärzte erkennen nicht, dass die Pseudokranken simulieren. Sie werden alle, teils wochenlang, in die geschlossenen Anstalten aufgenommen und dort behandelt. 1973 veröffentlicht der Psychologe im renommierten Wissenschaftsmagazin Science seine Ergebnisse. Sie erschüttern die Fachwelt. Das Rosenhan Experiment wird zum Klassiker der Sozialpsychologie. Doch was ist wirklich dran an diesem Experiment? Ciani-Sophia Hoeder trifft in den USA einen ehemaligen Teilnehmer: Dr. Harry Lando. Was hat er erlebt? Und was weiß Nancy Horn, die damalige Assistentin von Prof. David Rosenhan? Besonders aufschlussreich ist der Besuch der langjährigen Freundin und Nachlassverwalterin des Psychologen, Dr. Florence Keller.
    Sie verwahrt eine Kiste mit den Originalunterlagen zum Experiment, inklusive seiner Krankenakte als Pseudopatient in der Psychiatrie. Was dort drinsteht, analysiert Ciani-Sophia Hoeder mit Prof. Manfred Spitzer von der Universität Ulm. Der Psychiater ist mehr als überrascht. Er kommt zu dem Ergebnis: „Man kann es Lüge nennen, Vortäuschung falscher Tatsachen. Mit Wissenschaft hat das Ganze nichts zu tun.“ Trotz allem hat das Rosenhan Experiment zu Reformen im Psychiatriesystem in den USA geführt. Und wie sah es in Deutschland aus? Prof. Manfred Spitzer skizziert die Situation von damals und heute. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.10.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 06.10.2023ARD Mediathek
  • Folge 20 (45 Min.)
    Warum entstehen immer wieder Konflikte unter Menschen? Und wie können wir diese wieder lösen? Diese Frage ist Hauptbestandteil der Forschung des Sozialpsychologen Prof. Muzafer Sherif in den USA. Der Wissenschaftler will in den 1950er-Jahren in einem Experiment beweisen, dass Kinder in einer Konkurrenzsituation innerhalb kürzester Zeit aggressiv werden. Ciani-Sophia Hoeder durchleuchtet mit Zeitzeugen und Experten das Experiment: Was ist damals passiert? Ist es wissenschaftlich korrekt durchgeführt worden? Und welche Relevanz haben die Ergebnisse heute noch? Im Jahr 1954 führt Prof. Muzafer Sherif das Robbers Cave Experiment durch.
    Der Versuchsort: ein Ferienlager. Die Teilnehmer: 22 Jungen im Alter von 10 bis 12 Jahren. Der Aufbau: zwei Gruppen, die in Wettbewerben gegeneinander antreten. Das Ergebnis: Nach wenigen Tagen sind sie verfeindet. Für den Sozialpsychologen ist klar, dass Konkurrenz und der Kampf um begrenzte Ressourcen Konflikte schüren. Doch er geht einen Schritt weiter. Beide Gruppen werden vor überlebenswichtige Aufgaben gestellt, die nur gemeinsam lösbar sind.
    Und es klappt. Die Jungen finden wieder zueinander. Die Ergebnisse des Robbers Cave Experimentes sind als Meilenstein in die Konfliktforschung eingegangen. Wie sind Prof. Sherif und sein Team vorgegangen? Was haben die Kinder von dem Experiment gewusst? Ciani-Sophia Hoeder besucht das Nationale Archiv der Psychologie in Akron Ohio in den USA, wo die gesamten Aufzeichnungen und etliche Requisiten des Robbers Cave Experimentes aufbewahrt werden.
    Gemeinsam mit der Direktorin des Archivs Dr. Cathy Faye sichtet sie das Material. „Es gibt viele Fragen: wieviel die Jungen gemerkt haben und ob sie sich fragten: ‚Warum machen die sich ständig Notizen?‘“, so Dr. Faye. Mit dem ehemaligen Teilnehmer des Experiments Smut Smith besucht Ciani-Sophia Hoeder den Versuchsort, den Robbers Cave Park. Welche Erinnerungen hat er an das Ferienlager? „Sie wollten die Hütte abfackeln“, so Smut Smith. Der schottische Sozialpsychologe Prof. Stephen Reicher von der St.
    Andrews Universität geht bei der Betrachtung des Experimentes noch einen Schritt weiter: „Sie werden nicht nur aggressiv, sie werden zu regelrechten Hooligans!“ Gemeinsam mit den Konfliktforschern Prof. Thomas Kessler von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Prof. Christopher Cohrs von der Philipps-Universität Marburg analysiert Ciani-Sophia Hoeder das Robbers Cave Experiment. Zudem erläutern sie, welche Strategien heute angewandt werden, um Konflikte zu deeskalieren. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.10.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 06.10.2023ARD Mediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 23.10.2023
  • Folge 21 (45 Min.)
    Stabil muss er sein. Lena Ganschow begutachtet PFAS-freien Schaum.
    Es geht um unsere Gesundheit – und den zukünftigen Einsatz einer stark umstrittenen chemischen Stoffgruppe, den PFAS. Sollen sie verboten werden, weil sie sich in der Umwelt anreichern und gefährlich werden können? Sollen sie weiterhin verwendet werden dürfen, weil sie so praktisch und in vielen Produkten fast unersetzbar sind? PFAS, die Ewigkeitschemikalien: Das sind künstliche Stoffe, mit denen wir uns umgeben haben, weil sie so langlebig und vielseitig sind. Sie machen uns das Leben leichter, etwa als Antihaftbeschichtungen für Kochgeschirr oder in Pipelines, bei der Halbleiterproduktion, zum Feuerlöschen, in Funktionstextilien oder in Kältemitteln für Klimaanlagen.
    Aber diese Fluorchemikalien können auch krank machen, weil sie das Immunsystem schädigen oder den Cholesterinspiegel erhöhen, Krebs verursachen und Schilddrüsenerkrankungen auslösen können. Weil PFAS extrem stabil sind, sammeln sie sich als gefährliche Rückstände im Wasser, in Böden, Pflanzen, Tieren und unseren Körpern an. PFAS sind inzwischen selbst in den entlegensten Winkeln der Erde nachweisbar – und im Blut fast jedes Menschen.
    Daher fordern fünf EU-Staaten jetzt einen Verzicht auf sämtliche PFAS. Nicht nur die nachgewiesenermaßen gefährlichen PFAS sollen verboten werden, sondern die ganze Stoffgruppe: über 10.000 verschiedene Verbindungen. Selbst PFAS, die es noch gar nicht gibt – weil auch sie toxisch sein könnten. Wissenschaftler sehen in der Fluorchemie eine der größten Umweltgefahren. Doch Industrievertreter warnen, dass Europa ohne PFAS nicht mehr wettbewerbsfähig wäre. Aus Sicht der Chemiekonzerne funktioniert unsere moderne Welt ohne PFAS gar nicht mehr.
    Stimmt das? Oder wäre eine Zukunft ohne PFAS einfach nur weniger bequem? Wie abhängig sind wir von diesen Stoffen, die vor gut 80 Jahren noch gar nicht existiert haben? Moderatorin Lena Ganschow sucht für „ARD Wissen“ nach Antworten. Sie besucht große PFAS-Produktionsstandorte und kleine Labore, in denen fluorfreie Alternativen für Outdoor-Textilien oder Elektronikprodukte entwickelt werden. Wenn PFAS etwa Funktionsjacken, Feuerlöschschaum oder Bratpfannen erst ihre besonderen Eigenschaften gegeben haben, wie lassen sie sich dann ersetzen? Bei spektakulären Trainings erlebt Lena Ganschow mit, wie Feuerwehrleute Brandbekämpfung mit fluorfreiem Löschschaum neu lernen.
    An PFAS-Hotspots erfährt sie, wie Landwirte und Behörden damit umgehen, dass Böden und Grundwasser für Generationen hoch belastet bleiben werden. Die Moderatorin wohnt selbst in einem PFAS-Hotspot – wie viel PFAS hat sie im Blut, muss auch sie sich Sorgen machen? Wie schwer es ist, einmal freigesetzte PFAS wieder aus der Umwelt zu holen, erfährt Lena Ganschow an einem NATO-Flughafen, wo fluorhaltiger Löschschaum das Erdreich verseucht hat.
    Eine gigantische Bodenwaschanlage reinigt dort auf Jahre hinaus täglich Berge von kontaminiertem Boden. Der Kampf um die PFAS-Verwendung tritt gerade in eine heiße Phase: Ein halbes Jahr lang konnten Bürger, Unternehmen und Organisationen den Beschränkungsvorschlag der EU kommentieren. Als nächstes spricht nun die Europäische Chemikalienagentur eine Empfehlung aus und die EU-Regierungen entscheiden vermutlich Anfang 2024. Wie kann und soll es weitergehen mit den Ewigkeitschemikalien? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 30.10.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 27.10.2023ARD Mediathek
  • Folge 22 (45 Min.)
    Bangladesch, Gefährlicher Palmensaft – ist er mit dem Nipah-Virus infiziert?
    Nachdem Corona die Welt in den Ausnahmezustand versetzt hat, rechnen Forschende weltweit schon jetzt mit der nächsten Pandemie. Potenzielle Erreger gibt es genug und viele gelten als deutlich gefährlicher als das Corona-Virus. Doch was genau könnte da als nächstes kommen? Und wie gut ist die Welt nach der letzten Pandemie darauf vorbereitet? Diese Fragen beantwortet „ARD Wissen“ mit einer neuen, zweiteiligen Dokumentation vom MDR in Ko-Produktion mit dem BR. „Neue Pandemien sind sicher, es ist nur eine Frage der Zeit“, sagt Karl Lauterbach.
    Die Mehrheit der weltweit Forschenden gibt dem Bundesgesundheitsminister recht: Corona war nicht die erste globale Pandemie und wird auch nicht die letzte sein. Vielmehr gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass derartige Ausbrüche in Zukunft häufiger werden, weil die Menschen immer öfter in den Kontakt mit gefährlichen Erregern kommen. Doch mit der steigenden Gefahr ist auch die Wachsamkeit der Wissenschaft gewachsen. Weltweit arbeiten Fachleute an einem gemeinsamen Ziel: die nächste Pandemie zu verhindern.
    „Virus Hunter“ jagen weltweit die gefährlichsten Erreger Die Dokumentation zeigt Forschende rund um den Globus bei ihrem Kampf gegen die nächste Pandemie. Einige von ihnen gehen dafür im wahrsten Sinne des Wortes auf die Jagd: Als sogenannte „Virus Hunters“ jagen sie in aller Welt den gefährlichsten Erregern hinterher, um ihre Gefahr einzudämmen, bevor sie die nächste Pandemie auslösen. Der Film begleitet solche Virenjäger in Sambia, Bangladesch und in der Zentralafrikanischen Republik auf ihrer Jagd nach Erregern, die ganz unterschiedliche Krankheiten auslösen können, aber eine Gemeinsamkeit haben: Es sind Viren, die von Tieren auf Menschen überspringen können.
    Diese zoonotischen Viren, zu denen auch das Corona-Virus zählt, gelten als die wahrscheinlichsten Auslöser einer globalen Pandemie, da sie sich besonders schnell ausbreiten, weiterentwickeln und auf ganz unterschiedlichen Wegen aus dem Tierreich auf den Menschen überspringen können. Dieser Übersprung, der „Spill Over“, steht deshalb im besonderen Fokus der Virenjäger.
    Um ihn zu verstehen, müssen sie wie Forensiker jedem Erreger direkt vor Ort auf die Spur kommen und jedes Mal aufs Neue herausfinden, wie genau sich seine Wege mit denen von Tieren und Menschen kreuzen. Einige dieser Erreger gehören zu den tödlichsten der Welt: Lujo-, Nipah- und das West-Nil-Virus. In Deutschland haben die wenigsten Menschen von ihnen gehört, aber das heißt nicht, dass die Gefahr weit weg wäre: In einem Hochsicherheitslabor des Friedrich-Löffler-Instituts auf der Ostsee-Insel Riems beobachtet man mit Sorge die Entwicklung eines Erregers, der hier schon lange bekannt ist: H5N1 – das Vogelgrippe-Virus.
    Für Vögel absolut tödlich, befällt es inzwischen auch so viele Säugetiere, dass die Weltgesundheitsorganisation nun Gegenmaßnahmen für den Fall eines Übersprungs auf den Menschen vorbereitet. Universelle Impfstoffe und Künstliche Intelligenz als Gegenmaßnahmen Die Gegenmaßnahmen sind neben der Jagd nach den gefährlichsten Erregern die zweite Säule der Wissenschaft in ihrem Kampf gegen die nächste Pandemie. Sie sind so vielfältig wie die Erreger selbst und die Dokumentation zeigt die vielversprechendsten Ansätze.
    So arbeiten Forschende in New York an einer nächsten Generation von Impfstoffen, die nicht mehr nur gegen einzelne Viren wirken, sondern universell gegen ganze Virusarten schützen sollen, wie z. B. gegen Influenza-Viren, sodass man Menschen nicht nur gegen die humane Grippe, sondern auch gleich gegen alle tierischen Influenza-Varianten schützen kann. In Leipzig forscht Sebastian Ulbert am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie an ebensolchen universellen Wirkstoffen gegen Flavi-Viren, sodass Menschen in einem Zuge gegen das Dengue-Virus, das Gelbfiebervirus, das Zika-Virus und andere Erreger geschützt werden könnten, die sich auch in Europa immer weiter ausbreiten.
    In Washington und New York arbeiten Forschende derweil in Monitoring-Programmen, die sämtliche Viren auf der ganzen Welt erfassen und Künstliche Intelligenzen darauf trainieren, potenziell pandemische Ausbrüche schneller zu erkennen, als Menschen es je könnten. In Berlin ist unterdessen als Reaktion auf die Corona-Pandemie eine Art wissenschaftliche Schaltzentrale entstanden: Die WHO hat hier mit Unterstützung der Bundesregierung den „Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence“ geschaffen.
    Hier sollen die weltweit gesammelten Daten zu den verschiedenen Erregern mit Erkenntnissen zu den vielversprechendsten Gegenmaßnahmen zusammenlaufen. So sollen Forschende zukünftig einen genaueren Überblick über die komplexen Verläufe von Pandemien bekommen und bessere Empfehlungen an die politisch Verantwortlichen geben können.
    Alles hängt mit allem zusammen Die Dokumentation nimmt die Zuschauenden dabei an Orte mit, an die sie selber nie kommen würden – von Feldforschungen im tiefsten Regenwald bis in Hochsicherheitslabore und andere Forschungseinrichtungen, in denen akribisch daran gearbeitet wird, die nächste Pandemie abzuwenden, bevor sie die Menschheit in den nächsten Ausnahmezustand versetzt. Neben allen vielversprechenden Lösungsansätzen kristallisiert sich dabei eine Erkenntnis heraus, auf die sich nahezu alle Fachleute einigen können: Unsere Gesundheit hängt letztlich mit der Gesundheit des gesamten Planeten zusammen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.11.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereMo 06.11.2023ARD Mediathek
  • Folge 23 (45 Min.)
    Zentralafrikanische Republik, Yanthe Nobel wertet Daten aus.
    Nachdem Corona die Welt in den Ausnahmezustand versetzt hat, rechnen Forschende weltweit schon jetzt mit der nächsten Pandemie. Potenzielle Erreger gibt es genug und viele gelten als deutlich gefährlicher als das Corona-Virus. Doch was genau könnte da als nächstes kommen? Und wie gut ist die Welt nach der letzten Pandemie darauf vorbereitet? Diese Fragen beantwortet „ARD Wissen“ mit einer neuen, zweiteiligen Dokumentation vom MDR in Ko-Produktion mit dem BR. „Neue Pandemien sind sicher, es ist nur eine Frage der Zeit“, sagt Karl Lauterbach.
    Die Mehrheit der weltweit Forschenden gibt dem Bundesgesundheitsminister recht: Corona war nicht die erste globale Pandemie und wird auch nicht die letzte sein. Vielmehr gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass derartige Ausbrüche in Zukunft häufiger werden, weil die Menschen immer öfter in den Kontakt mit gefährlichen Erregern kommen. Doch mit der steigenden Gefahr ist auch die Wachsamkeit der Wissenschaft gewachsen. Weltweit arbeiten Fachleute an einem gemeinsamen Ziel: die nächste Pandemie zu verhindern.
    „Virus Hunter“ jagen weltweit die gefährlichsten Erreger Die Dokumentation zeigt Forschende rund um den Globus bei ihrem Kampf gegen die nächste Pandemie. Einige von Ihnen gehen dafür im wahrsten Sinne des Wortes auf die Jagd: Als sogenannte „Virus Hunter“ jagen sie in aller Welt den gefährlichsten Erregern hinterher, um ihre Gefahr einzudämmen, bevor sie die nächste Pandemie auslösen. Der Film begleitet solche Virenjäger in Sambia, Bangladesch und in der Zentralafrikanischen Republik auf ihrer Jagd nach Erregern, die ganz unterschiedliche Krankheiten auslösen können, aber eine Gemeinsamkeit haben: Es sind Viren, die von Tieren auf Menschen überspringen können.
    Diese zoonotischen Viren, zu denen auch das Corona-Virus zählt, gelten als die wahrscheinlichsten Auslöser einer globalen Pandemie, da sie sich besonders schnell ausbreiten, weiterentwickeln und auf ganz unterschiedlichen Wegen aus dem Tierreich auf den Menschen überspringen können. Dieser Übersprung, der „Spill Over“, steht deshalb im besonderen Fokus der Virenjäger.
    Um ihn zu verstehen, müssen sie wie Forensiker jedem Erreger direkt vor Ort auf die Spur kommen und jedes Mal aufs Neue herausfinden, wie genau sich seine Wege mit denen von Tieren und Menschen kreuzen. Einige dieser Erreger gehören zu den tödlichsten der Welt: Lujo-, Nipah- und das West-Nil-Virus. In Deutschland haben die wenigsten Menschen von ihnen gehört, aber das heißt nicht, dass die Gefahr weit weg wäre: In einem Hochsicherheitslabor des Friedrich-Löffler-Instituts auf der Ostsee-Insel Riems beobachtet man mit Sorge die Entwicklung eines Erregers, der hier schon lange bekannt ist: H5N1 – das Vogelgrippe-Virus.
    Für Vögel absolut tödlich, befällt es inzwischen auch so viele Säugetiere, dass die Weltgesundheitsorganisation nun Gegenmaßnahmen für den Fall eines Übersprungs auf den Menschen vorbereitet. Universelle Impfstoffe und Künstliche Intelligenz als Gegenmaßnahmen Die Gegenmaßnahmen sind neben der Jagd nach den gefährlichsten Erregern die zweite Säule der Wissenschaft in ihrem Kampf gegen die nächste Pandemie. Sie sind so vielfältig wie die Erreger selbst und die Dokumentation zeigt die vielversprechendsten Ansätze.
    So arbeiten Forschende in New York an einer nächsten Generation von Impfstoffen, die nicht mehr nur gegen einzelne Viren wirken, sondern universell gegen ganze Virusarten schützen sollen, wie z. B. gegen Influenza-Viren, sodass man Menschen nicht nur gegen die humane Grippe, sondern auch gleich gegen alle tierischen Influenza-Varianten schützen kann. In Leipzig forscht Sebastian Ulbert am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie an ebensolchen universellen Wirkstoffen gegen Flavi-Viren, sodass Menschen in einem Zuge gegen das Dengue-Virus, das Gelbfiebervirus, das Zika-Virus und andere Erreger geschützt werden könnten, die sich auch in Europa immer weiter ausbreiten.
    In Washington und New York arbeiten Forschende derweil in Monitoring-Programmen, die sämtliche Viren auf der ganzen Welt erfassen und Künstliche Intelligenzen darauf trainieren, potenziell pandemische Ausbrüche schneller zu erkennen, als Menschen es je könnten. In Berlin ist unterdessen als Reaktion auf die Corona-Pandemie eine Art wissenschaftliche Schaltzentrale entstanden: Die WHO hat hier mit Unterstützung der Bundesregierung den „Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence“ geschaffen.
    Hier sollen die weltweit gesammelten Daten zu den verschiedenen Erregern mit Erkenntnissen zu den vielversprechendsten Gegenmaßnahmen zusammenlaufen. So sollen Forschende zukünftig einen genaueren Überblick über die komplexen Verläufe von Pandemien bekommen und bessere Empfehlungen an die politisch Verantwortlichen geben können.
    Alles hängt mit allem zusammen – Die Dokumentation nimmt die Zuschauenden dabei an Orte mit, an die sie selber nie kommen würden – von Feldforschungen im tiefsten Regenwald bis in Hochsicherheitslabore und andere Forschungseinrichtungen, in denen akribisch daran gearbeitet wird, die nächste Pandemie abzuwenden, bevor sie die Menschheit in den nächsten Ausnahmezustand versetzt. Neben allen vielversprechenden Lösungsansätzen kristallisiert sich dabei eine Erkenntnis heraus, auf die sich nahezu alle Fachleute einigen können: Unsere Gesundheit hängt letztlich mit der Gesundheit des gesamten Planeten zusammen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.11.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereMo 06.11.2023ARD Mediathek
  • Folge 24 (45 Min.)
    Waldbrandgebiet Lübtheen
    Ein Satz treibt fast alle Forschenden an: „Wissen führt zu handeln!“ Demnach hängen Entscheidungen in der Politik und bei jeder und jedem von uns von gesicherten Informationen ab. Das dachte auch Klimaforscher Mojib Latif. Doch nach vier Jahrzehnten wissenschaftlicher Arbeit stellt er nüchtern fest: „Zumindest in meinem Fachgebiet hat sich dieser Grundsatz als falsch herausgestellt.“ Aber warum? In dieser ARD-Wissen-Dokumentation von HR und MDR will er das ergründen und zudem herausfinden, wie Klima-Fakten kommuniziert werden müssen, damit sie uns erreichen.
    Es ist ein Moment, der besonders haften bleibt: Mojib Latif steht in Mecklenburg-Vorpommern mitten im Waldbrandgebiet. Unzählige verkohlte Bäume stecken leblos wie Zahnstocher in der aschigen Erde. Fassungslos stellt er fest: „So etwas habe ich noch nie gesehen. Unfassbar!“ Es ist das eingetreten, wovor er immer gewarnt hatte: Die menschengemachte Erderwärmung sorgt für immer mehr Extremwetter. Dabei hat er, genauso wie unzählige weitere Forschende, seit Jahrzehnten in diversen wissenschaftlich geprüften Modellen bewiesen, dass genau das passieren wird: mehr Hitze, mehr Hochwasser, mehr Stürme, mehr Brände.
    In seinen Recherchen erinnert er sich an die Anfänge der Klimaforschung. „Statt auf uns zu hören, wurden von den Profiteuren mit Millionensummen Lobby-Organisationen gegründet, die unsere Arbeit mit Lügen und Falschmeldungen in Frage stellten.“ Mit Erfolg. Der CO2-Ausstoß wurde nur halbherzig reduziert. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert fasst es so zusammen: „Der Impuls ist der, dass wir in einer ganz anderen Welt wären, wenn die fossilen Lobbyisten nicht ihre Schandtaten betrieben hätten.“ Seit einiger Zeit kämpfen nun junge Menschen für einen radikalen Wandel.
    Gegen rücksichtslose Unternehmen und gegen handlungsunfähige Politiker, wie sie behaupten. „Fridays for Future“ und „Letzte Generation“ wollen einen sofortigen Kurswechsel. Ihr Anliegen kann Mojib Latif verstehen, doch er fragt sich, was ihre Protestformen bringen, die er in ihrer Radikalität eigentlich ablehnt. Können sie mehr bewirken als Aufklärungsarbeit? In weiten Teilen der Gesellschaft führen sie eher zu Wut und Unverständnis.
    Gab es überhaupt jemals erfolgreiche Protestformen? Vielleicht braucht es ganz andere Ansätze, um Menschen zu überzeugen. Unser Gehirn spielt in jedem Fall eine große Rolle. Es ist nicht seine Stärke, komplexe Problemstellungen langfristig zu lösen, sagt der Neurowissenschaftler Henning Beck. „Es gibt vor allem drei Gründe in der Struktur unseres Gehirns, die unser Verhalten bei der Bewältigung großer Probleme negativ beeinflussen.“ Doch in diesem Fall scheint uns das Wissen darüber Möglichkeiten zum Handeln zu verschaffen.
    „Wir wissen jetzt, warum der Mensch solche Schwierigkeiten hat, langfristig vernünftig zu handeln. Und wir haben einige Ideen, wie man damit umgehen könnte.“ In der Dokumentation kommen zahlreiche Stimmen aus der Wissenschaft zu Wort, die das „Drama Klimaschutz“ aus verschiedenen Perspektiven analysieren. Dazu gehören Professorin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, Protestforscher Professor Dieter Rucht, die Gründerin der „Letzten Generation“ Lea Bonasera sowie Clara Duvigneau von „Fridays for Future“.
    Außerdem besucht Mojib Latif das walisische Küstendorf Fairbourne, das zu den ersten europäischen Ortschaften gehört, die wegen des Klimawandels evakuiert werden müssen. Im Verlauf der Dokumentation wird deutlich, warum die wissenschaftliche Aufklärungsarbeit bei aller Eindeutigkeit nicht zu ausreichendem Klimaschutz geführt hat und welche Hürden dafür noch genommen werden müssen – nicht nur wirtschaftliche und politische, sondern vor allem ganz menschliche, von denen die Wissenschaft inzwischen aber auch besser versteht, wie man sie überwinden könnte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.12.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereMo 27.11.2023ARD Mediathek

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