2018/2019, Folge 16–29

  • Folge 16
    Das Ende der Kindheit? Kinder-Influencer auf Youtube & Co.:
    Spielzeug auspacken, Geburtstag feiern, neue Schuhe anprobieren, die ersten Ohrlöcher stechen lassen: Szenen aus dem Kinderalltag, die die Sozialen Medien überfluten. Eltern vermarkten ihre Kleinen als Influencer und kassieren Unsummen dafür, dass ihre Kinder bestimmte Produkte in die Kamera halten. Manche Videos auf Youtube oder Instagram werden von einem Millionenpublikum angeklickt. Doch was macht das mit den Kindern, wenn ihr Privatleben öffentlich wird? Wenn das, was sie tun, auf den größtmöglichen Effekt hin inszeniert wird? Und wann ist die Grenze zwischen harmlosen Drehs und illegaler Kinderarbeit überschritten? Westart über ein Phänomen, das mittlerweile auch das Deutsche Kinderhilfswerk beschäftigt.
    Zu Gast bei Westart: der Schriftsteller Abbas Khider:
    „Seit ich die deutsche Sprache kenne, träume ich nicht mehr davon, die Welt zu verändern. Ich habe nur noch ein Ziel im Leben: Ich will diese Sprache erneuern.“ Schreibt Abbas Khider in seinem neuen Buch „Deutsch für alle“. 1973 in Bagdad geboren, kam er Anfang 2000 als politischer Flüchtling nach Deutschland. Nach einem Literatur- und Philosophiestudium ist er zu einem erfolgreichen Schriftsteller avanciert, hat vier Romane veröffentlicht – über Verfolgung, Flucht, Exil und Heimat – und zahlreiche Preise gewonnen. Abbas Khider schreibt auf Deutsch. Die Sprache betrachtet er als eine Wohnung. Um sich wohlzufühlen, muss man sie ab und zu aufräumen, renovieren und sanieren. Wie er sich das vorstellt und wie weit er damit schon gekommen ist, das erzählt er bei Westart.
    Pferde als Therapeuten: Der Dokumentarfilm „Stiller Kamerad“:
    Afghanistan, Kosovo, Libanon, Mali, Sudan: Die deutsche Bundeswehr ist in vielen Krisengebieten im Einsatz. Nicht alle Soldaten kehren gesund nach Hause zurück. Manche sind körperlich verwundet, andere seelisch. Die posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTBS, kann in den Bundeswehrkrankenhäusern therapiert werden. Doch nicht allen hilft die klassische Behandlung. Claudia Swierczek hat mit Pferden eine alternative Therapiemethode entwickelt. Regisseur Leonhard Hollmann begleitet eine Soldatin und zwei Soldaten auf ihrem sehr persönlichen Weg, zurück ins Leben zu finden. „Stiller Kamerad“ startet am 7. Februar in den Kinos. Kindheitserinnerungen.
    Joachim Król liest Albert Camus: Vom Analphabeten-Kind zum Literaturnobelpreisträger:
    In seinem autobiografischen Roman „Der erste Mensch“ erzählt der französische Schriftsteller Albert Camus von seiner Kindheit in einem algerischen Armenviertel. Er beschreibt, wie er das Lernen als wildes Abenteuer erlebt und durch Bildung völlig neue Welten entdeckt. Jetzt tourt der Schauspieler Joachim Król mit diesem hoch emotionalen Text durch Deutschland. Begleitet wird er von den Musikern des L’Orchestre du Soleil, die den französisch-arabischen Soundtrack zu Camus’ Erinnerungen liefern. Am 7. Februar treten sie im Schauspielhaus Bochum auf. Westart hat Joachim Król getroffen.
    Aus der Zeit gefallen: Historische Fotos vom Niederrhein:
    Der Niederrhein vor hundert Jahren: Fachwerkhäuser und Bauernhöfe, Windmühlen und unberührte Natur prägen die Landschaft. Der Düsseldorfer Fotograf Erwin Quedenfeldt (1869 – 1948) hat die Region kurz nach der Jahrhundertwende auf zahlreiche Bilder gebannt. Sie zeigen Stadt- und Dorfansichten, Straßenzüge und Marktplätze, typische Häuser mit Backsteinfassaden und spitzen Giebeln. Es ist eine Welt, die es so nicht mehr gibt. Denn Kriege, Industrialisierung und Moderne haben diese einzigartige europäische Kulturlandschaft für immer zerstört. Im Greven-Verlag ist jetzt ein opulenter Bildband mit Erwin Quedenfeldts Fotos erschienen.
    „Products Farming“: die chinesische Künstlerin Guan Xiao in Bonn:
    Guan Xiao, 1983 in der chinesischen Millionenstadt Chongqing geboren, lebt und arbeitet in Peking. In ihrem Werk – vor allem Bildhauerei und Video – sucht sie Verbindungen zwischen (Kultur-)Geschichte und Gegenwart. Mal greift sie chinesische Traditionen in völlig neuen Kontexten auf, mal spielt sie mit dem Verhältnis von Warenproduktion und Natur. Immer steht im Mittelpunkt ihrer Arbeit die Auseinandersetzung mit dem Individuum in seiner Umwelt. Der Bonner Kunstverein zeigt in einer großen Einzelausstellung unter dem Titel „Products Farming“ neue bildhauerische Arbeiten und eine Videoinstallation zum Thema Nostalgie und Heimweh. Die Ausstellung ist bis zum 28. April 2019 zu sehen. Westart hat die Künstlerin in Bonn getroffen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.02.2019WDR
  • Folge 17
    „Searching Eva“: Pia Hellenthals Dokumentarfilmdebüt auf der Berlinale:
    Wer ist Eva? Die Kölner Regisseurin Pia Hellenthal hat sich auf die Suche gemacht nach der jungen Italienerin, die sich Eva Collé nennt, ihr Leben bis ins Intimste im Internet inszeniert und mit ihren Followern teilt. Sie ist 25 Jahre alt, Model, Sexarbeiterin, Feministin und Rebellin. Der Film „Searching Eva“ begleitet sie in ihrem turbulenten Alltag zwischen Sugar Daddies, Laufstegen und wechselnden Großstädten, zwischen Berlin, Mexico und Athen, zwischen Entzug und Drogenrückfall. Die junge Regisseurin verbindet Außenbeobachtung mit Innenansicht, lässt Eva selbst kommentieren und verwebt Offline- und Online-Szenen. „Searching Eva“ hat auf der Berlinale Premiere und ist nominiert für den Dokumentarfilmpreis. Westart hat Pia Hellenthal in Köln getroffen.
    „Stadtschreiber Ruhr“: Lucas Vogelsang erkundet das Ruhrgebiet:
    Er kommt aus Berlin und lebt an der Ruhr: der Autor und Journalist Lucas Vogelsang. Seit dem 1. Oktober 2018 ist er für ein Jahr Stadtschreiber Ruhr mit Wohnsitz in Mülheim. Der 33-Jährige ist mit Herz und Seele Reporter. 2017 erschien seine Reportagesammlung „Heimaterde“ über Migranten in Deutschland. Dafür ist er wochenlang durchs ganze Land gereist und war natürlich auch im Ruhrgebiet unterwegs. Diesmal hat er zwölf Monate Zeit für seine Begegnungen mit den Menschen vor Ort. „Ich möchte Leute treffen und ihre Geschichten erzählen“, sagt er. Gemeinsam mit dem Fotografen Philipp Wente hat Westart Lucas Vogelsang bei einer winterlichen Erkundungstour begleitet.
    Zu Gast bei Westart: der Schriftsteller Frank Goosen:
    Das Ruhrgebiet ist sein Revier: Frank Goosen, in Bochum geboren und dort bis heute zu Hause. In seinen Büchern und Bühnenprogrammen (u.a. „Liegen lernen“, „Radio Heimat“, „Sommerfest“) hat er den Menschen im Pott ein Denkmal gesetzt. Er schreibt Geschichten von Zuhause, lässt alte Zeiten lebendig werden und taucht tief ein in den Alltag zwischen Maloche und Kleingartenidylle. Sein neuer Roman „Kein Wunder“ führt raus aus dem Ruhrgebiet und bleibt doch in der Heimat verwurzelt. Er erzählt eine Ost-West-Liebesgeschichte zwischen Bochum und Berlin kurz vor dem Mauerfall, als nicht nur die Jugend vom Aufbruch träumte. Zum Erscheinen des Buches startet Frank Goosen am 14. Februar seine neue Tournee. Zuvor ist er bei Westart zu Gast.
    Wechselwirkungen: Die Ausstellung „Bauhaus und Amerika“ in Münster:
    Das Bauhaus hat Jubiläum und viele Museen feiern mit. Münster ist mit einer ganz besonderen Schau dabei. Das LWL-Museum zeigt Werke von 50 Künstlerinnen und Künstlern, die 1933 in die USA emigrierten, als die Nationalsozialisten das Bauhaus zur Selbstauflösung zwangen. Wie sie in der neuen Welt die in Weimar, Dessau und Berlin geprägten Ideen weiterentwickelten, das ist in der Ausstellung „Bauhaus und Amerika“ bis zum 10. März zu sehen. Im Mittelpunkt stehen Experimente mit Licht und Bewegung, mit denen das Bauhaus die Kunst revolutionierte. Ihre Verschmelzung von Malerei und Fotografie, Tanz, Theater und Film wirkte zurück auf Europa – ein Wechselspiel, das die Ausstellung anschaulich macht, indem sie den Bogen bis in die Gegenwart schlägt. Westart ist beim Tanzabend „Unknown Territories“ dabei, einer genreübergreifenden Produktion des Theaters Münster, die Choreografie, Bühnen-, Video- und Klangkunst zu einem Gesamtkunstwerk vereint.
    Musikalische Maskerade: Die Saxophonistin Asya Fateyeva:
    Sie spielt ein „Außenseiterinstrument“, in das sie sich schon als Kind beim ersten Klang verliebte. Asya Fateyeva, 1990 auf der Krim geboren, ist klassische Saxophonistin – vielfach preisgekrönt und von der Musikwelt gefeiert. Sie hatte Unterricht in Simferopol und Moskau, hat in Köln und Hamburg studiert und lehrt mittlerweile an der Musikhochschule Münster. Ihr Repertoire umfasst Originalkompositionen für Saxophon ebenso wie Adaptionen von Werken aus Barock, Klassik und Romantik. Im Februar erscheint ihr neues Album „Carneval“. „Das Thema trifft den Geist des Saxophons genau“, schwärmt Asya Fateyeva. „Es verkleidet sich gern und schlüpft in andere Rollen.“ Wie nahe es dabei der menschlichen Stimme kommt, hat Westart erkundet. „Fotografie made im Rheinland“.
    Ausstellung im Museum Morsbroich: Die Fotografie ist im Rheinland zu Hause.
    Die Akademie und die Kunsthochschule, das Atelier von Bernd und Hilla Becher und die zahlreichen fotografischen Sammlungen haben Düsseldorf und Köln zum Zentrum für zeitgenössische Fotografie gemacht. Bis zum 5. Mai widmet das Museum Morsbroich der jungen Generation eine große Ausstellung. Sie zeigt Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die in den 70er- und 80er Jahren geboren sind und von der Tradition der Becher-Schule beeinflusst wurden, auch wenn sie sich inzwischen weit davon entfernt haben. Westart über die beiden jungen Fotografen Morgaine Schäfer und Sebastian Riemer, die beide mit ihren Werken in der Ausstellung „Next Generations. Aktuelle Fotografie made im Rheinland“ vertreten sind.
    „Flammende Herzen“. Wiederbegegnung mit Michael Rother:
    Michael Rother hat Krautrock-Geschichte geschrieben. Er war Mitglied von „Kraftwerk“, spielte mit „NEU!“ und inspirierte David Bowie. Doch erst sein Solodebüt „Flammende Herzen“ brachte ihm 1977 den Durchbruch. In der Folge veröffentlichte er mehrere Solo-Alben, arbeitete mit Musikern wie Moebius, Roedelius und Brian Eno zusammen und schrieb Theater- und Filmmusik. Als einer der ersten in Deutschland entdeckte er den Sound des Synthesizers und prägte Generationen von Nachwuchskünstlern. Jetzt erscheint eine Box mit seinen vier ersten Solo-Alben „Flammende Herzen“, „Sterntaler“, „Katzenmusik“ und „Fernwärme“ sowie zwei Soundtracks als Bonus. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.02.2019WDR
  • Folge 18
    Orte der Leidenschaft: Fotoband „Treffpunkt Trinkhallen“:
    Ob Büdchen, Kiosk oder Trinkhalle: Die kleinen Verkaufslädchen gibt es im Ruhrgebiet fast überall „umme Ecke“. Sie bieten nicht nur belegte Brötchen und Kaffee, Klümpken, Zeitungen und Zigaretten – sie sind vor allem Treffpunkt und Kommunikationszentrum für die ganze Nachbarschaft. Erfunden wurden sie vor über 100 Jahren zur Versorgung der Arbeiter mit Mineralwasser. Heute sind sie aus dem Ruhrpott-Alltag nicht wegzudenken. „Orte der Leidenschaft“ nennt sie der Fotograf Reinaldo Coddou H. Gemeinsam mit dem Autor Jan-Henrik Gruszecki ist er durchs Revier gereist und hat die schönsten und skurrilsten Trinkhallen porträtiert. Westart ist den Spuren der beiden Westfalen gefolgt.
    Harald Welzer: „Alles könnte anders sein“:
    Dass „ziemlich viel falsch gelaufen ist in der Vergangenheit“, ist der Ausgangspunkt für Harald Welzers neues Buch. Aber nicht als Startschuss für ein großes Lamento. Ganz im Gegenteil. Der Soziologe entwirft Szenarien für eine gute, eine lebenswerte Zukunft. Mit Weitsicht und Phantasie skizziert er Möglichkeiten der Veränderung – unter anderem in den Bereichen Mobilität, Arbeit, urbanes Leben und Umgang mit Migration. Alles könnte anders sein – davon ist Harald Welzer überzeugt. Wir brauchen nur eine Vorstellung davon, wie es sein sollte. Und den Mut, endlich zu handeln.
    Ruhrpottroman auf der Bühne: „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“
    Rotzfrech und respektlos ist die Geschichte von Mitzi und Omma, zwei Damen aus dem Rotlichtmilieu im Ruhrgebiet, und Ommas Berliner Enkelin Bianca. Anna Basener hat sie in ihrem Debütroman „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ erzählt. Jetzt bringt Gerburg Jahnke die turbulente Tragikomödie auf die Bühne – mit Songs von Tommy Finke, die er den Figuren auf den Leib geschrieben hat. Es geht hoch her, wenn die Damen aus dem Puff sich selbstbewusst gegen die ihnen aufgedrängte Opferrolle wehren und der raue Ruhrpott-Charme aufs hippe Berlin trifft. Die Uraufführung ist am 16. Februar. Westart ist beim Probenendspurt dabei.
    Zu Gast bei Westart: Gerburg Jahnke:
    Gerburg Jahnke ist ein waschechtes Ruhrpottgewächs. Seit vielen Jahren ist die Oberhausenerin als Kabarettistin und Moderatorin unterwegs. Bis Ende 2018 hat sie im Ersten zur „Ladies Night“ eingeladen und mit Vorliebe gegen Männer, Ehemänner und andere Alltagskatastrophen gestichelt. Jetzt will sie am Theater Dortmund als Regisseurin Neues ausprobieren. Bei Westart erzählt sie, was den Original-Pütt-Sound ausmacht und warum ihr die „Omma“ von Anna Basener auf Anhieb gefiel.
    „Das Junge Rheinland“. Ausstellung im Düsseldorfer Museum Kunstpalast:
    „Zu schön, um wahr zu sein.“ So hat Max Ernst die Künstlervereinigung „Das Junge Rheinland“ beschrieben. Am 24. Februar jährt sich ihre Gründung zum hundertsten Mal. Zwischen 1919 und ihrer Auflösung 1933 gehörten ihr über 400 Maler, Bildhauer, Architekten und Designer an. Sie stammten überwiegend aus Düsseldorf oder der näheren Umgebung. Neben Max Ernst waren unter anderem auch Otto Dix, Gert H. Wollheim und Arthur Kaufmann dabei. In einer großen Überblicksschau zeigt das Düsseldorfer Museum Kunstpalast die Vielfalt, aber auch die Zerrissenheit der Gruppe. Die Ausstellung ist bis zum 2. Juni 2019 zu sehen.
    „Kriegskinder“. Die neue History App des WDR:
    Wie haben Kinder die Zeit des Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg erlebt? Welche Erinnerungen haben sie an die Bombardierung von Köln? An das von der deutschen Luftwaffe zerstörte London? Oder an die Blockade Leningrads? Es gibt immer weniger Zeitzeugen, die von ihren Erfahrungen erzählen können. Mit der History App „WDR AR 1933–1945“ geht der WDR neue Wege. Mithilfe der „Augmented Reality“-Technik holt sie die Erlebnisse von damals in die Gegenwart. Dafür wurden Zeitzeugen-Interviews digitalisiert und visuell so aufbereitet, dass sie als Hologramm in unserer unmittelbaren Umgebung begreifbar werden. Im jetzt veröffentlichten ersten Teil des Projektes erzählen Vera Grigg aus London, Anne Priller-Rauschenberg aus Köln und Emma Barashkova aus Leningrad von ihren Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg.
    „New Joy“. Ein Zukunftsspektakel von Eleanor Bauer in Bochum:
    Roboter, Cyborgs, das Verschmelzen von Mensch und Maschine: Müssen wir Angst vor der Zukunft haben? Oder kommt da einfach nur eine verrückte Welt auf uns zu, die unglaubliche Chancen bietet? Diesen Fragen ist die Choreografin und Bühnenkünstlerin Eleanor Bauer nachgegangen. Am Schauspielhaus Bochum inszeniert sie ein musikalisches Zukunftsspektakel als „Trainingsprogramm für das Überleben im 21. Jahrhundert“. Gemeinsam mit dem renommierten Zukunftsforscher Christian Klaes hat Westart die Proben besucht. Der Neurowissenschaftler erklärt den Zuschauern, welche Utopien schon fast Wirklichkeit geworden sind. „New Joy“ hat am 23. Februar im Schauspielhaus Bochum Premiere. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.02.2019WDR
  • Folge 19
    Intrige statt Idylle: Die Schriftstellerin Brigitte Glaser zu Gast bei Westart:
    Sie stammt aus dem Badischen und lebt seit vielen Jahren in Köln: die Schriftstellerin Brigitte Glaser. Seit 2003 schreibt sie kulinarische Krimis mit Gourmet-Köchin Katharina Schweitzer als Heldin. Ihr erster historischer Roman „Bühlerhöhe“ erschien 2016 und wurde ein Bestseller. Jetzt taucht die Autorin ins Bonn der 70er Jahre ein, als Willy Brandt Kanzler und der Regierungssitz Hauptstadt der Intrige war. „Rheinblick“ heißt ihr neues Buch um Machtspiele, Verrat und Erpressung. Bei Westart zu Gast erzählt Brigitte Glaser, wie man gleichzeitig Millionen Stimmen gewinnen und die eigene Stimme verlieren kann.
    Fiktion und Wirklichkeit. Kasper König über den Film „Werk ohne Autor“:
    Um die Gratwanderung zwischen wahrem Leben und Fiktion geht es auch bei der Debatte um den Spielfilm „Werk ohne Autor“, der Chancen auf gleich zwei Oscars hat: als deutscher Kandidat für den Auslands-Oscar und in der Kategorie „Beste Kamera“. Für Regisseur Florian von Donnersmarck („Das Leben der Anderen“) wäre es bereits der zweite Academy Award. „Werk ohne Autor“ lehnt sich stark an die Biografie des Künstlers Gerhard Richter an. Der allerdings ist von dem Ergebnis wenig begeistert. Der 87-Jährige hat sich ausdrücklich von dem Film distanziert und Florian von Donnersmarck vorgeworfen, seine Lebensgeschichte missbraucht und grob verzerrt zu haben. Wie viel von Richters Leben und Werk steckt tatsächlich in „Werk ohne Autor“? Darüber spricht Westart am Tag nach der Oscar-Verleihung mit Kasper König, dem großen Kunstkenner und Wegbegleiter von Gerhard Richter.
    „Zur rechten Zeit“. Norbert Freis Appell gegen die Rückkehr des Nationalismus:
    Die liberale Demokratie steht unter Druck. Rechtsradikale und Reaktionäre fordern sie heraus. Sie wollen Abschottung statt Öffnung, bringen die „völkische Identität“ gegen die Zuwanderung in Stellung und sehnen sich nach einer vermeintlich „heilen Welt“. Wie konnte es so weit kommen? Was ist aus dem Geschichtsbewusstsein der Deutschen geworden? Haben sie die Vergangenheit tatsächlich „bewältigt“? Diesen Fragen ist der renommierte Zeithistoriker Norbert Frei nachgegangen. Gemeinsam mit seinen Kollegen Christina Morina, Franka Maubach und Maik Tändler gibt er Antworten in dem Buch „Zur rechten Zeit. Wider die Rückkehr des Nationalismus“. Westart hat ihn getroffen.
    „Rollt bei mir!“ Der ComedianTan Çağlar auf Tour:
    Tan Çağlar ist Profi-Basketballer, Coach, Model und Stand-up-Comedian. Besonders gern macht er Witze über Migranten und Behinderte. Politisch korrekt ist das nicht. Aber wenn einer das darf, dann er. Seit 15 Jahren sitzt der Sohn türkischer Einwanderer im Rollstuhl. Mit Hilfe des Sports hat er es geschafft, aus einer tiefen Depression zurück ins Leben zu finden. Jetzt hat er einen Profivertrag für die Rollstuhlbasketball-Bundesliga, spielt in der Nationalmannschaft und tourt mit seinem Soloprogramm „Rollt bei mir!“ durch Deutschland. Im März ist er in Bonn, Düsseldorf, Mönchengladbach und Bochum zu Gast.
    „Die Lust der Täuschung“. Ausstellung im Ludwig Forum Aachen:
    Die Kunst täuscht. Spielt mit unserer Wahrnehmung. Gaukelt uns Wirklichkeit vor, wo nur Schein ist. Das war schon immer so. Seit der Antike beweisen uns Künstler, wie leicht wir in die Irre zu führen sind. Mit welchen Tricks sie das tun – das zeigt die große Ausstellung „Lust der Täuschung“, die bis zum 30. Juni im Ludwig Forum in Aachen zu sehen ist. Mit Beispielen aus Malerei, Skulptur, Video, Architektur, Design, Mode und Virtual Reality lädt sie uns ein zu einem Rundgang durch die (Kunst-)Geschichte von Schein und Illusion. Ein überraschender, manchmal schockierender, in jedem Fall unterhaltender Parcours. Was ist wahr, was ist falsch? Schwer zu sagen. Auf unsere Augen ist jedenfalls kein Verlass.
    Koloratur und Charisma: die Sopranistin Adela Zaharia:
    Sie ist auf dem Weg zum Weltstar und könnte die neue Netrebko werden: die junge Sopranistin Adela Zaharia. 2017 gewann sie den wichtigsten Preis für Gesang, den von Plácido Domingo gegründeten „Operalia“-Wettbewerb, gleich in zwei Kategorien. 1987 in Rumänien geboren, studierte sie an der Musikakademie in Cluj-Napoca. Nach einem Engagement an der Komischen Oper Berlin lebt sie jetzt in Düsseldorf und gehört zum Ensemble der Deutschen Oper am Rhein. Dort ist sie ab dem 1. März in „La Traviata“ zu erleben.
    WDR2-Konzert: Weltstar Hozier in der Kölner Kulturkirche:
    „Take Me to Church“ ist sein bisher größter Erfolg. Über eine Milliarde Mal wurde das Video mit dem Song des irischen Musikers Hozier im Internet angeklickt. Das Protestlied gegen Homophobie habe er sich in einer Nacht von der Seele geschrieben, sagt der 28-Jährige. Am 1. März erscheint sein zweites Album „Wasteland, Baby!“ WDR 2 hat ihn vorher zu einem exklusiven Konzert in der Kölner Kulturkirche eingeladen. Westart hat ihn dort zum Interview getroffen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.02.2019WDR
  • Folge 20
    Christian Fuchs: Das Netzwerk der Neuen Rechten:
    Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, haben die Neuen Rechten ein immenses Netzwerk geknüpft. Dazu gehören Verlage, Unternehmen, Think Tanks, Vereine, Stiftungen und Internetplattformen. Ihr Ziel: rechtes Gedankengut raus aus der Szene und mitten hinein in die Gesellschaft zu bringen. Die beiden Journalisten Christian Fuchs und Paul Middelhoff sind ihnen seit Jahren auf der Spur. Sie haben im Milieu recherchiert, mit den führenden Köpfen gesprochen und Verbindungen zu Sponsoren und geheimen Geldgebern verfolgt. In ihrem Buch „Das Netzwerk der Neuen Rechten“ decken sie das Beziehungsgeflecht auf, von dem aus viele Fäden zur AfD führen. Westart hat mit Christian Fuchs über seine alarmierenden Erkenntnisse gesprochen.
    Fotografinnen an der Front: Ausstellung im Museum Kunst Palast:
    Ihre Namen kennen nur wenige, ihre Bilder dagegen sehr viele. Kriegsfotografinnen arbeiten wie ihre männlichen Kollegen an der Front. Sie dokumentieren Gräueltaten und schwerste Verbrechen, geben aber auch einen intimen Einblick in den Alltag in Kriegs- und Krisengebieten. Acht von ihnen widmet das Düsseldorfer Museum Kunst Palast eine große Ausstellung. Gezeigt werden Fotos, die zwischen den 1930er Jahren und heute entstanden sind. Eine der Fotografinnen ist Anja Niedringhaus, die u.a. auf dem Balkan, im Irak, in Palästina, Libyen und Kuwait gearbeitet hat und deren Fotos vielfach ausgezeichnet wurden. 2014 fiel die gebürtige Westfälin einem Attentat in Afghanistan zum Opfer. Die Ausstellung „Fotografinnen an der Front. Von Lee Springer bis Anja Niedringhaus“ ist bis zum 10. Juni zu sehen.
    „Trautmann“. Die Geschichte der Torwart-Legende im Kino:
    Bert Trautmann ist gerade mal 17 Jahre alt, als er in die Wehrmacht eingezogen wird. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs gerät der Fallschirmjäger in britische Kriegsgefangenschaft. Dort wird Jack Friar, Trainer des lokalen Vereins St. Helens, auf sein Talent als Torwart aufmerksam. Trotz interner Widerstände gegen den Deutschen engagiert er den „Mann mit den magischen Händen“. Schon bald wird er abgeworben: Der äußerst erfolgreiche Club Manchester City engagiert ihn als Keeper. Die Fans sind empört über den „Nazi-Torwart“. Erst während des legendären Cup-Finales von 1956, als er trotz eines Genickbruchs weiterspielt und mit seinem Team gewinnt, erobert er auch die Herzen der britischen Fans. Marcus H. Rosenmüller hat die Lebensgeschichte der Fußballlegende mit David Kross in der Hauptrolle verfilmt. Am 14. März kommt „Trautmann“ in die Kinos.
    Meister des Perspektivwechsels: Feridun Zaimoglus „Geschichte der Frau“:
    Feridun Zaimoglu ist ein wortgewaltiger Verwandlungskünstler. Seine vielfach ausgezeichneten Bücher handeln von Menschen am Rande der Gesellschaft, von ruhelosen Romantikern und Rebellinnen, von Suchenden und Scheiternden. Er beschreibt sie nicht, sondern betrachtet die Welt mit ihren Augen. Jetzt hat er sich in zehn außergewöhnliche Frauen hineinversetzt, die, wären sie nicht ausgebremst worden, sicher Geschichte gemacht hätten: von Zippora, der Frau des Moses, bis zur Feministin Valerie Solanas, die auf Andy Warhol schoss. In seinem neuen Roman macht er ihre Stimmen hörbar. Mit „Die Geschichte der Frau“ ist Feridun Zaimoglu für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Am 27. März ist er bei der Lit.Cologne zu Gast. Westart hat ihn zu Hause besucht.
    „Flammende Herzen“. Wiederbegegnung mit Michael Rother:
    Michael Rother hat Krautrock-Geschichte geschrieben. Er war Mitglied von „Kraftwerk“, spielte mit „NEU!“ und inspirierte David Bowie. Doch erst sein Solodebüt „Flammende Herzen“ brachte ihm 1977 den Durchbruch. In der Folge veröffentlichte er mehrere Solo-Alben, arbeitete mit Musikern wie Moebius, Roedelius und Brian Eno zusammen und schrieb Theater- und Filmmusik. Als einer der ersten in Deutschland entdeckte er den Sound des Synthesizers und prägte Generationen von Nachwuchskünstlern. Jetzt ist eine Box mit seinen vier ersten Solo-Alben „Flammende Herzen“, „Sterntaler“, „Katzenmusik“ und „Fernwärme“ sowie zwei Soundtracks als Bonus erschienen.
    Zu Gast im Studio: die Musikkabarettistin Rebecca Carrington:
    „Der Brexit ist eine Katastrophe!“, sagt Rebecca Carrington. Die Cellistin, Kabarettistin und Sängerin stammt aus England und lebt seit elf Jahren in Deutschland. Mit ihrem Mann Colin Brown tritt sie als Duo auf. Immer dabei ist Joe, Rebecca Carringtons Cello aus dem 18. Jahrhundert. In atemberaubendem Tempo wirbeln sie auf der Bühne Klassik und Pop, Jazz und Bollywood durcheinander. Gerade haben sie die „erste und kleinste Brexit-Oper der Welt“ geschrieben. „Turnadot“ hat am 23. Mai Premiere. Bei Westart zu Gast erzählt Rebecca Carrington, was sie beim deutschen Einbürgerungstest erlebte. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.03.2019WDR
  • Folge 21
    Zu Gast im Studio: der Regisseur Heinrich Breloer:
    Im Februar hat Heinrich Breloer seinen Film „Brecht“ mit Burghart Klaußner in der Hauptrolle auf der Berlinale vorgestellt. Die Weltpremiere war eines der Highlights der Festspiele. Der TV-Zweiteiler erzählt von Leben und Werk des meistgespielten deutschen Dramatikers des 20. Jahrhunderts. Die WDR-Koproduktion ist am 22. März auf Arte und um 27. März im Ersten jeweils ab 20:15 Uhr zu sehen. Im Anschluss folgt eine Dokumentation über Brecht. Heinrich Breloer ist nicht nur ein vielfach preisgekrönter Regisseur, er hat auch mit Doku-Dramen wie „Speer und Er“ und „Die Manns“ ein neues Genre geprägt. Bei Westart stellt er das opulente Buch zu „Brecht“ vor und erzählt, wie viel Fingerspitzengefühl es braucht, um bei Filmbiografien die richtige Balance zwischen Fiktion und Wirklichkeit zu finden.
    Wir müssen reden: Jagoda Marinić über Held*innen:
    Sie will uns zum Reden bringen, Männer und Frauen gemeinsam: über Rollenbilder und Macht, über die Aufgabenverteilung im Alltag und die Folgen von #MeToo, über Chancen und Stärken in Beruf und Politik. Mit ihrem neuen Buch „Sheroes“ gibt Jagoda Marinić der Feminismusdebatte einen neuen Dreh. Wir brauchen neue Heldinnen und Helden, sagt sie. Sheroes – das sind die, die trotz aller Widerstände nie zu kämpfen aufhören: „nicht nur gegen die Welt, wie sie ist. Sondern für die Welt und wie man in ihr leben möchte“. Westart hat Jagoda Marinić getroffen.
    Aktivistin und Künstlerin: Werkschau von Nil Yalter im Museum Ludwig:
    Weltbürgerin, Feministin, Pionierin der politischen Kunst: Seit den 70er Jahren beschäftigt sich Nil Yalter mit Migration, Ausbeutung und Geschlechtergerechtigkeit – Themen, die heute genauso aktuell sind wie vor fünf Jahrzehnten. 1938 in Kairo geboren und in Istanbul aufgewachsen, lebt Nil Yalter seit 1965 in Paris. Schon früh experimentierte sie mit Multimedia-Installationen, um auf Missstände hinzuweisen oder marginalisierten Minderheiten ein Gesicht und eine Stimme zu geben. Jetzt zeigt das Museum Ludwig in Köln bis zum 2. Juni eine Werkschau mit dem Titel „Exile Is A Hard Job“. Dazu gehört auch eine Serie von Postern, die in den Straßen von Köln plakatiert sind und der Ausstellung ihren Namen geben: Schwarzweiß-Fotos von türkischen Zuwanderern, auf denen in roter Schrift „Exile Is A Hard Job“ steht. Westart ist mit Nil Yalter durch die Ausstellung gegangen.
    Theater als Gesamtkunstwerk: Ersan Mondtag inszeniert „Die Räuber“ in Köln:
    Er ist ein Shootingstar unter den jungen Theatermachern: Ersan Mondtag, 1987 in Berlin geboren, bewegt sich mit seinen bildgewaltigen Arbeiten an der Schnittstelle von Theater, Musik, Performance und Installation. Bereits zweimal wurde er zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen. Das Magazin „Theater heute“ kürte ihn 2016 zum Nachwuchsregisseur des Jahres. Jetzt inszeniert er am Schauspiel Köln „Die Räuber“, Friedrich Schillers großes Freiheitsdrama um zwei ungleiche Brüder, das in einem mörderischen Showdown endet. Brisant ist der Konflikt zwischen Gesetz und Freiheit bis heute. Ersan Mondtag bringt das Stück mit einem aktuellen Monolog von Carolin Emcke auf die Bühne. Premiere ist am 15. März im Schauspiel Köln. Westart hat den Regisseur in Köln getroffen.
    Radikale Innensicht: Jan Bonnys Spielfilm „Wintermärchen“:
    Zwei Männer, eine Frau und der Drang, die Welt explodieren zu lassen. „Es muss mal wieder richtig knallen!“ Da sind sich Becky, Tommi und Maik einig, die zusammen in einer schmuddeligen WG wohnen. Vom Hass auf alles Fremde zerfressen, überfallen sie Supermärkte und ermorden Ausländer. Anschließend versinken sie in einem Rausch aus Sex, Alkohol und Gewalt. Der Kölner Regisseur Jan Bonny hat in Anlehnung an den NSU einen Spielfilm über eine rechtsextreme Terrorzelle gedreht. Sein „Wintermärchen“ ist kein Psychogramm, sondern ein radikaler Blick auf das zerstörerische Potenzial des Trios. Westart spricht mit ihm darüber, wie politisch sein Spielfilm ist.
    Begegnungen. Ausstellung der Fotografin Evelyn Hofer in Kleve:
    Sie ist eine der herausragenden Fotografinnen der Moderne: die Deutsch-Amerikanerin Evelyn Hofer (1922–2009). Über einen Zeitraum von nahezu 50 Jahren hat sie mit ihrer Großformatkamera Porträts von Menschen und Orten gemacht. Es sind auf das Wesentliche verdichtete Bilder ganz ohne Schnappschussästhetik. Das Museum Kurhaus Kleve widmet ihr bis zum 23. Juni eine große Schau mit rund 200 Arbeiten, die einen Überblick geben über ihr Werk: Stadtansichten von New York, Washington und Dublin, berührende Künstlerporträts, Aufnahmen von Interieurs und Stillleben aus ihrem Spätwerk. Gleichzeitig erscheint der Fotoband „Evelyn Hofer. Begegnungen“ im Steidl-Verlag. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.03.2019WDR
  • Folge 22
    Aktiv und voller Zuversicht: Franz Müntefering über das Älterwerden:
    Er ist 79 Jahre alt, seit 2013 im Ruhestand, aber immer noch äußerst aktiv: Franz Müntefering, ehemaliger SPD-Spitzenpolitiker und Bundesminister a. D. Jetzt hat er ein Buch über das Älterwerden geschrieben. „Unterwegs“ heißt es, weil es nicht von Stillstand und Rückzug handelt, sondern von Bewegung und Begegnung. Franz Müntefering hat sich Gedanken darüber gemacht, wie jeder Einzelne und wie wir als Gesellschaft mit dem Älterwerden umgehen. Schon heute sind in Deutschland etwa fünf Millionen Menschen über 80. In ein paar Jahren werden es doppelt so viele sein. Wie wollen wir im Alltag leben? Wo können wir uns einmischen, die Dinge selbst in die Hand nehmen? Was für eine Welt wollen wir den Jüngeren hinterlassen? Westart hat den Autor getroffen und mit ihm über Zuversicht und Mut zum Handeln gesprochen.
    What A Feeling: Giorgio Moroder, der Vater des Disco-Sounds, auf Live-Tour:
    „Hot Stuff“, „Love to Love You Baby“, „Take My Breath Away“: In den 70er und 80er Jahren begeisterte Giorgio Moroder mit seinen Disco-Songs eine ganze Generation. Er komponierte und produzierte Songs unter anderem für Donna Summer, David Bowie und Blondie. Sein Münchner Musikstudio wurde zum Mekka für den Rock-Adel: Led Zeppelin, die Stones und Queen nahmen hier auf. Gleich für seine erste Filmmusik („12 Uhr nachts – Midnight Express“) gewann er einen Oscar. Es sollten insgesamt drei werden. 1978 zog der gebürtige Südtiroler in die USA und wurde zum Schallplattenmillionär. Jetzt ist der 78-Jährige zum ersten Mal auf Live-Tour. Mit „The Celebration of the 80s“ gastiert er am 12.4. in Berlin, am 13.4. in Düsseldorf und am 14.4. in Frankfurt.
    Meister der Moderne: Wilhelm Lehmbruck und Auguste Rodin in Duisburg:
    „Was ist schön?“ Schwer zu sagen, wenn es um mehr als ein bloßes Geschmacksurteil geht. In der Kunst wird seit je darüber gestritten. Wie sich das Schönheitsideal und damit auch das Menschenbild im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert verändert hat, das veranschaulicht eine Ausstellung des Lehmbruck Museums in Duisburg. Sie zeigt Skulpturen des französischen Bildhauers Auguste Rodin neben Werken des 41 Jahre jüngeren Künstlers Wilhelm Lehmbruck. Deutlich werden Parallelen und Unterschiede, vor allem aber der Wandel des Schönheitsbegriffs in der Klassischen Moderne. Anja Backhaus hat die Jubiläumsausstellung zu Lehmbrucks 100. Todestag für Westart besucht.
    Christian Fuchs: Das Netzwerk der Neuen Rechten:
    Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, haben die Neuen Rechten ein einflussreiches Netzwerk geknüpft. Dazu gehören Verlage, Unternehmen, Think Tanks, Vereine, Stiftungen und Internetplattformen. Ihr Ziel: rechtes Gedankengut raus aus der Szene und mitten hinein in die Gesellschaft zu bringen. Die beiden Journalisten Christian Fuchs und Paul Middelhoff sind ihnen seit Jahren auf der Spur. Sie haben im Milieu recherchiert, mit den führenden Köpfen gesprochen und Verbindungen zu Sponsoren und geheimen Geldgebern verfolgt. In ihrem Buch „Das Netzwerk der Neuen Rechten“ decken sie das Beziehungsgeflecht auf, von dem aus viele Fäden zur AfD führen. Westart hat mit Christian Fuchs über seine alarmierenden Erkenntnisse gesprochen.
    Zu Gast: die Journalistin Heike Holdinghausen:
    Deutschland hält sich für den Öko-Weltmeister. Wir trennen Müll, kaufen Bioprodukte und montieren Solarzellen aufs Dach. Doch die deutsche CO2-Bilanz bleibt weit hinter den Versprechungen zurück. Statt zu handeln, senkt die Bundesregierung die Zielvorgabe. Die Journalistin Heike Holdinghausen macht Schluss mit dem Märchen von Deutschlands Vorreiterrolle. In ihrem neuen Buch „Uns stinkt’s“ fordert sie eine zweite ökologische Wende. Diesmal ohne Hintertür. Denn obwohl die Zeit läuft, produzieren und konsumieren wir, als gäbe es kein Morgen. Die taz-Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt hat mehrere Sachbücher geschrieben, unter anderem über umkämpfte Rohstoffe und Missstände in der Textilindustrie. Bei Westart erklärt sie, was sich ändern muss, wenn wir es ernst meinen mit dem Klimaschutz. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.03.2019WDR
  • Folge 23
    Bauhaus in Tel Aviv. Fotoausstellung von Irmel Kamp:
    Schnörkellose Fassaden, gerade Linien, weitschwingende Balkone: In Tel Aviv stehen über 4000 Gebäude im Bauhaus-Stil. Errichtet haben sie jüdische Architekten, die in den 1930er Jahren vor den Nazis nach Palästina flohen. Als die Aachener Fotografin Irmel Kamp 1987 zum ersten Mal nach Israel reiste, war sie so fasziniert von der „Weißen Stadt“, dass sie einen Bildband über die Bauwerke veröffentlichte. 30 Jahre später ist sie wieder in die Mittelmeermetropole gereist, um zu sehen, was aus den Gebäuden geworden ist. Westart hat sie begleitet. Zum Bauhaus-Jubiläum zeigt die Architektenkammer NRW in Kooperation mit den Jüdischen Kulturtagen Rhein-Ruhr eine Auswahl ihrer Fotos. Die Ausstellung „Tel Aviv – Neues Bauen“ ist vom 3. April bis zum 5. Mai im Haus der Architekten in Düsseldorf zu sehen.
    Die Bilderkriegerin. Retrospektive von Anja Niedringhaus in Köln:
    Ihre Bilder gingen um die Welt und wurden auf den Titelseiten der wichtigsten Zeitungen und Magazine gedruckt. Die Fotografin Anja Niedringhaus war überall dort, wo es brennt: auf dem Balkan, im Irak, in Afghanistan, Palästina, Libyen und Kuwait. „Es geht mir bei meiner Arbeit darum, die Geschichten der Menschen zu erzählen, die in Konfliktzonen wie in Afghanistan ihren Alltag meistern müssen“, sagte sie in einem Gespräch mit dem WDR. Am 4. April 2014 fiel die gebürtige Westfälin einem Attentat in Afghanistan zum Opfer. Sie wurde 48 Jahre alt. Anlässlich ihres fünften Todestages widmet das Käthe Kollwitz Museum Köln der Pulitzer-Preisträgerin eine Retrospektive mit über 90 großformatigen Aufnahmen. Die Ausstellung „Anja Niedringhaus – Bilderkriegerin“ ist bis zum 30. Juni zu sehen.
    Wir müssen reden: Jagoda Marinić über Held*innen:
    Sie will uns zum Reden bringen, Männer und Frauen gemeinsam: über Rollenbilder und Macht, über die Aufgabenverteilung im Alltag und die Folgen von #MeToo, über Chancen und Stärken in Beruf und Politik. Mit ihrem neuen Buch „Sheroes“ gibt Jagoda Marinić der Feminismusdebatte einen neuen Dreh. Wir brauchen neue Heldinnen und Helden, sagt sie. Sheroes – das sind die, die trotz aller Widerstände nie zu kämpfen aufhören: „nicht nur gegen die Welt, wie sie ist. Sondern für die Welt und wie man in ihr leben möchte“. Westart hat Jagoda Marinić getroffen.
    Rettet der Rap die Briten? „Machiavelli“ in London
    Vassili Golod liebt Politik, Jan Kawelke liebt Rap. Gemeinsam sind die beiden „Machiavelli“ und machen beim WDR-Radio COSMO einen Podcast über ihre Lieblingsthemen Rap und Politik. Sie wollen verstehen, wie die Popkultur die Gesellschaft beeinflusst. Kurz vor dem Brexit sind die zwei für Westart nach London gereist, um uns die Briten und ihre besondere Form des Rap, den „Grime“, näherzubringen. Ihr Fazit: Egal, wie gespalten das Vereinigte Königreich in der Politik ist – auf der Straße und in der Popkultur kommt es wieder zusammen.
    Faszinierende Einblicke. Der Dokumentarfilm „Die Wiese“:
    Eine blühende Wildwiese im Sommer – das ist das Paradies nebenan. Dort tummeln sich Vögel, Insekten und andere Tiere, sprießen Kräuter, Gräser und Blumen. Rund ein Drittel unserer heimischen Tier- und Pflanzenarten sind in diesem Kosmos zu Hause. Doch was so nahe liegt, ist vielen unbekannt. Der auf Naturfilme spezialisierte Regisseur Jan Haft („Das grüne Wunder – Unser Wald“) lädt uns ein, das Paradies nebenan zu entdecken. Mit hohem technischem Aufwand gibt er Einblick in eine faszinierende Vielfalt, die bedroht ist. Sein Dokumentarfilm „Die Wiese“ ist auch ein Weckruf gegen die Gleichgültigkeit. Am 4. April kommt er in die Kinos.
    Zu Gast: die Historikerin Miriam Gebhardt:
    Die jüngere deutsche Vergangenheit ist das Thema der Historikerin Miriam Gebhardt. Sie hat Bücher geschrieben über die „Weiße Rose“, die Geschichte der Erziehung und die Frauenbewegung. Mit dem Bestseller „Als die Soldaten kamen“ rührte sie an ein Tabu. Sie schrieb über die Massenvergewaltigung deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkrieges – nicht nur durch sowjetische, sondern auch durch alliierte Soldaten. Oft haben die Opfer ein Leben lang darunter gelitten. Jetzt erscheint ihr neues Buch „Wir Kinder der Gewalt“. Darin setzt sie sich mit den Folgen für die Frauen und ihre Familien auseinander. Bei Westart erklärt sie, warum die Nachwirkungen der sexualisierten Kriegsgewalt bis in die Enkelgeneration zu spüren sind. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.04.2019WDR
  • Folge 24
    Gefangen in Syrien. Die Journalistin Janina Findeisen über 351 Tage Geiselhaft:
    Die Journalistin Janina Findeisen reist im Oktober 2015 hochschwanger zu Dreharbeiten für einen Dokumentarfilm nach Syrien. Sie will mit einer zum Islam konvertierten Schulfreundin sprechen, die sich den Dschihadisten angeschlossen hat. Kurz nach dem Treffen wird sie gekidnappt und 351 Tage an unterschiedlichen Orten gefangen gehalten. Sie bringt ihr Kind in Geiselhaft zur Welt, unterstützt von einer syrischen Gynäkologin. In ihrem jetzt erschienenen Buch „Mein Zimmer im Haus des Krieges“ erzählt sie vom Überleben als Gefangene der Islamisten, von ihren Ängsten, ihren Hoffnungen und schließlich von der Befreiung. Westart hat Janina Findeisen in Bonn getroffen.
    Christo im Kino: der Dokumentarfilm „Walking on Water“:
    Leuchtend gelbe Stege führen vor einem Bergpanorama über Wasser: Mehr als eine Million Menschen haben Christos „Floating Piers“ in Italien besucht und sich von der gigantischen Installation faszinieren lassen. Der Künstler hatte das Projekt gemeinsam mit seiner Frau Jeanne-Claude geplant, wegen ihres Todes die Umsetzung aber lange Zeit aufgeschoben. 2016 war es dann so weit. Gemeinsam mit einem großen Team bespannte er auf Pontons schwankende Stege mit Stoffbahnen und verband für 16 Tage die Inseln Monte Isola und San Paolo mit dem Ufer. Der bulgarische Regisseur Andrey Paounov hat den turbulenten, teilweise auch chaotischen Entstehungsprozess der „Floating Piers“ begleitet. Sein Film ist auch das Porträt eines außergewöhnlichen Künstlers, der es immer wieder schafft, seine Träume gegen alle Widerstände wahr werden zu lassen. „Walking on Water“ kommt am 11. April in die Kinos.
    Sexy, cool und international: Ein Porträt der Band „Bilderbuch“:
    Sie sind die Turbo-Band des deutschsprachigen Pop: die coolen Jungs von „Bilderbuch“. Kaum war im Dezember ihr Album „Mea Culpa“ erschienen, kam Ende Februar schon der Nachfolger „Vernissage My Heart“ auf den Markt. Mit ihrem Funkrocksound begeistern die vier Österreicher Fans und Feuilleton. Und nicht nur das: Sie sorgen auch mit einer politischen Aktion für Aufmerksamkeit. Passend zum neuen Song „Europa 22“ und wenige Wochen vor der Europa-Wahl kann man sich auf ihrer Website selbst einen virtuellen EU-Pass ausstellen. Zurzeit sind sie auf Tour und machen am 9. April in Oberhausen und am 13. April in Köln Station. Westart fragt: Ist das noch Pop oder ist das schon Kunst?
    Gemischtes Doppel: Foto-Ausstellung „Two Rivers“ im NRW-Forum Düsseldorf:
    Zwei Fotografen, zwei Flüsse: Die Ausstellung „Two Rivers“ im NRW-Forum Düsseldorf präsentiert Werke des deutschen Künstlers Joachim Brohm und des amerikanischen Künstlers Alec Soth. Im Mittelpunkt stehen Soth’ Serie „Sleeping by the Missisippi“ und Brohms Serie „Ruhr“, mit denen beide ihre Karriere begannen. Sie porträtieren Menschen, die an und mit dem Fluss leben. Auch wenn Tausende Kilometer zwischen Ruhr und Mississippi liegen und die Fotografen unterschiedliche Akzente setzen, sind sich manche Bilder verblüffend ähnlich. Ergänzt werden die Fluss-Serien durch weitere Arbeiten der beiden Künstler, die einen Eindruck von der Vielfalt ihres Werks vermitteln. Zu sehen bis zum 7. Juli im NRW-Forum.
    Alles kann auch anders sein! Internationales Frauenfilmfestival in Dortmund:
    „Bilderfallen: Tarnung, Täuschung, Maskerade“ – das ist das Thema des diesjährigen Internationalen Frauenfilmfestival, das vom 9. bis zum 14. April in Dortmund stattfindet. Rund 120 Filme, Performances, Konzerte und Gespräche stehen auf dem Programm. Es geht um Original und Kopie, um Authentizität und Mehrdeutigkeit. Damit beschäftigt sich auch der Film „Der Boden unter den Füßen“, der im Wettbewerb läuft. Die österreichische Regisseurin Marie Kreutzer erzählt darin von einer Karrieristin, die aus extremer Ordnung ins Chaos stürzt. Neu auf dem Frauenfilmfestival ist das „Café Kosmos“, ein Abend mit Super-8-Amateurfilmen aus dem Ruhrgebiet der 1950er bis 1980er Jahre. Die privaten Aufnahmen zeigen, wie Rollenbilder übernommen oder auch radikal in Frage gestellt werden.
    Bei Westart zu Gast: Maxa Zoller, neue Leiterin des Frauenfilmfestivals:
    Maxa Zoller leitet seit Herbst 2018 das Internationale Frauenfilmfestival, das jährlich wechselnd in Dortmund und in Köln stattfindet. Sie ist freie Filmkuratorin und lehrt Experimentalfilmgeschichte, -theorie und zeitgenössische Kunst. Bevor sie nach Dortmund kam, hat sie sechs Jahre an der American University in Kairo unterrichtet. Auf dem diesjährigen Festival präsentiert sie dem Publikum Filme, die die Wahrheit aus den Angeln heben, die wie Rätsel funktionieren und Raum schaffen für neue und anders erzählte Geschichten. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.04.2019WDR
  • Folge 25
    Lust auf Kuh: Eine Hommage in Bildern
    Nordrhein-Westfalens Schönste heißt Roxy und kommt aus Hückeswagen. Vor wenigen Wochen wurde sie in Krefeld zum Grand Champion gekürt. Kühe wie Roxy und ihre Artgenossen begleiten uns seit über 10.000 Jahren. Sie halfen dem Menschen, die Welt zu erobern, die Götter gnädig zu stimmen und sesshaft zu werden. Bis heute liefern sie uns ihr Fleisch, ihr Fell und ihre Milch. Höchste Zeit für eine Verbeugung! Das findet auch der österreichische Biounternehmer Werner Lampert. Gemeinsam mit seinem Fotografenteam hat er rund um den Globus die schönsten, seltensten und ursprünglichsten Rinder aufgespürt. Jetzt erscheint der prachtvolle Bildband „Die Kuh“, eine Hommage und ein Appell, die Artenvielfalt der Kühe zu schützen.
    Verzweiflung vor verschlossener Tür: das Kammerspiel „Goliath96“ im Kino
    Kristin Dibelius (Katja Riemann), alleinerziehende Mutter, ist rat- und hilflos. Seit zwei Jahren hat sie nicht mehr mit ihrem Sohn David (Nils Rovira-Munroz) gesprochen. Dabei leben die beiden Wand an Wand in einer Drei-Zimmer-Wohnung. David hat sich eingeschlossen und verweigert jegliche Kommunikation mit der Mutter. Kristin kann nicht begreifen, warum er sich so radikal von ihr abgewandt hat. Als sie ihren Job verliert, spitzt sich die Situation zu. Durch Zufall erfährt sie, dass David in Internetforen unterwegs ist. „Goliath96“ ist sein Nickname. Sie nimmt inkognito Kontakt mit ihm auf und ist überglücklich, ihm wenigstens virtuell nahe zu sein. Doch sie ahnt nicht, wie riskant dieser Weg ist. „Goliath96“, der berührende Debütfilm von Marcus Richardt, kommt am 18. April in die Kinos.
    Zu Gast bei Westart: die Schauspielerin Katja Riemann
    Katja Riemann ist eine der ganz großen deutschen Schauspielerinnen, vielfach ausgezeichnet für ihre Bühnen-, TV- und Filmrollen. Sie liebt Figuren mit Widersprüchen, die in ihrem Alltag an Grenzen stoßen. So wie Kristin Dibelius, die verzweifelte Mutter in „Goliath96“. Wie sie diese Frau mit all ihren Facetten auf die Leinwand bringt – das ist Kino der Extraklasse, das unter die Haut geht. Der Film liegt Katja Riemann besonders am Herzen: weil er das Leiden einer Mutter anschaulich macht, deren Kind ihr entgleitet, und die Nöte junger Menschen, die vor dem Druck der ständig wachsenden Anforderungen in die Isolation flüchten.
    Leidenschaft für moderne Kunst: Mit Gil Bronner in der Sammlung Philara und auf der Art Cologne
    Es war die Verwirklichung eines Traums. Aus einer ehemaligen Glasfabrik im Düsseldorfer Szeneviertel Flingern hat der Kunstsammler Gil Bronner ein privates Museum für seine hochkarätige Kollektion Philara gemacht. In den letzten 20 Jahren hat er rund 1700 Werke zusammengetragen, darunter Arbeiten von Thomas Ruff, Katharina Fritsch oder Andreas Gursky, aber auch von Nachwuchskünstlern aus dem Umkreis der Düsseldorfer Kunstakademie. Zu denen gehört der Konzeptkünstler und Bildhauer Andreas Schmitten, dem die Sammlung Philara bis zum 16. Juni eine Solo Show widmet. Westart hat mit Gil Bronner anlässlich der Ausstellungseröffnung über die Lust an der Entdeckung gesprochen und mit ihm gemeinsam die Art Cologne besucht.
    Die Magie des Orients: Mona Schulzek im Max-Ernst-Museum Brühl
    Sie ist jung, sie ist Künstlerin und sie ist in diesem Jahr Max-Ernst-Stipendiatin der Stadt Brühl. Mona Schulzek 1992 in Moers geboren, studiert zurzeit an der Kunstakademie Düsseldorf bei Gregor Schneider. Das Brühler Museum zeigt ihre Fotoserie „Ottomane I bis V“: Aufnahmen von Räumen, die über und über mit Orientteppichen verhängt sind. Zu sehen sind die Bilder bis zum 28. April.
    Jubiläum am Schauspielhaus Bochum: Rückblick auf 100 aufregende Jahre
    Es ist ein außergewöhnliches Theater mit einer außergewöhnlichen Geschichte und außergewöhnlichen Menschen: das Bochumer Schauspielhaus. Im April 1919 hat die Stadt Bochum sechs Schauspieler und einen Intendanten angestellt und damit das Bochumer Ensemble gegründet. Regiestars wie Peter Zadek, Claus Peymann und Leander Haussmann haben hier Theatergeschichte geschrieben. Herbert Grönemeyer startete am Schauspielhaus seine Karriere. Hannelore Hoger, Joachim Król, Armin Rohde und viele andere Schauspieler feierten Triumphe. Seit der Spielzeit 2018/​19 ist Johan Simons Intendant des Hauses. Westart blickt auf 100 aufregende Jahre zurück!
    Sex ohne Liebe: Luca Francesconis Oper „Quartett“ an Dortmund
    Sex ohne Liebe – Kann das auf Dauer gut gehen? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Oper in Dortmund und die Scala in Mailand. In Italien wurde die Oper „Quartett“ von Luca Francesconi nach dem Stoff von Heiner Müller uraufgeführt. Angelehnt an den berühmten Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ erzählt sie von Verführung, Macht und Sex. In Dortmund hat die deutsche Erstaufführung am 18. April Premiere. Star auf beiden Bühnen ist die international gefeierte Mezzosopranistin Allison Cook – eine Traumbesetzung, denn mit ihrer Stimme und ihrem Temperament kann sie ein Feuerwerk entzünden. Westart hat sich davon überzeugt! (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.04.2019WDR
  • Folge 26
    Auf fremden Sofas zu Hause: Couchsurfing in China:
    Wie ticken die Menschen in China? Das wollte Bestsellerautor Stephan Orth auf seiner Reise erkunden. Drei Monate lang war er als Couchsurfer im Reich der Mitte unterwegs: von der Glücksspielhochburg Macau im Süden bis nach Dandong an der Grenze zu Nordkorea, von der Boomtown Shanghai bis zur Konfliktregion Xinjiang, der Heimat der verfolgten Uiguren. Er begegnete Menschen in abgeschiedenen Dörfern und besuchte Hightech-Metropolen. Mal wurde er bei einem Festmahl mit Hundefleisch bewirtet, mal zu einer TV-Show eingeladen. Vieles ist ihm rätselhaft geblieben, aber von den Träumen und Ängsten der Chinesen hat er mehr erfahren als die meisten Asien-Experten. Zurzeit ist Stephan Orth auf Lesetour. Am 21. Mai macht er in Köln Station.
    Zu Gast bei Westart: der Autor Stephan Orth:
    Er hat seine Reiseleidenschaft zum Beruf gemacht: der Journalist und Autor Stephan Orth. Allerdings steigt er nicht in Hotels oder Pensionen ab, sondern „bucht“ seine Unterkunft bei privaten Gastgebern über die Plattform couchsurfing.com. 2015 hat er auf unzähligen Perserteppichen im Iran übernachtet und ein Land kennengelernt, das komplett anders ist als die Klischees vom „Schurkenstaat“. Danach hat er sich zwischen Moskau und Wladiwostok ein eigenes Bild von Russland gemacht. „Couchsurfing in China“ ist das dritte Buch seiner Reihe. Bei Westart erzählt er, wie das Eintauchen in den Alltag der Einheimischen den Blick auf Land und Leute verändert. Und er verrät, woran man nicht nur einen guten Couchsurfer, sondern auch eine wirklich gute Couch erkennt.
    Packender Thriller: das Krimidebüt „Westwall“:
    Benedikt Gollhardt ist seit 25 Jahren Drehbuchautor. Er hat unter anderem preisgekrönte Serien wie „Türkisch für Anfänger“ und „Danni Lowinski“ geschrieben. Jetzt erscheint sein erster Roman. „Westwall“ ist ein packender Thriller, der zwischen Köln-Chorweiler und der Eifel spielt. Im Mittelpunkt steht die Polizeischülerin Julia, die in die Fänge einer rechtsextremen Terrorgruppe gerät. Sie beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Bei ihren Recherchen dringt sie bis zum Westwall vor, ein von den Nazis errichtetes monströses Verteidigungssystem aus dem Zweiten Weltkrieg. Dabei stößt sie auch auf die dunkle Vergangenheit ihrer eigenen Familie.
    Rap aus dem Ruhrpott: Serious Klein:
    Serious Klein, die deutsche Antwort auf Kendrick Lamar, kommt aus Oer-Erkenschwick. 2018 ist er mit seinem Debütalbum „You Should’ve Known“ durchgestartet. „Ich habe mit zwölf angefangen, Musik zu machen“, sagt der Rapper, der mit bürgerlichem Namen Kelvin Boakye heißt. Als Jugendlicher ist er in die HipHop-Szene des Ruhrgebiets eingestiegen. Mittlerweile wird er international gefeiert und ist auch schon gemeinsam mit Alicia Keys aufgetreten. Gerade ist er für den PopNRW-Preis nominiert, der am 3. Mai in Köln verliehen wird. Westart hat Serious in Klein bei seinem Produzenten, dem Grammy-Gewinner Rascal, in Aachen getroffen.
    Die Magie der Wörter: Retro-Feeling aus den 50er und 60er Jahren:
    Toast Hawaii, Milchbar, Wirtschaftswunder und Pilzkopf: Auch Wörter können aus der Mode fallen. Wenn sie einem wiederbegegnen, wecken sie längst vergessene Erinnerungen. Und den Nachgeborenen machen sie eine ganze Epoche begreifbar. Hans Hütt, Medienkritiker und Autor, ist in die 50er- und 60er- Jahre eingetaucht und hat Begriffe gesammelt, die den Zeitgeist atmen. In ihnen spiegeln sich politische Ereignisse ebenso wie Alltagserfahrungen und Denkgewohnheiten. Bisher hat er zwei Bände veröffentlicht: Die 50er und die 60er Jahre. Weitere sind in Vorbereitung. Westart hat mit Hans Hütt über Muckefuck und Gummibaum gesprochen. Objekte der Begierde.
    Die Sammlung eines Kunstenthusiasten in Bochum: „Feeling Called Love. Collection of an Idiot“ – der Name der Ausstellung ist genauso geheimnisvoll wie der Sammler, der dahintersteht. Bis zum 30. Juni zeigt das Kunstmuseum Bochum eine Auswahl aus seiner sehr persönlichen Kollektion. In 50 Jahren hat er nicht nur Werke der Bildenden Kunst und Literatur, sondern auch andere Objekte der Begierde zusammengetragen: darunter besonders rare Plattencover, skurrile Gebrauchsartikel und religiöse Gegenstände. Seinen Namen will er nicht nennen. Westart-Reporterin Anja Backhaus aber hat er zu einem Besuch in seiner Wohnung empfangen.
    „Luft zum Atmen“. Doku über 40 Jahre Arbeitskampf bei Opel in Bochum:
    Widerstand von unten, auch in großen Konzernen: Wie das geht, das haben einige Arbeiter und Revolutionäre bei Opel in Bochum vorgemacht. 1972 schlossen sie sich zur „Gruppe oppositioneller Gewerkschafter“ (GoG) zusammen und befeuerten 40 Jahre lang den Kampfgeist der Bochumer Belegschaft. Sie setzten sich gegen Standorterpressung zur Wehr, erstritten Zugeständnisse der Betriebsleitung und organisierten Wilde Streiks. Der größte im Oktober 2004 legte die Opel-Produktion in ganz Europa lahm. In ihrer Dokumentation „Luft zum Atmen“ porträtiert Johanna Schellhagen 40 Jahre Opposition bei Opel in Bochum. Am 2. Mai kommt der Film in die Kinos. Westart fragt zum Tag der Arbeit: Was bleibt von Solidarität und Arbeitskampf im digitalen Zeitalter?
    Moderation: Siham El-Maimouni (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.04.2019WDR
  • Folge 27
    Dunkle Klänge: der Bratschist Nils Mönkemeyer zu Gast:
    Sie klingt melancholisch und steht meist im Schatten von Violine und Violoncello. Doch die Bratsche braucht sich nicht zu verstecken. „In meiner kleinen Bratschenwelt passiert sehr viel“, sagt Nils Mönkemeyer. Der 1978 in Bremen geborene Musiker gibt weltweit Meisterkurse und tritt als Solist mit renommierten Orchestern und Dirigenten auf. Gemeinsam mit der Bonner Beethoven Academy hat er vor zwei Jahren das Kammermusikfestival „Elysium – Klassik für alle“ ins Leben gerufen. Diesmal findet es vom 9. bis zum 12. Mai 2019 in Bonn statt. Gespielt wird für den guten Zweck: „Elysium liegt mir sehr am Herzen: Musik zu machen und Gutes zu tun, das ist der Grund, warum ich spiele“, sagt Nils Mönkemeyer, der auch künstlerischer Leiter des Festivals ist.
    Stadt der Fotografie: Rundgang über die Internationale Photoszene Köln:
    Köln hat viel zu bieten im Bereich der Fotografie. Es gibt umfangreiche Sammlungen und regelmäßig lädt das Internationale Festival Photoszene Köln die Fotografiebegeisterten an den Rhein – in diesem Jahr vom 3. bis zum 12. Mai. Im Mittelpunkt stehen sechs Ausstellungen von sechs Künstlerinnen und Künstlern, die sich unter dem Motto „Archive Meets Artists“ mit dem reichen Archivbestand der Museen auseinandergesetzt haben und sich von den historischen Schätzen zu neuen Werken inspirieren ließen. Rund 65 weitere Ausstellungen verwandeln das Stadtgebiet zu einem einzigartigen Parcours der Fotokunst. Westart-Reporterin Anja Backhaus hat sich auf einem Rundgang umgesehen.
    Schräg, kompromisslos, kosmopolitisch: die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen:
    Einmal im Jahr wird Oberhausen zum Mekka des Kurzfilms. Anfang Mai kommen experimentierfreudige Filmemacher aus aller Welt ins Ruhgebiet, um jenseits des Mainstreams ihre Arbeiten zu zeigen. Unabhängig von Genre, Machart und Budget werden hier bewegte Bilder zu bewegenden Bildern. In diesem Jahr finden die Internationalen Kurzfilmtage bereits zum 65. Mal statt. Vom 1. bis zum 6. Mai treffen sich Publikum und Künstler, Avantgarde und Musikvideo, Kinderfilme und Kinotrailer. Sechs Tage, 600 Filme, Gäste aus 60 Ländern: Westart ist dabei und präsentiert den Gewinner des Westart-Zuschauerpreises.
    „Nur eine Frau“: Spielfilm über Berliner „Ehrenmord“:
    2005 wird Hatun Aynur Sürücü auf offener Straße in Berlin mit drei Kopfschüssen von ihrem eigenen Bruder hingerichtet. Sie ist 23 Jahre alt und Mutter eines fünfjährigen Sohnes. Der Spielfilm „Nur eine Frau“ erzählt die Geschichte dieses „Ehrenmordes“, der eine Debatte über Zwangsehen und Werte in muslimischen Familien auslöste. Regisseurin Sherry Hormann hat nichts erfunden. Sie stützt sich auf Zeugenaussagen und Gerichtsakten. Mit großem Einfühlungsvermögen spielt Almila Bagriacik die junge Frau, die selbstbewusst über ihr Leben bestimmen will und nach einer erzwungenen Heirat mit den Moralvorstellungen ihrer Familie bricht. Der Film, eine WDR-Koproduktion, kommt am 9. Mai in die Kinos.
    „Still On My Mind“: Das Comeback der Sängerin Dido:
    Seit über 20 Jahren steht Dido auf der Bühne. Rapper Eminem machte sie zum Weltstar. Im Laufe ihrer Karriere hat sie mehr als 40 Millionen Tonträger verkauft. In den letzten Jahren hat die Engländerin eine Pause gemacht und sich vor allem ihrem kleinen Sohn gewidmet. In diesem Frühjahr feiert sie ihr Comeback mit dem neuen Album „Still On My Mind“ – einem Mix aus Folk, Hip-Hop, Electro und Dance. Ab Mai ist Dido erstmals nach 15 Jahren wieder auf Tour. In Düsseldorf wird sie am 19. Mai zu Gast sein.
    Mensch und Maschinen: Die Macht der Algorithmen:
    Selbstfahrende U-Bahnen, Roboter im OP-Saal oder Sprachassistenten: Intelligente Maschinen sind allgegenwärtig. Schon jetzt bestimmen Algorithmen unser Leben. Sie sagen Herzinfarkte voraus, lenken Bewerbungsverfahren und helfen beim Dating. Sie können aber auch unsere Freiheit beschränken und die Demokratie gefährden. Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung, und Ralph Müller-Eiselt, Experte für den digitalen Wandel, beschreiben in ihrem neuen Buch die Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz. Und sie machen konkrete Vorschläge, wie wir die intelligenten Maschinen zum Wohle aller einsetzen können. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 06.05.2019WDR
  • Folge 28
    Mit vollem Einsatz: Lars Eidinger zu Gast:
    Schauspieler, Künstler, DJ, Musiker – Lars Eidinger strotzt vor Fantasie und Schaffenslust. Seit 1999 gehört er zum Ensemble der Berliner Schaubühne. Dort hat er unter anderem als Richard III. und Tartuffe begeistert und ist als irrer Hamlet über die Bühne getobt. Längst hat er sich auch in deutschen und internationalen Kino- und TV-Produktionen einen Namen gemacht – mal als Psychopath oder Burnout-geplagter Mittdreißiger, mal als Brecht, Zar Nikolaus II. oder Georg Trakl. Gerade ist sein jüngster Film „All my Loving“ angelaufen. Mindestens so lange, wie er schauspielert, legt Lars Eidinger als DJ auf. In der Schaubühne veranstaltet er regelmäßig die Partyreihe „Autistic Disco“. „Autistic Disco“ heißt auch seine erste große Einzelausstellung als Video- und Fotokünstler – zu sehen vom 23. Juni bis zum 11. August im Neuen Aachener Kunstverein NAK. Bei Westart spricht Lars Eidinger über Kunst, Leidenschaft und Anarchie.
    Sein oder Nichtsein: Sandra Hüller spielt Hamlet in Bochum:
    Für ihre Filmrollen wurde sie vielfach ausgezeichnet. Mit „Toni Erdmann“ war sie für den Oscar nominiert. Sandra Hüller ist dennoch dem Theater treu geblieben. Auf der Bühne kann man länger und intensiver Dinge ausprobieren, sagt sie. Nach Stationen unter anderem in Basel, Berlin, München, Leipzig und Zürich ist sie seit 2018 fest am Schauspielhaus Bochum engagiert. Dort ist sie gerade in der Rolle des Hamlet zu sehen. Inszeniert hat das Stück Johan Simons, der neue Intendant des Schauspielhauses. Mit ihm arbeitet sie besonders gern zusammen. Zuletzt hat sie unter seiner Regie als Penthesilea für Furore gesorgt. Westart hat mit Sandra Hüller über „ihren“ Hamlet gesprochen und war bei der Premiere dabei.
    Exzentrisch und enthusiastisch: die Jazzprofessorin Ilse Storb wird 90:
    Sie war die erste Professorin für Jazz und mischt noch heute mit afrikanischem „Pata Pata“-Rhythmus das Publikum auf. Am 18. Juni 1929 in Essen geboren, studierte Ilse Storb in Köln, Paris und Boston Musik. Eigentlich hatte sie sich auf eine Klassik-Karriere vorbereitet. Doch dann entdeckte sie ihre Leidenschaft für den Jazz. 1971 gründete sie in Duisburg das Jazzlabor. Es war der Vorläufer für die Jazzausbildung an den deutschen Musikhochschulen. Ilse Storb produzierte LPs, organisierte Kongresse, ging als Pianistin mit ihrer eigenen Band weltweit auf Tournee und unterrichtete als erste und einzige Professorin für Jazzforschung in Duisburg und Essen. 2011 rief sie an der Folkwang-Musikschule das „Labor für Weltmusik“ ins Leben. Jetzt feiert die „Mutter Courage des Jazz“ ihren 90. Geburtstag. Westart gratuliert: „Pata Pata“, Ilse Storb!
    Ballern im Buch: der Roman „Miami Punk“:
    Miami ohne Meer – das ist das Setting von Juan Guses zweitem Roman, den die „Zeit“ das „irrste deutsche Buch des Jahres“ nennt. Über Nacht ist Floridas Rentnerparadies von einer Hafenstadt zur Wüstenstadt mutiert. Die Wirtschaft sitzt auf dem Trockenen, die Menschen haben ihre Arbeit verloren. In der einst blühenden Metropole findet ein Counterstrike-Turnier statt, zu dem auch ein E-Sport-Team aus Wuppertal anreist. Furios entfaltet der gerade mal 30-jährige Autor die wilde Welt der Gamer und Games, in der sich „virtual reality“ und Wirklichkeit durchdringen. Westart hat Juan Guse getroffen und mit ihm über Katastrophen, Utopien und den Reiz von Ballerspielen gesprochen.
    Rheinischer Humor und französischer Esprit: Köln feiert 200 Jahre Jacques Offenbach:
    „Orpheus in der Unterwelt“, „Hoffmanns Erzählungen“ oder „Die schöne Helena“: Jacques Offenbach, Kölner und Komponist, war ein Meister der Operette. Am 20. Juni 1819 wurde er in der Domstadt geboren. Im Jubiläumsjahr feiert Köln den deutsch-französischen Musiker mit einem großen Festival. Wie sich seine Geburtsstadt an ihn erinnert, das erkundet Kabarettist Martin Zingsheim bei einem Bummel durch die City, bei dem er u.a. die Großherzogin von Gerolstein und den Komponisten selbst trifft.
    Reggae-Film „Inna de Yard“: die Seele Jamaikas:
    Der Garten eines Hauses in den Hügeln von Kingston: Hier, am Rande der jamaikanischen Hauptstadt, treffen sich einige der legendären Reggaestars aus den 60er und 70er Jahren. Sie standen mit Bob Marley und Peter Tosh auf der Bühne und waren dabei, als der Reggae seine Hoch-Zeit erlebte. Jetzt wollen sie ihre weltbekannten Hits neu aufleben lassen und nehmen gemeinsam mit jungen Musikern ein Album auf. Mitten im Grünen, unplugged und open air. „Inna de Yard“ – im Garten – heißt das Projekt. Neben dem Album ist auch ein Film entstanden, der vom Leben der Reggae-Ikonen auf der Karibikinsel erzählt. „Inna de Yard – the Soul of Jamaica“ kommt am 20. Juni in die Kinos. Einige der Musiker sind zurzeit auf Deutschlandtournee. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.06.2019WDR
  • Folge 29
    Im Rampenlicht und doch im Schatten: die deutschen First Ladies:
    Lächelnd stehen sie an der Seite von Kanzlern und Bundespräsidenten, ganz nah an der Macht, aber ohne Auftrag und Anspruch: Deutschlands First Ladies der Bonner Republik. Mildred Scheel brachte die Protokollchefs ins Schwitzen, Rut Brandt konnte Breschnew becircen. Hannelore Kohl feilte mit am Plan zur deutschen Einheit. Wie ihr Alltag aussah und welchen Einfluss sie hatten, darüber hat die Historikerin Heike Specht ein Buch geschrieben. Von Elly Heuss-Knapp über Loki Schmidt bis Elke Büdenbender – in zahlreichen Interviews nähert sie sich den 20 Frauen, die von 1949 bis heute dieses Land prägten und auf ihre Art Geschichte schrieben.
    „Melting Pott“: Till Brönner fotografiert das Ruhrgebiet:
    Er ist nicht nur Deutschlands Jazzmusiker Nr. 1, sondern auch leidenschaftlicher Fotograf. Vor zehn Jahren begann Till Brönner mit Künstlerporträts. 2014 erschien sein erster großer Bildband „Faces of Talent“. Jetzt hat er ein ganzes Jahr lang Menschen und Orte im Ruhrgebiet fotografiert. Seine Bilder zeigen Gesichter, Industriearchitektur, Natur- und Kulturlandschaften. Es ist sein sehr persönlicher Blick auf eine Region, die geprägt ist vom Steinkohlebergbau und dem quirligen Mit- und Nebeneinander verschiedener Nationen und Religionen. Unter dem Titel „Melting Pott“ präsentiert das Museum Küppersmühle in Duisburg die bislang umfangreichste Ausstellung des Fotokünstlers Till Brönner, zu sehen vom 3. Juli bis zum 6. Oktober 2019.
    „Rettet den Boden!“ Florian Schwinn kämpft für das Leben unter unseren Füßen:
    Auch wenn wir ihnen kaum Beachtung schenken: Der Boden unter unseren Füßen wimmelt von Kleinstlebewesen. Ein Kubikmeter beherbergt mehr davon, als es Menschen auf der Erde gibt. Diese Myriaden von Organismen – Bakterien, Pilze, Flechten, Tiere – verwandeln abgestorbene Erde in fruchtbaren Humus, die Grundlage unseres Lebens. Florian Schwinn, Journalist und Autor, warnt vor der Zerstörung des Humus durch die moderne Agrarindustrie. „Wir gehen mit den fruchtbaren Böden dieser Erde um, als gäbe es davon im Überfluss und als wüssten wir gar nicht, dass wir von ihnen abhängig sind.“ In seinem neuen Buch „Rettet den Boden!“ plädiert er für einen radikalen Umbau der Landwirtschaft und fordert mehr Engagement von uns allen. Westart hat mit ihm über Regenwürmer und die sinnlose Versteinerung der Vorgärten gesprochen.
    Raub an der Natur: die Filmdokumentation „Erde“:
    Ob mit Traktoren, Riesenbaggern oder Dynamit: Der Mensch reißt die Erde auf, bohrt Tunnel und versetzt sogar Berge. Und das alles, um an wertvolle Rohstoffe zu kommen oder neue Städte zu bauen. Welche Verwüstungen dabei entstehen, das zeigt der österreichische Regisseur Nikolaus Geyrhalter in atemberaubenden Bildern. Für seinen Dokumentarfilm „Erde“ hat er Minen, Steinbrüche und Großbaustellen in Europa und Nordamerika bereist. Er zeigt uns, welche Gewalt wir dem Planeten antun, weil wir Platz zum Wohnen, Coltan für Handys, Öl zum Autofahren brauchen. Und er macht klar: Wenn wir so weitermachen, werden wir unseren Lebensraum zerstören. Der Film startet am 4. Juli in den deutschen Kinos.
    Bei Westart zu Gast: der Regisseur Nikolaus Geyrhalter:
    Nikolaus Geyrhalter, Regisseur, Produzent und Kameramann, ist berühmt für seine Bilder-Reisen zu außergewöhnlichen Orten. Ob in entlegenen Regionen oder in unserer alltäglichen Umgebung – immer entdeckt er unbekannte Details und verblüffende Zusammenhänge, die er durch grandiose Aufnahmen wirken lässt. Zu seinen spektakulärsten Dokumentationen zählt „Unser täglich Brot“ über die Massenproduktion von Lebensmitteln. Bei Westart erzählt er, wie er auf die Idee zu seinem Film „Erde“ kam und was er bei den Dreharbeiten erlebte. „Ich denke, der Mensch hat immer gegen die Natur gekämpft. Bis jetzt hat er gewonnen“, sagt er. „Aber langfristig rächt es sich dann.“
    Popstar der Kunstwelt: Johann König, der blinde Galerist:
    „Die Bilder, die im Kopf entstehen, sind genauso wichtig wie die Bilder an der Wand.“ Das sagt Johann König, einer der angesagtesten deutschen Galeristen. Der Sohn des Museumsleiters und Kurators Kasper König war von klein auf umgeben von Großmeistern wie Andy Warhol, Isa Genzken, Rosemarie Trockel und Jeff Koons. Gerhard Richter beglückte ihn einst mit Indianerkassetten. Als er elf Jahre alt war, erblindete er durch einen Unfall fast vollständig. Heute betreibt er in der ehemaligen St. Agneskirche in Berlin-Kreuzberg, einem Betonbau aus den 60ern, eine der aufregendsten Galerien Deutschlands. Für ihn ist sie ein Ort, an dem vieles Platz hat, neben Kunst von Andreas Mühe, Jeppe Hein, Norbert Bisky oder Katharina Grosse auch Mode, Musik und Merchandising. In seinem Buch „Blinder Galerist“ erzählt er, wie er sich die Kunst erschließt, obwohl er sich nicht auf seine Augen verlassen kann.
    Reggae-Film „Inna de Yard“: die Seele Jamaikas:
    Der Garten eines Hauses in den Hügeln von Kingston: Hier, am Rande der jamaikanischen Hauptstadt, treffen sich einige der legendären Reggaestars aus den 60er und 70er Jahren. Sie standen mit Bob Marley und Peter Tosh auf der Bühne und waren dabei, als der Reggae seine Hoch-Zeit erlebte. Jetzt wollen die Veteranen ihre weltbekannten Hits neu aufleben lassen und nehmen gemeinsam mit jungen Musikern ein Album auf. Mitten im Grünen, unplugged und open air. „Inna de Yard“ – im Garten – heißt das Projekt. Neben dem Album ist auch ein Film entstanden, der vom Leben der Reggae-Ikonen auf der Karibikinsel erzählt. „Inna de Yard – the Soul of Jamaica“ ist gerade in den Kinos gestartet. Einige der Musiker sind zurzeit auf Deutschlandtournee. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.06.2019WDR

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