Folge 855

  • Hilfe, wohin mit unserem Kind? – Der Kraftakt zwischen Familie und Beruf

    Folge 855 (30 Min.)
    Viele junge Familien wünschen sich beides: Kinder und Beruf. Doch in der Realität mangelt es immer noch an qualifizierten Betreuungsmöglichkeiten. Der Alltag wird zum Kraftakt.Kerstin, Yvonne und Tosca wollen nach der Elternzeit wieder arbeiten. Sie brauchen also dringend eine Kinderbetreuung. Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ist sehr ungleich erfüllt. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie: ein nervenaufreibender Balanceakt.Immer mehr junge Familien wollen Kinder und Beruf vereinbaren. Dabei sind es oft die Frauen, die nach der Elternzeit zurück in den Beruf wollen oder müssen.
    Weil ein Einkommen allein nicht mehr ausreicht, sie nicht umsonst in Ausbildung und Studium investiert haben oder den Anschluss verlieren könnten. Mit dem Wunsch beginnt ein nervenaufreibender Prozess: die Suche nach geeigneter, qualifizierter Kinderbetreuung. Zwar gibt es den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige, zwei Jahre später hinkt er der gestiegenen Nachfrage noch hinterher. Zurzeit werden zwar 660.750 Kinder unter drei Jahren in Kitas oder anderen öffentlich geförderten Kindertagespflegen betreut.
    Doch der Bedarf ist damit lange nicht – gerade in ländlichen Gebieten – gedeckt. Ist die Suche dennoch erfolgreich, geht das Jonglieren erst richtig los: zwischen den Anforderungen im Beruf, unterschiedlichen Öffnungszeiten, langen Anfahrtswegen und dem schlechten Gewissen den Kindern gegenüber. „37 Grad“ begleitet drei Familien beim Versuch, Kinder und Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen.
    Das Jonglieren zwischen Arbeit, Kita-Platz am Vormittag und Nachmittagsbetreuung bei Tagesmüttern oder Großeltern machen den Alltag für sie zu einem organisatorischen und emotionalen Kraftakt. Kerstin, 32, und Adam, 39, sind Stress gewohnt. In den letzten vier Jahren mussten sie dreimal umziehen, denn Adam ist Berufssoldat. Nun steht wieder ein Umzug an. Diesmal von Rodgau bei Frankfurt nach Bergisch Gladbach in NRW. Kerstin hatte gerade für ihre vierjährige Tochter Sophie einen Kita-Halbtagsplatz ergattert, nun geht die komplizierte Suche von vorne los.
    Dutzende Kindergärten hat sie bereits angeschrieben, bei einigen steht sie wenigstens auf der Warteliste – Hoffnung gibt es allerdings kaum. Dabei braucht sie auch für ihren fast zweijährigen Sohn Jasper einen Kita-Platz,
    denn die Elternzeit ist bald zu Ende. Die studierte Architektin will so schnell wie möglich wieder arbeiten. Doch ohne Kita-Platz braucht sie sich gar nicht erst zu bewerben – und ohne Arbeit findet sie keinen Ganztageskitaplatz. Wird sie ihren Rechtsanspruch sogar einklagen? „Wir sind doch keine Rabeneltern, nur weil auch ich wieder arbeiten gehen möchte“.
    Die 27-jährige Tosca ist sauer, immerhin ist sie für ihre beiden Kinder fast vier Jahre zu Hause geblieben. Tosca ist Gesellin für Maler- und Tapezierarbeiten, nun will sie unbedingt wieder in ihrem Beruf arbeiten. Mit zwei Kindern war sie für das Arbeitsamt schwer vermittelbar, man bot ihr eine Halbtagsstelle als Putzfrau an. Durch Zufall hat sie sich bei einem Bauunternehmen beworben.
    Sie empfindet es als Riesenglück, dass der junge Chef sie genommen hat, trotz der beiden Kinder. Tochter Tamara ist fünf Jahre alt und Torsten vier. Ihr Mann pendelt zum Arbeiten in die Schweiz, Tosca hat für die Kinder nur einen Halbtagesplatz bekommen, deshalb braucht sie für den Nachmittag eine Tagesmutter. Doch die wiederum ist kilometerweit vom Arbeitsplatz und der Kita entfernt. Nun absolviert Tosca täglich ein unglaubliches Fahrpensum zwischen Beruf auf der Baustelle, Kita und Tagesmutter. Wie lange kann sie diesen Stress durchhalten? Yvonne ist mit 35 Jahren zum ersten Mal Mutter geworden und unglaublich glücklich.
    Tochter Anna ist jetzt 14 Monate und wurde von ihrem Vater Christian während der Elternzeit betreut. In dieser Zeit konnte Yvonne weiter in ihrem Traumberuf als Lehrerin arbeiten. Seit dem Frühjahr allerdings ist die Arbeitsteilung der Familie auf den Kopf gestellt. Christian übernahm einen neuen Job mit neuer Verantwortung. Kein Problem, dachten sich die modernen Eheleute, für Tochter Anna würden sie in Wangen im Allgäu schon einen Kitaplatz finden.
    Ein großer Irrtum, wie sich herausstellte. Nach vielen Telefonaten können sie zumindest ab September mit der Betreuung bei einer Tagesmutter rechnen. Bis dahin aber ist die ganze Familie gefragt. Während Yvonne vor ihrer Klasse steht, springen ihre Eltern bei der Betreuung für Anna ein. Yvonnes Vater hat seinen Jahresurlaub genommen und die Mutter, als selbständige Geschäftsfrau, eine zusätzliche Arbeitskraft eingestellt. Eine Lösung auf Zeit, denn schon jetzt hat Yvonne ein schlechtes Gewissen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.10.2015ZDF

Cast & Crew

Sendetermine

Mi 06.01.2016
00:20–00:50
00:20–
Mi 14.10.2015
03:10–03:40
03:10–
Di 13.10.2015
22:15–22:45
22:15–
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