2025

  • Folge 50 (90 Min.)
    Das Cover zu „Roncalli – Manege der Macht“. – Bild: NDR/​Bernd Hermes
    Das Cover zu „Roncalli – Manege der Macht“.
    „Roncalli – Macht der Manege“ erzählt hautnah die Geschichte von Bernhard Paul, dem niemand die Gründung eines Zirkus zutraute und der eine der beliebtesten deutschen Entertainment-Marken aufgebaut hat. Eine Reise, die vor 50 Jahren mit einem Traum vom Zirkus beginnt und in zahllosen Kämpfen hinter der Manege gipfelt. Ein Zirkus, der heute in New York vor Stars wie Robert De Niro, Anne Hathaway und Scarlett Johansson spielt. Ein Mann, der in den 1970er- und 1980er-Jahren mit seiner Vision Poesie und Magie in die Welt zurückbringt und die Menschen in einer krisengeschüttelten Zeit wieder träumen lässt.
    Bernhard Paul unterschätzt, welchen Konflikt er mit seiner Revolution in der alteingesessenen Zirkuswelt provoziert. Althoff, Barum, Krone sind die Zirkusidole seiner Kindheit, zu denen er aufschaute, die jedoch kein zirkusfremdes Blut dulden. Zunächst belächelt, wird der Circus Roncalli im Laufe der Zeit zum ärgsten Konkurrenten. Intrigen, Verrat und öffentliche Demontage sind die Waffen, mit denen Bernhard Paul seinen Traum immer wieder in Gefahr sieht.
    Natürlich sehen die bereits Etablierten das anders. Sie werden, neben vielen Weggefährten des Circus Roncalli, in der Dokumentation zum ersten Mal zu Wort kommen und ihre Sicht der Geschichte schildern. Mithilfe des Schokoladenfabrik-Erben und Schlagerstars André Heller gelingt es Bernhard Paul gegen alle Widerstände, seinen Traum von Roncalli wahr werden zu lassen. Doch zunehmend fühlt Paul sich von Heller in den Schatten gedrängt und verliert schließlich alles im Duell der Direktoren, versteckt seinen Zirkus im Schneetreiben vor den Schuldenfahndern und schmuggelt ihn von Österreich nach Deutschland.
    Hier will er das führende Zirkusland Europas erobern und dringt damit in das Revier der anderen Raubtiere ein. Versteckt in einer besetzten Fabrik, schart er treue Wegbegleiter um sich. Trauen kann er allerdings niemandem mehr. Mit Kreativität, einer gehörigen Portion Schlitzohrigkeit und eisernem Willen kämpft Paul für die Wiederauferstehung von Roncalli. Das weckt die kampfbereiten Kontrahenten, die den Siegeszug mit allen Mitteln stoppen lassen wollen.
    Während die neue Form des Zirkus von Prominenten und Publikum gefeiert wird und schließlich sogar als erster westlicher Zirkus der Welt hinter den Eisernen Vorhang nach Moskau eingeladen wird, explodiert erst die Konkurrenz – und dann Tschernobyl. Die Reaktorkatastrophe bringt das erste internationale Gastspiel von Roncalli beinahe zum Scheitern. Dass der Feind aber nicht in der damaligen Sowjetunion, sondern in der eigenen Manege sitzt, damit rechnet niemand. Genauso wenig, wie 40 Jahre später in New York gefeiert zu werden.
    Davon wagt zu dieser Zeit keiner zu träumen. „Roncalli – Macht der Manege“, koproduziert von NDR, WDR und SWR, erzählt mit privatem Archivmaterial, magischen Bildern und den Stars der Manege die Geschichte des in New York als „beliebtester Zirkus Europas“ gefeierten Stücks Popkultur made in Germany. Die packende Dokumentation öffnet einen Blick hinter die Kulissen und zeigt, welchen abenteuerlichen Weg Bernhard Paul gehen musste, um seinen Traum von einem Zirkus zu realisieren. Zum ersten Mal ließ Familie Paul, zu der auch TV-Star Lili Paul-Roncalli gehört, die Kameras so nah an sich heran: von Köln nach Mallorca und Wien bis nach New York.
    Exklusive Einblicke in ihr Privatleben und Backstage-Momente der New York-Premiere. Gemeinsam durchleben die Pauls, ihre Weggefährten und Kontrahenten noch einmal die „Reise zum Regenbogen“, bevor einer der letzten großen Zirkus-Patriarchen mit seinem 50-jährigen Jubiläum im Jahr 2026 die Glocke läutet für alles, was danach kommt. Die Zukunft des Zirkus – und des Circus Roncalli. Und dieses Erbe ist faszinierend, innovativ – aber Pauls Fußstapfen sind riesig. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 04.01.2025 Das Erste
  • Folge 51 (90 Min.)
    Die zwangsweise durchgeführte Sterilisation von Frauen und die ungeheuerlichen Eindrücke in Block 10 haben Dany Dattel tief geprägt, der im Laufe der Zeit für viele der Frauen eine Art „Ersatzkind“ geworden war.
    Es ist eine bewegende Lebensgeschichte, wie es sie nur selten gibt. Sie erzählt von Verfolgung und Rettung, von Selbstbehauptung und zweiter Verfolgung. Die deutsche Nachkriegsgeschichte steht Pate und zeigt sich erschreckend antisemitisch. Doch Dany Dattel hat seinen Lebensmut und seinen Humor nie verloren. Zum ersten Mal offenbart er sich und reist mit uns an die Schicksalsorte seines Lebens, nach Auschwitz, zu den Kindern seiner Retterinnen auf dem Todesmarsch in Tschechien. Eine Odyssee, die uns bis ins hochriskante Bankgeschäft führt.
    Es ist ein tiefer Blick in die westdeutsche Geschichte. Mit skrupellosen Bankiers und virulentem Antisemitismus. Jahrzehntelang mied Dany Dattel den Kontakt mit den Medien, die ihn zum Sündenbock machten. Doch vor der Kamera wirkt er entspannt, sogar humorvoll und stellt sich seinen Erinnerungen. Sein Triumph: „Eines möchte ich betonen: Auf der Wannsee-Konferenz hatten die Nazis beschlossen, alle Juden zu vernichten. Das ist ihnen nicht gelungen. Ich lebe noch!“ Vier Monate nach den Dreharbeiten in Auschwitz starb Dany Dattel. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 27.01.2025 Das Erste
  • Folge 52 (45 Min.)
    Simone Brenner
    Die Zerstörung Dresdens zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 ist die Zäsur in der Geschichte der Stadt und prägend für ihre Identität und das Selbstverständnis. Das Erinnern daran, ist inzwischen zu einer eigenen Geschichte geworden, um deren Deutungshoheit noch immer politisch gekämpft und ideologisch gerungen wird. Ausgangspunkt der bis heute aktuellen Debatte ist die häufig gestellte Frage: „Warum Dresden?“ Auch Hamburg, Köln oder Berlin wurden, wie so viele andere deutsche Städte, durch Luftangriffe der Alliierten im 2. Weltkrieg schwer getroffen, doch im Gedächtnis scheint die Zerstörung Dresden wie ein Sonderfall.
    Warum also Dresden? Weshalb wird vor 80 Jahren am 13. und 14.Februar ausgerechnet diese deutsche Stadt von einer solchen Tragödie heimgesucht? Was war das Ziel, was der Sinn? Die 45-minütige Dokumentation sucht bei Zeitzeugen, Schriftstellern und Historikern nach Antworten. Henny Brenner wird 1925 in Dresden geboren. Ihre Mutter ist Jüdin, der Vater Protestant. Sie gehört zu den wenigen Jüdinnen, die 1945 in Dresden noch am Leben sind, als sie und ihre Familie am 13. Februar ein amtliches Schreiben der Geheimen Staatspolizei bekommen.
    Es ist die Aufforderung, sich drei Tage später an einer Sammelstelle zum Arbeitseinsatz einzufinden. Ihnen ist klar, dass das die Deportation in ein Konzentrationslager bedeutet. Doch kurze Zeit später wird die totale Zerstörung der Heimatstadt ihnen das Leben retten. Ihre Enkelin Simone Brenner erinnert in Dresden an die Geschichte der Großmutter. Friedrich Porsdorf ist fast sechs Jahre alt, als er in der Nacht des 13. Februar 1945 von Radebeul aus, die Bombardierung Dresden erlebt.
    Am nächsten Tag sieht er auf der Hauptstraße eine schwarze Masse auf sich zukommen und allmählich erkennt er darin weißen Punkte. Es waren die Überlebenden aus Dresden. Diese Bilder wirken so eindrücklich auf ihn, dass er damals einen Entschluss fast, wie ihm seine Eltern später berichten: „ … wenn ich einmal groß bin, werde ich Maler und das Grauen malen.“ Der Historiker Johannes Schütz lehrt und forscht an der TU Dresden.
    Er hat sich intensiv mit der Wirkungsgeschichte des 13.Februar 1945 beschäftigt. Dazu gehört auch die erstaunliche Kontinuität einer Propaganda, die zuerst von den Nationalsozialisten als Reaktion auf den Angriff Dresdens in die Öffentlichkeit gebracht wurde. Nur fünf Jahre nach der Bombardierung werden sowohl Begriffe wie die der „anglo-amerikanischen Terrorbomber“ als auch die Opferzahlen, welche immer um das Zehnfache höher angegeben waren als die, von nationalsozialistischen Verwaltung offiziell erfassten, in der offiziellen Erinnerungskultur der DDR fortgeschrieben.
    Und nach der Wende tauchen sie bei den Gedenkmärschen rechtsextremer Gruppen wieder auf. Warum Dresden? – ist eine Frage, mit der sich auch der britische Bestsellerautor Sinclair McKay beschäftigte. Für sein Buch „Die Nacht als das Feuer kam – Dresden 1945“ recherchierte er aus unterschiedlichsten Perspektiven, um die Ereignisse zu rekonstruieren. Dabei erkennt er, wie die Deutungshoheit über die Erinnerungen selbst zum Schlachtfeld wurde. Welche Bedeutung Dresden einst für die Briten und Amerikaner hatte und weshalb vor allem die Zerstörung dieser Stadt auch zur Zäsur im kollektiven Gedächtnis Großbritanniens wurde.
    Zu Wort kommen auch, der in Dresden geborene Schriftsteller Ingo Schulze und Jan Seeger, der als technischer Direktor der Semperoper darüber Auskunft gibt, wie das weltberühmte Theater zum Symbol des Erinnerns an die Zerstörung Dresdens wurde. „Warum Dresden?“ ist auch ein Film darüber, wie das zähe Ringen um die Interpretation dieser Vergangenheit noch immer Teil der Auseinandersetzung der Gegenwart ist. Ein Film von Galina Breitkreuz (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 03.02.2025 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 31.01.2025 ARD Mediathek
  • Folge 53 (45 Min.)
    ARD/​SWR 100 JAHRE NÜRBURGRING – GESCHICHTE EINER KULTSTRECKE, am Montag (31.03.25) um 23:50 Uhr im ERSTEN. Der Film taucht tief ein in die Geschichte der Rennstrecke, zeigt die großen Erfolge, Skandale und Unfälle, erzählt vom Anfang und Ende der Formel 1-Geschichte auf dem Ring und fragt nach der Zukunft – ohne Verbrennungsmotor? Eröffnungsrennen auf dem Nürburgring, 12. Mai 1984.
    Rennstrecken sind Sehnsuchtsorte. Doch so richtig spektakulär und gleichzeitig idyllisch ist nur der Nürburgring in der Eifel. Von Fans geliebt, von Fahrer:innen gefürchtet – 28 Kilometer, die sich um die Nürburg schlängeln. 170 Kurven, viele mit klangvollen Namen: Schwedenkreuz, Karussell, Fuchsröhre, Bergwerk, Brünnchen. Der Film zeigt das Auf und Ab der berühmtesten Rennstrecke der Welt. Der Nürburgring ist ein Mythos – Spiegelbild von Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte, Politik und Sport der vergangenen 100 Jahre. Einst als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die strukturschwache Eifel entstanden, verhalf die Autoverrücktheit einer ganzen Nation dieser „Grünen Hölle“ zu gefürchteter Beliebtheit.
    2.500 Arbeiter schufteten von 1925 bis 1927 in einer kaum besiedelten Region. Das Ergebnis: eine für die damalige Zeit sensationelle Rennstrecke mit extremen Höhenunterschieden und gefährlichen Kurven, die nicht nur Rennbegeisterte, sondern auch die Autoindustrie in Fahrt bringen sollte. Der Film taucht tief in die Geschichte dieser Rennstrecke ein, erzählt pünktlich zum 100. Jahrestag des ersten Spatenstichs 1925 vom Auf und Ab des Nürburgrings, zeigt die großen Erfolge, Skandale und Unfälle, erzählt vom Anfang und Ende der Formel-1-Geschichte auf dem Ring. Es geht aber nicht nur um die Vergangenheit, sondern auch um die Zukunft: Wie könnte sie aussehen ohne Verbrennungsmotor? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 31.03.2025 Das Erste
  • Folge 54 (45 Min.)
    Gedenkstein Farsleben
    In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, vor achtzig Jahren, ereignet sich in der Nähe des Dorfes Farsleben nördlich von Magdeburg ein Wunder. Am 12. April 1945 kommt hier ein Todeszug zum Stehen, darin eingepfercht 2.500 jüdische Häftlinge, vor allem Frauen und Kinder, die aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen kommen. Als sich die britischen und amerikanischen Truppen dem KZ Bergen-Belsen näherten, schickt die SS drei Züge mit Häftlingen los, mit dem Ziel Theresienstadt. Nur einer der drei Transporte triff dort ein.
    Die beiden anderen fahren tagelang umher. Einer wird nach zwei Wochen in Südbrandenburg durch die sowjetische Armee befreit, er wird später als der „verlorene Zug“ tituliert. Der andere, der bei Farsleben zum Halten kommt, nennt man später den „gestrandeten Zug“. Die Häftlinge darin kommen aus Ungarn, den Niederlanden, Polen und Griechenland und tragen ihre private Kleidung. Die SS hatte diese Menschen als Geiseln eingeplant, sie sollten ursprünglich gegen gefangene Deutsche ausgetauscht werden. Doch die heranrückenden alliierten Truppen versperren diesen Weg.
    Die SS-Leute lassen die entkräfteten Häftlinge antreten und machen sich einen Tag später aus dem Staub. Am Mittag des 13. April erreicht eine Einheit der 743. Amerikanischen Panzerdivision den Zug. „Als wir merkten, dass es Amerikaner waren, waren wir erleichtert. Viele weinten, auch meine Mutter“, erinnert sich Peter Lantos, damals fünf Jahre alt. Ein amerikanischer Offizier hat die bewegenden Momente der Befreiung fotografiert. Lange Zeit galten diese Fotos als einzige Bildquelle.
    Sie dokumentieren eine Episode des Krieges, die im Bewusstsein der Öffentlichkeit in Vergessenheit geriet. Bis vor zwei Jahren Susanne Oehme vom Museum Wolmirstedt im amerikanischen Nationalarchiv in Washington einen vier Minuten langen Film entdeckt, vermutlich angefertigt von einem Filmteam der amerikanischen Armee. Eine Sensation. Auf den Bildern sind Menschen zu sehen, die ungläubig in die Kamera schauen und es kaum zu fassen scheinen, dass sie in letzter Sekunde dem Tod entronnen sind. Ausgezehrt und bis auf die Knochen abgemagert.
    Männer zerquetschen Läuse zwischen den Fingern. Manche hatten es nicht geschafft, auch Tote sind auf den Bildern zu sehen. Die Soldaten versorgen die Überlebenden mit Nahrung und bringen sie in den wenige Kilometer entfernten Ort Hillersleben, wo sie in einer ehemaligen Kaserne und den Wohnhäusern der Heeresversuchsanstalt untergebracht werden. Viele der entkräfteten Menschen sterben in den nächsten Tagen, ausgezehrt von den Strapazen oder an Typhus. Sie werden auf einem jüdischen Friedhof in Hillersleben begraben.
    Im September 1945 zerstreuen sich die jüdischen Überlebenden in alle Winde, wandern nach Palästina aus, in die USA oder die alte Heimat. Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende. In die Kaserne ziehen nach dem Abzug der Amerikaner im Juli 1945 sowjetische Soldaten ein. Aus dem jüdischen Friedhof wird ein Sportplatz. Das Kasernenareal ist nun eingezäunt und für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Teilweise sind bis zu 30.000 sowjetische Soldaten in Hillersleben stationiert, was dem Ort den Spitznamen „Klein Moskau“ einbringt.
    Weil im Lauf der Zeit immer wieder Angehörige die Gräber ihrer 1945 gestorbenen Verwandten besuchen wollen, greift die DDR 1984 zu einem Trick. Auf dem Friedhof in Hillersleben wird ein Gedenkstein aufgestellt. Darauf die Inschrift: „Hier ruhen 32 unbekannte jüdische KZ-Häftlinge, die auf dem Todesmarsch von Bergen-Belsen von den Faschisten ermordet wurden und im April 1945 hier ihre letzte Ruhestätte fanden.“ Erst nach dem Mauerfall holen der Historiker Klaus-Peter Keweloh aus Hillersleben und sein Sohn Daniel die historische Wahrheit ans Licht.
    Sie halten den Kontakt zu Überlebenden wie Peter Lantos und führen die Kinder der ehemaligen Zuginsassen zu den authentischen Orten. Sie kommen in der MDR-Dokumentation zu Wort, ebenso wie der junge Filmemacher Robert Hirschmann, der einen Kurzfilm über die damaligen Ereignisse produziert hat und die Studentin Johanna Mücke. Schon als Schülerin am Gymnasium in Wolmirstedt hat sie sich mit der Geschichte des Zuges beschäftigt, hat Briefe und Interviews von den Überlebenden übersetzt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 07.04.2025 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 31.03.2025 ARD Mediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 17.03.2025
  • Folge 55 (90 Min.)
    5 Jahre, 8 Monate und 8 Tage dauerte der Zweite Weltkrieg in Europa. Wie erlebten ihn die Menschen in Deutschland? Wer waren sie 1939, als der Krieg begann? Wer waren sie 1945, als er endete? Tagebücher erzählen in „Hitlers Volk“ vom Leben der Deutschen im Krieg. Sieben Lebenslinien, sieben Schicksale aus Deutschland – zwischen Gefolgschaft, Karriere, Zerrissenheit, Anpassung, Verzweiflung und Tod. – Szene aus der Graphic Novel.
    Fünf Jahre, acht Monate und acht Tage dauerte der Zweite Weltkrieg in Europa. Wie erlebten ihn die Menschen in Deutschland? Wer waren sie 1939, als der Krieg begann? Wer waren sie 1945, als er endete? Tagebücher erzählen in „Hitlers Volk“ vom Leben der Deutschen im Krieg. Sieben Lebenslinien, sieben Schicksale aus Deutschland – zwischen Gefolgschaft, Karriere, Zerrissenheit, Anpassung, Verzweiflung und Tod. Im Mai 2025 jährt sich zum 80. Mal der Sieg über die Deutschen im Zweiten Weltkrieg und das Ende der NS-Herrschaft. „Ich habe es von ganzem Herzen herbeigesehnt“, schreibt die 20-jährige Ortrun Koerber in ihrem Tagebuch.
    Inge Thiele, eine junge Nationalsozialistin, die ihr erstes Kind erwartet, notiert: „Das ist das Ende des Dritten Reiches, an das wir geglaubt haben. Vielleicht geht es besser ab, als wir glauben.“ Willy Cohn, seine Frau Trudi und die beiden Töchter Susanne und Tamara erleben das Kriegsende nicht, sie wurden im November 1941 von den Nazis ermordet. 14 Tage vorher hatte Cohn in sein Tagebuch geschrieben: „Wir müssen die Wohnung räumen und werden voraussichtlich verschickt werden. Gott wird uns schon helfen!“ „Hitlers Volk“ erzählt von sieben Menschen und ihren Familien.
    Schreibende, die dokumentierten, was sie tagtäglich erleben, wie sie fühlen, was sie denken. Sie schreiben aus der Unmittelbarkeit des Tages und der Situation der Zeit heraus. Die Tagebuchschreiberinnen und -schreiber kommen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, politischen Lagern und religiösen Zugehörigkeiten, sie leben verteilt über Deutschland. Sie sind Anhänger der Nazis, Gegner, Ausgestoßene und Opfer der NS-Herrschaft. Sieben Lebenslinien, sieben Schicksale aus Deutschland: Die Würzburger Schülerin Ortrun Koerber, der Wittlicher Gastwirt Matthias Mehs, der Breslauer Lehrer Willy Cohn, der Funktionär im Reichsarbeitsdienst Egon Oelwein, die Hamburger Hausfrau Luise Solmitz, eine Gärtnerin und ein Wehrmachtssoldat.
    Sieben Leben im Nationalsozialismus, zwischen euphorischer Gefolgschaft, Karriere, Zerrissenheit, Anpassung, Verzweiflung und Tod. Die Tagebucheinträge erzählen von Schicksalsschlägen und Glücksmomenten: von Jugend und Chancen, Sehnsucht, Ausgrenzung, drohender Deportation. Von Hunger und Liebe, vom Wegschauen, vom Schweigen, von Schuld.
    Sie beschreiben, wie der Krieg „nach Hause“ kommt, erzählen von den Bunkernächten, dem Wunsch, „nur noch zu überleben“. So entsteht eine Erlebnisgeschichte aus der Unmittelbarkeit des Tages und der Situation der Zeit heraus. Alle leben im Heute, keiner kennt das Morgen. In ihren Lebensgeschichten spiegeln sich die historischen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs. Der Graphic Novelist Vincent Burmeister „übersetzt“ die Tagebuch-Eintragungen in Szenen, gibt den Momenten des Erlebens eine emotionale Qualität. Es entstehen „Erinnerungsbilder“, die ein Ausdruck der Seelenlandschaften der Protagonistinnen und Protagonisten sind. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 05.05.2025 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere Di. 22.04.2025 ARD Mediathek
  • Folge 56 (45 Min.)
    Fotos von Heinz Brauwers, Rudolf Jacobs und Walter Fischer.
    Sommer 1944. Mehr als eine Million deutsche Soldaten kämpfen in Italien. Immer weniger von ihnen glauben noch daran, dass Deutschland den Zweiten Weltkrieg gewinnen kann. Viele werden Zeugen der Kriegsverbrechen, die SS und Wehrmacht an der italienischen Zivilbevölkerung begehen. Und einige treffen eine hochriskante Entscheidung: Sie laufen zu den italienischen Partisanen über. Ihre Geschichte ist kaum bekannt, denn auch nach dem Ende des Nationalsozialismus schwiegen die Heimkehrer, um nicht als Vaterlandsverräter bestraft zu werden. 80 Jahre später gehen ihre Nachfahren in Italien auf Spurensuche.
    Lange weiß Claudia Höft nicht, was mit ihrem Großvater wirklich passiert ist. Offiziell heißt es immer, er sei im Kampf gegen italienische Partisanen gefallen. Tatsächlich liegt Rudolf Jacobs aber in einem Ehrengrab für Partisanen in der ligurischen Kleinstadt Sarzana – gefeiert als Held im Kampf gegen die Faschisten. Auch Hans Brauwers erfährt spät vom Geheimnis seines verstorbenen Vaters. Er weiß, dass Heinz Brauwers als SS-Polizist in Norditalien war und dort auch Zeuge von Kriegsverbrechen wurde.
    Aber erst, als der Sohn eine Mappe mit rätselhaften Fotos und Dokumenten findet, wird ihm klar, wie viel sein Vater verschwiegen hat. Der SS-Polizist Brauwers hatte die Seiten gewechselt und für die Befreiung Italiens gekämpft. Aber warum hat er nie darüber gesprochen? Für den Sohn bleiben viele Fragen offen, und so reist er nach Italien. Um herauszufinden, was im Sommer 1944 wirklich geschehen ist. Von drei Schicksalen deutscher Partisanen erzählt dieser Film. Und vom Versuch ihrer Angehörigen, in Italien der Wahrheit Stück für Stück näherzukommen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.06.2025 Das Erste
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 16.06.2025
  • Folge 57 (90 Min.)
    Doreen Meier (li.) und die DDR-Nationalmannschaft.
    Der Dokumentarfilm von Torsten Körner erzählt von den Pionierinnen des Frauenfußballs, die sich gegen alle Widerstände, die Männer ihnen in den Weg legten, behaupteten und das Spiel ihres Lebens spielten. Der Weg zum ersten offiziell anerkannten Länderspiel, in Ost und West, war steinig, aber die Fußballspielerinnen hatten etwas zu beweisen: Frauen können Fußball spielen! Der Kampf für ihren Sport war zugleich ein Kampf um die Anerkennung und Rechte der Frau. Diese Dokumentation versammelt ein hinreißendes Ensemble von Zeitzeuginnen, denen eines gemeinsam ist: ihre Liebe zum Fußball. Erzählt wird, wie sich diese Pionierinnen des Frauenfußballs gegen alle Widerstände durchsetzten, in Ost und West.
    Dass der DFB 1955 seinen Vereinen den Frauenfußball verbot, klingt heute kaum noch glaubhaft, aber mit diesem machtvollen Bannstrahl mussten die Frauen in der BRD wirklich kämpfen. Ihre Fußball-Schwestern in der DDR waren zwar nicht mit einem Verbot, aber auch mit Verachtung und Vernachlässigung konfrontiert. Frauenfußball galt hier wie dort nicht als förderungswürdig. Der Dokumentarfilm von Torsten Körner ist eine bewegende Zeitreise mit Protagonistinnen, die uns an ihrem leidenschaftlichen Kampf um Anerkennung teilhaben lassen und damit auch für heutige Generationen wichtige Impulse setzen.
    Nichts kommt von allein, nichts ist gegeben für immer. Berichtet wird von der ersten weiblichen Torschützin des Monats und dem steinigen Weg zu den ersten offiziellen Länderspielen der Frauen in Ost und West. Wir begleiten Frauen, die trotz aller Hindernisse nie aufgehört haben, den Fußball zu lieben. Zugleich entlarvt der Film chauvinistische Ressentiments und eine maskuline Matrix des Fußballs, die sich lange Zeit einbildete, die Norm zu sein. Wer diese Pionierinnen und ihre Biografien begleitet, wird ein tieferes Fußballverständnis gewinnen und lernen, dass der Fußball allen gehört, nicht nur einem Geschlecht.
    Dabei kommt der Film ohne Bevormundung aus dem Off aus, er lässt die Zeitzeuginnen sprechen, weil nichts machtvoller ist als eine gute Geschichte. Dass diese Frauen nicht nur großartige Fußballerinnen waren, sondern auch hinreißende Erzählerinnen sind, macht diesen Dokumentarfilm zu einem kostbaren Ausflug in die jüngste Geschichte, der einem – das ist das Bestürzende – die Augen auch für das Heute öffnet. Dieser Film ist virtuos montiert und glänzt mit Fundstücken aus dem Archiv, die uns den Atem stocken lassen. Das sollen wir gewesen sein? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 04.07.2025 Das Erste
  • Folge 58 (45 Min.)
    Peter Karfeld, Abteilungsleiter der Landeszentralstelle für Wein- und Lebensmittelstrafsachen im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach, erklärt die Rechtslage.
    Im Sommer 1985 bestimmt vor allem ein Thema die Schlagzeilen: der Glykolweinskandal. Winzer aus Österreich panschen illegal Millionen Liter Wein mit einer zunächst unbekannten Flüssigkeit. Später findet sich diese Flüssigkeit auch in deutschen Weinen. Der Fall entwickelt sich zu einem Wirtschaftskrimi, mit vermeintlichen „Giftmischern“, rätselhaften Informanten und politischen Verflechtungen. Der Weinskandal von 1985 wird zu einem der größten Lebensmittelskandale Österreichs und Deutschlands überhaupt. Ins Rollen kommt der Fall durch einen Informanten, der Ende 1984 die landwirtschaftlich-chemische Versuchsanstalt in Wien betritt. Er hat eine Flüssigkeit dabei und erklärt: „Das ist das Mittel, mit dem in Österreich massenweise Wein gefälscht wird.“ Es handelt sich um Diethylenglykol – ein Stoff, der auch mit Frostschutzmitteln in Verbindung gebracht wird.
    Medien und Konsumenten reagieren hysterisch, berichten von vermeintlichen Toten und Vergifteten. „Glykol“ ist 1985 in aller Munde und wird in Deutschland sogar zum „Wort des Jahres“ gewählt. Im Juli 1985 warnt der deutsche Gesundheitsminister Heiner Geißler davor, österreichische Prädikatsweine zu trinken. Dann wird klar, dass auch deutsche Weine belastet sind – vor allem Weine der Firma Pieroth. Der Verdacht: Die Firma habe illegal die gepanschten österreichischen Weine mit deutschen vermischt und teuer verkauft. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 07.07.2025 Das Erste

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