Folge 30

  • Mit Vollgas in den Tod – Das mörderische Rasen auf Deutschlands Straßen

    Folge 30 (45 Min.)
    Rechtsmediziner Dr. Florian Fischer von der LMU München. – Bild: Carsten Frank /​ BR , Bewegte Zeiten /​ BR /​Bewegte Zeiten/​Carsten Frank
    Rechtsmediziner Dr. Florian Fischer von der LMU München.
    Im Umland von München unternehmen im Spätsommer 2019 zwei Anfang zwanzigjährige Männer in einem hochmotorisierten Sportwagen eine Spritztour. Sie überschreiten 149-mal die erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Mit 305 km/​h verlieren sie nachts auf der Autobahn die Kontrolle über den Mietwagen. Es kommt zu einem dramatischen Unfall. Nur einer der beiden Freunde überlebt diesen Horror-Crash. Noch am Unfallort äußert er gegenüber der Polizei, er sei der Beifahrer gewesen. Während die Medien über den Verstorbenen als „unverantwortlichen Todesraser“ schreiben, tauchen bei den Ermittlern erste Zweifel am Unfallhergang auf.
    Haben die beiden Freunde an einem illegalen Straßenrennen teilgenommen? Wer saß zum Zeitpunkt des Unfalls am Steuer? Die A95 München – Garmisch ist in der Unfallnacht kaum befahren. Zora Schulten-Vidavic ist zusammen mit ihrem Mann auf der Heimreise aus dem Urlaub, als ein heranschießender Wagen sie wie eine Rakete überholt. Wenige Sekunden später sieht sie eine riesige Feuersäule vor sich aufsteigen.
    Sie alarmiert den Notruf. Ihre Dashcam zeichnet das Geschehen auf. Bei den späteren Ermittlungen wird sie eine der wichtigsten Zeuginnen sein. Mehr als 50 Rettungskräfte und Feuerwehrleute machen sich auf den Weg zur Unfallstelle. Sie finden ein Bild der Verwüstung vor. Trümmer des Wagens liegen in einem Radius von über 150 Metern verteilt. Sie entdecken zwei Verkehrsopfer, einer von ihnen verstirbt noch am Unfallort. Deshalb leitet die Staatsanwaltschaft noch in der Nacht ein Ermittlungsverfahren ein und schickt einen KFZ-Sachverständigen an die Unfallstelle.
    Der überlebende, verletzte Fahrzeuginsasse gibt im Krankenhaus gegenüber der Polizei an, den Wagen habe sein Freund Ben Apostoli gesteuert. Bens Apostolis Bruder, Raphael, erfährt tags darauf aus der Presse von einem Horror-Unfall auf der A95 mit einem Verletzen und einem Toten. Zu diesem Zeitpunkt hat er bereits eine Vorahnung. Sein Bruder kam nachts nicht nach Hause und war am Vortag mit seinem Kumpel Alex auf Spritztour. Ein Anruf bei der Polizei bringt die grausame Gewissheit.
    An der Unfallstelle versuchen Ermittler und Gutachter den Unfallhergang zu rekonstruieren. Kann er sich so ereignet haben, wie es der Überlende zu Protokoll gab? Die Analyse wird Monate in Anspruch nehmen, bis ein belastbares Ergebnis vorliegt. Währenddessen melden sich bei der Polizei Zeugen, die kurz vor dem Unfall ein illegales Autorennen auf derselben Strecke beobachtet haben wollen. Die Familie von Ben Apostoli ist traumatisiert. Neben dem Verlust lastet auf ihnen auch das Bild des „Todesrasers“.
    Raphael kannte seinen Bruder als einen verantwortlichen Menschen, kann sich nicht vorstellen, dass er sein Leben und das anderer riskiert hätte. Er kann das Geschehen nicht fassen. Kurz bevor die geräumte Unfallstelle für den Verkehr
    wieder freigegeben wird, untersuchen Polizeibeamte den Ort ein weiteres Mal gründlich nach Hinweisen und finden das Mobiltelefon von Ben Apostoli. Bei der Auswertung der Daten stoßen sie auch auf Fotos und Videos aus der Unfallnacht und vom Tag davor, an dem die beiden Freunde bereits mit dem 600 PS starken Sportwagen unterwegs waren.
    Mit Hilfe der neuen Puzzleteile setzen die Ermittler Stück für Stück ein Bild der Geschehnisse zusammen. Tatsächlich waren tagsüber zwei hochmotorisierte Autos zusammen unterwegs. Der Unfallwagen war ein Leihfahrzeug von der Agentur „Eazy Rent“. Das Unternehmen spricht mit dem Slogan „Ganz eazy zu deinem Traumwagen“, ohne Kreditkarte, ab 18 Jahren, gezielt junge Menschen an. Über den GPS-Tracker können die Ermittler nicht nur die genaue Fahrtstrecke der Spritztour nachweisen, sondern auch die Geschwindigkeitsüberschreitungen.
    Von München ging es tagsüber über Starnberg, Wolfratshausen, Bad Tölz bis nach Rottach-Egern am Tegernsee, wo mehrere Zwischenstopps verzeichnet sind. Von dort aus ging es gegen 20:15 Uhr auf der fast gleichen Route zurück nach München. Insgesamt kam es zwischen Fahrtbeginn und Unfall zu 149 Übertretungen. Mehrmals wurde der Wagen auf über 300 km/​h beschleunigt. Und die Daten geben noch weitere Informationen preis: Schon zu Beginn des Mietverhältnisses zeigte eine Warnleuchte im Wagen von Alex und Ben an, dass die Bremsbeläge gewartet werden müssen.
    Doch erst das von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebene Gutachten bringt 16 Monate nach dem Unfall eine endgültige Wende und Klarheit in die Ermittlungen: Mittels der Analyse von Trümmerteilen und DNA-Spuren weist es eindeutig nach, dass nicht Ben Apostoli, sondern Alex K. zum Zeitpunkt des Unfalls am Steuer gesessen hatte. Ein illegales Autorennen im geläufigen Sinn, sprich zwischen zwei oder mehreren Fahrern, hat nicht zu dem Unfall geführt.
    Jedoch kennt das Gesetz seit 2017 auch den Straftatbestand „verbotenes Rennen mit Todesfolge“, wenn nur ein Wagen unter Missachtung der Verkehrslage auf das Maximale beschleunigt und durch den Straßenverkehr steuert. Im Mai 2021 erhebt die Staatsanwaltschaft München 1 Anklage gegen Alex K. Er wird der Falschaussage und des Verbrechens beschuldigt, an einem verbotenen Rennen mit Todesfolge teilgenommen zu haben.
    Die neuen Erkenntnisse reißen bei Bens Familie wieder Wunden auf. Beim anstehenden Gerichtsprozess tritt Raphael als Nebenkläger auf. Er hofft für sich und seine Familie, nach dem Prozess endlich Frieden zu finden. Die dreiteilige Doku-Serie begibt sich auf die Spur des „Horror-Unfalls“. Sie zeichnet die akribischen Ermittlungen nach, die zu einem Gutachten führen, das schließlich für eine überraschende Wende in dem Fall sorgt. Daneben wird aber auch erzählt, wie die Familie des verstorbenen Unfallopfers trauert und durch Anfeindungen in den sozialen Medien stigmatisiert wird. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.12.2023Das Erste

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13:15–14:00
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Mi 13.12.2023
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Mi 13.12.2023
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03:20–
Di 12.12.2023
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