In Berlin hat sich eine alternative Szene zum Markenzeichen der Stadt entwickelt. Mit Ulrich, der für die Grüne Liga Berlin e. V. arbeitet, besucht Sophie Massieu einen der begrünten Höfe, die der Initiative dieses Netzwerks ökologischer Bewegungen zu verdanken sind. Die Leitlinie der Aktivisten lautet: „Grüne Höfe für ein gutes Klima“ – damit ist durchaus auch ein solidarisches Miteinander gemeint. Typisch für das alternative Berlin sind auch die zahlreichen Frauenwohnprojekte. Eines davon ist der Beginenhof in Berlin-Kreuzberg. Der Name bezieht sich auf die historischen Beginen, alleinstehende Frauen, die sich im zwölften Jahrhundert zusammenschlossen, um als Handwerkerinnen, Künstlerinnen, Kauffrauen, Heilerinnen und Lehrerinnen wirtschaftlich unabhängig in Gemeinschaften zu leben. Diese Tradition fortsetzend,
hat sich der Kreuzberger Beginenhof das Motto „Frauen wohnen gemeinsam und selbstbestimmt“ gegeben. In Berlin gibt es zahlreiche und sehr unterschiedliche Formen gemeinschaftlichen Lebens. So wurde nach dem Mauerfall das „Tacheles“ in Berlin-Mitte von Künstlern, Punks und Außenseitern besetzt. Sie retteten einen ausgebrannten Gebäudeteil eines ehemaligen Kaufhauses vor dem Abriss und schufen ein autonomes, kollektives Kunst- und Veranstaltungszentrum. Diese Hochburg der Berliner Underground-Kultur besucht Sophie Massieu mit einem der ersten Künstler, die sich dort 1993 niederließen. Zuletzt lässt sie sich von der jungen Berlinerin Marie in die Geschichte der ehemals geteilten Stadt einweihen. Am 9. November 1989, dem Tag des Mauerfalls, war Marie 13 Jahre alt und erlebte das historische Ereignis hautnah. (Text: arte)