2024 (Folge 3173–3196)
Sendung vom 24.04.2024
Folge 3173 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 24.04.2024 arte Sendung vom 25.04.2024
Folge 3174 (45 Min.)„Die Alten“ haben uns einiges zu sagen
„Ich versuche zwar, schöne und liebenswerte Filme zu machen, will mich aber nicht vor der Realität drücken, sie weichspülen oder beschönigen. Ich will ihr ins Gesicht sehen.“ In seinen Dokumentarfilmen folgt Claus Drexel demselben Prinzip: Er will den Menschen eine Stimme geben, die keine haben. Sein neuester Film, „Les vieux“, macht da keine Ausnahme. Trotz ihres wachsenden demografischen Anteils an der Bevölkerung leben alte Menschen oft am Rande der Gesellschaft, als ob ihr sozialer Nutzen geringer geworden wäre. In einer Reihe von Porträts gibt Claus Drexel diesen unsichtbaren Menschen einen Platz, lässt sie ihre Erinnerungen erzählen und ihre Gedanken über das Leben teilen. Einer von ihnen ist der Elsässer Jean-Jacques Erny, der früher Bildhauer war und dem es wichtig ist, seine Erfahrungen weiterzugeben. Die beiden sind heute in unserer Sendung zu Gast.
Bringen die 61 Milliarden Dollar für die Ukraine die entscheidende Wende oder kommen sie zu spät?
Das Repräsentantenhaus des US-Kongresses stimmte am Samstagabend für eine Hilfe für die Ukraine in Höhe von 61 Milliarden Dollar, mit denen laut Wolodymyr Selenskyj „Tausende von Leben gerettet“ werden können. Der umfangreiche Plan umfasst die Ausbildung und Ausrüstung der ukrainischen Armee, aber auch die wirtschaftliche Unterstützung des Landes durch Kredite. Die Europäische Union steht dem in nichts nach und plant ein Paket in Höhe von 50 Milliarden Euro, um der Ukraine beim Wiederaufbau zu helfen. Eine willkommene Unterstützung angesichts einer zunehmend kritischen Situation, die die CIA zu der Aussage veranlasste, es bestehe „ein sehr reales Risiko, dass die Ukraine bis Ende 2024 auf dem Schlachtfeld verliert“. Russland verfügt nämlich über mehr Männer an der Front und über mehr militärische Ausrüstung, um Angriffe – insbesondere Luftangriffe – durchzuführen. Werden die Finanzhilfen die Lage auf dem Schlachtfeld verändern? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 25.04.2024 arte Sendung vom 27.04.2024
Folge 3175 (45 Min.)Können Hecken die Landschaften Frankreichs retten?
„Einer Landschaft, die nicht beachtet, geschätzt, bewundert und geliebt wird, kann es nicht gut gehen.“ Im Vergleich zu 1950 sind heute 70 % der Hecken der französischen Bocage-Landschaften, d. h. etwa 1,4 Millionen Kilometer, verschwunden. In den letzten Jahren wurde sogar eine Beschleunigung dieses Phänomens beobachtet. Diesen oft vergessenen pflanzlichen Strukturen widmet die Publizistin Sonia Feertchak nun ein im Philosophie-Magazin-Verlag erschienenes Buch mit dem Titel „Éloge de la haie – Pour un désordre végétal“ (Ein Loblieb auf die Hecken – und Unordnung der Natur).
Die Hecke ist ihrer Meinung nach nicht nur ein dekoratives Strukturelement, eine Einzäunung oder ein Ökosystem, sondern spiegelt auch unser innerstes Bedürfnis nach „Unordnung der Natur“ wider. Außerdem besitzt die Hecke eine politische Dimension: Karl Marx bezeichnete sie als Nährboden des Kapitalismus, in von Aktivisten besetzten Zonen gilt sie als Symbol der Wiederaneignung … Die Pflanzen können uns eine Menge lehren. Sonia Feertchak ist heute in unserer Sendung zu Gast.
In „La fièvre“ steht Frankreich kurz vor einem Bürgerkrieg: Fiktion oder Realität?
Steht Frankreich am Rande eines Bürgerkriegs? Dieses Szenario schildert jedenfalls die neue Erfolgsserie „La fièvre“ des Drehbuchautors Eric Benzekri, der auch die erfolgreiche Serie „Baron noir“ geschrieben hat. Nach einer Auseinandersetzung zwischen einem Fußballtrainer und einem schwarzen Spieler, der ihn als „sale toubab“ („schmutziger Weißer“) beschimpft, nimmt die Geschichte eine apokalyptische Wendung zwischen Identitätsansprüchen, Kommunikationskrieg und der Verbreitung von Hass in sozialen Netzwerken. Die vor drei Jahren geschriebene Serie kam den Unruhen in den französischen Vorstädten im Juli letzten Jahres und dem Drama auf dem Ball in Crépol Ende November zuvor und ist derart realistisch, dass die Jean-Jaurès-Stiftung ihr eine hundertseitige Analyse in Bezug auf ihre „politischen Lehren“ widmete.
Auch in den USA feiert der Film „Civil War“ – der ein zutiefst gespaltenes und gewaltbereites Amerika beschreibt – im Kino große Erfolge. Geht die Fiktion zu weit? Oder sollte Frankreich das Gespenst eines Bürgerkriegs ernst nehmen? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 27.04.2024 arte Sendung vom 28.04.2024
Folge 3176 (45 Min.)Elias Sanbar: „Der Krieg in Gaza ist ein Krieg gegen Palästina“
„Bevor ich diesen Text für die Reihe ‚Tracts‘ schrieb, hatte ich weder eine Ahnung noch war mir bewusst, wie sehr mein Wunsch, den Krieg in Gaza zu analysieren [ …], mich an einen schwierigen Abschnitt meines Lebens erinnern würde.“ Elias Sanbar war vierzehn Monate alt, als er mit seinen Eltern das Exil der Nakba erlebte, die Vertreibung und Flucht der Palästinenser während des Krieges von 1948–1949, in dem Israel gegen die arabischen Nachbarländer kämpfte. Als Flüchtling kam er nach Libanon und später nach Frankreich, wo er sich als Historiker und Dichter für den Dialog zwischen Israel und Palästina einsetzte.
1988 wurde er Mitglied des Palästinensischen Nationalrats der PLO, 1991 und 1993 nahm er an der Friedenskonferenz von Madrid und der Ausarbeitung der Oslo-Abkommen teil und war von 2011 bis 2020 ständiger Delegierter Palästinas bei der UNESCO. In seinem Aufsatz mit dem Titel „La dernière guerre ?“ („Der letzte Krieg?“), der im Gallimard-Verlag veröffentlicht wurde, vertritt er die These, dass die israelische Regierung mit der Palästina-Frage nun endgültig Schluss machen will. „Der Krieg, der heute in Gaza seinen Höhepunkt erreicht [ …], ist auch ein Krieg gegen Palästina“. Elias Sanbar ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Sperrung der A13: Sind die Straßen Frankreichs in schlechtem Zustand?
Bis auf weiteres gesperrt: Ein Teil der Autobahn A13 ist seit Donnerstag und mindestens bis zum 30. April für den Verkehr gesperrt. Hintergrund ist ein Querriss infolge eines Erdrutsches in der Nähe von Saint-Cloud in der Region Île-de-France. Handelt es sich um einen Einzelfall? Während Frankreich 2012 nach Angaben des Weltwirtschaftsforums bei der Qualität seiner Straßeninfrastruktur als weltweit führend eingestuft wurde, zieht der 2023 veröffentlichte Bericht der nationalen Beobachtungsstelle für den Straßenbau eine andere Bilanz: Frankreich liege inzwischen auf Platz 18 der Rangliste, 18,8 % der Nationalstraßen und 10 % der Departementsstraßen seien in schlechtem Zustand sein.
Der Grund seien unzureichende finanzielle Investitionen. 2018 schlug eine vom Ministerium für den ökologischen Wandel veröffentlichte Untersuchung Alarm und empfahl Investitionen in Höhe von jährlich einer Milliarde Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren, um die am meisten heruntergekommenen Nationalstraßen wieder in Stand zu setzen. Wie soll man diese kostspielige und zugleich für die Folgen des Klimawandels anfällige Situation meistern? Sind die Straßen Frankreichs in schlechtem Zustand? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 28.04.2024 arte Sendung vom 29.04.2024
Folge 3177 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Mo. 29.04.2024 arte Sendung vom 30.04.2024
Folge 3178 (45 Min.)Mathieu Vidard, der als Moderator der populärwissenschaftlichen Sendung „La Terre au carré“ des Radiosenders France Inter bekannt ist, hat im Grasset-Verlag nun ein Essay mit dem Titel „Sur le pouce“ veröffentlicht. Dabei geht es um den Daumen, der in der Entwicklungsgeschichte des Menschen eine wichtige Rolle spielt. Kleinkindern bietet er Komfort und ein Gefühl der Sicherheit, stellt aber auch „ein Stück unserer Entwicklungsgeschichte“ dar, da er „unsere Vergangenheit als auf Bäumen lebende Primaten“ und „unsere Gegenwart als Erfinder weitentwickelter Werkzeuge“ miteinander verbindet. Mathieu Vidard ist in der heutigen Sendung zu Gast.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Bildung. Am Montag erläuterte Premierminister Gabriel Attal seinen Plan „gegen die Gewalt von Minderjährigen“ vor etwa 20 jugendlichen Schulabbrechern in einer Schule, die in den 2-wöchigen Frühlingsferien mit einem Team aus 15 erwachsenen Betreuern etwa zehn Jugendliche aufnimmt. Vorgesehen ist Unterricht in französischer Geschichte und das Erlernen der Nationalhymne „La Marseillaise“, aber auch Sport und Theater, Aufklärung über die Gefahren von Drogen, Bildschirmabhängigkeit, Desinformation und Mobbing. Muss der Staat bei Versagen der Eltern an deren Stelle treten?
Sozialer Frieden. Die vier repräsentativen Gewerkschaften der französischen Bahn SNCF unterzeichneten am Montag eine Vereinbarung über das Laufbahnende der Eisenbahner, die ein „vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben“ vorsieht, damit die Bahnangestellten mehrere Monate vor der gesetzlichen Grenze in den Ruhestand gehen können. Die Gewerkschafter zeigten sich mit der Einigung zufrieden und hoben die Streikankündigung für das erste Maiwochenende auf. Auch der Arbeitskonflikt der Fluglotsen konnte mit einer Gehaltserhöhung abgewendet werden und U-Bahn- und RER-Fahrern der RATP, die vom 22. Juli bis zum 8. September arbeiten, wurde eine Prämie von 1.600 Euro angeboten. Muss man den sozialen Frieden um jeden Preis akzeptieren?
Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden linken Politiker Jean-Luc Mélenchon und Fabien Roussel gegeneinander antreten. Während Mélenchon im Europawahlkampf aktiv ist und den Konflikt zwischen Israel und der Hamas zum zentralen Wahlkampfthema gemacht hat, kritisiert der Vorsitzende der Kommunistischen Partei dessen Position als „unhaltbar“, nachdem Mélenchon den Universitätspräsidenten als Reaktion auf die Absage eines Vortrags mit dem Nazi-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann verglichen hatte.
Ist eine Versöhnung zwischen den beiden linken Parteien noch denkbar? Am Mittwoch fand in den Gärten des Rathauses des 7. Arrondissements eine Gartenparty der besonderen Art statt. Rachida Dati empfing die Hunde der Bewohner ihres Wahlkreises … Unter den Gästen befand sich auch Volta, der Liebling von Premierminister Gabriel Attal. Alix Van Pée berichtet.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der „Süddeutschen Zeitung“ mit dem Titel: „Macron warnt vor Untergang Europas“. Der französische Staatspräsident hielt am Donnerstag vor 500 Gästen eine neue, fast zweistündige Rede, in der er ein alarmierendes Bild von Europa zeichnete und eine neue Reihe von Maßnahmen für ein „starkes Europa“ formulierte.
Zum zweiten Mal wurde in den USA die Niere eines gentechnisch veränderten Schweins einem lebenden Menschen eingesetzt. Diese Xenotransplantation, womit eine Transplantation von Tierorganen auf Menschen bezeichnet wird, ist eine echte Hoffnung und eine potenzielle Lösung für den chronischen Mangel an Organspenden. Die Geschichte erzählt Frédéric Says.
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 01.05.2024 arte Sendung vom 01.05.2024
Folge 3179 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 01.05.2024 arte Sendung vom 02.05.2024
Folge 3180 (45 Min.)Tatiana Kasatkina kämpft seit 30 Jahren für die Menschenrechte in Russland
Im Februar wurde der russische Dissident und Mitbegründer der Menschenrechtsorganisation „Memorial“, Oleg Orlow, der 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, wegen seiner Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Im Oktober 2023 war er wegen „Diskreditierung der russischen Streitkräfte“ zu einer geringen Geldstrafe verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft, die diese Strafe zunächst gefordert hatte, änderte später ihre Meinung und legte Berufung ein, was zu einem neuen Verfahren führte. Orlow wurde vorgeworfen, gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert und eine auf der Nachrichten-Website „Mediapart“ veröffentlichte Tribüne gegen den Kreml unterzeichnet zu haben. Seine Frau, Tatjana Kasatkina, ist ebenfalls Mitbegründerin der NGO „Memorial“ und setzt sich seit den 1970er Jahren an der Seite ihres Mannes für Menschenrechte ein. Anlässlich des dreißigjährigen Bestehens ihrer NGO ist sie heute in unserer Sendung zu Gast.
Leihmutterschaft: Erlauben oder verbieten?
„Wo ist die Mama?“, fragte Marion Maréchal, Spitzenkandidatin der rechtsgerichteten Partei „Reconquête!“, unter einer Veröffentlichung des französischen Modeschöpfers Simon Porte-Jacquemus, mit der er die Geburt seiner Zwillinge Mia und Sun auf Instagram bekanntgab. Hintergrund ist die Vermutung, dass seine Zwillinge durch eine in Frankreich verbotene Leihmutterschaft zur Welt gekommen sind. Ehemalige Minister und die Regierungssprecherin reagierten empört und kritisierten Maréchals Kommentar als homophob. Gleichzeitig hat das Europäische Parlament kürzlich die Kriminalisierung von erzwungenen Leihmutterschaften als eine Form des „Menschenhandels“ in einer Richtlinie verankert.
Die Befürworter der Leihmutterschaft führen an, auf freiwilliger Basis könne sie ethisch sinnvoll sein und in einen Rechtsrahmen eingebunden werden, der sowohl die Rechte der Leihmutter als auch des Kindes berücksichtige. Die Gegner kritisieren das Konzept grundsätzlich als Kommerzialisierung und Ausbeutung des Körpers von Frauen, die meist in prekären Verhältnissen leben. Sollte die Leihmutterschaft in Frankreich auch in Zukunft verboten werden? Oder sollte sie in einem bestimmten Rechtsrahmen erlaubt werden?
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Paola Puerari. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 02.05.2024 arte Sendung vom 03.05.2024
Folge 3181 (45 Min.)Frankreichs Schulden, eine erstaunliche Geschichte in Höhe von 3 Billionen Euro
„Durch das Prisma der Verschuldung zeigt sich eine Konzeption des gesellschaftlichen Lebens. Die Verschuldung ist mehr denn je eine politische Angelegenheit.“ Trotz eines Staatsdefizits von 5,5 % des BIP im Jahr 2023 und einer Verschuldung von 110 % wurde Frankreich von den Ratingagenturen Fitch und Moody’s – deren Aufgabe es ist, sich zur finanziellen Solidität von Staaten und Unternehmen zu äußern – am Freitag nicht bestraft. Ihr Vertrauen in die Fähigkeit des Landes, wieder auf die Beine zu kommen, ist sogar nach wie vor hoch.
Dies ist zwar eine gute Nachricht, doch werden die Schulden nun wieder in Vergessenheit geraten? Das kritisiert die Historikerin Laure Quennouëlle-Corre. In ihrem Buch „Le déni de la dette“ (Die Verleugnung der Schulden) stellt sie fest, dass die Franzosen unzureichend informiert seien, denn solange man nicht mit der Krise konfrontiert sei, sei es schwierig, die Folgen wahrzunehmen. Laure Quennouëlle-Corre ist heute bei uns im Studio zu Gast, um über die Staatsverschuldung und die Ursachen der Verleugnung zu sprechen.
Europäische Verteidigung: Soll Frankreich seine Atomwaffen teilen?
„Gemäß der französischen Doktrin können wir sie [die Atomwaffe] einsetzen, wenn unsere vitalen Interessen bedroht sind. [ …] Bei diesen Interessen gibt es auch eine europäische Dimension. [ …] Schauen wir uns an, was uns wirklich und glaubwürdig schützt.“ Was wäre, wenn Frankreich seine nukleare Abschreckung seinen europäischen Nachbarn zur Verfügung stellen würde? Emmanuel Macron ist der Ansicht, das nicht auszuschließen sei. In einem Interview mit jungen Europäern, das am Sonntag von den Zeitungen der Ebra-Gruppe – „L’Est républicain“, „Le Progrès“, „Le Dauphiné libéré“ – veröffentlicht wurde, will der Staatschef auf EU-Ebene die Debatte über Raketenabwehr, den Einsatz von Langstreckenwaffen und Atomwaffen eröffnen.
Die Opposition reagierte empört: „Das ist ein Wahnsinn, mit dem sich das Risiko eines nuklearen Konflikts in Europa erhöht“, so Mathilde Panot von der linksgerichteten LFI-Fraktion; der Staatspräsident wolle „das französische Volk von allem, was es aufgebaut hat, enteignen“, erklärte Marine Le Pen. Die nukleare Abschreckung bildet zwar seit 1958 einen zentralen Bestandteil der Staatsdoktrin, doch befindet sich Europa heute in einer anderen Lage. Im Osten ist es mit der Bedrohung durch Russland und im Westen mit der möglichen Wiederwahl von Donald Trump konfrontiert – der damit drohte, die Finanzierung der NATO einzustellen. Müssen wir vor diesem Hintergrund die Abschreckung neu überdenken? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Paola Puerari. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 04.05.2024 arte Sendung vom 05.05.2024
Folge 3182 (45 Min.)Heute Abend zeigen wir Ihnen eine Auswahl interessanter Interviews mit dem Sternekoch Mory Sacko, der Schauspielerin und Regisseurin Sandrine Bonnaire, der Journalistin Noémie Halioua, dem Sportjournalisten Matthieu Lartot und dem fünffachen Weltmeister im Freitauchen Arthur Guérin-Boëri.
Außerdem erleben Sie ausgewählte Debatten der vergangenen Wochen. Auf dem Programm: die sehr wahrscheinliche Wiederwahl Wladimir Putins, die Übergewinnsteuer und der Anstieg der Rechtsextremen bei den kommenden Europawahlen. Und zum Abschluss die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 05.05.2024 arte Sendung vom 06.05.2024
Folge 3183 (45 Min.)Françoise Malby-Anthony: Ihr Leben mit Elefanten
„Mir war bewusst, dass mich niemand ernst nahm. Trotzdem stürzte ich mich Hals über Kopf in die Bewachung von Thula Thula und der Herde, eine Verantwortung, auf die ich absolut nicht vorbereitet war.“ Nichts hätte die Wahlpariserin Françoise Malby-Anthony dazu bestimmt, täglich mit Elefanten, Nashörnern und Schlangen am anderen Ende der Welt zu arbeiten. Doch ihre Liebe zu dem Südafrikaner Lawrence Anthony überzeugte sie, ihm in sein Land zu folgen und sich im Land der Zulu niederzulassen, um ein Schutzgebiet für Wildtiere zu errichten, einen Ort des „Friedens und der Ruhe“ für die von Wilderern bedrohte Tierwelt.
Mit diesem Gedanken gründete das Paar das Thula-Thula-Wildreservat. Nach Lawrences Tod im Jahr 2012 beschloss Françoise, die Arbeit fortzusetzen, und vergrößerte das Schutzgebiet sogar, um mehr Elefanten aufnehmen zu können. Heute leben 29 Elefanten in dem Reservat. Sie erzählt diese schöne Geschichte in ihrem Buch „La sagesse des éléphants“ (Die Weisheit der Elefanten), das im Albin-Michel-Verlag erschienen ist.
Vorladungen von Abgeordneten, Absage von Vorträgen: Ist die Meinungsfreiheit gefährdet?
Am 30. April wurden die Vorsitzende der LFI-Fraktion in der Nationalversammlung, Mathilde Panot, und die Kandidatin der LFI-Liste für die Europawahl, Rima Hassan, nach Äußerungen im Zusammenhang mit dem Krieg im Nahen Osten von der Pariser Kriminalpolizei im Rahmen von Ermittlungen wegen Verherrlichung des Terrorismus vernommen. „Verherrlichung des Terrorismus“ ist seit 2014 als Straftat im Strafgesetzbuch verankert. Sie besteht darin, „entweder terroristische Handlungen im Allgemeinen oder bestimmte, bereits begangene terroristische Handlungen positiv darzustellen oder zu kommentieren.“ Die Strafe beträgt fünf Jahre Haft und 75.000 Euro Geldstrafe, sieben Jahre Haft und 100.000 Euro, wenn die Taten über das Internet begangen werden.
Seit dem 7. Oktober ist die Zahl der Meldungen und Anzeigen wegen Verherrlichung des Terrorismus sprunghaft angestiegen: Die Pariser Staatsanwaltschaft zählt 386 Anrufungen im Zusammenhang mit dem Konflikt. Gleichzeitig wurden mehrere von Jean-Luc Mélenchon und Rima Hassan geplante Vorträge über Palästina abgesagt, darunter ein Vortrag an der Universität Lille, da „die Bedingungen nicht mehr gegeben waren, um die Sicherheit der Debatte zu gewährleisten.“ Untergraben diese Vorladungen, Absagen und Räumungen das Recht auf freie Meinungsäußerung?
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Paola Puerari. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 06.05.2024 arte Sendung vom 07.05.2024
Folge 3184 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 08.05.2024 arte Sendung vom 08.05.2024
Folge 3185 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 09.05.2024 arte Sendung vom 09.05.2024
Folge 3186 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 09.05.2024 arte Sendung vom 11.05.2024
Folge 3187 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Sa. 11.05.2024 arte Sendung vom 12.05.2024
Folge 3188 (45 Min.)Der Gerichtsmediziner Philippe Boxho legt verdächtige Todesfälle unters Skalpell
„Ich sage meinen Studenten oft: Man muss die Umgebung immer so weit wie möglich vom Tatort fernhalten, denn in 80 Prozent der Fälle stammt der Täter aus der Umgebung.“ Obwohl die Rechtsmedizin durch Krimiserien Gegenstand vieler Fantasien ist, gibt es nur wenige Rechtsmediziner, die diesen Beruf auch ausüben. In Belgien gibt es gerade einmal zwölf Praktiker. Philippe Boxho ist einer von ihnen. In seinen Büchern, die in Belgien und Frankreich sehr erfolgreich sind, erzählt er ohne Umschweife von seinem Beruf. Sein Erfolg ist sowohl auf die Faszination des Publikums für das Morbide als auch auf die witzige und lehrreiche Persönlichkeit des Autors zurückzuführen. Philippe Boxho ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Starke Regenfälle im Frühling: Wird das Wasser in diesem Sommer in Frankreich nicht knapp?
Seit einigen Monaten regnet es in ganz Frankreich. Nach der neuesten Bilanz von Météo-France hat Frankreich im März einen Niederschlagsüberschuss von 85 % im Vergleich zum Vergleichszeitraum (1991–2020) verzeichnet und damit den fünftniederschlagsreichsten März seit Beginn der Messungen im Jahr 1958 erlebt. Ist der Klimawandel dafür verantwortlich? Eines ist sicher: Die Regenepisoden bringen mindestens eine gute Nachricht mit sich, denn sie sorgen für die Wiederauffüllung des Grundwassers. Bedeutet das, dass Frankreich in diesem Sommer keine Wasserknappheit wie in den letzten Jahren erleben werden? Das lässt sich noch nicht sagen. Die Regionen sind von der Trockenheit unterschiedlich stark betroffen. Vielleicht sollte man diese Zeit nutzen, um sich langfristig auf die neuen klimatischen Gegebenheiten vorzubereiten? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Justin Morin und Marie Bonnisseau (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 12.05.2024 arte Sendung vom 13.05.2024
Folge 3189 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Mo. 13.05.2024 arte Sendung vom 14.05.2024
Folge 3190 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Di. 14.05.2024 arte Sendung vom 15.05.2024
Folge 3191 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 15.05.2024 arte Sendung vom 16.05.2024
Folge 3192 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 16.05.2024 arte Sendung vom 18.05.2024
Folge 3193 (45 Min.)Jérémy Ferrari, „Enfant terrible“ des schwarzen Humors, macht Schule
Die Lieblingsfarbe des Humoristen Jérémy Ferraris ist schwarz. Er tritt schwarz gekleidet auf die Bühne, sein Humor ist bissig und seine dunklen Stimmungen haben zu einem Selbstmordversuch und Alkoholabhängigkeit geführt. Bevor er in Laurent Ruquiers TV-Sendung „On n’demande qu’à en rire“ bekannt wurde, wuchs er in Charleville-Mézières in den Ardennen auf. Der Sohn eines Kaufmanns war ein unkonzentrierter Schüler und ein mürrischer Teenager. Schon früh verließ Jérémy Ferrari die Schule, um sich dem Theater zu widmen. Heute füllt er große Säle wie die Accor Arena in Paris.
Seine letzte Tournee mit der 3- stündigen Show „Anesthésie générale“ über das französische Gesundheitssystem lief fünf Jahre. „Ich habe schon sehr früh eine Wut auf die Fehlentwicklungen der Gesellschaft entwickelt [ …], aber auch eine Neugier, um zu versuchen, die Mechanismen zu verstehen und sie zu kritisieren.“ Gleichzeitig gründete er eine Schule des Lachens, die ESAR – École supérieure des arts du rire -, mit der er die Schule seiner Träume verwirklichen will, und ist in dem Film „Roqya“ zu sehen. Jérémy Ferrari ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Repression in Tunesien: Was ist 13 Jahre nach der tunesischen Revolution noch übrig?
Die Radio- und Fernsehkommentatoren Borhen Bssais und Mourad Zeghidi wurden wegen „falscher Informationen mit dem Ziel der Verleumdung und Rufschädigung“ festgenommen; die Anwältin Sonia Dahmani wurde am 11. Mai brutal verhaftet, was von France 24 live gefilmt wurde … Etwas mehr als 13 Jahre nach der Jasminrevolution scheint die Demokratie in Tunesien bedroht zu sein. Nach Angaben der tunesischen Journalistengewerkschaft wurden seit der Verabschiedung eines Gesetzes gegen die Verbreitung von „Falschnachrichten“ vor anderthalb Jahren mehr als 60 Personen – Journalisten, Anwälte, Oppositionelle – strafrechtlich verfolgt.
Es handelt sich um einen weiteren Angriff auf die bürgerlichen Freiheiten, die seit dem Amtsantritt von Kais Saied im Jahr 2019 zunehmend beschnitten werden, obwohl nichts darauf hindeutete, dass er in die Fußstapfen seines Vorgängers Ben Ali treten würde. Tunesien, das heute offen gegen Flüchtlinge vorgeht und mit einer schweren sozioökonomischen Krise konfrontiert ist, hat einen autoritären Kurs eingeschlagen. Was ist von der Jasminrevolution noch übrig? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 18.05.2024 arte Sendung vom 19.05.2024
Folge 3194 (45 Min.)Gibt es bald revolutionäre Medikamente gegen Adipositas?
„Niemand wacht morgens auf und sagt sich: Heute werde ich meinem Körper 50 bis 70 kg mehr zumuten. Nein, Fettleibigkeit ist keine Wahl, kein Lebensstil, den man beschließt auszuprobieren.“ Adipositas, eine von der WHO anerkannte Krankheit, betrifft heute eine Milliarde Menschen auf der ganzen Welt. In den letzten vierzig Jahren ist die Anzahl der Kranken kontinuierlich gestiegen. In Frankreich sind 17 % der Bevölkerung fettleibig, wobei in den letzten zehn Jahren ein besonders starker Anstieg bei den 18- bis 24-Jährigen zu verzeichnen war. Die Einführung neuer Behandlungsmethoden könnte die Situation jedoch ändern.
Seit 2022 ist das Medikament „Wegowy“ von der Europäischen Arzneimittelagentur zugelassen und wird bis Ende des Jahres in den französischen Apotheken erhältlich sein. Es ähnelt dem seit mehreren Monaten in den USA vermarkteten „Ozempic“, das aufgrund seiner bemerkenswerten Wirkung für Schlagzeilen sorgt: Patienten melden bis zu 25 % Gewichtsverlust nach Einnahme des Medikaments. Für Anne-Sophie Joly, Präsidentin und Gründerin des Collectif National des Associations d’Obèses, ist die Behandlung im Kampf gegen diese Krankheit absolut unerlässlich. Sie ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Debatte über das neue Agrargesetz – ein Sieg der industriellen Landwirtschaft?
Drei Monate nach der Krise und den Demonstrationen der französischen Landwirte wird der Gesetzentwurf für die landwirtschaftliche Souveränität und den Generationswechsel nun der Nationalversammlung zur Debatte vorgelegt. Als Antwort auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Bauern verankert der Text das Gebot der Ernährungssouveränität im Gesetz und erklärt die Landwirtschaft zu einem Sektor mit für das Gemeinwohl hoher Bedeutung. Unter dem Druck des Bauernverbands FNSEA hat die französische Regierung zahlreiche Maßnahmen zur Vereinfachung von Umweltnormen in das Gesetz aufgenommen, darunter die Lockerung der Vorschriften für Hecken, die Beschleunigung von Streitverfahren bei Projekten zur Wasserspeicherung oder zum Bau von Gebäuden für die Tierhaltung.
Andere Themen wurden jedoch auf später verschoben: Der Ecophyto-Plan, demzufolge der Einsatz von Pestiziden bis 2030 um 50 % gesenkt werden soll, wird im Sommer Gegenstand eines separaten Gesetzestextes sein. Finanzielle oder steuerliche Maßnahmen werden auf die Prüfung des Haushalts im Herbst verschoben.
Umweltschützer und Umweltverbände kritisieren, dass der Gesetzestext ein Armutszeugnis sei und der ökologischen Dringlichkeit nicht gerecht werde. Grégoire de Fournas vom rechtspopulistischen Rassemblement National bedauert, dass das Gesetz „angesichts der Erwartungen der Landwirte enttäuschend ist: keine Angaben zur Bezahlung, keine Angaben über unlauteren Wettbewerb … Es ist unzureichend.“ Liefert das neue Gesetz die richtigen Antworten auf die Krise der Landwirtschaft? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 20.05.2024 arte Sendung vom 20.05.2024
Folge 3195 (45 Min.)Der Schriftstellere Mathieu Simonet engagiert sich für den Schutz der Wolken
In der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember 2004 lernte Mathieu in einem Nachtclub Benoît kennen. Zur gleichen Zeit löste am anderen Ende der Welt ein Erdbeben einen Tsunami aus, der mehr als 200.000 Menschen das Leben kostete. Haben die zwischen den beiden jungen Männern gewechselten Worte eine Kettenreaktion ausgelöst, die in dieser Katastrophe endete? Das ist die Ausgangssituation in dem neuesten Buch des Romanautors Mathieu Simonet mit dem Titel La fin des nuages. „Ich stelle mir vor, dass Benoît mich um 0:58 Uhr und 52 Sekunden angesprochen hat, eine Sekunde vor dem Erdbeben, und dass seine Worte ausgereicht haben, um einen „Schmetterlingseffekt“ zu erzeugen.“ Es handelt sich um eine persönliche, poetische und pädagogische Erzählung seiner Liebesgeschichte mit Benoît – seinem 2020 verstorbenen Lebensgefährten -, in der meteorologische Phänomene eine große Bedeutung haben.
Als Organisator eines Open-Air-Musikfestivals, des Fnac-Live-Festivals, verfolgte dieser jeden Tag den Wetterbericht, in der Hoffnung auf einen wolkenlosen Himmel. Mathieu Simonet stellte sich daraufhin eine grundlegende Frage: Wem gehören die Wolken? Er ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Steht Neukaledonien am Rande eines Bürgerkriegs?
„Aufständische Lage“, „Bürgerkriegsklima“ und „Ausnahmezustand“: Innerhalb weniger Stunden scheint Neukaledonien vierzig Jahre in die Zeit zurückversetzt worden zu sein, als die Gewalt zwischen indigenen und französischstämmigen Einwohnern ihren Höhepunkt erreichte. Nach zwei aufeinanderfolgenden Nächten der Unruhen ist die Bilanz schwer: vier Tote, darunter ein Gendarm, Hunderte von Verletzten, in Brand gesteckte Fahrzeuge, trotz Ausgangssperre geplünderte Geschäfte, die Armee wurde eingesetzt, das Netzwerk TikTok verboten, ganze Viertel abgeriegelt. Hintergrund der Gewaltausbrüche war die Prüfung einer Verfassungsreform, mit der das Wahlrecht für die Provinzwahlen auf alle gebürtigen Kaledonier sowie für Einwohner, die seit mindestens zehn Jahren im Land leben, ausgeweitet werden sollte – derzeit darf nur jeder fünfte Wähler an den Provinzwahlen teilnehmen.
Die Unabhängigkeitsbewegung FLNKS sieht in der Reform eine weitere Schwächung des Kanak-Volkes und die Gefahr einer erneuten Kolonialisierung der Inselgruppe – und die Aufrechterhaltung des Status als französisches Überseegebiet. Steht Neukaledonien erneut am Rande eines Bürgerkriegs? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 20.05.2024 arte Sendung vom 21.05.2024
Folge 3196 (45 Min.)Im Laufe der Sendung wird Thomas Dutronc zu unserer Gesprächsrunde kommen. Als Teenager entdeckte Dutronc, der „durch Zufall“ Musiker und später Sänger wurde, zwei Leidenschaften für sich: George Brassens und Django Reinhardt. Zur Eröffnung des Festivals Le Châtelet fait son Jazz 2024 am 22. Mai wird er beides miteinander verbinden und eine völlig neue Kreation vorstellen: die Fortsetzung seines 2020 erschienenen Albums Frenchy mit den größten Hits der französischen „Musik und Chansons“. Danach steht ein Gypsy-Jazz-Abend auf dem Programm.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Ist Frankreich angesichts der Killer aus dem Drogenmilieu machtlos? Am vergangenen Dienstag wurde ein Gefängnistransporter im Departement Eure angegriffen. Das Ereignis hat die Öffentlichkeit sowohl durch seine Brutalität als auch durch seine Dreistigkeit schockiert. Die Bilanz: Zwei Beamte wurden getötet und Mohamed Amra mit dem Spitznamen, „Die Fliege“, konnte fliehen. Der wegen Diebstahls und Gewalttätigkeiten bereits dreizehnmal verurteilte Drogenhändler wird heute von rund 450 Polizisten und Gendarmen gesucht. Ironie des Schicksals: Am selben Tag stellte ein Bericht des Senats zum Thema Drogenhandel in Frankreich fest, dass das Land vom Drogenhandel „überschwemmt“ werde und die zur Verfügung gestellten Mittel nicht ausreichten, um dagegen vorzugehen. Im Jahr 2023 wurden 418 Menschen Opfer von Mord, versuchtem Mord und Abrechnung im Drogenmilieu. Was kann Frankreich gegen den Drogenhandel und seine Auswirkungen tun?
Sollte Europa Produkte aus China massiv besteuern? In den USA zeichnet sich eine protektionistische Offensive gegen China ab. Am Dienstag kündigte Präsident Joe Biden eine Erhöhung der Zölle auf chinesische Elektroautos von 25 % auf 100 % an, was die Preise importierter chinesischer Elektroautos verdoppeln würde. Auch Solarpaneele, Halbleiter, Hafenkräne oder medizinische Spritzen werden u. a. von der Erhöhung der Zölle betroffen sein. Insgesamt sind chinesische Waren im Wert von 18 Milliarden US-Dollar betroffen. Hintergrund für diesen Handelskrieg ist die Bekämpfung der chinesischen Konkurrenz, der von Washington Betrug vorgeworfen und die als unfair eingestuft wird. Europa ist von einer derartigen Position weit entfernt. Das belegen die Tausenden chinesischen Elektroautos, die in den europäischen Häfen darauf warten, den Markt zu überschwemmen. Sollte sich Europa ein Beispiel an den USA nehmen und chinesische Importe massiv besteuern?
Im Duell der Woche lässt Frédéric Says den französischen Innenminister Gérald Darmanin und die kaledonischen Unabhängigkeitsbefürworter gegeneinander antreten. Während Neukaledonien seit Montag von heftigen Unruhen erschüttert wird, bezeichnete der Minister für Inneres und Überseegebiete die Anführer der Unabhängigkeitsbewegung CCAT als „mafiös“. Seit einigen Tagen lässt der Hashtag #Blockout2024 Stars erzittern, die sich nicht zur Lage in Gaza geäußert haben. Alix Van Pée berichtet.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der amerikanischen Zeitung ABC mit dem Titel „Anschläge auf den slowakischen Premierminister sorgen für Schock in Europa.“ Der ultrakonservative und prorussische Politiker Robert Fico wurde am Mittwoch Opfer eines Mordanschlags. Er wurde mit mehreren Kugelverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Der Schütze ist ein Schriftsteller, der politisch links steht und behauptet, „mit der Politik der Regierung nicht einverstanden zu sein“. Während die Regierungsmehrheit der progressiven Opposition und den Medien vorwirft, den Nährboden für das Attentat geliefert zu haben, stellt sich die Frage, ob das Ereignis als Einzelfall oder als Symptom für die zunehmende Gewalt im öffentlichen und politischen Diskurs einzustufen ist.
Nach fünfzehn Jahren Abwesenheit kehrt Francis Ford Coppola mit einem neuen Film zum Filmfestival in Cannes zurück. Der mit dem französischen Filmpreis bereits zweifach preisgekrönte Regisseur stellte seinen neuesten Film „Megalopolis“ vor, das Ergebnis eines verrückten Projekts, mit dem sich der Filmemacher seit über vierzig Jahren beschäftigt. Davon erzählt uns Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 21.05.2024 arte
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