zeit.geschichte Erdgas für den Klassenfeind – Wie das russische Erdgas in den Westen kam
unvollständige Folgenliste
Erdgas für den Klassenfeind – Wie das russische Erdgas in den Westen kam
51 Min.
Russland ist weltweit größter Exporteur von Erdgas und Erdöl und seine Wirtschaft ist in erheblichem Maße vom Ölpreis abhängig. Nun droht dem russischen Öl der Boykott. Doch wie kam das russische Erdöl kilometerweit nach Europa. Seit den 1960er Jahren gibt es Versuche, vom sowjetischen Rohstoff-Reichtum zu profitieren. Das daraus resultierende Erdgas-Röhren-Geschäft von 1970 ist nicht weniger als der größte West-Ost-Handelsvertrag der Nachkriegsgeschichte. Westeuropa liefert Rohre und gibt Kredite. Der Osten baut und liefert Gas. Allen Widrigkeiten des Kalten Krieges, den internationalen Spannungen und amerikanischen Embargos trotzend, werden die Pipelines fertiggestellt und sind bis heute ein fester Bestandteil der westeuropäischen Energieversorgung. Sind sie am Ende sogar beteiligt am Fall der Mauer? In den 1970er und 1980er Jahren
arbeiten mehr als 25.000 DDR-Bürger/innen in der Sowjetunion. Sie verlegen die bis dahin größte Erdgasleitung der Welt. Für sie ist es das Abenteuer ihres Lebens. Ihre „Trassen“ überqueren die großen und mächtigen Flüsse Dnepr und Dnestr. Erstmals erleben die Arbeiter/innen in der Sowjetunion einen Hauch von Freiheit. Viel Geld verdienen sie an der Trasse, doch ebenso viel haben sie auszuhalten. Sie sind Gefahren ausgesetzt, Kargheit, wilder Natur und Einsamkeit. Zudem werden sie von ihrem Staat auch im wilden Osten überwacht. „Jahrhundertbauwerk Trasse – wie das russische Erdgas in den Westen kam“ von Regisseur Matthias Schmidt zeigt persönliche Erinnerungen, die berühren. Die Produktion ist ein Materialschatz, in dem bisher unveröffentlichtes Bildmaterial über das Jahrhundertbauwerk und seine Erbauer/innen zu sehen ist. (Text: ORF)