Wie das Land, so der Mensch Staffel 4, Folge 20: Portugal: Alentejo
Staffel 4, Folge 20
80. Portugal: Alentejo
Staffel 4, Folge 20
Die Grenze zwischen Spanien und Portugal ist eine der ältesten in Europa. Obwohl sich die beiden Länder zwischen dem 12. und 19. Jahrhundert immer wieder bekriegten, ist diese Grenze zu einem wesentlichen Bestandteil der kulturellen Identität der Region geworden, die von Portugiesen und Spaniern nur als „die Linie“ bezeichnet wird. Doch die Grenze hat die Menschen dies- und jenseits ihres Verlaufs eher zusammengeführt als voneinander getrennt: Das wird deutlich am immateriellen Erbe, wie etwa dem Dialekt, der sich in der Grenzregion herausgebildet hat. In der Region Alentejo zeigt sich dies außerdem im Landschaftsbild in einer Reihe von eindrucksvollen Festungsanlagen. So zum Beispiel in der portugiesischen Stadt Elvas nahe der spanischen Grenze, die von einem vier Kilometer langen Wall umgeben ist, um sie vor den territorialen Begehrlichkeiten der Spanier zu schützen. Im 17. Jahrhundert wurde hier eine neue ausgeklügelte
Verteidigungsanlage errichtet, die sich an den Entwürfen des französischen Architekten Vauban orientierte. Die Befestigungsanlage zählt heute zum Weltkulturerbe der Unesco. José Ribeiro vom Militär-Museum der Stadt erklärt Raphaël Hitier die Bauweise des Forte da Graça, das sich über 14 Hektar erstreckt. Es ist eines der prägnantesten Beispiele für portugiesische Militär-Architektur des 18. Jahrhunderts. Ab 1834 wurde die Bastion unter der Diktatur von Salazar als Militärgefängnis genutzt. Ein weiteres bedeutendes Baudenkmal der Stadt ist das Aquädukt von Elvas. Im Umkreis der Stadt geht Raphaël Hitier dem Geheimnis von neolithischen Menhiren auf den Grund. In der Stadt Olivenza, die heute in Spanien liegt, aber fünf Jahrhunderte lang zu Portugal gehörte, lässt sich Raphaël Hitier von dem ehemaligen Journalisten Luis Limpo erklären, inwieweit die Geschichte von der geostrategischen Lage der Stadt beeinflusst wurde. (Text: arte)