ARD History Folge 58: Der große Weinskandal – Panscher und Profit
Folge 58
Der große Weinskandal – Panscher und Profit
Folge 58 (45 Min.)
Im Sommer 1985 bestimmt vor allem ein Thema die Schlagzeilen: der Glykolweinskandal. Winzer aus Österreich panschen illegal Millionen Liter Wein mit einer zunächst unbekannten Flüssigkeit. Später findet sich diese Flüssigkeit auch in deutschen Weinen. Der Fall entwickelt sich zu einem Wirtschaftskrimi, mit vermeintlichen „Giftmischern“, rätselhaften Informanten und politischen Verflechtungen. Der Weinskandal von 1985 wird zu einem der größten Lebensmittelskandale Österreichs und Deutschlands überhaupt. Ins Rollen kommt der Fall durch einen Informanten, der Ende 1984 die landwirtschaftlich-chemische Versuchsanstalt in Wien betritt. Er hat eine Flüssigkeit dabei und erklärt: „Das ist das Mittel,
mit dem in Österreich massenweise Wein gefälscht wird.“ Es handelt sich um Diethylenglykol – ein Stoff, der auch mit Frostschutzmitteln in Verbindung gebracht wird. Medien und Konsumenten reagieren hysterisch, berichten von vermeintlichen Toten und Vergifteten. „Glykol“ ist 1985 in aller Munde und wird in Deutschland sogar zum „Wort des Jahres“ gewählt. Im Juli 1985 warnt der deutsche Gesundheitsminister Heiner Geißler davor, österreichische Prädikatsweine zu trinken. Dann wird klar, dass auch deutsche Weine belastet sind – vor allem Weine der Firma Pieroth. Der Verdacht: Die Firma habe illegal die gepanschten österreichischen Weine mit deutschen vermischt und teuer verkauft. (Text: ARD)