Vox Pop Folge 67: Textilbranche: Herkunft unbekannt
Folge 67
Textilbranche: Herkunft unbekannt
Folge 67 (28 Min.)
In dieser Sendung geht es um die undurchsichtige Etikettierung in Europa verkaufter Textilien. Anders als zum Beispiel in den USA sind europäische Hersteller und Vertriebe gesetzlich nicht dazu verpflichtet, die Verbraucher über die Herkunft von Kleidung und Accessoires zu informieren. Nachdem vor zwei Jahren in Bangladesch beim Einsturz des achtstöckigen Rana Plaza, in dem sich die Schneiderwerkstätten großer europäischer Bekleidungsmarken befanden, 1.127 Menschen ums Leben kamen, wollen viele Konsumenten wissen, unter welchen Bedingungen die von ihnen erworbenen Güter hergestellt wurden. Vor allem, seit im September bekannt wurde, dass in Europa verkaufte T-Shirts syrische Baumwolle „Made in IS“ enthalten, wird die Forderung nach Rückverfolgbarkeit immer lauter. Nun soll ein Gesetzentwurf des Straßburger Europaparlaments die Angabe des
Herkunftslandes verpflichtend machen. Ein weiterer Gesetzentwurf in Frankreich sieht die Bestrafung europäischer Auftraggeber vor, die Arbeiter in armen Ländern unter gefährlichen Bedingungen beschäftigen und ausbeuten. Doch diese Gesetzesinitiativen stoßen bei vielen Vertretern der Textilbranche auf Widerstand, denn sie halten solche Verbraucherinformationen für „überflüssig“. „Vox Pop“ ermittelt in Frankreich und Belgien, wo NGOs und Lobbys einander bekriegen. Interview: Dominique Jacomet, Generaldirektor des Institut Français de la Mode Vox Report: Die ARTE-Korrespondentin in den Niederlanden berichtet über eine Premiere in Europa: Die 90.000 Bankangestellten des Landes werden fortan verpflichtet, einen Aufrichtigkeitseid abzulegen. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten das EU-Thema der Woche, dieses Mal in Rumänien und Italien. (Text: arte)