Die 35-jährige Bäuerin Carla Ferri freut sich schon auf ihr erstes „Sträflingsmenü“. Sie bewirtschaftet mit den 16 weiteren Mitgliedern ihrer Großfamilie einen Hof in der Nähe von Volterra und vermietet von Frühling bis Herbst Gästezimmer. Die Ferris bauen Oliven, Wein und Getreide an, halten Vieh und betreiben Forstwirtschaft. Damit sind sie eine der wenigen Familien der Region, die sich nicht auf nur ein Produkt spezialisiert haben. „Wir haben die Arbeiten schon immer so aufgeteilt. Mein Opa war der Überzeugung, dass sich ein Landwirtschaftsbetrieb selbst ernähren können muss. Also, von jedem etwas machen: Öl, Wein, Getreide, Gemüse, Tierhaltung“, sagt Carla. In der Nebensaison hilft Carla bei der Olivenernte mit und unterstützt ihre Mutter beim Kochen. Die Ferris kochen nach althergebrachten Rezepten die Spezialitäten der Region, wie die Zuppa Volterrana, eine
reichhaltige Gemüsesuppe, oder Fegatelli, Schweineleberrouladen mit Salbei. Neben ihrer Arbeit auf dem Hof hat Carla zusammen mit vier weiteren Bauern einen kleinen Laden in Volterra aufgemacht, in dem sie ihre selbst gemachten Spezialitäten verkauft. Dabei unterstützt sie ein Freund der Familie, Leonardo Dell’Aiuto. Seit er in Rente ist, widmet Leonardo seine gesamte Zeit der Bewegung Slow Food, dem „guten und gesunden Essen“, und kennt deshalb alle Bauern rund um Volterra. Er unterstützt auch die „Sträflingsessen“, die er mit ins Leben gerufen hat. Luciano Zazzeri hat ihn gebeten, ihm das beste Olivenöl der Gegend mitzubringen, und Leonardo will ihn das Öl der Ferris kosten lassen. Carla hofft, dass dem Sternekoch das Öl so gut schmeckt, dass er es für sein Restaurant an der toskanischen Küste bestellt. Das wäre eine willkommene Einnahmequelle für die ständig wachsende Familie Ferri … (Text: arte)