Unterwegs im Westen Folge 58: Sexarbeit – Ein ganz normaler Job?
Folge 58
Sexarbeit – Ein ganz normaler Job?
Folge 58
Seit einigen Tagen sind die Bordelle in NRW wieder geöffnet. Die Coronakrise hat die meisten Prostituierten im Westen direkt in wirtschaftliche Not gebracht. Über ein halbes Jahr war Sex gegen Geld bei Strafe untersagt. Viele Prostituierte haben in den letzten Monaten ihre Ersparnisse aufgebraucht oder illegal weiter gearbeitet. Rund 10.000 Prostituierte hatten sich Ende 2019 offiziell registriert in NRW, doch die Dunkelziffer soll hoch sein. Wie geht es den Frauen jetzt? Was macht die Coronazeit mit der Branche? Johanna Maria Knothe ist unterwegs im Westen, um denen nahe zu kommen, die sonst für viele unsichtbar bleiben: selbstbestimmte Sexarbeiterinnen genauso wie Armutsprostituierte aus Deutschland und dem europäischen Ausland. Wie kann es weitergehen in der Sexbranche? Schon
nutzen die ersten Politiker die Coronazeit, um wieder ein grundsätzliches Prostitutionsverbot zu fordern. Wie gehen wir als Gesellschaft mit den Frauen um, die sich bewusst für Prostitution entscheiden? Woran erkennen wir, dass eine Frau gezwungen wird? Und wie gehen wir damit um, dass Deutschland ein Billigsexarbeiterinnenland ist? In Köln gehen die Prostituierten auf die Straße. In Essen, Hagen und auch anderen Orten im Ruhrgebiet macht die Zwangspause unter Corona deutlich sichtbar, wo die altbekannten Probleme liegen und wohin ein Sexkaufverbot führen kann: Sexarbeit findet dann im Verborgenen statt. Ohne Schutz, ohne Anerkennung, ohne Wahl. Und auch wenn die Bordelle jetzt wieder öffnen: Ist damit alles wieder gut in der Prostitution in NRW? (Text: WDR)