Türkei: Abbruchunternehmung Demokratie: Wie viel autoritäres Gehabe verträgt die Türkei? Das fragen sich nicht nur die Demonstranten auf dem Taksim-Platz in Istanbul, das fragen sich zunehmend auch Parteianhänger des Ministerpräsidenten Erdogan. Ihm wird vorgeworfen, das Land wie seinen Privatbesitz zu behandeln. Kritische Journalisten werden verfolgt, unabhängige TV-Sender für ihre Berichterstattung bestraft, gigantische Bauprojekte gegen alle Widerstände durchgeboxt. Die Demokratie als Abbruchunternehmen. Ein Bericht von Michael Schramm, ARD Istanbul / Jordanien: Verkaufte Mädchen: Aya ist ein junges Mädchen aus Syrien. Als sie ihre Geschichte erzählt, muss sie weinen. Mit ihrer Familie ist sie nach Jordanien geflohen. Wenig später wird sie von einer professionellen Heiratsvermittlerin mit einem wohlhabenden saudischen Mann verkuppelt. Ganz offensichtlich dient im Hintergrund eine arabische Hilfsorganisation als Kontaktbörse. Aya ist 17, ihr Ehemann 70. Umgerechnet 1.500 Euro hat der saudische Geschäftsmann an die
Flüchtlingsfamilie bezahlt. Nach wenigen Wochen wird die Ehe geschieden. Einige Tage später sucht die Vermittlerin einen neuen Mann für die junge Frau. Aya teilt ihr Schicksal mit vielen syrischen Flüchtlingskindern, die aus finanzieller Not von ihren Familien in die Prostitution gedrängt werden. „Wenn jemand sein Leben und seinen Körper opfert für seine Familie“ – sagt Ayas Schwester – „dann ist das in Ordnung. Unsere Familien haben auch viel für uns geopfert.“ Eine Reportage von Volker Schwenck, ARD Kairo / Syrien: Aleppo vor der Schlacht: Aleppo ist eine geteilte Stadt, seit langem. Doch jetzt, nachdem die Truppen Assads mehrere Rebellenorte an der Grenze zum Libanon zurückerobert haben, sucht das Regime offenbar die Wende auch im Kampf um die zweitgrößte Stadt Syriens. Truppen werden zusammengezogen. Derweil strömen immer mehr kampferfahrene Dschihadisten, viele aus Tschetschenien und dem Irak, in die Stadt. Sie dominieren dort mittlerweile die Opposition und kämpfen für einen islamischen Staat. (Text: ARD)