Wissen hoch 2 Folge 34: Orgasmus – Das höchste der Gefühle
Folge 34
34. Orgasmus – Das höchste der Gefühle
Folge 34
Der Orgasmus wird mystifiziert, tabuisiert und von einigen niemals erreicht. Ein Orgasmus tut gut – aber warum? Was passiert im Körper beim sexuellen Höhepunkt, was hilft, wenn er ausbleibt? Vom neuronalen Feuerwerk in unserem Gehirn bis hin zu den evolutionsbiologischen Ursprüngen des Orgasmus-Reflexes bei weiblichen Säugetieren klären Wissenschaftler auf über Sinn und Wirkungskraft vom Orgasmus in unserem Körper. Wie häufig „kommen“ ist gesund? Orgasmen gelten als gesundheitsförderlich und sollen Krankheiten vorbeugen. Studien zeigen, dass sich bei Mann und Frau nach dem Orgasmus eine erhöhte Anzahl von Immunglobulinen in Blut und Speichel nachweisen lässt, zudem bewirkt das Hormon Oxytocin eine tiefere Entspannung, was die Regeneration des Körpers erhöht. Und umgekehrt? Gibt es einen Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness, gesteigerter Erregbarkeit und häufigeren oder intensiveren Orgasmen? Prof. Frank Sommer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit, hat sich auf Männergesundheit spezialisiert. Mit einem von ihm entwickelten Potenzmuskeltraining, bei dem unter anderem der Beckenboden trainiert wird, will er die Potenz und Orgasmen seiner Patienten steigern, „um langanhaltende Erektionen, eine längere Standfestigkeit und eine bessere
Kontrolle über die Ejakulation zu erreichen“.Die Aufklärung der meisten Jugendlichen findet nicht in der Schule oder im Elternhaus, sondern beim Porno-Schauen im Internet statt. Diese Bilder bauen Leistungsdruck auf. Mit Folgen: Bis zu 30 Prozent der Männer zwischen 18 und 24 Jahren sind von sexuellen Dysfunktionen betroffen. Und Studien zufolge hat die Hälfte der Frauen bereits einen Höhepunkt vorgetäuscht. Während Männer so gut wie immer kommen, erleben den Klimax nur 65 Prozent der heterosexuellen Frauen. An der Universität Wien forscht die Evolutionsbiologin Prof. Mihaela Pavličev zum Sinn des weiblichen Orgasmus. „Einerseits ist er für den Fortpflanzungserfolg nicht erforderlich, und andererseits ist der Orgasmus-Reflex zu komplex, um bloß ein evolutionärer Unfall zu sein.“ Um diese Lücke im biologischen Wissen zu schließen, untersucht sie die Anatomie weiblicher Säugetiere. Die Erkenntnisse über die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsteile könnten dabei helfen, die Ursachen für den „Orgasm-Gap“ zu entschlüsseln.Der Film zeigt neue Wege auf für einen offenen, ungezwungenen Umgang mit der schönsten und intensivsten Regung unseres Körpers. Betroffene berichten darüber, wie sie durch Unfälle, Krankheiten oder Krisen einen anderen Umgang mit dem Orgasmus erlernen. (Text: 3sat)