2019/2020, Folge 1–17

  • Folge 1
    Westart geht raus aus dem Fernsehstudio! Diesmal sind wir zu Gast im Gasometer in Oberhausen. Die „Tonne“, wie die Oberhausener ihr Wahrzeichen liebevoll nennen, feiert in diesem Jahr doppeltes Jubiläum. 1929 wurde das damalige Meisterwerk der Ingenieurskunst in Betrieb genommen. Vor genau einem Vierteljahrhundert begann für den Gasspeicher eine neue Ära. Seit Juli 1994 ist er weit über das Ruhrgebiet hinaus eine Attraktion als Europas höchste Ausstellungshalle und Kulturkathedrale. In diesem Jahr lockt der Gasometer unter dem Motto „Der Berg ruft“ mit einer spektakulären Multimedia-Show. Westart fragt, wie das Matterhorn nach Oberhausen kommt, und trifft Original Alphornbläser aus dem Ruhrgebiet, die zum Jubiläum die passende Partymusik liefern.
    Rock me! Frank Schätzings Debütalbum „Taxi Galaxi“
    Frank Schätzing gehört mit seinen Thrillern „Der Schwarm“, „Breaking News“ und „Die Tyrannei des Schmetterlings“ zu den international erfolgreichsten deutschen Schriftstellern. Eine Geschichte ist gut, wenn sie rockt. Das meint der Bestsellerautor ganz wörtlich. Denn noch vor dem Schreiben gilt seine erste Leidenschaft der Musik: „Ich wollte eigentlich Rockstar werden“, bekennt er und erzählt, wie ihn in den 70er Jahren Suzi Quatro und David Bowie elektrisierten. Heute hat er ein eigenes Tonstudio in der Kölner Südstadt, komponiert, arrangiert, spielt Gitarre, Bass und Keyboard. Jetzt hat er sich mit einem ambitionierten Album einen Traum erfüllt. „Taxi Galaxi“ ist sein furioses Debüt als Musiker, Sänger und Songschreiber.
    Extrem nah und unglaublich intensiv: Der Fotograf Martin Parr im NRW-Forum Düsseldorf
    Kaum jemand hält uns Menschen so schamlos und dabei gleichzeitig humor- und liebevoll den Spiegel vor wie der britische Fotograf Martin Parr. Ob Ober- oder Unterschicht, beim Tanzen, Sonnenbaden und Smalltalken – Martin Parr hat einen unbestechlichen Blick für das Lächerliche, Skurrile, Komische des Alltags. Das NRW-Forum Düsseldorf widmet ihm jetzt eine große Ausstellung. Mit über 400 Werken ist sie die bisher umfassendste Retrospektive des britischen Magnum-Fotografen. Eigens für die Schau entstand die Serie „Kleingärtner“, die Martin Parr in Düsseldorf und Umgebung fotografierte. Es ist eine Liebeserklärung an die rheinischen Gärtner, in der das Unscheinbare und Übersehene ganz groß wird. „Wenn die Leute beim Betrachten meiner Bilder gleichzeitig weinen und lachen, dann ist das genau die Reaktion, die die Bilder auch bei mir hervorrufen“, sagt Martin Parr. Zu sehen ist die Schau bis zum 10. November 2019.
    Hilfeschrei: der Film „Systemsprenger“
    Sie ist neun Jahre alt, aggressiv und unberechenbar. Ganz egal, wo Bernadette, genannt Benni, hinkommt – ob Pflegefamilie, Wohngruppe oder Sonderschule – , sie fliegt sofort wieder raus. Das Jugendamt nennt Kinder wie sie „Systemsprenger“. Dabei will Benni nur eines: endlich wieder bei ihrer Mutter wohnen. Bianca aber hat Angst vor ihrer eigenen Tochter, die schon als Kleinkind traumatisiert wurde. Als alle Möglichkeiten ausgereizt sind, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, Benni mit unorthodoxen Methoden zu helfen. Doch trotz anfänglicher Erfolge ist ein Happy End nicht in Sicht. Der Film von Nora Fingscheidt mit Helena Zengel in der Hauptrolle wurde auf der Berlinale gefeiert und geht als deutscher Kandidat ins Rennen um den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Am 19. September kommt „Systemsprenger“ in die deutschen Kinos.
    Schicht im Schacht: Jörg Sartor über den Niedergang des Ruhrgebiets
    Anfang 2018 wurde Jörg Sartor, Chef der Essener Tafel, bundesweit bekannt, weil er in seiner Einrichtung die Neuaufnahme von Flüchtlingen vorübergehend stoppte. Damals sagte er, dass er die Balance zwischen deutschen und ausländischen Tafelkunden wiederherstellen wolle. Jetzt hat der 63-Jährige mit einem Buch nachgelegt. Darin beschreibt der ehemalige Bergmann die Nöte der Menschen aus eigener Erfahrung und warnt vor der Verarmung des Ruhrgebiets. „Viele Alteingesessene fühlen sich abgehängt, schlichtweg vergessen“, klagt er. Es sei höchste Zeit für ein umfassendes Hilfspaket. Deshalb fordert er von der Politik einen „Masterplan fürs Revier“. Westart hat mit Jörg Sartor gesprochen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.09.2019WDR
  • Folge 2
    Eine Stadt in Feierlaune!
    Bis zum 30. September lädt das Düsseldorf Festival ein zu Tanz, Theater, Musik und Neuem Zirkus. Im Festivalzelt auf dem Burgplatz und an zahlreichen anderen Orten gibt es Kultur für alle: spartenübergreifend, zeitgenössisch und klassisch. Das Programm überrascht mit außergewöhnlichen Produktionen, die mit verschiedenen Kunstformen experimentieren. Zum ersten Mal in Deutschland zu sehen ist Martin Zimmermanns Zirkustheater mit der Aufführung „Eins Zwei Drei“, einem clownesken Spektakel über Autorität, Unterwerfung und Anarchie. Außerdem stellen wir den weltweit gefeierten Tänzer und Choreografen Akram Khan vor, der in seiner neuen Show den Teufel überlistet.
    Visionär des zeitgenössischen Tanzes:
    Akram Khan: Der Star-Choreograf und seine Londoner Tanzkompagnie zeigen im Düsseldorfer Festivalzelt „Outwitting the Devil“, eine atemberaubende Show voller Kraft und Energie. Inspiriert vom 4000 Jahre alten Gilgamesch-Epos, erzählt Akram Khan die Geschichte, wie sich der Mensch zum Herrscher über die Natur aufschwingt und sie schließlich zerstört. Die Verschmelzung von Tradition und Moderne hat den britischen Künstler mit bengalischen Wurzeln weltberühmt gemacht hat. „Es ist meine Leidenschaft, alte und neue Mythen im Kontext unserer Zeit zu erforschen“, sagt der 45-Jährige. Seine Choreografien entfalten eine Wucht, die die Zuschauer bewegt und tief berührt.
    Space Fashion: der Modemacher Pierre Cardin:
    Er hat die Mode zwar nicht erfunden, aber revolutioniert. Pierre Cardin, 1922 in Italien geboren, wollte immer Dinge schaffen „für ein Leben, das es noch gar nicht gibt – für die Welt von morgen“. Der Düsseldorfer Kunstpalast widmet dem „Fashion Futurist“ eine große Schau, die mit mehr als 80 Outfits und Accessoires einen Einblick in seinen kreativen Kosmos gibt. Im Mittelpunkt stehen die 60er und 70er Jahre, in denen der Pariser Modeschöpfer mit seiner Faszination für die Raumfahrt den Space-Age-Look schuf. Pierre Cardin, der Pionier des Prêt-à-porter, hat als erster Konfektionskleidung für den Weltmarkt kreiert und als Meister der Vermarktung seine Produktpalette ständig erweitert. Die Ausstellung „Pierre Cardin. Fashion Futurist“ ist bis zum 5. Januar 2020 zu sehen.
    „The Look of Sound“: der Fotograf Norman Seeff:
    Miles Davis und Patti Smith, Tina Turner, die Rolling Stones und Frank Zappa: Die Liste der von Norman Seeff Porträtierten liest sich wie das Who’s who der Rock- und Popgeschichte. Aber auch Regisseur Billy Wilder, Dirigent Zubin Mehta, Pop-Art-Künstler Andy Warhol und Apple-Mitbegründer Steve Jobs standen vor seiner Kamera. Dabei hatte Norman Seeff zunächst ganz andere Pläne. 1939 in Johannesburg geboren, begann er eine Karriere als Profifußballer, studierte Medizin und entdeckte erst mit 30, nachdem er in die USA ausgewandert war, seine Leidenschaft fürs Fotografieren. Jetzt zeigt das Museum für Angewandte Kunst in Köln (MAKK) unter dem Titel „The Look of Sound“ mehr als 170 Porträtaufnahmen. Hinzu kommen Videos, die während der Foto-Sessions entstanden sind und Norman Seeffs Arbeitsweise dokumentieren. Zu sehen ist die Schau bis zum 8. März 2020.
    Rap-Roman: Selim Özdoğans Krimi „Der die Träume hört“:
    Wütender Rap, Drogenhandel im Darknet, Gewalt und Machoallüren: Selim Özdoğans neuer Roman schlägt raue Töne an und ist doch auch eine fein komponierte Geschichte über das komplizierte Verhältnis von Vater und Sohn. Nizar Benali, aufgewachsen im Migrantenviertel einer deutschen Großstadt, ist Detektiv für Cyberkriminalität. Seinen Sohn Lesane lernt er erst spät kennen. Da steckt der 17-Jährige bereits tief im Schlamassel, hat Stress mit seinem Stiefvater und Schulden bei einem Drogendealer. Nizar will ihm den Rücken stärken, gerade weil er weiß, wie schwer es ist, sich selbst aus dem Sumpf zu befreien. Der Kölner Schriftsteller Selim Özdoğan hat bereits zahlreiche Romane und Erzählungen veröffentlicht. Sein 1995 erschienenes Debüt „Es ist so einsam im Sattel, seit das Pferd tot ist“ gilt als Kultbuch. Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2017 mit dem Hohenemser Literaturpreis. 2018 war er Stipendiat der Kunststiftung NRW. Westart hat ihn in Dortmund getroffen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.09.2019WDR
  • Folge 3
    Westart ist zu Gast auf Burg Hülshoff.
    Von außen ist sie fast noch so idyllisch wie zu Annettes Zeiten. Drinnen sind neue Geister aktiv und bringen frischen Wind in das alte Gemäuer. Unter dem Dach der Stiftung Annette von Droste-Hülshoff sorgen die Macher*innen des „Center for Literature“ für internationales Flair im Münsterland. Siham El-Maimouni trifft den künstlerischen Burgherrn Jörg Albrecht, steigt den Drostes aufs Dach, entdeckt die Spuren des Klimawandels im Burggraben, philosophiert über die Liebe, ringt mit Struwwelpeter und Zappelphilipp und erlebt eine ganz besondere Deutschstunde.
    „Anbauen!“ Burg Hülshoff plant das Leben von morgen:
    Es wird an- und umgebaut auf Burg Hülshoff! Wo einst das Adelsfräulein Annette flanierte, entsteht eine Keimzelle für Visionen. Gerade ist das Festival „Natur am Bau“ zu Ende gegangen. Fünf Tage lang haben sich Künstler, Schriftsteller und Wissenschaftler mit der Frage beschäftigt, wie wir in Zukunft wohnen wollen. Mit dabei: die Stadtplanerin Helga Fassbinder. Natur und Architektur unter einen Hut zu bringen – das ist eines ihrer großen Themen. 2004 gründete sie die Stiftung Biotope City, die Konzepte zur Stadtbegrünung entwickelt. Westart hat sie gefragt, was wir brauchen, um in der Stadt gut und naturnah zu leben.
    „Struwwelpeter & Co.“ – Kinderhorror in der Ludwiggalerie Oberhausen:
    Ein Kinderspaß sind sie nicht, sondern Stories so richtig zum Gruseln: die Geschichten vom Struwwelpeter und Zappelphilipp, vom brennenden Paulinchen und magersüchtigen Suppenkaspar. Erfunden hat sie der Frankfurter Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann 1844 – ausgerechnet als Weihnachtsgeschenk für seinen damals dreijährigen Sohn. Bis heute sind die Geschichten nicht kleinzukriegen, auch wenn es immer wieder mal Bedenken wegen der von ihnen propagierten „Schwarzen Pädagogik“ gab. Wie der Struwwelpeter entstanden ist, wie er zu einem Klassiker wurde und was er mit Mark Twain und Darth Vader zu tun hat, das kann man jetzt in einer großen Ausstellung in der Ludwiggalerie in Oberhausen erfahren. Zu sehen ist sie bis zum 12. Januar 2020.
    „Deutschstunde“. Ein Weltbestseller im Kino:
    Es ist eine universelle Geschichte von großer Wucht: Zwei Freunde werden zu erbitterten Feinden. Zwischen ihnen steht ein elfjähriger Junge, der von beiden geliebt werden will. Siegfried Lenz’ 1968 erschienener Roman war einer der großen Welterfolge der deutschen Literatur. Rund zwei Jahrzehnte nach Kriegsende beschrieb der Autor den Konflikt zwischen Pflichtgefühl und Schuld während der Nazizeit. Die Neuverfilmung mit Starbesetzung holt den historischen Stoff in die Gegenwart. Eindringlich zeigt er, wie autoritäre Regime das Leben vergiften. Westart hat mit Regisseur Christian Schwochow, Drehbuchautorin Heide Schwochow und dem Hauptdarsteller Ulrich Noethen gesprochen. Am 3. Oktober kommt „Deutschstunde“ in die Kinos.
    Love is in the Air: der Philosoph Peter Trawny über die Liebe:
    Lust, Last, Leidenschaft – was ist das eigentlich, die Liebe? Darüber zerbrechen sich Teenager genauso wie Philosophen den Kopf. Auch der Wuppertaler Philosophie-Professor Peter Trawny denkt schon lange über die Liebe nach und hat ein paar überraschende Erkenntnisse parat. Sein Buch „Philosophie der Liebe“ erscheint am 9. Oktober im S. Fischer Verlag. Peter Trawny spricht in Westart darüber, in welcher Form uns die Liebe begegnet und ob wir sie jemals zu fassen bekommen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.09.2019WDR
  • Folge 4
    Westart ist heute in Brühl zu Gast.
    Im Max Ernst Museum erkunden wir die fantastischen Welten des französischen Comic-Genies Mœbius. Ohne ihn sähen unsere Bilder von der Zukunft ganz anders aus. Außerdem blicken wir mit dem „Joker“ ins Angesicht des Bösen. Im Schloss Augustusburg erfahren wir von Alice Francis, was Josephine Baker mit Plastikmüll zu tun hat. Sascha Lobo erklärt uns die Welt. Und wir stellen Louisa Clement, Shootingstar der Kunstszene, vor.
    Wanderer zwischen den Welten: Comiczeichner Mœbius in Brühl:
    Er hat das Star-Wars-Universum erfunden, als es Star Wars längst noch nicht gab: der französische Zeichner Jean Giraud alias Mœbius. In seinen fantastischen Geschichten tummeln sich sonderbare Gestalten: Arzak, der schweigende Reiter, Westernheld Mike Blueberry, Major Grubert oder die Raumfahrer Stell und Atan. Sie nehmen uns mit in futuristische Metropolen und surreale Wüstenlandschaften, in eine Welt versponnener Einfälle und traumhafter Wendungen. 1938 als Jean Giraud geboren, hat Mœbius den Comic als Kunstform geprägt und zahlreiche Filme u.a. von George Lucas, Ridley Scott oder Hayao Miyazaki inspiriert. Das Max Ernst Museum in Brühl widmet ihm bis zum 16. Februar 2020 eine große Ausstellung. Westart hat dort seine Witwe Isabelle Giraud getroffen und sie nach der Wirklichkeit seiner Traumwelten gefragt.
    Der Welterklärer: Sascha Lobo zu Gast auf der Lit.Ruhr:
    Brexit, Trump, Klima, Rechtsruck: Die Welt scheint aus den Fugen geraten. Nichts ist mehr so, wie es war. Den Eindruck jedenfalls hat Sascha Lobo, der Autor und Blogger mit der Irokesenfrisur. Und er weiß, dass er damit nicht alleine steht. Wie konnte es bloß so weit kommen? In seinem neuen Buch „Realitätsschock“ fragt er nach den Gründen für den radikale Wandel und zeigt, wie wir uns aus der Schockstarre befreien. Denn nur wenn wir aus der Gegenwart die richtigen Lehren ziehen, gewinnen wir unsere Handlungsfähigkeit für die Zukunft zurück. Damit das gelingt, setzt Sascha Lobo auf die „Weisheit der Jugend“. Was er damit meint, hat er Westart erzählt. Am 12. Oktober ist er bei der Lit.Ruhr in Essen dabei.
    Die Fratze des Bösen: „Joker“ kommt ins Kino:
    Er ist der Gegenspieler von Batman, ein psychopathischer Bösewicht jenseits von Recht und Moral – der „Joker“. Gespielt wurde er schon von Jack Nicholson und Heath Ledger. Jetzt hat die Rolle des durchgeknallten Antihelden dem Hollywood-Star Joaquin Phoenix in Venedig den Goldenen Löwen eingebracht. Am 10. Oktober kommt „Joker“ ins Kino. Aber schon jetzt wird heftig darüber diskutiert. Im Mittelpunkt des Psychothrillers steht Arthur Fleck, ein labiler Verlierertyp, der sich als Clown über Wasser hält, seine kranke Mutter pflegt und von einer Karriere als Comedian träumt. Von Sozialarbeitern betreut, verfällt er immer mehr dem Wahnsinn. Als er mit einem geschenkten Revolver drei Yuppie-Typen erschießt, setzt er einen Gewaltexzess in Gang. Kritiker und Vorab-Zuschauer sind gespalten: Die einen feiern „Joker“ als Meisterwerk, die anderen warnen vor der Gewaltverherrlichung. Westart über einen Film, der polarisiert.
    Josephine, Marilyn und Marlene: Alice Francis’ Plastik-Pinart:
    Sie ist die Königin des Elektroswings und tourt seit 2012 mit ihrer Band durch die Welt. Jetzt macht Alice Francis auch Kunst – und zwar aus Müll. „Goldielocks, mein musikalischer Partner, und ich waren entsetzt über die Berge von Plastik, die wir überall fanden.“ 2016 fingen sie an, für die Kostüme und Kulissen ihres Musikvideos „Beatptized“ Plastikmüll zu verwenden. Jetzt hat sie die Idee weitergesponnen und einen außergewöhnlichen Kalender kreiert. Sie pulte Kronkorken am Rheinufer aus der Erde, sammelte Plastikflaschen und Verpackungsmaterial und stellte aus dem Abfall die legendären Outfits berühmter Frauen nach. In den fantastischen Plastikkostümen und typischen Posen von Josephine Baker, Marilyn Monroe und Marlene Dietrich ließ sie sich von Sarah Tröster fotografieren. So entstand der „Zerowaste Pinart- Kalender“, dessen Erlös an eine Zerowaste-Organisation geht.
    „Remote Control“: die Künstlerin Louisa Clement in Aachen:
    Ihre Aufnahmen von Schaufensterpuppen verführen und verstören zugleich. „Gliedermenschen“ heißt eine ihrer Serien, „Heads“ und „Avatars“ zwei andere. Die gespenstisch-gleißenden Körper lassen spüren, wie unsere Welt zwischen Künstlichkeit und Realität changiert. Louisa Clement, 1987 in Bonn geboren, hat als Meisterschülerin von Andreas Gursky an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. 2013 erhielt sie das Max-Ernst-Stipendium. Mittlerweile gilt sie als Shootingstar der Kunstszene. Jetzt hat sie eine große Ausstellung im Ludwig Forum Aachen. Bis zum 26. Januar 2020 sind Fotografien, Videos, Installationen, Skulpturen und Virtual-Reality-Arbeiten zu sehen. Westart hat Louisa Clement in Aachen getroffen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.10.2019WDR
  • Folge 5
    Westart zu Gast im Theater Dortmund:
    Zehn Jahre lang hat Intendant Kay Voges die Szene aufgemischt, das Publikum begeistert, irritiert und erschüttert. Im Sommer 2020 ist Schluss. Kay Voges verlässt Dortmund und geht nach Wien. Doch vorher entfacht er noch einmal ein spektakuläres Feuerwerk. In Düsseldorf entdecken wir Überraschendes von Edvard Munch. Auf dem Filmfestival Cologne gibt eine Doku Einblick in Mario Adorfs wilde Karriere. Ewald Lienen erzählt Aufregendes über sein Leben mit dem Fußball. Wir blättern in Jane Birkins Tagebüchern und machen uns mit Katharina Thalbach und Moritz Bleibtreu mit dem Schiff auf den Weg nach New York.
    Das große Finale: Kay Voges’ letzte Spielzeit am Schauspiel Dortmund
    2010 hat Kay Voges das Schauspiel Dortmund als Intendant übernommen. Seither gehört es zu den aufregendsten Bühnen der Republik. Statt braves Repertoire-Theater stehen spektakuläre Experimente auf dem Programm. In der vergangenen Spielzeit gelang Kay Voges ein besonderer Coup, als er „Die Parallelwelt“ zeitgleich im Schauspiel Dortmund und auf der Berliner Volksbühne aufführte. Nach zehn Jahren verlässt Kay Voges im Sommer 2020 die Ruhrgebietsmetropole und geht ans Wiener Volkstheater. In seiner letzten Produktion macht er sich auf Spurensuche. Mit dem gesamten Ensemble taucht er ein in ein Jahrzehnt gemeinsamer Arbeit und lässt aus vergangenen Theateraugenblicken etwas völlig Neues entstehen. Am 11. Oktober hat „PLAY: Möwe“ Premiere. Westart hat Kay Voges bei den Proben getroffen.
    Zwei norwegische Stars am Rhein: Karl Ove Knausgård bringt Edvard Munch nach Düsseldorf
    Munchs „Schrei“ gibt es als Emoji, auf T-Shirts und Tassen. Es ist das mit Abstand bekannteste Werk des norwegischen Künstlers. Dabei gibt es viel mehr von ihm zu entdecken. Bestsellerautor Karl Ove Knausgård hat für die Kunstsammlung NRW rund 140 selten oder noch nie in Deutschland gezeigte Gemälde, Druckgrafiken und Skulpturen ausgewählt. Zu sehen sind sie bis zum 1. März 2020 im Düsseldorfer Museum K20. Parallel erscheint sein Buch „So viel Sehnsucht auf so kleiner Fläche. Edvard Munch und seine Bilder“. Bei einem Rundgang durch die Ausstellung zeigt Knausgård „seinen“ Munch und erzählt, was ihn bei seiner sehr persönlichen Annäherung fasziniert, schockiert und überrascht hat.
    Schauspiellegende und Geschichtenerzähler: Mario Adorf über sein Leben
    Wie er wurde, was er ist, was ihn bewegt, geprägt und manchmal auch gebeutelt hat, das erzählt Mario Adorf in Dominik Wesselys Film „Es hätte schlimmer kommen können“. 1930 in Zürich geboren, wuchs er bei seiner alleinerziehenden Mutter in der Eifel auf. Dem Vater, einem Italiener, ist er nur einmal begegnet. Schon früh träumte er von einer Karriere als Schauspieler. Bei der Aufnahmeprüfung an der Münchner Falckenberg-Schule fiel er allerdings erst einmal in den Orchestergraben. Heute ist er einer der großen deutschen Stars mit legendären Rollen in rund 200 Kino- und Fernsehproduktionen. Unvergessen seine Figuren in „Winnetou“, in Fassbinders „Lola“ oder Schlöndorffs „Blechtrommel“, als „großer Bellheim“, in „Kir Royal“ oder als alter Karl Marx. Die Filmdokumentation zeigt wichtige Stationen in seinem Leben und lässt den großen Geschichtenerzähler ausführlich zu Wort kommen. Am 13. und 14. Oktober ist sie auf dem Filmfestival Cologne zu sehen.
    Der Querdenker: Ewald Lienen auf der Lit.Ruhr
    Er hat noch nie ein Blatt vor den Mund genommen. 1978 kostete ihn seine kritische Haltung zu Argentinien die Teilnahme an der WM. Ewald Lienen, Urgestein des deutschen Fußballs, wurde 1953 in Schloß-Holte bei Bielefeld geboren. Er spielte bei Arminia Bielefeld, Borussia Mönchengladbach und dem MSV Duisburg. Mit den Borussen wurde er deutscher Vizemeister und gewann 1979 den UEFA-Pokal. Fast drei Jahrzehnte lang war er Trainer. Zurzeit ist er beim FC St. Pauli als Technischer Direktor unter Vertrag. Auch heute ist Ewald Lienen bekannt für seine klaren Worte. Er kritisiert die Homophobie im Fußball, fordert auch von Sportlern politische Haltung und warnt vor den Auswüchsen der Kommerzialisierung im Profifußball. „Ich war schon immer ein Rebell“ hat er seine Autobiografie genannt. Am 13. Oktober ist er bei der Lit.Ruhr in Essen dabei.
    „Ich war noch niemals in New York“. Udo-Jürgens-Musical im Kino
    Es ist die Hymne für alle, die sich nach Aufbruch und Freiheit sehnen: Udo Jürgens’ Mitsing-Hit „Ich war noch niemals in New York“. 2007 ist daraus ein Musical entstanden, das von drei sehr unterschiedlichen Paaren und einer turbulenten Schiffsreise über den Atlantik erzählt. Regisseur Philipp Stölzl hat aus dem Welterfolg einen hochkarätig besetzten Musikfilm mit Heike Makatsch, Katharina Thalbach, Moritz Bleibtreu und Uwe Ochsenknecht in den Hauptrollen gedreht. Am 17. Oktober kommt die deutsche Antwort auf „Mamma Mia!“ in die Kinos. Westart hat Katharina Thalbach und Moritz Bleibtreu getroffen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.10.2019WDR
  • Folge 6
    Ein Bunker zum Wohnen und für die Kunst:
    Sieben Jahre lang hat das Künstlerpaar Bernhard Petz und Zdzislawa Sacher daran gebaut. Jetzt präsentieren sie ihr Gesamtkunstwerk der Öffentlichkeit. Westart ist im Bunker Güdderath zu Gast. Wir blättern in den Memoiren des schillernden Kunstberaters und verurteilten Betrügers Helge Achenbach, begeben uns auf eine virtuelle Reise von Mossul nach Palmyra, lassen uns von Igor Levits Beethoven-Interpretation verzaubern und begegnen den neun Leben der Ex-Spionin und Castro-Geliebten Marita Lorenz.
    Phantastischer Ort für die Kunst: der Bunker in Mönchengladbach-Güdderath
    Kann man einen hässlichen Bunker, eine düstere Bauruine aus dem Zweiten Weltkrieg in einen phantasievollen Ort zum Wohnen und für die Kunst verwandeln? Man kann! Wie – das hat das Künstlerpaar Bernhard Petz und Zdzislawa Sacher vorgemacht. 2012 haben sie den Betonklotz in Mönchengladbach-Güdderath gekauft. Sieben Jahre lang hat der Aus- und Umbau gedauert. Aus dem trostlosen Kriegsrelikt sind großzügige Ateliers und Ausstellungsräume, ein Konzertsaal, ein Zier- und Gemüsegarten und ein lichtdurchflutetes Wohnhaus entstanden. Jetzt machen die beiden ihr Gesamtkunstwerk der Öffentlichkeit zugänglich. In den nächsten Wochen laden sie unter dem Titel „Herbstzeitlose“ zu einer Veranstaltungsreihe mit Konzerten, Vorträgen, Kunstführungen und der Mono-Oper „Das Tagebuch der Anne Frank“ ein. Westart hat hinter den dicken Betonmauern entdeckt, wie Visionen zur Wirklichkeit werden.
    Von Mossul nach Palmyra. Eine virtuelle Reise in der Bundeskunsthalle Bonn
    Mossul, Aleppo, Palmyra – das waren einst Zentren der Zivilisation mit prächtigen Bauten und quirligem Leben. Krieg, Terror und Fanatismus haben sie zerstört und unzugänglich gemacht. Eine Ausstellung in der Bonner Kunsthalle lässt das Weltkulturerbe vor den Augen der Besucher erneut erstehen. Wie von Zauberhand werden auf riesigen Projektionsflächen die sagenumwobenen Kulturstätten sichtbar: Moscheen, Triumphbögen, Theaterarenen. Die virtuelle Reise kommt ganz ohne Originalgegenstände aus. Stattdessen haben die Macher aus Tausenden von Fotos riesige Bilder zusammengesetzt und zu lebendigen Szenen animiert. VR-Brillen machen die Illusion für die Besucher perfekt. Westart hat mit den Ausstellungsmachern über digitale und reale Rekonstruktionen gesprochen.
    Entfesselter Kunstmarkt. Helge Achenbachs Memoiren
    40 Jahre lang hat er im internationalen Kunstbetrieb mitgemischt. Helge Achenbach war mit den renommiertesten Künstlern befreundet, hat die Karrieren von Jeff Koons und Gerhard Richter gefördert und als Berater ein Vermögen verdient. Doch nach dem glanzvollen Aufstieg kam der tiefe Fall: 2015 wurde er wegen Betrugs in Millionenhöhe zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Seit Juni 2018 ist er wieder auf freiem Fuß. Jetzt hat er seine Memoiren veröffentlicht, in denen er mit sich selbst und dem entfesselten Kunstmarkt abrechnet. Bei Westart erzählt er, warum die Kunst für ihn eine Droge ist und wie der Absturz ihn reicher gemacht hat.
    Gefeierter Virtuose und politischer Mensch: der Pianist Igor Levit
    Unzählige „Tage und Nächte und Wochen und Jahre“ hat er mit Beethovens Klaviersonaten verbrachten. „Das ist einfach in Musik gesetztes Leben, in Musik geschriebene Liebe, in Musik gesetztes Glück“, sagt Igor Levit. Jetzt hat der 32-jährige Starpianist alle 32 Sonaten eingespielt. Sie gehören mit zum Anspruchsvollsten in der Klavierliteratur. Aber Herausforderungen hat Igor Levit noch nie gescheut. Auch wenn es um Politik geht, ergreift er das Wort: gegen Rassismus und Ausgrenzung, für Toleranz und Weltoffenheit. Westart über einen Musiker, der sich einmischt.
    Castro-Geliebte und Ex-Spionin. Marita Lorenz’ unglaubliche Lebensgeschichte als Theaterstück
    Sie war gerade 19, als sie auf einem Schiff dem Mann begegnete, der ihr Leben verändern sollte: dem kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro. Marita Lorenz, 1939 in Bremen geboren, war in ihrem Leben vieles: Häftling im KZ Bergen-Belsen, Geliebte von Castro, CIA-Agentin mit dem Auftrag, ihn zu töten. Sie hatte Affären mit Ex-Diktatoren und Mafia-Chefs, spionierte und wurde selbst ausspioniert. Bis sie Ende der 70er mit ihrer Vergangenheit brach. Der Dramatiker Dominik Busch hat Marita Lorenz in New York getroffen und aus ihrem Leben ein Theaterstück gemacht. Zur Vorbereitung der Uraufführung kam sie nach Oberhausen, wo sie am 31. August 2019 überraschend starb. Am 11. Oktober hatte „Alles ist wahr. Die neun Leben der Marita Lorenz“ am Theater Oberhausen Premiere. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.10.2019WDR
  • Folge 7
    Sie ist ein Wohntraum mitten in der Großstadt – die Essener Margarethenhöhe. Seit über 100 Jahren gehört sie zu den beliebtesten Gegenden der Stadt. Dass sie zur „Bauhaus“-Zeit auch Künstlersiedlung war, daran erinnert das Ruhr Museum mit einer großen Sonderausstellung. Westart zu Gast auf der Margarethenhöhe! Außerdem erwartet Sie Gänsehaut-Feeling beim Film- und Musikfest Bielefeld. Wir sprechen mit dem Schriftsteller Steffen Kopetzky über Hemingway und die Schlacht im Hürtgenwald, porträtieren den genialen Choreografen und Tänzer Richard Siegal in Köln und stellen die Band „Fortuna Ehrenfeld“ vor.
    Idylle in der Großstadt: die Margarethenhöhe gestern und heute:
    Die Einheimischen nennen sie liebevoll „Maggi“ – die Essener Margarethenhöhe. Margarethe Krupp hat sie Anfang des letzten Jahrhunderts gegründet. Bis heute ist sie ein architektonisches Gesamtkunstwerk, das seinen Titel „Gartenstadt“ zu Recht trägt. In den 1920er und 30er Jahren lebte hier – neben Bergarbeitern, Beamten und Angestellten – auch ein bunter Trupp von Künstlern, die das Ruhrgebiet entscheidend prägten. Die Geschichte der Künstlerkolonie erzählt die Sonderausstellung „Aufbruch im Westen“, die das Ruhr Museum bis zum 5. Januar 2020 zeigt. Westart hat gemeinsam mit der Bloggerin Sonja Mersch die Margarethenhöhe von gestern und heute erkundet.
    Genuss für Auge und Ohr: das Film- und Musikfest Bielefeld:
    Großes Kino und große Gefühle: Zum 30. Mal lädt die Friedrich Wilhelm Murnau-Gesellschaft Bielefeld zum Festival der frühen Filme. Gänsehaut-Feeling ist garantiert, wenn sich Greta Garbo in John Gilbert verliebt oder Buster Keaton seine Angebetete aus den Fluten rettet – und großes Orchester live dazu spielt! Bis zum 10. November kommen an sieben Abenden ausgesuchte Klassiker der Stummfilmzeit auf die Leinwand, darunter Murnaus „Sunrise“ und Hitchcocks „Blackmail“. Westart gratuliert zum Jubiläum des Festes, das den in Bielefeld geborenen Filmpionier Murnau feiert.
    Die Wahrheit der Literatur: Steffen Kopetzky über seinen Roman „Propaganda“:
    Wie macht man aus einer katastrophalen Niederlage eine Erfolgsgeschichte? Vor dieser Aufgabe steht John Glueck, Propaganda-Offizier der US-Army, als er über die Schlacht im Hürtgenwald vom 2. November 1944 berichten soll. Schnell begreift der Deutschamerikaner, dass die Wahrheit das erste Opfer des Krieges ist. Und auch seine Begegnung mit Ernest Hemingway, dem legendären Schriftsteller und Kriegsreporter, trägt nicht zur Beruhigung seines Gewissens bei. Jahre später erlebt er in Vietnam, wie die Lüge zur wichtigsten Kriegstaktik wird, und landet als Whistleblower vor Gericht. John Glueck ist der Held in Steffen Kopetzkys neuem Roman „Propaganda“, in dem der Autor die Geschichte und das Geschichtenerzählen brillant verknüpft. Westart hat mit ihm über Macht, Manipulation und die Wahrheit der Literatur gesprochen.
    Köln tanzt! Der Choreograf Richard Siegal und das „Ballet of Difference“ am Schauspielhaus:
    Er hat den klassischen Tanz revolutioniert und ihm ein modernes Gesicht gegeben: der international gefeierte Choreograf Richard Siegal. Jetzt ist der US-Amerikaner in Köln! Schon ab 2017 hat er als Gast mit dem Schauspiel zusammengearbeitet. Nun gehört er für zwei Jahre fest zum Haus. Als „Artist in Residence“ wird er eine Kompanie aufbauen und das Theater Köln um eine Tanzsparte bereichern. Und wer weiß – vielleicht bleibt er auch noch länger am Rhein? „New Ocean“, die erste Produktion von Richard Siegal/​Ballet of Difference, hatte am 27. September Premiere. Weitere Aufführungen sind am 30. November und am 1. Dezember. Westart hat Richard Siegal getroffen und mit ihm über die „Tanzstadt“ Köln gesprochen.
    Schön schräg: die Kölner Band „Fortuna Ehrenfeld“:
    Wer bei „Fortuna Ehrenfeld“ an einen Fußballverein denkt, liegt ziemlich falsch. Der Name steht für Indie-Pop aus Köln – genauer aus dem Stadtteil Ehrenfeld, den Bandgründer Martin Bechler seinen „Kreativraum“ nennt. In drei Jahren hat der Musikproduzent, Texter und Komponist mit „Fortuna Ehrenfeld“ vier Alben herausgebracht. Martin Bechler setzt darauf, immer ein bisschen anders zu klingen, ein bisschen schäbig und ein bisschen schräg. Zuletzt ist „Helm ab zum Gebet“ erschienen, Songs mit denen „Fortuna Ehrenfeld“ gerade auf großer Tournee unterwegs ist, im Westen am 29. Oktober in Köln und am 16. November in Wuppertal. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.10.2019WDR
  • Folge 8
    Westart zu Gast im ehemaligen Atombunker der Bundesregierung:
    Jahrzehntelang war die Anlage im Ahrtal der geheimste Bau im Land. Heute ist sie eine Touristenattraktion. Ein Rundgang weckt Erinnerungen an den Kalten Krieg und bringt die Besucher erneut zum Frösteln. Wir tauchen ein in die Welt des niederländischen Kunstgenies Rembrandt, lauschen Leonard Cohens „Words of Love“ und treffen Seawatch-Kapitänin Carola Rackete. Außerdem lässt uns die Schriftstellerin Stefanie de Velasco hinter die Kulissen der Zeugen Jehovas blicken.
    Kalter Krieg zum Anfassen: der ehemalige Regierungsbunker im Ahrtal:
    Unter den idyllischen Weinbergen im Ahrtal erstreckt sich über mehrere Kilometer der ehemalige Atombunker der Bundesregierung. Im Ernstfall sollte hier das politische Herz des Landes weiterschlagen. Hinter atombombensicheren Toren hätten Bundeskanzler, Bundespräsident und bis zu 3000 Mitarbeiter 30 Tage überleben können. Oben Chaos und Weltuntergang, unten Ordnung und Bürokratie. So war zumindest der Plan. Dafür gab es neben Wohn-, Schlaf- und Büroräumen auch eine Zahnarztpraxis und einen Friseursalon. Erst 1998 ließ Helmut Kohl die bis dahin streng geheime Anlage stilllegen. Heute kann man einen Teil des Bunkers besuchen und sich auf eine erstaunliche Zeitreise begeben. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni hat sich umgeschaut und neben alten Ängsten auch eine neue Beklemmung gespürt.
    Die Mutmacherin: Seawatch-Kapitänin Carola Rackete:
    Ihre mutige Entscheidung hat sie über Nacht weltberühmt gemacht: die Seawatch-Kapitänin Carola Rackete. Am 29. Juni setzte sie sich über das Verbot des italienischen Innenministers hinweg und legte mit 40 aus dem Mittelmeer geretteten Flüchtlingen im Hafen von Lampedusa an. Seither ist sie Vorbild für eine ganze Generation. In ihrem Buch „Handeln statt hoffen“ erzählt die 31-Jährige, was sie bewegt. „Wir sind an einem Wendepunkt der Menschheitsgeschichte: die Ökosysteme werden zerstört, das Klimasystem bricht zusammen. Schützen wir in einer solchen Welt nicht die Rechte anderer Menschen, gefährden wir auch unsre eigenen.“ Westart über eine Kämpferin, die sich nicht entmutigen lässt.
    Inside Rembrandt: Die Welt des niederländischen Malergenies:
    Rund 400 Jahre trennen uns von der Welt des niederländischen Künstlers Rembrandt. Und doch wirken seine Porträts unglaublich vertraut und nah. Wie Menschen, die zu uns sprechen. Eine große Ausstellung im Kölner Wallraf Richartz Museum lädt uns ein, den Kosmos des Malergenies aus neuer Perspektive kennenzulernen. 111 Werke sind zu sehen. Sie folgen den Stationen des Künstlers von seiner Geburtsstadt Leiden bis zu seinem Triumph in Amsterdam und lassen seinen Einfluss auf Schüler und Zeitgenossen erkennen. „Inside Rembrandt“ ist eine Hommage an den Maler zu seinem 350. Todestag am 4. Oktober. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 1. März 2020.
    „Marianne & Leonard“. Eine poetische Reise in die 60er:
    „So long, Marianne“ ist einer seiner bekanntesten und schönsten Songs, ein melancholisches Liebeslied, das noch heute unter die Haut geht. Leonard Cohen hat es 1967 für seine Geliebte und Muse Marianne Ihlen geschrieben. Der Kanadier und die Norwegerin lernten sich 1960 auf der griechischen Insel Hydra kennen, damals ein Treffpunkt für Künstler und Freidenker. Es war der Beginn einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte, die Cohen ein Leben lang inspirierte. Der Filmemacher Nick Broomfield zeichnet in seinem Dokumentarfilm ihre Beziehung mit bisher unbekanntem Archivmaterial nach. „Marianne & Leonard. Words of Love“ kommt am 7. November er in die Kinos.
    Leben hinter der Glaswand. Stefanie de Velascos Roman über die Zeugen Jehovas:
    Als Kind träumte sie vom Paradies und gruselte sich vor dem Weltuntergang. Stefanie de Velasco wuchs bei den Zeugen Jehovas auf. Keine Geburtstagsparty, keine Weihnachtsgeschenke und keine Martinslaterne. Stattdessen Bibelkurse und Missionieren in der Fußgängerzone. Als sie 16 war, verließ sie die Glaubensgemeinschaft. In ihrem Roman „Kein Teil der Welt“ beschreibt sie, wie es sich anfühlt, „hinter der Glaswand“ zu leben, in einer streng reglementierten Parallelgesellschaft, die Aussteiger verteufelt. Westart hat Stefanie de Velasco getroffen und mit ihr über die Macht des Zweifels gesprochen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.11.2019WDR
  • Folge 9
    Am 30. Jahrestag des Mauerfalls ist Westart zu Gast im Kunstpalast in Düsseldorf. Dort erinnert eine große Ausstellung an die Kunst der DDR. Mit dem Schriftsteller Michael Nast wundern wir uns über Skurriles und Widersprüchliches in Ost und West. Im Robert-Schumann-Saal treffen wir den Violinisten und leidenschaftlichen Grenzgänger Miki Kekenj. Außerdem blicken wir mit dem Fotografen Michael Kerstgens zurück in eine thüringische Stadt zur Zeit der Wende, sprechen mit Salman Rushdie über sein Wendejahr 1989. Und wir stellen den Dokumentarfilm „Die Götter von Molenbeek“ vor, eine Annäherung an den Brüsseler Stadtteil aus der Perspektive dreier Kinder.
    Mit den Augen der Kinder: „Die Götter von Molenbeek“:
    Seit den Pariser Anschlägen vom November 2015 gilt der Brüsseler Stadtteil Molenbeek als Zentrum der Dschihadisten. Hier hat die finnische Filmemacherin die drei Kinder Aatos, Amine und Flo beobachtet – wie sie spielend ihre Umgebung erforschen, im Kleinen das Große entdecken und sich für die Götter der anderen interessieren. Die drei wohnen im selben Haus, kommen aber aus sehr verschiedenen Welten. „Ich wollte aus der Perspektive der Kinder zeigen, wie sie mit den Glaubensfragen der Erwachsenen umgehen und wie sie ihre ganz eigene Sicht auf die Welt erschaffen“, sagt die Regisseurin Reetta Huhtanen. „Die Götter von Molenbeek“ kommt am 21. November in die Kinos.
    Zwischen Utopie und Untergang: Kunst der DDR in Düsseldorf:
    Regimenah oder rebellisch, angepasst oder experimentell: Die Kunst der DDR war so vielfältig wie die Menschen, die sie gemacht haben. 30 Jahre nach dem Mauerfall widmet der Düsseldorfer Kunstpalast der Ostkunst eine große Schau. 13 Künstlerinnen und Künstler sind mit mehr als 130 Werken vertreten – vom Regime Geächtete wie Cornelia Schleime und A. R. Penck neben offiziellen Staatskünstlern wie Bernhard Heisig oder Willi Sitte. Westart blickt mit Cornelia Schleime zurück, deren Kunst in der DDR als „Müll“ verpönt war, und fragt nach ihrem Neuanfang im Westen. „Zwischen Utopie und Untergang“ ist die erste große Überblicksausstellung der DDR-Kunst in Westdeutschland seit 1989 – zu sehen bis zum 5. Januar 2020.
    Deutsch-deutsche Befindlichkeiten: der Schriftsteller Michael Nast:
    Er war 14 Jahre alt, als die Mauer fiel. „Seither teile ich mein Leben in ein Davor und ein Danach“, sagt der Ostberliner Autor und Kolumnist. Die Umstellung fiel ihm nicht leicht, und wenn er auf die vergangenen 30 Jahre zurückblickt, stellt er fest, dass beim Zusammenwachsen von Ost und West einiges schiefgelaufen ist. „Die Ostdeutschen mussten sich anpassen und ihre Werte aufgeben. Die Westdeutschen waren die Wendegewinner.“ Jetzt hat er in seinem neuen Buch alten und neuen Missverständnissen nachgespürt. In sehr persönlichen Anekdoten schildert er die Skurrilitäten und Widersprüche des Alltags, und er appelliert an uns alle, in Zeiten von Selfie-Wahn und Egotrips gemeinsam nach den Werten zu suchen, auf die es wirklich ankommt. Westart hat Michael Nast im Kunstpalast getroffen.
    Reise durch Zeit und Raum: Salman Rushdie zu Gast in Köln:
    Der große Salman Rushdie kehrt zurück und ist am 16. November im Rahmen der Lit.Cologne spezial zu Gast im WDR Funkhaus. Sein neuer Roman „Quichotte“ ist ein fulminantes Update von Miguel Cervantes’ Meisterwerk. Mit überschäumender Lust am Fabulieren hat er die Geschichte des Ritters von der traurigen Gestalt aus dem Spanien des 17. Jahrhunderts in die US-amerikanische Gegenwart geholt. Auch für den britisch-indischen Schriftsteller und Autor der „Satanischen Verse“ war 1989 ein Wendejahr. Damals verhängte der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini eine Fatwa über ihn und setzte ein Kopfgeld für seine Ermordung aus. Rushdie musste untertauchen. Nach mehr als einem Jahrzehnt im Untergrund kann er sich heute ohne Leibwächter bewegen und lebt in New York.
    Musikalische Einheit: Crossover mit dem Violinisten Miki Kekenj:
    „Hip Hop interessiert mich seit je“, sagt Miki Kekenj. Der Violinist ist ein Grenzgänger zwischen musikalischen Welten. 1979 in Braunschweig geboren, wuchs er in einer Musikerfamilie auf, in der die Geige die Hauptrolle spielte. Er selbst ist im Hauptberuf Konzertmeister der Bergischen Symphoniker. Sein Herz schlägt aber auch für Rock und Pop, Soul, Hip Hop und Rap. Und so kombiniert er Bach und Techno, arrangiert, komponiert und organisiert gemeinsame Projekte von Popgrößen wie Joy Denalane und Max Mutzke mit seinem „Takeover!“-Klassikensemble. Für Westart spielt er im Robert-Schumann-Saal des Kunstpalasts. Dort wird er auch am 16. November mit der Popband „Frida Gold“ die musikalische Einheit feiern.
    Verfall und Aufbruch: Fotografien aus einer ostdeutschen Stadt zur Wendezeit:
    Während die Ostdeutschen in den Westen strömten, reiste Michael Kerstgens in die andere Richtung. Im März 1990 kam er durch Zufall in die thüringische Stadt Mühlhausen. Der „Stern“ hatte den westdeutschen Fotografen in den Osten geschickt, um die „verfallene Stadt“ abzulichten. Was ihn jedoch viel mehr interessierte, das waren die Menschen mit ihren Sorgen und Hoffnungen zu einer Zeit, als die Mauer gefallen, der Weg in die Zukunft aber noch ungewiss war. Das ratlose Staunen war offensichtlich, erinnert sich Michael Kerstgens, der im Ruhrgebiet aufgewachsen und bis dahin mit der DDR kaum in Berührung gekommen war. „Mich haben die Stadt und ihre Bewohner gepackt“, sagt er. Gerade ist sein Band „ZwischenZeiten“ mit den Fotos von damals erschienen. Knapp 30 Jahre später reist er noch einmal nach Mühlhausen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.11.2019WDR
  • Folge 10
    Streetart und Akrobatik auf Spitzenniveau: das ist Urbanatix! In diesem Jahr feiert die Show Zehnjähriges. Westart ist bei der Jubiläumsparty in der Jahrhunderthalle Bochum dabei. Wir treffen den Pfefferminz-Prinzen Marius Müller-Westernhagen. In Wuppertal lassen wir uns beim Dancescreen-Festival vom Tanz berauschen. Am Niederrhein überraschen uns die beiden Ausnahmekünstler Hapke und Henschel. Und wir stellen den Dokumentarfilm „Lovemobil“ vor.
    Grandioses Spektakel: Urbanatix in der Jahrhunderthalle Urbanatix feiert Jubiläum!
    Zum zehnten Mal stehen junge Streetart-Künstler aus dem Ruhrgebiet mit internationalen Artisten auf der Bühne der Bochumer Jahrhunderthalle. Das Geheimnis ihrer Show ist ein atemberaubender Mix aus Breakdance, BMX-Biking, Hip Hop und Akrobatik der Extraklasse. Angefangen hat alles 2010. Damals hatte Urbanatix-Gründer Christian Eggert die Idee, den urbanen Lifestyle der Straße ins Programm der Kulturhauptstadt Ruhr zu bringen. Die erste Show mit 43 Jugendlichen aus der Region war ein Riesenerfolg. Mittlerweile ist Urbanatix ein Publikumsmagnet mit Nachwuchskünstlern und Artisten aus aller Welt. Westart gratuliert und blickt zurück auf eine unglaubliche Erfolgsgeschichte.
    Wiederhören nach 40 Jahren: Marius Müller-Westernhagens „Pfefferminz-Experiment“
    Als Pfefferminz-Prinz hat sich Marius Müller-Westernhagen vor vier Jahrzehnten in die Herzen seiner Fans gesungen. Das Album verkaufte sich über eine Million Mal und wurde Kult. Jetzt hat er es erneut eingespielt – in einer zum Tonstudio umfunktionierten alten Kirche bei Woodstock. Die alten Songs vom Hehlerkönig Willi Wucher, der ausgebeuteten Nutte Margarethe und dem etablierten Musiker, der sich an seine wilden Anfänge erinnert, klingen bluesiger, lässiger, „amerikanischer“ im Sound von Country und Folk. Westart hat Marius Müller-Westernhagen getroffen und mit ihm über sein „Pfefferminz-Experiment“ gesprochen.
    Let’s Dance: Das Tanzfilm-Festival „Dancescreen“ in Wuppertal
    Es ist ein Highlight für alle Tanz- und Filmbegeisterten: das internationale Festival „Dancescreen“. In diesem Jahr findet es in Wuppertal statt, der Heimat von Pina Bauschs Tanztheater und des Vereins „Tanzrauschen“. Vom 21. bis zum 24. November sind insgesamt 67 Tanzfilme zu sehen – Dokus, animierte Produktionen, filmisch umgesetzte Tanzperformances und extra fürs Kino inszenierte Choreografien. Begleitet wird der Wettbewerb um den besten Tanzfilm von einem umfangreichen Programm mit Diskussionen, Vorträgen, Konzerten, Ausstellungen und Aufführungen rund um die ausdrucksstarke „Dance-on-Screen“-Kultur. Westart hat sich von der Lust am Tanzfilm anstecken lassen.
    Ware Liebe am Straßenrand. Der Film „Lovemobil“ auf dem Kinofest Lünen
    Sie sitzen in ihren neonbeleuchteten Wohnmobilen am Rande norddeutscher Bundesstraßen und warten auf Freier: junge Frauen, die meisten aus Osteuropa, die in Deutschland anschaffen gehen. Sie hoffen auf eine bessere Zukunft und werden immer wieder aufs Neue enttäuscht. Die Regisseurin Elke Margarete Lehrenkrauss hat sie drei Jahre lang begleitet und ihr Vertrauen gewonnen. In ihrem Dokumentarfilm „Lovemobil“ porträtiert sie Milena aus Bulgarien und Rita aus Nigeria. Ohne Voyeurismus und mit viel Empathie erzählt sie ihre Geschichten und zeigt ihren Alltag. Der preisgekrönte Dokumentarfilm ist auf dem Kinofest Lünen zu sehen.
    Außenseiter x 2: die Künstler Erwin Hapke und Heinz Henschel
    Sie waren beide Autodidakten, haben sich jahrzehntelang im Verborgenen ihrer Kunst gewidmet und wurden erst nach ihrem Tod berühmt: die Künstler Heinz Henschel und Erwin Hapke. Doch damit nicht genug der Parallelen: Heinz Henschel, 1938 in Schlesien geboren und 2016 gestorben, lebte ab Mitte der 50er Jahre am Niederrhein. Seine Werke bestechen durch ihre handwerkliche Meisterschaft, ihre zehntelmillimetergenaue Präzision und die überbordende Phantasie, mit der er seine „Sehnsuchts- und Erzählbilder“ bevölkerte. Erwin Hapke,1937 in Ostpreußen geboren und 2016 gestorben, hat die letzten 35 Jahre seines Lebens in Unna damit verbracht, Hunderttausende Insekten, Säugetiere und Gebäude aus Papier zu falten. Jetzt haben sich die beiden Erben und Nachlassverwalter Matthias David und Matthias Burchardt zum ersten Mal getroffen und sich über die erstaunlichen Gemeinsamkeiten ausgetauscht. Westart über zwei Außenseiter, die erst postum die Kunstwelt eroberten. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.11.2019WDR
  • Folge 11
    Abschied von der Lindenstraße: Westart ist zu Gast in Deutschlands berühmtester TV-Kulisse.
    Mit Mutter Beimer und Hans W. Geißendörfer blicken wir zurück auf fast 35 Jahre Fernsehgeschichte. Geschichte geschrieben haben auch die Weizsäckers. Der Journalist Hans-Joachim Noack erzählt von Glanz und Tragik der berühmten Familie. Wir schauen dem Isländer Snorri zu, wie er Babys fürs Schwimmen begeistert. Zum Kauf-Nix-Tag fragen wir nach den Anfängen unserer Wegwerfgesellschaft. Und wir stellen das Kölner Exile Orchestra von Omid Shirazy vor. Ciao, Lindenstraße: Abschied nach 34 Jahren Ende März 2020 flimmert die Lindenstraße zum letzten Mal über die Bildschirme.
    Mit Folge 1758 ist nach 34 Jahren Schluss. Gedreht wird sie kurz vor Weihnachten auf dem Studiogelände in Bocklemünd. Über den Kulissen liegt ein Hauch von Wehmut. In der Welt aus Sperrholz und Pappmaché brummt es aber noch vor Geschäftigkeit. Hier trifft Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni Mutter Beimer alias Marie-Luise Marjan, die von Anfang an dabei war. Wir erinnern uns an Highlights aus drei Jahrzehnten und sprechen mit Hans W. Geißendörfer, dem Lindenstraßen-Erfinder, über das Erfolgsgeheimnis der Serie, die wie keine andere dem deutschen Alltag nahekam.
    Die Weizsäckers. Aufstieg einer deutschen Familie
    Zwei Brüder, die in den letzten 100 Jahren unsere Gesellschaft prägten: Richard von Weizsäcker, der jüngere, als Bundespräsident, Carl Friedrich von Weizsäcker, der ältere, als Physiker, Philosoph und Friedensforscher. Beide stammen aus der Dynastie der Weizsäckers, ursprünglich eine Müller-Familie, die aufstieg und geadelt wurde. Von der Kaiserzeit bis zur Bundesrepublik haben die Weizsäckers in höchsten Ämtern Politik und Diplomatie mitbestimmt. Auch als Funktionsträger im Naziregime. Der Journalist Hans-Joachim Noack zeichnet in seinem neuen Buch den Weg der Weizsäckers nach – mit allen Abgründen und Höhenflügen.
    Eintauchen und sich wohlfühlen: Der Film „Snorri & der Baby-Schwimmclub“
    Er ist der „Babyflüsterer“ – der Isländer Snorri Magnusson. In seiner Heimat betreibt er eine Schwimmschule für die ganz Kleinen. Und wenn man ihm, den Babys und ihren Eltern zuschaut, dann weiß man, dass „Babyflüsterer“ ziemlich gut zu ihm passt. Mit Hingabe und Geduld lässt er die Kinder das Wasser erleben. Quietschvergnügt plumpsen sie ins Schwimmbecken, planschen und tauchen, während Snorri dazu singt und summt. Drei isländische Regisseurinnen haben jetzt einen Dokumentarfilm über ihn gedreht. Die Idee dazu hatten sie, wen wundert’s, als sie selbst mit ihren Babys seine Kurse besuchten. „Snorri & der Baby-Schwimmclub“ war in Island ein großer Erfolg. Am 28. November kommt der Film in die deutschen Kinos.
    Ende der großen Verschwendung: der Kauf-Nix-Tag
    In wenigen Wochen ist Weihnachten, und wie jedes Jahr reiben sich Verkäufer und Produzenten angesichts des Konsumrauschs schon jetzt die Hände. Da kommt der Kauf-Nix-Tag am 29. November gerade recht: 24 Stunden zum Verschnaufen und Innehalten. Den meisten ist längst klar, dass es so nicht weitergehen kann. Wir kaufen zu viel, schmeißen zu viel weg und zerstören unsere eigene Umwelt. Wie ist es eigentlich dazu gekommen? Darüber hat Wolfgang König ein Buch geschrieben. Er erinnert daran, wie wir uns ans Kaufen und Wegwerfen gewöhnt haben, und zeigt, wie es auch anders geht. Westart hat mit ihm über die Kehrseite des Konsums gesprochen.
    Mr. Shirazy und das Exile Orchestra
    Er spielt Trompete, Klavier und Geige, singt und hat ein eigenes Instrument erfunden. Das „Freeak“ ist ein wahres Wunderding, mit dem er live auf der Bühne komponiert, aufnimmt, mischt und dazu nach Lust und Laune visuelle Effekte kreiert. Für Omid Shirazy ist Musik sein Lebenselixier. Er war 14, als er allein aus Teheran nach Bochum flüchtete. Mittlerweile lebt er im Rheinland und ist der Kopf des Exile Orchestra, eines Künstlerkollektivs, das sich aus allen Ecken der Welt in Köln zusammengefunden hat. Gemeinsam bringen sie „Hi-Tekk-Global-Funk“ auf die Bühne, Shows, die Livemusik, Electro und Performances zu einem furiosen Feuerwerk verbinden. Anfang Dezember erscheint ihr neues Album „The One“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.11.2019WDR
  • Folge 12
    Deutsche TV-PremiereSa 30.11.2019WDR
  • Folge 13
    Westart goes Beethoven: Wir starten ins Beethoven-Jahr mit einem Besuch in seiner Geburtsstadt Bonn, die den Komponisten mit einer großen Ausstellung feiert. Das musikalische Kontrastprogramm liefert Rockstar Udo Lindenberg. Außerdem nehmen wir Sie mit zu „Verlassenen Orten am Niederrhein“ und stellen die Doku „Der marktgerechte Mensch“ vor. Westart trifft den Pianisten Fabian Müller im Bonner Beethoven-Haus: Vor 250 Jahren wurde Beethoven in Bonn geboren. Eine Geburtsurkunde ist nicht erhalten, dafür aber ein Dokument über die Taufe am 17. Dezember 1770. Heute sind in seinem Geburtshaus in der Bonngasse ein Museum, ein Archiv und eine Forschungsstätte untergebracht.
    Herzstück für alle Beethovenfans ist der Kammermusiksaal. Hier treffen wir den jungen Pianisten Fabian Müller. 1990 in Bonn geboren, ist er einer der vielversprechendsten und erfolgreichsten Pianisten seiner Generation. Er hat zahlreiche Preise gewonnen, unter anderem gleich fünf Auszeichnungen beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb 2017. Fabian Müller gastiert in den großen Konzertsälen der Welt – von der Carnegie Hall bis zur Elbphilharmonie – und tritt mit den renommiertesten Orchestern auf.
    Im Beethovenjahr erfüllt er sich einen Traum: An zwei Abenden führt er in der Bonner Trinitatiskirche alle fünf Klavierkonzerte Beethovens auf. Mensch und Musiker. Beethoven-Ausstellung in der Bundeskunsthalle: Wer war dieser Mann? War er so wild und rebellisch, wie ihn berühmte Porträts zeigen? Was hat ihn bewegt? Wie hat seine Musik gewirkt? Zum Jubiläum ist in der Bonner Bundeskunsthalle bis zum 26. April die Ausstellung „Welt.Bürger.Musik“ zu sehen.
    Sie bettet Beethovens Lebensstationen in die Zeitgeschichte ein, stellt Bezüge zwischen aktuellen Ereignissen (Napoleonfeldzüge, Wiener Kongress) und seinem Schaffen her. Und sie vermittelt ein Bild von seinem Alltag, der überschattet war von der zunehmenden Taubheit. Gemeinsam mit dem Beethoven-Experten und Buchautor Matthias Henke taucht Westart in das Leben des großen Komponisten ein. „Lindenberg. Mach dein Ding!“ Wilde Anfänge eines Rockstars: Für Udo Lindenberg-Fans startet das neue Jahr gleich mit einem Highlight: Am 16. Januar kommt der Spielfilm „Lindenberg! Mach dein Ding!“ ins Kino.
    Er erzählt von Lindenbergs frühen Jahren bis zu seinem alles entscheidenden Bühnenauftritt in Hamburg 1973. In Gronau geboren und aufgewachsen, erlebte der Junge aus der Provinz schon vor seinem Durchbruch so manches Abenteuer. Als hochbegabter Schlagzeuger spielte er in Striplokalen auf der Reeperbahn, in Düsseldorfer Altstadtkneipen und in den Clubs einer US-amerikanischen Militärbasis in Libyen.
    Von Rückschlägen ließ er sich nie entmutigen, bis ihn die „Andrea Doria“-Tournee zum Rockstar in Ost und West machte. In Hermine Huntgeburths Biopic spielt Jan Bülow den jungen Wilden mit großer Wucht und Energie. „Er ist ‚ne Rock‘n’Roll-Rakete, ein Geschenk der Götter“, meint Udo Lindenberg. Der Charme des Verfalls: Verlassene Orte am Niederrhein: Längst verlassene Gebäude, aufgelöste Werkshallen, vom Verfall gezeichnete Fabriken: Sie alle sind Zeugen einer Vergangenheit, die den Niederrhein und das Leben der Menschen dort prägte.
    Der junge Fotograf und Autor Markus Schmidt hat sich auf die Suche nach der verblassten Schönheit gemacht und ihren morbiden Charme mit seiner Kamera festgehalten. Rund 140 Aufnahmen sind jetzt in dem Bildband „Verlassene Orte. Niederrhein“ veröffentlicht. Westart ist mit ihm nach Duisburg und Düsseldorf gereist, um mit ihm gemeinsam den Reiz des Verfalls zu entdecken. Wenn der Mensch zur Ware wird. Die Filmdoku „Der marktgerechte Mensch“: Soziale Marktwirtschaft – das war die große Verheißung der deutschen Nachkriegszeit.
    Bis in die 1990er Jahre hielt sie als Kitt unsere Gesellschaft zusammen. Doch Finanzkrise und Globalisierung haben das Solidarsystem brüchig gemacht. Die Folgen sind katastrophal. Die beiden Filmemacher Leslie Franke und Herdolor Lorenz erzählen an konkreten Beispielen, wie sich Wettbewerb und Profitgier auf die Arbeitsbedingungen auswirken. Wie sie Biografien zerbrechen, Lebenspläne zerstören und soziale Bindungen auflösen. Sie zeigen aber auch, dass es sich lohnt, für Alternativen zu kämpfen. Ihr Film „Der marktgerechte Mensch“ kommt am 16. Januar ins Kino. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.01.2020WDR
  • Folge 14
    „Zehn nach Zehn“ auf Zeche Zollverein. Westart zu Gast in Essen:
    Es schlägt „Zehn nach Zehn“ auf Zeche Zollverein! Fast auf den Tag genau vor zehn Jahren startete hier die „Ruhr 2010“, das europäische Kulturhauptstadtjahr in Essen und der Region. Millionen Menschen begegneten sich auf der A40, Hunderte Ballons erinnerten als „Schachtzeichen“ an die alten Zechenstandorte. Unzählige Aufführungen, Ausstellungen und Festivals machten die „Ruhr 2010“ zu einem Riesenerfolg. Damals entstand die Akrobatik- und Streetart-Show „Urbanatix“ und die Metropolenregion bekam ihr Ruhr Museum. Gemeinsam mit dem Ruhrpott-Autor Frank Goosen schwelgen wir in Erinnerungen und ziehen Bilanz zehn Jahre danach. Was bleibt? Wie geht es weiter? Zum Jubiläum blickt Westart zurück und nach vorn.
    Frank Goosen: Die Beatles und ich:
    Das Ruhrgebiet ist sein Revier: Frank Goosen, in Bochum geboren und dort bis heute zu Hause. In seinen Büchern und Bühnenprogrammen (u.a. „Liegen lernen“, „Radio Heimat“, „Sommerfest“) hat er den Menschen im Pott ein Denkmal gesetzt. Er schreibt Geschichten von Zuhause, lässt alte Zeiten lebendig werden und taucht tief ein in den Alltag zwischen Maloche und Kleingartenidylle. Jetzt erscheint sein neuestes Buch „The Beatles“, Erinnerungen an die Pilzköpfe aus Liverpool, die seine Jugend aufmischten. Mit 13 verfiel er den „Fab Four“ und kam nie wieder von ihnen los. Ab dem 6. Februar ist er mit dem Programm „Acht Tage die Woche – Die Beatles und ich“ auf Tour.
    „The Sixties and more“. Linda McCartneys Fotografien in Oberhausen:
    Sie war die Frau von Beatle Paul und kannte sie alle: von Jimi Hendrix über Janis Joplin und Bob Dylan bis zu den Rolling Stones. Linda McCartney, damals noch Linda Eastman, begann in den Sechzigern zu fotografieren. Es war die Zeit des „Summer of Love“, der Hippies und des Rock und Pop. Die junge Amerikanerin begegnete den Ikonen der Musikszene und hielt mit ihrer Kamera die intensivsten Momente fest. Ihre Aufnahmen prägen unser Bild der Swinging Sixties bis heute. Die Ludwiggalerie Oberhausen zeigt rund 180 ihrer Fotografien – neben Porträts auch Straßenaufnahmen und Stillleben. Und dazu gibt’s den passenden Soundtrack, eigens für die Ausstellung zusammengestellt. Zu sehen und zu hören bis zum 3. Mai.
    Wie alles mit allem zusammenhängt. „Das geheime Leben der Bäume“ im Kino:
    Er ist Deutschlands bekanntester Förster: der „Baumflüsterer“ Peter Wohlleben. Seine Bestseller haben uns zum Staunen gebraucht. Mit ihm haben wir entdeckt, dass der Wald voller Überraschungen steckt und auch Bäume ein Seelenleben haben. „In einer Handvoll Walderde stecken mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt“, sagt der passionierte Naturschützer. Jetzt ist sein Buch „Das geheime Leben der Bäume“ verfilmt worden – mit faszinierenden Bildern, die uns dem Kosmos Wald so nahe bringen wie noch nie. Kinostart ist am 23. Januar. Westart hat Peter Wohlleben vorher getroffen.
    Wer war Blinky Palermo?
    Er nannte sich nach einem amerikanischen Mafioso, malte minimalistisch und starb mysteriös: Blinky Palermo. Um seinen Namen, sein Werk und sein Leben ranken sich zahlreiche Legenden. Fest steht, dass Blinky Palermo alias Peter Heisterkamp, 1943 in Leipzig geboren, zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der 60er und 70er Jahre zählt. 1972 nahm er an der documenta 5 teil. 1975 vertrat er gemeinsam mit Sigmar Polke und Georg Baselitz Deutschland auf der Biennale in Venedig. Als er 1977 überraschend starb, hinterließ er ein umfangreiches Werk von Objekten, Zeichnungen, Stoff- und Metallbildern. Dazu gehören auch Lithografien, Sieb- und Offsetdrucke und eine Schablone zum Selbstmalen. Das Kölner Museum Ludwig zeigt bis zum 3. Mai Palermos sämtliche Editionen aus der Schenkung des Sammlers Ulrich Reininghaus.
    Happy Birthday, Titanic!
    40 Jahre Titanic, das sind 480 Magazine mit 480 Covern, denen nichts heilig ist: Zonen-Gaby und Pinkel-Papst, Teuro und Genschman und immer wieder Kanzler Kohl, von den Satire-Titanen liebevoll Birne getauft. 1979 gegründet, hat das Magazin über all die Jahre nichts an Frechheit, Schärfe und Witz eingebüßt. Noch immer testet es die Grenzen der Freiheit aus, kostet genussvoll jede Geschmacklosigkeit aus und stellt das Verhältnis von Macht und Unterwerfung auf den Kopf. 40 Jahre auf hoher See und kein Eisberg in Sicht: Westart gratuliert der Titanic zum runden Geburtstag! (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.01.2020WDR
  • Folge 15
    Schlossleuchten über dem Rhein: Westart auf dem Drachenfels:
    Disneyworld mitten im Rheinland? Westart ist zu Gast auf dem meistbestiegenen Berg Deutschlands, dem Drachenfels bei Königswinter. Auf halber Höhe steht das Schloss Drachenburg, ein pittoreskes Märchengebäude, in dem Prinzessinnen und Könige allerdings nie gewohnt haben. Auch wenn es geschichtsträchtig wirkt, ist es gerade mal 140 Jahre alt. Gemeinsam mit der ehemaligen Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner entdecken wir die Geheimnisse der neugotischen „Fake“-Architektur. Und wir lassen uns verzaubern von der Kunst des Lichtdesigners Wolfgang Flammersfeld, der Schloss und Schlosspark zum Leuchten bringt. Im Beethovenjahr 2020 hat er seine Lichtinstallation dem großen Bonner Komponisten gewidmet. Zu sehen, zu hören und zu bestaunen an jedem Wochenende bis zum 23. Februar.
    „Das Wunder von Taipeh“. Filmdoku über eine Sternstunde des Frauenfußballs:
    Sie waren echte Pionierinnen, die jungen Fußballerinnen aus Bergisch Gladbach. Als sie 1981 zur ersten inoffiziellen Frauenfußball-WM nach Taipeh fuhren, wurde ihr Sport in Deutschland eher geduldet als gefördert. Eine Frauennationalmannschaft gab es nicht. Deswegen ging die Einladung an die Spielerinnen der SSG 09 Bergisch Gladbach, die bereits dreimal die deutsche Meisterschaft gewonnen hatten. Taipeh wurde für sie zum Triumph. Vor Hunderttausenden begeisterten Zuschauern spielten sie das Turnier ihres Lebens und holten – ohne jegliche Unterstützung durch den DFB – den Weltcup nach Deutschland. In der Filmdoku von John Seidler erzählen die ehemaligen Fußballerinnen, wie sie ihren Traum gegen alle Widerstände verwirklichten. „Das Wunder von Taipeh“, eine WDR-Koproduktion, eröffnet am 31. Januar das Dokumentarfilm-Festival „Stranger than Fiction“ im Kölner Museum Ludwig und kommt am 27. Februar ins Kino.
    „Survivors“. Der Fotograf Martin Schoeller porträtiert Holocaust-Überlebende:
    Es sind Gesichter, die vom Leben gezeichnet sind: Der international renommierte Fotograf Martin Schoeller hat in Israel 75 jüdische Frauen und Männer porträtiert, die die Gräuel der Shoa gesehen, erduldet und überlebt haben. Entstanden ist das Projekt als Zusammenarbeit der Stiftung für Kunst und Kultur mit dem World Holocaust Remembrance Center Yad Vashem zum Gedenken an die Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar vor 75 Jahren. Die berührenden Porträts sind jetzt unter dem Titel „Survivors. Faces of Life after the Holocaust“ in der Zeche Zollverein in Essen zu sehen. Westart ist bei der Ausstellungseröffnung durch Bundeskanzlerin Angela Merkel und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet dabei.
    Happy Birthday, Titanic!:
    40 Jahre Titanic, das sind 480 Magazine mit 480 Covern, denen nichts heilig ist: Zonen-Gaby und Pinkel-Papst, Teuro und Genschman und immer wieder Kanzler Kohl, von den Satire-Titanen liebevoll Birne getauft. 1979 gegründet, hat das Magazin über all die Jahre nichts an Frechheit, Schärfe und Witz eingebüßt. Noch immer testet es die Grenzen der Freiheit aus, langt hin, wo es wehtut, und stellt das Verhältnis von Macht und Unterwerfung auf den Kopf. 40 Jahre auf hoher See und kein Eisberg in Sicht: Westart gratuliert der Titanic zum runden Geburtstag!
    Vom Reiz des Besitzens. Ausstellung „Liebes Ding“ im Museum Morsbroich:
    Vom Auto bis zur Zahnbürste: Jeder deutsche Haushalt besitzt laut Statistischem Bundesamt 10.000 Gegenstände und mehr. Was machen wir mit all diesen Dingen? Und was machen die Dinge mit uns? Die Ausstellung „Liebes Ding – Object Love“ im Museum Morsbroich fragt nach unserem Verhältnis zu den Objekten, die uns umgeben. Anfangs haben wir sie hergestellt, um unser Leben einfacher und besser zu machen. Heute sind sie dabei, uns mit ihrer künstlichen Intelligenz zu überflügeln. 23 Künstler zeigen in Fotografien und Videos, Gemälden, Skulpturen und Installationen, was es mit der innigen, komplizierten und manchmal auch beunruhigenden Beziehung zwischen Mensch und Ding auf sich hat. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.01.2020WDR
  • Folge 16
    Zeitenwende. Westart zu Gast im Peter-Behrens-Bau in Oberhausen:
    Die „Roaring Twenties“ des letzten Jahrhunderts – das waren Charleston und Bubikopf, Exzess und Glamour, aber auch Armut, Angst und Unsicherheit. Gerade erleben sie in der Serie „Babylon Berlin“ ein großes Comeback. Ein Symbol für Aufbruch und Neuanfang war auch das Lager- und Verwaltungsgebäude, das der Stararchitekt Peter Behrens 1920 für die Gutehoffnungshütte in Oberhausen entwarf. Heute beherbergt es das Sammlungsdepot des LVR-Museums. Noch bis zum 23. Februar ist dort die Ausstellung „Nützlich & Schön“ über Produktdesign vor hundert Jahren zu sehen. Die Zwanziger als Zeitenwende: Westart spricht mit Caroline Lerch, Textilrestauratorin beim LVR Oberhausen, über Stil und Mode und mit Thorsten Scheer, Kunst- und Bauhistoriker an der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf, über die Bedeutung des großen Architekten und Designers.
    Peter Behrens. Meister der Vielfalt:
    Peter Behrens hielt das Hauptlagerhaus in Oberhausen für sein bestes Gebäude, „an dem es mir gelungen ist, meine Kunstanschauungen am klarsten zu verwirklichen“. 1868 in Hamburg geboren, wurde er um die Jahrhundertwende zum Pionier der Reformbewegung in Kunst, Architektur und Design. Er prägte den Bauhausstil, erfand das „Corporate Design“, brachte Technik und Kunst zusammen und war Lehrer von Walter Gropius, Mies van der Rohe und für kurze Zeit auch von Le Corbusier. An Rhein und Ruhr hat er zahlreiche Spuren hinterlassen: unter anderem die Trauerhalle in Hagen, das Mannesmann-Haus in Düsseldorf, Villen und Wohnhäuser und natürlich das Zentrallager in Oberhausen, wo heute eine Dauerausstellung an ihn erinnert.
    Der Sound der wilden Zwanziger. Das Moka Efti Orchestra auf Tournee:
    Sie haben nicht nur den Tanzpalast in „Babylon Berlin“ zum Kochen gebracht. Die Vollblutmusiker vom Moka Efti Orchestra erobern auch im richtigen Leben Konzerthallen und Clubs. Mit der Musik der wilden Zwanziger – Charleston, Big Band, Hotjazz – treffen sie den Nerv der Zeit. Und wenn Sängerin Severija „Zu Asche, zu Staub“ intoniert, spürt man, wie die Luft vibriert. In den nächsten Tagen erscheint das erste Album des Moka Efti Orchestra. Und auf seiner Deutschlandtour macht es auch im Westen Station: am 9. März in Essen und am 12. März in Köln.
    Glückliche Tiere. Der Dokumentarfilm „Butenland“:
    Ein Altenheim für „nutzlos“ gewordene Nutztiere, ein Bauernhof, auf dem die „Ausrangierten“ in Ruhe alt werden können: das ist die Idee von Hof Butenland. Jan Gerdes, ein ehemaliger Milchbauer, und die Tierschutzaktivistin Karin Mück haben ihn auf der Halbinsel Butjadingen hoch im Norden gegründet. Der in Münster lebende Filmemacher Marc Pierschel hat die beiden und ihre Tiere mehr als zwei Jahre mit der Kamera begleitet. Hof Butenland ist eine Gemeinschaft auf Augenhöhe, in der Mensch und Tier Glück und Trauer teilen. Ein radikaler Gegenentwurf zur Massentierhaltung, der das Prinzip Nutztier grundsätzlich in Frage stellt. Am 6. Februar kommt der Film „Butenland“ in die Kinos.
    „Verrückt nach Angelika“. Kunstausstellung in Düsseldorf:
    Sie war ein Superstar des 18.Jahrhunderts: Angelika Kauffmann. Künstlerin, Kosmopolitin, Influencerin. „Die ganze Welt ist verrückt nach Angelika“, schrieb ein dänischer Verehrer 1781, und Goethe schwärmte: „Sie hat ein unglaubliches und als Weib wirklich ungeheures Talent.“ 1741 in Chur geboren, wurde Angelika Kauffmann schon in jungen Jahren als Wunderkind gefeiert. Nach Erfolgen in Mailand, Florenz, Bologna und Rom zog sie 1766 nach London. Der Adel in England war begeistert von der jungen Künstlerin, und nicht nur in England: Wer in Europa auf sich hielt, ließ sich von „Miss Angel“ porträtieren.
    Bald setzte sie sich auch in der männlich dominierten Historienmalerei durch und wurde mit ihren facettenreichen Selbstporträts stilbildend für eine ganze Epoche. Als sie 1807 in Rom starb, begleitete sie ein imposanter Trauerzug zu ihrer letzten Ruhestätte. Der Kunstpalast Düsseldorf widmet ihr bis zum 24. Mai eine große Ausstellung mit rund 100 Werken, von denen viele erstmals öffentlich zu sehen sind.
    Das Bildungsparadox. Der Soziologe Aladin El-Mafaalani im Gespräch:
    Bildung, soziale Ungleichheit und Integration, das sind die großen Themen von Aladin El-Mafaalani. Er forscht zu Fragen der Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft und ist seit Juli 2019 Professor an der Universität Osnabrück. In diesen Tagen erscheint sein neues Buch „Mythos Bildung“, in dem er mit Klischees und Vorurteilen aufräumt. Was können wir durch Bildung erreichen, was nicht und welche Schlüsse sollten wir daraus ziehen? Wie kommt es, dass mehr Bildung nicht automatisch zu mehr Gerechtigkeit führt? Und was müssen wir tun, um die Chancengleichheit zu erhöhen? Darüber hat Westart mit dem Soziologen gesprochen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.02.2020WDR
  • Folge 17
    Rundgang 2020: Westart zu Gast in der Kunstakademie Düsseldorf:
    Es ist wieder so weit: Die Kunstakademie Düsseldorf lädt zu ihrem alljährlichen Rundgang. Jeder darf kommen, wenn die Studierenden zum Abschluss des Wintersemesters ihre Werke ausstellen. Der Eintritt ist frei, in den Sälen und Fluren drängen sich die Massen. Die legendäre „Geniebude“, vor knapp 250 Jahren gegründet, ist eine der renommiertesten Kunsthochschulen weltweit. Hier haben internationale Stars studiert und gelehrt wie Joseph Beuys, Gerhard Richter, Rosemarie Trockel oder Candida Höfer. Wer heute hier lernt, hat zwar keine Garantie auf Erfolg, aber Freiraum für seine Ideale. Westart blickt hinter die Kulissen der Akademie und spricht mit Gregor Schneider, Rita McBride, dem amtierenden Rektor Karl-Heinz Petzinka und natürlichen mit den Studierenden.
    „Looking at the Stars“. Eine Ballettschule für Blinde:
    Mitten in São Paulo, der größten Stadt Brasiliens, liegt die weltweit einzige Ballettschule für Blinde. Doch wie lernt man tanzen, wenn man sich nicht im Spiegel sehen kann? Mit unglaublichem Körpergefühl, Leidenschaft und eisernem Willen machen die jungen Tänzerinnen das Unmögliche möglich. Manche werden sogar professionelle Ballerinas und feiern auf der Bühne Triumphe. Wie Geyza Pereira, die mittlerweile selbst unterrichtet. Der Regisseur Alexandre Peralta hat sie und ihre Schülerinnen in seinem Dokumentarfilm „Looking at the Stars“ porträtiert. Ab dem 13. Februar im Kino!
    Mutig und stark: Wie Frauen die Politik eroberten:
    Lange war Deutschland eine Männerrepublik. Frauen, die in der Politik mitentscheiden wollten, waren nicht nur unerwünscht. Sie wurden regelrecht gedemütigt und bekämpft. Erst 1961 berief Konrad Adenauer mit Elisabeth Schwarzhaupt die erste Ministerin in sein Kabinett. Und auch dazu mussten ihn die CDU-Frauen mit einem Sitzstreik zwingen. Selbst 1983, beim Einzug der Grünen in den Bundestag, waren nur zehn Prozent der Abgeordneten weiblich. Torsten Körner erzählt in seinem Buch, wie mutige und starke Frauen sich gegen alle Widerstände in der Männerdomäne Bundestag durchsetzten. Es sind sehr persönliche Geschichten. Sie handeln von Erfolg und Niederlage, Triumph und Verzicht, vor allem aber vom Kampf um politische Gleichberechtigung, der bis heute anhält.
    Leidenschaftlich und extrem: die Schauspielerin Lilith Stangenberg im Porträt:
    Sie ist Anfang 30 und eine der aufregendsten Nachwuchsschauspielerinnen Deutschlands. Erst vor wenigen Tagen erhielt Lilith Stangenberg den Ulrich-Wildgruber-Preis. Mit unbändiger Energie und enormer Wandlungsfähigkeit kriecht sie geradezu in ihre Rollen: wenn sie als Lulu die weibliche Lust feiert, als „Idiotin“ die Ideale ihrer Geschwister entlarvt oder im preisgekrönten Film „Wild“ einem Wolf verstörend nahekommt. Zurzeit ist Lilith Stangenberg am Schauspiel Köln in Frank Castorfs „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ als radikal-kämpferische Europa zu sehen. Und in Dortmund probt sie mit Jonathan Meese für seine bildgewaltige „Lolita“-Interpretation, die am 15. Februar uraufgeführt wird.
    „Untold Stories“: Peter Lindbergh-Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf:
    Er wuchs in Rheinhausen bei Duisburg auf und wurde zu einem der bekanntesten Fotografen weltweit. Kate Moss, Linda Evangelista, Naomi Campbell – Peter Lindbergh hatte sie alle vor der Kamera. In den 90er-Jahren prägte er die Ära der „Supermodels“. Dabei hatte er seine ganz eigene Vorstellung von Schönheit und revolutionierte die Standards der Modefotografie. Dass sein Werk viel mehr umfasst als Mode, ist jetzt bis zum 1. Juni in einer großen Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf zu sehen. Gezeigt werden rund 140 Arbeiten, viele davon zum ersten Mal. Peter Lindbergh hat die Schau selbst kuratiert, ihre Fertigstellung aber nicht erlebt. Am 3. September 2019 ist er mit 74 Jahren in Paris gestorben. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.02.2020WDR

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Westart online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…