Die Privatisierung der volkseigenen Betriebe (VEB) und die damit verbundene Veränderung der Eigentumsverhältnisse gehören mit zu den prägendsten Einschnitten im Osten Deutschlands nach 1989. Dieser Prozess, ohne Vorbild in der jüngeren Geschichte, ist in den 1990er-Jahren ein Vorgang, der die Emotionen hochkochen lässt, führt er doch zu Betriebsschließungen und Entlassungen. Im Osten Deutschlands vollzieht sich in der Folge die größte De-Industrialisierung der Geschichte. Mit den veränderten Besitzverhältnissen ordnen sich auch Macht und Einfluss auf die Wirtschaft neu. Investoren und Käufer werden damals händeringend gesucht, denn mit ihnen überleben oder sterben ganze
Industrieregionen. Zunächst kommen die aus dem Westen Deutschlands und aus dem Ausland. Aber es gibt auch Ostdeutsche, wenngleich sehr wenige, die die alten Betriebe übernehmen und sie zukunftsfähig machen. Die Dokumentation „Wem gehört der Osten“ zieht nach diesen umwälzenden Ereignissen Bilanz. Wem gehören die Fabriken heute? Erzählt wird von Gewinnern und Verlierern des gewaltigen Transformationsprozesses, von Produktionsstätten, die wie in Leuna heute Großkonzernen gehören. Aber auch von den kleinen Ausnahmen wie bei „Kathi“ in Halle oder der FAM in Magdeburg, alles Unternehmen in Privatbesitz, in denen Menschen sich unter schwierigsten Vorzeichen für „ihren Betrieb“ engagiert haben. (Text: mdr)