15 Folgen, Folge 1–15

  • Folge 1 (26 Min.)
    Alfred de Montesquiou beginnt seine Reise entlang der Seidenstraße in Venedig, Heimatort und auch Ausgangspunkt des wohl berühmtesten Reisenden dieser Route Marco Polo. Ihren Glanz verdankt die Lagunenstadt ihrem Handel mit dem Morgenland. Auf den Spuren von Marco Polo entdeckt Alfred de Montesquiou das Haus, in dem Marco Polo lebte. Von hier aus brach er 1271 auf, um der Seidenstraße bis nach China zu folgen. Nach 20 Jahren kehrte Marco Polo in das Haus zurück. Einige Jahre später wurde er von den Genuesen den Erzrivalen der Venezianer gefangen genommen. In seiner Zelle verfasste er seinen Reisebericht, der später unter dem Titel „Il Milione“ zu einem der größten Bestseller der Geschichte wurde. Die kulturelle Mischung aus Orient und Okzident kann man in Venedig sehr eindrucksvoll an der Architektur des Markusdoms erkennen.
    Die Dekorationen des Kirchenschiffs illustrieren die engen Verbindungen zwischen Venedig und Konstantinopel: Fast die gesamte Oberfläche wird von Goldgrundmosaiken bedeckt. Sie machen deutlich, mit wem Venedig Handel trieb: Araber, Kappadokier, Juden, Phrygier, Asiaten Völker, die entlang der Seidenstraße lebten. Im alten Arbeiterviertel Cannaregio trifft Alfred de Montesquiou Luca Chiesura. Sein Betrieb, die Firma Orsoni, stellt Mosaiksteine her und verwendet bei Glas und Farben alte Rezepturen, die noch von den Byzantinern stammen. Die Handelsware, die Marco Polo besonders faszinierte und China reich machte, war Seide. In der Seidenmanufaktur von Alberto Bevilacqua erfährt Alfred de Montesquiou mehr über die Geschichte des kostbaren Stoffs.
    Zusammen mit Restaurantbesitzerin Irina Greguia geht Alfred de Montesquiou dem kulinarischen Erbe der Seidenstraße auf den Grund. Ein abschließender Spaziergang mit dem Schriftsteller Alberto Toso Fei bietet die Gelegenheit, einen kaum bekannten Schatz zu entdecken: In der Bibliothek des armenischen Klosters stehen Handschriften in zahlreichen Sprachen, die einst über die Seidenstraße nach Venedig gebracht wurden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 27.11.2017arte
  • Folge 2 (26 Min.)
    Alfred de Montesquiou reist in dieser Folge in die türkische Stadt Edirne. Die Gegend, die einst Thrakien genannt wurde, ist reich an osmanischen Architekturschätzen. Dazu gehört die Selimiye-Moschee, die erste an der Seidenstraße gelegene Moschee. An die eigentliche Moschee schließt sich eine Külliye an ein Gebäudekomplex bestehend aus einer Schule, einem Krankenhaus, einer Bibliothek und einem türkischen Bad. Das Ensemble mit seinen vier eleganten Minaretten gilt als ein Höhepunkt der sakralen osmanischen Architektur. Besonders überwältigend ist die zentrale Kuppel mit 31 Metern Durchmesser. Zum eindrucksvollen historischen Erbe gehört in Edirne auch der traditionelle Öl-Ringkampf, dessen Meisterschaften jedes Jahr im Kirkpinar-Stadion ausgetragen werden.
    Am Stadtrand von Edirne erkundet Alfred de Montesquiou gemeinsam mit dem Historiker Akan Akineci den Sultan-Bayezid-Komplex, ein einzigartiges Beispiel für das Zusammenwirken der Kenntnisse, die über die Seidenstraße hierher kamen. Der Komplex wurde im 15. Jahrhundert von Sultan Bayezid II. gestiftet. Er gehört zu den schönsten Beispielen für eine Külliye: eine zu einer Moschee gehörende karitative Einrichtung. Das berühmteste Gebäude dieses Komplexes ist das Darüssifa, das Krankenhaus. Im Gespräch erfährt Alfred de Montesquiou viel über das fortgeschrittene medizinische Wissen des Osmanischen Reichs, das sich über die Seidenstraße ausbreiten konnte. In Istanbul finden sich bis heute Dutzende von Spuren aus der Zeit der Seidenstraße.
    Dazu gehört auch die berühmte Hagia Sophia, in der der junge Marco Polo betete, bevor er mit seinem Vater und seinem Onkel nach China aufbrach. Heute dient sie als Moschee. Dann zieht es den Reporter nach Bursa. Die Stadt war Anfang des 14. Jahrhunderts vor Edirne die Hauptstadt des noch jungen Osmanischen Reichs. Sie sollte zum westlichen Ausgangspunkt der Seidenstraße ausgebaut werden und bekam das Monopol für den Seidenhandel mit Europa. In Bursa ist neben der Seide ein anderes Kulturgut erhalten geblieben, das die türkische Mentalität stark geprägt hat: das Karagöz, ein Schattentheater mit bunt bemalten Figuren, das Kritik an sozialen und politischen Missständen übt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.11.2017arte
  • Folge 3 (26 Min.)
    Für die Römer war die Halbinsel zwischen Ägäis und Euphrat „Asia minor“ Kleinasien. Heute heißt der asiatische Teil der Türkei Anatolien Land der aufgehenden Sonne. Eine Verheißung, der Marco Polo und andere Händler auf der Seidenstraße folgten. Zahlreiche Karawansereien säumen die über 16.000 Kilometer lange Seidenstraße. Einige der größten liegen in Anatolien, wie die Karawanserei Sultanhani in Kappadokien. Sie wurde im 13. Jahrhundert von den Seldschuken errichtet. An den Karawanen konnte man gut verdienen. Und die Seldschuken taten alles, um den anatolischen Abschnitt der Seidenstraße für Händler attraktiv zu machen. Dazu gehörte auch, sie kostenfrei in den Karawansereien zu beherbergen drei Nächte lang. Außerdem erfanden sie eine Art Versicherungssystem.
    Wenn ein Händler auf dieser Etappe ausgeraubt wurde oder eines seiner Lasttiere starb, ersetzten sie ihm seine Verluste. An der Seite von Ahmet Diler entdeckt Alfred die sagenumwobene und für die Entwicklung der Seidenstraße sehr wichtige Region Kappadokien mit ihren Tuffsteinformationen, den sogenannten Feenkaminen. Die durch Wind, Regen und Frost bedingte Erosion hat den weichen Tuffstein zu bizarren Skulpturen geformt. Schon vor Urzeiten entdeckten die Bewohner dieser Region, wie leicht sich der Fels bearbeiten lässt, und legten Höhlenwohnungen an. In den zum Teil natürlichen, zum Teil von Menschen geschaffenen Höhlen und Gängen verbergen sich auch Kirchen mit farbenprächtigen Freskenmalereien, die zu den ältesten weltweit gehören.
    Ahmet erklärt auch, was die Motive auf den berühmten Kelimteppichen über Identität und Geschichte der Völker von Kappadokien verraten. Nach einer Begegnung mit einem Derwischorden der Aleviten, den Bektaschi, geht es auf den Hochebenen Armeniens in die Stadt Kars, in der die kulturellen Einflüsse der Seidenstraße noch zu spüren sind. Der kurdische Instrumentenbauer Salih Sahin fertigt bis heute asiatische Saiteninstrumente wie Saz, Oud oder Sitar, deren Klänge schon die Reisenden auf der Seidenstraße erfreuten. Von Kars ist es ein Katzensprung zur historischen Stadt Ani. Die blühende Handelsmetropole an der Seidenstraße war im 14. Jahrhundert von dem islamischen Heerführer Timur erobert worden und dann verfallen. Die Ruinen erinnern an die Blütezeit des armenischen Königreichs. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.11.2017arte
  • Folge 4 (26 Min.)
    Alfred de Montesquiou reist über die im Norden gelegene Stadt Täbris, ehemals Dreh- und Angelpunkt der Seidenstraße in Persien, in den Iran weiter. Täbris’ Existenz gründet auf dem Handel. Im Herzen der Stadt pulsiert ein überwältigender Basar. 36 Kilometer Gänge, wunderschöne Gewölbe, Karawansereien genannte Lagerhäuser, die zum Teil aus dem 10. Jahrhundert stammen alles auf einer Fläche von 27 Hektar. Für Fremde ist der Basar eine Art Freilichtmuseum und zugleich eine Orgie aus Farben, Geräuschen und Düften. Das Angebot reicht von Kitsch bis zu edlem Kunsthandwerk. Hier wird deutlich, warum die Seidenstraße auch Gewürzstraße genannt wurde denn Gewürze aus Südostasien gehörten sicher zu den Waren, mit denen die Karawanen die besten Geschäfte machten.
    Inmitten dieses von Händlern und Passanten wimmelnden Juwels der Architektur unterhält sich Alfred mit dem Architekten Faribouz Esmaili, der die Restaurierung des Basars leitet. Marco Polo nannte die Stadt Tauris. Er schrieb, dass die Menschen hier vom Handwerk und vom Handel lebten, vor allem im Textilbereich. „Man fertigte Teppiche aller Art, mit Gold und Seide, wunderschön und von großem Wert.“ Täbris ist ein Paradebeispiel für multikulturelles Miteinander. Marco Polo schrieb: „Armenier, Nestorianer, Georgier, Perser, Menschen, die Mohammed verehren das sind die Volksgruppen, die in der Stadt namens Tauris leben.“ Heute gehört der Hauptteil der Bevölkerung zur Ethnie der Aserbaidschaner. Ihre Sprache ist dem Türkischen verwandt.
    Doch wenn man durch den Basar schlendert, findet man unzählige Hinweise darauf, dass sich hier viele Kulturen vermischt haben und zum Aufstieg des legendären persischen Reichs beigetragen haben. Vor allem die armenische Kultur ist in Täbris noch sehr präsent. Bei seiner Erkundungstour im armenischen Viertel rund um die Marienkirche, geht Alfred de Montesquiou gemeinsam mit einem Archäologen und einer Lehrerin der Frage nach, was von dieser Volksgruppe 38 Jahre, nachdem die Islamische Republik ausgerufen wurde, noch übrig geblieben ist. Zu Zeiten der Seidenstraße waren die Armenier vor allem an der Organisation der Karawanenzüge entlang der Seidenstraße beteiligt. Südlich der Stadt kommt Alfred noch bei der Karawanserei Dschamalabad vorbei, bevor ihn die weitläufige Landschaft zur Weiterreise einlädt.
    Es geht zum letzten Etappenziel, dem Städtchen Soltanije mitten in der Steppe. Der Ort und sein Mausoleum wurden 2005 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.11.2017arte
  • Folge 5 (26 Min.)
    Auch in der nächsten Stadt geht Alfred de Montesquiou auf den Basar. In Kaswin ist dieser in einer alten Karawanserei, in dem sich regelrechte Boutiquen befinden. Aus der Übernachtungsmöglichkeit an der Seidenstraße hat sich der Basar entwickelt, in dem die Reisenden den Einheimischen ihre Waren abkauften. Er erinnert an die Glanzzeit von Kaswin als Hauptstadt des Iran. Mit seiner Begleitung, der jungen Journalistin Atefe Hosseini, spricht er dabei über das, was die Iraner von heute noch mit der Geschichte der Seidenstraße verbindet. Nicht weit vom Basar entdeckt Alfred de Montesquiou das Rathaus, das der Seidenstraße sogar ein eigenes Büro, ein Sekretariat für die Seidenstraße, gewidmet hat. Vor rund zehn Jahren hat eine NGO namens World Citizens Organization von Korea aus eine Initiative gestartet.
    Sie wollte die Bürgermeister der Städte, die an der Seidenstraße liegen, zusammenbringen und Diskussionen anregen mit dem Ziel, die Seidenstraße wieder aufleben zu lassen. Und zwar nicht nur im verkehrstechnischen Sinn, sondern auch kulturell. Alfred de Montesquiou trifft den Vertreter der Organisation, Hooman Babapoor. Weit außerhalb der Stadt, auf einer Höhe von 2.000 Metern besichtigt Alfred die Ruinen von Alamut, einer Bergfestung, die von Hassan Sabah eingenommen wurde, dem Begründer der ismailitisch-nizaritischen Sekte der Assassinen. Der Name kommt daher, dass Hassan Sabah seine jungen Rekruten Haschisch rauchen ließ. Dann schickte er sie für ein paar Tage in einen wunderschönen Garten mit Jungfrauen und so weiter und gaukelte ihnen vor, dies sei das Paradies.
    Anschließend setzte er die Rekruten auf Entzug und befahl ihnen, seine Feinde zu ermorden. Hassan Sabah gilt als der Erfinder des Selbstmordattentats. Von der Einsamkeit des Elburs-Gebirges stürzt sich Alfred de Montesquiou in den Hexenkessel Teheran. Diese pulsierende Megalopolis ist ein Symbol für den Geschäftssinn der Perser und später der Iraner. Sie kontrollierten die Routen der Seidenstraße, die von Indien und China bis in die heutige Türkei und nach Europa führten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.12.2017arte
  • Folge 6 (26 Min.)
    Mit dem Zug geht es weiter nach Kaschan, eine mitten in der Salzwüste Dascht-e Kawir gelegene Stadt. In der Oase besucht Alfred die Fin-Gärten, mit ihrer erfrischenden Pracht einst ganzer Stolz der Perser. Als die muslimischen Eroberer aus den Wüsten Arabiens unter Umar ibn al-Khattab im 7. Jahrhundert im Iran einfielen, waren sie fasziniert von den persischen Gärten. Begeistert übernahmen sie die Technik der Wasserspiele für ihre Gärten im gesamten arabischen Riesenreich. Eines der berühmtesten Beispiele dafür ist die Gartenanlage der Alhambra in Granada. Die Wüstenfahrt geht weiter Richtung Südosten: Der Chak-Chak-Tempel in den nahegelegenen Bergen bietet die Möglichkeit, dem Zoroastrismus näher zu kommen, der wohl ältesten monotheistischen Religion der Welt.
    Sie vermischt westliche und östliche Elemente und basiert auf dem Kampf zwischen Spenta, dem Guten, und Angra, dem Bösen. Die Zoroastrier verehren die Sonne als Ursprung des Lichts und errichteten ihr zu Ehren Feuertempel, in denen das heilige Feuer nie verlöschen darf. Auch wenn der Zoroastrismus eine monotheistische Religion ist, wurden seine Anhänger als Heiden verfolgt, nachdem die Araber Persien im Jahr 642 im Rahmen der Islamischen Expansion erobert hatten. Die Zoroastrier flüchteten in die Wüste und versteckten sich in den Felsen wie in Chak-Chak. In Yazd, im Süden des Landes, früher ein strategischer Punkt an der Seidenstraße, besucht Alfred de Montesquiou ein Zurkhaneh, auf Deutsch „ Krafthaus“.
    Hier, in einer kleinen Arena, trainieren Athleten im rituellen Rhythmus von Trommeln und Gesängen ein traditionelles Kampftraining und formen dabei nicht nur ihre Körper, sondern auch Seele und Geist. Im Feuertempel Ateschkadeh lernt Alfred noch mehr über den Zoroastrismus. Der Priester Mobed Mahraban Afarin erklärt ihm die Riten, insbesondere die um die ewige Flamme, die seit über 1.500 Jahren brennt. Am Stadtrand von Yazd liegen die Türme des Schweigens, in denen die Zoroastrier ihre Verstorbenen bestatteten. Als nächstes macht Alfred einen Abstecher nach Meybod, ein kleines Städtchen, berühmt für seine Lehmbauten. Lehm hat die Stadt auch reich gemacht, denn damit begann der Aufstieg der Töpferei. Zu Asiens berühmtesten Keramiken, Fayencen, Ton- und Porzellanwaren gehören die Produkte aus dem Iran und vor allem aus Meybod.
    Bevor Alfred de Montesquiou den Iran hinter sich lässt, ist ein Besuch der architektonischen Perle Isfahan mit ihren glanzvollen Palästen und Moscheen noch ein absolutes Muss. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.12.2017arte
  • Folge 7 (26 Min.)
    Einer der wichtigsten Abschnitte der Seidenstraße führt durch Usbekistan. Auf diese Weise machten die Karawanen, die von Persien nach China unterwegs waren, einen Bogen um die Wüste Karakum den „schwarzen Sand“. Nach sieben anstrengenden Tagen erreichten sie den Fluss Amudarja, in der Antike „Oxus“ genannt. Dahinter begann die Steppe mit einigen wenigen Oasenstädten. Sie gehörten jahrhundertelang zu den reichsten Städten der Welt. Nach der Überquerung des Amudarja erreichten die Reisenden die Region Transoxanien, die größtenteils im heutigen Usbekistan liegt. Sie kamen nach Buxoro, eine legendäre Stadt, auch bekannt unter dem Namen Buchara. Dort entdeckt Alfred an der Seite des begeisterten Geschichtsprofessors Sanjar Bobokalonov den Charme der Stadt. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde Buchara von Dschingis Khan erobert und zerstört.
    Doch das Samaniden-Mausoleum blieb verschont, da der Wind riesige Sanddünen aus der Wüste getrieben hatte, unter denen das Gebäude verschwand. Der grausame Mongolenführer hatte es schlichtweg übersehen. Im historischen Zentrum von Buchara steht die berühmte Kalon-Moschee. Das herrliche Minarett aus dem frühen 12. Jahrhundert ist so schön, dass selbst Dschingis Khan es nicht antastete, als er die Stadt plünderte. Trotz seiner prächtigen Architekturdenkmäler ist Buchara keine tote Museumsstadt, sondern ein pulsierendes Industrie- und Handelszentrum mit 250.000 Einwohnern. Buchara ist nicht nur ein Handelszentrum, sondern eine intellektuelle Hochburg des Orients. Von hier stammt Avicenna, der persische Wissenschaftler und Philosoph, der im 11. Jahrhundert eine Enzyklopädie mit dem gesamten Wissen aus China und der griechischen Antike veröffentlichte.
    Das „heilige Buchara“, wie die Muslime die Stadt nannten, zeichnete sich durch religiöse Toleranz aus. Hier lebten Zoroastrier, Nestorianer, Manichäer und Buddhisten einträchtig zusammen. Bis heute ist Buchara eine Stadt der Schriften und Buchmalereien. Der Besuch eines Miniaturmalereien-Ateliers, einer traditionellen Stickerei, einer Seidenteppich-Weberei und einer Schmiede, die Messer herstellt, die in aller Welt begehrt sind zeugen von Bucharas vielfältiger Handwerkskunst. Schließlich trifft sich Alfred de Montesquiou mit einem Rabbi der jüdischen Gemeinde. Die jüdische Gemeinde ist ein lebendiger Beweis für die Toleranz gegenüber fremden Religionen und Kulturen entlang der Seidenstraße.
    Rund zehn Kilometer von Buchara entfernt stattet Alfred de Montesquiou der Wiege des Sufi-Ordens der Naqshbandiya noch einen Besuch ab, dessen Einfluss bis nach Indien und Marokko reicht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.12.2017arte
  • Folge 8 (26 Min.)
    Die zweite Etappe in Usbekistan führt von Buchara nach Samarkand. Die Route der alten Karawanenstraße hat sich seit Jahrtausenden kaum verändert. Zunächst fährt Alfred de Montesquiou die „Königsstraße“, auch Goldstraße genannt, entlang, einen zentralen Abschnitt der Seidenstraße zwischen Buchara und Samarkand. Alle 40 Kilometer stößt man auf ein Rabat, eine befestigte Karawanserei wie das Rabat-i Malik mit seinem zwölf Meter hohen Portal. Etwas nördlich der Goldstraße liegt die Stadt Nurota, einer der entlegensten Außenposten von Alexander dem Großen. Er wählte diesen Ort mitten in der Wüste als Armeestandort, weil es dort eine reichhaltige, saubere Quelle gab. Samarkand vedankt seinen Aufstieg dem milden Klima, aber auch einem Mann, der sich vorgenommen hatte, eine einzigartige Hauptstadt zu schaffen: Timur der Lahme oder Tamerlan.
    Der brutale Feldherr und Begründer der Timuriden-Dynastie hat sich mit Samarkand ein Denkmal gesetzt. Als Schwiegersohn Dschingis Khans eroberte und beherrschte er das größte Reich der Geschichte. Auf seinen Feldzügen hinterließ er Trümmer und Rauch, zerstörte Jahrtausende alte Städte. Aber er war auch ein großer Bauherr. Er machte Samarkand zu seiner Hauptstadt und hinterließ ihr ein architektonisches Meisterwerk: das Gur-Emir-Mausoleum. Mit Professor Murudkhon Ergashev taucht Alfred de Montesquiou in die faszinierende Geschichte der Stadt ein. Am Registan-Platz von Samarkand, der als eines der schönsten Beispiele persischer Architektur gilt, besucht Alfred de Montesquiou die Tilya-Kori-Madrasa, die nicht nur zur Ausbildung von Studenten diente, sondern lange Zeit als eine der wichtigsten Moscheen genutzt wurde.
    Zwischen dem Stadtzentrum und dem Siedlungshügel von Afrosiab stößt man auf die ältesten Überreste von Maracanda, wie die Stadt zu Zeiten Alexanders des Großen hieß. Die dortigen Ruinen gehörten zum sogdischen Königspalast, der gleichzeitig als Karawanserei fungierte. Samarkand wurde im 6. Jahrhundert vor Christus von den Sogdern gegründet, die für die Seidenstraße extrem wichtig waren. Die Sogder waren geschickte Händler und stammen von den Skythen ab, den Reiternomadenvölkern, die ganz Eurasien beherrschten. Die russische Restauratorin Marina Reutowa erläutert die eindrucksvollen Fresken des Königspalastes, die viel über die Geschichte der Sogder erzählen. Was Samarkand zum Epizentrum der Seidenstraße machte, war der Einfluss aus China.
    Seide, Papier, Porzellan, Schießpulver die Chinesen hatten das alles schon Jahrhunderte vor den Europäern entdeckt. Und die Sogder aus Samarkand waren die ersten Botschafter dieses technischen Fortschritts. Eine kleine Papierfabrik am Stadtrand bewahrt dieses Erbe. In der Umgebung von Samarkand besucht Alfred de Montesquiou außerdem die legendären Gärten Timurs und erfährt, warum sie für die Seidenstraße bedeutend waren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.12.2017arte
  • Folge 9 (26 Min.)
    Nächster Zwischenstopp ist Taschkent, heutige Hauptstadt Usbekistans und eine der größten Städte Zentralasiens. Auch nach der Auflösung der Sowjetunion 1990 zeigt das Städtebild Taschkents die typischen Merkmale der ehemaligen Sowjetrepubliken. Hinter der Tillya-Sheikh-Moschee liegt das Altstadtviertel. Dort wohnen all diejenigen, denen die von der Regierung hochgezogenen Mietskasernen nicht zusagen. Verschleierte Frauen sind in Usbekistan selten, man sieht sie fast nur noch in Alt-Taschkent. Beeindruckend sind die verschiedenen ethnischen Einflüsse der jahrhundertelange Kulturaustausch ist deutlich zu sehen. Es gibt nicht viele konservative Muslime in Usbekistan. Mit strenger Hand versucht die Regierung, ein Übergreifen des Islams aus dem Nachbarland Afghanistan zu verhindern.
    Nicht weit von Alt-Taschkent mit seinen verschleierten Frauen und bröckelnden Fassaden erstreckt sich der riesige, brandneue Chorsu-Basar. Hier dominieren westlich gekleidete Usbekinnen das Bild sie sind keine Ausnahme, sondern die Regel in diesem Land. Der Basar gibt viele Hinweise auf die kulinarischen Traditionen der Usbeken, die von zahlreichen Kulturen geprägt wurden. Der Maler Faizulla Akhmadaliev ist eine Berühmtheit in Taschkent auch er ist ein perfektes Beispiel für die kosmopolitische Kultur, in der sich Einflüsse aus West und Ost vermischen. Das nicht mehr weit entfernte Farg’ona-Tal war die einzige Verbindung zwischen Westen und Osten. Ob Händler oder Eroberer, alle mussten durch dieses Tal. Rund 800 Kilometer von Kaschgar entfernt wird der chinesische Einfluss immer deutlicher.
    Im Farg’ona-Tal ist eine uralte Tradition noch sehr lebendig: die der Puppenspieler und Märchenerzähler. Von Mariam Ashurova, der Direktorin eines Puppentheaters, erfährt Alfred, dass im usbekischen Puppentheater sowohl Einflüsse des chinesischen Schattentheaters als auch des türkisch-iranischen Kulturraums vereint sind. Ein Handwerk, das im Farg’ona-Tal eine Jahrtausende alte Tradition hat, ist die Töpferei. Der Ton ist von bester Qualität und die in China entwickelten Techniken wurden hier schon früh übernommen. Nach Tausenden von Kilometern in den Fußstapfen Marco Polos entdeckt Alfred de Montesquiou schließlich noch die begehrte Handelsware, die der Seidenstraße ihren Namen gegeben hat: In der Manufaktur Marg’ilon sieht er, wie Seide noch auf traditionelle Art hergestellt wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.12.2017arte
  • Folge 10 (26 Min.)
    Alfred de Montesquiou beginnt seine Reise durch Kirgisistan in der Stadt Osch mit ihrem Basar und den breiten Alleen. Doch bald merkt er, dass die weiten Gebirge und grenzenlosen Steppen des Landes fast noch faszinierender sind. Die Stadt Osch ist eine Schnittstelle zweier wichtiger Routen der Seidenstraße. In Osch erholten sich die Händler von den Strapazen und kauften oder verkauften Waren im Basar, einem der größten Zentralasiens. Der Suleiman-Too, oder auch „Thron Salomos“, ist ein beliebter Ort, um zu beten. Die Kirgisen glauben, dass der biblische König Salomo hier begraben sei. Menschen mit Rückenproblemen pilgern an diesen heiligen Ort und rutschen den Fels hinunter, was angeblich helfen soll.
    Die Studentin Nuidschamal Tokombaewa freut sich, den seltenen Touristen ihre Stadt zeigen zu können, und berichtet von den lokalen Legenden, die die Mentalität der Kirgisen verständlicher macht. Einen Einblick in das alltägliche Leben dieses Volkes erhält der Journalist, als er sich unter die Nomaden, darunter eine Sajak-Familie, mischt. Am Ufer des Songköl-Sees zeigen ihm die Männer den traditionellen und wilden Reitsport Buzkaschi oder auch Ulak Tarisch, bei dem die Reiter mit Geschick, Taktik und Brutalität darum wetteifern, einen toten Ziegenkörper ins Ziel zu bringen. Als Land der Nomaden und Jurten hat Kirgisistan nicht viele architektonische Sehenswürdigkeiten zu bieten. Doch nicht weit von der Stadt Tokmok steht einsam ein im 11. Jahrhundert erbauter Backsteinturm, der symbolisch als Wächter an der Schnittstelle zweier Welten dient.
    Der Turm gehört zur antiken Stätte Burana, einst Hauptstadt des Karachaniden-Reiches. Er war im 11. Jahrhundert als Minarett erbaut worden, doch man findet hier auch ältere Reste, von buddhistischen Tempeln und nestorianischen Kreuzen. Der Burana-Turm lässt einen an den Steinturm des Geografen Ptolemäus denken, an dem sich angeblich die Karawanen aus Persien und China trafen, um Waren auszutauschen. Schließlich trifft Alfred noch einen Manastschi Schamane und Geschichtenerzähler zugleich der ihm das kirgisische Nationalepos „Manas“ näherbringt. Mit einem Besuch der alten Karawanserei Tasch Rabat hoch im Gebirge endet die Entdeckungsreise durch eine Gegend, die von Marco Polo und seinen Abenteuern erzählt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.12.2017arte
  • Folge 11 (26 Min.)
    Endlich in China angekommen geht es für Alfred de Montesquiou zunächst einmal in die Stadt Kaxgar. Die Oasenstadt ist die Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks, der zum Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang gehört. In dieser Region lebt die uigurische Minderheit, ein Volk mit turksprachigem Ursprung. Die Uiguren aus Kaxgar wurden durch die Händler der Seidenstraße im 8. Jahrhundert zum Islam bekehrt. Bis heute gehören viele zu den Sufi-Orden von Buchara und Samarkand. Kaxgar liegt auch am Rand der berüchtigten Taklamakan-Wüste und war zu Zeiten der Seidenstraße ein wichtiger Knotenpunkt für Karawanen aus Indien, Zentralasien und dem noch weiter östlich gelegenem Xi’an. Eine Besonderheit der Stadt ist ihr faszinierender Basar hier gibt es unter anderem Kleidung, Kunsthandwerk und die typischen Pelzmützen, die an Zentralasien erinnern.
    Exotisch sind die traditionellen uigurischen Heilmittel, die dort verkauft werden neben reinen Naturprodukten findet man auch getrocknete Vipern und weitere Zutaten für die uigurische Medizin. Sonntags pilgert alles an den Stadtrand von Kaxgar, zum großen Viehmarkt, dem Treffpunkt verschiedenster turkmenisch-mongolischen Nomaden. Schafe, Angoraziegen, Rinder, Pferde, Esel, Yaks, Trampeltiere: Auf dem Ulagh Bazaar sind Zehntausende von Vierbeinern versammelt. Die Händler, die jede Woche hierherkommen, um ihre Tiere zum Verkauf anzubieten, stammen aus allen möglichen Gegenden und gehören ganz verschiedenen Ethnien an: Es sind Kasachen, Uiguren, Tadschiken oder auch Kirgisen. Chinas Modernisierung schreitet rasant voran, bald wird es die größte Wirtschaftsmacht der Welt sein. Aber das traditionelle Leben der Uiguren ändert sich kaum.
    Danach fährt Alfred über den Karakorum-Highway, den berühmtesten Abschnitt der Seidenstraße, und besucht das Grabmal von Mahmud al-Kashgaris, eines aus Kaxgar stammenden sufistischen Gelehrten aus dem 11. Jahrhundert bis heute ein Pilgerziel für Muslime. Am Fuße des Grabmals wird ein unbezahlbares Kleinod aufbewahrt: die älteste Karte der Seidenstraße. Heute modernisieren die Chinesen den Karakorum-Highway im Rahmen ihres Projekts „Neue Seidenstraße“. Es geht weiter in Richtung der Ruinen der steinernen Stadt Tash Kurgan. Diese Ruinen scheinen das Tor zum Fernen Osten zu sein, das Tor zu einer anderen Welt. Obwohl Tash Kurgan zu China gehört, findet man dort überwiegend Überreste der iranischen Kultur, darunter mehrere Kultstätten aus der Zeit des Zoroastrismus, die lange Zeit die Religion des riesigen Perserreichs war.
    Abschließend wird der Journalist zu einer tadschikischen Hochzeit eingeladen und erhält Einblick in die außergewöhnlichen Traditionen eines Volkes, das einen den Zauber der Seidenstraße spüren lässt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.12.2017arte
  • Folge 12 (26 Min.)
    Von den 4.000 Meter hohen Himalaya-Ausläufern kommt Alfred de Montesquiou im nordwestlichen China in die Turfan-Senke auf minus 154 Meter einen der am tiefsten liegenden Orte der Welt. Am Rand der Senke erheben sich die Flammenden Berge aus Sandstein, eine der heißesten Gegenden der Erde mit Temperaturen über 50 Grad im Sommer und weniger als minus 20 Grad im Winter. Die Oase Gaochang war eine wichtige Station an der Nordroute der Seidenstraße, die von Kaxgar aus einen Bogen um die Taklamakan-Wüste macht und nach Dunhuang führt, wo die Chinesische Mauer beginnt. Trotz der extremen Klimabedingungen am Rand der Wüste Gobi war die Turfan-Senke schon sehr früh besiedelt, seit Urzeiten werden dort Reben angebaut. In dieser Region leben Uiguren, ein turksprachiges Steppenvolk islamischen Glaubens, das zu Chinas Minderheiten zählt.
    Zu Gast bei einer uigurischen Familie lernt Alfred de Montesquiou viel über die Anbaumethoden der Weinreben und die lokale Küche der Uiguren. Dort, wo die Bauern ihre Reben angepflanzt haben, lag früher eine wichtige Station der Seidenstraße, die man „die schimmernde Perle der Karawanen“ nannte. Marco Polo beschrieb die Stadt Gaochang als die Hauptstadt des Uigurenreichs, das dem Kublai Khan tributpflichtig war, nachdem der Enkel von Dschingis Khan den chinesischen Kaiserthron erobert hatte. Heute ist von der Stadt eine weite Ruinenlandschaft übrig, die das trockene Wüstenklima über die Jahrhunderte konserviert hat. Gaochang war nicht nur eine Handelsstation an der Seidenstraße, sondern auch eine Stadt der Gelehrten.
    Buddhistische Pilger aus Indien verbreiteten hier ihre Erkenntnisse, christliche Nestorianer bauten ihre Kirchen und auch persische Spuren sind noch deutlich sichtbar. Am Rand von Gaochang erhebt sich ein neuer Tempel, der vor rund 15 Jahren zu Ehren der Kultur errichtet wurde, die heute die Wüste Gobi dominiert. Im Verlauf von 15 Jahrhunderten haben die Einwohner von Gaochang auf zehn Quadratkilometern eine Nekropole mit über tausend Gräbern und Höhlen angelegt. Die Luft in der Turfan-Senke ist so trocken, dass die Leichen auf natürliche Weise mumifiziert wurden. In der noch bestehenden Wüstenstadt Turfan ist dank eines ausgeklügelten Systems von Tunneln und Kanälen Wasser im Überfluss vorhanden. Alfred steigt in eine der Galerien hinab, um sich mit Arbeitern zu treffen, die dieses Netzwerk instand halten.
    Die Ruinenstadt Yar gehört zu Chinas wichtigsten Ausgrabungsstätten und Touristenattraktionen. Sie verdeutlicht die Bemühungen der Chinesen, in der Region Fuß zu fassen. Im 2. Jahrhundert errichteten sie auf dem Felssporn zwischen zwei Flüssen eine Garnisonsstadt mit Höhlenwohnungen. Aber die Ursprünge von Yar, auch Jiaohe genannt, liegen viel länger zurück und keiner weiß, wer die ersten Siedler waren. Durch die Seidenstraße haben sich auch hier Völker, Religionen und Kulturen gekreuzt, weiß der Archäologe Xu Dongliang. In einem Park vermittelt die Jugend von Urumchi zuletzt ein recht dynamisches Bild des modernen Chinas. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.12.2017arte
  • Folge 13 (26 Min.)
    Marco Polo war durch die Wüsten Gobi und Taklamakan nach China gereist. Wenn die Karawanen die Wüste Taklamakan hinter sich hatten, waren sie offiziell in China angekommen. Die erste Wasserstelle war die Oase Dunhuang, ein Knotenpunkt an der Seidenstraße. Das uigurische Wort Taklamakan bedeutet „Ort, von dem man nicht mehr wiederkommt“. Grund dafür sind laut Marco Polo böse Geister, die die Reisenden rufen und in die Irre führen. Tatsächlich handelt es sich um das Phänomen der „singenden Dünen“. Die Geräusche verursacht der Sand, der durch den Wind ins Rutschen kommt. Nur ein einziges Lasttier ist fähig, die endlosen Wüsten im Westen Chinas zu durchqueren: das Trampeltier, auch Baktrisches Kamel genannt.
    Alfred de Montesquiou spricht mit der Kamelzüchterin Yansu Qi darüber, warum diese Tiere für solche Reisen so gut geeignet sind und wie belastbar sie sind. Doch der Tourismus bringt auch eine neue Art von Erosion mit sich, die das fragile Ökosystem der Wüste bedroht. Der Geograf Jianju Qu studiert die Bewegungen der Dünen aufgrund starker Winde und ihr Einfluss auf den Mondsichelsee mit seiner historischen Pagode nicht weit von Dunhuang. Früher waren die Oasen in der Wüste Gobi ein Schnittpunkt indischer, iranischer und chinesischer Einflüsse. So bekamen die Reisenden auf der Seidenstraße schon einen Vorgeschmack auf das Reich der Mitte. In Dunhuang entdeckte Marco Polo den Buddhismus. Er war wohl der erste Europäer, der mit dieser Religion in Kontakt kam. Marco Polo erwähnt auch, dass es in Dunhuang sehr viele Buddhisten gab.
    „Sie haben viele Klöster und Abteien mit allen möglichen Götzenbildern, die verehrt und angebetet werden und denen geopfert wird“, erzählt der venezianische Abenteurer. Am Stadtrand von Dunhuang beginnt das Tal der tausend Buddhas, auch als Mogao-Grotten bekannt, die auf einer Länge von 500 Metern in den Fels gegraben wurden. Sie wirken wie die Waben eines riesigen Bienenstocks und gehören zu den wichtigsten Monumenten der chinesischen Kultur. Die insgesamt 492 farbenfroh bemalten Höhlen und Grotten stammen aus dem 4. bis 14. Jahrhundert. In einer davon steht ein meditierender Buddha aus dem 7. Jahrhundert, der mit seinen 36,5 Metern bis heute die größte in einem Raum aufgestellte Buddha-Statue in der Geschichte Chinas ist.
    Die Mogao-Grotten bleiben bis heute ein Zeugnis der vielen Ideen und Lehren, die sich über die Seidenstraße verbreitet haben. Rund 100 Kilometer nördlich von Dunhuang beginnt eine Grenze, die wirklich einmalig ist. Sie soll die größte Baustelle seit Menschengedenken gewesen sein: die Chinesische Mauer. An ihrem westlichen Ende lag der einzige Durchlass für die Karawanen der Seidenstraße, das Jade-Tor. Manche Reisende mussten hier über ein Jahr lang auf die Genehmigung aus Peking warten, um das Reich der Mitte zu betreten ein ganz besonderer, bewegender Ort, denn genau hier verlief die alte Seidenstraße. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.12.2017arte
  • Folge 14 (26 Min.)
    Die Hauptroute der Seidenstraße führt zwischen den mongolischen Steppen und dem Hochland Tibets durch die Provinz Gansu in das eigentliche China, das China der Han-Chinesen. Der Zhangye-Danxia-Geopark im Zentrum der Provinz ist berühmt für seine geologischen Formationen, riesige Felsmassive in den wildesten Farben. Für Touristen aus der gesamten Volksrepublik ist der Nationalpark ein beliebtes Ziel. Wenn die Karawanen der Seidenstraße im Gebiet der Uiguren in Zentralasien ankamen, mussten sie immer noch gut tausend Kilometer ostwärts marschieren, um das historische China zu erreichen. Diesen Abschnitt der Seidenstraße nennt man den Hexi-Korridor. An der engsten Stelle des Hexi-Korridors befindet sich das Dorf Liqian. Am Dorfeingang steht eine beeindruckende Statue.
    Ein römischer Legionär grüßt einen chinesischen Soldaten mit den Gesten eines Karatekämpfers das bringt die 2.000-jährige Geschichte der Seidenstraße auf den Punkt. Die Seidenstraße entstand, weil die Römer die Seide entdeckt hatten und dabei eine der größten Niederlagen ihrer Geschichte einstecken mussten. Im 1. Jahrhundert vor Christus neidete Crassus seinen beiden Triumvirats-Partnern Pompejus und Julius Cäsar den Ruhm. Er beschloss, in Kleinasien einzufallen. Aber in der Schlacht bei Carrhae 53 vor Christus wurde er von den Parthern vernichtend geschlagen. Die Sieger verbannten die Kriegsgefangenen ans andere Ende ihres Reichs. Südlich von Liqian liegt die ultramoderne Millionenstadt Lanzhou, die Hauptstadt der Provinz Gansu. Sie erstreckt sich über 30 Kilometer entlang des Gelben Flusses, dem Huang He, der Lebensader Nordchinas.
    Hier zieht es Alfred zuerst in den Tempel der drei Sterne, der dem Taoismus geweiht ist. Der Taoismus ist eine Mischung aus Philosophie, Ethik und Religion und hat viele Bereiche des täglichen Lebens in China beeinflusst, allen voran die Chinesische Medizin und das Architekturkonzept Feng Shui. Die Grundsätze des Taoismus sind das Streben nach Harmonie und das Gleichgewicht der gegensätzlichen Prinzipien Yin und Yang. In Lanzhou trifft sich Alfred de Montesquiou noch mit dem Rocksänger Liu Kun. Als Sänger hat er weniger Skrupel, zu sagen, was er denkt, als die meisten seiner Landsleute. Abschließend besucht Alfred das Zaju-Theater, in dem ein Ausschnitt aus dem berühmten Drama „Xixiang Ji“ aufgeführt wird. Das Stück erzählt von der schwierigen Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die sich gegen alle äußeren Widrigkeiten durchzusetzen vermag.
    Die Geschichte spielt in der Tang-Dynastie vor rund 1.500 Jahren, in einer der glanzvollsten Perioden Chinas wie auch der Seidenstraße. Bis heute kennt jeder Chinese diesen besonders glorreichen Abschnitt der chinesischen Geschichte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.12.2017arte
  • Folge 15 (26 Min.)
    Alfred de Montesquiou erreicht die Stadt Xi’an in der Provinz Shaanxi, die letzte Etappe seiner Reise. Xi’an war über tausend Jahre lang die Hauptstadt des Kaiserreichs, bis ins 10. Jahrhundert. Zur Blütezeit der Seidenstraße war sie mit zwei Millionen Einwohnern die größte Stadt der Welt. Heute sind es acht Millionen und Xi’an gehört zu den Top Ten der chinesischen Städte. Von Xi’an aus einigte der erste Kaiser Chinas, Qin Shihuangdi, das Land im 3. Jahrhundert vor Christus und war damit ein Wegbereiter der Seidenstraße. Alle Händler der Seidenstraße kamen nach ihrer langen beschwerlichen Reise am Westtor der Stadtmauer an ungeduldig erwartet vom Kaiser und seinem Hofstaat.
    Die ausländischen Händler breiteten ihre Waren aus, die aus allen Ecken Asiens stammten: Pferde aus Persien, Löwen, Luchse, Jade, Diamanten, Wollstoffe denn die Chinesen hatten weder Schafe noch Ziegen , Korallen aus dem Mittelmeer und feine Scharlachstoffe aus Venedig. Die Venezianer wussten, dass sie ihre teuersten Waren schicken mussten, um im Austausch dafür den begehrten Stoff zu bekommen, für den Xi’an berühmt war. Denn hier wurde vor 5.000 Jahren die Seidenherstellung erfunden. In Xi’an besucht Alfred de Montesquiou das Seiden-Atelier der Stylistin Fan Yanyan. Wer Fan Yanyans traumhafte Kreationen sieht, versteht, warum die Frauen im Westen, angefangen mit den Römerinnen, so verrückt nach chinesischer Seide waren. Im Stadtzentrum wohnen immer noch Nachfahren der Seidenstraßen-Händler, die Hui-Chinesen.
    Diese Minderheit bekennt sich zum Islam was in China selten ist. In ihrem Viertel besichtigt Alfred de Montesquiou die Große Moschee von Xi’an, die älteste Moschee Chinas. Das mit seinen Pagoden chinesisch anmutende Gebäude gehört zu den großen Denkmälern der Seidenstraße, denn es waren die Karawanen, die den Islam hierher brachten. Die Karawanen haben nicht nur den Islam nach Xi’an gebracht. Die Seidenstraße war auch ein Katalysator für eine andere Religion, die in der chinesischen Kultur eine wichtige Rolle spielt: den Buddhismus. Der Mönch Xuanzang kam im 7. Jahrhundert auf seiner 16-jährigen Reise nach Indien, brachte von dort buddhistische Texte mit und widmete sich den Rest seines Lebens deren Übersetzung. In der Großen Wildganspagode, einem der größten Klöster Chinas, ist der Geist des Gelehrten noch lebendig.
    Trotz ihrer stolz zur Schau getragenen Modernität hat sich Xi’an auch einige Traditionen der Seidenstraße erhalten. Zum Beispiel den berühmten chinesischen Zirkus. Die Artistentruppe der Provinz Shaanxi gehört zu den besten des Landes; sie proben gerade an einer Vorstellung zu Ehren der Seidenstraße. Etwas östlich von Xi’an steht ein überwältigendes, weltweit einzigartiges Kulturdenkmal: die berühmte Terrakottaarmee. Sie bewacht das Mausoleum des Kaisers Qin Shihuangdi, der das Reich der Mitte einigte und die Seidenstraße eröffnete. Alfred de Montesquious Reise geht am offiziellen Ausgangspunkt der Seidenstraße zu Ende. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.12.2017arte

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