Zur Sache Baden-Württemberg! Folge 38: Folge 38/2019
Folge 38
Folge 38/2019
Folge 38 (45 Min.)
Unsichtbar und krebserregend – Wird die Radon-Gefahr im Land unterschätzt? Mobilfunk, Kernkraft, Hochspannungsleitungen. Viele Bürger halten Strahlung, die von technischen Anlagen ausgeht, für gefährlich. Doch die weitaus größere Strahlengefahr ist eine natürliche – und die wenigsten kennen sie: Radon. Ein radioaktives Gas und die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Es entweicht aus uranhaltigem Gestein wie Granit und Gneis. Deshalb gelten der Südschwarzwald und Teile der Alb als Risikogebiete. Die natürliche Radioaktivität kann in Gebäuden gefährlich werden: wenn die Strahlung in Kellerräume oder Souterrain-Wohnungen dringt und die dort arbeitenden und wohnenden Menschen dauerhaft hohen Radon-Konzentrationen ausgesetzt sind. Laut Strahlenschutzgesetz müssen Arbeitgeber und Kommunen (z.B. Kindergärten und Schulen) ihre Gebäude umbauen oder sanieren, wenn in ihrer Region die festgelegten Referenzwerte überschritten werden. Welche Gebiete in Baden-Württemberg besonders strahlen, ist allerdings noch nicht klar. Das Umweltministerium steht deshalb unter Druck. Noch ein Jahr bleibt den Verantwortlichen, um die Radon-Risikogebiete mit aufwändigen Messverfahren zu bestimmen. Gast im Studio: Andre Baumann, Grüne, Staatssekretär im Umweltministerium Vor Ort in Radon-Gebieten In Baden-Württemberg kommt Radon in verschiedenen Regionen vor: zum Beispiel im Raum Heidenheim, im Schwarzwald, an der Schweizer Grenze und sogar in Teilen Stuttgarts. Vor-Ort-Reporter Sebastian Schley zeigt, wie das Gas ins Haus kommt und was das für die betroffenen Menschen bedeutet. Alte Masche, neue Opfer – Falsche Polizisten zocken ab Ein Anruf durch einen
vermeintlichen Polizisten. Dann die Aufforderung, Geld vor die Haustür zu legen oder jemandem zu übergeben. Danach ist das Geld weg. Die Betrugsfälle mit falschen Polizisten steigen und steigen. Für 2019 wird ein neuer Höchstwert erwartet. Allein in Stuttgart wurden im November mehr als 500 Fälle gemeldet. Die echte Polizei warnt: Die Masche der Betrüger wird immer perfider, immer aggressiver. Im Landeskriminalamt versucht eine extra eingerichtete Ermittlungsgruppe gegenzusteuern. Doch der Erfolg ist mäßig. Kann die echte Polizei der falschen nicht das Handwerk legen? Zettelwirtschaft gegen Steuerbetrug Die neue Kassenbon-Pflicht zwingt Händler ab dem kommenden Jahr, für jeden Einkauf einen Beleg zu drucken: vom Brötchen für 30 Cent bis zum teuren Hightech-Fernseher. Das Bundesfinanzministerium erhofft sich dadurch weniger Steuerbetrug. Es bedeutet aber auch Milliarden Kassenbons. Die sind für die Händler teuer und für die Umwelt Gift, weil sie auf Thermopapier gedruckt werden. Und unser Test zeigt: Die meisten Kunden sind auch keine Freunde der neuen Zettelwirtschaft. Wohin steuert die SPD unter der neuen Parteichefin aus Baden-Württemberg? Wenn sie auf dem SPD-Bundesparteitag gewählt wird, ist Saskia Esken aus Calw die erste Genossin aus dem Land, die es an die Spitze der SPD schafft. Gemeinsam mit dem früheren NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans. Für viele ist es eine handfeste Überraschung, dass die beiden sogar das Duo um Vizekanzler Olaf Scholz hinter sich ließen. Esken hält den Zustand ihrer Partei für desolat und fordert das Ende der Große Koalition. Wohin steuert die SPD mit ihr an der Spitze? Dazu ein Gespräch mit der SWR-Hauptstadtkorrespondentin Evi Seibert. (Text: SWR)