alpha-retro Folge 536: Der Letzte seines Standes?: Der Drechsler aus Dachau
Folge 536
Der Letzte seines Standes?: Der Drechsler aus Dachau
Folge 536
Hans Moosrainer aus Dachau bezeichnet sich selbst als Holzwurm in der dritten Generation: Er ist Drechsler. Im Porträt von Rüdiger Lorenz aus dem Jahr 1995 fertigt er ein Spinnrad an. Aus Buchenholz drechselt er als wahrer „Hand-Werker“ die dafür notwendigen Bauteile: jedes Teil ästhetisch ansprechend, wie es sein Arbeitsethos verlangt. Das komplexeste Bauteil ist das Schwungrad, das in seiner Herstellung durchaus Fertigkeiten eines Wagners verlangt. Wenn das Werkstück mit bis zu 1000 Umdrehungen pro Minute auf der Spindel rotiert, wirkt es fast spielerisch. Den meisten Spaß hat Hans Moosreiner immer das freie Gestalten von Formen gemacht. Auch jetzt hält er sich nicht sklavisch
an seine Vorlage. Die Schwünge und Rundungen der Stäbe entwickeln sich fast von selbst. „Eine Hand reagiert eben besser auf die Eigenheiten des Holzes, als das eine moderne Kopierfräse kann“. Am Ende bekommt die Auftraggeberin jedenfalls ein Spinnrad von hoher handwerklicher Qualität. Obsoleszenz, also vorprogrammiertes Kaputtgehen eines Produkts? Die gibt es beim Drechsler Moosrainer schon auch, allerdings im Bereich von mehreren Hundert Jahren, denn die ersten 100 Jahre soll das von ihm gebaute Spinnrad mindestens halten. Und was das Drechseln in seinem Ursprung mit dem Feuermachen zu tun hat, das erfährt man in diesem Beitrag ebenfalls. (Text: ARD-alpha)